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  • 1Fuge, die
    1. Stelle, an der Teile, Bauteile aneinandergefügt werden
      1. a) ...
      2. b) [Sprachwissenschaft] Stelle, an der die Teile eines zusammengesetzten Wortes zusammenstoßen

  • 2Fuge, die
    1. [Musik] vielstimmiger Satz, in dem das gleiche Thema in den verschiedenen Stimmen nacheinander auftritt und kunstvoll gegeneinander gesetzt wird

Fuge, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Fuge · Nominativ Plural: Fugen
Aussprache 
Worttrennung Fu-ge
Wortbildung  mit ›Fuge‹ als Erstglied: Fugenbreite · fugendicht · Fugendichtband · Fugenelement · Fugenfüller · fugenlos · Fugenmasse · Fugenmorphem · Fugenzeichen
 ·  mit ›Fuge‹ als Letztglied: Bewegungsfuge · Brückenfuge · Dehnfuge · Dehnungsfuge · Dielenfuge · Dilatationsfuge · Kompositionsfuge · Lagerfuge · Mauerfuge · Schambeinfuge · Scheinfuge · Schweißfuge · Setzfuge · Setzungsfuge · Stoßfuge · Trennfuge · Trennungsfuge
 ·  mit ›Fuge‹ als Grundform: fugen
eWDG

Bedeutung

Stelle, an der Teile, Bauteile aneinandergefügt werden
a)
Beispiele:
die Fuge (zwischen zwei Brettern) muss gut schließen
bei einer Mauer dürfen die Steine nicht Fuge auf Fuge liegen
der Zwischenraum zwischen den Teilen, Lücke, Ritze
Beispiele:
eine schmale, breite Fuge
die Fugen zwischen den Steinen, Großplatten, in der Mauer, Diele
den Mörtel, Schmutz aus den Fugen kratzen
bei der Bude, dem Fenster pfeift der Wind durch alle Fugen
die Fugen (ab)dichten, verschmieren
die Verbindung zwischen den Teilen
Beispiele:
der Sturm nahm zu, und das Segelschiff begann in den Fugen zu ächzen
wenn man sich in den Sessel setzt, kracht er in allen Fugen
das Regal, der Fensterrahmen geht, ist aus den Fugen (= geht, ist entzwei)
Handwerkdie verzahnte Fuge
übertragen etw. gerät, geht aus den Fugen (= etw. gerät in Unordnung)
Beispiele:
die Welt ist aus den Fugen geraten
umgangssprachlichdiese Gesellschaftsordnung, dieses Wirtschaftssystem kracht in allen Fugen (= ist von inneren Widersprüchen zerrissen)
In dieser Zeit, da Millionen Obdachlose im Land umherirrten und das Leben in jeder Beziehung aus den Fugen ging […] [ L. Frank2,190]
b)
Sprachwissenschaft Stelle, an der die Teile eines zusammengesetzten Wortes zusammenstoßen
Beispiel:
beim Wort »Betriebsferien« steht ein s in der Fuge
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fügen · fugen · verfügen · Verfügung · 2Fuge · Fug · Befugnis · befugt · füglich · Unfug · fügsam · Fügung · Gefüge · gefügig · ungefüge
fügen Vb. ‘passend zusammensetzen, verhängen, bewirken’, reflexiv ‘sich unterordnen’, ahd. fuogen ‘verbinden, vereinigen, ineinanderpassen’ (8. Jh.), mhd. vüegen, vuogen, auch ‘bewerkstelligen, sich anpassen, machen, daß etw. geschieht’, asächs. fōgian, mnd. vȫgen, vǖgen, mnl. voeghen, nl. voegen, aengl. fēgan, engl. to fay ‘passen, verbinden’ sind verwandt mit Fach (s. d.) und den dort genannten Formen. Daneben steht fugen Vb. ‘fest zusammensetzen, mit einer Fuge verbinden’, die in der Handwerkersprache bewahrte obd. umlautlose Form von fügen; heute meist als Ableitung von Fuge (s. unten) empfunden. verfügen Vb. ‘an die richtige Stelle setzen, einfügen, anordnen’, reflexiv ‘sich begeben’, frühnhd. verfüegen (15. Jh.), mnd. vorvogen ‘einrichten’. Verfügung f. ‘Anordnung’ (16. Jh.). – 2Fuge f. ‘Ritze, Verbindungslinie zwischen zusammengehörigen Bauteilen’, ahd. fuogī ‘Verbindung, Zusammensetzung, Verbindungsstelle’ (um 1000), mhd. vuoge ‘Zusammenfügung, Stelle eingreifender Verbindung zueinander’, aber auch (und damit in mhd. Zeit bedeutungsgleich mit dem folgenden Fug) ‘Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit’; vgl. auch (mit anderer Bildungsweise) ahd. fuoga ‘Geschicklichkeit’ (Hs. 13. Jh.). Fug m. ‘Zuständigkeit, Recht’, mhd. vuoc ‘Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit’, heute vor allem noch in der Wendung mit Fug und Recht (16. Jh.). Befugnis f. ‘Zuständigkeit, Recht’ (16. Jh.). befugt Part.adj. ‘zuständig, berechtigt’, vgl. befugt sein (15. Jh.), aus dem Part. Prät. von spätmhd. sich bevūgen ‘eine Zuständigkeit ausüben’ (14. Jh.). füglich Adj. ‘passend, schicklich, mit Berechtigung’, spätmhd. vuoclich, vüeclich; vgl. ahd. gifuog(i)līh (9. Jh.). Unfug m. ‘öffentliches Ärgernis erregendes Verhalten, Dummheiten, Schabernack’, mhd. unvuoc ‘Unanständigkeit, Roheit, Schande, Frevel’. fügsam Adj. ‘leicht lenkbar, anpassungsfähig’, spätmhd. vuoc-, vüecsam ‘schicklich, angemessen’ (14. Jh.). Fügung f. ‘Geschick, Schicksal’, mhd. vüegunge ‘Zusammenfügung, Art und Weise’, seit dem 17. Jh. Terminus der Syntax für lat. cōnstrūctio. Gefüge n. ‘Struktur, innere Ordnung’, von ahd. gifuogī̌ ‘Verbindung’ (8. Jh.) unabhängige Neubildung des 17. Jhs. gefügig Adj. ‘fügsam, passend’ (15. Jh.), mit anderer Endung anschließend an ahd. gifuogi, mhd. gevüege Adj., bewahrt in ungefüge Adj. ‘unförmig, unhandlich’, ahd. ungifuogi (11. Jh.), mhd. ungevüege, -vuoge ‘unartig, unhöflich, unbeholfen, plump’.

Typische Verbindungen zu ›Fuge‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fuge‹.

Verwendungsbeispiele für ›Fuge‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Licht drang durch alle Fugen, sogar unter die Lider. [Seghers, Anna: Die Wellblech-Hütte. In: Kesten, Hermann (Hg.) 24 neue deutsche Erzähler, Leipzig u. a.: Kiepenheuer 1983 [1929], S. 145]
Dann ist offensichtlich die Fuge durch das »Nicht mehr weiter lesen können« bestimmt. [Bauer, Friedrich L. u. Goos, Gerhard: Informatik, Berlin: Springer 1971, S. 26]
Auf diesem Gebiet sind seit einiger Zeit die Dinge etwas aus den Fugen geraten. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 2442]
Denn dort löst er sich schnell wieder aus den Fugen. [Oheim, Gertrud: Das praktische Haushaltsbuch, Gütersloh: Bertelsmann 1967 [1954], S. 247]
Für mich rührt ein Teil unserer aus den Fugen geratenen Politik auch daher, daß bestimmte menschliche Formen nicht eingehalten werden. [Der Spiegel, 07.03.1988]
Zitationshilfe
„Fuge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fuge#1>.

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Fuge, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Fuge · Nominativ Plural: Fugen
Aussprache 
Worttrennung Fu-ge
Wortbildung  mit ›Fuge‹ als Erstglied: fugal · fugenartig · Fugenform · Fugensatz · Fugenthema
 ·  mit ›Fuge‹ als Letztglied: Chorfuge · Doppelfuge · Gegenfuge · Orgelfuge · Quadrupelfuge · Spiegelfuge · Tripelfuge
eWDG

Bedeutung

Musik vielstimmiger Satz, in dem das gleiche Thema in den verschiedenen Stimmen nacheinander auftritt und kunstvoll gegeneinander gesetzt wird
Beispiele:
eine freie, strenge, dreistimmige Fuge
eine Fuge komponieren
auf der Orgel eine Fuge von Bach spielen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Fuge f. polyphones Tonstück, dessen Themen von mehreren Stimmen nacheinander kontrapunktierend durchgeführt werden; seit Anfang des 17. Jhs. (zuerst im Plur. Fugen) in dt. Texten. Lat. fuga ‘Flucht’ erhält im 14. Jh. die Bedeutung ‘Wechselgesang, Kanon’, eigentlich ‘der sich gegenseitig fliehende Gesang’ (daher vielleicht als vereinzelte frühe Entlehnung nhd. Fugen Plur. für den kunstreichen Gesang der Vögel, 15. Jh.). Im 16. Jh. wird die dem Lat. entsprechende Bezeichnung ital. fuga in die Instrumentalmusik übernommen und gelangt im 17. Jh. in den Formen Fuga und Fuge ins Dt.

Typische Verbindungen zu ›Fuge‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fuge‹.

Verwendungsbeispiele für ›Fuge‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Licht drang durch alle Fugen, sogar unter die Lider. [Seghers, Anna: Die Wellblech-Hütte. In: Kesten, Hermann (Hg.) 24 neue deutsche Erzähler, Leipzig u. a.: Kiepenheuer 1983 [1929], S. 145]
Dann ist offensichtlich die Fuge durch das »Nicht mehr weiter lesen können« bestimmt. [Bauer, Friedrich L. u. Goos, Gerhard: Informatik, Berlin: Springer 1971, S. 26]
Auf diesem Gebiet sind seit einiger Zeit die Dinge etwas aus den Fugen geraten. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 2442]
Denn dort löst er sich schnell wieder aus den Fugen. [Oheim, Gertrud: Das praktische Haushaltsbuch, Gütersloh: Bertelsmann 1967 [1954], S. 247]
Für mich rührt ein Teil unserer aus den Fugen geratenen Politik auch daher, daß bestimmte menschliche Formen nicht eingehalten werden. [Der Spiegel, 07.03.1988]
Zitationshilfe
„Fuge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fuge#2>.

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