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Warmwalzverfahren
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Warmwalzen von Draht
in einer Walzstraße mit mehreren in Walzrichtung aufeinanderfolgenden Walzgerüsten
in Horizontal-Vertikal-Anordnung.
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Derartige Walzverfahren werden in der Weise betrieben, daß die Walzspalte
der einzelnen Walzgerüste vor dem Anstich, d. h. dem Einlauf des Walzgutes eingestellt
und während des Walzens praktisch nicht mehr verändert werden. Die Walzung erfolgt
nach einem bestimmten Plan, durch den Walzspalt, Kaliberform und Walzendrehzahl
festgelegt sind. Kontinuierliche Drahtstraßen für Stahl benötigen beispielsweise
bei einem Anstichquerschnitt von 130 mm x 130 mm fünfundzwanzig Stiche bis zum Endprodukt,
einem Draht von 5,5 mm Durchmesser. Die durchschnittliche Abnahme je Stich liegt
bei etwa 23 %, wobei die Verformung in der sogenannten Vorstraße etwas höher, in
der Fertigstraße etwas niedriger liegt. Es werden sogenannte Knüppel als Einsatzmaterial
verwendet, die im Abv stand von 1 bis 3 Sekunden aufeinander folgen.
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Die Durchlaufzeit beträgt etwa 1 bis 2 Minuten.
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Die Kalibrierung der Walzen ist auf das Problem der häufigen Neuanstiche
hin entwickelt worden, und man erreicht kurze Aufallzeiten. Das Verfahren ist bei
der Verarbeitung von Kupfer und anderen Metallen im Prinzip ähnlich., wenngleich
die durchschnittlichen Abnahmen etwas andere Werte annehmen
Die
Nachteile dieses Verfahrens bestehEn9dntMeYv Hauptsache in der großen Anzahl der
Walzgerüste und dem großen Aufwand, der für eine Änderung des Walzplanes erforderlich
ist. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit zu schaffen, mit
weniger Walzgerüsten auszukommen und außerdem den Walzplan leicht verändern zu können.
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Danach wird für ein Warmwalzverfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen,
daß der Anstich des Walzgutes in den einzelnen Walzgerüsten wie bekannt mit einer
Abnahme erfolgt, die ein sicheres Greifen des Walzgutes gewährleistet und daß nach
dem Anstechen zumindest in einigen Walzgerüsten, und zwar fortlaufend in Walzrichtung
nacheinander die Abnahmen über das beim Anstich mögliche Maß hinaus erhöht werden,
wobei die Walzkaliberfolgen Falschrund -Oval - Falschrund oder RER verwendet werden.
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Diese Maßnahme erlaubt eine höhere Abnahme in den betreffenden Walzgerüsten,
so daß die Gesamtzahl der Gerüste herabgesetzt wird. Die höhere Abnahme wird nicht
dadurch erreicht, daß die Walzendurchmesser zur Herabsetzung der den beim Anstich
noch zu beherrschenden Walzgutquerschnitt bestimmenden Greifwinkel der Walzen vergrößert
werden, denn dadurch würden die Walzgerüste unerwünscht schwer, und es würde eine
ungünstigere Umformung des Walzgutes mit größerer Breitung und Streckung eintreten.
Für die erhöhte Abnahme wird vielmehr der Walzspalt nach dem Anstich während des
Walzbeginns verringert. Hierbei werden die für die sich ändernden Verformungsverhältnisse
am besten geeigneten angegebenen Kaliberfolgen verwendet. Die Kaliberfolge RER (Round
- Edged -Round) sieht bekanntlich auch den Einsatz unkali-
briert
- flacher Walzen vor. Auf diese Weise lassen sich ohne weiteres in mehreren aufeinanderfolgenden
Walzgerüsten, beispielsweise Abnahmen von je 25 bis 40 % bei Stahl und 35 bis 50
% bei Kupfer erreichen.
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Da während der Veränderung des Walzspaltes nach dem Anstich noch kurzzeitig
Walzgut aus dem betreffenden Walzgerüst bzw. der betreffenden Walzgerüstgruppe austritt,
dessen Querschnitt noch nicht für den Einlauf in das nächstfolgende Walzgerüst geeignet
ist, wird vorgeschlagen, daß das Walzgut nach dem Austritt aus Walzgerüsten für
eine erhöhte Abnahme, soweit noch weitere Walzgerüste in Walzrichtung folgen und
solange der vorgegebene Endwert der erhöhten Abnahme noch nicht erreicht ist, beispielsweise
durch Häckselscheren in kurze Abschnitte aufgeteilt und aus der Walzlinie abgefördert
wird. Damit können die Auslegung bzw. der Anstellbereich der jeweils folgenden Walzgerüste
auf die für den laufenden Betrieb bzw. die vorgesehene Abnahmeerhöhung erforderlichen
Werte beschränkt werden.
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Weiter empfiehlt es sich für eine einwandfreie Einregulierung des
gesamten Walzvorganges, insbesondere während der Abnahmeerhöhung an den betreffenden
Walzgerüsten, möglichst in Walzrichtung zug- und drucklos zu walzen. Zu diesem Zweck
wird der Walzvorgang bei den Walzgerüsten mit erhöhter Abnahme in der Weise eingeleitet,
daß zunächst im ersten dieser Walzgerüste bei offenen folgenden Gerüsten der Anstich
des Walzgutes erfolgt und anschließend die Erhöhung der Abnahme auf den vorgegebenen
Endwert vorgenommen wird, daß währenddessen die vom Walzgut auf dieses Walzgerüst
aus-
geübten Längskräfte gemessen und durch Regelung der Drehzahl
der Walzen dieses Walzgerüstes ausgeglichen werden und daß erst danach in gleicher
Weise beim nächsten und dann gegebenenfalls in folgenden Walzgerüsten verfahren
wird.
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Zur Durchführung der vorgeschlagenen Maßnahme kommt erfindungsgemäß
vor allem eine Walzstraße in Betracht, bei der für die Walzgerüste mit erhöhter
Abnahme je eine motorisch angetriebene, an eine gemeinsame Programmsteuerung angeschlossene
Anstellvorrichtung zur Veränderung insbesondere Erhöhung der Walzenanstellung während
des Walzens bis zum vorgegebenen Endwert der erhöhten Abnahme vorgesehen ist. Diese
Anstellvorrichtung gewährleistet für jedes betreffende Walzgerüst gesondert die
für dieses günstigste Walzenanstellung und Anstellungsgeschwindigkeit.
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Dabei kann die jeweilige Abnahmeerhöhung immer in Abhängigkeit von
den im vorhergehenden Walzgerüst erreichten Abnahmewerten und auftretenden Längskräften
im Walzgut gesteuert werden.
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Die konstruktive Auslegung eines hierfür geeigneten Walzgerüstes kann
nach einem weiteren Schritt der Erfindung in der Weise erfolgen, daß die Walzwellen
in sich in Walzrichtung erstreckenden und bezüglich der Walzebene einander gegenüberliegenden
Schwingen gelagert sind, die je an einem Ende gegen die Walzlinie schwenkbar gelaqert,
an ihrem anderen Ende durch mindestens ein die Walzenanstellung bewirkendes hydraulisches
Anstellelement miteinander verbunden und außerdem mit-ein ander zugewandten und
miteinander in Eingriff stehenden, zu den Schwenkachsen konzentrischen
Zahn.segmenten
versehen sind, die eine symmetrische Walzenanstellung gewährleisten. Damit sind
die Voraussetzungen für eine einfache, betriebssichere und schnelle Veränderung
des Walzspaltes unter Last, d.h. während des Walzens gegeben. Hierbei erfolgt zweckmäßig
die Steuerung der hydraulischen Anstellelemente durch parallel zu ihnen angeordnete
Weggeber über Servoventile.
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Als hydraulisches Anstellelement ist besonders ein Verstellantrieb
mit einem hydraulisch beaufschlagten Arbeitskolben und einem in diesem durch einen
elektrischen Schrittmotor über eine Kugelrollspindel axial verschieblichen Steuerkolben
geeignet, der über Steuerleitungen im Arbeitskolben und damit verbundene Steuernuten
bzw. Steuerkanten zwischen Arbeitskolben und Steuerkolben die Beaufschlagung des
Arbeitskolbens so regelt, daß dieser der Bewegung des Steuerkolbens genau folgt.
Ein solcher Verstellantrieb benötigt nur sehr kleine Verstellkräfte für den Steuerkolben,
erzeugt jedoch sehr große Verstellkräfte am Arbeitskolben. Er läßt sich mit dem
Schrittmotor sehr genau regeln und erlaubt den Einsatz in einem offenen Regelkreis
ohne Rückmeldung.
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Zur Verbesserung des Betriebsverhaltens und zur Ausschaltung von Störungen
sind die im Kraftfluß der Walzenanstellung liegenden Gelenkstellen, wie Schwingenlagerung
und Anlenkung der hydraulischen Anstellelemente, mit spielfreien Wälzlagern ausgestattet,
damit ein Ruckgleiten (Stick-Slip) bei der Anstellung vermieden wird Um die vorgeschlagene,
in Walzrichtung zug- und drucklose Walzung zu verwirklichen, empfiehlt sich erfindungsgemäß,
daß das Walzgerüst um eine außerhalb der Walzlinie liegende Kippachse in Walzrichtung
schwenkbar und gegen einen Rahmen
federnd abgestützt sowie mit
einer KraftmeßeiArichtung zur Ermittlung der durch den vom Walzgut in Walzrichtung
ausgeübten Zug oder Druck bedingten Kippkräfte versehen ist, wobei die Kraftmeßeinrichtung
auf den Walzenantrieb im Sinne eines Ausgleichs dieser Kräfte einwirkt.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
und zwar in Fig. 1, Fig. 2 und Fig. 3 in schematischer Wiedergabe je einer Walzstraße
mit mehreren Walzgerüsten für eine erhöhte Abnahme, in Fig. 4 und 5 in schematischer
Wiedergabe je einer Gruppe von drei aufeinanderfolgenden Walzgerüsten für eine erhöhte
Abnahme in Draufsicht und in Seitenansicht, in Fig. 6 ein hydraulisches Anstellelement
als Verstellantrieb mit einem von einen Schrittmotor in einem Arbeitskolben verschiebbaren
Steuerkolben, in Fig. 7, 8, 9 und 10 das Konstruktionsprinzip eines für die Vor
straße bestimmten Horizontalwalzgerüstes und Vertikalwalzgerüstes mit motorischer
Anstellung unter Last und in Fig. 11 bis Fig. 20 verschiedene Konstruktionsprinzipien
eines für die Zwischenstraße bestimmten Horizontalwalzgerüstes und Vertikalwalzgerüstes
mit motorischer Anstellung unter Last.
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Fig. 1 und 2 zeigen je eine Gießwalzanlage für die kontinuierliche
Erzeugung von Stahldraht. In einem Tundish W 1 wird flüssiger Stahl gespeichert,
der in einer Gießmaschine W 2 zu einem fortlaufenden Stab vergossen und unter Zwischenschaltung
einer Kühlstrecke W 3 und einer Ausgleichsstrecke W 4 einer Walzstraße zugeführt
wird. Diese Walzstraße besteht nach Fig. 1 aus einer Vorstraße mit drei einzelnen
Walzgerüsten G I 1, G I 2, G I 3, einer Zwischenstraße mit einem mit sechs Walzgerüsten
G I 4, G I 5, G I 6, G I 7, G I 8, G I 9 bestückten Gerüstblock und vier einzelnen
Walzgerüsten G I 10, G I 11, G I 12, G I 13 sowie einem Fertigblock mitsechs Walzgerüsten
G I 14, G I 15, G I 16, G I 17, G I 18 und G I 19. Die vier Walzgerüste G I 10,
G I 11, G I 12, G I 13 sind für eine erhöhte Abnahme mit einer motorischen Anstellvorrichtung
für eine Walzenanstellung unter Last versehen. Der Anstich erfolgt in diesen Gerüsten
beispielsweise mit einer Abnahme von jeweils 24,4 %. Sie wird dann auf je 34, 2
8 erhöht. Ohne Erhöhung wären hier sechs Einzelgerüste erforderlich. Durch die erhöhte
Abnahme werden zwei Walzgerüste eingespart. Bei der Anlage nach Fig. 2 sind die
Walzgerüste G II 1, G II 2 und G II 3 der Vorstraße und die drei sich an den Gerüstblock
der Zwischenstraße mit den Walzgerüsten G II 4, G II 5, G II 6, G II 7, G II 8 anschließenden
Einzelgerüste G II 9, G II 10, G II 11 für eine erhöhte Abnahme ausgelegt. In der
Vorstraße wird die Abnahme auf 34, 2 %, in den Einzelgerüsten der Fertigstraße auf
37, 2 % erhöht.
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Hier werden gegenüber der herkömmlichen Auslegung drei Walzgerüste
erspart. Beim Anwalzen, d.h. nach dem Anstich bis zum Erreichen der vorgegebenen
er-
höhten Abnahmen sorgen Häckselscheren W 5 bzw.
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W 5 und W 6 dafür, daß das Walzgut jeweils noch nicht in die folgenden
Walzgerüste einläuft. In beiden Fällen ist eine Programmsteuerung vorgesehen, mit
der die Walzspalte und Walzendrehzahlen in den vorderen Walzgerüsten anfangend zeitlich
nacheinander automatisch in die vorgegebenen Endpositionen gebracht werden. Pro
Walzgerüst mit erhöhter Abnahme ist eine motorische Anstellung vorgesehen, die jeweils
einzeln angetrieben wird.
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Dazu werden Rückmeldungen verwendet, die von Weggebern für die Walzen
anstellungen und Drehzahlgebern für die Walzendrehzahlen abgenommen werden.
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Nach Erreichen der vorgegebnen Endwerte bleiben diese für die gesamte
Walzzeit erhalten. Manuelle Eingriffe bleiben möglich. Die Programmsteuerung ist
beiFpielsweise nach Art eines Kreuzschienenverteilers aufgebaut. Dann werden etwa
für das erste der zuzustellenden Walzgerüste der Vorstraße nach Fig. 2 drei Anstellwege
und drei Drehzahlen vorgegeben. Für das zweite Walzgerüst mit erhöhter Abnahme sind
sechs Anstellwege und sechs Drehzahlen, für das dritte neun Anstellwege und Drehzahlen
zu programmieren, die sich dann nach aufeinanderfolgenden Zeitschritten einstellen.
Wenn ein Zeitschritt eine Sekunde beträgt, ist die Anstellung dieser Gerüstgruppe
also nach 18 Sekunden beendet.
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Fig. 3 zeigt eine Gießwalzanlage wiederum mit Tundish W 1, Gießmaschine
W 2, Kühlstrecke W 3, Ausgleichstrecke W o, bei der aber sowohl die Walzgerüste
G III 1, G III 2, G III 3 der Vorstraße als auch
die Walzgerüste
G III 4, G III 5, G III 6, G III 7, G III 8, G III 9 der Zwischenstraße sämtlich
für eine erhöhte Abnahme ausgelegt sind. Die erhöhte Abnahme beträgt je 33,9 %,
so daß gegenüber einer üblich ausgelegten Anlage mit einer Abnahme von 24,2 % vier
Walzgerüste erspart werden. Hier ist nach je drei Walzgerüsten eine Häckselschere
W 5, W 6 bzw. W 7 vorgesehen. Der Betrieb dieser Anlage wird mit einem Prozeßrechner
gesteuert, der beispielsweise je zehntel Millimeter Walzenanstellung die Betriebsdaten
verarbeitet. Über einen berührungslosen Wegaufnehmer wird in jedem Walzgerüst der
Walzspalt beobachtet; die Abnahme wird bis zum vorgegebenen Endwert erhöht. Die
Regelung erfolgt sukzessiv von vorne nach hinten. Gleichzeitig wird über Drehzahlgeber
am Walzgerüst und Geschwindigkeitsgeber am Walzgut der Zug zwischen den betreffenden
Walzgerüsten überwacht. Die Drehzahl wird an jedem Walzgerüst so lange verändert,
bis der vorgegebene minimale Zug im Walzgut erreicht ist. Diese Regelung erfolgt
in Abstimmung mit der Walzspaltregelung entsprechend von vorn nach hinten.
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Die Regelung wird anhand der Darstellung in Fig. 4 (Draufsicht) und
5 (Seitenansicht) erläutert. Das Walzgut durchläuft nacheinander die Walzgerüste
G 1 (Horizontalwalzgerüst), G 2 (Vertikalwalzgerüst) und G 3 (Horizontalwalzgerüst).
Die Walzen 1 dieser Walzgerüste sind in Traggehäusen 2 gelagert, die über Kraftmeßdosen
K 1.1-, K 1.2, K 2.1, K 2.2, K 3.1 und K 3.2 an Rahmen 3 abgestützt und gegenüber
diesen um Kippachsen 4 in Walzrichtung schwenkbar sind.
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Wenn das Walzgut in das Walzgerüst G 1 einläuft, wird von der Kraftmeßdose
K 1.2 eine bestimmte Abstützkraft registriert und im Prozeßrechner gespeichert.
Das Walzgut gelangt dann zum Walzgerüst G 2, wo es mit einer rechnerisch ermittelten
Drehzahl erfaßt wird. Beim Walzen mit Zug (Drehzahl von Walzgerüst G 2 zu hoch)
wird die Kraftmeßdose K 1.2 einen höheren Wert als vorher anzeigen, beim Walzen
unter Druck (Drehzahl von Walzgerüst G 2 zu niedrig) zeigt die Kraftmeßdrse K 1.2
einen niedrigeren Wert als vorher an, entsprechend der Information von K 1.2 an
den Prozeßrechner wird dieser die Drehzahl der Walzen 1 des Walzgerüstes G 2 so
lange verstellen, bis der alte Wert von K 1.2 wieder vorhanden ist. Danach wird
in entsprechender Weise die Walzendrehzahl beim Walzgerüst G 3 eingestellt. Für
eine erhöhte Abnahme wird die motorische Anstellung zunächst am Walzgerüst G 1 durchgeührt;
Walzgerüst G 2 und G 3 arbeiten ohne Verformung.
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Dann wird das Walzgerüst G 2 motorisch angestellt und die gewünschte
Abnahme herbeigeführt. Schließlich werden für das Walzgerüst G 3 die gleichen Operationen
durchgeführt.
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Da der notwendige Sollwert-Istwertvergleich mehrmals, aber zeitlich
nacheinander durchgeführt werden muß, ist der Vergleicher selbst nur einmal vorgesehen.
Die Regelung wird bei anderer konstruktiver Ausführung der Walzgerüst entsprechend
geändert verwendet. Beispielsweise können sich Einbaustücke, in denen die Walzen
gelagert sind, seitlich gegen den Walzenständer über Kraftmeßdosen abstützen,
wodurch
man die gleichen Informationen über Zug-und Druckwalzung erhält wie bei der geschilderten
Ausführung.
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Die erläuterte Regelung hat den Vorteil, daß man Kaliberverschleiß
erkennen und die ursprünglichen Werte des zuglosen Walzens trotzdem immer wieder
herbeiführen kann. Als Kennwerte für den Zug oder Druck können statt der über die
Kraftmeßdosen ermittelten Längskräfte im Walzgut auch die Motordrehmomente der Gerüstantriebsmotoren
verwendet werden.
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Der in Fig. 6 wiedergegebene Verstellantrieb eines hydraulischen Anstellelementes
für ein unter Last anstellbares Walzgerüst weist einen in einem Zylinder 11 geführten,
von einer Druckleitung 12 her hydraulisch beaufschlagten Arbeitskolben 13 auf. Im
Arbeitskolben 13 sind eine Bohrung 14 mit Steuernuten 15, 16, daran angeschlossene
Steuerleitungen 17, 18 und eine Ablaufleitung 19 vorgesehen. In der Bohrung 14 ist
ein Steuerkolben 20 verschieblich, dessen Bewegung durch einen Schrittmotor 21 nach
Art einer Schraubenbewegung über eine drehbare Gewindehülse 22 und eine in Drehrichtung
festgelegte Kugelrollspindel 23 erzeugt wird. In der dargestellten Lage beindet
sich der Arbeitskolben 13 im Ruhezustand gegenüber dem Zylinder 11. Wenn der Steuerkolben
20 durch den Schrittmotor 21 nach rechts bewegt wird, gibt die Steuerkante 24 der
Steuernut 15 den Weg der über die Steuerleitung 17 nachfließenden Druckflüssigkeit
auf die linke Seite des Arbeitskolbens 13 frei, der infolgedessen dem Steuerkolben
20 nach rechts folgt, bis die Steuerkante 24 des Nachfließen der
Druckflüssigkeit
unterbricht. Bei einer Bewegung des Steuerkolbens 20 nach links gibt die Steuerkante
25 der Steuernut 16 den Abfluß von Druckflüssigkeit aus dem Raum links vom Arbeitskolben
13 über die Steuerleitung 18 und die Abflußleitung 19 frei. Der Arbeitskolben 13
folgt dann dem Steuerkolben 20, bis die Steuerkante 25 den Abfluß wieder unterbricht.
Auf diese Weise wird der Abstand der beiden Anlenkpunkte 26 und 27 des Verstellantriebs
mit hoher Genauigkeit und großer Verstellkraft geregelt.
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Die konstruktive Ausgestaltung der für die Vorstraße vorgesehenen
Walzgerüst nach Fig. 7, 8, 9 und 10 berücksichtigt, daß wegen der beim Walzen auftretenden
hohen Verformungskräfte eine fliegende Lagerung der Walzen nicht erfolgen soll.
Deshalb sind die Walzen 31 je beidseitig in einer Oberschwinge 32 und einer Unterschwinge
33 beim Horizontalwalzgerüst nach Fig. 7, 8 und 9 sowie in Schwingen 34 beim Vertikalwalzgerüst
nach Fig. 10 gelagert. Der Anstellantrieb besteht hierbei aus Hydrozylindern 36
bzw. 37, 38, die wie vorstehend anhand von Fig. 6 beschrieben gestaltet sein können,
während der Hydrozylinder 35 nur für den Walzenwechsel benötigt wird. Die Walzlinie
bleibt während des Walzens, wenn nicht eine in der Vorstraße ohnehin nur geringfügige
Versetzung bei einseitiger Anstellung in Kauf genommen werden kann, dadurch unverändert,
daß durch eine besondere Kinematik die Anstellbewegung gleichförmig auf beide Schwingen
übertragen wird. Beim Vertikalwalzgerüst sind zwei wälzgelagerte Schwenkachsen 39
vorgesehen, wobei die beiden Schwingen 34 mit stirnverzahnten Führungs-
elementen
40 versehen sind, die miteinander kämen und dadurch eine symmetrische Anstellung
bewirken.
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Auch für die Lagerung und Anlenkung der Hydrozylinder 36, 37, 38 werden
spielfreie Wälzlager verwendet. Das Horizontalwalzgerüst ist in Fig. 7 in Arbeitsstellung,
in Fig. 9 in Walzenwechselstellung und in Fig. 8 in einer Zwischenstellung wiedergegeben.
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Auch für die Zwischenstraße sind Walzgerüst mit in Schwingen gelagerten
Walzen 41, wie in Fig. 11 bis 20 dargestellt, jedoch mit fliegender Lagerung der
Walzen vorgesehen. Beim Horizontalwalzgerüst - in Fig. 11 in Seitenansicht, in Fig.
12 in Stirnansicht mit Schnitt nach der Linie XII - XII in Fig. 11 und in Fig. 13
in Draufsicht mit Schnitt nach der Linie XIII - XIII in Fig. 11 dargestellt, - sind
die Oberschwinge 42 und die Unterschwinge 43 ebenfalls wälzgelagert an einem Tragblock
44 angelenkt.
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Miteinander kämmende Führungselemente 45 sorgen für eine symmetrische
Anstellung, die durch einen Hydrozylinder 46 bewirkt wird. Die alternative Ausführungsform
nach Fig. 14, 15 und 16 ist entsprechend der Darstellung in Fig. 11, 12 und 13 gestaltet,
weist jedoch statt eines Hydrozylinders deren zwei auf.
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Das in Fig. 17 in Stirnansicht und das in Fig. 18 in Seitenansicht
gezeigte Vertikalwalzgerüst für die Zwischenstraße weist ebenfalls an einem Tragblock
47 schwenkbar wälzgelagerte Schwingen 48 auf, in denen die Walzen 49 gelagert sind.
Für die symmetrische Anstellung sind stirnverzahnte, miteinander kämmende Führungselemente
50 an den Schwingen 48 vorgesehen. Die Anstellung erfolgt durch
einen
an den beiden Schwingen 48 angelenkten Hydrozylinder 51. Auch für das Vertikalwalzgerüst
der Zwischenstraße ist eine alternative Ausführungsform vorgesehen, die in Fig.
19 und 20 entsprechend Fig. 17 und Fig. 18 wiedergegeben ist und bei der statt eines
einzigen zwei gleiche und mit gleichem Abstand von der Walzlinie angeordnete Hydrozylinder
51 vorhanden sind.
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