Demokratiediskurs 1918–25
Kampf
Politik
Intellektuelle
Frauen
Jugend

Lesarten

1 In der Bedeutung ‚physisch ausgeführter Krieg‘ wird Kampf nach den Erfahrungen des hoch präsenten Weltkriegs spezifiziert zu 1.1. ‚der in den Jahren 1914 bis 1918 geführte Krieg‘. Dieser wird insbesondere konzipiert als ein Krieg unterschiedlich starker Gegner und als unter bestimmten Umständen gewinnbar (Dolchstoß) (Altmann-Gottheiner 1918, 77; Jacoby 1918, 25; Hoesch-Ernst 1919, 2; Naumann 1919, 558; Hindenburg 1919, 134; Dessauer 1924, 64; DNVP 1918, 4; Regierung 1918, 87; Ebert 1918, 166f.; Naumann 1919, 542f.; Preuß 1921, 160f.; Mann 1918-1921, 73; Jacoby 1918, 25; Hindenburg 1919, 134; Stöcker 1919, 7f.):

  • Unsere ruhmbedeckten Fahnen, an die auch in diesem Kampf gegen eine Welt von Feinden Sieg auf Sieg sich geheftet hat, liegen im Staube.
  • Den seit Wochen in hartem Kampf stehenden Truppen muß durch Ablösung Ruhe geschaffen werden.
  • Hunderttausende ruhen in Feindesland in stillen Gräbern, andere Hunderttausende mußten vor dem Ende des Kampfes zurückkehren, zerfetzt und verstümmelt von feindlichen Geschossen.
  • Erst als die Übermacht der Gegner an Menschen und Material immer drückender wurde, haben wir den Kampf aufgegeben.
  • Auch die Herren von der Sozialdemokratie werden mit darin recht geben, daß sie auf diesen Punkt nicht ein hervorragendes Gewicht gelegt haben in den Jahren des Kampfes.
  • der ungeheure Kampf war eine Kraftprobe zwischen den beiden gegensätzlichen Staatsstrukturen.
  • Der heroische Kampf ist, durch furchtbare militärische und poli­tische Fehler und durch die untaugliche deutsche Geistigkeit verloren gegangen.
  • Ein Gefühl des gemeinsamen Aufbaus aller Kräfte zur Verteidigung des Vaterlandes schuf trotz des gewaltigen Kampfes Wochen des tiefen inneren Friedens.
  • Wir konnten den ungleichen Kampf zu einem günstigen Ende führen, wenn die geschlossene und einheitliche Zusammenwirkung von Heer und Heimat eingetreten wäre.
  • Wir Frauen, als Anhänger des Friedens und der Freiheit, müssen dafür sorgen, dass unsere Stimme der Versöhnung in diesem inneren Kampf sich fruchtbarer geltend macht, als sie es während des äusseren Kampfes der Staaten bisher vermochte.

Daneben wird Kampf auch allgemeiner und historisch ereignisungebunden verwendet für 1.2 ‚Krieg, kriegerische, militärische, physische, bewaffnete Auseinandersetzung (zwischen zwei oder mehreren Staaten)‘ (Weber 1918, 249; Tönnies 1922, 202; Schmitt 1926, 83; Chlumberg 1919, 106; Kessler 1919-1922, 108f.; Hitler 1925/26, 148f.):

  • Die kriegerischen und heroischen Vorstellungen, die sich mit Kampf und Schlacht verbinden, werden von Sorel wieder ernst genommen als die wahren Impulse intensiven Lebens.
  • Ich brauche junge, kräftige Elemente, die zum Kampf geschaffen sind.
  • Eines Tages werden Massenmord und Kanonen im Kampf zwischen Staaten ebenso naiv und veraltet erscheinen wie das Maschinengewehr im Klassenkampf.
  • Im ewigen Kampfe ist die Menschheit groß geworden – im ewigen Frieden geht sie zugrunde.

2 In einem allgemeineren Sinn von ‚Auseinandersetzung‘ bedeutet Kampf 2.1 ‚(bewaffnete, physische) aggressive Auseinandersetzung politischer Kontrahenten zur Erreichung politischer Ziele‘, insbesondere mit Bezug auf die physisch ausgetragenen Auseinandersetzungen der Arbeiter zur Erreichung ihrer wirtschaftlichen und politischen Ziele von 1918/19, aber auch allgemeiner (KPD 1923a, 480; Jäger 1924, 751; Moeller van den Bruck 1923, 195; Kessler 1918, 713; Daudistel 1925, 204; Schmitt 1926, 76; KPD 1919d, 95f.; Zetkin 1918a, 54; Kapp 1920, 114):

  • Auf Schlag und Schläge antwortend, tagtäglich zum entscheidenden Kampf rüstend, wird die Arbeiterklasse im be­waffneten Kampfe die faschistische Diktatur niederwerfen und die proletarische aufrichten.
  • Gebt uns eine klare Marschlinie, gebt uns Führer und wir alle gehen mit zur Arbeit, zum Kampf, zum Opfer bereit.
  • dem Proletariate ist vorbestimmt, den Freiheitskampf als einen sozialen Kampf zu führen.
  • Der Kampf zwischen Strasse und Regierung wird durch den Übergang der Unabhängigen aus der Regierung auf die Strasse gefährlich.
  • Heftige Kämpfe mit kaisertreuen Truppen. Tote und Verwundete unsererseits.
  • Die Parteien des Kampfes, der zwischen Bourgeoisie und Proletariat entbrannt ist, mußten eine konkretere Gestalt be­kommen, wie es für einen wirklichen konkreten Kampf notwendig war.
  • Die Generäle ge­brauchen die ihnen gelassene Amtsgewalt, um die unaufgeklärten Truppen zum Kampfe gegen die revo­lutionären Arbeiter aufzuputschen.
  • Der Weltkapitalismus mit seinem freiheitsmörderischen Trach­ten muß durch die neue sozialistische Internationale des re­volutionären Kampfes, der revolutionären Tat überwältigt werden.
  • der Staat hat über allem Kampf der Berufsstände und der Parteien zu stehen. Er ist der unparteiische Richter in dem gegenwärtigen Kampf zwischen Kapital und Arbeit.

Zu der vom Marxismus und der Arbeiterbewegung entwickelten Vorstellung einer Klassengesellschaft, in der Ungerechtigkeit und soziale Ungleichheit herrschen, gehört die Gegenüberstellung der gesellschaftlichen Antipoden der Bourgeoisie und der Arbeiter bzw. des Proletariats. Deshalb bezieht sich die politische Linke, vor allem im Zusammenhang mit der Revolution von 1918/19, auf den (bewaffneten) Streit der Arbeiterschaft bzw. des Proletariats mit der sog. Bourgeoisie bzw. dem Bürgertum mit dem Ziel der Abschaffung der Monarchie und des Kapitalismus, der Erlangung der sog. Diktatur des Proletariats sowie der sog. Befreiung der Arbeiterschaft und verwendet Kampf für 2.1.1 ‚zum Zweck der Eroberung oder des Erhalts von Macht geführte (physische, bewaffnete) Auseinandersetzung der Arbeiter mit Vertretern des Kapitals, der Bourgeoisie und des Herrschaftssystems; revolutionäre Auseinandersetzung (in ihrer bewaffneten kriegerischen Erscheinungsform)‘, fest in der Verbindung revolutionärer Kampf (Levi 1918, 14, 15, 16; Spartakusbund 1918b, 82; Luxemburg 1918, 161f.; Toller 1922, 31; Rote Fahne 1919, 24; Brandenburger Zeitung 1920, 202; Zetkin 1919b, 114; KPD 1919a, 25; KPD 1919c, 135; KPD 1919d, 85f.; Vollzugsrat 1919, 384; KPD 1919f, 49f.; USPD 1922, 8; KPD 1919d, 97):

  • Nachdem die Soldaten an der Front den revolutionären Kampf begonnen haben, ist es Pflicht der Massen zu Hause, den Kampf aufzunehmen.
  • Sie müssen in jede Schanze, die die Bourgeoisie Ihnen auf­baut, eindringen und im zähen Kampfe Mann gegen Mann die Schanze erstürmen.
  • Sie können sie im Kampfe überwin­den, das ist der Punkt, in dem die Bourgeoisie dauernd ihre Machtposition in Deutschland verliert.
  • die politischen Momente führen dahin, Brust an Brust, Auge in Auge den Kampf zwischen der Revolution und der Konterrevolution aufzunehmen;
  • Wir werden einen Kampf führen, Alter, einen großen Kampf. Die Arbeitsmänner sind aufgewacht. Sie marschieren.  
  • Aus unklaren Meutereien von Sklaven, die ihre Ketten brechen wollen, muß der zielklare Kampf eines revolutionär denkenden und handelnden Proletariats werden.
  • Das Proletariat Rheinland-Westfalens hat den Kampf aufgenommen. Es hat den Generalstreik erklärt und stellt sich den Landsknechten der Gegenrevolution zum Kampf.
  • eine Epoche größerer und größter Kämpfe — Massendemonstrationen, Massenstreiks, offener Aufstand — ist gekommen.
  • Die Arbeiter und Soldaten Münchens haben am 13. April durch schweren Kampf einen großen Sieg errungen.
  • Der Generalstreik war der Kampf gegen das Schreckens- und Betrugsregiment.
  • Diese Ver­ständigung zu gemeinsamen Kämpfen kann verschiedene Formen annehmen: Auf­stellung gemeinsamer Forderungen, ge­meinsame Kundgebungen, Demonstrationen und andere Aktionen.
  • sie würden niemals ohne blutigen Kampf ihre Vorrechte aus den Händen geben.

Auf diese Beteiligtenkonstellation, Zielsetzung und Form der Auseinandersetzung referieren die Akteure des Diskurses, mit Bezug auf die Revolution von 1918/19, aber auch allgemeiner, mit dem durch die Lehre des Marxismus, in der er eine explikative Kernkategorie darstellt, verbreiteten gesellschaftspolitischen Schlüsselwort Klassenkampf, das von der politischen Rechten als Stigmawort, von der politischen Linken als Fahnenwort verwendet wird (Moeller van den Bruck 1923, 48, 52, 201, 240; Luxemburg 1918, 157; Zetkin 1919b, 109; USPD 1919, 108, 111; Zetkin 1920a, 218; Zetkin 1920c, 265f.; Zetkin 1922, 487; Levi 1925, 209; Preuß 1919, 592; Rubiner 1918, 317; Schmitt 1926, 83; Spartakusbund 1918b, 102; Zetkin 1918a, 52; Luxemburg 1918, 150; Preuß 1923, 536; Dessauer 1918, 14):

  • Das Jahrhundert des Klassenkampfes setzte mit Nationalitätenkämpfen ein.
  • Das Prole­tariat muß an den Klassenkampf glauben als an einen wirklichen Kampf, nicht wie an ein Stichwort für Parlamentsreden und demokratische Wahlagitation.
  • In diesem letzten Klassenkampf der Weltgeschichte um die höchsten Ziele der Menschheit gilt dem Feinde das Wort: Daumen aufs Auge und Knie auf die Brust!
  • Sie hat­ten aufgehört, treibende Kräfte des proletarischen Klassen­kampfes zu sein.
  • Der offizielle Marxismus sollte als Deckmantel dienen für jede Abschwenkung von dem wirklichen revolutionären Klassenkampf.
  • Eine Gefahr für die soziale Demokratie ist freilich der Gedanke des Klassen­kampfes, doch ist zu hoffen, daß auf politischem Boden dieser Kampf abgeschwächt wird.
  • Klassenkampf war die hartherzige Weltpolitik gewisser kapitalistischer Kreise, Klassenkampf war die Beharrung auf dem Dreiklassenwahlrecht, Klassenkampf war, die Lenkung des Staatsschicksals allzu starr, zu lange den Führern des Volkes vorzuenthalten, Klassenkampf war es, was seit Jahrzehnten in den sozialistischen Versammlungen dem Arbeiter, dem Angestellten, dem Kleinbürger gepredigt wurde.

Der Schlüsselwortcharakter der Bezeichnung dokumentiert sich in ihrer übertragenen Verwendung. Insbesondere hat sie im Jugenddiskurs die Funktion, auf die Auseinandersetzung der Jugend mit denjenigen zu verweisen, die sie als Verursacher ihrer als einengend und repressiv gekennzeichneten Situation versteht (Stählin 1922, 386; Kantorowicz 1919, 260; Berliner Pachantey 1922, 56):

  • es nützt wahrhaftig nichts, wenn man dann zuletzt, nachdem die Gemüter ordentlich zum »Klassenkampf der Jugend« erhitzt sind, versichert, daß man »jung« und »Alt« »natürlich« nicht als Bezeichnung einer Altersstufe gebraucht habe.
  • Es gibt einen Klassenkampf der Jugend, der um das Recht zur Entfaltung und um die äußere Sicher­stellung jugendlichen Lebens geht.
  • Sie überlegen, ob sie den Klassenkampf der proletarischen Jugend mit führen sollen und sehen nicht, in welchem Maße die proletarische Jugend nur den allgemeinen Klassen­kampf der Jugend führt.
  • Du stehst nicht allein im Kampfe gegen die Tyrannen, unübersehbare Bataillone kämpfen mit dir im Heere des Lichts, kämpfen den Klassenkampf der Jugend!

Auch im Diskurs der politischen Rechten, repräsentiert von Mitgliedern der nationalsozialistischen Partei (s. der Titel Mein Kampf), ist Kampf ein Schlüsselwort im Sinn von 2.1.2. ‚zum Zweck der Eroberung oder des Erhalts von Macht geführte (physische, bewaffnete) Auseinandersetzung der Nationalsozialisten vor allem mit Kommunisten und Sozialdemokraten; als revolutionär verstandene Auseinandersetzung (in ihrer bewaffneten kriegerischen Erscheinungsform) zur Erringung von Macht und zur Ausschaltung des politischen Gegners‘, insbesondere mit Bezug auf die Frühphase der NSDAP in den frühen 1920er Jahren (Hitler 1922, 49f., 50, 51; Hitler 1925/26, 371, 372, 385, 393, 394):

  • es handelt sich um einen Kampf auf Leben und Tod zwischen zwei Welt­anschauungen und in deren Kampf es nur Sieger und Vernichtete geben wird.
  • Die Erkenntnis eines Kampfes auf Leben und Tod wird erst dann kommen, wenn unter Maschinengewehrkugeln die geistige Führerschaft der Nation verblutet.
  • In der zweitbedeutendsten Hauptstadt des Reiches ist durch diese junge Bewegung nach kaum dreijährigem Kampf der marxistische Terror vollständig gebrochen worden.
  • Ihre Eignung hat sie überall da bewiesen, wo zwischen Marxismus und Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiter­partei der Kampf um die tatsächliche Macht entbrannte.
  • Soll die Bewegung in den kommenden Kämpfen Volkstum, Staat und Wirtschaft verteidigen, so ist ihre Organisation auszubauen.
  • Die Gewinnung der Seele des Volkes kann nur gelingen, wenn man neben der Führung des positiven Kampfes für die eigenen Ziele den Gegner dieser Ziele vernichtet.
  • Die Nationalisierung unserer Masse wird nur gelingen, wenn bei allem positiven Kampf um die Seele unseres Volkes ihre internationalen Vergifter ausgerottet werden.
  • ihre [einer Bewegung] Stärke und damit ihre Lebensberechtigung ist nur so lange in Zunahme begriffen, solange sie den Grundsatz des Kampfes als die Voraussetzung ihres Werdens anerkennt
  • Wenn eine Idee an sich richtig ist und den Kampf auf dieser Erde aufnimmt, ist sie unbesiegbar, und jede Verfolgung wird nur zu ihrer inneren Stärke führen.
  • man müsse diesem Kampf nicht ausweichen, sondern ihm entgegentreten und sich deshalb diejenige Rüstung zulegen, die allein den Schutz vor der Gewalt gewährt.
  • diese ganze Zeit des Winters 1919/20 war ein einziger Kampf, das Vertrauen in die siegende Gewalt der jungen Bewegung zu stärken.

2.2 Ohne ausdrückliche Referenz auf das physische Moment eines konkreten, bewaffneten Streits im Sinn von ‚geistige (verbal geführte) Auseinandersetzung, (intensive, strittige) argumentativ erbittert geführte Debatte, (heftiger) Widerstreit‘ (Werfel 1920, 59; Schmitt 1926, 31; Bondy/Guardini 1921, 277; Kelber 1920, 92f.):

  • Fort­schritt war der Kampf des Alten mit dem Neuen.
  • Die Kunst Albrecht Dürers wirkt deshalb mit solcher Kraft, weil wir in ihr einen Waffenstillstand in dem Kampfe zwischen Gott und Individuum spüren.
  • Ich begann mit ihnen den Kampf, dessen Parole lautete: bewußtes, geistiges Menschentum.

Kampf wird insbesondere im politischen Sinn mit Bezug auf die abstrakten oder konkreten Kontrahenten verwendet zur Bezeichnung der verbalen Austragung von Differenzen, die zum Zweck der Durchsetzung des jeweiligen politischen Ziels bzw. von Zustimmung aufgrund von Widersprüchlichkeit und Opposition differierender (partei)politischer Positionen ausgetragen werden (Naumann 1919a, 556; Zetkin 1919b, 111; Zetkin 1924b, 19; Moeller van den Bruck 1923, 13, 195; Haase 1919, 295; Weber 1919, 270; Rathenau 1920, 307; Preuß 1921, 167; Tönnies 1922, 89f., 133; Luxemburg 1918, 148):

  • Wir wünschen hinter dem Krieg kein neues Blut, wir wünschen nur geistigen Kampf und sachliche Auseinandersetzung.
  • 15 Jahre lang ungefähr ist da der Kampf zwischen rechts und links gegangen.
  • Im alten Rußland ist der Kampf um die höhere Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen ein Kampf zwischen verschiedenen Generationen, zwischen der alten Ideologie der feudalen, despotischen Ordnung und jener liberalen Ideologie der emporsteigenden bürgerlichen Gesellschaft.
  • Vor dem Hintergrunde dieses politisch-ethischen Kampfes wäre es möglich gewesen, die Welt vor die Tatsachen des vollzogenen Anschlusses von Österreich zu stellen.
  • dieser Freiheitskrieg ist ein Kampf der Weltanschauungen.
  • unsere Partei, die stets dem Kriege den entschiedensten Kampf angesagt hat.
  • Jedes wichtige Gesetz und jede wichtige Maßnahme ist Resultat des Kampfes nicht nur zwischen verschiedenen Interessentengruppen, sondern auch zwischen verschiedenen Weltanschauungen.
  • Der Wahlkampf liegt hinter uns. Was die Politik diese Monate beschäftigte, war der Kampf der Grundsätze.
  • die in der öffentlichen Meinung überwiegende Richtung kann sich nur im Kampfe der Meinungsgegensätze, im politischen Parteikamp­fe herausarbeiten.
  • Die Rede und das Buch, die Flugschrift, der Zeitungsartikel, sind Waffen, mit denen im Kampfe der Weltanschauungen und Ge­danken gefochten wird.
  • die „Debatte“ d. i. eine Art von Kampf und Streit in Worten, Gebärden, Beifalls- oder Mißfallensgeräuschen.
  • der parlamentarische Kampf wurde als Gegensatz zur direkten revo­lutionären Aktion des Proletariats und geradezu als das einzige Mittel des Klassenkampfes betrachtet.

Speziell zur Bezeichnung der Austragung von Meinungsunterschieden (Schmitt 1926, 9; Tönnies 1922, 89f.):

  • die Gesetze gehen aus einem Kampf der Meinungen (nicht aus einem Kampf der Interessen) hervor.
  • Die Kämpfe der Meinungen gehen von sachlichen Gegensätzen, als „Meinungsverschiedenheiten“, in persönliche Feindschaften über.

Im Jugenddiskurs referiert Kampf sehr häufig auf die für die Phase des Heranwachsens typische Auseinandersetzung im Sinn von ‚aufgrund der Gegensätze der Generationen geführte Auseinandersetzung der Jugend mit Erwachsenen mit dem Ziel von Anerkennung und Selbstständigkeit‘ (Stählin 1922, 375; Voelkel 1921, 368; Oelbermann 1921, 216; Eckert 1924, 154f.; KJD 1920, 407f.):

  • wir wollen hoffen, daß Jungen und Mädel in diesem Alter sich immer ihr eigenes Reich erobern und in heim­lichem oder offenem Kampf mit der Umwelt lernen, auf eigenen Füßen zu stehen.  
  • Das ist dann nicht mehr das ständige Wechselspiel der Generation, der ewige Kampf zwischen Vätern und Kindern, alltäglicher Streit um das Lebensrecht der Jungen.
  • soll ich sagen von den harten Kämpfen mit den Menschen, die uns nicht verstanden und die uns mißtrauten und beschimpften, soll ich schreiben von dem unseligen Papierkampf mit Behörden?
  • wir sind bereit, einen Kampf bis aufs Messer zu führen um die Überlassung dieses Erbes.
  • die Jugend muß ihren eigenen Kampf unter den gleichen Kampf­bedingungen und Gesetzen durchfechten.

3 Im Sinn von ‚starkes, intensives Bemühen zur Erreichung eines Ziels‘ wird Kampf, mit z.T. uneindeutigen und fließenden Grenzen zu 1.2, in zwei Lesarten verwendet. 3.1 Wenn das Ziel in der Verhinderung eines unerwünschten Sachverhalts, Zustands etc. besteht, wird Kampf, insbesondere in Konstruktionen mit gegen, in der Bedeutung ‚heftiger Widerstand, Auflehnung, Abwehr‘ verwendet. In diesen Konstruktionen werden die Ursachen benannt, die die Auflehnung begründen. Zeitgeschichtlich spezifisch referiert Kampf in dieser Lesart auf die Unterzeichnung des Versailler Vertrags, insbesondere hinsichtlich dessen Feststellung einer alleinigen deutschen Kriegsschuld. Die Linke referiert mit Kampf gegen typischerweise auf ihre klassischen Motive Bourgeoisie, Kapitalismus, Militärdiktatur, Imperialismus, Faschismus. Referenzobjekte des rechten Diskurses sind u.a. Aufklärung und Liberalismus, sowie Börsendiktatur und Sozialdemokratie. (Mayreder 1919, 2, 3f.; KPD 1923a, 479; KPD 1923d, 421, 422; Bürgerrat 1918, 318f.; Hirtenbrief 1919, 392; Hirtenbrief 1924, 397; Stählin 1918, 307, 317f.; Stählin 1922, 378f., 384; Daudistel 1925, 213; KPD 1923a, 479; Cohn 1923, 331, 332; Sachs 1919, 34; Zetkin 1919b, 95; Luxemburg 1919, 24; Zetkin 1920a, 218; KPD 1919b, 60; KPD 1919c, 134; KPD 1920a, 212; VKPD 1920, 358; Moeller van den Bruck 1923, 103; Hitler 1923, 184; Hitler 1925/26, 191f., 232f.; Zentrum 1918, 198; Zentrum 1922, 146; Stählin 1924, 464; NSDAP 1920, 157f.):

  • Die KPD hat durch ihren Kampf gegen den Versailler Frieden, gegen die Aus­lieferung des Ruhrgebiets gezeigt, daß sie die einzige nationale Partei Deutsch­lands ist.
  • Eure Auflehnung gegen die Schandtaten einer Regierung ist der Anfang des wirk­lichen Kampfes gegen die Bourgeoisie.
  • Der Bürgerrat verlangt den Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien für den gemeinsamen Kampf gegen die Gefahr einer Herrschaft der Sozialdemo­kratie.
  • Der Widerspruch und Kampf des Sozialismus gegen Christentum und Kirche ist unversöhnlich.
  • Wir finden diese Jugend in einem bitteren Kampf gegen eine veraltete Erziehungsweisheit.
  • Der Kampf gegen Alkohol und Nikotin wird geführt aus dem Instinkt des Lebensgefühls heraus.
  • Meint ihr nicht, daß der grimmige und prinzi­pienfeste Kampf gegen Materialismus, Mammonismus und Kapitalismus in unzähligen Fällen aus Ressentiment geboren ist?
  • die Bürgerlichen riefen die Offiziere und Soldaten zum Kampf gegen das Rätesystem auf.
  • die Regierung der Arbei­ter führt das Kleinbürgertum, die Intellektuellen und die Bauern zum Kampfe gegen Not, Elend und Verfall.
  • Der Antisemitismus ist für uns keine Angelegenheit des jüdischen Lebens, der Kampf gegen ihn also kein jüdischer Inhalt.
  • Die Frauen sind vor allem berufen, den Kampf gegen den Krieg aufzunehmen.
  • Der gegenwärtige Kampf gegen die Frauenarbeit hat Formen angenommen, die an die Rechtlosigkeit der Frauen früherer Zeiten erinnern.
  • Wenn man gegen die Ebert-Scheidemannsche Regierung im schärfsten Kampfe steht, knüpft man nicht zugleich „Verhandlungen“ mit dieser selben.
  • Die Arbeiterklasse muß den Kampf gegen den ausbeutenden Kapitalismus aufnehmen.
  • Eigenschaften, welche notwendig sind zum zähen revolutio­nären Kampf gegen die Hochburgen der Bourgeoisie und des Kapitalismus und ihrer scheinsozialistischen Helfershelfer.
  • Die Arbeiterklasse wird den Kampf gegen die Militärdiktatur aufnehmen in dem Augenblick und mit den Mitteln, die ihr günstig erscheinen.
  • Tausende Prole­tarier saßen schon hinter Schloß und Riegel wegen ihres Kampfes gegen den Im­perialismus.
  • Der Kampf gegen die Aufklärung wird ein Kampf gegen den Liberalismus auf der ganzen Linie sein.
  • unser gerechter und notwendiger Kampf gegen die internationale Börsendiktatur gilt einzig der Wiederaufrichtung unseres heißgeliebten deutschen Vaterlandes.
  • eine Bewegung mußte mehr sein als „parlamentarische“ Partei, den Kampf gegen die Sozialdemokratie rücksichtslos aufzunehmen.
  • der schwerste Kampf mußte nicht mehr gegen die feindlichen Völker, sondern gegen das internationale Kapital ausgefochten werden.
  • Die KPD fordert die Arbeiterklasse auf, sofort den Kampf gegen die faschisti­sche Regierung und die neue Offensive des Kapitals aufzunehmen.
  • Kampf gegen sittliche Verwilderung im Volke, gegen eine entartete Kunst und eine verkommene Literatur.
  • Der Wohnungsnot muß durch Kampf gegen die Spekulation ge­steuert werden.
  • Unser Kampf gegen den Antisemitismus muß ein Kampf um die Anerkennung der Ebenbürtigkeit des jüdischen Vol­kes sein.
  • der »Aus­schuß der deutschen Verbände« hat im Kampf gegen die Lüge von der Alleinschuld Deutschlands vorbildliche Arbeit geleistet.
  • Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen, welche durch ihre Tätigkeit das Gemeininteresse schädigen.
  • Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse.
  • Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt.

3.2 Wenn das Ziel in der Erreichung bzw. dem Erhalt eines erwünschten Sachverhalts, Zustands etc. besteht, wird Kampf, insbesondere in Konstruktionen mit für und um, in der Bedeutung ‚engagierter und vehementer Einsatz, Verteidigung‘ verwendet, deren teleologisches Moment eine Vielzahl von Referenzobjekten bedingt. Zeitgeschichtlich spezifisch referiert Kampf in dieser Lesart u.a. auf die Revision des Versailler Vertrags, auf die Nicht-Besetzung des Rhein-Ruhr-Gebietes durch Frankreich sowie insbes. in kirchlich-religiösem Kontext auf den Erhalt der Konfessions- bzw. Bekenntnisschule sowie des schulischen Religionsunterrichts (Verfassungsausschuß 1919, 120; Bürgerrat 1918, 318f.; Zentrum 1918b, 196; DNVP 1920, 141; Moeller van den Bruck 1923, 13; SPD 1918, 372; Bauer 1919, 264; Preuß 1921, 169; Zionistische Vereinigung 1918, 248; Kessler 1919-1922, 334; Weber 1919b, 193; KPD 1923a, 478; Ebert 1923, 169; Dehmel 1918, 85; Deutsch 1920, 9f.; Zetkin 1922, 494; Ansprache 1918, 23; Kirchentag 1924, 757):

  • Der Bürgerrat ist bereit, die Regierung zu unterstützen, unbeschadet des Kampfes um die Erfüllung seiner nachstehenden Forderungen.
  • Frauen sind uns im Kampf für eine heilige Sache willkommen.
  • Die Deutschnationale Volkspartei hat einen guten und ehrlichen Kampf um die Wiederaufrichtung des Vaterlandes gekämpft.
  • die Möglichkeit, daß wir unseren Kampf um unser künftiges deutsches Dasein im Namen der Grundsätze führten, mit denen der amerikanische Präsident uns gelockt hatte.
  • dieser gewaltige Umbau der Gesellschaft kann nicht in Tagen und Wochen vollendet werden, dazu wird noch viel Kampf und Arbeit not­wendig sein.
  • Unsere demokratischen Kollegen waren uns loyale und wertvolle Mitstreiter in diesem Kampf um eine neue Staatsform.
  • Trotz des scharfen Kampfes um die politische Macht stehen sich die Parteien des politisierten Volksstaates viel näher als die doktrinären und politisch verantwortungslosen Parteien des Obrigkeitsstaates.
  • Das assimi­latorische Judentum hat den Kampf um die Gleichberechtigung nicht in Rein­heit durchführen können.
  • Sie machten den Kampf für die Revision des Versailler Friedens unmöglich.
  • Die Entwicklung der Politik zu einem »Betrieb« erforderte eine Schulung im Kampf um die Macht und in dessen Methoden.
  • indem wir den Kampf um die Dik­tatur des Proletariats proklamieren, übernehmen wir die Pflicht des Kampfes um die Einigung des von den Franzosen abgetrennten Rheinlandes und des Ruhrgebietes zum freien Rätedeutschland.
  • Seid Euch stets bewußt, daß der Kampf um Rhein und Ruhr auch von Euch gesteigerte Opferkraft verlangt!
  • Also wir sind alle dazu verdammt, einander Böses zu tun im Kampf um das Gute?!
  • der Kampf für die Rechte des unehelichen Kindes müsse geführt werden als ein heiliger Kampf.
  • Wir lehnen es ab, den Kampf für unser Schul- und Erziehungsideal zu führen als einen Kultur­kampf gegen die katholische oder die evangelische Kirche.
  • Es widerspricht auch dem Interesse des Staates, einen Kampf um diese religiösen Güter dem Volk gerade im jetzigen Augenblick aufzunötigen.
  • Um die Erhaltung des christli­chen Charakters der Schule ist ein Kampf entbrannt.

Das biologistische Denken des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts drückt sich aus in der häufigen Belegung der die Darwinsche Evolutionstheorie verdichtenden Formel Kampf ums Dasein, die in vielfachen Varianten gebraucht wird (Troeltsch 1921, 232; Hitler 1925/26, 148f., 195, 267; Moeller van den Bruck 1923, 50; Preuß 1920, 153; Busse-Wilson 1919, 99; Klabund 1922, 132; Plessner 1924, 37; FSJ 1919, 188; Luxemburg 1918, 162f., 163; KPD 1919c, 135; Spartakusbund 1918b, 83; KPD 1919b, 60; KPD 1919d, 85f., 99f.; USPD 1919, 110; KPD 1920a, 212; Aktionsausschuss 1920, 178; KPD 1923d, 422; Spartakusbund 1918b, 99; Zetkin 1918c, 58):

  • in der Natur gibt es einen Kampf um das Dasein, bei dem der Sieger im Rechte bleibt.
  • der innerpolitische Kampf ist ein Kampf um ihr bloßes Dasein als Parteien.
  • Die Erziehung des bürgerlichen Mädchens kennt nur zwei Aufgaben: die Dressur auf den Mann oder Ertüchtigung zum Kampf ums Dasein.
  • Nirgends wird der Kampf um das bißchen widerlich süße Dasein erbitterter geführt als zwischen Zeitungsjungen, die an den Straßenecken sich gegenseitig die Kunden abjagen.
  • Der Kampf ums Dasein, die Auslese der Tüchtigen verankerten die industriellen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts unmittelbar verständlich.
  • er muß die Notwendigkeit des Waltens der Natur verstehen und begreifen, wie sehr auch sein Dasein diesen Gesetzen des ewigen Kampfes und Ringens nach oben unterworfen ist.
  • Daß aber diese Welt noch schwersten Kämpfen um das Dasein der Menschheit ausgesetzt sein wird, kann niemand bezweifeln.
  • Der Kampf um die Existenz erforderte von euren Eltern rast­loses Schaffen, so daß ihnen für eure Erziehung wenig Zeit blieb.
  • Der Kampf um den Sozialismus kann aber nur durch die Massen, unmittelbar Brust an Brust mit dem Kapitalismus ausgefochten werden, in jedem Betriebe, von jedem Proletarier gegen seinen Un­ternehmer. Nur dann wird es eine sozialistische Revolution sein.
  • die äußere Form des Kampfes um den Sozialismus ist der Streik.
  • Den Kampf um diese politische Macht führt das Proletariat mit allen ihm gegebenen politischen und wirtschaftlichen Mitteln.
  • Der Kampf um die wirkliche Demokratisierung gilt den realen Grundlagen aller Feinde des Volkes.
  • dieser revolutionäre Rat ist berechtigt, Beschluß darüber zu fassen, wann die proletarische Räterepublik ausgerufen werden soll, wann der Kampf um sie beginnen soll.
  • der Kampf um die Macht der A.- u. S.-Räte muß das Werk des gesamten arbeitenden Volkes im ganzen Reiche werden.
  • Die Toten werden leben als die, die die revolutionären Arbeiter zum Kampfe um die Befreiung aus den Klauen des menschenvernichtenden Kapi­talismus riefen.
  • Die geschichtliche Aufgabe ist es, dem revolutionären Proletariat in seinem Kampfe für den Sozialismus Führerin und Bannerträgerin zu sein.
  • Es gilt, mit aller Macht den Kampf aufzunehmen um die proletarische Diktatur, um die Räte­republik.
  • Es wird Zeit, daß sich die Arbeiterschaft vereint in den Kampf für ihre Ideale begibt.
  • Gemeinsamer Kampf für die Arbeiter-und-Bauern-Regierung!
  • Der Kampf um den Sozialismus ist der gewaltigste Bürgerkrieg, den die Weltgeschichte gesehen.
  • Der Kern des Kampfes um die politische Macht ist der Kampf um die Wirtschaftsordnung.

Zeitgeschichte markiert der Gebrauch im Frauenrechtsdiskurs. In diesem wird das teleologische Moment von Kampf, häufig in zu- und für-Konstruktionen, auf die Referenzbereiche Gleichberechtigung und Frauen(wahl)recht bezogen (Busse-Wilson 1925, 17f.; Zetkin 1920c, 264; Zetkin 1920c, 275; Altmann-Gottheiner 1918, 77; Ledermann 1918, 13, 16; Weber 1919, 275; Heymann 1920, 1; Busse-Wilson 1920, 72; Stöcker 1922, 314f.):

  • der Kampf der Frauen, sich einen Platz im bürgerlichen Leben zu erobern, kommt schon im Mittelalter auf.
  • die volle politische Gleichberechtigung kann für die Prole­tarierinnen nicht das Endziel ihres Kampfes sein.
  • Die Kommu­nistische Internationale wird im Kampf für Frauenrechte und Frauenfreiheit Aktionsgemeinschaft sein.
  • Das Wahlrecht, um dessen Gewährung die Frauen seit vielen Jahren einen fast aussichtslos scheinenden Kampf gekämpft haben, soll ihnen jetzt in den Schoß fallen.
  • Niemand konnte sich damals dem großen  Eindruck entziehen, als die Frauen aller Länder sich einander im Kampfe zur Befreiung ihres Geschlechts verbanden.
  • die Berechtigung unseres Kampfes um das Vollbürgertum wird dadurch bestätigt, daß die Volksvertreterinnen ihre Plätze mit Ehren und vollem Verantwortungsgefühl ausfüllen.
  • Die Vorkämpferinnen für die politische Gleichberechtigung der Frau haben den Kampf für diese nicht aufgenommen, damit das weibliche Geschlecht Männerpolitik nachahme.
  • Der Kampf um das Mathematik- und Lateinlernen der Mädchen bleibt doch die entscheidende Umwälzung.
  • von der Härte und Schwere dieses Kampfes um die Entwicklungsfreiheit der Frau macht ein junges Geschlecht von Frauen sich vielleicht kaum eine klare Vorstellung.

Semantisches Netz

NS-Vorgeschichte

Wortbildung 

Kampf-

  • Kampfabteilung, -akt, -arbeit, -aufruf, -bahn, -bedingungen, -boden, -buch, -bund, -einstellung, -entschlossenheit, -fähigkeit, -feld, -form, -front, -gebiet, -gelegenheit, -gemeinschaft, -genossen, -genossenschaften, -genossin, -geschrei, -getümmel, -gruppe, -handlungen, -ideologie, -kraft, -maxime, -meldung, -methoden, -mittel, -organ, -organisationen, -partei, -platz, -preis, -regeln, -reihen, -ruf, -schatz, -sitten, -situation(en), -spiele, -stellung, -stimmung, -tag, -truppen, -tüchtigkeit, -verbände, -weise, -wille, -wut, -ziel

kampf-

  • kampfentschlossen, -froh, -kräftig -los, -reich

Kampfes-

  • Kampfesfackel, -freudigkeit, -front, -kraft, -mutigste, -reihen, -stellung, -tage, -weise, -wille, -zuversicht

-kampf

  • Abwehr-, Befreiungs-, Berufs-, Box-, Daseins-, Emanzipations-, End-, Entscheidungs-, Erwerbs-, Existenz-, Freiheits-, Geistes-, Glaubens-, Grenz-, Guerillastreik-, Häuser-, Helden-, Interessen-, Januar-, Klassen-, Klein-, Konkurrenz-, Kultur-, Lebens-, Macht-, Massen-, Meinungs-, Nationalitäten-, Ordnungs-, Papier-, Parteien-, Preisbox-, Prinzipien-, Rassen-, Ruhr-, Schicksals-, Seelen-, Sprachen-, Straßen-, Tages-, Teil-, Vernichtungs-, Verteidigungs-, Verzweiflungs-, Völker-, Wahl-, Wahlrechts-, Weltvernichtungs-, Werbekampf

-kampf-

  • Großkampfmittel, Klassenkampfdogma, Klassenkampfgedanke, Klassenkampfinstinkte, Klassenkampforganisationen, Klassenkampfpolitik, Klassenkampftheorie, Klassenkampfwille
  • Naturkampftheorie, Völkerkampfgedanke

Belege

Belege (169)
 
Die Gewinnung der Seele des Volkes kann nur gelingen, wenn man neben der Führung des positiven Kampfes für die eigenen Ziele den Gegner dieser Ziele vernichtet. Das Volk sieht zu allen Zeiten im rücksichtslosen Angriff auf einen Widersacher den Beweis des eigenen Rechtes, und es empfindet den Verzicht auf die Vernichtung des anderen als Unsicherheit in bezug auf das eigene Recht, wenn nicht als Zeichen des eigenen Unrechtes. (Hitler 1925/26, 371)
 
Die Nationalisierung unserer Masse wird nur gelingen, wenn bei allem positiven Kampf um die Seele unseres Volkes ihre internationalen Vergifter ausgerottet werden. (Hitler 1925/26, 372)
 
Die Größe einer Bewegung wird ausschließlich gewährleistet durch die ungebundene Entwicklung ihrer inneren Kraft und durch deren dauernde Steigerung bis zum endgültigen Siege über alle Konkurrenten. Ja, man kann sagen, daß ihre Stärke und damit ihre Lebensberechtigung überhaupt nur so lange in Zunahme begriffen ist, solange sie den Grundsatz des Kampfes als die Voraussetzung ihres Werdens anerkennt, und daß sie in demselben Augenblick den Höhepunkt ihrer Kraft überschritten hat, in dem sich der vollkommene Sieg auf ihre Seite neigt. Es ist mithin einer Bewegung nur nützlich, diesem Siege in einer Form nachzustreben, die zeitlich nicht zum augenblicklichen Erfolge führt, sondern die in einer durch unbedingte Unduldsamkeit herbeigeführten langen Kampfdauer auch ein langes Wachstum schenkt. Bewegungen, die ihre Zunahme nur dem sogenannten Zusammenschluß ähnlicher Gebilde, also ihre Stärke Kompromissen verdanken, gleichen Treibhauspflanzen. Sie schießen empor, allein ihnen fehlt die Kraft, Jahrhunderten zu trotzen und schweren Stürmen zu widerstehen. Die Größe jeder gewaltigen Organisation als Verkörperung einer Idee auf dieser Welt liegt im religiösen Fanatismus, in der sie sich unduldsam gegen alles andere, fanatisch überzeugt vom eigenen Recht, durchsetzt. Wenn eine Idee an sich richtig ist und, in solcher Weise gerüstet, den Kampf auf dieser Erde aufnimmt, ist sie unbesiegbar, und jede Verfolgung wird nur zu ihrer inneren Stärke führen. (Hitler 1925/26, 385)
 
Im kleinen Kreis der damaligen Bewegung hatte man vor einem solchen Kampfe denn auch eine gewisse Angst. Man wollte möglichst wenig an die Öffentlichkeit treten, aus Furcht, geschlagen zu werden. Man sah die erste große Versammlung im Geiste schon gesprengt und die Bewegung dann vielleicht für immer erledigt. Ich hatte einen schweren Stand mit meiner Auffassung, daß man diesem Kampf nicht ausweichen, sondern daß man ihm entgegentreten und sich deshalb diejenige Rüstung zulegen müsse, die allein den Schutz vor der Gewalt gewährt. Terror bricht man nicht durch Geist, sondern durch Terror. (Hitler 1925/26, 393)
 
Überhaupt war diese ganze Zeit des Winters 1919/20 ein einziger Kampf, das Vertrauen in die siegende Gewalt der jungen Bewegung zu stärken und zu jenem Fanatismus zu steigern, der als Glaube dann Berge zu versetzen vermag. (Hitler 1925/26, 394)
 
Unser Vaterland blutet nach Kriegsnot und Niederlage aus tausend Wunden. Unsere ruhmbedeckten Fahnen, an die auch in diesem Kampf gegen eine Welt von Feinden Sieg auf Sieg sich geheftet hat, liegen im Staube, das deutsche Kaisertum, das Werk der großen Hohenzollern und Bismarcks, ist zerbrochen, der stolze Bau des Reiches zertrümmert. (DNVP 1918, 4)
 
„Nach bester deutscher Überlieferung hat der Staat über allem Kampf der Berufsstände und der Parteien zu stehen. Er ist der unparteiische Richter in dem gegenwärtigen Kampf zwischen Kapital und Arbeit“ (Kapp 1920, 114)
 
Schutz und Stärkung der Ehe und Familie. Tatkräftige Fürsorge für kinderreiche Familien. Schutz des Kindes, der heranwachsenden Jugend und der Frau gegen Ausbeutung. Kampf gegen sittliche Verwilderung im Volke, insbesondere auch gegen eine entartete Kunst und eine verkommene Literatur.  (Zentrum 1918a, 198)
 
Zum erstenmal treten diesmal auch die Frauen auf den politischen Kampf­platz: sie sind uns im Kampf für eine heilige Sache willkommen. Mögen auch sie an der Seite der Männer mit all ihrer Kraft eintreten für Wahrheit, Recht und Freiheit! (Zentrum 1918b, 196)
 
Die Regierung und mit ihr die Leitung von Heer und Flotte wollen den Frieden. Sie wollen ihn ehrlich, und sie wollen ihn bald. Bis dahin müssen wir die Grenzen vor dem Einbruch des Feindes schützen. Den seit Wochen in hartem Kampf stehenden Truppen muß durch Ablösung Ruhe geschaffen werden. Nur zu diesem Zweck, aus keinem anderen Grund sind die Einberufungen der letzten Zeit durchgeführt worden. .. Deutsche Männer und Frauen! Kampf und Frieden sind unsere gemeinsame Aufgabe! Staat und Reich sind unsere gemeinsame Zukunft. (Regierung 1918, 87)
 
Die Deutschnationale Volkspartei hat auf verfassungsmäßigem Boden einen guten und ehrlichen Kampf um die Wiederaufrichtung des niedergebeugten Vaterlandes gekämpft. Ihr politisches, wirtschaftliches und soziales Programm, ihre umfangreiche Mitarbeit in den Parlamenten sind dafür Zeugen. (DNVP 1920, 141)
 
18. Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen, welche durch ihre Tätigkeit das Gemeininteresse schädigen. .. 23. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. .. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt, und die Schließung von Veranstaltungen, die gegen vorstehende Forderungen verstoßen. (NSDAP 1920, 157f.)
 
Heute muß gesagt werden, daß die größere Wahrscheinlichkeit dafür spricht, daß es der gigantischen Propaganda der marxistischen Maschinerie gelingt, die beginnende Wandlung der breiten Massen in ihren Dienst zu spannen. Denn Wirklichkeit und Zeit sind niemals Kampfgenossen an und für sich, sondern sie sind nur Waffen, die dem dienen, der sie zu ver­werten versteht. .. Denn um was es sich hier handelt, das ist nicht die Erringung einer Majorität, auch nicht die der sogenannten politischen Macht, sondern es handelt sich um einen Kampf auf Leben und Tod zwischen zwei Welt­anschauungen, die beide nebeneinander nicht zu existieren vermögen und in deren Kampf es nur Sieger und Vernichtete geben wird. Diese Ein­stellung ist dem Marxismus in Fleisch und Blut übergegangen (siehe Ruß­land). Ein Sieg der marxistischen Idee bedeutet die vollständige Aus­rottung der Gegner. Da auf sogenannter bürgerlicher Seite dieses innerste Wesen dieses Kamp­fes bisher nicht begriffen wurde, fehlt dort mit der Erkenntnis aber auch die unbändige Entschlossenheit, dem brutalen Machtkoloß auf der einen Seite steht deshalb auf der anderen zum Teile jämmerlichste Unzulänglich­keit gegenüber. Die Erkenntnis eines Kampfes auf Leben und Tod fehlt hier vollständig und sie wird genau wie in Rußland erst dann kommen, wenn unter Maschinengewehrkugeln die geistige Führerschaft der Nation verblutet, wenn es zu spät ist. (Hitler 1922, 49f.)
 
Diese Vermählung von Wahrheit und Recht auf der einen Seite und bru­talster, rücksichtslosester Kraft und Entschlossenheit auf der anderen, muß die Möglichkeit geben, den Kampf gegen diese größte Menschheitsgefahr aufzunehmen. .. Trotzdem diese Bewegung durch gänzlich unbekannte Männer einst ge­gründet wurde, drei Jahre lang ohne jegliche auch nur nennenswerte Un­terstützung den Kampf durchgefochten hat, ist es ihr heute gelungen, sich nicht nur einen Namen zu erfechten, sondern vor allem ein Gebiet Deutsch­lands von der bolschewistischen Seuche gründlich freizumachen. In der zweitbedeutendsten Hauptstadt des Reiches, in München, ist durch diese junge Bewegung nach kaum dreijährigem Kampf der marxistische Terror vollständig gebrochen und die Wiederauferstehung des deutschen Gedan­kens begründet worden. (Hitler 1922, 50)
 
Da jedoch diese Zeit der Lösung dieser Frage nicht zur Verfügung steht, muß durch Einsatz größter Mittel die notwendige Zeit der Entwicklung auf das äußerste gekürzt werden, ja es besteht die große Gefahr, daß bereits in den nächsten Monaten die Entwicklung der Dinge in Deutschland eine katastrophale sein wird und daß bei dem voll­ständigen Fehlen irgendeines wertvollen Gegengewichtes außerparlamen­tarischer Art gegen die marxistische Welle der Kampf auf Leben und Tod beginnt und die junge Bewegung als einzige stoßkräftige Organisation führend in diesen Kampf einzugreifen gezwungen sein wird. Ihre Eignung zu dieser Rolle hat sie bisher noch überall da bewiesen, wo zwischen Marxismus und Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiter­partei der Kampf um die tatsächliche Macht entbrannte. Gleich der faszistischen Bewegung in Italien hat es die junge Bewegung bisher verstanden, selbst bei einer Minorität an Zahl durch rücksichts­losesten Kampfwillen den jüdisch-marxistischen Terror niederzubrechen. Soll die Bewegung also in den kommenden Kämpfen mit Aussicht auf Erfolg Volkstum, Staat und damit aber auch Wirtschaft verteidigen, so ist ihre Organisation in den oben bereits gekennzeichneten zwei Richtun­gen mit äußerster Schnelligkeit auszubauen. Also: Vervollständigung und Vertiefung der Propagandaorganisation und zweitens, äußerste Verstärkung derjenigen Machtmittel, die da, wo Pro­paganda versagt, allein in der Lage sind, den kommenden Terror nieder­zubrechen, die nationale Wirtschaft in Gang zu erhalten. Der Ausbau der Propagandaorganisation bedeutet die günstigste Vor­bereitung des späteren Erfolges. Was durch Papierkugeln zu gewinnen ist, braucht dereinst nicht durch stählerne gewonnen zu werden. Was der nationalen Seite heute fehlt, ist aber in erster Linie eine Presse, die nicht nur von Mittelstand und Intelligenz gelesen wird, sondern die in volkstümlichster Auffassung den nationalen Gedanken in die ärmste Hütte hineinzutragen geeignet erscheint. Die in unermüdlicher Eifrigkeit den tagtäglichen Kampf gegen die marxistischen Lügen und Volksverhet­zungen aufnimmt, in Ton und Farbe grundsätzlich auf günstige Beurtei­lung seitens der sogenannten Intelligenz verzichtend, sich nur an die wen­det, die es in erster Linie zu gewinnen gilt, den Arbeiter. Das wirksamste Kampfmittel dieser Art ist die Tageszeitung. (Hitler 1922, 51)
 
Der Wohnungsnot muß durch eine soziale Bodenpolitik, durch Kampf gegen die Spekulation, durch finanzielle Beihilfe zum Wohnungs­bau, durch Anregung und Ermöglichung der privaten Bautätigkeit ge­steuert werden. (Zentrum 1922, 146)
 
Und doch schloß die Möglichkeit, daß wir unseren Kampf um unser künftiges deutschen Dasein im Namen der ausgezeichneten Grundsätze führten, mit denen der amerikanische Präsident uns gelockt hatte, alle anderen Möglichkeiten ein, auf die wir verzichteten, wenn wir darauf verzichteten, die Entente beim Worte ihrer Grundsätze zu nehmen und auf deren Heiligung durch den verheißenden Weltfrieden zu bestehen. Vor dem Hintergrunde dieses politisch-ethischen Kampfes, den wir hätten aufnehmen müssen, wäre es möglich gewesen, die Welt vor die Tatsachen des vollzogenen Anschlusses von Österreich zu stellen, das großdeutsche Problem mit einem revolutionären Schlage zu lösen und darüber hinaus den Ausblick auf eine mitteleuropäische Politik zu eröffnen, die nun von einer sich immer weiter entfernenden Zukunft nachgeholt werden muß. (Moeller van den Bruck 1923, 13)
 
Der deutsche Sozialismus brachte niemals die Kraft zu dieser Folgerichtigkeit auf, niemals den Mut zu dieser Wahrhaftigkeit. Er, der für ei­ne marxistische Klassenkampftheorie eintrat, aber die darwinistische Naturkampftheorie un­terschlug, glaubte seinem Pazifismus schuldig zu sein, jeden Krieg auch nur in der Möglich­keit auszuschließen: jeden Gedanken an Krieg, an eine feindliche Auseinandersetzung euro­päischer Nationen - und wäre es, daß er aus den sonst so beliebten materiellen Gründen ent­stehen könnte und dann unter dem ihnen entsprechenden Gesichtswinkel materialistischer Geschichtsauffassung anzusehen gewesen wäre. (Moeller van den Bruck 1923, 48)
 
Dieselbe deutsche Sozialdemokratie, die fertigbrachte, den Darwinismus pazifi­stisch zu verstehen, und nicht stutzig vor der Erkenntnis wurde, daß es in der Natur einen Kampf um das Dasein gibt, bei dem der Sieger im Rechte bleibt, kam niemals auf den Gedan­ken, daß es auch einen Kampf der Nationen geben könnte, aus dem das deutsche Volk als das besiegte hervorgehen würde, obwohl es als das Volk eines übervölkernden und besonders ar­beitsamen Landes das Recht auf den Sieg besaß. (Moeller van den Bruck 1923, 50)
 
Aber noch immer versagt sich der Sozialismus dem Bevölkerungsprobleme: versagt Er vor Ihm. Es ist, als ob er von ihm nichts wissen will, weil er wittert, daß es dasjenige Problem ist, das den Klassenkampfgedanken überholt, indem es ihn zu einem Völkerkampfgedanken steigert. (Moeller van den Bruck 1923, 52)
 
Der Kampf gegen die Aufklärung, den wir aufnehmen, wird ein Kampf gegen den Liberalismus auf der ganzen Linie sein. Wir werden in diesem Kampfe erkennen, wie klein doch die Aufklärung als Zeitalter gewesen ist, wie unwichtig und ohne Reichweite noch Tragkraft in allem, was es schuf, wie vorübergehend und ohne Dauer in allem, was es hinterließ. (Moeller van den Bruck 1923, 103)
 
Der reaktionäre Mensch weiß nicht, daß der Freiheitskampf, der uns bevorsteht, nur von dem ganzen Volke geführt werden kann. Er weiß nicht, daß wir Alle uns auf ihn als auf unsere letzte Prüfung vorbereiten müssen, die dann, wenn wir sie nicht bestehen, uns nur den endgültigen Untergang bringen kann. Er weiß nicht, daß zu unseren Möglichkeiten nicht nur dieser Freiheitskrieg, sondern immer noch der Bür­gerkrieg gehört, in dem dann nicht nur die gehaßte Republik, sondern das liebe Vaterland sel­ber zu Grunde gehen wird. Er weiß nicht, daß in dem Freiheitskampfe dem nicht minder ge­haßten Proletariate sogar vorbestimmt ist, dieses Mal voranzugehen, ihn zu seinem Teile als einen sozialen Kampf zu führen und dadurch, daß er ihn gleichzeitig national führt, die Irrtü­mer des neunten November zu sühnen. Er weiß vor allem nicht, daß dieser Freiheitskrieg, den das Proletariat als der unterdrückteste Teil einer unterdrückten Nation führt, ein Kampf der Weltanschauungen ist, ein „Bürgerkrieg“, den wir nicht gegen uns selbst, sondern gegen die Weltbourgeoisie führen, der wir geopfert werden sollen, und daß wir, wenn wir diesen End­kampf gewinnen, uns aus ihm das Reich wieder gewinnen werden: ein Reich, das nicht dasje­nige des reaktionären Menschen ist – aber dafür Unser Aller Reich. (Moeller van den Bruck 1923, 195)
 
Die deutschen Sozialdemokraten fühlten sich immer nur im Innenpolitischen zu Hause und brachten niemals den Blick für das Außenpolitische auf. Sie hatten bei Marx gelesen, daß die Herrschaft des Proletariats die nationalen Gegensätze der Völker noch mehr verschwinden machen werde. Also erwarteten sie den Tag ihrer Herrschaft und merkten nicht, oder wollten nicht merken, daß das Jahrhundert des Klassenkampfes mit Nationalitätenkämpfen einsetzte. (Moeller van den Bruck 1923, 201)
 
sonstigen Schlagworte willen, die er gefiltert aus Rußland bezieht. (Moeller van den Bruck 1923, 240)
 
Der Sieg kann uns nicht fehlen! Denn unser gerechter und notwendiger Kampf gegen die internationale Börsendiktatur gilt einzig der Wiederaufrichtung unseres heißgeliebten deutschen Vaterlandes. (Hitler 1923, 184)
 
Daß aber diese Welt dereinst noch schwersten Kämpfen um das Dasein der Menschheit ausgesetzt sein wird, kann niemand bezweifeln. Am Ende siegt ewig nur die Sucht der Selbsterhaltung. Unter ihr schmilzt die sogenannte Humanität als Ausdruck einer Mischung von Dummheit, Feigheit und eingebildetem Besserwissen, wie Schnee in der Märzensonne. Im ewigen Kampfe ist die Menschheit groß geworden – im ewigen Frieden sie zugrunde. (Hitler 1925/26, 148f.)
 
Tatsächlich war ein Kampf gegen die Sozialdemokratie im Jahre 1914 wohl denkbar, allein, wie lange dieser Zustand bei dem Fehlen jedes praktischen Ersatzes aufrechtzuerhalten gewesen wäre, konnte zweifelhaft sein.            Hier war eine große Lücke vorhanden. Ich besaß diese Meinung schon längst vor dem Kriege und konnte mich deshalb auch nicht entschließen, an eine der bestehenden Parteien heranzutreten. Im Verlaufe der Ereignisse des Weltkrieges wurde ich in dieser Meinung noch bestärkt durch die ersichtliche Unmöglichkeit, gerade infolge dieses Fehlens einer Bewegung, die eben mehr sein mußte als „parlamentarische“ Partei, den Kampf gegen die Sozialdemokratie rücksichtslos aufzunehmen. (Hitler 1925/26, 191f.)
 
Damit haben aber alle diese Begriffe beim Kampfe eines Volkes um sein Dasein auf dieser Welt nur untergeordnete Bedeutung, ja scheiden als bestimmend für die Formen des Kampfes vollständig aus, sobald durch sie die Selbsterhaltungskraft eines im Kampfe liegenden Volkes gelähmt werden könnte. Das aber ist immer das einzig sichtbare Ergebnis. Was die Frage der Humanität betrifft, so hat sich schon Moltke dahin geäußert, daß diese beim Kriege immer in der Kürze des Verfahrens liege, also daß ihr die schärfste Kampfesweise am meisten entspräche. Wenn man aber versucht, in solchen Dingen mit dem Gefasel von Ästhetik usw. anzurücken, dann kann es darauf wirklich nur eine Antwort geben: Schicksalsfragen von der Bedeutung des Existenzkampfes eines Volkes heben jede Verpflichtung zur Schönheit auf. Das Unschönste, was es im menschlichen Leben geben kann, ist und bleibt das Joch der Sklaverei. (Hitler 1925/26, 195)
 
Die scharfe Scheidung des Börsenkapitals von der nationalen Wirtschaft bot die Möglichkeit, der Verinternationalisierung der deutschen Wirtschaft entgegenzutreten, ohne zugleich mit dem Kampf gegen das Kapital überhaupt die Grundlage einer unabhängigen völkischen Selbsterhaltung zu bedrohen. Mir stand die Entwicklung Deutschlands schon viel zu klar vor Augen, als daß ich nicht gewußt hätte, daß der schwerste Kampf nicht mehr gegen die feindlichen Völker, sondern gegen das internationale Kapital ausgefochten werden mußte. (Hitler 1925/26, 232f.)
 
Die letzte Erkenntnis aber ist immer das Verstehen der Instinktursachen – das heißt: der Mensch darf niemals in den Irrsinn verfallen, zu glauben, daß er wirklich zum Herrn und Meister der Natur aufgerückt sei – wie der Dünkel einer Halbbildung dies so leicht vermittelt –, sondern er muß die fundamentale Notwendigkeit des Waltens der Natur verstehen und begreifen, wie sehr auch sein Dasein diesen Gesetzen des ewigen Kampfes und Ringens nach oben unterworfen ist. (Hitler 1925/26, 267)
 
Von allen Seiten des Vaterlandes, aus Westfalen und Rheinland wie aus Ostpreußen, aus Schleswig-Holstein und den Hansestädten wie aus Baden und Württemberg, aus Hessen und Nassau wie aus Pommern und Mecklenburg, aus Sachsen und Thüringen wie aus Bayern, aus Schlesien wie aus Hannover, auch aus Brandenburg mit Berlin und zwar aus allen Berufen, Klassen und Ständen, von Pastoren und Gemeinschaftsleuten, von christlicher und idealistischer Jugendbe­wegung, aus Kreisen der Arbeiter, Angestellten, Beamten, von kleinen Landwir­ten, Handwerkern, Gewerbetreibenden und Kaufleuten dringt zu uns immer häufiger, immer stürmischer der Ruf der politisch Heimatlosen: „Wen sollen wir wählen? Keiner der bisherigen Parteien können wir unsere Stimme geben. Die einzige, der wir sie mit gutem Gewissen und freudigem Herzen gegeben hätten, die Christlich-soziale, ist leider im Dezember 1918 verschwunden. Sie fehlt, sie muß in neuer, nicht in der alten Form wiedererstehen, als Gewissen unseres Volkes, als der evangelische Zeuge Christi im öffentlichen Leben, als der Führer zur Erneuerung und Erhebung unseres Volkes. Gebt uns eine klare Marschlinie, gebt uns Führer und wir alle gehen mit zur Arbeit, zum Kampf, zum Opfer bereit.“ (Jäger 1924, 751)
 
Diskussion bedeutet einen Meinungs­austausch, der von dem Zweck beherrscht ist, den Gegner mit rationalen Argumenten von einer Wahrheit und Richtigkeit zu überzeugen oder sich von der Wahrheit und Richtigkeit über­zeugen zu lassen. Gentz – hierin noch von dem Liberalen Burke belehrt – formuliert es treffend: das Charakteristische aller Repräsentativverfassungen (er meint das moderne Parlament zum Unterschied von ständischen Vertretungen) ist, daß die Gesetze aus einem Kampf der Meinungen (nicht aus einem Kampf der Interessen) hervorgehen. Zur Diskussion gehören gemeinsame Überzeugungen als Prämissen, Bereitwilligkeit, sich überzeugen zu lassen, Unabhängigkeit von parteimäßiger Bindung, Unbefangen­heit von egoistischen Interessen. (Schmitt 1926, 9)
 
Fort­schritt war eben gleichbedeutend mit Ausdehnung der Demokratie, der antidemokratische Widerstand eine bloße Defensive, Ver­teidigung historisch überlebter Dinge und der Kampf des Alten mit dem Neuen. Jede Epoche politischen und staatlichen Denkens hat solche Vorstellungen, die ihr in einem spezifischen Sinne evident erscheinen und, wenn auch vielleicht unter vielen Miß­verständnissen und Mythologisierungen, großen Massen ohne weiteres einleuchten. (Schmitt 1926, 31)
 
Der neue Rationalismus hebt auch sich selbst dialektisch auf, und vor ihm steht eine furcht­bare Negation. Die Gewaltanwendung, zu der es dabei kommen wird, kann nicht mehr die naive Schulmeisterei Fichtescher Er­ziehungsdiktatur sein. Der Bourgeois soll nicht erzogen, sondern vernichtet werden. Der Kampf, der ganz reale, blutige Kampf, der hier entsteht, brauchte einen anderen Gedankengang und eine andere Geistesverfassung als die im Kern immer im Kontemplativen verbleibende Hegelianische Konstruktion. Als wichtigster intellek­tueller Faktor bleibt sie zwar durchaus bestehen, und welcher Spannkraft sie noch fähig ist, läßt fast jede Schrift Lenins und Trotzkis erkennen. Aber sie ist nur ein intellektuelles Instrument geworden für eine in Wahrheit nicht mehr rationalistische Moti­vierung. Die Parteien des Kampfes, der zwischen Bourgeoisie und Proletariat entbrannt ist, mußten eine konkretere Gestalt be­kommen, wie es für einen wirklichen konkreten Kampf notwendig war. (Schmitt 1926, 76)
 
Die kriegerischen und heroischen Vorstellungen, die sich mit Kampf und Schlacht verbinden, werden von Sorel wieder ernst genommen als die wahren Impulse intensiven Lebens. Das Prole­tariat muß an den Klassenkampf glauben als an einen wirklichen Kampf, nicht wie an ein Stichwort für Parlamentsreden und demokratische Wahlagitation. Es begreift ihn aus einem Lebens­instinkt, ohne wissenschaftliche Konstruktion, aber als Schöpfer einer gewaltige [sic!] Mythe, in der es den Mut zur Entscheidungsschlacht findet. Für den Sozialismus und seinen Klassenkampfgedanken gibt es daher keine größere Gefahr als Berufspolitik und Be­teiligung am parlamentarischen Betrieb. Sie zermürben den großen Enthusiasmus in Geschwätz und Intrige und töten die echten Instinkte und Intuitionen, aus denen eine moralische Dezision hervorgeht. Was das menschliche Leben an Wert hat, kommt nicht aus einem Räsonnement; es entsteht im Kriegszustande bei Menschen, die, von großen mythischen Bildern beseelt, am Kampfe teilnehmen (Schmitt 1926, 83)
 
Der Kampf um den Sozialismus ist der gewaltigste Bürgerkrieg, den die Weltgeschichte gesehen, und die proletarische Revolution muß sich für diesen Bürgerkrieg das nötige Rüstzeug bereiten, sie muß lernen, es zu gebrauchen — zu Kämpfen und Siegen. (Spartakusbund 1918b, 99)
 
Der Spartakusbund wird nie anders die Regierungsgewalt übernehmen als durch den klaren, unzweideutigen Willen der großen Mehrheit der proletarischen Massen in ganz Deutschland, nie anders als kraft ihrer bewußten Zustimmung zu den Ansichten, Zielen und Kampfmethoden des Spartakusbundes. Die proletarische Revolution kann sich nur stufenweise, Schritt für Schritt, auf dem Golgathaweg eigener bitterer Erfahrungen, durch Niederlagen und Siege, zur vollen Klarheit und Reife durchringen. Der Sieg des Spartakusbundes steht nicht am Anfang, sondern am Ende der Revolution: er ist identisch mit dem Siege der großen Millionenmassen des sozialistischen Proletariats. Auf, Proletarier! Zum Kampf! Es gilt, eine Welt zu erobern und gegen eine Welt anzukämpfen. In diesem letzten Klassenkampf der Weltgeschichte um die höchsten Ziele der Menschheit gilt dem Feinde das Wort: Daumen aufs Auge und Knie auf die Brust! Der Spartakusbund." (Spartakusbund 1918b, 102)
 
In diesem Augenblick, da wir Euch am heimatlichen Herde be­grüßen, gilt unser erster Gedanke den teuren Toten. Ach, so viele kehren nimmer wieder. Hunderttausende ruhen in Feindesland in stillen Gräbern, andere Hunderttausende mußten vor dem Ende des Kampfes zurückkehren, zerfetzt und verstümmelt von feindlichen Geschossen. Ihnen allen, die sich für den Schutz der Heimat aufgeopfert haben, unsern unauslöschlichen Dank. .. Erst als die Übermacht der Gegner an Menschen und Material immer drückender wurde, haben wir den Kampf aufgegeben. Und gerade Eurem Heldenmute gegenüber war es Pflicht, nicht noch zwecklose Opfer von Euch zu fordern. .. Wetteifernd haben Angehörige aller deutschen Stämme draußen im Kampfe gestanden, Angehörige aller deutschen Stämme stehen vor uns. Schulter an Schulter habt Ihr gemeinsam gerungen, geopfert, geblutet, Not und Tod ins Auge geschaut. (Ebert 1918, 166f.)
 
Die Aufgaben, die gestellt werden durch die Lebensmittel- und Rohstoffbeschaffung, durch Demobilisation, Arbeitsvermittlung, Arbeitslosenfürsorge, Wiedereinrichtung der aus Rand und Band geratenen Wirtschaft, können nur durch sozialistische Losungen bewältigt werden, ohne daß die breitesten Volksmassen Opfer unerträglicher Zustände wer­den. Der Kern des Kampfes um die politische Macht ist der Kampf um die Wirtschaftsordnung der Gesellschaft. (Zetkin 1918a, 58)
 
Die russische Revolution war eine Lehrmeisterin fruchtbarer Erkenntnisse für die Proletarier aller Länder, war eine starke, unerbittliche Ruferin zum Kampf, „in dem ein Hüben und Drü­ben nur gilt". Sie hat im Weltproletariat den Glauben an den Sozialismus und seinen Sieg in naher Zeit wie das Selbstver­trauen in die eigene Kraft belebt und gestärkt. Dieser Glaube und dieses Selbstvertrauen waren mit dem Ausbruch des Welt­krieges durch den Verrat vieler sozialistischer Parteien und Gruppen in den einzelnen Ländern erschüttert worden. Sie hat­ten aufgehört, treibende Kräfte des proletarischen Klassen­kampfes zu sein. (Zetkin 1918b, 52)
 
Der Weltkapitalismus mit seinem freiheitsmörderischen Trach­ten muß durch die neue sozialistische Internationale des re­volutionären Kampfes, der revolutionären Tat überwältigt werden. (Zetkin 1918b, 54)
 
Wir schlagen Ihnen vor, in diese Wah­len einzutreten und sie durchzukämpfen mit aller Erbitterung und aller Energie und aller Kampfesfreudigkeit, sage ich Ihnen, die Sie gezeigt haben in jedem Kampfe, um jede Position, die die Gegenrevolution bis jetzt vor Ihnen aufgerichtet hat. .. Wenn die Positionen, die die Gegenrevolution vor uns aufrichtet, genommen werden können ohne Kraftaufwand, ohne daß wir sie stürmen, dann hat der Genosse Kahlert recht. Solange die Bourgeoisie nicht bereit ist, das zu tun, so lange wird sie uns den Kampf aufdrän­gen, so lange sie freiwillig nicht einen Schritt zurückgeht, so­lange sie kämpft, so lange ist es unsere Aufgabe, den Kampf mit der Bourgeoisie aufzunehmen um jede Position, in der sie sich be­findet. (Levi 1918, 14)
 
die USP war nie und nimmer bereit, das Haupt­gewicht der revolutionären Opferfreudigkeit, der revolutionä­ren Kraft in die Waagschale zu werfen, daß sie zurückgeschreckt ist vor den letzten Konsequenzen des revolutionären Kampfes, daß sie deswegen auch nicht bereit sein will, jene letzten Konse­quenzen und Folgerungen zu ziehen, die gezogen werden müssen und davor wird keiner von uns zurückschrecken. (Levi 1918, 15)
 
Sie müssen in jede Schanze, die die Bourgeoisie Ihnen auf­baut, eindringen und im zähen Kampfe Mann gegen Mann die Schanze erstürmen. Sie müssen auch in diesem Parlament gegen­über allen Anschlägen kämpfen und wieder kämpfen, und ich sage Ihnen, anders kämpfen als bisher, als mit Reden. Sie müssen auftreten in dem Bewußtsein, daß hinter Ihnen steht die Macht des Proletariats. Nur in diesen Kämpfen, Parteigenossen, kön­nen Sie moralisch überwinden den Feind, und nur in diesen Kämpfen wird es so weit kommen, daß, wenn Sie gezwungen sein sollten, physisch ihn zu überwinden, der physische Kampf den Erfolg haben wird, daß die Bourgeoisie in einer Zinne, die sie sich gebaut hat, eine politische Niederlage erleiden wird, die für sie wohl das Ende sein wird. Sie können nun sagen, das ist keine politische Niederlage. Sie können sie im Kampfe überwin­den, das ist der Punkt, in dem die Bourgeoisie dauernd ihre Machtposition in Deutschland verliert. (Levi 1918, 16)
 
daß es ein purer Wahn ist zu glauben, das arbeitende Volk könnte bei der heutigen Entwicklung des Militarismus, der Industrie und der Großstädte, Straßenre­volutionen machen und dabei siegen. Diese Entgegenstel­lung brachte zweierlei mit sich: erstens wurde dabei der parlamentarische Kampf als Gegensatz zur direkten revo­lutionären Aktion des Proletariats und geradezu als das einzige Mittel des Klassenkampfes betrachtet. Es war der reine Nur-Parlamentarismus, der sich aus dieser Kritik er­gab. Zweitens wurde merkwürdigerweise gerade die gewaltigste Organisation des Klassenstaates- der Militaris­mus, die Masse der in die Kommißröcke gesteckten Proletarier als von vornherein immun und unzugänglich jeder sozialistischen Einwirkung hingestellt. Und wenn die Vorrede davon spricht, bei der heutigen Entwicklung der Riesenarmeen sei es ein Wahnwitz, zu denken, das Proleta­riat könnte mit diesen mit Maschinengewehren und mit den neuesten technischen Kampfmitteln ausgerüsteten Solda­ten je fertig werden, so geht sie offenbar von der Voraussetzung aus, daß, wer Soldat ist, von vornherein und ein für allemal eine Stütze der herrschenden Klassen bleiben müs­se ( Luxemburg 1918, 148)
 
da erleben wir die Erscheinung, daß jede Auflehnung gegen den Nur-Parlamentarismus, die Auflehnung, die auf jedem Parteitag von links kam, getragen von einer größeren oder kleineren Gruppe von Genossen, die in zähem Kampf gegen die Versumpfung standen, über deren drohende Folgen sich jeder klar werden mußte, — daß jede solche Auflehnung als Anarchismus, Anarchosozialismus, mindestens aber Antimarxismus gestempelt wurde. Der offizielle Marxismus sollte als Deckmantel dienen für jede Rechnungsträgerei, für jede Abschwenkung von dem wirklichen revolutionären Klassenkampf, für jede Halbheit, die die deutsche Sozialdemokratie und überhaupt die Arbeiterbewegung, auch die gewerkschaftliche, zu einem Dahinsiechen im Rahmen und auf dem Boden der kapitalistischen Gesellschaft verurteilte (Luxemburg 1918, 150)
 
die Illusion auf seiten der Regierung Ebert-Scheidemann, daß sie mit Hilfe der soldatischen Massen von den Fronten die Arbeitermassen in ihrem sozialistischen Klassenkampfe niederhalten könnte. (Luxemburg 1918, 157)
 
Ebert-Scheidemann werden durch die Verhältnisse dahin gestoßen, zur Diktatur auf oder ohne Belagerungszustand zu greifen. Daraus ergibt sich aber, daß wir gerade durch die bisherige Entwicklung, durch die Logik der Ereignisse selbst und durch das Gewaltsamer, das über den Ebert-Scheidemann lastet, dazu kommen werden, in der zweiten Phase der Revolution eine viel verschärftere Auseinandersetzung, viel heftigere Klassenkämpfe zu erleben, als das vorhin der Fall war; eine viel schärfere Auseinandersetzung nicht bloß deshalb, weil die politischen Momente, die ich bisher aufgezählt habe, dahin führen, ohne  Illusionen, Brust an Brust, Auge in Auge den Kampf zwischen der Revolution und der Konterrevolution aufzunehmen, sondern deshalb, weil ein neues Feuer, eine neue Flamme immer mehr aus der Tiefe in das Ganze hineingreift, und das sind die wirtschaftlichen Kämpfe. (Luxemburg 1918, 161f.)
 
Es liegt gerade in dem ganzen Wesen dieser Revolution, daß die Streiks sich mehr und mehr auswachsen, daß sie immer mehr zum Mittelpunkt, zur Hauptsache der Revo­lution werden müssen. Das ist dann eine ökonomische Revolution und damit wird sie eine sozialistische Revolution. Der Kampf um den Sozialismus kann aber nur durch die Massen, unmittelbar Brust an Brust mit dem Kapitalismus ausgefochten werden, in jedem Betriebe, von jedem Proletarier gegen seinen Un­ternehmer. Nur dann wird es eine sozialistische Revolution sein. (Luxemburg 1918, 162f.)
 
Und wie ist die äußere Form des Kampfes um den Sozialismus? Es ist der Streik, und deshalb haben wir ge­sehen, daß die ökonomische Phase der Entwicklung jetzt in der zweiten Periode der Revolution in den Vordergrund getreten ist. (Luxemburg 1918, 163)
 
Nachdem die Soldaten an der Front unter soviel schwierigen Umständen - dem Druck der Kriegsjahre - den revolutionären Kampf begonnen haben, ist es Pflicht der Massen zu Hause, den Brüdern an der Front nicht nur nicht in den Rücken zu fallen, sondern mit aller Macht den Kampf zu unterstützen und aufzunehmen. (Spartakusbund 1918c, 82)
 
Der Kampf um die wirkliche Demokratisierung geht nicht um Parlament, Wahlrecht oder Abgeordnetenminister und anderen Schwindel; er gilt den realen Grundlagen aller Feinde des Volkes: Besitz an Grund und Boden und Kapital, Herrschaft über die bewaffnete Macht und über die Justiz. (Spartakusbund 1918c, 83)
 
Die Mitteilungen, die an uns gelangt sind, laufen begreiflicher- und logischerweise darauf hinaus, daß gerade, weil unsere Partei, die stets dem Kriege den entschiedensten Kampf angesagt hat, die sich nie gescheut hat, die Kriegsregierung anzu­greifen, auch unter Gefahren, den Vertrag als unerträglich und in vielen Beziehungen als unerfüllbar bezeichnet hat, das ein Gewicht beanspruchen durfte und eine Wirkung ausgelöst hat. (Haase 1919, 295)
 
Das Zentrum will alle Freiheit für die Kirche vom Staate, aber alle Rechte der Kirche an den Staat. Die Trennung von Kirche und Staat ist keine Gesetzes- oder Rechtsverletzung. Wer den Kampf nicht will, muß für eine friedlich-schiedliche Auseinandersetzung sein. Wir sind zu jedem Entgegen­kommen bereit, das mit unseren Grundsätzen vereinbar ist, aber man muß uns von der anderen Seite auf halbem Wege entgegenkommen, was wir bisher vermissen. (Verfassungsausschuß 1919, 120)
 
Die Regierung - auch unsere Freunde darin - hat zunächst beschworen, daß Ruhe und Ordnung herrschen und daß die Heiligkeit des Privateigentums nicht angetastet werden solle. („Sehr richtig!“) Meiner Ansicht nach galt es ein anderes: sofort den Kampf gegen das große kapitalistische, ausbeutende Eigentum auf der ganzen Front aufzunehmen. (Zetkin 1919b, 95)
 
Nicht, um eine Internationale zu errichten, die wie die alte eine Fabrik schöner Beschlüsse und glänzender Demonstrationen ist, nein, eine Internationale, die die Solidarität des Handelns zur Vor­aussetzung für die Führung des Klassenkampfes hat. Das ist um so notwendiger, als wir nur durch die Weltrevolution aus der gegenwärtigen Situation herauskommen können. (Zetkin 1919b, 109)
 
15 Jahre lang ungefähr ist da der Kampf zwischen rechts und links gegangen, 15 Jahre hat man alles darangesetzt, die Partei von innen heraus zu erneuern, ihrer Mauserung zu einer ver­bürgerlichten, nationalistischen, reformlerischen Arbeiterpartei entgegenzuwirken. (Zetkin 1919b, 111)
 
Die Lohnbewegungen aber werden heute durch die geschichtliche Situation zu revolutionären Kampfhandlungen erhoben. (Zetkin 1919b, 114)
 
Darum schickt die Regierung der Lakaien des Kapitals eine kleine Armee von Weißgardisten ins Ruhrgebiet, um es dem Kapital wieder zu unterwerfen. Ihr hat Marschall Foch erlaubt, die nötigen Truppen gegen deutsche Proletarier aufbieten zu dürfen, Mit seiner Genehmigung führt sie diesen infamen Feldzug. Der Kampf wurde von dem Schlächter Noske frech provoziert. Er ließ Truppen marschieren gegen den Generalsoldatenrat des 7. Armeekorps, der sich der Ordon­nanz über die Kommandogewalt der Offiziere widersetzte; er ließ den General­soldatenrat sprengen, seine Mitglieder verhaften oder deportieren. Dieser freche Streich sollte den Feldzug gegen das Proletariat Rheinland-West­falens eröffnen. Das Proletariat Rheinland-Westfalens hat den Kampf aufgenommen. Es hat den Generalstreik erklärt und stellt sich den Landsknechten der Gegenrevolution zum Kampf.( KPD 1919a, 25)
 
Wir fordern euch daher auf, unverzüglich zur Wahl eines solchen Organs zu schreiten, welches allein dazu berufen sein kann, euren Willen zu formulieren und zur Ausführung zu bringen. Nur dieser wirklich revolutionäre Rat ist imstande und berechtigt, Beschluß darüber zu fassen, wann die proletarische Räterepublik ausgerufen werden soll, wann der Kampf um sie beginnen soll. Auch nicht die Arbeiterausschüsse können dazu befugt sein, denn auch diese wurden zu anderen Zwecken gewählt. Die Arbeiter, die dorthin gewählt wurden, waren solche, von welchen man Kenntnisse der Reichsversicherung, des Hilfs­dienstgesetzes und ähnlicher Labyrinthe der kapitalistischen Sklavenzeit erwartete. Bei den Mitgliedern des neuen revolutionären Arbeiterrates dagegen wird man andere Eigenschaften voraussetzen, welche notwendig sind zum zähen revolutio­nären Kampf gegen die Hochburgen der Bourgeoisie und des Kapitalismus und ihrer scheinsozialistischen Helfershelfer.( KPD 1919b, 60)
 
>Das Parlament ist neben anderem ein Mittel der herrschenden Klassen zur Ausübung und Aufrechterhaltung der politischen Macht. Wie gegen die politische Macht der Bourgeoisie überhaupt, führt das Proletariat auch gegen dieses poli­tische Mittel der Bourgeoisie einen Kampf, der bis zur Vernichtung der politischen Macht der Bourgeoisie und bis zur Eroberung der politischen Macht durch das Pro­letariat dauert. (KPD 1919c, 134)
 
Im gegenwärtigen Zeitpunkt handelt es sich für das Proletariat nicht darum, wie es seine politische Macht ausübe, sondern darum, wie es zur politischen Macht gelange. Den Kampf um diese politische Macht führt das Proletariat mit allen ihm gegebenen politischen und wirtschaftlichen Mitteln. Die Tatsache, daß eine Epoche größerer und größter Kämpfe — Massendemonstrationen, Massenstreiks, offener Aufstand — gekommen ist, zwingt das Proletariat noch nicht, auf kleinere Mittel, zu denen auch die Ausnutzung der Parlamente gehört, dauernd zu verzichten. Sind solche großen Kämpfe entbrannt, so treten solche kleineren Mittel von selbst in den Hintergrund. Sind die großen Kämpfe ohne entscheidenden Sieg abgeflaut oder sind sie in Vorbereitung, so treten naturgemäß die kleineren Mittel in den Vordergrund. (KPD 1919c, 135)
 
Die revolutionären Proletarier der Welt haben keinen Vertrag miteinander ge­schlossen, aber enger als jeder Vertrag schmiedet sie die eiserne Notwendigkeit zusammen, dem Weltkapitalismus eine gemeinsame Front entgegenzustellen. Ihr Kampf steht unter dem Gesetz der Menschheitszukunft, der Völkerbundvertrag statuiert das Gesetz einer untergehenden Epoche der Geschichte. (Rote Fahne 1919, 24)
 
Die Generäle ge­brauchen die ihnen gelassene Amtsgewalt, um konterrevolutionäre Komplotte zu schmieden, um die unaufgeklärten Truppen zum Kampfe gegen die revo­lutionären Arbeiter aufzuputschen. Die Herren Diplomaten, die alten und die neuen Schwindler wie Solf, wie Rantzau und wie Erzberger, nützen die ihnen gegebenen Vollmachten aus, um sich mit den Ententekapitalisten über den ge­meinsamen Kampf der deutschen und der ausländischen Bourgeoisie gegen die kommende Weltrevolution zu verständigen. (KPD 1919d, 95f.)
 
die Kapitalisten haben bisher in ihren Händen alle Machtmittel zur Bearbeitung der Volksmassen. sie haben Geld, sie haben die Presse, sie haben die Kirche, sie haben den bürokrati­schen Apparat, sie stützen sich auf den noch nicht ausgetilgten Knechtssinn der breiten Volksmassen. Würden sie in der Nationalversammlung in der Minder­heit bleiben, sie würden niemals ohne blutigen Kampf ihre Vorrechte aus den Händen geben, sie würden sich durch keinen Beschluß zum Verzicht auf die Ausbeutung des Volkes bestimmen lassen. (KPD 1919d, 97)
 
Der Angriff der Arbeiterklasse auf das Bürgertum, der Kampf um die Macht der A.- u. S.-Räte müssen das Werk des gesamten arbeitenden Volkes im ganzen Reiche werden. Nur wenn der Kampf der Arbeiter in Stadt und Land überall jeden Tag sich verschärft, zunimmt, wenn er zum reißenden Strome wird, der ganz Deutschland durchbraust, die Wälle der Ausbeutung und Unterdrückung hinwegschwemmt, nur dann wird die Regierung des Kapitalis­mus, wird die Nationalversammlung gesprengt und auf ihren Ruinen die Re­gierung der Arbeiterklasse errichtet werden, die im weiteren Kampfe gegen die Bourgeoisie das Proletariat zum vollen Siege führen wird. Deswegen darf unser Kampf gegen die Nationalversammlung weder in passiver Abstinenz, in einfacher Stimmenthaltung, noch in bloßer Störung der Wahlen, noch in dem bloßen Versuch der Auseinanderjagung der Nationalversammlung bestehen: Es gilt in diesem Kampfe Machtpositionen zu erobern. (KPD 1919d, 99f.)
 
Die Toten werden für immer im Herzen des deutschen, im Herzen des internationalen Proletariats leben als die, die im Augenblick, wo die deutsche Sozialdemokratie die deutschen Arbeiter an den Kriegsmoloch verkaufte, mutig die Fahne der proletarischen Erhebung hißten und unbekümmert um Gefängnis und Zuchthaus die revolutionären Arbeiter zum Kampfe um die Befreiung aus den Klauen des menschenvernichtenden Kapitalismus riefen. Für ewig werden in den Büchern der Internationale ihre Namen bleiben als die derer, die im Moment der Selbstzerfleischung des Weltproletariats den Kampf dem Weltkapital angesagt haben mit dem alten Schlachtruf: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! .. Es steht uns noch ein langer Kampf bevor. In diesem Kampfe dürfen wir uns nicht von Gefühlen, sondern von klarer Einsicht, von kühler Berechnung leiten lassen. Wir verstehen es wohl, daß viele von euch bestrebt sein werden, die Scheidemann, Ebert und Noske für den feigen Mord an ihrem Leibe zu strafen. Proletarier, wir warnen euch vor terroristischen Anschlägen auf die Führer der verräterischen Regierung. An die Stelle des einen niedergeschossenen Halunken wird ein ande­rer treten, der deutsche Kapitalismus ist reich genug, um sich neue Judasse zu kaufen, und er wird jeden Anschlag auf die geheiligten Personen der Regierung von seinen Gnaden nur zum Anlaß nehmen, um sein neugeschliffenes Schwert auf eure Köpfe niedersausen zu lassen, solange ihr euch noch nicht zum entscheidenden Kampfe gesammelt habt. Und eben weil der Augenblick für diesen entscheidenden Kampf noch nicht gekommen ist, warnen wir euch vor jedem unüberlegten Losschlagen. (KPD 1919d, 85f.)
 
Was aber bei weitem nicht klar ist, worin noch die Schwäche und Unreife der Revolution an den Tag tritt, das ist die Frage: wie man den Kampf um die Wegräumung der Ebertschen Regierung führt, wie man die bereits erreichte Stufe der inneren Reife der Revolution in Taten und Machtverhältnisse um­setzt. (Luxemburg 1919, 24)
 
Die Arbeiter und Soldaten Münchens haben am 13. April durch schweren Kampf einen großen Sieg errungen. Eine Gruppe von Gegenrevolutionären und politischen Abenteurern unter Führung von Verrätern der Arbeiterklasse machte in der Nacht zum 13. April einen Staatsstreich gegen den alten Zentral­rat und etablierte die Militärdiktatur. Die revolutionären Arbeiter und Sol­daten haben die Verräter niedergeschlagen .. Welch ein Unterschied zwischen heute und dem Zustande vor 8 Tagen!  .. Heute an der Spitze der Arbeiterklasse ein Ausschuß selbstgewählter Vertrauensleute, der sich stützt auf die Macht der Arbeiterklasse in Bluse und Waffenrock, die eben im Kampfe den gefährlichsten Feind, der ihr in diesem Augenblicke drohte, vernichtet hat. (Vollzugsrat 1919, 384)
 
Die Demokratie ist auf dem Marsche und nicht mehr auf­zuhalten. Ihr Sieg schafft die Vorbedingungen zur Verwirklichung des Sozia­lismus. Aber dieser gewaltige Umbau der Gesellschaft kann nicht in Tagen und Wochen vollendet werden, dazu wird noch viel Kampf und Arbeit not­wendig sein. (SPD 1918, 372)
 
Die proletarische Revolution hat zwei große Epochen: den Kampf um die Eroberung der politischen Macht und ihre Behauptung für die Übergangszeit vom Kapitalismus zum Sozialismus. .. Die Befreiung der Arbeiterklasse erfordert also den internationalen Zusammenschluß und den gemeinsamen Kampf der Arbeiter der ganzen Welt. .. Die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat leitet die Befreiung der Arbeiterklasse ein. Zur Durchführung dieses Kampfes bedarf die Arbeiterklasse der Unabhängigen Sozialdemokratie, die rückhaltlos auf dem Boden des revolutionären Sozialismus steht, der Gewerkschaften, die sich zum unverfälschten Klassenkampf bekennen und zu Kampforganisationen der sozialen Revolution umzugestalten sind, und des revolutionären Rätesystems, das die Arbeiter zum revolutionären Handeln zusammenfaßt. (USPD 1919, 108)
 
Um dieses Ziel zu erreichen, bedient sich die Unabhängige Sozialdemo­kratische Partei planmäßig und systematisch gemeinsam mit den revolu­tionären Gewerkschaften und der proletarischen Räteorganisation aller politischen, parlamentarischen und wirtschaftlichen Kampfmittel. Das vor­nehmste und entscheidende Kampfmittel ist die Aktion der Masse. Die Unabhängige Sozialdemokratie verwirft gewaltsames Vorgehen einzelner Gruppen und Personen. .. Die geschichtliche Aufgabe der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei ist es, der Arbeiterbewegung Inhalt, Richtung und Ziel zu geben und dem revolutionären Proletariat in seinem Kampfe für den Sozialismus Führerin und Bannerträgerin zu sein. (USPD 1919, 110)
 
Erste Voraussetzung einer aktionsfähigen Internationale ist die rücksichtslose Führung des proletarischen Klassenkampfes unter Ablehnung jeder Politik, die lediglich Reformen innerhalb des kapitalistischen Klassenstaates erstrebt. .. Deshalb beauftragt der Parteitag das Zentralkomitee, auf Grund des Aktionsprogramms der Partei mit allen diesen Parteien sofort in Verhandlungen zu treten, um diesen Zusammenschluß herbeizuführen und so mit der dritten Internationale eine aktionsfähige geschlossene Internationale zu ermöglichen, die in dem Befreiungskampfe der Arbeiterklasse aus den Fesseln des internationalen Kapitals eine entscheidende Waffe für die Weltrevolution sein wird. (USPD 1919, 111)
 
Wenn jetzt der Kampf in das Stadium geraten ist, daß der Arbeiterrat die Auf­nahme der Arbeit anempfohlen hat, so ist das kein Grund, niedergeschlagen zu sein. Stolz könnt ihr das Haupt erheben, und nur eines müßt ihr tun: Lehren ziehen aus dem Geschehenen für Kommendes. Dieser Kampf begann, weil die verkappte Kapitalistenherrschaft der Ebert­Scheidemann nachgerade unerträglich geworden war. Der Kampf richtete sich gegen die Ebert-Scheidemann, die das Rätesystem auf den Schindanger führen wollten, die die Mörder eurer Brüder und Führer schützten und der Strafe ent­zogen, die mit ihrer weißen Garde das Proletariat in ganz Deutschland in den Staub zu treten suchen. Der Generalstreik war der Kampf gegen das Schreckens- und Betrugsregiment. (KPD 1919f, 49f.)
 
Die demokratische Republik ist rettungslos verloren; nicht sie gilt es zu retten, der die Arbeiter einen Fluch ins Grab nachschleudern und die sie im Innersten ihres Wesens als eine Lüge und einen Betrug erkannt haben. Es gilt vielmehr, mit aller Macht den Kampf aufzunehmen um die proletarische Diktatur, um die Räte­republik. .. Die Arbeiterklasse wird den Kampf gegen die Militärdiktatur aufnehmen in dem Augenblick und mit den Mitteln, die ihr günstig erscheinen. Dieser Augen­blick ist noch nicht da. Er ist da, wenn das Gesicht der Militärdiktatur sich ent­hüllt haben wird.  (KPD 1920a, 212)
 
Laßt die proletarische Einigkeit durch nichts stören. Der Bruderzwist hat uns genug geschadet. Es wird Zeit, daß sich die Arbeiterschaft vereint in den Kampf für ihre Ideale begibt. Vereinzelt sind wir nichts, vereint alles! Auf zum Kampf, auf zum Sieg! (Aktionsausschuss 1920, 178)
 
Wir werden unsere wirtschaftliche Waffe anzuwenden versuchen. Und diese Waffe ist der Generalstreik. Lange kann es dann mit dieser Regierung nicht dauern, dann ist sie erledigt. Wenn wir keinen Finger krumm machen, wenn im ganzen Reiche die Ar­beit ruht, dann ist’s bald zu Ende mit diesen Putschisten. Man hat uns den Fehdehandschuh hingeworfen. Wir nehmen diesen Kampf auf und wehren uns bis aufs Messer, bis zum Siege des geeinten Proletariats. (Brandenburger Zeitung 1920, 202)
 
Dann, als die Arbeitermasse unter dem Einfluß der wachsenden Not, des schleppenden Kriegsverlaufs zu murren begann, begannen sie auch, oppo­sitionelle Töne von sich zu geben. Aber sie wagten es nicht, dem Kapital die Maske vom Gesicht zu reißen. Sie ließen Karl Liebknecht, den Vorkämpfer des Kommu­nismus, vereinsamt sich im Kampf aufreiben und predigten die „Einheit der Par­tei“, Einheit mit den Handlangern und Agenten der Bourgeoisie. Tausende Prole­tarier saßen schon hinter Schloß und Riegel wegen ihres Kampfes gegen den Im­perialismus, als diese Zentrumsführer, von den revolutionären Arbeitermassen gedrängt, sich entschlossen, gegen die Kriegskredite zu stimmen, als sie, von der Sozialdemokratie ausgestoßen, sich entschlossen, die Unabhängige Sozialdemokra­tische Partei zu gründen. Aber nicht zum organisierten Kampfe für die Revolu­tion, nicht zur Propaganda der Revolution, wie die revolutionäre Vorhut der Ar­beiterschaft es verlangte, sondern um durch parlamentarisches Wehklagen über die Greuel des Krieges, durch sentimentale Propaganda einer Verständigung der kriegführenden Kapitalistencliquen ein Ventil der Massenunzufriedenheit zu öffnen. Darum verstanden die revolutionären Proletarier, die in dem Spartakusbund, in den linksradikalen lokalen Organisationen sich die illegalen Waffen für den revolutionären Kampf geschmiedet hatten, daß diese Unabhängige Sozialdemokra­tie keine Organisation der revolutionären Kräfte bedeute. (VKPD 1920, 358)
 
Die Arbeiterklasse muß dieser Politik ihre eigene, revolutio­näre Politik entgegensetzen: Sie muß eine Wirtschaftspolitik treiben, deren Organe die revolutionären Betriebsräte sind, die, zusammengefaßt nach Industrien und Bezirken, Hand in Hand arbeitend mit den Gewerkschaften, den Kampf gegen den ausbeutenden Kapitalismus in der Wirtschaft auf der ganzen Front aufnehmen und ihn Schritt für Schritt zurückwerfen. Als Ergänzung die Arbeit, der Kampf der politischen Arbeiterräte. Der wirtschaftliche Kampf der Arbeiterklasse zur Durchfüh­rung des Sozialismus, des Kommunismus, schlägt um in den politischen Klassenkampf. (Zetkin 1920a, 218)
 
Wir leben in einer Gesellschaft der Klassenherrschaft, und um was der Kampf geht, das ist die Überwindung dieser Klassen­herrschaft, das sind die ersten Schritte zur Einführung der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft. (Zetkin 1920, 218)
 
Auch die volle politische Gleichberechtigung kann daher für die Prole­tarierinnen nicht etwa das Endziel ihrer Bewegung, ihres Kampfes sein. Für sie kommt der Besitz des Wahlrechtes und der Wählbarkeit nur als ein Mittel unter anderen Mitteln in Be­tracht, sich zu sammeln und zu schulen für Arbeit und Kampf zur Aufrichtung einer Gesellschaftsordnung, die erlöst ist von der Herrschaft des Privateigentums über die Menschen und die daher nach der Aufhebung des Klassengegensatzes zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten die Gesellschafts­ordnung freier, gleichberechtigter und gleichverpflichteter Arbeitender sein kann. (Zetkin 1920c, 264)
 
Der Kommunismus, der große Erlöser des weiblichen Geschlechtes, kann jedoch nun und nimmer das Ergebnis des gemeinsamen Kampfes der Frauen aller Klassen für die Re­form der bürgerlichen Ordnung im Sinne frauenrechtlerischer Forderungen, also gegen die bevorrechtete gesellschaftliche Stellung des männlichen Geschlechts sein. Er kann einzig und allein verwirklicht werden durch den gemeinsamen Klassen­kampf der Frauen und Männer des ausgebeuteten Proletariats gegen die Vorrechte, die Macht der Männer und Frauen der besitzenden und ausbeutenden Klassen, Das Ziel dieses Klassenkampfes ist die Überwindung der bürgerlichen Ge­sellschaft, des Kapitalismus. In diesem Kampf kann das Proletariat nur siegreich sein, wenn es durch revolutionäre Massen­aktionen die Gewalt der ausbeutenden Bourgeoisie, ihre Klassenherrschaft in Wirtschaft und Staat bricht durch die Eroberung der politischen Macht und durch die Aufrichtung seiner eigenen Klassendiktatur in der Räteordnung. (Zetkin 1920c, 265f.)
 
Die Kommunistinnen und konsequenten revolutionären So­zialistinnen und Proletarierinnen müssen daher ihren Zusam­menhang mit der II. Internationale lösen und sich der Kommu­nistischen Internationale anschließen, die auch im Kampf für Frauenrechte und Frauenfreiheit nicht Resolutionsfabrik sein wird, vielmehr Aktionsgemeinschaft. Die vollkommenste, die folgerichtigste Form ihres Anschlusses ist, wie bereits erklärt, der Eintritt in die Landespartei, die der Kommunistischen In­ternationale angehört. Die weiblichen Mitglieder von Parteien und Organisationen, in denen der Kampf um die Zugehörig­keit zur III. Internationale noch nicht entschieden ist, haben die selbstverständliche Pflicht, ihre ganze Energie dafür einzuset­zen, daß diese Organisationen und Parteien die grundsätzlichen, taktischen und organisatorischen Richtlinien der Kommunisti­schen Internationale anerkennen, sich dieser in aller Form angliedern und ihrem Wesen wie ihren Forderungen getreu handeln. Kommunistinnen und konsequente revolutionäre Sozialistinnen, Proletarierinnen haben Organisationen und Parteien den Rücken zu kehren, die grundsätzlich in Gegner­schaft und Kampf wider die Kommunistische Internationale beharren und den proletarischen Klassenkampf durch opportu­nistisch-reformistische Losungen verseuchen und lähmen. Hin zur III. Internationale der revolutionären Tat! - das muß der allgemeine, unzweideutige Sammelruf aller Frauen des schaf­fenden Volkes sein, die der Klassensklaverei und der Ge­schlechtssklaverei ledig werden wollen. (Zetkin 1920c, 275)
 
Diese Ver­ständigung zu gemeinsamen Kämpfen kann verschiedene Formen annehmen: Auf­stellung gemeinsamer Forderungen und, wenn notwendig, ihre gemeinschaftliche Vertretung in den Parlamenten des Reichs, der Länder und der Gemeinden, ge­meinsame Kundgebungen, Demonstrationen und andere Aktionen. Aus diesen gemeinsamen Kämpfen wird sich der Weg ergeben, der schließlich zur Vereinigung führt auf dem Boden des Kampfes für die Verwirklichung des Sozialismus. (USPD 1922, 8)
 
Wir sind der Ansicht, daß den Kindern in einer neuen sozialen Atmosphäre des Schulbetriebs das starke soziale Gemeinschafts­gefühl vermittelt werden muß, das mit der Vergangenheit und mit der Gegenwart verbindet. (Zuruf bei den Deutschnatio­nalen: „Klassenkampf!“) Auch der Klassenkampf, werter Herr - (Zuruf bei den Deutschnationalen: „Ist das die Gemein­schaft?“) Das ist die Gemeinschaft, jawohl! Der Klassenkampf ist die Gemeinschaft aller Ausgebeuteten, aller Unterdrückten, kurz, der ungeheuren Mehrzahl gegen die kleine Minderheit, die sie ausbeutet, knechtet, unterdrückt. Indem der Klassen­kampf darauf abzielt, daß die heutige Gesellschaft der Klassen­gegensätze überwunden wird durch eine Gesellschaft der Brüderlichkeit, ist er die bittere Vorfrucht der künftigen gro­ßen Gemeinschaft aller. (Große Heiterkeit und Zurufe rechts. Gegenrufe bei den Kommunisten.)( Zetkin 1922, 487)
 
Wir lehnen es ab, den Kampf für unser Schul- und Erziehungsideal zu führen als einen Kultur­kampf gegen die katholische oder die evangelische Kirche, gegen irgendein religiöses Bekenntnis. Wir werden den Kampf für unser Schulideal führen als das, was er sein muß, als einen Teil des proletarischen Klassenkampfes. Wir werden ihn führen nicht für kleine weltliche abgesperrte Schulen, sondern für die Weltlichkeit der Schule und für alle unsere Forderungen. Wir appellieren für die Unterstützung in diesem Kampfe nicht an Sie, des dürfen Sie überzeugt sein. Wir rufen für die Durch­fechtung dieses Kampfes die Massen draußen. (Zetkin 1922, 494)
 
Deutsche an allen freien Strömen des Vaterlandes: Laßt Euch nicht von Kleinmut niederdrücken und von Selbstsucht leiten. Für Genußsucht und Luxus läßt die Not des Volkes keinen Raum; fort daher mit all den häßlichen, heute besonders verächtlichen, die Darbenden aufreizenden Erscheinungen gedankenlosen Taumels. Seid Euch stets bewußt, daß der Kampf um Rhein und Ruhr auch von Euch gesteigerte Opferkraft, daß die Not der Stunde von allen Gliedern unseres Volkes selbstlose und große Leistungen verlangt! Regierung und Reichstag sollen Mut und Tatkraft zeigen und Entschlüsse finden, um durch eigene Kraftanstrengungen die Not dieser Tage zu meistern. Verzehrt Euch nicht in Zwietracht, im Kampf der Sonderinteressen, in Markten und Feilschen, sondern helft! (Ebert 1923, 169)
 
In dem Bewußtsein, daß der entsprechende Kampf nicht lange auf sich warten läßt, tritt die KPD mit voller Energie in seine Vorbereitung, und sie gelobt, einig wie ein Mann, unter Einsetzung des Lebens eines jeden Parteimitgliedes, Tag für Tag für diesen Kampf zu rüsten und in täglichen Kämpfen die Kraft vorzuberei­ten, die notwendig ist, um die faschistische Diktatur abzuschütteln und die Dikta­tur des Proletariats aufzurichten. (KPD 1923a, 478)
 
Die Diktatur des Proletariats wird die Regierung der Arbei­ter sein, die das Kleinbürgertum, die Intellektuellen und die Bauern zum Kampfe gegen Not, Elend und Verfall führt. Die KPD hat durch ihren Kampf gegen den Versailler Frieden, gegen die Aus­lieferung des Ruhrgebiets gezeigt, daß sie die einzige nationale Partei Deutsch­lands ist. Sie hat die Pflicht, angesichts der Zerstückelung Deutschlands, seiner nationalen Ohnmacht unter dem nationalistischen Regime der Faschisten, seiner Auslieferung an die Entente, in die nationalistischen Massen hineinzugehen, ihnen zu sagen, daß nicht das Hakenkreuz, sondern der Sowjetstern das Wahrzeichen der nationalen Befreiung Deutschlands ist. Sie hat an die Reichswehr und Marine, an die Schupo, an die nationalistischen bewaffneten Organisationen heranzutreten und sie zu fragen, ob sie noch weiterhin bewaffnete Garden des Reichszerfalls und der nationalen Schmach sein wollen oder ob sie mit uns zusammen kämpfen wollen für ein neues, freies Reich der Arbeit. Die KPD fordert die Arbeiterklasse auf, sofort den Kampf gegen die faschisti­sche Regierung und die neue Offensive des Kapitals aufzunehmen. (KPD 1923a, 479)
 
Auf Schlag und Schläge antwortend, tagtäglich zum entscheidenden Kampf rüstend, die notleidenden Volksmassen um sich sammelnd, wird die Arbeiterklasse im be­waffneten Kampfe die faschistische Diktatur niederwerfen und die proletarische aufrichten. Dieser Kampf kann schon in den nächsten Wochen kommen. Es gilt, keinen Tag zu verlieren. (KPD 1923a, 480)
 
Erinnert euch an den Antifaschistentag. Die sozialdemokratischen Führer haben den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus abgelehnt, sozialdemokratische Führer nehmen gegen ihren eigenen Parteigenossen Zeigner Stellung und ver­bünden sich mit den Faschistengeneralen Gessler und Seeckt, sozialdemokratische Polizeipräsidenten haben am Antifaschistentag die Faschisten vor dem Ansturm der Arbeiter gedeckt. (KPD 1923d, 421)
 
Hände weg von der KPD! Dazu müßt ihr eure regierenden Parteigenossen und eure Zeitungsschreiber zwingen. Eure Auflehnung gegen die Schandtaten einer Regierung, die sich gegenüber den Rüstungen der Faschisten blind stellt, das ist der Anfang des wirk­lichen Kampfes gegen die Bourgeoisie. Es muß Schluß gemacht werden mit den schändlichen Verfolgungen der kommunistischen Arbeiter, ihrer Führer und ihrer Presse. Sonst ist der gemeinsame Kampf zum Siege der Arbeiterklasse gegen die Bourgeoisie nicht möglich. (KPD 1923d, 422)
 
Im geschlossenen gemeinsamen Kampfe gegen die verbrecherische bankerotte Bourgeoisie werden wir uns enger zusammenschließen, wird alles, was uns noch trennt, ausgemerzt werden. Für Henker und Verfolger der radikalen Arbeiter, für Agenten der Bourgeoisie aber ist in unseren Reihen kein Platz! Befreiung aller Verhafteten! Aufhebung aller Zeitungsverbote! Gemeinsamer Kampf gegen die Koalitionsregierung! Gemeinsame Hundertschaften gegen den Faschismus! Gemeinsame Kontrollorgane! Gemeinsamer Druck auf die Bourgeoisie! Gemeinsamer Kampf für die Arbeiter-und-Bauern-Regierung! (KPD 1923d, 422)
 
Diese »Pflichten gegenüber dem eigenen Volk«: wir kennen sie, wir haben sie gesehen. In diesem einen Wort zeigt sich, warum im ganzen Programmentwurf alle Worte wie »Klassenkampf« und ähnliches so ängstlich vermieden sind. Wir schätzen den Gebrauch von so festgefahrenen Worten nicht hoch ein: denn, fürwahr, in ganz anderen Dingen als im Gebrauch des Wortes zeigt sich der Klassenkampf. Das Wort auch nicht einmal gebrauchen kann aber nur der, der entschlossen ist, dann, wenn der Kampf der Klassen am wütendsten entbrennt, wenn die eine Klasse für ihre Profitinteressen die anderen bluten läßt, entschlossen ist, dagegen zu handeln. (Levi 1925, 209)
 
Der Bürgerrat ist bereit, die Regierung bei der Bewältigung der gegenwärtigen schweren Aufgaben bis zur Nationalversammlung durch unmittelbare Mitarbeit zu unterstützen, unbeschadet des Kampfes um die Erfüllung seiner nachstehenden Forderungen. Der Bürgerrat verlangt nachdrücklich .. den taktischen Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien bei den Wahlen zur Nationalversammlung für den gemeinsamen Kampf gegen die drohende Gefahr einer einseitigen Herrschaft der Sozialdemo­kratie. (Bürgerrat 1918, 318f.)
 
Auch die Herren von der Sozialdemokratie werden mit darin recht geben, daß sie zwar immer den Programmpunkt von der Republik gehabt, daß sie aber in kluger Mäßigung auf diesen Punkt nicht ein hervorragendes Gewicht gelegt haben in den Jahren des Kampfes tat. Wir hatten alle anderes zu tun, als diese Frage staatsrechtlicher Art zu erörtern. Durch den Krieg aber ist die letzte große Probe der Monarchie gemacht worden, und der Befähigungsnachweis der Monarchie wurde nicht geliefert im großen Fegefeuer der Weltgeschichte. (Naumann 1919a, 542f.)
 
Wir wünschen hinter dem Krieg kein neues Blut, wir wünschen nur geistigen Kampf und sachliche Auseinandersetzung. Aber dazu gehört die Autorität der Regierung als der einzigen Stelle, an der die Garantie der Ordnung vorhanden sein kann. (Naumann 1919a, 556)
 
Preuß verbreitete sich dann ausführlich über die Einigungsbestrebungen in der Sozialdemokratie, die sich nach dem 9. Novem­ber geltend machten. Die Unabhängigen haben dabei konsequent Klassenkampfpolitik getrieben. Es war ein staatskluger Gedanke der Mehrheitssozialisten, den Klassenkampf abzulehnen, der in der Folge zur Diktatur des Proletariats geführt hätte. Der Redner kam dann auf die bürgerlichen Regierungsparteien zu sprechen. Er betonte den konfessionel­len Charakter des Zentrums und erklärte, daß die Demokraten die einzige rein politische Partei in der Regierung seien. Er möchte aber nicht entscheiden, ob die Demokraten von ihrer führenden Rolle den richtigen und energischen Gebrauch zu jeder Zeit ge­macht haben. Jedenfalls ist unter Führung der Demokratie die Verfassung gemacht wor­den. Wenn das Volk sich parlamentarisieren will, so muß es zunächst durch das Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit vereinigt werden, sonst ist keine Selbstregierung des Volkes möglich und denkbar. Ferner muß ein breiter Streifen der politischen Über­zeugung der Parteien und des Nationalgefühls außerhalb des Streites stehen. Auf dieser breiten Grundlage kann dann die Gruppierung der Parteien einsetzen. Der Parlamenta­rismus setzt eben keine absoluten, sondern nur relative Gegensätze voraus. Es ist be­denklich, daß in dieser Zeit der politischen Hoffnungen die Klassenkampfidee in den Vordergrund gezogen wird. Aber man muß doch betonen, daß politische Ehen nicht für die Ewigkeit geschlossen werden. Man könne aber hoffen, daß der politische Kampf die Formen und den Geist des Klassenkampfes abschwächen werden. Das Volk braucht na­türlich eine Regierung. Wenn die parlamentarische Regierung versagt, muß die alte Obrigkeitsregierung zurückkehren. Da dies aber unter den jetzigen außenpolitischen Verhältnissen nicht leicht möglich ist, würde dann die Gefahr einer Fremdherrschaft nahegerückt sein. (Preuß 1919, 592)
 
Daß die Demokratische Partei geglaubt hat, mit der Stel­lung der Mehrheit ihrer Mitglieder eine Teilnahme an der Regierung nicht vereinbaren zu können, bedauern wir außerordentlich. Unsere demokratischen Kollegen in der bisherigen Regierung waren uns loyale und wertvolle Mitstreiter in diesem Kampf um eine neue Staatsform und einen neuen lebendigen Staatsgedanken. (Bauer 1919, 264)
 
Der Wahlkampf liegt hinter uns. Was die Politik diese Monate beschäftigte, war der Kampf der Grundsätze. Grundsätze sind Resultanten aus Ideen und Interessen. (Rathenau 1920, 307)
 
Weil im Obrigkeitsstaat Regierung und Parteien grundsätzlich voneinander getrennt und un­abhängig sind, betrachten sich im natürlichen Laufe der Dinge die Parteien als Selbst­zweck; denn der innerpolitische Kampf ist ein Kampf um ihr bloßes Dasein als Parteien und allenfalls um einen mittelbaren verantwortungslosen Einfluß auf die obrigkeitliche Regierung, nicht aber um die volle Verantwortung der Staatsmacht. Gerade um diese volle staatspolitische Verantwortlichkeit und nur um sie handelt es sich im Parteien­kampf der Demokratie.( Preuß 1920, 153)
 
Der von mir schon im ersten Kriegsjahre vertretenen Anschauung, daß dieser Weltkrieg zwar wie alle Kriege um Macht- und Interessen­fragen geführt werde, daß er aber doch zugleich den Entscheidungskampf zwischen den beiden Staatsstrukturen bedeute, die man als Obrigkeitsstaat und als Volksstaat bezeich­nen mag, wurde immer wieder entgegengehalten, daß danach der russische Zarismus doch offenbar auf der falschen Seite stände; und daß es ein Unsinn wäre zu glauben, Frankreich und England führten den Krieg als Kreuzzug für das demokratische Prinzip. Beide Einwände sind von ebenso selbstverständlicher Richtigkeit wie von naiver Seich­tigkeit. Denn ihre nichtssagende Richtigkeit ändert nicht das geringste an der Tatsache, daß der ungeheure Kampf, unbeschadet der machtpolitischen Interessen der Kriegfüh­renden, eine Kraftprobe zwischen den beiden gegensätzlichen Staatsstrukturen war, mit dem für Deutschland unsagbar schmerzlichen Ergebnis, daß sich die obrigkeitliche Struktur den gewaltigen Spannungen moderner Völkerkämpfe nicht gewachsen gezeigt hat; daß sie an ihrer starren Anpassungsunfähigkeit zugrunde gegangen ist. .. Es ist wahr, Deutschland hatte mit einer beispiellos erdrückenden Übermacht zu kämpfen, gegen die sich sein Volk militärisch und wirtschaftlich erstaunlich lange, tapfer und zäh behauptet hat. Aber das spricht ja eben jenem obrigkeitlichen System das vernichtende Urteil, daß es in sei­ner ideenlosen Unfruchtbarkeit und Verkennung aller wirklichen Machtverhältnisse der modernen Welt Deutschland ohne politisch klares Ziel in den unsinnigen Kampf gegen die erdrückende Übermacht hat hineintaumeln lassen; daß es völlig unfähig war, die zeitweise bedeutsamen militärischen Erfolge politisch auszuwerten zur leidlichen Been­digung des hoffnungslos gewordenen Krieges; daß es vielmehr in kopfloser Verzweif­lung die Überzahl der Gegner immer noch vermehrt hat. (Preuß 1921, 160f.)
 
Wird in der volksstaatlichen Organisation die allgemeine Richtung der Politik be­stimmt durch die im Volkswillen, in der öffentlichen Meinung überwiegende Richtung, so kann sich diese nur im Kampfe der Meinungsgegensätze, im politischen Parteikamp­fe herausarbeiten. (Preuß 1921, 167)
 
Dem Volksstaate werden seine Führer nicht von oben und außen gesetzt; die Führerauslese von innen heraus ist die wichtigste Funktion seiner politischen Selbstorganisation. Wie es seine Führer zu suchen und zu finden versteht, und sie es sich politisch führen zu lassen versteht, das kennzeichnet die politische Reife und Fähig­keit eines Volkes. Solche Auslese der Führer kann sich nur im Kampfe der Meinungen und Parteien vollziehen; nur aus ihm können selbständige Staatsmänner hervorgehen, die zur Regierung gelangen, weil sie Staatsmänner sind; während im Obrigkeitsstaat Beamte den Staatsmann spielen müssen, weil und solange sie ein Regierungsamt haben. (Preuß 1921, 169)
 
Eine Gefahr für die soziale Demokratie ist freilich der Gedanke des Klassen­kampfes, doch ist zu hoffen, daß auf politischem Boden dieser Kampf abgeschwächt wird. (Preuß 1923, 536)
 
Christentum und Sozialismus stehen sich gegenüber wie Feuer und Wasser. Man kann nicht überzeugter Anhänger des Sozialismus und gleichzeitig ein aufrichtiger katholischer Christ sein. Entweder – oder. Der Widerspruch und Kampf des Sozialismus gegen Christentum und Kirche ist unversöhnlich. (Hirtenbrief 1919, 392)
 
Die Kirchen von der Renaissance an sind Festräume, Gesellschaftsräume; ihnen fehlt die Atmosphäre des Glaubens schlechthin. Weltanschaulich und im Hinblick auf die Lebensgestaltung wird der Mensch reicher, es treten früher nicht gekannte Spannungen auf, die Wirklichkeit ist schwe­rer zu bewältigen als bisher. Der große Kampf zwischen Welt und Ich hebt an. Der These »Gott, Autorität, Welt, Du« stellt die Zeit seit der Renaissance die An­tithese »Ich«, das Ich in seiner Wirklichkeit gegenüber. (Bondy/Guardini 1921, 277)
 
Weil Sozialismus und Kommunismus unvereinbar sind mit fundamentalen Lehren und Grundsätzen unserer Religion, darf und muß zum Schutze des Glaubens und der christlichen Ordnung ihnen mit aller Offenheit und Festigkeit entgegengetreten werden. Kein Katholik darf aus wirtschaftlichen Gründen einer Partei angehören, deren Führer zugleich den Kampf gegen diese höchsten und heiligsten Interessen betreiben. (Hirtenbrief 1924, 397)
 
Wenn die Eltern ihr Teuerstes, ihre Kinder, der Schule anvertrauen sollen, dann können sie verlangen, daß das unantastbare Grundrecht der christlichen Familie auf christli­che Erziehung voll gewährleistet wird; sonst wird die Forderung der allgemeinen Schulpflicht zum unerträglichen Gewissenszwang. Um die Erhaltung des christli­chen Charakters der Schule ist ein Kampf entbrannt. Alle evangelischen Väter, Mütter und sonstigen Erziehungsberechtigten haben in diesem Kampf ihren Mann zu stehen. (Kirchentag 1924, 757)
 
In dieser Jugendlichkeit liegt zunächst weder Kritik noch Polemik gegen die Alten, gegen Schule und Elternhaus. Aber doch entfremden sich Söhne und Töch­ter ihrem Elternhaus, wenn die Eltern allzu lange ihre Kinder am Gängelband führen und den Zeitpunkt nicht erkennen wollen, wo sie allein durch Freundschaft Autorität gewinnen und erhalten können. Vor allem aber finden wir diese Jugend in einem bitteren Kampf, oft in einem glühenden Haß gegen eine alte, veraltete Erziehungsweisheit. (Stählin 1918, 307)
 
Vor allem aber ist es von einer gar nicht hoch genug zu veranschlagenden Bedeu­tung, daß die beiden Krebsschäden, die an dem Mark unserer Volksgesundheit zehren, hier als gefährlichste Schädlinge empfunden und mit radikalem Ernst bekriegt werden: von dem Kampf gegen geschlechtliche Leichtfertigkeit war schon die Rede; nicht minder verwüstend aber wirkt die unter uns herrschende Alkohol­gewohnheit (die aufs Ganze gesehen gefährlicher sein mag als offenbare Trunk­sucht). »Alle Veranstaltungen der freideutschen Jugend sind alkohol- und niko­tinfrei.« Kein Zufall, daß auch die erste Anregung zum Meißnerfest aus einem Kreise abstinenter Studenten gekommen war. Der Kampf gegen Alkohol und Nikotin aber wird nicht geführt (wie in manchem trefflichen und verdienstvollen Bund für Lebensreform) um irgendwelcher ethischer »Tendenzen« willen, sondern aus dem Instinkt des Lebensgefühls heraus. (Stählin 1918, 317f.)
 
Das wollen wir hoffen, daß Jungen und Mädel in diesem Alter sich immer ihr eigenes Reich erobern und in heim­lichem oder offenem Kampf mit der Umwelt lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, mit eigenen Augen zu schauen und mit eigenen Worten zu reden, und abseits von dem Lärm und der Vielgeschäftigkeit der Großstadt sich ein eigenes Reich voll Schönheit und beglückender Torheit aufbauen werden. (Stählin 1922, 375)
 
Ihr fühlt euch immer erwärmt und verbunden, wenn ihr Volksgenossen im Kampfe seht für eine neue Zeit, wo der Mensch sein Recht und die Seele ihr Reich unverkümmert erhält; ihr wendet euch mit Zorn und Mitleid und Spott ab von dem »modernen« Menschen, der so schrecklich viele Dinge »braucht«, und von der ganzen zivilisatorischen Verfeinerung des Lebens, die, indem sie den Menschen bereichert, ihn zugleich in tausend Abhängigkeiten verstrickt und ihn um so sicherer absperrt von den quellenden Naturkräften wahrer Lebendigkeit. Daß nur nicht der Ernst dieses Kampfes entweiht wird durch bösen Selbstbetrug! Ihr wißt, was Ressentiment ist. Jener heimliche Haß des Menschen gegen das, was er nicht besitzt. Jenes tief unaufrichtige Bemühen, das herunterzureißen und in seinem Wert zu verneinen, was man selbst recht gerne haben möchte, wenn man es nur zu erlangen wüßte. Meint ihr nicht, daß der grimmige und prinzi­pienfeste Kampf gegen Materialismus, Mammonismus und Kapitalismus in unzähligen Fällen aus Ressentiment geboren ist? (Stählin 1922, 378f.)
 
Die Förderung und Reinigung und Belebung unserer geistigen Entwicklung, nach der wir alle verlangen, wird ganz gewiß nicht gebracht werden von denen, die mit den gro­ßen Worten vom Kampf gegen den Intellektualismus und Rationalismus nur ihrem Dilettantismus und ihrer Denkfaulheit einen schönen Namen gegeben haben.( Stählin 1922, 384)
 
Was für eine heillose Ver­wirrung liegt allein schon in dieser beliebten Rede von den »Jungen« und den »Alten«, die unvermerkt den (angeblichen oderwirklichen) Wertunterschied zwischen den Geistesepochen ins Persönliche wendet; als ob jeder, der heute jung ist, damit ohne weiteres jedem, der heute alt ist, ebenso überlegen wäre, wie die neue Zeit der alten. Und es nützt wahrhaftig nichts, wenn man dann zuletzt, nachdem die Gemüter ordentlich zum »Klassenkampf der Jugend« erhitzt sind, versichert, daß man »jung« und »Alt« »natürlich« nicht als Bezeichnung einer Altersstufe, sondern nur als Bezeichnung des jugendlichen und des alten Wesens gebraucht habe. (Stählin 1922, 386)
 
Man muß wissen und muß den Mut haben, es auch zu sagen, daß es mit der Brechung einer Parlamentsherrschaft nicht getan ist, sondern daß es sich um den Kampf gegen die Hochschätzung der Zahl und gegen den Respekt vor der Mehrheit überhaupt handelt, und daß die Voraussetzung einer wirklichen Regierung die Verantwortung weniger Führer und die Bereitschaft der vielen, den wenigen Überlegenen sich zu beugen und zu gehorchen, ist. (Stählin 1924, 464)
 
Es gibt einen Klassenkampf der Jugend, der um das Recht zur Entfaltung und um die äußere Sicher­stellung jugendlichen Lebens geht. Im Mittelpunkt dieses Kampfes wird immer die Schule als der Ort stehen, an dem die Jugend den größten Teil ihres Lebens verbringt. Führer der Jugend dürfen nicht nur nicht an diesem Kampf um die Schule vorübergehen, es genügt nicht, daß sie sich ›auch‹ (in Nebenausschüssen) mit ihm beschäftigen, sie müssen ihn vielmehr in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Das hätte in diesen Wochen be­sonders deutlich sein müssen: Reich und Einzelstaaten gehen an eine Neueinrichtung des Schulwesens, Schulkonferenzen werden geplant, der Verfassungsausschuß der National­versammlung hat - nun, man möge sie nachlesen und selbst beurteilen - Richtlinien für das Schulwesen beschlossen, und die Führer der Jugend schweigen, als ginge sie das nichts an? Sie rufen nicht die gesamte Jugend auf und fordern nicht, daß die Jugend selbst bestimmend an der Neueinrichtung der Schulen mitwirkt? Sie überlegen, ob sie den Klassenkampf der proletarischen Jugend mit führen sollen und sehen nicht, in welchem Maße die proletarische Jugend nur den allgemeinen Klassen­kampf der Jugend führt. (Kantorowicz 1919, 260)
 
In frühester Jugend habt ihr die Not und das Elend am eigenen Leibe erfahren. Der Kampf um die Existenz erforderte von euren Eltern rast­loses Schaffen, so daß ihnen für eure Erziehung wenig Zeit blieb. (FSJ 1919, 188)
 
Die Arbeiterklasse muß ihren Befreiungskampf trotz der Zerklüftung der kapi­talistischen Gesellschaft in nationale Staaten, die das Proletariat in ihre Grenzen zwängen, im engsten internationalen Zusammenschluß führen. (KJD 1920, 407)
 
Die erste charakteristische Massenerscheinung trat als Beweis dafür auf, daß in der bürgerlichen Gesellschaft eine Intellektuellenfrage entstanden war. Es war der zähe, leidenschaftliche Kampf der Geistesarbeiter gegen die höhere Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen. Was stand hinter den ideologischen Gemeinplätzen der Professoren, Doktoren und anderen Toren, die gegen die Frauenemanzipation zu Felde zogen? In der Hauptsache nichts als die Konkurrenzfurcht. Der Kampf um Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen zeigte zweierlei: Zuerst, daß die bürgerliche Gesellschaft den Intellektuellen nicht mehr ein Einkommen zu sichern vermochte, das die Aufrechterhaltung der alten, „standesgemäßen“ Familienverhältnisse gestattete. Die Familie dieser Kreise konnte den Frauen nicht mehr den Lebensunterhalt gewähren, auch nicht einen ernsten, pflichtgemäßen Lebensinhalt geben. Zweitens, daß die Geistesarbeiter vor der Ansicht zurückschreckten, eine höhere Bildung und Berufstätigkeit der Frauen werde ihre eigene soziale Lage verschlechtern. Tatsachen beweisen das. Im alten Rußland zum Beispiel ist der Kampf um die höhere Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen nicht ein Kampf gewesen - wie in Westeuropa - zwischen Mann und Frau, sondern ein Kampf zwischen verschiedenen Generationen, zwischen Vätern und Söhnen, zwischen der alten Ideologie der feudalen, despotischen Ordnung und jener liberalen Ideologie der emporsteigenden bürgerlichen Gesellschaft. (Zetkin 1924b, 19)
 
Der alte Wandervogel war eine Reaktion auf die Verderbtheit seiner Zeit. Daß er dieser Verderbtheit so wenig offenen Widerstand leistete, daß er so wenig Aufstand, Angriff war, sondern im großen ganzen doch ein Ausweichen, Auswandern, ist schließlich dem Lebensalter der meisten daran Beteiligten zu verzeihen. Aber es brachte ihn zu Fall. Der offene Kampf hätte den Geist stählern und die Seele stark gemacht. Er hätte – zum  Denken gezwungen, zur Bewußtheit. Hätte den Wandervogel von selbst in die Front der bewußten Kulturkämpfe gestellt und hätte nur die stärksten Elemente, die Heiden in sich bergen können. .. Es waren da ein paar Menschen, die aufgewacht waren, hörten und sahen, was die Uhr schlug. Unklar bis dorthinaus, aber sie merkten doch etwas. Ich trat auf ihre Seite und begann mit ihnen den Kampf, dessen Parole lautete: bewußtes, geistiges Menschentum. Heraus aus dem unbewußten Hinleben, heraus aus der Jugendlichkeit, wenn man so will. Ernst und nüchtern werden und der Stoßtrupp im Kampfe Deutschlands um die Götter. .. Ziele steckt man sich mit dem klaren Geist, den ihr nicht habt. Alles andere ist Trödelei. Ich war diese Abschiedsworte der Jugend schuldig, für die und um die ich stritt; mir selbst und der Zeit, in der ich diesen Kampf begann; und euch, ihr Sieger. (Kelber 1920, 92f.)
 
aus ewigen Tiefen gespeist, glüht das Feuer der Jugend auch unter der Asche fort. Und wenn der Sturmwind des Schicksals hineinfährt, wenn zu dem über­all die morschen Trümmer zerbrochener politischer Formen, veralteter wirtschaft­licher Einrichtungen und abgelaufener Kulturepochen rings umherliegen: dann lo­dert die Flamme hellauf, und die Feuer der Jugendbewegung brennen durch die Nacht. Das ist dann nicht mehr das ständige Wechselspiel der Generation, der ewige Kampf zwischen Vätern und Kindern, alltäglicher Streit um das Lebensrecht der Jungen. Das ist epochale Jugendbewegung, Volksfrühling, Weltenwende! (Voelkel 1921, 368)
 
Soll ich erzählen, wie der Gedanke zuerst erwachte, wie er zündend eine Schar frischer Buben ergriff, die ihn weitertrugen, soll ich von Stunden und Feieraugenblicken berichten, wo unser Sehnen und Wollen Gestalt annahm, soll ich sagen von den harten Kämpfen mit den Menschen, die uns nicht verstanden und die uns mißtrauten und beschimpften, soll ich schreiben von dem unseligen Papierkampf mit Behörden? (Oelbermann 1921, 216)
 
»Recht so«, rief Knud, »Jugend ist Revolution, Kampf bis aufs Messer gegen die ver­knöcherte alte Generation! Ich bin früher auch mal so dumm gewesen und habe mich knechten lassen - zu Hause, von den Paukern, in der Pastorstunde. .. Eine Nummer der >Jungen Menschen< fiel mir in die Hände, und jubelnd vernahm mein Ohr die befreiende Fan­fare: Du stehst nicht allein im Kampfe gegen die Tyrannen, unübersehbare Bataillone kämpfen mit dir im Heere des Lichts, kämpfen den Klassenkampf der Jugend! Alles Halbe und Laue warf ich nun von mir, sagte mich los von aller bürgerlichen Scheinkul­tur. Die große Sache verlangte mich gebieterisch zu ihrem Vorkämpfer, zum Propheten einer neuen Wahrheit!« (Berliner Pachantey 1922, 56)
 
Wir sehen heute, was die ältere Generation als Ganzes nicht sieht, daß wir nichts Neues unternommen, sondern ein Erbe angetreten haben und nach bestem Wissen und Gewissen verwalten, daß wir Leben und Werk unserer Eltern und Voreltern fort­setzen. Ebenso sind wir bereit, einen Kampf bis aufs Messer zu führen um die Überlassung dieses Erbes. Aber weil wir seine Notwendigkeit wissen, führen wir ihn ohne Bit­terkeit; vielleicht sind wir das erste Revolutionsgeschlecht, das nicht haßt. (Eckert 1924, 154f.)
 
Die Erziehung des bürgerlichen Mädchens dient entweder der Vorbereitung auf den „natürlichen Beruf“ oder auf das Erwerbsleben. Sie kennt also nur zwei Aufgaben: die Dressur auf den Mann oder Ertüchtigung zum Kampf ums Dasein. (Busse-Wilson 1919, 99)
 
CHRISTIAN VON WACH. Warum häuft man Ehren auf eine Person, die man doch für schändlich hält? Warum p-peinigt man mich mit Gnadenmienen, hinter denen der Abscheu grinst? MINISTER. Die Ehre gilt niemals der Person, stets nur der Sache, der man dient. Lächelnd. Das entschuldigt auch die Person, die uns soeben verlassen hat. CHRISTIAN VON WACH. Also wir sind alle dazu verdammt, einander Böses zu tun im Kampf um das Gute?! MINISTER. Wenn's die Sache verlangt – jeder Sieg kostet Opfer (Dehmel 1918, 85)
 
Das Proletariat also sei heilig, und wir nur Schund? Nein, der Proletarier ist nicht heilig, weil er zu einer Klasse gehört. Aber heilig ist, wer zu den Handelnden gehört. Du, Zuschauer, hast nicht einmal sein Vertrauen. Du hast sein Vertrauen erst, wenn er in dein Leben blickt, wenn er sieht, daß du nicht ihm schöntust und anderwärts mit den Augen zwinkerst. Du kannst ihn nicht belehren, du kannst ihm keine Weisheit von oben bringen (um dich dann ruhevoll in die Gemütlichkeit zurückzuziehen). Du kannst nur mit ihm arbeiten. – Aber das Ende des Klassenkampfes? die Gewaltlosigkeit? das dritte Reich der Menschheit? Beginne, der die Forderung erhebt! Der Weg geht durch die Solidarität. (Rubiner 1918, 317)
 
In Wahr­heit ist das deutsche Volk mit Begeisterung in diesen Krieg gegangen, als es glaubte, daß er ihm aufgezwungen sei, und hat geglaubt, daß es siegen und Europa im deutschen Zeichen organisieren werde. Der heroische Kampf, der nie gesehene Leistungen zeitigte, ist, durch furchtbare militärische und poli­tische Fehler und durch die für solchen Kampf tief untaugliche deutsche Geistigkeit verloren gegangen u. endigt mit einer nie gesehenen Katastrophe. (Mann 1918-1921, 73)
 
BERGMANN. Ich werde mich mit Heinz aussöhnen. Er ist gescheitert, er hat genug gebüßt, daß er seinem Vater nicht gefolgt hat Er wird freudig den Weg zu mir zurückfinden, wenn ich ihm entgegengehe. Ich brauche ihn. Ihn und dich. Ich brauche junge, kräftige Elemente, die zum Kampf geschaffen sind. Ich brauche treue, aufopfernde Menschen, die zu mir stehen in der nächsten Zeit. Denn ich habe Großes vor. (Chlumberg 1919, 106)
 
Der Ratschluß, der dich zum Mitarbeiter an unserem Werk ausersehen hat, ist von keiner geringen Gewalt. Du sollst der Apostel unseres Kampfes unter den Soldaten sein!“ „Welches ist euer Kampf?“ „Unser Krieg gilt der patriarchalischen Weltordnung“, sagte der Alte. „Was ist das, patriarchalische Weltordnung?“ „Die Herrschaft des Vaters in jedem Sinn.“ (Werfel 1920, 59)
 
JIMMY: Nein, Freund, ich nehme Arbeit an. Wir werden einen Kampf führen, Alter, einen großen Kampf. Die Arbeitsmänner sind aufgewacht. Sie marschieren. BETTLER: Du willst also Gewerkschaftssekretär werden? Nun, dann werde ich dir noch oft aushelfen müssen mit Brotkrumen des Rinnsteins. (Toller 1922, 31)
 
Ich ging nach Hause, packte meine Siebensachen und wandte mich dem Beruf eines Zeitungsverkäufers zu. Nirgends wird der Kampf ums Dasein, um das bißchen widerlich süße Dasein, erbitterter geführt als zwischen Zeitungsjungen, die an den Straßenecken sich gegenseitig mit allen Mitteln die Kunden abjagen und abluchsen. Die Entscheidung fällt meistens in einem regelrechten Boxkampf. Die Jungen legen ihre Pakete nieder, krempeln die Ärmel auf, und nun beginnt der Kampf. (Klabund 1922, 132)
 
„Bremen: Heftige Kämpfe mit kaisertreuen Truppen. Tote und Verwundete unsererseits. – Munitionsmangel! Hannover: Heimkehrende Truppen leisten erbitterten Widerstand unter Befehl ihrer Offiziere. Hilfe! Hamburg: Husaren kaisertreu. Putsch. Schickt Truppen!“ Eine Kampfmeldung nach der anderen las Heinrich den Arbeiter- und Soldatenräten vor. (Daudistel 1925, 204)
 
Und die Bürgerlichen organisierten sich gegen das Rätesystem. Sie riefen die berufslos gewordenen Offiziere und Soldaten zum Kampf gegen das Rätesystem auf. Und forderten Teilnahme an der Regierung. Verzweifelt gellte der Schrei des revolutionären Großstadtproletariats. „Es lebe die Räterepublik! Nieder mit der Nationalversammlung!“ In der politischen Hitze blühte die antibolschewistische Propaganda. Denn die Fabrikschlote standen kalt. Der Aufmarsch zum Kampf zwischen Kapital und Arbeit begann! Bald krachten die ersten Schüsse des Bruderkrieges. (Daudistel 1925, 213)
 
Der Gedanke, daß alle Menschengruppen das Recht auf freie Entwicklung ihrer Eigenart haben, hat sich durchgesetzt und wird für die staatliche Entwicklung aller Völker richtunggebend sein. Mußten wir schon früher den vom deutschen Judentum geführten Kampf um die Gleichberech­tigung ablehnen, da einmal zunächst nur die Gleichberechtigung der deutschen Juden erstrebt wurde und ferner diese Gleichberechtigung nur durch bewußte Aufgabe der internationalen jüdischen Zusammenhänge erkauft werden soll­te, so müssen wir heute darauf hinweisen, daß für uns die Forderung der Gleichberechtigung gleichbedeutend ist mit der Forderung der Anerkennung unserer jüdischen Art. .. Das assimi­latorische Judentum hat den Kampf um die Gleichberechtigung durch Rück­sichtnahme auf die Feinde des Judentums, durch Kampf gegen das nationale Judentum, durch Verleugnung tiefer jüdischer Zusammenhänge nicht in Rein­heit durchführen können. (Zionistische Vereinigung 1918, 248)
 
Das starke Anwachsen des Antisemitismus in Deutschland hat in vielen Zionisten die Frage wach werden lassen, ob nicht seitens der Zionistischen Vereinigung für Deutschland der Kampf dagegen aufgenommen werden müsse. Unsere prinzipielle Einstellung zum Antisemitismus unterliegt keinem Streite und kann mit wenigen Worten so umschrieben werden: Der Antisemitismus ist für uns keine Angelegenheit des jüdischen Lebens, der Kampf gegen ihn also kein jüdischer Inhalt. Der Antisemitismus ist die Reaktion der nichtjüdischen Welt auf die anomale Lage des jüdischen Volkes, das als Volk ohne Land eine Erscheinung darstellt, mit der sich die normalen Völker nicht abfinden können. (Cohn 1923, 331)
 
Unser Kampf gegen den Antisemitismus darf sich nicht auf einen Kampf um die staatsbürgerliche Stellung des einzelnen Juden beschränken, sondern muß ein Kampf um die Anerkennung der Ebenbürtigkeit des jüdischen Vol­kes sein. Ein freies Bekenntnis zum jüdischen Volkstum wird uns stets die Achtung aller anständigen, geistig gerichteten Gegner verschaffen (den ande­ren ist mit keiner Argumentation beizukommen!) (Cohn 1923, 332)
 
Demokratie selbst ist ja wesentlich nur eine politische Maschinerie, die ihre Nachteile hat wie alle solchen Maschinerien, die aber in der gegenwärtigen Welt- und Kulturlage wenigstens den Vorteil hat, bei leidlicher Einigkeit eine enorm wichtige Waffe im internationalen Kampf ums Dasein zu sein und den Gerechtigkeitsansprüchen der .. intellektuell geschulten und gehobenen Massen zu entsprechen. (Troeltsch 1921, 232)
 
Der Befehl zum Schiessen am 24ten ist unver­antwortlich leichtsinnig gegeben und ausgeführt worden. Der Kampf zwischen Strasse und Regierung wird durch den Übergang der Unabhängigen aus der Regierung auf die Strasse gefährlich. — Heute werden die gefallenen Matrosen beigesetzt; und gleichzeitig rufen alle Parteien zu Massen Demonstrationen auf. Logisch müsste es zum Strassenkampf kommen, namentlich in der augenblick­lichen politischen Situation. (Kessler 1918, 713)
 
Die 1400 Arbeiter der Elektrizitätswerke haben es also fertig gebracht, die ganze Reichsmaschine zum Stehen zu bringen: was in dieser Vollkommenheit den Panzerautos und Maschinengewehren der Spartakusleute samt ihren Brigantenhaften Methoden nie gelungen ist. Vielleicht deutet das auch auf die Überwindung des Krieges in seiner internationalen Form: weil wirksamere Druckmittel heranwachsen. Eines Tages werden Massenmord und Kanonen im Kampf zwischen Staaten ebenso naiv und veraltet erscheinen wie das Maschinengewehr im Klassenkampf. Schon der Weltkrieg ist wirtschaftlich entschieden worden, nicht militärisch.  (Kessler 1919-1922, 108f.)
 
Nachmittags Zusammenkunft bei Lepsius zu Ehren von Morel u. Ponsonby. Mit Arthur Ponsonby längere Unterredung in Gegenwart von Schücking. Ponsonby klagte bitter über die Haltung derjenigen deutschen Kreise, die die alleinige Schuld Deutschlands am Kriege vertreten. Sie machten der Union of Democratic Control in England den Kampf für die Revision des Versailler Friedens unmöglich, weil die Revision von einer veränderten Auffassung der Schuldfrage abhänge. (Kessler 1919-1922, 334)
 
zu dieser unrechten Stunde, wo es um das Gut der Gesamtheit zu kämpfen gilt, wo unser aller Befreiung, unser aller Aufstieg auf dem Spiele steht, feiern wir täglich Orgien des Klassenkampfes. Jahrzehntelang ist dieser Kampf gepredigt und gekämpft worden. Klassenkampf war die hartherzige Weltpolitik gewisser kapitalistischer Kreise, Klassenkampf war die Beharrung aus dem Dreiklassenwahlrecht, Klassenkampf war, die Lenkung des Staatsschicksals allzu starr, zu lange den Führern des Volkes vorzuenthalten, Klassenkampf war es, was seit Jahrzehnten in den sozialistischen Versammlungen dem Arbeiter, dem Angestellten, dem Kleinbürger gepredigt wurde. So mußte es kommen, wie es ist, daß für Millionen von Volksgenossen der Weisheit letzter Spruch darin besteht: für sich und ihren Stand tatkräftig zu sorgen, d. h. so viel wie möglich dafür herauszuschlagen mit Anwendung der zweckdienlichen Mittel .. Man verstehe nicht falsch, es ist berechtigt und vernünftig, daß eine Menschenklasse, die so schwer trug an ihrem Schicksal, wie die des Arbeiters, in den vergangenen Jahrzehnten sich sammelt und für ihren Aufstieg kämpft. Nur die Entartung des Kampfes, das Aufgehen in diesem Kampfe ist zu verwerfen, und vor allen Dingen dies, daß solche Kämpfe von zu Vielen ohne Rücksicht auf das gesamte Volk, auf die entsetzliche Not der Zeit, auf unsere bedrohte Zukunft ausgefochten werden. (Dessauer 1918, 14)
 
Dort auf der Friedenskonferenz in Paris ringt Wilson einen schweren, vielleicht schon verlorenen Kampf für die alten ewigen Ideale der Gerechtigkeit und der Menschenliebe gegen die irdischen Möchte, die immer noch im Sonne materialistischer Geschichtsauffassung und alter Tradition nur die äußeren Machtfaktoren trennen, und für die die Worte, wie Gerechtigkeit, Menschenliebe, Völkerbund, mehr oder minder Phrasen sind (Dessauer 1918, 23)
 
Die Entwicklung der Politik zu einem »Betrieb«, der eine Schulung im Kampf um die Macht und in dessen Methoden erforderte, so wie sie das moderne Parteiwesen entwickelte, 3o bedingte nun die Scheidung der öffentlichen Funktionäre in zwei, allerdings keineswegs schroff, aber doch deutlich geschiedene Kategorien: Fachbeamte einerseits, »politische Beamte« anderseits. (Weber 1919b, 193)
 
Wir sind belastet genug. Denn wenn wir nicht durch unsere innere Politik jetzt so sehr beschäftigt wären, so würden unsere Gemüter allein an der Last übermenschlich zu tragen haben, die uns durch die auswärtige Politik auferlegt ist, nachdem in vierjährigem, ungeheurem und unvergeßlichem hel­denhaften Kampfe, unter dem Tode so vieler unserer Brüder und unter der Aufopferung der Lebenskraft so vieler Männer und auch Frauen, nachdem aus dem ganzen Krieg und seiner Arbeit nichts anderes herausgekommen ist, als daß wir heute vor den Türen der Waffenstillstandskommission uns fragen müssen, wie lange es ihr gefällt, uns warten zu lassen wo wir nichts anderes tun können, als einfach immer wieder zu appellieren an die Menschlichkeit, die nicht überall vorhanden ist, an jenen Gerechtigkeitssinn, von dem soviel geredet wurde und den wir jetzt so wenig spüren. (Naumann 1919b, 558)
 
Denn es ist — wie früher bedeutet — der Streit, der den Meinungen der Schriftsteller wie der Redner ihr Leben gibt. Die Rede und das Buch, die Flugschrift, der Zeitungsartikel, sind Waffen, mit denen im Kampfe der Weltanschauungen und Ge­danken, wie im Kampfe der politischen Bestrebungen und Ansichten, gefochten wird. Diese Kämpfe aber wechseln fortwährend ihren Inhalt. Den Kämpfen des Jahrhunderts, mehr noch denen des Jahrzehntes, des Jahres, aber am meisten denen der Woche, des Tages, heftet sich die brennende Anteilnahme der Zeitgenossen an. .. Die Kämpfe der Meinungen gehen von sachlichen Gegensätzen, als „Meinungsverschiedenheiten“, in persönliche Feindschaften über, die Feindschaften der Gruppen, Bekenntnisse, Parteien von Worten zu Taten — von Verbal- zu Realinjurien —, endlich sogar zu or­ganisiertem Kampfe mit Waffen, zu Aufruhr und Bürgerkrieg, (Tönnies 1922, 89f.)
 
Im Zustande der Beratung ist die reale Versammlung geteilt und zer­rissen durch widerstreitende Meinungen und Reden. Die ideelle Versammlung und die hinter ihr stehende Gesamtheit warten gleich­sam darauf, daß die reale Versammlung zur Abstimmung schreite und also zu einem Beschlusse komme. Bis dahin wird der Gegenstand, die Vorlage, der Antrag, nach dem lateinischen Ausdruck „auseinandergeschlagen“ (diskutiert), es findet die „Debatte“ d. i. eine Art von Kampf und Streit in Worten, Gebärden, Beifalls- oder Mißfallensgeräuschen, zuweilen auch in Tätlichkeiten statt (Tönnies 1922, 133)
 
Technik im Kampfe heißt Taktik, Technik in Verfolgung irgend­welcher Zwecke Politik — Politik, Taktik, Technik sind erfinderisch, sie richten den menschlichen Geist auf die mechanischen Künste der Überwindung von Widerständen, der Beschleunigung von Be­wegungen, der Ordnung und Vermehrung von Kräften, der Umwandlung von Formen der Energie. Wie die (ökonomische) Technik im Kampfe mit der Natur, so führen Taktik und Politik die Menschen in ihren mannigfachen Kämpfen widereinander, so auch im Kampfe um die Öffentliche Meinung. (Tönnies 1922, 202)
 
Der Kampf ums Dasein, die Auslese der Tüchtigen nach dem Prinzip der besten Angepaßtheit als Triebmomente eines kontinuierlichen Aufstiegs vom Einfachen zum zerebral Kompliziertesten verankerten die industriellen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts unmittelbar verständlich. Europäer und Amerikaner sahen sich auf höchster Entwicklungsstufe eines riesigen Konkurrenzkampfes, der mit den Mitteln der Amöben begonnen, über das Stadium der Weichtiere, Wirbeltiere, Affenmenschen, der Stein-und Bronzezeit, der Assyrer, Ägypter, Griechen, Römer, überall abgelebte Natur- und Kulturstadien zurücklassend, wie die australische Urbevölkerung oder die afrikanischen Neger, die Chinesen oder die Eskimos, durch alle diese Etappen sich mehr und mehr zuspitzend mit den Mitteln des raffinierten Intellektmenschen seine bis jetzt bewunderungswürdigste Ausgestaltung gefunden haben sollte. (Plessner 1924, 37)
 
Er hat es redlich gemeint, er hat sein ganzes Leben Gerechtigkeit gepredigt und bis zu seinem körperlichen Zusammenbruch für die Verwirklichung seiner Friedensgedanken gekämpft. Heute sind die Akten von Versailles zum großen Teile aufgeschlagen und der furchtbare ingrimmige Kampf, den Wilson gegen unsere europäischen Feinde geführt, liegt offen zu Tage. .. es war uns noch ganz Anderes zugedacht als der Waffenstillstand und Friedensvertrag enthielt, und ein Teil von dem uns damals Zugedachten, durch Wilsons Kampf uns Ersparten, ist ja inzwischen in Ruhr und Pfalz über uns hereingebrochen. (Dessauer 1924, 64)
 
In des Kampfes Wettern und Flammen ist, wie Freiligrath es einst prophetisch vorausgesagt hat, die letzte Krone wie Glaß zerbrochen. Das alte Deutsche Reich ist nicht mehr. Aus seinen Trümmern aber ringt sich ein neues Deutschland empor, das Deutschland der Zukunft, daß Land unserer Kinder. Die Schicksalsstunde des Deutschen Reiches ist zugleich auch eine Schicksalsstunde für Deutschlands Frauen. Das Wahlrecht im Reich, in den Einzelstaaten und in den Gemeinden, um dessen Gewährung die weitestblickenden unter den Frauen seit vielen Jahren einen fast aussichtslos scheinenden Kampf gekämpft haben, soll ihnen jetzt mit einem Male freiwillige Gabe in den Schoß fallen. (Altmann-Gottheiner 1918, 77)
 
Im Kampf auf Tod und Leben tritt die formende Macht der Gesittung und Schönheit außer Kraft. Man darf nur hoffen, daß die Millionen Männer, die draußen jahrelang den unausdenkbaren Strapazen standhalten mußten, die Sehnsucht danach nicht eingebüßt haben. (Weber 1918a, 249)
 
Bei Ausbruch des Krieges stimmte alles in uns der großen Aufgabe zu, die auch an die Frauen gestellt wurde; nichts lehnte sich damals dagegen auf, mit­zuhelfen und mitzuarbeiten. Ein Gefühl des innern. Zusammenfließens, des gemeinsamen Aufbaus aller Kräfte zur Verteidigung des Vaterlandes beherrschte alle und schuf trotz des gewaltigen Kampfes Wochen des tiefen inneren Friedens. Das ganze Volk war einig und fühlte die Notwendigkeit des Kampfes, der durch die unversöhnbaren Gegensätze in der Ge­schichte verursacht war, der ein Mittel war zur Verteidigung unseres Volkes und unseres Vaterlands. (Jacoby 1918, 25)
 
Eine imposante Versammlung Tau­sender von Zuhörerinnen gab den Auftakt für die Begründung des Weltbundes für Frauenstimmrecht, dem sich Deutschland, Amerika, Australien, England, Holland, Norwegen und Schweden anschloß. Niemand, der der Versamm­lung beiwohnte, konnte sich damals dem großen  Eindruck entziehen, als die Frauen aller Länder sich einander im Kampfe zur Befreiung ihres Geschlechts verbanden und das Bekenntnis ihrer Solidarität vor der Oeffentlichkeit ablegten. (Ledermann 1918, 13)
 
Um den leidenschaftlichen Kampf für das parlamentarische Stimmrecht, das fanatische Vorgehen der Suffragetten zu verstehen, wenn auch nicht zu rechtfertigen, muß man folgendes berücksichtigen: Die Engländerinnen gehen bei ihrer Forderung auf ein altes Recht zurück, weil vom Mittelalter bis zur Neuzeit die Gesetzgebung dem Wortlaut nach an keiner Stelle die Frauen aus­schloß.( Ledermann 1918, 16)
 
Aber auch Ihr Anderen, Vielen, die Ihr glaubtet, schon erwacht zu sein, damals, als Ihr mitschrieet, mitjauchztet, als das Unwetter losbarch, – die Ihr von herrlichen Zeiten träumtet, als er hinausging, der Ruf an Euch Mütter, Gattinen, Töchter und Schwestern, die Ihr willig Eure Liebsten hergabt und sie anfeuertet zum Kampf und sie als Helden prieset, – die Ihr glaubtet, das Erwachen am blutenden Herzen zu spüren: Euer Erwachen war nur ein Erwachen des Scheins! .. Oh, Ihr waret so wach, so schrecklich wach! – Wenigstens glaubtet Ihr es zu sein. Und doch waret Ihr nur aus einem Traumland in das andere Geführt: – aus dem geruhsamen Traum, wie ihn die Lethargie des Alltags mit sich brachte, in denn Fiebertraum des Krieges. – Ihr glaubtet, mitten in der schrecklichen Wirklichkeit zu stehen, sie begriffen zu haben als den unerbittlichen Kampf zweier streitender Parteien. Ihr glaubtet, es so klar zu sehen, das eigene Recht und das Unrecht der Anderen, die Notwendigkeit der realen Forderung der Abwehr, oder die Vernichtung des Schädlichen, was überall da war, wo Ihr nicht waret, Ihr glaubtet, ein Wissen zu haben von der teuflischen Schlechtigkeit aller und von der eigenen Güte. Vom Heldenmut Eurer Männer und der Feigheit und Niedertracht der Männer der Anderen. (Hoesch-Ernst 1919, 2)
 
Wir Frauen, als Anhänger des Friedens und der Freiheit, müssen dafür sorgen, dass unsere Stimme der Versöhnung in diesem inneren Kampf sich fruchtbarer geltend macht, als sie es während des äusseren Kampfes der Staaten bisher vermochte. Unsere Idee der Gewaltlosigkeit ist im äusseren Kampf am Ende jetzt zum Siege gelangt: eine Hochburg des Krieges, des blutigen Gewaltprinzips, der preussische Militarismus, ist gefallen. Nun gilt es, denselben Sieg auch im Innern, gegenüber den Vertretern blutiger Gewalt zu erringen. Aber wir hüten uns, jetzt derselben Verhetzung im inneren Kampf verfallen, die schon droht, einer Verhetzung, der die Nationalisten aller Länder im Kampf der Staaten verfielen. (Stöcker 1919, 7f.)
 
diese Zukunft wird nur besser werden, wenn wir uner­bittlich die Eindrücke festhalten, die der Krieg mit grausamen Zügen in unser inneres Leben eingeschnitten hat: denn aus diesen Eindrücken müssen wir den Impuls der Abwehr immer von Neuem schöpfen. Die Frauen sind vor allem berufen, den Kampf gegen den Krieg aufzunehmen; wenn es Möglichkeiten gibt, diesen Fluch, den die Menschheit durch die Jahrtausende ihrer Geschichte schleppt, aufzuheben, so darf man unter sie auch den Eintritt der Frauen in die politische Machtsphäre zählen. (Mayreder 1919, 2)
 
Der Mann, der sein Leben im Kampf aufs Spiel setzt, erlebt seelische Sensationen. die eine Art Rausch. eine besondere Entfaltung und Anspannung dessen mit sich bringe, was man somatisches Selbstgefühl nennen könnte. .. Es ist keine zufällige, sondern eine gesetzmässige, mit der kriegerischen Disposition eng verknüpfte Erscheinung, dass in jedem Krieg Vergewaltigung an Frauen der kindlichen Nation geübt wird: das sadistische Element in der männlichen Natur zeigt hier seine nahe Verwandschaftt mit den seelischen Erregungen, die den Kampf und Mord begleiten. So darf man wohl sagen: die ganze Weit des Krieges, ihre Herkunft von einer Stufe de Denkens, auf der an der Grenze des Stammes der Mensch aufhört und der Feind nicht als wesensgleiches Geschöpf gilt, steht in einem tragischen Gegensatz zu der intellektuellen Stufe des modernen Menschen, – nicht bloss des weiblichen, sondern auch des männlichen. Deshalb werden die Frauen in ihrem Kampf gegen den Krieg gerade die edelsten, die differenziertesten Männer auf ihrer Seite haben. Man wende nicht ein, dass eben, weil der Krieg auf Urinstinkten beruht, der Kampf gegen die Barbarei aussichtslos sei. Ist nicht jedes Kulturbemühen untrennbar von dem Kampf gegen die Barbarei, d. h. also gegen die zerstörende Wildheit der Urinstinkte? Bedeutet Kultur nicht ihrem Wesen nach Bändigung dieser Urinstinkte –? Es muss das stärkste, allen Frauen ohne Unterschied gemeinsame Bestreben sein, in ihrer Politik den Krieg als den verworfensten Massenmord en bekämpfen und vor allem gegen jenes System aufzutreten, das ihn dauernd als ehrenvolle Einrichtung zu erhalten strebt, gegen den Militarismus. Es muss aber auch ihre dringendste Aufgabe sein, Einsicht in die tiefgebenden Wurzeln zu gewinnen, durch die er mit dem wirtschaftlichen und sozialen Leben verwachsen ist. Militarismus. Nationalismus und Imperialismus haben in ihrer Verquickung so unermessliches Unheil in die Welt gebracht, dass es ein unvergänglicher Ruhm der Frauen sein wird, wenn sie mit ihrem Eintritt in die Politik den Kampf dagegen aufnehmen. (Mayreder 1919, 3f.)
 
Die grundsätzlich veränderte Stellung der Frau im politischen Leben unseres Vaterlandes, die Verleihung der uneingeschränkten Staatsbürgerrechte an sie dürfen uns den Blick für die tatsächlichen Verhältnisse nicht trüben. Die Wirkung der demokratischen Grundsätze im neuen Deutschland hat sich für sie noch nicht durchgesetzt; denn bei ihr gilt ganz besonders das, was von den Linksparteien immer wieder betont wird, daß politische Gleichheit bei wirtschaftlicher Ungleichheit nicht in die Tat umgesetzt werden kann. Der gegenwärtige Kampf gegen die Frauenarbeit ist der augenfälligste Beweis dafür; denn er hat Formen angenommen, die durch die wirtschaftliche Not der Massenarbeitslosigkeit allein nicht erklärt werden können, sondern an die Rechtlosigkeit der Frauen früherer Zeiten erinnern, die wir endgültig überwunden glaubten. .. Die täglich um Tausende steigende Zahl der Arbeitslosen führte zu einem leidenschaftlichen Kampf gegen die Frauenarbeit als solche. Die rücksichtslosesten, willkürlichsten Frauenentlassungen von seiten der zuständigen Angestelltenausschüsse waren an der Tagesordnung (Sachs 1919, 34)
 
Jedes wichtige Gesetz und jede wichtige Maßnahme ist Resultat des Kampfes nicht nur zwischen verschiedenen Interessentengruppen, sondern auch zwischen verschiedenen Weltanschauungen und wird deshalb gerade im demokratischen Parlament ein Kompromiß sein, weil ohne gegenseitige Nachgiebigkeit der verschiedenen Parteien ja überhaupt nichts zustande käme. (Weber 1919, 270)
 
Nur gebildete und reife Frauen, die mit ganzer Seele „dabei sind“, werden allmählich in den engeren Kreis der Führer und Schaffenden hineinwachsen, nur aus ihnen wird beim Zusammenspiel der Kräfte ein neuer Ton erklingen. Diese Gesichtspunkte, die naturgemäß den Männern fernliegen, dürfen deshalb innerhalb der Parteien bei der Ausstellung der Kandidatinnen von der weiblichen Wählerschaft selbst nie außer acht gelassen werden. Denn es handelt sich darum, daß die Berechtigung unseres Kampfes um das Vollbürgertum, der einen so unerwartet schnellen Abschluß gefunden hat, nun dadurch bestätigt wird, daß die Volksvertreterinnen ihre Plätze nicht nur schlecht und recht als Mitläuferinnen, sondern mit Ehren und vollem Verantwortungsgefühl ausfüllen.( Weber 1919, 275)
 
Als ihre eigene Ansicht zur Sache führte sie aus: der Makel der unehelichen Geburt müsse schwinden, der Kampf für die Rechte des unehelichen Kindes müsse geführt werden als ein heiliger Kampf. (Deutsch 1920, 9f.)
 
Die Vorkämpferinnen für die politische Gleichberechtigung der Frau haben den Kampf für diese, das haben sie wieder und wieder betont, nicht aufgenommen, damit das weibliche Geschlecht Männerpolitik oder gar Männerparteipolitik nachahme und die Herde des Stimmviehs verdoppele. Sie kämpften für ihr Recht, weil sie durchdrungen waren, daß weibliche Wesensart dem Männerstaat wertvolle Kräfte zu gehen hat, die sich gewaltig von dem unterscheiden, was die Männer im Staatsleben der Völker bisher für das einzig Richtige anerkannten.( Heymann 1920, 1)
 
Der Kampf um das Mathematik- und Lateinlernen der Mädchen, so äußerlich es den heute mühelos Besitzenden erscheint, bleibt doch die entscheidende Umwälzung. Denn die Erlangung der Bildungs­gleichheit war ein so hohes Ziel, wie Luthers Kampf um den Allgemeinbesitz der Bibel, wie der scheinbar unwichtige Streit um das Privileg des Kelches beim Abendmahl. Aber alle geistigen Revolutionen — und es gibt nur solche — sind Emanzipationskämpfe gewesen. Das Wort Frauenbewegung soll uns nicht mehr schrecken ( Busse-Wilson 1920, 72)
 
von der Härte und Schwere dieses Kampfes um die Entwicklungsfreiheit der Frau macht ein junges Geschlecht von Frauen, dem die heiß erstrebten Güter nun als reife Frucht in den Schoß fielen, sich vielleicht kaum eine klare Vorstellung. Nur in den leidenschaftlichen politischen Kämpfen unserer Tage ist vielleicht eine ähnliche gegenseitige Schärfe und Verbitterung erhalten. Wir, die wir Frau Cauers Wirken gekannt haben, müssen an ihrem Grabe aufs neue mit dem Dank an das, was von ihr geleistet ist, die Erkenntnis verbinden, wie verantwortlich unser aller Stellung ist, die wir glauben zu wissen, was not tut. Eine verdienstvolle alte Kämpferin hat die Waffen niedergelegt. Nun haben wir um so verantwortlichkeitsbewußter und energischer den Kampf um Freiheit, um ein volles Menschenrecht und Menschenglück der Frau – wie der Menschen überhaupt –, den Kampf, der vielleicht nie ganz zu Ende geführt werden kann, an unsererm Teil weiter zu führen. (Stöcker 1922, 314f.)
 
Sie sehen also, daß das Problem der Frauenarbeit und der Stellung der außerhäusliche Arbeit suchenden Frau absolut nicht ein Merkmal des 20. Jahrhunderts ist, sondern daß der Kampf der Frauen, sich einen Platz im bürgerlichen Leben zu erobern, schon im Mittelalter aufkommt. (Busse-Wilson 1925, 17f.)
 
Wir wußten, was wir vom Heere, der oberen und niederen Führung, nicht zuletzt von dem Mann im feldgrauen Rock zu fordern hatten, und was sie alle geleistet haben. Aber trotz der ungeheuren Ansprüche an Truppen und Führung, trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes konnten wir den ungleichen Kampf zu einem günstigen Ende führen, wenn die geschlossene und einheitliche Zusammenwirkung von Heer und Heimat eingetreten wäre. (Hindenburg 1919, 134)