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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft biologisch abbaubare Formulierungen
mit gesteuerter Freisetzung für
die Verabreichung von lokal wirksamen Arzneimitteln, insbesondere
Lokalanästhetika
und Zusammensetzungen und Verfahren zur Vergrößerung der Potenz und Dauer
derselben.
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Während Verbindungen,
die als allgemeine Anästhetika
verwendet werden, den Schmerz verringern, indem ein Bewußtseinsverlust
erzeugt wird, wirken Lokalanästhetika,
indem in dem lokalisierten Bereich der Verabreichung im Körper ein
Empfindungsverlust erzeugt wird. Wenn auch der Mechanismus, durch
welchen Lokalanästhetika
ihre Wirkung herbeiführen,
nicht definitiv bestimmt worden ist, denkt man im allgemeinen, daß er auf
der Fähigkeit
basiert, die Initiierung und Übermittlung
des Nervenimpulses zu beeinträchtigen.
Die Dauer der Wirkung eines Lokalanästhetikums ist proportional
der Zeit, während
welcher es in tatsächlichem Kontakt
mit den Nervengeweben ist. Infolgedessen verlängern Verfahrensweisen oder
Formulierungen, die die Lokalisierung des Arzneimittels an dem Nerv
aufrechterhalten, die Anästhesie
in großem
Maße.
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Alle
Lokalanästhetika
sind toxisch, d. h. potentiell toxisch, und es ist daher von großer Bedeutung,
daß bei
ihrem Gebrauch die Wahl von Arzneimittel, Konzentration, Geschwindigkeit
und Stelle der Verabreichung ebenso wie andere Faktoren betrachtet
werden. Andererseits muß ein
Lokalanästhetikum
lange genug an der Stelle bleiben, um dem lokalisierten Schmerz
ausreichend Zeit zum Abklingen zu lassen.
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Verschiedene
Vorrichtungen und Formulierungen sind auf dem Fachgebiet zur Verabreichung
von Lokalanästhetika
bekannt. Zum Beispiel sind die US-Patentschriften 4725442 und 4622219
(Haynes) auf Mikrotröpfchen
von Methoxyfluran enthaltenden Mikrotröpfchen, beschichtet mit einem
Phospholipid, hergestellt durch Ultrabeschallbehandlung, gerichtet,
welche für
intradermale oder intravenöse
Injektion in einen Patienten zur Herbeiführung von Lokalanästhesie
geeignet sind. Es wird gesagt, daß derartige Mikrotröpfchen langfristige
Lokalanästhesie
bewirken, wenn sie intradermal injiziert werden, was eine Dauer
der Anästhesie
ergibt, die beträchtlich
länger
als die des am längsten
wirkenden herkömmlichen
Lokalanästhetikums
(Bupivacain) ist.
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Die
US-Patentschrift 5188837 (Domb) betrifft ein Mikrosuspensionssystem,
das Liposphären
mit einer auf ihrer Oberfläche
eingebetteten Schicht eines Phospholipids enthält. Der Kern der Liposphäre ist eine
feste Substanz, die freigesetzt werden soll, oder die feste Substanz,
die freigesetzt werden soll, ist in einem inerten Vehikel dispergiert.
Die Substanz, die freigesetzt werden soll, können z. B. nichtsteroidale
entzündungshemmende
Verbindungen, Lokalanästhetika,
wasserunlösliche
chemotherapeutische Mittel und Steroide sein.
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Andere
Formulierungen, die auf injizierbare Mikrokapseln usw. gerichtet
sind, sind bekannt. Zum Beispiel betrifft die US-Patentschrift 5061492
(Domb) Mikrokapseln mit verlängerter
Freisetzung eines wasserlöslichen
Arzneimittels in einer biologisch abbaubaren Polymermatrix, welche
aus einem Copolymer von Glycolsäure
und einer Milchsäure
besteht. Die Mikrokapseln werden als injizierbare Zubereitung in
einem pharmazeutisch verträglichen
Vehikel hergestellt. Die Teilchen des wasserlöslichen Arzneimittels werden
in einer das Arzneimittel zurückhaltenden
Substanz, dispergiert in einer Matrix des Milch-/Glycolsäure-Copolymers in einem Verhältnis von
100/1 bis 50/50 und einem mittleren Molekulargewicht von 5000–200000,
zurückgehalten. Die
injizierbare Zubereitung wird durch Zubereiten einer Wasser-in-Öl-Emulsion der wässerigen
Schicht von Arzneimittel und Arzneimittel zurückhaltender Substanz und einer Ölschicht
des Polymers, Verdicken und dann Wasser-Trocknen hergestellt.
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Die
US-Patentschrift 4293539 (Ludwig et al.) ist auf Formulierungen
mit gesteuerter Freisetzung gerichtet, die aus einem mikrobiellen
Mittel, dispergiert überall
in einem Copolymer, erhalten aus Milchsäure und Glycolsäure, bestehen.
Das Copolymer wird aus 60–95
Gew.-% Milchsäure
und 40–5
Gew.-% Glycolsäure
erhalten und hat ein Molekulargewicht von 6000–35000. Eine wirksame Menge
der copolymeren Formulierung wird durch subcutane oder intramuskuläre Verabreichung
verabreicht.
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WO
94/05265 beschreibt verbesserte biologisch abbaubare Systeme mit
gesteuerter Freisetzung, die aus einer polymeren Matrix bestehen,
in die ein Lokalanästhetikum
für die
verlängerte
Verabreichung des lokalanästhetischen
Mittels eingebracht ist. Die Vorrichtungen werden auf der Basis
ihrer Abbauprofile ausgewählt:
Freisetzung des topischen Anästhetikums
in einer linearen, gesteuerten Weise über den Zeitraum von vorzugsweise
zwei Wochen und Abbau in vivo mit einer Halbwertszeit von weniger
als sechs Monaten, stärker bevorzugt
zwei Wochen, um lokalisierte Entzündung zu vermeiden. Die Offenbarung
stellt fest, daß mit
dem Lokalanästhetikum
ein entzündungshemmendes
Mittel in das Polymer eingebracht werden kann, um für optimalen
Zugang des Arzneimittels zu seiner Wirkungsstelle die Einkapselung
zu verringern. Zu den entzündungshemmenden
Mitteln, die verwendbar sein sollen, gehören Steroide wie beispielsweise
Dexamethason, Cortison, Prednison und andere, die routinemäßig oral
oder durch Injektion verabreicht werden.
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Es
ist berichtet worden, daß verschiedene
nicht-Glucocorticoide die Wirkung von Lokalanästhetika verlängern. Es
ist auf dem Fachgebiet bekannt, daß Epinephrin in der Form mit
sofortiger Freisetzung die Wirkung von Lokalanästhetika mit sofortiger Freisetzung
kurz verlängert,
indem angrenzend an die Stelle der Injektion Vasokonstriktion herbeigeführt wird.
Jedoch ist die Dauer der Verlängerung,
bereitgestellt durch Epinephrin mit sofortiger Freisetzung, in einem
hochvaskularisierten Gewebe von der Größenordnung von im besten Fall
etwa einer Stunde. Diese Strategie ist durch das Risiko von Gangrän, zurückzuführen auf
verlängerte
Beeinträchtigung
des Blutflusses zu lokalen Geweben, ebenfalls streng begrenzt. Dextrane
und alkalisierende Mittel sind ebenfalls als die Lokalanästhesie
verlängernde
Mittel vorgeschlagen worden, aber bisher ist berichtet worden, daß sie für diesen
Zweck unwirksam sind (Bonica et al., 1990, „Regional Analgesia With Local Anesthetics" („Regionale
Analgesie mit Lokalanästhetika") The Management
of Pain (Handhabung von Schmerzen), Zweite Auflage, Band II, Herausgegeben
von Lea & Febinger,
Kapitel 94, Seiten 1890–1892).
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Es
ist unter Verwendung eines verletzten Nervs gezeigt worden, daß in einem
Modellsystem mit chronischem Schmerz Colchicin durch Verletzung
herbeigeführte
ektopische Nervenentladung unterdrückt (Wall et al. (Hrsg.), 1995,
Textbook of Pain (Buch vom Schmerz), Dritte Auflage, Verlag Churchill
Livingston, Seiten 94–98;
Devol et. al. 1991, A Group Report: Mechanism of neuropathic pain
following peripheral injury (Mechanismus neuropathischer Schmerzen
nach peripherer Verletzung). In: Basbaume, A. I., et al. (Hrsg.)
Towards a new Pharmacotherapy of Pain (In Richtung zu einer neuen
Pharmakotherapie von Schmerzen), Dahlemer Konferenzen, Wiley, Chichester,
S. 417–440;
Devor et al., 1985, Pain, 22; 127–137 bei 128, und Devor, 1983, Pain,
16: 73–86).
Es ist in einer Studie berichtet worden, daß Colchicin für die Behandlung
von Kreuzschmerz gegeben wurde, obwohl gezeigt worden ist, daß orales
Colchicin für
die selbe Indikation unwirksam ist (Schnebel et al., 1988, Spine
13(3); 354–7).
Jedoch ist bisher nicht bekannt gewesen, Colchicin zu verwenden,
um lokale Anästhesie
zu verlängern.
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So
ist bisher nicht bekannt gewesen, zur Vergrößerung der Dauer lokaler Anästhesie
sowohl ein Lokalanästhetikum
mit gesteuerter Freisetzung als auch ein nicht-glucocorticosteroides
Mittel zu kombinieren oder anderweitig zu verabreichen.
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AUFGABEN UND
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine biologisch abbaubare
Dosierungsform mit gesteuerter Freisetzung bereitzustellen, um verlängerte lokalanästhetische
Behandlung lokalisierter Bereiche bei Menschen und Tieren bereitzustellen.
Genauer gesagt ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Lokalanästhetikum
in einer biologisch verträglichen,
biologisch abbaubaren Form mit gesteuerter Freisetzung bereitzustellen, welche
eine verlängerte
lokale Anästhesie
bereitstellt.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Verlängerung
der Wirkung eines lokalanästhetischen
Mittels an einer gewünschten
Stelle der Behandlung bereitzustellen, welches sicher und wirksam
ist und welches wirksam postoperativen Schmerz bekämpft.
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Es
ist eine noch weitere Aufgabe, die Dauer der Lokalanästhesie
zu verlängern,
die durch Verabreichen eines verstärkenden Mittels vor, während oder
nach Verabreichung eines Lokalanästhetikums
gemäß der Erfindung
an eine topische Stelle oder nach Infiltration, Injektion oder Implantation
der Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
erzeugt wird.
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In Übereinstimmung
mit den vorstehend erwähnten
Aufgaben und anderen betrifft die Erfindung biologisch abbaubare
und/oder biologisch erodierbare Formulierungen mit gesteuerter Freisetzung
für die
Verabreichung eines lokalanästhetischen
Mittels, das imstande ist, in vivo eine verlängerte Wirkung bereitzustellen, in
Kombination mit einem pharmazeutisch verträglichen verstärkenden
Mittel, welches wirksam die Dauer der lokalanästhetischen Wirkung für einen
Zeitraum verlängert,
der größer ist
als der, der durch die Verwendung des Lokalanästhetikums in der Form mit
gesteuerter Freisetzung von sich aus (ohne das verstärkende Mittel) möglich ist,
und Verfahren für
die Herstellung davon werden offenbart. Die Formulierung mit gesteuerter
Freisetzung kann zu Platten, Stäbchen,
Pellets, Mikroteilchen (z. B. Mikrokügelchen, Mikrokapseln), Sphäroiden und
Pasten geformt werden. Vorzugsweise ist die Formulierung in einer
Form, die zur Suspendierung in isotonischer Kochsalzlösung, physiologischem
Puffer oder einer anderen Lösung,
verträglich
zur Injektion in einen Patienten, geeignet ist. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Formulierung zur Herbeiführung andauernder regionaler
lokaler Anästhesie
oder Analgesie bei einem Patienten bereitgestellt, umfassend
eine
Mehrzahl von Substraten in einem pharmazeutisch verträglichen
Medium, wobei die Substrate ein Lokalanästhetikum und eine wirksame
Menge eines biokompatiblen, biologisch abbaubaren Materials mit
gesteuerter Freisetzung, umfassend ein Polymer, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Polyanhydriden, Copolymeren von Milchsäure und
Glycolsäure,
Polymilchsäure,
Polyglycolsäure,
Polyestern, Polyorthoestern, Proteinen, Polysacchariden und Kombinationen
davon, umfassen, um eine gesteuerte Freisetzung des Lokalanästhetikums
bereitzustellen, wenn die Formulierung in einen Patienten implantiert
oder injiziert wird, wobei das biokompatible, biologisch abbaubare
Material mit gesteuerter Freisetzung imstande ist, in weniger als
zwei Jahren nach der Implantation oder Injektion in den Patienten zu
mindestens fünfzig
Prozent abgebaut zu werden, und wobei die Freisetzung des Lokalanästhetikums
aus dem Substrat verlängert
wird, um eine reversible lokale Empfindungslosigkeit oder Analgesie
zu erhalten, wenn es in einen Patienten implantiert oder injiziert wird,
und
ein nicht-toxisches, verstärkendes Mittel, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Allotetrahydrocortison, Alphaxalon, Aminopyridin,
Aminopyrin, Benzamil, Clonidin, Dehydroepiandrosteron, Dextran,
Diazoxid, 5,5-Diphenylhydantoin, Minoxidil, Oubain, Spantid, Taxol,
Tetraethylammonium, 1-[6-[[17-Beta-3-methoxyestra-1,3,5(10)-trien-17-yl]amino]hexyl]-1-H-pyrrol-2,5-dion, Valproinsäure und
Vinblastin, das wirksam die Dauer der Lokalanästhesie für einen Zeitraum verlängert, der
länger
ist als der, der von den Substraten ohne das verstärkende Mittel
erhältlich
ist.
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Die
Erfindung gestattet Verfahren zur Herbeiführung lokalisierter Anästhesie
durch Implantieren, Einbringen oder Injizieren einer Formulierung
mit gesteuerter Freisetzung, z. B. in der Form von injizierbaren
Mikrokügelchen,
beladen mit einem Lokalanästhetikum
in einer Form mit andauernder Freisetzung, in eine Stelle an oder
angrenzend an einen Nerv oder Nerven, innervierend eine Körperregion,
um lokale Anästhesie
bereitzustellen. So muß die
Formulierung mit gesteuerter Freisetzung gemäß der Erfindung an einer Stelle
bei einem Patienten aufgebracht, injiziert, infiltriert oder implantiert
werden, wo das lokalanästhetische
Mittel freizusetzen ist.
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Weitere
Aspekte der Erfindung sind auf die Ermöglichung einer Methode der
Behandlung eines Patienten gerichtet, der eines Operationsverfahrens
bedarf, umfassend Plazieren eines Lokalanästhetikums in einer Form mit
gesteuerter Freisetzung in der Nähe
zu einem Nerv oder zu Nerven an einer Stelle, die anästhesiert
werden soll, z. B. eine Operationsstelle, und vorher, gleichzeitig
und/oder nachfolgend Verabreichen des vorstehend erwähnten verstärkenden
Mittels an im wesentlichen die gleiche Stelle, um eine Verlängerung
der Lokalanästhesie
zu erreichen, die durch die Verwendung des Lokalanästhetikums
allein ansonsten unerreichbar ist.
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Die
Erfindung stellt auch eine Einheitsdosierung der Formulierung mit
gesteuerter Freisetzung bereit, umfassend in einem Behälter eine
ausreichende Menge der Formulierung, um lokale Anästhesie
bei mindestens einem Patienten herbeizuführen und/oder zu verlängern. In
einer Ausführungsform
sind die Einheitsdosierungen steril und lyophilisiert. Alternativ
sind die Einheitsdosierungen steril und werden als Suspension in einer
Lösung,
verträglich
zur Injektion in einen Patienten, zubereitet.
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Die
Erfindung ist weiterhin zum Teil auf neue Formulierungen zur Bereitstellung
von Lokalanästhesie gerichtet,
die ein pharmazeutisch verträgliches
lokalanästhetisches
Mittel oder ein Gemisch von mannigfaltigen verschiedenen lokalanästhetischen
Mitteln in einer Form mit gesteuerter Freisetzung, wobei die Formulierung
imstande ist, in der Nähe
zu einem Nerv, welcher zu anästhesieren
ist, plaziert zu werden, und eine wirksame Menge eines verstärkenden
Mittels umfassen, das imstande ist, die lokalisierte anästhetische
Wirkung, bereitgestellt durch das Lokalanästhetikum in einer Form mit
gesteuerter Freisetzung, zu verlängern.
Das verstärkende
Mittel kann mit dem Lokalanästhetikum
in einer Form mit gesteuerter Freisetzung eingebracht werden, oder
alternativ kann zumindest ein Teil der Dosis des verstärkenden
Mittels gesondert, aber in der Nähe zu
dem gleichen Ort wie das Lokalanästhetikum
verabreicht werden. Zumindest ein Teil einer derartigen gesonderten
Dosis kann später
in der Zeit als das Lokalanästhetikum
verabreicht werden, um zusätzliche
Verstärkung
des Ausmaßes
und/oder der Dauer der lokalanästhetischen
Wirkung bereitzustellen. Ein Teil des Lokalanästhetikums kann an die gewünschte Stelle
in einer Form mit sofortiger Freisetzung verabreicht werden, solange
wie ein Teil des Lokalanästhetikums
auch in einer Form mit gesteuerter Freisetzung verabreicht wird. Andererseits
kann das verstärkende
Mittel an im wesentlichen die gleiche Stelle zu der gleichen Zeit
wie das Lokalanästhetikum,
zu einer späteren
Zeit als das Lokalanästhetikum
oder sowohl als auch verabreicht werden, solange wie der Nervenblockadeeffekt
des Lokalanästhetikums
im Vergleich zu dem, der mit dem Lokalanästhetikum allein erhalten werden
würde,
wesentlich verlängert
wird.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wird das Lokalanästhetikum
in Matrices von biologisch abbaubaren injizierbaren Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung hergestellt. Gegebenenfalls wird das
verstärkende
Mittel in diese Matrices zusammen mit dem Lokalanästhetikum
eingebracht.
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In
weiteren Ausführungsformen
ist die Erfindung auf eine Suspension gerichtet, umfassend eine
Mehrzahl von biokompatiblen, biologisch abbaubaren Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung, umfassend ein lokalanästhetisches
Mittel zusammen mit einem verstärkenden
Mittel, welches in die Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung eingebracht oder in der Suspension der
Mikrokügelchen
gelöst
oder suspendiert ist. Die Suspension ist zum Beispiel zum Verabreichen
der Mikrokügelchen
durch Injektion geeignet.
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In
noch zusätzlichen
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird das Lokalanästhetikum in eine Matrix mit
gesteuerter Freisetzung eingebracht, wobei das verstärkende Mittel
auf deren Oberfläche
aufgebracht worden ist.
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In
noch zusätzlichen
Ausführungsformen
der Erfindung umfaßt
die Formulierung einen lokalanästhetischen
Kern; ein verstärkendes
Mittel, vorhanden in dem Kern in einer Menge, die wirksam die Wirkung
des Lokalanästhetikums
in einer Umgebung der Verwendung verlängert, und eine biokompatible,
biologisch abbaubare Beschichtung auf dem Kern, die eine langsame
Freisetzung des lokalanästhetischen
und/oder verstärkenden
Mittels in einer Umgebung der Verwendung bereitstellt.
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In
weiteren Ausführungsformen
wird ein Teil oder alles von dem Lokalanästhetikum auf eine äußere Oberfläche des
beschichteten Substrats aufgebracht und ein Teil oder alles von
dem verstärkenden
Mittel wird gegebenenfalls in den Kern eingebracht, so daß z. B.
das verstärkende
Mittel weiter freigesetzt wird, nachdem das Lokalanästhetikum
aus dem Material mit gesteuerter Freisetzung dispergiert worden
ist.
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Wo
das Lokalanästhetikum
topisch auf epidermale und/oder mukosale Oberflächen aufgebracht wird, kann
das verstärkende
Mittel ebenfalls topisch vor, nach oder gleichzeitig mit dem Lokalanästhetikum
aufgebracht werden.
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Das
verstärkende
Mittel kann systemisch durch Injektion oder Infiltration, Instillation,
orale Dosierung oder ein anderes Verfahren verabreicht werden, um
die gewünschte
Verlängerung
der Wirkung zu erhalten. Systemische Verabreichung (z. B. oral oder
intravenös),
wenn sie auch wirksam ist, erfordert eine höhere Gesamtdosis eines Verstärkungsmittels
als bei lokaler Verabreichung in Nähe zu dem Lokalanästhetikum.
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Die
Dosierungsform des Lokalanästhetikums
mit gesteuerter Freisetzung kann, mit oder ohne ein verstärkendes
Mittel, an der Stelle, wo das Anästhetikum
freigesetzt werden soll, injiziert oder infiltriert werden. Dies
kann vor der Operation, zu der Zeit der Operation oder nach der
Entfernung (Unterbrechung) oder Umkehrung eines systemischen Anästhetikums
sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Formulierung in der Form von Mikrokügelchen hergestellt. Die Mikrokügelchen
können
als homogene Matrix eines Lokalanästhetikums mit einem biologisch
abbaubaren Material mit gesteuerter Freisetzung hergestellt werden,
wobei das verstärkende
Mittel gegebenenfalls darin eingebracht wird. Die Mikrokügelchen
werden vorzugsweise in Größen hergestellt,
die zur Infiltration und/oder Injektion geeignet sind, und an der
Stelle injiziert, wo das Anästhetikum
vor der Operation, zu der Zeit der Operation oder nach Entfernung
oder Umkehrung des systemischen Anästhetikums freigesetzt werden soll.
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Die
Beispiele demonstrieren die Verlängerung
der Dauer von Lokalanästhesie,
wobei die größere Verlängerung
durch die Kombination eines Lokalanästhetikums mit einem nichtglucocorticoiden
verstärkenden Mittel
bereitgestellt wird.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein oder mehrere pharmazeutisch verträgliche verstärkende Mittel
in Verbindung mit einem Lokalanästhetikum
in einer Form mit gesteuerter Freisetzung bereit, die signifikant
den Zeitraum von Lokalanästhesie
vergrößern, wenn
sie an eine Stelle bei einem Patienten verabreicht werden. Die Verstärkung der
Wirksamkeit, bereitgestellt durch die Verwendung des verstärkenden
Mittels, kann nicht auf der Basis der in-vitro-Freisetzung (Auflösung) des
Lokalanästhetikums
in der Form mit gesteuerter Freisetzung vorhergesagt werden: der
Einschluß des
verstärkenden
Mittels innerhalb der Formulierungen mit gesteuerter Freisetzung
der Erfindung verändert
oder verlängert
nicht wesentlich die in-vitro-Auflösungsgeschwindigkeit des lokalanästhetischen
Mittels aus der Formulierung; doch die gleiche Formulierung stellt,
wenn in vivo verabreicht, eine signifikante Zunahme in dem Zeitraum
der Lokalanästhesie
an der Stelle der Verabreichung bereit. Die hierin offenbarten verstärkenden
Mittel sind nicht-glucocorticoide Mittel und können vor, zusammen mit oder
nach der Verabreichung, z. B. Aufbringung, Infiltration und/oder
Injektion des lokalanästhetischen
Mittels in der Form mit gesteuerter Freisetzung, in jedem Fall mit
einer wesentlichen Verlängerung
der Lokalanästhesie
in vivo verabreicht werden.
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Das
verstärkende
Mittel kann in der gleichen Formulierung mit gesteuerter Freisetzung
wie ein oder mehrere lokalanästhetische
Mittel, in einer gesonderten Formulierung mit gesteuerter Freisetzung,
z. B. unterschiedliche injizierbare Mikrokügelchen, oder in einer Formulierung
mit nichtgesteuerter Freisetzung, d. h. einer Formulierung mit sofortiger
Freisetzung, eingemischt werden. Das verstärkende Mittel kann vor, gleichzeitig
mit oder nach der Injektion oder Infiltration, Implantation oder
Einbringung der lokalanästhetischen
Formulierung mit gesteuerter Freisetzung an der gewünschten
Stelle verabreicht werden.
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In
denjenigen Ausführungsformen
der Erfindung, die auf Formulierungen gerichtet sind, wo das verstärkende Mittel
in die Formulierung mit dem Lokalanästhetikum eingeschlossen ist,
kann das verstärkende Mittel
in der Form mit gesteuerter Freisetzung oder in der Form mit sofortiger
Freisetzung eingeschlossen werden. Das verstärkende Mittel kann in einen
beliebigen pharmazeutisch verträglichen
Träger
und vorzugsweise einen Träger,
der gesteuerte Freisetzung bereitstellt, einschließlich z.
B. einer Matrix mit gesteuerter Freisetzung, zusammen mit dem Lokalanästhetikum
eingebracht werden; in eine Beschichtung mit gesteuerter Freisetzung
auf einer Vorrichtung oder Formulierung mit gesteuerter Freisetzung
eingebracht werden; oder als die Formulierung des Lokalanästhetikums
beschichtende Schicht mit sofortiger Freisetzung eingebracht werden. Andererseits
kann das verstärkende
Mittel in ein pharmazeutisch verträgliches wässeriges Medium, geeignet zur
Infiltration oder Injektion, entweder in der Form mit gesteuerter
Freisetzung oder in der Form mit sofortiger Freisetzung eingebracht
werden.
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DEFINITIONEN
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Die
Formulierungen und Verfahren der Erfindung mit gesteuerter Freisetzung
können
in Verbindung mit einem beliebigen auf dem Fachgebiet bekannten
System zur Aufbringung, Infiltration, Implantation, Einbringung
oder Injektion verwendet werden, einschließlich, ohne aber darauf begrenzt
zu sein, Mikroteilchen, z. B. Mikrokügelchen oder Mikrokapseln,
Gele, Pasten, implantierbare Stäbchen,
Pellets, Platten oder Fasern und dergleichen (generell als „Substrate" bezeichnet).
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Wie
hier verwendet sind die Begriffe „andauernde Freisetzung" und „gesteuerte
Freisetzung" auf
dem Fachgebiet selbstverständlich
und sollen austauschbar sein.
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Wie
hier verwendet bedeuten die Begriffe „lokalanästhetisches Mittel" oder „Lokalanästhetikum" ein beliebiges Arzneimittel,
welches lokale Empfindungslosigkeit und/oder Analgesie bereitstellt.
Der Begriff schließt
auch, ohne aber darauf beschränkt
zu sein, ein beliebiges Arzneimittel ein, welches, wenn lokal verabreicht,
z. B. topisch oder durch Infiltration oder Injektion, lokalisierte
volle oder teilweise Hemmung sensorischer Wahrnehmung und/oder motorischer
Funktion bereitstellt. Unter jeder Definition wird der so herbeigeführte lokalisierte
Zustand hierin auch als „Lokalanästhesie" bezeichnet. Zu lokalanästhetischen
Mitteln, welche verwendet werden können, gehören, einfach um ein Beispiel
zu geben, Bupivacain, Ropivacain, Dibucain, Procain, Chloroprocain,
Prilocain, Mepivacain, Etidocain, Tetracain, Lidocain und Xylocain,
ebenso wie anästhetisch
wirksame Derivate, Analoge und Gemische davon. Das Lokalanästhetikum
kann in der Form eines Salzes, zum Beispiel des Hydrochlorids, Bromids,
Acetats, Citrats, Carbonats oder Sulfats, sein. Stärker bevorzugt
ist das lokalanästhetische
Mittel in der Form einer freien Base. Die freie Base stellt eine
langsamere anfängliche
Freisetzung bereit und vermeidet ein frühes „Ausstoßen" des Lokalanästhetikums an der Injektionsstelle.
Zu bevorzugten lokalanästhetischen
Mitteln gehört
z. B. Bupivacain. Lokalanästhetische
Mittel, die typischerweise systematisch verabreicht werden, können auch
in denjenigen Fällen
verwendet werden, wo das Mittel der Verabreichung nur zu einer lokalen
Wirkung anstatt zu einer systemischen führt. Der Begriff „Lokalanästhetikum" kann laut den hierin
bereitgestellten Definitionen auch ein Arzneimittel einer andersartigen Klasse
umfassen als diejenigen, die traditionellerweise mit lokalanästhetischen
Eigenschaften verbunden sind, einschließlich, ohne aber darauf begrenzt
zu sein, Morphin, Fentanyl und Mittel, welche zum Beispiel regionale Blockade
von Schmerzwegen (afferent und/oder efferent) bereitstellen können.
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Wie
hier verwendet bezeichnet der Begriff „Patient" in breitem Sinne ein beliebiges Lebewesen,
das mit den Zusammensetzungen oder durch die Verfahren, die hierin
offenbart sind, behandelt werden soll. Die offenbarte lokalanästhetische
Dosierungsform kann lokalisierte Schmerzblockade für ein beliebiges
Lebewesen, z. B. ein beliebiges Wirbeltier, bereitstellen, von welchem
gewünscht
wird, es zu anästhesieren.
Insbesondere finden die offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen
Verwendung in veterinärer
Praxis und Tierhaltung für
z. B. Vögel
und Säugetiere,
wo auch immer verlängerte
Lokalanästhesie
bequem oder wünschenswert
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
der Begriff Menschen ein, die einer verlängerten Lokalanästhesie
bedürfen
oder sie wünschen.
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VERSTÄRKENDE MITTEL
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Verstärkende Mittel
gemäß der Erfindung
sind Zusammensetzungen oder Verbindungen, die die Dauer von Lokalanästhesie
verlängern
und/oder die Wirksamkeit von lokalanästhetischen Mitteln vergrößern, wenn
sie an die Stelle der lokalanästhetischen
Verabreichung abgegeben werden, bevor, gleichzeitig mit oder nachdem
das Lokalanästhetikum
verabreicht wird. Die verstärkenden
Mittel sind keine glucocorticosteroiden Mittel.
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In
einer Ausführungsform
sind die verstärkenden
Mittel neuroaktive Steroide, wie z. B. ein oder mehrere von der
Klasse anästhetischer
Steroide. Zu neuroaktiven Steroiden, die als verstärkende Mittel
gemäß der Erfindung
verwendbar sind, gehören
auch diejenigen, welche GABA-Rezeptoren modulieren. Neuroaktive
Steroide für
diese Erfindung sind Alphaxalon, Allotetrahydrocortison (die 17-beta-Konfiguration) und
Dehydroepiandrosteron („DHE"). Vorzugsweise sind
die neuroaktiven Steroide als Zusatzstoff in dem Vehikel vorhanden, das
die Mikrokügelchen
in einer Konzentration im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 1 Gewichtsprozent
und am meisten bevorzugt von etwa 0,05 bis etwa 0,5 Gewichtsprozent
trägt.
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In
noch einem anderen Aspekt der Erfindung ist das verstärkende Mittel
ein Modulator des Ionentransports durch die Zellmembrane. Es kann
der Transport von einwertigen und mehrwertigen Metallionen moduliert werden.
Zu den Mitteln gehören
z. B. Natrium-, Kalium- und Calciumkanalmodulatoren (z. B. Nifedipin,
Nitrendipin, Verapamil usw.). Die Modulatoren für diese Erfindung sind Aminopyridin,
Benzamil, Diazoxid, 5,5-Diphenylhydantoin, Minoxidil, Tetraethylammonium
und Valproinsäure.
Vorzugsweise ist das den Ionentransport modulierende Mittel als
Zusatzstoff in dem die Mikrokügelchen
tragenden Vehikel in einem Konzentrationsbereich von etwa 0,01 bis
etwa 5 Gewichtsprozent und am meisten bevorzugt von etwa 0,05 bis
etwa 1,5 Gewichtsprozent vorhanden.
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Zu
verstärkenden
Mitteln gehört
auch das antipyretische Mittel Aminopyrin. Aminopyrin ist vorzugsweise
in dem die Mikrokügelchen
enthaltenden Vehikel in einer Konzentration eingeschlossen, die
von etwa 0,01 bis etwa 0,5 Gewichtsprozent reicht, und in einer
stärker
bevorzugten Ausführungsform
reicht die Konzentration von etwa 0,05 bis etwa 0,5 Gewichtsprozent.
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Zu
anderen verstärkenden
Mitteln gehört
ein Modulator des adrenergen Rezeptors, der α2-Rezeptoragonist Clonidin, welcher brauchbare
Verstärkung
der Lokalanästhesie
bereitstellt. Clonidin ist vorzugsweise in dem die Mikrokügelchen
enthaltenden Vehikel in einer Konzentration eingeschlossen, die
von etwa 0,01 bis etwa 0,5 Gewichtsprozent reicht, und in einer
stärker
bevorzugten Ausführungsform
reicht die Konzentration von etwa 0,05 bis etwa 1,0 Gewichtsprozent.
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Tubulin-Bindungsmittel,
die imstande sind, die Bildung oder Zerstörung von cytoplasmatischen
Mikrotubuli zu begünstigen,
können
als verstärkende
Mittel gemäß der Erfindung
angewendet werden. Derartige Mittel sind das Vinca-Alkaloid Vinblastin
ebenso wie Taxol. Natürlich
können
einige Mittel in mehr als einer Kategorie klassifiziert werden.
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Ein
osmotisches Polysaccharid, Dextran, ist ebenfalls imstande, als
verstärkendes
Mittel verwendet zu werden. Stärker
bevorzugt haben die verstärkenden
Mittel gemäß der Erfindung
in Form von Dextran ein Molekulargewicht im Bereich von 20 kDa bis
200 kDa oder mehr. Eine Lösung,
enthaltend Dextran in einer Form, geeignet zur Injektion oder Infiltration
in eine gewünschte
Stelle bei einem Patienten, wird vorzugsweise zu einem pH im Bereich
von 3,0 bis 8,5 gepuffert, aber wird in einem bevorzugten Aspekt
zu einem pH im Bereich von 7,0 bis 8,5 gepuffert.
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Andere
Ausführungsformen
der Erfindung stellen einen Kalium-ATP-Kanal-Agonisten zur Verwendung als
verstärkendes
Mittel bereit. Der Kalium-ATP-Kanal-Agonist ist Diazoxid.
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Ein
Natrium/Kalium-ATPase-Inhibitor ist ebenfalls ein verstärkendes
Mittel gemäß der Erfindung.
Der Natrium/Kalium-ATPase-Inhibitor Ouabain ist ein Herzglycosid,
das wirksam die Lokalanästhesie
verstärkt.
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Zusätzlich gehört zu verstärkenden
Mitteln gemäß der Erfindung
z. B. der Neurokinin-Antagonist Spantid. Der PLC-Inhibitor 1-[6-[[17-Beta-3-methoxyestra-1,3,5(10)-trien-17-yl]amino]hexyl]-1-H-pyrrol-2,5-dion und das
Mittel gegen Anfälle
und Mittel, das das Zellmembranpotential stabilisiert, Valproinsäure sind
zusammen mit dem verstärkenden
Mittel gegen Anfälle
5,5-Diphenylhydantoin verstärkende
Mittel dieser Erfindung.
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In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist zumindest ein Teil von einem der vorstehend aufgezählten verstärkenden
Mittel in Kombination mit einem oder mehreren lokalanästhetischen
Mitteln in einem Konzentrationsbereich von etwa 0,01 bis etwa 30
Gewichtsprozent oder mehr relativ zu dem Gewicht der Formulierung
in die Formulierung mit gesteuerter Freisetzung eingeschlossen.
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Natürlich erkennt
der Fachmann, daß die
Anteile von verstärkendem
Mittel und Lokalanästhetikum
abhängig
von der relativen Potenz der ausgewählten Mittel, der gewünschten
Tiefe und Dauer der Lokalanästhesie
variieren.
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Natürlich erkennt
der Fachmann, daß die
optimale Konzentration und/oder die Mengen oder Anteile jedes speziellen
verstärkenden
Mittels, ob vorhanden in dem Injektionsvehikel, gesondert verabreicht,
bevor, während
oder nachdem Lokalanästhetisie
herbeigeführt
wird, oder ob in die Mikrokügelchenformulierung
eingeschlossen, eingestellt werden kann, um Veränderungen in den Behandlungsparametern
anzupassen. Zu derartigen Behandlungsparametern gehören die
Polymerzusammensetzung einer speziellen Mikrokügelchenzubereitung, das benutzte
spezielle Lokalanästhetikum
und die klinische Verwendung, zu welcher die Zubereitung gegeben
wird, hinsichtlich der für
Lokalanästhesie
behandelten Stelle, dem Typ von Patient, z. B. Mensch oder kein
Mensch, Erwachsener oder Kind, und des Typs von sensorischem Stimulus,
der anästhetisiert
werden soll.
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Weiterhin
kann die Konzentration und/oder die Menge eines speziellen verstärkenden
Mittels für
eine gegebene Formulierung leicht durch Routinescreening bei Tieren,
z. B. Ratten, gekennzeichnet werden, indem ein Bereich von Konzentration
und/oder Mengen von verstärkendem
Mittel gescreent wird, wobei die Prüfung des Zurückziehens
der Füße auf einer
Wärmeplatte
und/oder die Prüfung
der motorischen Funktion verwendet wird, die nachstehend beschrieben
werden. Auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren sind ebenfalls verfügbar, um
lokale Gewebekonzentrationen, Diffusionsgeschwindigkeiten von Mikrokügelchen
und lokalen Blutfluß vor und
nach der Verabreichung von lokalanästhetischen Formulierungen
gemäß der Erfindung
zu prüfen.
Ein derartiges Verfahren ist die Mikrodialyse, wie in einer Übersicht
von T. E. Robinson et al., 1991, Microdialysis in the Neurosciences
(Mikrodialyse in den Neurowissenschaften), Techniques, Band 7, Kapitel
1, Seiten 1–64, berichtet.
Die Verfahren, über
die von Robinson in einer Übersicht
berichtet wird, können
kurz gesagt wie folgt angewendet werden. Eine Mikrodialyse-Schleife
wird in situ in einem Testtier plaziert. Die Dialyseflüssigkeit wird
durch die Schleife gepumpt. Wenn Mikrokügelchen gemäß der Erfindung angrenzend
an die Schleife injiziert werden, werden freigesetzte Arzneimittel,
z. B. Bupivacain und verstärkende
Mittel in Form von Vasokonstriktor in dem Dialysat im Verhältnis zu
ihren Konzentrationen im lokalen Gewebe gesammelt. Der Fortschritt
der Diffusion der Wirkstoffe kann dadurch mit geeigneten Kalibrierverfahren
unter Verwendung bekannter Konzentrationen von Wirkstoffen bestimmt
werden. Für
die verstärkenden
Mittel in Form von Vasokonstriktor können Dekremente und Zeitdauer
von Vasokonstriktionswirkungen durch Ausscheidungsgeschwindigkeiten
von Markersubstanzen, z. B. Methylenblau oder radiomarkiertes Albumen,
aus dem lokalen Gewebe, aus den Mikrokügelchen ebenso wie dem lokalen
Blutfluß gemessen
werden.
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Die
optimale Konzentration des verstärkenden
Mittels für
humane klinische Verwendung kann, wie hierin nachstehend beschrieben,
ebenfalls leicht durch routinemäßiges Screening
bei Tieren bestimmt und weiterhin, wo angezeigt, durch routinemäßige klinische
Erfahrung angepaßt
werden.
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FORMULIERUNGEN
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Ein
beliebiger pharmazeutisch verträglicher
Träger
als Vehikel oder eine Formulierung, welche die festgelegten Materialien
mit gesteuerter Freisetzung anwendet und welche für lokale
Implantation, Infiltration oder Injektion in Nähe zu einem Nerv geeignet ist,
die imstande sind, eine gesteuerte Freisetzung eines lokalanästhetischen
Mittels und/oder verstärkenden
Mittels bereitzustellen, können
angewendet werden, um verlängerte
Lokalanästhesie
wie benötigt
bereitzustellen. Zu Formulierungen mit langsamer Freisetzung, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind, gehören speziell beschichtete Pellets,
Polymerformulierungen oder Matrices für chirurgische Einbringung
oder als Mikroteilchen, z. B. Mikrokügelchen oder Mikrokapseln,
mit gesteuerter Freisetzung zur Implantation, Einbringung oder Injektion,
wobei die langsame Freisetzung des wirksamen Medikaments durch gesteuerte
Diffusion aus der Matrix heraus und/oder selektives Zusammenbrechen
der Beschichtung der Zubereitung oder selektives Zusammenbrechen
einer Polymermatrix zustandegebracht wird. Zu anderen Formulierungen
oder Vehikeln für
gesteuerte oder sofortige Freisetzung eines Mittels an eine bevorzugte
lokalisierte Stelle bei einem Patienten gehören z. B. Suspensionen, Emulsionen,
Liposome und ein beliebiges anderes geeignetes, auf dem Fachgebiet
bekanntes Vehikel oder eine Formulierung zur Freisetzung.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Formulierung mit langsamer Freisetzung als Mikrokügelchen
in einem Bereich der Größenverteilung,
geeignet für
lokale Infiltration oder Injektion, hergestellt. Der Durchmesser
und die Form der Mikrokügelchen
oder anderer Teilchen kann manipuliert werden, um die Freisetzungseigenschaften
zu modifizieren. Zum Beispiel stellen Mikrokügelchen mit größerem Durchmesser
typischerweise langsamere Geschwindigkeiten der Freisetzung und
verringerte Gewebedurchdringung bereit, und kleinere Durchmesser
der Mikrokügelchen
erzeugen die entgegengesetzten Wirkungen relativ zu Mikrokügelchen
von andersartigem mittleren Durchmesser, aber von der gleichen Zusammensetzung.
Außerdem können andere
Teilchenformen, wie zum Beispiel zylindrische Formen, auf Grund
des vergrößerten Verhältnisses
von Oberfläche
zu Masse, inhärent
derartigen alternativen geometrischen Formen relativ zu einer kugelförmigen Gestalt,
ebenfalls Freisetzungsgeschwindigkeiten modifizieren. Der Durchmesser
von injizierbaren Mikrokügelchen
ist in einem Größenbereich
von zum Beispiel etwa 20 bis etwa 200 Mikrometern im Durchmesser.
In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
reichen die Mikrokügelchen
im Durchmesser von etwa 20 bis etwa 120 Mikrometern.
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Eine
Vielfalt von spezifizierten biologisch abbaubaren Materialien kann
benutzt werden, um die gesteuerte Freisetzung des Lokalanästhetikums
bereitzustellen. Derartige Materialien sind dem Fachmann bekannte,
pharmazeutisch verträgliche
biologisch abbaubare Polymere. Es wird bevorzugt, daß das biologisch abbaubare
Material mit gesteuerter Freisetzung in vivo über einen Zeitraum von weniger
als etwa zwei Jahren abgebaut wird, wobei mindestens 50% des Materials
mit gesteuerter Freisetzung innerhalb etwa eines Jahres und stärker bevorzugt
sechs Monaten oder weniger abgebaut werden. Stärker bevorzugt wird das Material
mit gesteuerter Freisetzung innerhalb von ein bis drei Monaten signifikant
abgebaut, wobei mindestens 50% des Materials zu nicht-toxischen
Resten abgebaut werden, welche durch den Körper entfernt werden, und wobei 100%
des Arzneimittels innerhalb eines Zeitraumes von etwa zwei Wochen
bis etwa zwei Monaten freigesetzt werden. Das Material mit gesteuerter
Freisetzung sollte vorzugsweise durch Hydrolyse und am meisten bevorzugt
durch Oberflächenerosion
anstatt durch Volumenerosion abgebaut werden, so daß die Freisetzung
nicht nur andauernd ist, sondern auch wünschenswerte Freisetzungsgeschwindigkeiten
bereitstellt. Jedoch kann das pharmakokinetische Freisetzungsprofil
dieser Formulierungen erster Ordnung, nullter Ordnung, bi- oder mehrphasisch
sein, um die gewünschte
reversible lokalanästhetische
Wirkung über
den gewünschten
Zeitraum bereitzustellen.
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Das
Material mit gesteuerter Freisetzung sollte biokompatibel sein.
In dem Fall von polymeren Materialien wird die Biokompatibilität durch
Umkristallisation von jedem der Monomere, die das Polymer bilden, und/oder
des Polymers unter Verwendung von Standardtechniken erhöht.
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Geeignete
biologisch abbaubare Polymere werden als das Material mit gesteuerter
Freisetzung verwendet. Das polymere Material kann ein Polylactid,
ein Polyglycolid, ein Poly(lactid-co-glycolid), ein Polyanhydrid,
einen Polyorthoester, Polysaccharide, proteinhaltige Polymere, lösliche Derivate
von Polysacchariden, lösliche
Derivate von proteinhaltigen Polymeren, Polypeptide, Polyester und
Polyorthoester oder Gemische oder Mischungen von allen von diesen
umfassen. Die Polysaccharide können
Poly-1,4-glucane, z. B. Stärkeglycogen,
Amylose, Amylopectin und Gemische davon sein. Das biologisch abbaubare
hydrophile oder hydrophobe Polymer kann ein wasserlösliches
Derivat von einem Poly-1,4-glucan
sein, was hydrolysiertes Amylopectin, Hydroxyalkylderivate von hydrolysiertem
Amylopectin wie beispielsweise Hydroxyethylstärke (HES), Hydroxyethylamylose,
Dialdehydstärke
und dergleichen einschließt.
Zu bevorzugten Materialien mit gesteuerter Freisetzung, welche in
den Formulierungen der Erfindung verwendbar sind, gehören die
Polyanhydride, Copolymere von Milchsäure und Glycolsäure, wobei
das Gewichtsverhältnis
von Milchsäure
zu Glycolsäure nicht
mehr als 4 : 1 beträgt
(d. h. 80 Gew.-% oder weniger Milchsäure zu 20 Gew.-% oder mehr
Glycolsäure), und
Polyorthoester, enthaltend einen Katalysator oder eine den Abbau
erhöhende
Verbindung, zum Beispiel enthaltend mindestens 1 Gew.-% Anhydrid-Katalysator
wie beispielsweise Maleinsäureanhydrid.
Zu anderen verwendbaren Polymeren gehören Proteinpolymere wie beispielsweise
Gelatine und Fibrin und Polysaccharide wie beispielsweise Hyaluronsäure. Da
Polymilchsäure
mindestens ein Jahr braucht, um in vivo abgebaut zu werden, sollte
dieses Polymer für
sich allein nur unter Umständen
verwendet werden, wo eine derartige Abbaugeschwindigkeit wünschenswert
oder annehmbar ist.
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Das
polymere Material kann durch ein beliebiges dem Fachmann bekanntes
Verfahren hergestellt werden. Zum Beispiel kann, wo das polymere
Material aus einem Copolymer von Milch- und Glycolsäure besteht,
dieses Copolymer durch die Verfahrensweise, angegeben in der US-Patentschrift
4293539 (Ludwig et al.), deren Offenbarung hiermit in ihrer Gesamtheit
durch Bezugnahme einbezogen ist, hergestellt werden. Kurz gesagt
stellt Ludwig derartige Copolymere durch Kondensation von Milchsäure und
Glycolsäure
in Anwesenheit eines leicht entfernbaren Polymerisationskatalysators
(z. B. ein stark saures Ionenaustauscherharz wie beispielsweise
Dowex HCR-W2-H) her. Die Menge von Katalysator ist für die Polymerisation
nicht kritisch, aber beträgt
typischerweise von etwa 0,01 bis etwa 20 Gewichtsteile relativ zu
dem Gesamtgewicht von vereinigter Milchsäure und Glycolsäure. Die
Polymerisationsreaktion kann ohne Lösungsmittel bei einer Temperatur
von etwa 100°C
bis etwa 250°C
für etwa
48 bis etwa 96 Stunden, vorzugsweise unter einem verminderten Druck,
um die Entfernung von Wasser und Nebenprodukten zu erleichtern,
durchgeführt
werden. Das Copolymer wird dann durch Filtrieren des geschmolzenen
Reaktionsgemisches, um im wesentlichen alles von dem Katalysator
zu entfernen, oder durch Kühlen
und dann Lösen
des Reaktionsgemisches in einem organischen Lösungsmittel wie beispielsweise
Dichlormethan oder Aceton und dann Filtrieren, um den Katalysator
zu entfernen, gewonnen.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Polyanhydride, die in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind,
haben eine Wasser-labile Anhydridbindung. Die Geschwindigkeit der
Arzneimittelfreisetzung kann durch das verwendete spezielle Polyanhydridpolymer
und sein Molekulargewicht gesteuert werden. Das Polyanhydridpolymer
kann verzweigt oder linear sein. Zu Beispielen von Polymeren, die
in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, gehören Homopolymere
und Copolymere von Poly(milchsäure)
und/oder Poly(glycolsäure),
Poly[bis(p-carboxyphenoxy)propananhydrid] (PCPP), Poly[bis(p-carboxy)methananhydrid]
(PCPM), Polyanhydride von oligomerisierten ungesättigten aliphatischen Säuren, Polyanhydridpolymere,
hergestellt aus Aminosäuren,
welche modifiziert sind, um eine zusätzliche Carbonsäure einzuschließen, aromatische
Polyanhydridzusammensetzungen und Copolymere von Polyanhydriden
mit anderen Substanzen, wie beispielsweise mit Fettsäure terminierte
Polyanhydride, z. B. Polyanhydride, polymerisiert aus Monomeren
von Dimeren und/oder Trimeren von ungesättigten Fettsäuren oder
ungesättigten
aliphatischen Säuren.
Polyanhydride können
gemäß den Verfahren,
angegeben in der US-Patentschrift 4757128, hiermit durch Bezugnahme
einbezogen, hergestellt werden. Zum Beispiel können Polyanhydride durch Schmelzpolykondensation
von hochreinen Dicarbonsäuremonomeren,
umgewandelt in das gemischte Anhydrid durch Rückfluß in Acetanhydrid, Isolierung und
Reinigung der isolierten Präpolymere
durch Umkristallisation, und Schmelzpolymerisation unter geringem Druck
(10–4 mm)
mit einer Trockeneis/Aceton-Falle bei einer Temperatur zwischen
140°–250°C für 10–300 Minuten
synthetisiert werden. Polyanhydride mit hohem Molekulargewicht werden
durch Einschluß eines
Katalysators, welcher die Geschwindigkeit des Anhydridaustauschs
zwischen den Ketten vergrößert, zum
Beispiel Erdalkalimetalloxide wie beispielsweise CaO, BaO und CaCO3, erhalten. Polyorthoesterpolymere können hergestellt
werden, z. B. wie in der US-Patentschrift 4070347, hiermit durch
Bezugnahme einbezogen, angegeben ist.
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Proteinhaltige
Polymere können
ebenfalls verwendet werden. Zu proteinhaltigen Polymeren und ihren löslichen
Derivaten gehören
bei Gelierung biologisch abbaubare synthetische Polypeptide, Elastin,
alkyliertes Collagen, alkyliertes Elastin und dergleichen. Zu biologisch
abbaubaren synthetischen Polypeptiden gehören Poly-(N-hydroxyalkyl)-L-asparagin,
Poly-(N-hydroxyalkyl)-L-glutamin, Copolymere von N-Hydroxyalkyl-L-asparagin
und N-Hydroxyalkyl-L-glutamin mit anderen Aminosäuren. Zu vorgeschlagenen Aminosäuren gehören L-Alanin,
L-Lysin, L-Phenylalanin, L-Valin, L-Tyrosin und dergleichen.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
kann das Material mit gesteuerter Freisetzung, welches praktisch als
Träger
für das
Lokalanästhetikum
und/oder das verstärkende
Mittel wirkt, weiterhin ein bioadhäsives Polymer, wie beispielsweise
Pektine (Polygalacturonsäure),
Mucopolysaccharide (Hyaluronsäure,
Mucin) oder nichttoxische Lectine, einschließen, oder das Polymer selbst
kann bioadhäsiv
sein, z. B. Polyanhydrid oder Polysaccharide wie beispielsweise
Chitosan.
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Definitionen
oder weitere Beschreibungen von jedem von der vorhergehenden Terminologie
sind auf dem Fachgebiet bekannt und können durch Bezugnahme auf einen
beliebigen Standardbiochemiereferenztext wie beispielsweise „Biochemistry" („Biochemie") von Albert L. Lehninger,
Worth Publishers, Inc., und „Biochemistry" („Biochemie") von Lubert Stryer,
W. H. Freeman and Company, gefunden werden, welche beide hiermit durch
Bezugnahme einbezogen sind.
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Die
vorstehend erwähnten
biologisch abbaubaren hydrophoben und hydrophilen Polymere sind
für die Verfahren
und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung wegen ihrer charakteristisch
niedrigen humanen Toxizität
und praktisch vollständigen
biologischen Abbaubarkeit besonders geeignet.
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Die
Substrate der vorliegend beschriebenen Formulierungen in bestimmten
bevorzugten Ausführungsformen
werden unter Verwendung eines Verfahrens, das das Lokalanästhetikum
gleichmäßig überall in der
Formulierung dispergiert, wie beispielsweise Emulsionsherstellung,
Lösungsmittelgießen, Sprühtrocknen oder
Heißschmelzen,
eher als eines Verfahrens wie beispielsweise Kompressionsformen
hergestellt. Ein gewünschtes
Freisetzungsprofil kann durch Verwendung eines Gemisches von Polymeren
mit verschiedenen Freisetzungsgeschwindigkeiten und/oder verschiedenen
Prozent Beladung des lokalanästhetischen
und/oder verstärkenden
Mittels erreicht werden, zum Beispiel Polymere, die in einem Tag,
drei Tagen und einer Woche freisetzen. Außerdem kann ein Gemisch von
Mikrokügelchen
mit einem oder mehreren verschiedenen lokalanästhetischen Mitteln mit dem
gleichen oder unterschiedlichen Profil der gesteuerten Freisetzung
verwendet werden, um die Vorteile verschiedener Potenzen und eines
Wirkungsspektrums während
des Verlaufs der Behandlung bereitzustellen.
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Verfahren
zur Herstellung von Mikrokügelchen
sind bekannt und werden in den folgenden Beispielen charakterisiert.
Zu Beispielen geeigneter Verfahren der Herstellung von Mikrokügelchen
gehören
Lösungsmittelverdampfung,
Phasentrennung und Fließbettbeschichtung.
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Bei
Verfahrensweisen der Lösungsmittelverdampfung
kann das lokalanästhetische
Mittel, wenn löslich in
organischen Lösungsmitteln,
in das biologisch abbaubare Polymer eingeschlossen werden, indem
das Polymer in einem flüchtigen
organischen Lösungsmittel
aufgelöst
wird, das Arzneimittel zu der organischen Phase hinzugefügt wird,
die organische Phase in Wasser, welches weniger als 2% Polyvinylalkohol
enthält,
emulgiert wird und schließlich
das Lösungsmittel
unter Vakuum entfernt wird, wobei diskrete, gehärtete monolithische Mikrokügelchen
erzeugt werden.
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Verfahrensweisen
der Mikroeinkapselung durch Phasentrennung sind zum Einschließen von
wasserlöslichen
Mitteln in das Polymer geeignet, wobei Mikrokapseln und Mikrokügelchen
hergestellt werden. Phasentrennung beinhaltet Koazervation des Polymers
aus einem organischen Lösungsmittel
durch Zugabe eines nicht-Lösungsmittels
wie beispielsweise Siliconöl.
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Mikrokügelchen
durch das Verfahren von Ramstack et al., 1995, in der veröffentlichten
internationalen Patentanmeldung WO 95/13799, von welcher die Offenbarung
hierin in ihrer Gesamtheit eingeschlossen ist, hergestellt werden.
Das Verfahren von Ramstack et al. stellt im wesentlichen eine erste
Phase, einschließend
einen Wirkstoff und ein Polymer, und eine zweite Phase bereit, die
durch einen statischen Mischer in eine Abschreckungsflüssigkeit
gepumpt werden, wobei den Wirkstoff enthaltende Mikroteilchen erzeugt
werden. Die erste und zweite Phase können gegebenenfalls im wesentlichen
unmischbar sein, und die zweite Phase ist vorzugsweise frei von
Lösungsmitteln
für das
Polymer und den Wirkstoff und schließt eine wässerige Lösung eines Emulgators ein.
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Bei
der Fließbettbeschichtung
wird das Arzneimittel zusammen mit dem Polymer in einem organischen
Lösungsmittel
gelöst.
Die Lösung
wird dann verarbeitet, z. B. durch eine Wurster-Luftsuspensionsbeschichtungsapparatur,
um das endgültige
Mikrokapselprodukt zu erzeugen.
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Die
biologisch abbaubaren Materialien mit gesteuerter Freisetzung können verwendet
werden, um lokalanästhetische
Implantate mit gesteuerter Freisetzung herzustellen. Die Implantate
können
z. B. durch Kompressionsformen, Spritzgießformen und Schneckenextrusion
hergestellt werden, wodurch das lokalanästhetische Mittel in das Polymer
eingetragen wird. Implantierbare Fasern können hergestellt werden, indem
z. B. das lokalanästhetische
Mittel mit dem Material mit gesteuerter Freisetzung gemischt wird
und dann das Gemisch, z. B. unter Druck, extrudiert wird, um dadurch
biologisch abbaubare Fasern zu erhalten. In bestimmten bevorzugten
Ausführungsformen
kann das verstärkende
Mittel in das Implantat eingebracht werden oder kann auf eine Oberfläche des
Implantats aufgebracht werden.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung umfaßt
das Material mit gesteuerter Freisetzung eine Vesikel eines künstlichen
Lipids oder ein Liposom. Die Verwendung von Liposomen als Arzneimittelabgabesysteme
ist bekannt und zusammenfassende Übersichtsartikel über ihre
Eigenschaften und klinischen Anwendungen sind verfügbar, siehe
z. B. Barenholz und Amselem in „Liposome Technology" („Liposomtechnologie"), 2. Aufl., G. Gregoriadis,
Hrsg., CRC Press, 1992; Lichtenberg und Barenholz in Methods for
Biochemical Analysis, 33, D. Glick, Hrsg., 1988. Ein Liposom ist
als eine Struktur, bestehend aus einer oder mehreren konzentrischen
Lipiddoppelschichten, getrennt durch Kompartimente von Wasser oder
wässerigem
Puffer, definiert. Diese Hohlstrukturen, welche ein internes wässeriges
Kompartiment haben, können
mit Durchmessern im Bereich von 20 nm bis 10 um hergestellt werden.
Sie werden entsprechend ihrer endgültigen Größe und dem Herstellungsverfahren
klassifiziert als: SUV (small unilamellar vesicles), kleine unilamellare
Vesilcel (0,5–50
nm); LUV (large unilamellar vesicles), große unilamellare Vesikel (100
nm); REV (reverse phase evaporation vesicles), Umkehrphasenverdampfungsvesikel
(0,5 μm)
und MLV (lange multilamellar vesicles), große multilamellare Vesikel (2–10 μm).
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Liposome,
wie sie hier beschrieben sind, variieren in der Größe. Vorzugsweise
haben die Liposome einen Durchmesser zwischen 100 nm und 10 Mikrometern
oder mehr. Eine breite Vielfalt von Lipidmaterialien kann verwendet
werden, um die Liposome zu erzeugen, einschließlich natürlicher Lecithine, z. B. die
von Ei und Sojabohne abgeleiteten, und synthetischer Lecithine,
wobei die Maßgabe
ist, daß bevorzugt
wird, daß die Lipide
nichtimmunogen und biologisch abbaubar sind. Außerdem können auf Lipid basierende Materialien
verwendet werden, die in Kombination mit Polymeren erzeugt werden,
wie beispielsweise diejenigen, die in der US-Patentschrift 5188837
von Domb (hierin durch Bezugnahme einbezogen) beschrieben sind.
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Beispiele
synthetischer Lecithine, welche verwendet werden können, sind,
zusammen mit ihren entsprechenden Phasenübergangstemperaturen, Di-(tetradecanoyl)phosphatidylcholin
(DTPC) (23°C),
Di-(hexadecanoyl)phosphatidylcholin
(DHPC) (41°C)
und Di-(octandecanoyl)phosphatidylcholin (DOPC) (55°C). Di-(hexadecanoyl)phosphatidylcholin
wird als das einzige oder Hauptlecithin bevorzugt, gegebenenfalls
zusammen mit einem kleineren Anteil der Di-(octandecanoyl)- oder
der Di-(tetradecanoyl)-Verbindung.
Andere synthetische Lecithine, die verwendet werden können, sind
ungesättigte
synthetische Lecithine, zum Beispiel Di-(oleyl)phosphatidylcholin
und Di-(linoleyl)phosphatidylcholin. Zusätzlich zu dem hauptsächlichen
liposomerzeugenden Lipid oder den Lipiden, welche gewöhnlich Phospholipide
sind, können
andere Lipide (z. B. in einem Anteil von 5–40 Gew.-% der gesamten Lipide)
eingeschlossen werden, zum Beispiel Cholesterol oder Cholesterolstearat,
um die Struktur der Liposom-Membran zu modifizieren, wobei sie,
abhängig
von der Natur des hauptsächlichen
Liposom-erzeugenden Lipids oder der Lipide, fluider oder steifer
gemacht wird.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird das verstärkende
Mittel zusammen mit dem lokalanästhetischen
Mittel in das Lipid eingebracht. In anderen bevorzugten Formulierungen
werden die das lokalanästhetische
Mittel enthaltenden Lipide in einem pharmazeutisch verträglichen
wässerigen
Medium dispergiert. Das verstärkende
Mittel kann in dieses wässerige
Medium eingebracht werden. In einer weiteren Ausführungsform wird
ein Anteil der Dosis des Lokalanästhetikums
in einer Form mit sofortiger Freisetzung in das wässerige Medium
eingebracht. Die so erhaltene Formulierung ist eine wässerige
Suspension, welche das lokalanästhetische
und/oder verstärkende
Mittel verteilt zwischen einer freien wässerigen Phase und einer Liposomphase umfassen
kann.
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Als
eine noch weitere alternative Ausführungsform können Liposome,
enthaltend das Lokalanästhetikum,
in einer wässerigen
Phase vereinigt werden, wo Liposome, enthaltend das verstärkende Mittel,
sind, um eine wässerige
pharmazeutische Suspension zu erzeugen, die für die Verabreichung an der
gewünschten Stelle
bei dem zu anästhetisierenden
Patienten verwendbar ist. Dies kann über Injektion oder Implantation
bewerkstelligt werden. Liposome können durch Auflösen einer
geeigneten Menge eines Phospholipids oder eines Gemisches von Phospholipiden
zusammen mit allen anderen gewünschten
lipidlöslichen
Komponenten (z. B. Cholesterol, Cholesterolstearat), Fließen lassen
in einem geeigneten Lösungsmittel
(z. B. Ethanol) und Eindampfen zur Trockene hergestellt werden.
Es kann dann eine wässerige
Lösung
des Lokalanästhetikums, gegebenenfalls
mit verstärkendem
Mittel, hinzugefügt
und gemischt werden, bis ein Lipidfilm dispergiert wird. Die so
erhaltene Suspension enthält
Liposome, die einen Größenbereich
haben, welche dann fraktioniert werden können, um unerwünschte Größen, wenn notwendig,
zu entfernen. Diese Fraktionierung kann durch Säulengelchromatographie, Zentrifugation,
Ultrazentrifugation oder durch Dialyse bewirkt werden, wie auf dem Fachgebiet
bekannt ist.
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Die
vorstehende Methode der Herstellung von Liposomen ist lediglich
für eine
mögliche
Verfahrensweise typisch. Der Fachmann erkennt, daß es viele
verschiedene Methoden der Herstellung von Liposomen gibt, wobei
alle für
durch die vorliegende Offenbarung umfaßt gehalten werden.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
der Erfindung umfaßt
das Substrat eine Mehrzahl von Mikrokapseln, beladen mit dem lokalanästhetischen
Mittel mit oder ohne das verstärkende
Mittel. Mikrokapseln können zum
Beispiel hergestellt werden, indem das lokalanästhetische Mittel in einem
organischen Lösungsmittel
gelöst
oder dispergiert wird und ein wanderzeugendes Material (Polyester,
Polysaccharide, Poly(meth)acrylsäureester,
Celluloseacetat, Hydroxypropylmethylcellulosephthalat, Polyvinylacetal-Diethylaminoacetat,
2-Methyl-5-vinylpyridinmethacrylat-Methacrylsäure-Copolymer, Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymer
usw.) in dem Lösungsmittel
gelöst
wird; dann das Lösungsmittel,
enthaltend das lokalanästhetische
Mittel und das wanderzeugende Material, in einem Verarbeitungsmedium
mit kontinuierlicher Phase dispergiert wird und dann ein Teil des
Lösungsmittels
verdampft wird, um Mikrokapseln, enthaltend das lokalanästhetische
Mittel, in Suspension zu erhalten, und schließlich der Rest des Lösungsmittels
aus den Mikrokapseln extrahiert wird. Diese Verfahrensweise ist
in größerer Ausführlichkeit
in den US-Patentschriften 4389330 und 4530840 beschrieben, die hiermit
durch Bezugnahme einbezogen sind.
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Die
Dosierungsformen mit gesteuerter Freisetzung der vorliegenden Erfindung
stellen vorzugsweise eine anhaltende Wirkung in der zu behandelnden
lokalisierten Fläche
bereit. Zum Beispiel würde
es wünschenswert
sein, daß eine
derartige Formulierung lokalisierte Anästhesie an der Stelle für einen
Zeitraum von einem Tag, zwei Tagen, drei Tagen oder länger bereitstellt.
Die Formulierungen können
daher natürlich
modifiziert werden, um ein derartiges gewünschtes Ergebnis zu erhalten.
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Mikrokügelchen
und andere hier beschriebene injizierbare Substrate können eine
wirksame Menge derselben in eine pharmazeutisch verträgliche Lösung (z.
B. Wasser) oder Suspension zur Injektion einbringen. Die endgültige Viskosität des wiederhergestellten
Produkts kann in einem für
den Weg der Verabreichung geeigneten Bereich sein. In bestimmten
Fällen
kann die endgültige
Viskosität
des wiederhergestellten Produkts z. B. etwa 35 cps betragen. Die
Verabreichung kann über
den subcutanen oder intramuskulären
Weg geschehen. Jedoch werden alternative Wege ebenfalls in Erwägung gezogen,
und die Formulierungen können auf
die lokalisierte Stelle in einer dem Fachmann bekannten Weise derart
aufgebracht werden, daß eine
lokalisierte Wirkung erhalten wird. Die Substratformulierungen der
Erfindung können
an der zu behandelnden Stelle implantiert werden. Dadurch können die
Formulierungen der vorliegenden Erfindung, wenn sie ein Lokalanästhetikum
einschließen,
verwendet werden, um postoperativen Schmerz zu bekämpfen.
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Das
Lokalanästhetikum
wird in das Polymer oder eine andere Formulierung mit gesteuerter
Freisetzung in einer prozentualen Beladung zwischen 0,1 Gew.-% und
90 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise zwischen 5 Gew.-% und 80 Gew.-%
oder mehr und stärker
bevorzugt zwischen 65 Gew.-% und 80 Gew.-% oder mehr, eingebracht.
In einer noch stärker
bevorzugten Ausführungsform
wird das Lokalanästhetikum
mit etwa 75 Gew.-% eingetragen.
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Es
ist möglich,
ein System zur Abgabe einer festgelegten Beladung und nachfolgenden
Erhaltungsdosis maßzuschneidern,
indem zusätzlich
zu der Form des Lokalanästhetikums
(z. B. freie Base gegenüber
Salz) und dem Verfahren der Herstellung die in das Polymer eingebrachten
Prozent Arzneimittel und die Gestalt der Matrix oder Formulierung
manipuliert werden. Die Menge von Arzneimittel, die pro Tag freigesetzt
wird, vergrößert sich
proportional mit dem Prozentsatz von Arzneimittel, der in die Formulierung,
z. B. Matrix, eingebracht wird (zum Beispiel von 5 auf 10 bis 20%).
In der bevorzugten Ausführungsform
werden Polymermatrices oder andere Formulierungen mit etwa 75% eingebrachtem
Arzneimittel verwendet, obwohl es möglich ist, abhängig von
dem Arzneimittel, der zur Herstellung und Beladung der Vorrichtung
verwendeten Methode und dem Polymer, wesentlich mehr Arzneimittel
einzubringen.
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Es
ist gefunden worden, daß,
wenn das verstärkende
Mittel in die Lokalanästhetikum
umfassenden Substrate mit gesteuerter Freisetzung eingeschlossen
wird, verwendbare Beladungen des verstärkenden Mittels von etwa 0,001
Gew.-% bis etwa 30 Gew.-% des Substrats oder vorzugsweise von etwa
0,01 Gew.-% bis etwa
5 Gew.-% des Substrats betragen. Es ist gefunden worden, daß, wenn
das verstärkende
Mittel in Substrate mit gesteuerter Freisetzung ohne Lokalanästhetikum
eingeschlossen wird, verwendbare Beladungen des verstärkenden
Mittels von etwa 0,001 Gew.-% bis etwa 90 Gew.-% oder mehr des Substrats
oder vorzugsweise von etwa 0,001 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-% des Substrats
oder stärker
bevorzugt von etwa 0,01 Gew.-% bis etwa 5 Gew.-% des Substrats betragen.
-
Wenn
das verstärkende
Mittel als Teil des (wässerigen)
Injektionsmediums eingeschlossen wird, kann das verstärkende Mittel
in Gewichtsprozent relativ zu dem Lokalanästhetikum variierend von etwa
0,01% bis etwa 15% vorhanden sein.
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Die
Dosierung der Formulierungen von Mikrokügelchen mit gesteuerter Freisetzung
ist abhängig
von der Art und Menge des zu verabreichenden Arzneimittels, dem
Empfängertier
und den Zielen der Behandlung. Zum Beispiel kann die Formulierung,
wenn das in die Mikrokügelchen
der vorliegenden Erfindung eingeschlossene Lokalanästhetikum
Bupivacain ist, z. B. von etwa 0,5 bis etwa 2 mg/kg Körpergewicht
einschließen.
Die wirksame Dosis von Bupivacain oder einer Menge eines anderen
Lokalanästhetikums,
die ausreichend ist, um proportionale Potenz bereitzustellen, kann
von etwa 1 bis 50 mg Bupivacain, injiziert oder eingebracht an jeder Stelle,
wo die Freisetzung eines lokalanästhetischen
Mittels gewünscht
wird, reichen. In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen ist die Dosis
von Bupivacain in der Dosierungsform mit gesteuerter Freisetzung
der Erfindung ausreichend, um eine gesteuerte Freisetzung von etwa
1 bis 4 mg pro Tag an der Stelle der Freisetzung für mindestens
1 bis 4 Tage bereitzustellen. Da die Formulierungen der vorliegenden
Erfindung gesteuerte Freisetzung haben, wird erwogen, daß Formulierungen
viel mehr als gewöhnliche
Dosen mit sofortiger Freisetzung, z. B. so viel wie 120 mg/kg Bupivacain
oder mehr, einschließen
können.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
stellt das Lokalanästhetikum
und/oder verstärkendes Mittel
umfassende Substrat mit gesteuerter Freisetzung von etwa 10 bis
etwa 60 Prozent Freisetzung von Arzneimittel, z. B. Lokalanästhetikum,
nach 24 Stunden, von etwa 20 bis etwa 80 Prozent Freisetzung nach
48 Stunden und von etwa 40 bis etwa 100 Prozent Freisetzung nach
72 Stunden bereit. Stärker
bevorzugt stellt das Lokalanästhetikum
umfassende Substrat mit gesteuerter Freisetzung von etwa 25 bis
etwa 40 Prozent Freisetzung von Lokalanästhetikum nach 24 Stunden,
von etwa 40 bis etwa 50 Prozent Freisetzung nach 24 Stunden und
von etwa 45 bis etwa 55 Prozent Freisetzung nach 72 Stunden bereit,
und 80 bis 100 Prozent kumulativer Freisetzung werden nach etwa
280 Stunden bereitgestellt.
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Um
eine lokalanästhetische
Wirkung in vivo, wenn wie hier beschrieben mit dem verstärkenden
Mittel vereinigt, von mindestens etwa 40 Stunden zu erhalten, wird
das verstärkende
Mittel in ungefähr
die gleiche Stelle bei einem Patienten (z. B. human oder veterinär) vor,
gleichzeitig mit oder nach der Plazierung eines Lokalanästhetikums
an dieser Stelle plaziert. Das Vorhandensein von verstärkendem
Mittel in einer Formulierung mit gesteuerter Freisetzung beeinflußt die in-vitro-Freisetzungsgeschwindigkeiten
des Lokalanästhetikums
nicht signifikant.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die lokalanästhetische
Wirkung durch die Verwendung eines verstärkenden Mittels um mindestens
etwa 15%, z. B. von etwa 15% bis etwa 1400% oder mehr, vorzugsweise
von etwa 300% bis etwa 1000% oder mehr und stärker bevorzugt von etwa 300%
bis etwa 500% oder mehr der Dauer der lokalanästhetischen Wirkung verlängert, die
von der gleichen Formulierung ohne den Vorteil eines verstärkenden
Mittels erhalten wird. Die Dauer der durch ein verstärkendes
Mittel verlängerten
lokalanästhetischen
Wirkung reicht von etwa 30 Minuten bis etwa 150 Stunden oder mehr
und vorzugsweise von 1 Stunde bis etwa 1 bis etwa 24 Stunden oder
mehr und stärker
bevorzugt von etwa 1 Stunde bis etwa 12 Stunden oder mehr.
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Die
Geschwindigkeit der Freisetzung des lokalanästhetischen Mittels oder anderer
in die Formulierung eingebrachter Arzneimittel hängt auch von den Löslichkeitseigenschaften
des Lokalanästhetikums
oder Arzneimittels ab. Je größer die
Löslichkeit
in Wasser ist, desto schneller ist die Geschwindigkeit der Freisetzung in
Gewebe, wenn alle anderen Parameter unverändert sind. Zum Beispiel werden
diejenigen lokalanästhetischen
Mittel, die pH-abhängige
Löslichkeit
aufweisen, schneller bei dem für
diese Verbindungen optimalen pH freigesetzt. So kann die Formulierung
für die
gewünschte
Freisetzungsgeschwindigkeit des Lokalanästhetikums durch Auswählen von
lokalanästhetischen
Mitteln mit einer gewünschten
Wasserlöslichkeit
in Gewebe, z. B. bei dem pH des Gewebes, optimiert werden. So wird
ein lokalanästhetisches
Mittel, das bei saurem pH stärker
löslich
ist, in einem relativ sauren (z. B. pH geringer als etwa 7,2) Gewebe
eine schnellere Freisetzungsgeschwindigkeit haben. Zum Beispiel
wird in einer Ausführungsform
die Formulierung in vitro mindestens 70 Prozent eines Lokalanästhetikums
nach 48 Stunden bei etwa pH 6 freigesetzt haben und wird nach 48 Stunden
mindestens 40 Prozent eines Lokalanästhetikums bei einem pH im
Bereich von etwa 7,4 bis etwa 8 freigesetzt haben. Andere Kombinationen
sind in ihrer Freisetzung pH-unabhängig.
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Die
Beispiele demonstrieren, daß die
vorstehend beschriebenen verstärkenden
Mittel die Dauer von Lokalanästhesie
in vivo verlängern
und den Zeitverlauf der Freisetzung von Bupivacain in vitro nicht
signifikant verändern.
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ANWENDUNGEN
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Zu
potentiellen Anwendungen gehört
jeder Zustand, für
welchen lokalisierte Nervenblockade wünschenswert ist. Dies schließt sowohl
Lokalanästhesie
für die
Linderung von Schmerz- und Motoriksymptomen als auch Lokalanästhesie
für andere
medizinische Zwecke ein. Die Formulierungen und Methoden gemäß der Erfindung
können
verwendet werden, um zwei bis fünf
Tage Interkostalblockade für
Thorakotomie oder längerfristige
Interkostalblockade für
thorakale posttherapeutische Neuralgie, Blockade des lumbalen Sympathikus für sympathische
Reflexdystrophie oder dreitägige
ilioinguinale/iliohypogastrische Blockade für Herniewiederherstellung bereitzustellen.
Zu anderen potentiellen Anwendungen gehören geburtshilfliche oder gynäkologische
Verfahrensweisen. Zu noch weiteren potentiellen Anwendungen gehören die
Bereitstellung lokalisierter zeitweiliger Sympathektomie, z. B.
Blockade von sympathischen oder parasympathischen Ganglien, um eine Vielfalt
von autonomen Krankheiten, einschließlich Kreislauffunktionsstörung oder
Herzrhythmusstörungen,
zu behandeln. Die Formulierungen können auch verwendet werden,
um Trigeminusneuralgie und andere Erkrankungen der Kranialnerven
zu behandeln ebenso wie um eine zeitweilige Nervenblockierung, um
lokalisierten Muskelspasmus zu behandeln, und Behandlung von retrobulbären Zuständen, z.
B. Augenschmerz, bereitzustellen. Zu anderen Verwendungen gehören die
intraoperative Verabreichung, um Schmerz während und nach einem Operationsverfahren
zu verringern, speziell für
Verfahrensweisen plastischer Chirurgie, wo längere Lokalanästhesie
das Ergebnis verbessert. Diese Systeme können auch für das Management verschiedener
Formen von Dauerschmerz verwendet werden, wie beispielsweise postoperativer
Schmerz, sympathisch aufrecht erhaltener Schmerz oder bestimmte
Formen von chronischem Schmerz, wie beispielsweise der mit vielen
Arten von Krebs verbundene Schmerz. Diese Systeme können auch
zur Blockade von Schmerzwegen (afferente und efferente) bei Patienten
mit akuter Pankreatitis, Ileus oder anderen viszeralen Erkrankungen
verwendet werden. Dies sind lediglich Beispiele, und zusätzliche
Verwendungen für
sowohl humane als auch veterinäre Praxis
sind für
den Fachmann unmittelbar ersichtlich.
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METHODEN DER
VERABREICHUNG
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In
einer bevorzugten Methode der Verabreichung wird eine Dosierungsform,
z. B. Mikrokügelchen, durch
Injektion an eine Stelle verabreicht, wo das lokalanästhetische
Mittel freigesetzt werden soll. Mikrokügelchen können durch eine Spritze oder
ein Trokar injiziert werden. Pellets oder Platten können chirurgisch
an eine Stelle plaziert werden, wo Freisetzung von oralem anästhetischen
Mittel gewünscht
wird. Gele, Pasten oder Suspensionen, einschließlich Gele, Pasten oder Suspensionen,
die Mikrokügelchen
enthalten, mit gesteuerter Freisetzung können ebenfalls topisch auf
eine Haut- oder Schleimhautoberfläche des Körpers verabreicht werden, um
topische, lokalisierte Anästhesie
zu erhalten.
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Wie
nachstehend beschrieben, können
Mikrokügelchen
gemäß der Erfindung
allein oder in Kombination mit einer Lösung verabreicht werden, die
ein nicht-glucocorticosteroides verstärkendes Mittel in einer Menge
einschließt,
die wirksam die Dauer der Lokalanästhesie verlängert. Alternativ
schließen
die Mikrokügelchen eine
Menge eines nicht-glucocorticosteroiden verstärkenden Mittels ein, die wirksam
die Dauer der Lokalanästhesie
verlängert.
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In
einer anderen Alternative können
ein oder mehrere verstärkende
Mittel vor, gleichzeitig mit oder nach der Verabreichung des Lokalanästhetikums
mit gesteuerter Freisetzung verabreicht werden, wobei das verstärkende Mittel
zu einer gesonderten Mikrokügelchen-Formulierung
für gesteuerte
Freisetzung formuliert wird. Die Geschwindigkeit der gesteuerten
Freisetzung für
die verstärkenden
Mittel kann die gleiche wie die Geschwindigkeit der gesteuerten
Freisetzung für
das Lokalanästhetikum
oder verschieden von ihr sein. Die gesonderten Mikrokügelchen
können
in einer einzigen Injektion, d. h. in einem einzigen Injektionsvehikel,
oder in gesonderten Injektionen gleichzeitig oder zu verschiedenen
Zeiten verabreicht werden. In einer weiteren Ausführungsform
ist gefunden worden, daß eine
zusätzliche
Dosis von verstärkendem
Mittel ebenfalls als injizierbare Lösung, in einem injizierbaren
Träger
oder in einem Träger
zur gesteuerten Freisetzung an den zu blockierenden Nerv verabreicht
werden kann, nachdem die Lokalanästhesie
mit gesteuerter Freisetzung verbraucht worden ist, um die anfängliche
Lokalanästhesie
ohne die gleichzeitige Verabreichung von zusätzlichem Lokalanästhetikum
zu reaktivieren.
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Die
Mikrokügelchen
können
aus PLGA-Polymeren im Bereich von zum Beispiel PLGA in einem Verhältnis von
50/50, 65/35 oder 75/25 hergestellt werden. Es ist bestimmt worden,
daß eine
optimale Zusammensetzung PLGA 65/35 ist. Die Mikrokügelchen,
formuliert mit z. B. PLGA-65/35-Mikrokügelchen,
werden in einer Dosis im Bereich von zum Beispiel 2 bis 450 mg Mikrokügelchen,
zu 75% (Gew./Gew.) mit einem Lokalanästhetikum wie beispielsweise
Bupivacain pro kg des zu behandelnden Patienten beladen, verabreicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform
reicht die Dosis von 5 bis 450 mg/kg. In einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
reicht die Dosis von etwa 10 bis etwa 150 mg/kg mit PLGA 65/35.
Sicherlich erkennt der Fachmann die Tatsache, daß die vorstehend erwähnten Dosisbereiche
auf der Potenz von Bupivacain basieren und daß exakte wirksame Dosierungen
mit der speziellen relativen Potenz und Pharmakokinetik jedes Lokalanästhetikums
variieren, und ist imstande, entsprechend dem Grad der durch den
Patienten erfahrenen Blockade leicht die Dosis einzustellen.
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Die
Verwendung der vorstehend beschriebenen verstärkenden Mittel vor, gleichzeitig
mit oder nach der Verabreichung einer Lokalanästhesie mit gesteuerter Freisetzung
führt zu
verlängerter
Anästhesie.
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Die
hier beschriebene Formulierung kann ebenfalls verwendet werden,
um lokalanästhetische
Mittel zu verabreichen, die Modalitäts-spezifische Blockade erzeugen,
wie von Schneider et al., Anesthesiology, 74: 270–281 (1991),
berichtet, oder die physikalisch-chemische Attribute besitzen, die
sie besser für
andauernde Freisetzung als für
eine Blockierung durch eine einzige Injektion verwendbar machen,
wie von Masters et al., Soc. Neurosci. Abstr., 18: 200 (1992), berichtet,
deren Lehren hier eingeschlossen sind.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
folgenden nichtbegrenzenden Beispiele veranschaulichen die Zubereitung
der Formulierungen und die Wirkungen von lokalanästhetischen und verstärkenden
Mitteln allein und in Kombination. Einige von den Beispielen wenden
verstärkende
Mittel außerhalb
der vorliegenden Erfindung an.
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BEISPIELE 1–3
-
LÖSUNGSMITTELEXTRAKTIONSVERFAHREN
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In
den Beispielen 1–3
werden Bupivacain-Mikrokügelchen
durch Lösen
der Bupivacain-Base und des Polymers in Ethylacetat hergestellt.
Das Polymer ist 50:50-Poly-(D,L)-milch-co-glycolsäure, welche
eine Molprozent-Zusammensetzung von 50% Lactid und 50% Glycolid
hat. Diese dispergierte Phase wird dann unter Rühren zu einer Lösung von
Polyvinylalkohol (PVA) in Wasser (die kontinuierliche Phase) gegeben.
Die resultierende Emulsion wird auf die Tropfengröße überwacht,
welche ihrerseits durch die Geschwindigkeit des Rührens gesteuert
wird. Die Emulsion wird dann in Wasser gegeben, um das Lösungsmittel
zu extrahieren und die Mikrokügelchen
zu härten.
Das Gemisch wird dann filtriert, und die Mikrokügelchen werden unter Vakuum
bei Raumtemperatur getrocknet. Die Fraktion mit der gewünschten
Teilchengröße wird
dann durch Sieben gesammelt.
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Jedes
von den Beispielen 1–3
wird so hergestellt, daß die
Mikrokügelchen
einen relativ hohen Arzneimittelgehalt haben. In Beispiel 1 beträgt der theoretische
Arzneimittelgehalt etwa 60% und reicht die Größe der Mikrokügelchen
von etwa 45 bis etwa 90 Mikrometer. In Beispiel 2 beträgt der theoretische
Arzneimittelgehalt etwa 61% und ist der Bereich der Größe der Mikrokügelchen
von etwa 45 bis etwa 63 Mikrometer. In Beispiel 3 beträgt der theoretische
Arzneimittelgehalt etwa 65% und ist der Bereich der Teilchengröße der Mikrokügelchen
von etwa 45 bis etwa 63 Mikrometer.
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Die
Mikrokügelchen
der Beispiele 1–3
werden dann in einem geeigneten Medium zur Injektion, in diesem
Fall Wasser, suspendiert. Danach werden die Mikrokügelchen
dem Testen der in-vitro-Auflösung
unterworfen. Es wird ein automatisiertes Testverfahren der Auflösung benutzt,
wobei die USP/NF Method II (USP/NF-Paddle-Methode) verwendet wird.
Das Auflösungsmedium
sind 900 ml Tris-Puffer mit 0,05% Natriumdodecylsulfat bei pH 7,4
bei 37°C
mit. einer Rührgeschwindigkeit
von etwa 50 U/min. Das grenzflächenaktive
Mittel wird hinzugegeben, um zu verhindern, daß die Mikrokügelchen
auf der Oberfläche
des Lösungsmediums
schwimmen. Weitere Informationen hinsichtlich dieser Formulierungen
werden nachstehend in Tabelle 1 dargestellt.
-
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Aus
den in Tabelle 1 angegebenen Ergebnissen kann keine Beziehung zwischen
Arzneimittelgehalt und Freisetzungsgeschwindigkeit leicht hergestellt
werden.
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Es
wurde erwartet, daß die
Formulierung von Beispiel 3 wegen eines höheren Arzneimittelgehalts das Arzneimittel
schneller freisetzen würde
als die von Beispiel 1. Jedoch war die in-vitro-Freisetzung für Beispiel 3
langsamer als erwartet. Es wird die Hypothese aufgestellt, daß dies darauf
zurückzuführen ist,
daß die
Glasübergangstemperatur
des Polymers durch den hohen Arzneimittelgehalt erniedrigt wird
(unter etwa 37°C).
Diese Situation kann auf in-vivo-Ergebnisse übertragen werden oder nicht.
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BEISPIELE 4–9
-
SPRÜHGETROCKNET
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In
den Beispielen 4–9
werden die Bupivacain-Base und das Polymer, die in den Beispielen
1–3 verwendet
werden, wiederum in Ethylacetat gelöst, aber dieses Mal werden
die Mikrokügelchen
durch Sprühtrocknen
der Lösung
erhalten. Beispiel 4 verwendet einen relativ hohen Arzneimittelgehalt,
während
Beispiel 5 einen relativ geringen Arzneimittelgehalt verwendet.
In den Beispielen 7–9
werden Mikrokügelchen
mit einem im wesentlichen ähnlichen
Arzneimittelgehalt wie die Beispiele 4–5 hergestellt, wobei die Lösungsmittelextraktionstechnik
verwendet wird, die in den Beispielen 1–3 benutzt wird. Einzelheiten
der Formulierungen sind in der nachstehenden Tabelle 2 dargestellt.
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-
Im
Hinblick auf Beispiel 9 ist der tatsächliche Prozentsatz der Bupivacain-Base
in den Mikrokügelchen 51%,
ist das Molekulargewicht des 50:50-dl-PLGA-Polymers 18000, waren
die Mikrokügelchen
etwa 45–63
Mikrometer und zeigte die wie in den Beispielen 1–3 durchgeführte in-vitro-Auflösung, daß in 22
Stunden 61% des Bupivacains freigesetzt wurden.
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Die
Mikrokügelchen
der Beispiele 6 und 9 werden in einem geeigneten Injektionsmedium
(z. B. Wasser) suspendiert und dann über die in den Beispielen 1–3 angegebenen
Verfahrensweisen dem Testen der in-vitro-Auflösung unterworfen. Die Ergebnisse
der in-vitro-Auflösung
werden für
22 Stunden bestimmt.
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Die
in-vitro-Auflösungen
der Beispiele 4–5
und 7–8
werden wie für
die vorstehenden Beispiele bestimmt und mit der Auflösung der
freien Base Bupivacain und der Salzformen Bupivacain-Hydrochlorid
verglichen. Wenn mit der reinen Bupivacain-Base verglichen wird,
zeigte jedes der Beispiele 4–5
und 7–8
in seinem Auflösungsprofil
eine unterschiedliche Verzögerungswirkung.
Weiterhin zeigten alle vier Beispiele der Erfindung ein kleines
anfängliches
Bersten der Arzneimittelfreisetzung, welches verglichen mit den
durch das Lösungsmittelextraktionsverfahren
hergestellten Beispielen bei den durch das Sprühtrocknungsverfahren hergestellten
Mikrokügelchen
ausgeprägter
war.
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Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahmen der Mikrokügelchen
für die
Formulierungen, hergestellt durch die Lösungsmittelextraktion und durch
die Sprühtrocknungstechnik,
werden dann verglichen. Das Sprühtrocknungsverfahren
liefert Mikrokügelchen,
welche kleiner als bei dem Lösungsmittelextraktionsverfahren
sind.
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BEISPIEL 10
-
Lokalanästhesie,
herbeigeführt
durch Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung, wird durch gleichzeitige Verabreichung
des verstärkenden
Mittels Dextran in der Injektionslösung verlängert
-
Mikrokügelchen
werden hergestellt, welche 75 Gew.-% Bupivacain enthalten. Die Dauer
der Lokalanästhesie,
herbeigeführt
durch die Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen, hergestellt aus PLGA-65:35 mit und ohne
die gleichzeitige Verabreichung eines verstärkenden Mittels, wird in einem
Rattenischiasnerv-Modell auf lokalisierte lokale Anästhesie
getestet. Bei dieser Verfahrensweise werden Gruppen von Ratten ausgewählt, die
in einem Latenztest des Zurückziehens
eines Beins mindestens eine Woche vor dem Versuchsverfahren normales
Verhalten demonstrieren. Der Latenztest bestimmt die Zeit in Sekunden,
bevor eine Ratte ihre Hinterpfote von einer Wärmeplatte, eingestellt auf
eine sichere, aber unbequeme Temperatur (56°C), zurückzieht.
-
Ausgewählten Ratten
wird eine Lösung,
enthaltend eine Suspension von Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen
plus gleichzeitig verabreichtem verstärkenden Mittel, auf einer Seite
injiziert und eine Kontrolle auf der entgegengesetzten Seite injiziert,
so daß jede
Ratte als ihre eigene Kontrolle dient. Jede Injektion ist an den
Ischiasnerv angrenzend. Die Kontrollen sind Bupivacain-beladene
Mikrokügelchen
ohne gleichzeitig verabreichtes verstärkendes Mittel und Mikrokügelchen
ohne irgendein Bupivacain.
-
A. Sensorische Prüfung
-
Wie
bereits diskutiert wird der Grad der sensorischen lokalen Anästhesie
gemessen, indem die Zeit oder Latenz in Sekunden bestimmt wird,
bevor jede Ratte ihre Hinterpfote von einer Wärmeplatte, eingestellt auf
eine sichere, aber unbequeme Temperatur, zurückzieht. Maximale sensorische
Blockade des Ischiasnervs ist definiert, eine Latenz von etwa 12
Sekunden oder höher
zu haben.
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B. Motorische Prüfung
-
Der
Grad der motorischen Blockade wird durch Bewerten des Aussehens
des beeinflußten
Fußes
auf die Anzeichen des Verlusts von Muskelspannung gemessen. Die
Beurteilung wird wie folgt durchgeführt, wobei eine 4-Punkte-Skala,
basierend auf visueller Beobachtung, verwendet wird: (1) normales
Aussehen, (2) intakte Rückwärtsbeugung
des Fußes
mit beeinträchtigter
Fähigkeit,
die Zehen zu spreizen, wenn mit dem Schwanz hochgehoben, (3) Zehen
und Füße blieben
ohne die Fähigkeit
zu spreizen fußsohlenwärts gebogen und
(4) Verlust von Rückwärtsbeugung,
Beugung von Zehen und Beeinträchtigung
der Gangart.
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C. Versuchsprotokoll
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Vierundzwanzig
Ratten erhalten jeweils eine Injektion von Bupivacain-beladenen
Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung in die linke oder rechte Seite, gleichzeitig
verabreicht mit einer Dextran enthaltenden Injektionslösung. Die
auf der Gegenseite liegende Seite erhält entweder Bupivacain-beladene
Mikrokügelchen mit
der gleichen Dosis oder unbeladene Mikrokügelchen, gleichzeitig verabreicht
mit einer Dextran-Injektionslösung.
-
Die
sensorische Latenz auf der Wärmeplatte
wird von der Zeit der Injektionen an gemessen, bis die Latenz auf
unter 2 Sekunden abnahm.
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Die
motorische Blockade wird bewertet, bis die Hinterpfoten der Ratten
mit motorischen Blockaden zu einem normalen Aussehen zurückkehrten.
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Die
in jeder Ischiasnervinjektion enthaltene Dosis von Bupivacain reicht
von 5 bis 450 mg/kg der Ratte oder etwa 1,5 bis 50 mg an jeder Injektionsstelle.
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Die
getesteten Dextrane haben ein Molekulargewicht im Bereich von 20
kDa bis 200 kDa. Die Dextran enthaltende Injektionslösung ist
auf einen pH im Bereich von 7,0 bis 8,3 gepuffert.
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D. Ergebnisse
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Auf
den Seiten, die gleichzeitig verabreichtes Dextran als verstärkendes
Mittel erhalten, zeigt sich eine signifikant längere Dauer von sensorischer
Blockierung und signifikant vergrößerte Dauer von motorischer
Blockierung als auf den Seiten, die Bupivacain-beladene Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung ohne gleichzeitig verabreichtes Dextran
erhalten. Unbeladene Mikrokügelchen
mit Dextran allein erzeugen keine sensorische Blockade.
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BEISPIEL 11
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Lokalanästhesie,
herbeigeführt
durch Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung, wird durch gleichzeitige Verabreichung
von alkalisierenden Mitteln in der Injektionslösung verlängert
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Die
Herstellung von Mikrokügelchen
und die Testverfahren sind wie vorstehend beschrieben. In diesem
Experiment wird gezeigt, daß die
gleichzeitige Verabreichung von alkalisierenden Mitteln in der Injektionslösung dazu
dient, die Dauer der Lokalanästhesie,
herbeigeführt
durch die Injektion von Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung angrenzend an den Rattenischiasnerv,
signifikant zu verlängern.
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A. Versuchsprotokoll
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Vierundzwanzig
Ratten erhalten jeweils eine Injektion von Bupivacain-beladenen
Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung in Carbonat-gepufferter Injektionslösung in
die linke oder rechte Seite, angrenzend an den Ischiasnerv. Die
auf der Gegenseite liegende Seite erhält entweder Bupivacain-beladene
Mikrokügelchen mit
der gleichen Dosis bei pH 7,4 oder unbeladene Mikrokügelchen
mit dem gleichen Injektionspuffer wie die Behandlungsseite. Der
pH der Versuchsinjektionslösung
reicht von pH 7,0 bis pH 8,3.
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B. Ergebnisse
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Der
Grad der sensorischen und motorischen lokalen Anästhesie zeigt eine signifikante
Zunahme der Dauer proportional zu der Alkalinität der Carbonat-gepufferten
Injektionslösung,
wobei die optimalen Ergebnisse bei dem pH erhalten wurden, der sich
8 näherte.
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BEISPIEL 12
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Lokalanästhesie,
herbeigeführt
durch Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung, wurde durch gleichzeitige Verabreichung
von Mitteln mit verschiedenartiger pharmakologischer Wirksamkeit
verlängert
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In
diesem Beispiel wurde eine große
Anzahl von pharmazeutischen Mitteln auf die Wirksamkeit bei der Vergrößerung der
Dauer von lokalanästhetischer
Wirksamkeit getestet. Bupivacain enthaltende Mikrokügelchen
mit etwa 75 Gew.-% Beladung wurden perineural mit einer Dosis von
150 mg/kg (Gewicht der Mikrokügelchen/Gewicht
der Ratte) zu der Dosis von ungefähr 50 mg/Nerv in den Rattenischiasnerv
injiziert. Für
die Injektionen wurde die Nadelplazierung angrenzend an den Zielnerv
durch intermittierende elektrische Stimulation des Zielnervs (über die
Injektionsnadel) mit Strom niedriger Amplitude, um Gliedmaßenbeugung
zu erzeugen, optimiert. Für
die Injektionen wurden die Mikrokügelchen in einem zur Injektion
geeigneten Trägervehikel
suspendiert. Wenn auch jedes pharmazeutisch akzeptable Trägervehikel
akzeptabel ist, bestand für
diese Experimente das Trägervehikel
aus 1% Natriumcarboxymethylcellulose und 1% Tween 80 in Wasser.
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Verbindungen,
die getestet werden sollten, wurden gleichzeitig mit Bupivacain
enthaltenden Mikrokügelchen
(d. h. als Zusatzstoffe in das Trägervehikel gemischt) in einem
Bereich von Konzentrationen injiziert. Die Ergebnisse werden als
Prozent Zunahme der Dauer relativ zu nicht vergrößerter Dauer ausgedrückt, die in
dem gleichen Tiermodell erhalten wurde.
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Die
Dauer der Anästhesie
wurde durch die Methode des Zurückziehens
des Fußes
von der Wärmeplatte,
beschrieben vorstehend in Beispiel 10, gemessen und bezeichnet die
Zeit, die für
das Tier notwendig ist, sich von maximaler Nervenlatenz (12 s) zu
einer Latenz von 7 Sekunden, ungefähr 50% Erholung, zu erholen.
Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle 3 als Prozent der Kontrolle
aufgeführt.
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-
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BEISPIEL 13
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EPINEPHRIN ALS VERSTÄRKENDES
MITTEL
-
Bupivacain
enthaltende Mikrokügelchen,
beladen bis zu etwa 75 Gewichtsprozent mit Bupivacain, werden mit
und ohne zugesetztes Epinephrin in einer prozentualen Beladung von
etwa 0,05 Gewichtsprozent hergestellt, wobei die Verfahren, vorstehend
in den Beispielen 1–3
oder den Beispielen 4–9
beschrieben, verwendet werden.
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Folgend
dem in vorstehendem Beispiel 10 angegebenen Protokoll wird ausgewählten Ratten
angrenzend an den Ischiasnerv eine Lösung, enthaltend eine Suspension
von Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen,
auf der rechten Seite und eine Lösung,
enthaltend eine Suspension von Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen und außerdem enthaltend
0,05 Prozent Epinephrin, auf der linken Seite injiziert.
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Sensorisches
und motorisches Testen wird entsprechend den Abschnitten A bzw.
B des vorstehenden Beispiels 10 durchgeführt. Unter Verwendung des Versuchsprotokolls
von Abschnitt C des Beispiels 10 werden 24 Ratten getestet.
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Auf
den Seiten, die eine Kombination von Bupivacain und Epinephrin in
Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung erhielten, wurden eine signifikant längere Dauer
der sensorischen Blockierung und eine signifikant vergrößere Dauer
der motorischen Blockierung erhalten als mit den Seiten, die Bupivacain-beladene
Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung ohne Epinephrin mit gesteuerter Freisetzung
erhielten.
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BEISPIEL 14
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AMPHETAMIN ALS VERSTÄRKENDES
MITTEL
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In
Experimenten, die entsprechend vorstehendem Beispiel 13 durchgeführt werden,
wird, mit den gleichen Konzentrationen jedes Mittels, Amphetamin
für Epinephrin
ersetzt. Auf den Seiten, die eine Kombination von Bupivacain und
Amphetamin enthaltende Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung erhielten, wurde eine signifikant längere Dauer
der sensorischen Blockierung und eine signifikant vergrößerte Dauer
der motorischen Blockierung erhalten als mit den Seiten, die mit
Bupivacain beladene Mikrokügelchen
mit gesteuerter Freisetzung ohne Amphetamin mit gesteuerter Freisetzung
erhielten.
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BEISPIEL 14
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EPHEDRIN ALS VERSTÄRKENDES
MITTEL
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Bupivacain
enthaltende Mikrokügelchen,
beladen bis zu etwa 75 Gewichtsprozent mit Bupivacain, werden in
einer prozentualen Beladung von etwa 0,05 Gewichtsprozent hergestellt,
wobei die in den vorstehenden Beispielen 1–3 oder den Beispielen 4–9 beschriebenen
Verfahren verwendet werden. Zusätzlich
werden Mikrokügelchen,
enthaltend zugesetztes Ephedrin in prozentualen Beladungen von 0,001
Prozent, 0,05 Prozent und 1 Prozent ohne Bupivacain, entsprechend
den vorstehenden Beispielen 1–3
oder den Beispielen 4–9
ebenfalls hergestellt.
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Folgend
dem in vorstehendem Beispiel 10 angegebenen Protokoll wird ausgewählten Ratten
angrenzend an den Ischiasnerv eine Lösung, enthaltend eine Suspension
von Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen,
auf der rechten Seite und auf der linken Seite eine Lösung, enthaltend
eine Suspension von Bupivacain-beladenen Mikrokügelchen und außerdem enthaltend
Epinephrin enthaltende Mikrokügelchen
in jedem Dosierungsniveau, injiziert.
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Sensorisches
und motorisches Testen wird entsprechend den Abschnitten A bzw.
B des vorstehenden Beispiels 10 durchgeführt. Unter Verwendung des Versuchsprotokolls
von Abschnitt C des Beispiels 10 werden 24 Ratten für jede von
den drei Niveaus der Epinephrin-Dosis getestet, indem Epinephrin
enthaltende Mikrokügelchen
(gleiche Anzahl von Mikrokügelchen
pro Ratte, eingestellt auf das Gewicht des Tieres) zu etwa der gleichen
Zeit injiziert werden wie die Bupivacain enthaltenden Mikrokügelchen
verabreicht werden.
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Auf
den Seiten, die eine Kombination von Bupivacain-Mikrokügelchen
und Epinephrin-Mikrokügelchen erhielten,
wurde eine signifikant längere
Dauer der sensorischen Blockierung und eine signifikant vergrößere Dauer
der motorischen Blockierung erhalten als mit den Seiten, die Bupivacain-beladene Mikrokügelchen ohne
Epinephrin mit gesteuerter Freisetzung für jedes Dosisniveau erhielten,
wobei die Wirkung eine Dosis-Wirkungs-Kurve entsprechend der Konzentration
zeigt.
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Wie
erkannt werden kann, ist ein wesentlicher Bereich von pharmazeutischen
Mitteln imstande, die Dauer lokalanästhetischer Wirksamkeit zu
erhöhen.
Außerdem
wurden diese Verbindungen als Zusatzstoffe in dem Vehikel getestet,
das die Mikrokügelchen
suspendiert. Es wird erwartet, daß Einschließen eines verstärkenden
Mittels in die Formulierung mit gesteuerter Freisetzung selbst die
Verlängerung
lokalanästhetischer Wirksamkeit
durch Verlängern
der Anwesenheit von verstärkendem
Mittel an der anästhetisierten
Stelle wesentlich verbessert.
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Die
vorstehend bereitgestellten Beispiele sollen nicht ausschließlich sein.
Viele andere Variationen der vorliegenden Erfindung würden dem
Fachmann offensichtlich sein, und es ist beabsichtigt, daß sie innerhalb des
Schutzbereichs der angefügten
Patentansprüche
sind. Zahlreiche Veröffentlichungen
sind hier zitiert, deren Offenbarungen hier in ihrer Gesamtheit
durch Bezugnahme eingeschlossen sind.