Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
(als Einschränkung) eingefügte oder hinzugesetzte Bestimmung, Bedingung, besonders in einem Vertrag
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine einschränkende, salvatorische, unwirksame, unzulässige Klausel
als Akkusativobjekt: eine Klausel anwenden, beanstanden, streichen, [in einen Vertrag] aufnehmen, einfügen; etw. [ein Vertrag] enthält eine Klausel
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich auf eine Klausel berufen; etw. durch eine Klausel einschränken
mit Genitivattribut: eine Klausel eines Vertrages, eines Abkommens
mit Prädikativ: eine Klausel ist nichtig, ungültig, unwirksam, unzulässig, gültig, wirksam, zulässig
als Aktivsubjekt: eine Klausel benachteiligt jmdn., enthält etw., erlaubt etw., sieht etw. vor, verstößt gegen etw.
mit Präpositionalgruppe/-objekt: eine Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, in einem Kontrakt, Vertrag
als Genitivattribut: die Unwirksamkeit, Wirksamkeit einer Klausel
Beispiele:
Falls die Allgemeinen Geschäftsbedingungen unwirksame Klauseln beinhalten, bedeutet dies nicht, dass dadurch der gesamte Vertrag unwirksam geworden ist. [Berliner Zeitung, 13.07.2004]
Wenn Vermieter eine Wohnung unrenoviert an Mieter übergeben, sind Klauseln im Mietvertrag zu fälligen Schönheitsreparaturen ungültig. [Die Zeit, 18.03.2015 (online)]
Für unwirksam erklärte das Gericht […] eine Klausel, mit der die Haftung der Luftverkehrsgesellschaft bei Tod oder Körperverletzung von Passagieren eingeschränkt werden sollte. [Der Tagesspiegel, 30.01.2003]
Die abschließenden Klauseln des Vertrages regeln die Schlichtung von Meinungsverschiedenheiten sowie die Durchführung und Auslegung der Vertragsbestimmungen. [Der Spiegel, 25.01.1947]
Klausel (lat. clausula), in der Rechtssprache Nebenbestimmung, Vorbehalt bei Verträgen etc., wodurch deren Wirkung bald verstärkt, bald beschränkt werden soll[…]. [Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1906], S. 35856]
2.
Rhetorik in der antiken Kunstprosa   rhythmischer Satzschluss in einer der festliegenden metrischen Formen
Beispiele:
Die lateinischen Rhetoriker bleuten ihren Schülern ein, die Sätze ihrer Reden nicht mit der »heroischen Klausel« zu schließen, die dem Hexameter vorbehalten war. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.1999]
Sie [Nietzsches Sentenz] gilt dem Werk eines Schriftstellers, dessen Prosa mündlich war: gesprochene Rede, klingende Worteinheiten, rhythmisierende Akzentfolgen, melodisch tönende Klauseln am Ende der Sätze. [Die Zeit, 17.12.1976]
Schon der Einleitungssatz ist eine reiche Periode, und die beiden Gerundien essendo und quistionando, das eine zu Anfang und das andere am Schluß, mit dem behaglichen Raum dazwischen, sind ebenso wohlberechnet wie die syntaktische Hervorhebung von la sua als Schluß der ersten von zwei rhythmisch ganz ähnlich gebauten Klauseln, deren zweite mit ogni altra schließt. [Auerbach, Erich: Mimesis, Bern: Francke 1959 [1946], S. 198]
3.
in der mittelalterlichen Musik   formelhafte melodische Schlusswendung
Beispiele:
Mit häufig wiederkehrenden Formeln und Klauseln schwört die Musik auf die Letzten Dinge ein. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2001]
Unverkennbar zielte jedoch die Entwicklung auf einen Einheitsablauf der Musik, wie ihn später die Bachzeit bevorzugt hat. Für die selbständig komp[onierten] Klauseln und die daran anknüpfende Motettenkunst ist Einheitsmodus bei jedem Stück die Regel. [Besseler, Heinrich: Ars antiqua. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1951], S. 3392]
Alte wie neue Klauseln werden in gesonderten Faszikeln zu wahlfreiem Einsetzen in die Organa zusammengestellt. [Brockhaus-Riemann-Musiklexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 2686]
Dementsprechend sind vor allem die Klauseln der Diskantst[imme] bei Schluß‑ und Binnenkadenzen mit Vorhalten und Verzierungen ausgestattet worden. [Gudewill, Kurt: Diskant. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 17639]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Klausel · klausulieren · verklausulieren
Klausel f. ‘abschließender Zusatz in Verträgen, Zusatzbestimmung, Vorbehalt’. In der Kanzleisprache des 14. Jhs. erscheint clausel ‘Schlußformel, zusätzliche Bestimmung’ als Eindeutschung von lat. clausula ‘Schluß(satz), Schluß-, Gesetzesformel’, zu lat. claudere (clausum) ‘(ab-, ver)schließen’ (s. Klause). Daneben bleibt die dem lat. Vorbild lautlich näherstehende Form Klausul bis ins 18. Jh. erhalten. – klausulieren Vb. ‘in Klauseln fassen, durch Klauseln einschränken, sichern’ (Anfang 17. Jh.), heute meist durch gleichbed. verklausulieren Vb. (Ende 18. Jh.) ersetzt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Jura
Bestimmung · Klausel · Regelung
Unterbegriffe
  • Hausgesetz · Hausordnung · Hausvertrag
  • Britenbonus · Britenrabatt · Britenscheck · VK-Ausgleich
  • Fünf-Prozent-Hürde · Fünf-Prozent-Klausel
  • Meistbegünstigtenklausel · Meistbegünstigungsprinzip
  • Brückenklausel · Passerelle-Klausel · Passerelle-Regelung
  • Junktim · Junktimklausel
  • Internationale Handelsklauseln  ●  INCO-Bedingungen engl. · Incoterms Abkürzung, engl. · International Commercial Terms engl.
  • Ablaufklausel · Auslaufklausel · Außerkraftklausel
Assoziationen
  • Satzung · Statuten · Verfahrensregeln · interne Regularien

Typische Verbindungen zu ›Klausel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Klausel‹.

Zitationshilfe
„Klausel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Klausel>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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