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Verfahren zum Nebensprechausgleich von zugleich hoch- und niederfrequent
betriebenen Fernmeldeleitungen, insbesondere Fernmeldekabeln Es ist bekannt, Fernmeldeleitungen
mit einem mehrere Frequenzbänder zulassenden übertragungsbereich verschiedenartig
auszunutzen, insbesondere auch in der Weise, daß die Stammleitungen für andere Frequenzbänder
als die Phantomleitungen benutzt werden. Bei neuzeitlichen Trägerfrequenzkabelanlagen
läßt sich ihre VVirtscliaftlichkeit dadurch erhöhen, daß die Stammleitungen zu Trägerfrequenzübertragungen
und die Phantomleitungen in Vierdrahtschaltung zu Niederfrequenzübertragungen unterhalb
des Trägerfrequenzbereichs benutzt werden. Solche Niederfrequenzübertragungen werden
insbesondere für Sonderzwecke, z. B. für Rundfunkzwecke, benutzt. Die Phantomleitungen
müssen dabei hinsichtlich ihrer Nebensprechfreiheit gut entkoppelt sein. Nun betragen
die Verstärkerfeldlängen der niederfrequent betriebenen Phantomleitungen in der
Regel ein Mehrfaches oder sogar Vielfaches der Verstärkerfeldlängen der trägerfrequent
betriebenen Stammleitungen. Durch den Ausgleich der Stammleitungen wird häufig die
Symmetrie der Phantomleitungen gestört, so daß man zumeist gezwungen ist, in jedem
Trägerfrequenzverstärkerfeld zusätzlich einen besonderen Ausgleich für die Phantom/
Phantombeziehungen vorzusehen, der möglichst symmetrisch ausgeführt werden muß,
um die bereits hochwertig ausgeglichenen Stamm/Stammbeziehungen nicht zu stören.
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Fig. i zeigt ein Beispiel, wie ein solcher Ausgleich in dem Fall durchgeführt
werden kann, daß das niederfrequente Verstärkerfeld zwischen den Ämtern i und 3
doppelt
so lang ist wie die trägerfrequenten Verstärkerfelder zwischen den Ämtern i und
2 sowie 2 und 3, Nach dem bisherigen Stand der Technik müssen an den Aiisgleichstellen
4 und. `5 je vier Einfachkondensatoren 6 und 7 oder entsprechende Vierfachkondensatoren
zwischen die sich beeinflussenden Leitungen eingeschaltet werden. Das hat nicht
nur einen wesentlichen Aufwand an Ausgleichelementen zur Folge, sondern bringt auch
eine Gefährdung der Symmetrie der bereits trägerfrequent ausgeglichenen Stammleitungen
mit sich.
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Durch die Erfindung wird nicht nur eine wesentliche Verbesserung,'
sondern auch eine Vereinfachung des Nebensprechausgleiehs von zugleich hoch- und
niederfrequent betriebenen Fernmeldeleitungen erzielt. Gemäß der Erfindung werden
außer und unabhängig von dem in bekannter Weise vorgenommenen Ausgleich an hoch-
oder trägerfrequent betriebenen Stammleitungen die niederfrequent betriebenen Phantomleitungen
an einer den Stammleitungsausgleich nicht beeinflussenden Stelle ihres Verstärkerabschnitts
konzentriert ausgeglichen. Vorzugsweise werden zuerst die Trägerfrequenzstammleitungen
und danach die Niederfrequenzphantomleitungen ausgeglichen. Der prinzipielle Gedanke
der Erfindung wird dadurch verwirklicht, daß die, Phantomleitungen an einer innerhalb
ihres Verstärkerabschnittes liegenden Verstärkeranordnung (Verstärkeramt) der Stammleitungen
zwischen den Symmetriepunkten der zu dieser Anordnung gehörenden Übertrager ausgeglichen
werden. Der Nebensprechausgleich gemäß der Erfindung erfolgt somit bezüglich der
Phantomleitungen nicht mehr auf der Strecke, sondern innerhalb einer Verstärkeranordnung
bzw. innerhalb eines Amtes, wo die Phantomleitungen nicht verstärkt werden: Ein
mehrstufiger Ausgleich von Fernmeldeleitungen ist zwar bereits bekannt, z. B. der
getrennte und zeitlich hintereinander vorgenommene Ausgleich des Nebensprechens
und Gegennebensprechens. Bei der Erfindung handelt es sich demgegenüber zwar auch
um einen getrennten und vorzugsweise zeitlich nacheinander vorgenommenen- Nebensprechausgleich,
jedoch um einen hinsichtlich des Frequenzbereiches verschiedenartigen Ausgleich
von Stamm- und Phantomleitungen. Obgleich der gemäß der Erfindung vorgenommene Nebensprechausgleich
basonders vorteilhaft bei dem neuerdings als Fernnebensprechen bezeichneten Gegennebensprechen
anwendbar ist, läßt er sich auch zur Verminderung des Nahnebensprechens verwerten.
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Der Begriff Niederfrequenz darf im Rahmen der Erfindung nicht zu eng
aufgefaßt werden, sondern soll lediglich besagen, daß der Übertragungsbereich der
Phantomleitungen frequenzmäßig beträchtlich unter dem Übertragungsbereich der Stammleitungen
liegt. Die Erfindung ist also auch in den Fällen ohne weiteres anzuwenden, und soll
sie einschließen, in denen auch die Phantomleitungen trägerfrequent betrieben werden,
aber mit erheblich niedrigerer Trägerfrequenz als die Stammleitungen. Es kommt nämlich
nur darauf an, daß die Verstärkerfeldlänge der Stammleitungen mehrfach kleiner als
die der Phantomleitungen ist. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig.2
dargestellt, und zwar unter Benutzung der gleichen Verstärkeranordnung wie in Fig.
i. Im Verstärkeramt2 befindet sich ein besonderer Äusgleichkasten 8, durch den sämtliche
die Symmetriepunkte der Übertrager verbindenden Leitungen 9 hindurchgeführt werden.
In diesem Ausgleichkasten 8 werden die erforderlichen Ausgleichmittel für den gesamten
Niederfrequenzverstärkerabschnitt der Phantomleitungen zwischen diese Verbindungsleitungen
quergeschaltet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist dies ein einziger einfacher
Kondensator io an Stelle der acht Einfachkondensatoren 6 und 7 bzw. zwei Vierfachkondensatoren,
die bei der Anordnung nach Fig. i notwendig sind.
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Falls innerhalb einer Verstärkerfeldlänge der Niederfrequenzleitungen
nicht nur zwei Verstärkerfeldlängen der Trägerfrequenzleitungen liegen, wie bei
dem in den Fig. i und 2 dargestellten Fall, sondern z. B. drei Trägerfrequenzverstärkerämter
angeordnet sind, empfiehlt es sich, den Phantomleitungsausgleich doch nur an einer
einzigen Stelle konzentriert vorzunehmen, insbesondere in dem mittleren der drei
Trägerfrequenzverstärkerämter, obwohl es an sich auch möglich wäre und im Rahmen
der Erfindung liegen würde, den Phantomleitungsausgleich mit Hilfe von drei Auf-.
gleichkästen auf die drei Trägerfrequenzverstärkerämter aufzuteilen. Maßgeblich
ist, daß der Ausgleich der Phantom/Phantom-Beziehungen des gesamten Verstärkerabschnittes
zwischen den Ämtern i und 3 an einer einzigen Stelle bewirkt werden kann. Der besondere
Vorteil, der mit der Erfindung erzielt wird, besteht darin, daß die Trägerfrequenzverstärkerabschnitte
gänzlich unberührt bleiben, so daß bei ihnen auch keine Minderung der Ausgleichgüte
eintreten kann. Dies gilt auch dann, wenn der in Fig. 2 für eine Nachbarviererkombination
gezeichnete Fäll auf beliebig viele Kombinationen ausgedehnt wird. Der Aufwand für
den gemäß der Erfindung vorge. sehenen besonderen Ausgleichkasten 8 im Amt 2 stellt,
abgesehen von dem geringeren Aufwand an Ausgleichmitteln, auch noch einen geringeren
Aufwand dar als die beiden nach der bisherigen Technik auf der Strecke einzubauenden
Ausgleichmuffen 4 und 5 gemäß Fig. i. Außerdem kann der Ausgleichkasten mit dem
an dieser Stelle erforderlichen Filter kombiniert werden, das zur Vermeidung des
rückgekoppelten Nebensprechens zwischen den Stammleitungen in die Phantonfleitung
eingeschaltet werden muß. Als Ausgleichmittel für die Phantomleitungen kommen in
der üblichen Weise nicht nur kapazitiv, sondern auch komplex wirksame Ausgleichmittel
in Frage, außer Kondensatoren also insbesondere Kombinationen aus Kondensatoren
und Widerständen.
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Die Erfindung hat zwar vor allem für Fernmeldekabelanlagen Bedeutung,
kann aber auch bei großen Trägerfrequenzfreileitungsanlagen angewendet werden.