DE928909C - Verfahren zum Faerben von tierischen Fasern, insbesondere von menschlichen Haaren, ohne Zuhilfenahme von Oxydationsmitteln - Google Patents
Verfahren zum Faerben von tierischen Fasern, insbesondere von menschlichen Haaren, ohne Zuhilfenahme von OxydationsmittelnInfo
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Description
Für das Färben von tierischen Fasern, insbesondere von menschlichen Haaren, wurden bisher
Nitrofarbstoffe benutzt, welche einen aromatischen Rest enthalten, der eine oder mehrere Nitrogruppen
und eine oder mehrere Amino- oder Hydroxylgruppen trägt, wie z. B. 2-Nitro-i, 4-Phenylendiamin,
4-Nitro-i, 2-Phenylendiamiin, Pikraminsäure,
4-Nitro-2-Aminophenol-i usw.
Diese Farbstoffe zeigen den Nachteil, daß sie in Wasser verhältnismäßig schwer löslich sind, so daß
die zur Erreichung der gewünschten Farbtiefe erforderliche Konzentration oft nicht erhalten
werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß man durch Substitution eines der Wa&serstoffatome der Aminogruppe
oder -gruppen durch einen aliphatischen Rest, welcher wenigstens eine Hydroxylgruppe
enthält, zugleich eine erheblich verbesserte Waisserlöslichkeit
und eine Vertiefung der Farbe hervorrufen kann. Die so hergestellten Farbstoffe eignen
sich vorzüglich zum Färben von tierischen Fasern, insbesondere erteilen sie den menschlichen Haaren
eine schöne beständige Färbung.
Die Erfindung bezieht sich demgemäß auf ein Verfahren zum Färben von tierischen Fasern, das
einen Gehalt an Nitrofarbstoffen der allgemeinen Formel (NO27nRXn(NHR1),, aufweist. Darin bedeutet
R einen aromatischen Rest, vorzugsweise den Benzolrest, X eine Amino- oder Hydroxylgruppe
und R1 einen aliphatischen Rest mit wenigstens einer Hydroxylgruppe, wie z. B.
-CH2OH, -CH2CH2OH,
-CH2CH2CH2OH, -CH2CHOHCH2OH
-CH2CH2CH2OH, -CH2CHOHCH2OH
usw. Die Anzahl der Nitrogruppen und der
N H Ri-Gruppen soll wenigstens eins betragen, während die Anzahl der Amino- bzw. Hydroxylgruppen
zusammen mit der Anzahl N H R^-Gruppen wenigstens zwei betragen soll, d. h. wenn eine
N H B^-Gruppe anwesend, ist, soll die Verbindung
wenigstens eine Amino- oder Hydroxylgruppe enthalten, aber wenn die Verbindung zwei oder mehr
N H Ri-Gruppen enthält, so ist die Anwesenheit
to einer Amino- oder Hydroxylgruppe nicht notwendig.
Die aliphatische Gruppe R1 ist vorzugsweise die Oxyäthylgruppe —CH2CH2OH, aber auch
Gruppen mit nur ι oder mehr als 2 Kohlenstoffatomen
und mit mehr als einer Hydroxylgruppe, können mit Vorteil verwendet werden.
Es hat sich herausgestellt, daß Verbindungen, welche die Oxymethylgruppe enthalten, eine geringere
Stabilität aufweisen; dieser Mangel kann aber erfindüngsgemäß dadurch behoben werden, daß man
Ester dieser Verbindungen mit mdhrbasichen anorganischen Säuren, wie schweflige Säure,
Schwefelsäure, Phosphorsäure u.dgl. herstellt. Auch bei Verbindungen, welche die Oxyäthylgruppe oder
längerkettige Gruppen enthalten, hat sich die Herstellung soldher Ester als vorteilhaft erwiesen.
Die Farbstoffe können, wie in den· folgenden Beispielen dargelegt wird, auf einfache Weise hergestellt
werden. Alle Teile sind Gewidhtsteile.
Beispiel ϊ
i-(/?-Oxyäthylamino)-2-ammo-4-nitrobenzöl
140 Teile Wasser werden mit 140 Teilen. Isopropylalkohol
und 56 Teilen Monoäitihanolamin auf 70 bis 8o° erwärmt und dann innerhalb von
2 Stunden unter Rühren 70 Teile 2, 4-Ddnitrochlorbenzol
dazugegeben. Man erwärmt weitere 2 Stunden auf 700, läßt abkühlen und saugt das ausgefallene,
gelbe Kondensationsprodukt auf einer Nutsche ab. Ausbeute fast 100%. Der Schmelzpunkt des
durch Umkristallisation aus Alkohol gereinigten
Produkts liegt bei 920. ■
Die Reduktion dieser Verbindung erfolgt durch eine Natriumpolysulfidlösung, die man folgendermaßen
herstellt:
61,5 Teile 6o°/oiges Natriumsulfid und 16,2 Teile
Schwefel werden in etwa 250 Teilen destillierten Wassers bei 70 bis 8o° gelöst und die Lösung filtriert.
Dann mischt man 167 Teile Wasser, 167 Teile Isopropylalkohol und 72, g des eben beschriebenen
rohen - Kondensationsprodukts, erwärmt auf 700 und läßt die Natriumpolysulfidlösung
einlaufen. Nach dem Abkühlen wird der fertige Farbstoff auf einer Nutsche abgesaugt.
Ausbeute 75 bis· 80%.
Der Schmelzpunkt der aus Alkohol umkristallisierten Verbindung liegt bei 1330. Zur Herstellung
einer Farbstoff lösung werden 0,2 g des erhaltenen Farbstoffs in 2 ecm Alkohol heiß gelöst und
die Lösung unter Zusatz von 0,25 g Kaliumcarbonat und 1,5 g eines Fettalkoholsurfonates mit Wasser
auf 100 g gestellt.
Man erhält, sowohl auf Haar als auch auf Wolle eine leuchtendgoldgelbe Färbung von guter Näßechflieit.
ι - (/J-Oxyäthylamino) ^-a
6 Teile chemisch reines 2-Nitro-i, 4-phenylendiamin
werden fein gepulvert und mit 5 Teilen wasserfreiem Natriumacetat und 12 Teilen Äthylenchlorhydrin
3 Stunden auf 95° erwärmt. Dann nimmt man in 120 Teilen Wasser auf und stellt
mit Salzsäure auf pfr3· Man erwärmt V2 Stunde
mit etwas Aktivkohle und stellt das Filtrat mit Natronlauge auf ein pH von 7,2. Man rührt nochmals
mit Aktivkohle und filtriert. Das Filtrat wird mit Essigester erschöpfend extrahiert und der
Essigester dann abdestilliert. Der Rückstand wird in 16 Teilen I2%iger Salzsäure aufgenommen und
auf ein geringes Volumen eingedampft. Man läßt abkühlen und saugt das salzsäure Salz der Farbbase
ab. Die Farbbase selbst wird dadurch hergestellt, daß man die isolierten Kristalle des salzsauren
Salzes in etwa 10 Teilen Wasser löst und
die Lösung mit Natronlauge schwach alkalisch stellt. Der Farbstoff scheidet sich in violetten
Kristallen ab, die 1 Mol Kristallwasser enthalten und wasserfrei bei 980 schmelzen.
Zur Herstellung einer Farbstofflösung werden 0,8 g des Farbstoffes in 2 ecm Alkohol gelöst und
unter Zusatz von 0,3 g Kaliumcarbonat und 1,5 g Fettalkoholsulf onat mit Wasser auf 100 ecm aufgefüllt.
Die Färbung auf Wolle und Haar ist rotviolett.
i-Oxy-2-(/?-Oxyäthylamino)-4-nitrobenzol
6 Teile p-Nitro-o-aminophenol werden mit 5 Teilen wasserfreiem Natriumacetat fein verrieben.
Man vermischt mit 12 Teilen Äthylenchlorhydrin, fügt 0,05 Teile Jod hinzu und erwärmt
3V2 Stunden auf dem Dampfbad. Man versetzt mit 50 Teilen Wasser sowie 4,1 Teilen chemisch reiner
Salzsäure (D = 1,19) und 1 Teil Aktivkohle. Man
läßt über Nacht stehen, filtriert und stellt die Lösiung mit etwa 7 Teilen 8%iger Natronlauge
neutral. Dann extrahiert man mit Essigester, trocknet mit Natriumsulfat, filtriert und" dampft
zur Kristallisation ein. Man erhält den neuen Farbstoff in schwach gelblichen Kristallen vom
Schmelzpunkt 1360. Man löst χ Teil des neuen Farbstoffs
in 2,5 Teilen Alkohol, 2 Teilen 25°/oigem
Ammoniak und 93,5 Teilen Wasser, wobei man ι Teil eines beliebigen Netzmittel« zusetzt. Man
erhält bei der Ausfärbung auf Haar und Wolle eine leuchtendziegelrote Nuance, welche wesentlich
stärker rot ist als die mit 4-Nitro-2-aminophenol erhältliche.
Beispiel 4 i, 2-Di-(/?-oxyäthylamino) -4-nitrobenzol
7,γ Teile i-(/S-oxyäthylamino)-2-amino-4-nitrobenzol
werden mit 5 Teilen wasserfreiem Natrium-
acetat fein verrieben und zusammen mit 12 Teilen Äthylendhlorhydran 6 Stunden auf dem Dampfbad
erhitzt. Man fügt 0,1 Teil. Jod hinzu, erhitzt weitere 4 Stunden auf dem Dampfbad und noch
3 Stunden im Ölbad auf 1400. Man kühlt ab, verdünnt
mit 50 Teilen Wasser und saugt das ausgeschiedene Produkt ab. Es wird durch Umkristallisation
aus Wasser gereinigt. Braunrote Nadeln. Schmelzpunkt 1480. Eine o,4°/oige
Lösung in 2,5°/ffigem wäßrigem Alkohol unter Zusatz von ι °/o eines Netzmittels ergibt auf Haar und
Wolle ein leuchtendes Orangegelb.
Beispiel 5
ι - (ß, y-Dioxy-propylamino) -4-amino - 3 - nitrobenzol
ι - (ß, y-Dioxy-propylamino) -4-amino - 3 - nitrobenzol
6 Teile o-Nitro-p-phenylendiamin werden mit 5 Teilen wasserfreiem Natriumacetat fein verrieben.
Man vermischt mit 16,5 Teilen Glycerina-chlorhydrin
sowie 0,05 Teilen Jod und erhitzt 3 Stunden auf dem Dampfbad. Darauf fügt man 50 Teile Wasser, 9,2 Teile chemisch reine Salzsäure
und ι Teil Aktivkohle hinzu. Man erwärmt Va Stunde auf dem Dampfbad, filtriert und setzt
12 Teile kristallisiertes Natriumcarbonat sowie ι Gewichtsteil Aktivkohle dazu. Darauf läßt man
3 Stunden bei Zimmertemperatur stehen, filtriert, extrahiert die Lösung mit Essigester, trocknet mit
Natriumsulfat und dampft das Lösungsmittel zur Trockne ein. Man erhält 10 Teile eines dicken
dunkelvioletten Öles. 1,5 Teile dieses Öles werden in 97,5 Teilen 2,5fl/oigen wäßrigen Alkohols unter
Zusatz von 1 Teil eines Netzmittels gelöst. Die Ausfärbung auf Wolle ergibt eine starke rotviolette
Nuance von ausgezeichneter Deckkraft.
Bisulfitesiter des i-(/?-Oxymethylamino-4-amino-3-nitrobenzols
12 Teile 2-Nitro-i, 4-diaminobenzol und 16 Teile
NatriumbiSiUlfk werden im 100 Teilen Wasser
suspendiert. Man erhitzt etwa V2 Stunde auf ioo°, läßt abkühlen und fügt 16 Teile Formaldehydlösung
(28%ig) hinzu.
Man läßt 5 Tage stehen, saugt dann den Kristallbrei ab und kristallisiert aus 5o%igem Alkohol.
Man erhält braune Kristalle, die bei 170 bis 1720
unter Zersetzung schmelzen.
Eine 2,5°/ffige wäßrige Lösung ergibt auf Haar und Wolle eine violette Färbung von guter Naßechtheit.
Bisulf atester des i-(/?-0xyäthylamino)-2-amino-4-niitrobenzols
5 Teile des nach Beispiel 1 erhaltenen i-(/?-0xyäthylamino)-2-amino-4-nitrobenzo!ls
werden in Teile chemisch reiner Schwefelsäure eingetragen. Die Temperatur steigt dabei bis auf 400. Man fügt
nochmals 5 Teile Schwefelsäure zu. und heizt Minuten auf dem Dampfbad. Man läßt über
Nacht stehen, fügt dann 50 Teile Wasser und Teile 5o°/oige Kalilauge zu. Man saugt die
Kristallmasse ab und trocknet bei 6o°. Man löst Teile unter Zusatz eines beliebigen Netzmittels
in 100 Teilen Wasser. Die Ausfärbung auf Haar und Wolle ergibt ein leuchtendes Orangegelb von
starker Intensität und noch größerer Leuchtkraft als im Beispiel 1 beschrieben.
Die Färbemittel gemäß der Erfindung können mit allen in der Färbetechnik gebräuchlichen Zuzätzen
versehen werden.
Claims (3)
- Patentansprüche:
i. Verfahren zum Färben von tierischenFasern, insbesondere von menschlichen- Haaren, ohne Zuhilfenahme von Oxydationsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man Färbemittel mit einem Gehalt an Nkrofarbstoffen der allmeinen Formel(N02)mRXn(NHRi)panwendet, wobei R einen aromatischen Rest, X eine NH2- oder OH-Gruppe und R1 einen aliphatischen Rest mit mindestens einer OH-Gruppe bedeutet, m und p wenigstens den Wert ι und n+ p wenigstens den Wert 2 haben. - 2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem verwendeten Nitrofarbstoff der allgemeinen Formel(N02)mRXn(NHRi)pwenigstens eine OH-Gruppe des aliphatischen Restes R1 durch eine mehrbasische anorganische Säure verestert ist.
- 3. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Färbemittels mit einem Gehalt an /5-Oxyäthylaminoamino - nitrobenzol oder β - Oxyäthylaminohydroxyl-nitrobenzol, wobei die /3-Oxyäthylamino- und die Amino- bzw. Hydroxylgruppe ortho- oder paraständig sind.Angezogene Druckschriften:
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