auflagenstarke, täglich erscheinende, durch große Schlagzeilen Aufmerksamkeit fordernde Zeitung, die meist im Straßenverkauf vertrieben wird und sich vorrangig sensationell aufgemachten Themen widmet
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine auflagenstarke, erfolgreiche, führende, konservative, lokale, regionale Boulevardzeitung
als Aktivsubjekt: eine Boulevardzeitung behauptet etw., meldet etw., titelt, druckt etw. ab, spekuliert
als Genitivattribut: die Titelseite, das Titelblatt, die Schlagzeile, die Meldung einer Boulevardzeitung; Fotograf, Kolumnist, Journalist, Redakteur, Reporter einer Boulevardzeitung
Beispiele:
Der Glaubwürdigkeitsverlust der Politik kommt nicht zuletzt durch die personalisierende, emotionalisierende und auf Bilder reduzierte Darstellung der Boulevardzeitungen […] zustande. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2005]
Als vor drei Jahren Loki Schmidt gestorben war, schickten die Boulevardzeitungen Reporter los. Auftrag: schon vor der Beisetzung das Familiengrab der Schmidts zu fotografieren. [Die Zeit, 03.11.2013]
Einerseits dürfen wir die Abonnenten nicht verprellen, die morgens nicht von großen Buchstaben erschlagen werden wollen. Andererseits sind wir eine Boulevardzeitung, die auf der Straße oder am Kiosk mit der Schlagzeile einen Kaufimpuls auslösen muss. [Der Tagesspiegel, 20.12.2001]
Vor einigen Monaten hatten die zehn Journalisten im Deutschen Presserat bereits den Mißstand gerügt, daß Zeitungsleute bei der größten deutschen Boulevardzeitung »unter Bedingungen und Erwartungen arbeiten müssen, die Falschberichterstattung, Sensationsmache, Einbrüche in die Intimsphäre und andere Verstöße gegen den Pressekodex fördern«. [Die Zeit, 16.01.1981]
In Deutschland […] malten besonders die […] Boulevardzeitungen das Bunkerdrama [um mehrere eingeschlossene Menschen] in epischer Breite aus. [Der Spiegel, 29.01.1958]
