Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Hoch, das

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Hochs · Nominativ Plural: Hochs
Aussprache  [hoːχ]
Grundformhoch
Wortbildung  mit ›Hoch‹ als Letztglied: Allzeithoch · Azorenhoch · Börsenhoch · Jahreshoch · Konjunkturhoch · Kältehoch · Rekordhoch · Schönwetterhoch · Tageshoch · Zwischenhoch
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Synonym zu HochrufWDG
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: ein Hoch ausbringen
Beispiele:
ein Hoch auf den Präsidenten, die Freundschaft zwischen den Völkern ausbringenWDG
ein dreifaches Hoch für den FußballmeisterWDG
den Gast mit einem Hoch empfangenWDG
[…] ein Hoch auf die Ehe und alle Menschen, die sich versprochen haben, miteinander alt werden zu wollen. [Schweriner Volkszeitung, 08.09.2021]
Bürgermeister L[…] schloß mit einem Hoch auf die [100-jährige] Jubilarin, worauf der Gesang[…] »So nimm denn meine Hände« erfolgte: bis an mein selig Ende und ewiglich. [Jubelfeier, 10.02.2018, aufgerufen am 15.06.2023]
Nur senge, laache, danze, Freud un jecke Tön, Alaaf, ein Hoch dem Prinz, wat es dat Levve schön. [Harry I., 01.11.2015, aufgerufen am 29.08.2023]
Nach dreimaligem Hoch auf die Bodenseeschifffahrt bewegt sich der Kaiser in Richtung Zeppelin‑Museum, wo er vom glänzend aufspielenden Blasorchester der »kaiserlichen Anstalt für die musikalische Erziehung der Jugend« […] mit dem Radetzkymarsch begrüßt wird. [Südkurier, 22.07.2008]
Nach dem Hoch trinkt jeder aus seinem Glase, viel oder wenig. [Schramm, Hermine [d. i. Meißner, Hermine]: Das richtige Benehmen in der Familie, in der Gesellschaft und im öffentlichen Leben. In: Zillig, Werner (Hg.): Gutes Benehmen. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1930], S. 14675]
Ich polemisierte […] und brachte ein Hoch auf die allgemeine Bildung aus. [Bebel, August: Aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1910], S. 29020]
2.
Meteorologie Wetterlage mit hohem Luftdruck; Gebiet, in dem ein höherer Luftdruck als in dessen großräumiger Umgebung herrscht
in gegensätzlicher Bedeutung zu Tief, Synonym zu Hochdruckgebiet
Kollokationen:
in Koordination: Hochs und Tiefdruckgebiete, Tiefdruckzonen
mit Prädikativ: das Hoch ist stabil, wetterbestimmend
als Genitivattribut: der Einflussbereich, der Südrand, der Einfluss des Hochs; die Ausbildung eines Hochs
Beispiele:
über Mitteleuropa liegt, bildet sich ein HochWDG
das Hoch wandert langsam südwärtsWDG
das Hoch bringt schönes WetterWDG
ein flaches, kräftiges HochWDG
die Ausläufer des Hochs reichen bis nach SkandinavienWDG
Das Hoch »Dana« mit Zentrum über den Britischen Inseln bestimmt auch heute unser Wetter mit recht trockener und sommerlich warmer Luft. [Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2021]
Der bestbesuchteste [sic!] Tag [in der diesjährigen Badesaison] war der 19. August, an dem sage und schreibe 1.002 Gäste begrüßt wurden. Vom damaligen Hoch profitierte das Badteam auch am Tag darauf mit 806 Gästen und am 21. August mit 780 Besuchern. [Leipziger Volkszeitung, 19.09.2012]
Mitte der Woche lenkt Hoch »Petra« wieder wärmere Luft nach Deutschland, auch die Sonne zeigt sich wieder. [Bild, 10.05.2005]
Am 5. [des Monats] weitete sich ein Keil des Hochs über Grossbritannien zu den Alpen aus. Über dem Mittelland bildete sich eine Hochnebelschicht, in der übrigen Schweiz war es sonnig. [Neue Zürcher Zeitung, 08.01.2004]
Zwar reicht die Lufthülle mehrere hundert Kilometer in den Weltraum hinaus. Doch nur die etwa zehn Kilometer dünne Troposphäre wirkt als »Wetterband«, nur darin gibt es Wolken und Wind, Hagel und Regen, Hochs und Tiefs. [Süddeutsche Zeitung, 21.03.2001]
3.
übertragen hoher, höchster Punkt, Stand einer Entwicklung; positive, produktive, als solche wahrgenommene, aufgefasste Phase
siehe auch Höchststand
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: ein Hoch durchleben, erleben, erreichen, erklimmen; ein Hoch markieren
in Präpositionalgruppe/-objekt: auf ein Hoch klettern; unter dem Hoch notieren
Beispiele:
Im Gegensatz zur SPD profitieren die Grünen vom bundesweiten Hoch ihrer Partei und der politischen Konjunktur des Themas Klimawandel. [Hamburger Abendblatt, 18.01.2020]
»Es war nicht einfach, von so einem Hoch wie dem Pokalsieg zu kommen und das Hoch zu halten«, erklärte S[…]. [Luchse auf richtiger Fährte, 27.03.2023, aufgerufen am 12.07.2023]
An Aufträgen mangelt es dem Großteil der fränkischen Handwerksbetriebe nach wie vor nicht. Und auch die Konjunktur zeigt sich das neunte Jahr in Folge in einem Hoch. […] Zwar habe man die Werte des Rekordjahrs 2018 zuletzt nicht mehr ganz erreicht, berichtete gestern Walter H[…], Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken. Aber man liege nur minimal hinter dem Topwert. [Fränkischer Tag, 23.01.2020]
Er [der deutsche Aktienindex DAX] hat inzwischen sein ehemaliges Hoch erreicht – ein Hoch, an das er seit dem Jahr 2000 nicht herangekommen war. Übersetzt bedeutet dies: Der Dax hat – ohne Dividenden – 15 Jahre gebraucht, um das Niveau aus der Zeit vor dem Crash 2000 zu erreichen. [Landshuter Zeitung, 07.04.2015]
Anfang der 80er Jahre haben viele Anleger miserable Erfahrungen mit Gold gemacht. Wer auf dem damaligen Hoch einstieg, musste erleben, wie der Preis in den Keller ging. [Saarbrücker Zeitung, 21.04.2011]
Wir sind eine ziemlich junge Band, da gibt es einfach Hochs und Tiefs. [Badische Zeitung, 22.07.2010]
Im Vergleich zu seinem damaligen Hoch bei 8136 Punkten notiert der deutsche Leitindex heute 26 Prozent niedriger. [Die Welt, 13.03.2010]
Wie jedermann, so hat auch der Bundeskanzler nicht geahnt, daß sein alljährlicher Bericht zur Lage der Nation in dieser Woche mit einem Hoch in den deutsch‑deutschen Beziehungen zusammenfallen würde, wie es sich nie zuvor so kräftig eingestellt hat. [Die Zeit, 16.03.1984]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
hoch · Hoch · Höhe · Anhöhe · Hoheit · höchstens · erhöhen · Hochachtung · hochachtungsvoll · hochdeutsch · hochherzig · Hochmeister · Hochmut · hochmütig · hochnäsig · Hochofen · Hochschule · Hochstapler · hochtrabend · Hochwasser · Hochwild
hoch Adj. ‘aus einer Ebene herausragend, weit nach oben reichend’, übertragen ‘nach Wert, Maß, Rang, Bedeutung hervorragend, über den Durchschnitt hinausgehend’, ahd. hōh (8. Jh.), mhd. hōch, , asächs. hōh, mnd. hō(ch), mnl. , hooch, nl. hoog, aengl. hēah, engl. high, anord. hār, got. hauhs, germ. *hauha- geht vielleicht wie Hügel (s. d.) und aind. kucaḥ ‘weibliche Brust’, kucáti ‘zieht sich zusammen, krümmt sich’, lit. kaūkas ‘Beule’, kaũkaras ‘Hügel’, russ. kúča (куча) ‘Haufen, Heuschober’ auf die Gutturalerweiterung ie. *keuk-, *kūk- der Wurzel ie. *keu-, *keu̯ə- ‘biegen, Wölbung, Höhlung’ zurück (wozu auch 1Hocke, Hobel, Haufen, hüpfen, Haube, s. d.), so daß hoch ursprünglich als ‘(hervor-, empor)gewölbt’ zu verstehen ist. – Hoch n. ‘Höhe, Größe’ (17. Jh.); in der Meteorologie (20. Jh.) Kurzform für Hochdruckgebiet (um 1900). Höhe f. ‘Ausdehnung, Ausmaß in vertikaler Richtung, Dimension, Spitze, Gipfel’, mit vielfältigem übertragenem Gebrauch, ahd. hōhī (8. Jh.), mhd. hœhe, hōhe, asächs. hōhi, got. hauhei. Anhöhe f. ‘Hügel, ansteigendes Gelände’ (17. Jh.). Hoheit f. ‘Erhabenheit, hohe Würde, Herrschaftsbefugnis (über ein bestimmtes Gebiet)’, auch Anrede für einen hohen fürstlichen Würdenträger, mhd. hōchheit, hōcheit. höchstens Adv. ‘maximal, im äußersten Falle’ (16. Jh.), dann auch ‘im günstigsten Falle, bestenfalls’, gebildet zum Superlativ höchst. erhöhen Vb. ‘in eine höhere Position bringen, (an)heben, verherrlichen’, ahd. irhōhen (9. Jh.), mhd. erhœhen; vgl. gleichbed. ahd. hōhen (8. Jh.), mhd. hōhen, hœhen. Hochachtung f. ‘Wertschätzung, Respekt’ (16. Jh.); hochachtungsvoll Adj. ‘respektvoll, von Wertschätzung erfüllt’, besonders als Schlußfloskel bei förmlichen Briefen (19. Jh.). hochdeutsch Adj. Bezeichnung des (vor allem durch die 2. Lautverschiebung gekennzeichneten) Sprachstandes des Mittel- und Oberdeutschen (2. Hälfte 15. Jh.), dann auch im Sinne von ‘nicht mundartlich, der Norm der Literatursprache entsprechend’; ausgehend wohl von der meist gebirgigen Beschaffenheit der mittel- und oberdeutschen Landschaften (s. das Gegenwort niederdeutsch und vgl. die Bezeichnung Niederlande). hochherzig Adj. ‘großmütig, von edler, selbstloser Gesinnung’ (17. Jh.), vgl. aengl. hēahheort, got. hauhhaírts ‘hochmütig, überheblich’. Hochmeister m. ‘Oberster eines geistlichen Ritterordens’, mhd. hōchmeister, hōmeister, dann auch ‘Vorsteher der gesamten Judenschaft im Reich, hoher Gelehrter’. Hochmut m. ‘übersteigertes Selbstgefühl, Überheblichkeit’, ahd. hōhmuot (11. Jh.), mhd. hōchmuot, auch im Sinne von ‘hohe, edle Gesinnung, Hochstimmung, Freude’; hochmütig Adj. ‘überheblich, übertrieben stolz’, ahd. hōhmuotīg (um 1000), mhd. hōchmüetic. hochnäsig Adj. ‘anmaßend, eingebildet’ (18. Jh.); vgl. die Redensart die Nase hoch tragen (18. Jh.). Hochofen m. hoher Schachtofen zur Ausschmelzung des Roheisens aus dem Erz, zunächst Hoherofen (18. Jh.), Hohofen (19. Jh.). Hochschule f. Bildungsstätte, in der die Qualifikation für akademische Berufe vermittelt wird, ‘Universität’ (15. Jh.), daneben zunächst auch Hohe Schule, Hoheschule. Hochstapler m. ‘seriös und vornehm auftretender Betrüger’ (18. Jh.), zu rotw. Stappler, Stabeler, Stabuler ‘Bettler’ (15. Jh.), vgl. rotw. stappeln, stapeln, stabeln ‘bettelnd umherziehen’, nhd. (literatursprachlich und landschaftlich) stapeln ‘hochbeinig, gespreizt gehen, betteln gehen’. hochtrabend Part.adj. ‘von oben herab, überheblich’ (vgl. auf dem hohen Roß sitzen), mhd. hōchtrabende. Hochwasser n. ‘höchster Wasserstand innerhalb der Gezeiten, Überschwemmung(sgefahr)’ (19. Jh.), vorher hoch Wasser (16. Jh.). Hochwild n. ‘wertvollste Wildkategorie’, z. B. Rotwild, Schalenwild, edles Federwild (16. Jh.), hoewilt (15. Jh.), entsprechend der Einteilung in hohe, (mittlere,) niedere Jagd.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Hoch · Höchststand

Assoziationen
  • Buys-Ballot-Regel · barisches Windgesetz
Antonyme

(auf) Erfolgskurs · (ein) Hoch · (einen) Lauf haben · (einen) guten Lauf haben · hoch im Kurs stehen(d) (wörtlich)  ●  (für jemanden) ein Triumphzug fig. · (im) Höhenflug fig. · von Rekord zu Rekord eilen fig. · von Sieg zu Sieg eilen fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Hoch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Hoch‹.

Zitationshilfe
„Hoch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Hoch>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Hobelspan
Hobler
Hobo
Hoboe
hoch
hoch achten
hoch angesehen
hoch aufgeschossen
hoch befähigt
hoch begabt

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora