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Augur, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Augurs/Auguren · Nominativ Plural: Auguren
Worttrennung Au-gur
Wortbildung  mit ›Augur‹ als Erstglied: Augurenlächeln · augurieren
Duden, GWDS, 1999

Bedeutung

bildungssprachlich, oft spöttisch jmd., der als Eingeweihter Urteile, Interpretationen von sich anbahnenden, besonders politischen Entwicklungen ausspricht
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Augur · Auguren · inaugurieren · Inauguration · Inauguraldissertation
Augur m. meist im Plur. Auguren, Priester im antiken Rom (16. Jh.), übertragen ‘Sachverständiger, der Interpretationen oder Prognosen abgibt’ (19. Jh.), Übernahme von lat. augur m. ‘Deuter des Vogelflugs, Weissager’. inaugurieren Vb. ‘einweihen, feierlich in ein akademisches Amt oder eine akademische Würde einsetzen’, entlehnt (18. Jh.) aus lat. inaugurāre ‘die von den Auguren aus dem Vogelflug gewonnenen Weissagungen einholen; unter Befragung der Auguren etw. feierlich beginnen, weihen, jmdn. einsetzen’; vgl. lat. augurāre ‘den Vogelflug beobachten und deuten, vorhersagen’, zu lat. augur (s. oben). Dazu die Abstraktbildung Inauguration f. ‘feierliche Einsetzung in ein akademisches Amt, in eine akademische Würde’, bei den Römern ‘Beobachtung und Deutung der Vogelzeichen’ (s. Auspizien), entlehnt (18. Jh.) von lat. inaugurātio (Genitiv inauguratiōnis) ‘Befragung der Weissagevögel’, (nach günstiger Deutung des Vogelflugs) ‘feierliche Weihe’. Inauguraldissertation f. wissenschaftliche Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Hellseher · Prophet · Seher · Vorbote · Wahrsager · Weissager  ●  Augur geh., lat. · Spökenkieker ugs., norddeutsch, westfälisch
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Prognostiker · Zukunftsdeuter  ●  Augur bildungssprachlich · Trendscout fachspr., engl., Jargon
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Augur‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Augur‹.

Verwendungsbeispiele für ›Augur‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Lächeln der Auguren ist auch das Lächeln untergehender herrschender Klassen. [Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 1060]
Die vergangenen zehn Jahre haben die Auguren das Fürchten gelehrt. [Die Zeit, 30.12.1998, Nr. 1]
Wie sich die Wirtschaft 2005 entwickeln wird, ist unter den Auguren noch umstritten. [Die Zeit, 04.01.2005, Nr. 02]
Glaubt man den Auguren der Banken, dann hält die Stabilität des Dax weiter an. [Die Zeit, 29.05.1992, Nr. 23]
Viele Auguren hatten vor den Wahlen verkündet, nach einem Erfolg der Linken werde dem Land das Feiern schnell vergehen. [Die Zeit, 24.07.1981, Nr. 31]
Zitationshilfe
„Augur“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Augur>.

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