| Demokratiediskurs 1918–25 |
Kampf |
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Intellektuelle
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Jugend
Lesarten
1 In der Bedeutung ‚physisch ausgeführter Krieg‘ wird Kampf nach den
Erfahrungen des hoch präsenten Weltkriegs spezifiziert zu 1.1. ‚der in den Jahren
1914 bis 1918 geführte Krieg‘. Dieser wird insbesondere konzipiert als ein Krieg
unterschiedlich starker Gegner und als unter bestimmten Umständen gewinnbar (Dolchstoß) (Altmann-Gottheiner 1918, 77; Jacoby 1918, 25; Hoesch-Ernst
1919, 2; Naumann 1919, 558;
Hindenburg 1919, 134; Dessauer 1924, 64; DNVP 1918, 4; Regierung 1918, 87; Ebert 1918,
166f.; Naumann 1919, 542f.;
Preuß 1921, 160f.; Mann 1918-1921, 73; Jacoby 1918, 25; Hindenburg 1919, 134; Stöcker 1919, 7f.):
- Unsere ruhmbedeckten Fahnen, an die auch in diesem Kampf gegen eine Welt von Feinden
Sieg auf Sieg sich geheftet hat, liegen im Staube.
- Den seit Wochen in hartem Kampf stehenden Truppen muß durch Ablösung Ruhe geschaffen
werden.
- Hunderttausende ruhen in Feindesland in stillen Gräbern, andere Hunderttausende
mußten vor dem Ende des Kampfes zurückkehren, zerfetzt und verstümmelt von
feindlichen Geschossen.
- Erst als die Übermacht der Gegner an Menschen und Material immer drückender wurde,
haben wir den Kampf aufgegeben.
- Auch die Herren von der Sozialdemokratie werden mit darin recht geben, daß sie auf
diesen Punkt nicht ein hervorragendes Gewicht gelegt haben in den Jahren des
Kampfes.
- der ungeheure Kampf war eine Kraftprobe zwischen den beiden gegensätzlichen
Staatsstrukturen.
- Der heroische Kampf ist, durch furchtbare militärische und politische Fehler und
durch die untaugliche deutsche Geistigkeit verloren gegangen.
- Ein Gefühl des gemeinsamen Aufbaus aller Kräfte zur Verteidigung des Vaterlandes
schuf trotz des gewaltigen Kampfes Wochen des tiefen inneren Friedens.
- Wir konnten den ungleichen Kampf zu einem günstigen Ende führen, wenn die
geschlossene und einheitliche Zusammenwirkung von Heer und Heimat eingetreten
wäre.
- Wir Frauen, als Anhänger des Friedens und der Freiheit, müssen dafür sorgen, dass
unsere Stimme der Versöhnung in diesem inneren Kampf sich fruchtbarer geltend macht,
als sie es während des äusseren Kampfes der Staaten bisher vermochte.
Daneben wird Kampf auch allgemeiner und historisch ereignisungebunden verwendet
für 1.2 ‚Krieg, kriegerische, militärische, physische, bewaffnete
Auseinandersetzung (zwischen zwei oder mehreren Staaten)‘ (Weber 1918, 249; Tönnies 1922, 202; Schmitt 1926, 83; Chlumberg 1919, 106; Kessler 1919-1922, 108f.; Hitler 1925/26, 148f.):
- Die kriegerischen und heroischen Vorstellungen, die sich mit Kampf und Schlacht
verbinden, werden von Sorel wieder ernst genommen als die wahren Impulse intensiven
Lebens.
- Ich brauche junge, kräftige Elemente, die zum Kampf geschaffen sind.
- Eines Tages werden Massenmord und Kanonen im Kampf zwischen Staaten ebenso naiv und
veraltet erscheinen wie das Maschinengewehr im Klassenkampf.
- Im ewigen Kampfe ist die Menschheit groß geworden – im ewigen Frieden geht sie
zugrunde.
2 In einem allgemeineren Sinn von ‚Auseinandersetzung‘ bedeutet Kampf
2.1 ‚(bewaffnete, physische) aggressive Auseinandersetzung politischer
Kontrahenten zur Erreichung politischer Ziele‘, insbesondere mit Bezug auf die physisch
ausgetragenen Auseinandersetzungen der Arbeiter zur Erreichung ihrer wirtschaftlichen
und politischen Ziele von 1918/19, aber auch allgemeiner (KPD 1923a, 480; Jäger 1924, 751; Moeller van den Bruck 1923, 195; Kessler 1918, 713; Daudistel 1925, 204; Schmitt 1926, 76; KPD 1919d, 95f.; Zetkin 1918a, 54; Kapp 1920, 114):
- Auf Schlag und Schläge antwortend, tagtäglich zum entscheidenden Kampf rüstend, wird
die Arbeiterklasse im bewaffneten Kampfe die faschistische Diktatur niederwerfen
und die proletarische aufrichten.
- Gebt uns eine klare Marschlinie, gebt uns Führer und wir alle gehen mit zur Arbeit,
zum Kampf, zum Opfer bereit.
- dem Proletariate ist vorbestimmt, den Freiheitskampf als einen sozialen Kampf zu
führen.
- Der Kampf zwischen Strasse und Regierung wird durch den Übergang der Unabhängigen
aus der Regierung auf die Strasse gefährlich.
- Heftige Kämpfe mit kaisertreuen Truppen. Tote und Verwundete unsererseits.
- Die Parteien des Kampfes, der zwischen Bourgeoisie und Proletariat entbrannt ist,
mußten eine konkretere Gestalt bekommen, wie es für einen wirklichen konkreten
Kampf notwendig war.
- Die Generäle gebrauchen die ihnen gelassene Amtsgewalt, um die unaufgeklärten
Truppen zum Kampfe gegen die revolutionären Arbeiter aufzuputschen.
- Der Weltkapitalismus mit seinem freiheitsmörderischen Trachten muß durch die neue
sozialistische Internationale des revolutionären Kampfes, der revolutionären Tat
überwältigt werden.
- der Staat hat über allem Kampf der Berufsstände und der Parteien zu stehen. Er ist
der unparteiische Richter in dem gegenwärtigen Kampf zwischen Kapital und
Arbeit.
Zu der vom Marxismus und der Arbeiterbewegung entwickelten Vorstellung einer
Klassengesellschaft, in der Ungerechtigkeit und soziale Ungleichheit herrschen, gehört
die Gegenüberstellung der gesellschaftlichen Antipoden der Bourgeoisie und der Arbeiter
bzw. des Proletariats. Deshalb bezieht sich die politische Linke, vor allem im
Zusammenhang mit der Revolution von 1918/19, auf den (bewaffneten) Streit der
Arbeiterschaft bzw. des Proletariats mit der sog. Bourgeoisie bzw. dem Bürgertum mit dem
Ziel der Abschaffung der Monarchie und des Kapitalismus, der Erlangung der sog. Diktatur
des Proletariats sowie der sog. Befreiung der Arbeiterschaft und verwendet Kampf
für 2.1.1 ‚zum Zweck der Eroberung oder des Erhalts von Macht geführte
(physische, bewaffnete) Auseinandersetzung der Arbeiter mit Vertretern des Kapitals, der
Bourgeoisie und des Herrschaftssystems; revolutionäre Auseinandersetzung (in ihrer
bewaffneten kriegerischen Erscheinungsform)‘, fest in der Verbindung revolutionärer
Kampf (Levi 1918, 14, 15, 16; Spartakusbund 1918b, 82; Luxemburg 1918, 161f.; Toller 1922, 31; Rote Fahne 1919, 24; Brandenburger Zeitung 1920, 202; Zetkin 1919b, 114; KPD 1919a, 25; KPD 1919c, 135; KPD 1919d, 85f.; Vollzugsrat 1919, 384; KPD 1919f, 49f.; USPD 1922, 8; KPD 1919d, 97):
- Nachdem die Soldaten an der Front den revolutionären Kampf begonnen haben, ist es
Pflicht der Massen zu Hause, den Kampf aufzunehmen.
- Sie müssen in jede Schanze, die die Bourgeoisie Ihnen aufbaut, eindringen und im
zähen Kampfe Mann gegen Mann die Schanze erstürmen.
- Sie können sie im Kampfe überwinden, das ist der Punkt, in dem die Bourgeoisie
dauernd ihre Machtposition in Deutschland verliert.
- die politischen Momente führen dahin, Brust an Brust, Auge in Auge den Kampf
zwischen der Revolution und der Konterrevolution aufzunehmen;
- Wir werden einen Kampf führen, Alter, einen großen Kampf. Die Arbeitsmänner sind
aufgewacht. Sie marschieren.
- Aus unklaren Meutereien von Sklaven, die ihre Ketten brechen wollen, muß der
zielklare Kampf eines revolutionär denkenden und handelnden Proletariats
werden.
- Das Proletariat Rheinland-Westfalens hat den Kampf aufgenommen. Es hat den
Generalstreik erklärt und stellt sich den Landsknechten der Gegenrevolution zum
Kampf.
- eine Epoche größerer und größter Kämpfe — Massendemonstrationen, Massenstreiks,
offener Aufstand — ist gekommen.
- Die Arbeiter und Soldaten Münchens haben am 13. April durch schweren Kampf einen
großen Sieg errungen.
- Der Generalstreik war der Kampf gegen das Schreckens- und Betrugsregiment.
- Diese Verständigung zu gemeinsamen Kämpfen kann verschiedene Formen annehmen:
Aufstellung gemeinsamer Forderungen, gemeinsame Kundgebungen, Demonstrationen und
andere Aktionen.
- sie würden niemals ohne blutigen Kampf ihre Vorrechte aus den Händen geben.
Auf diese Beteiligtenkonstellation, Zielsetzung und Form der Auseinandersetzung
referieren die Akteure des Diskurses, mit Bezug auf die Revolution von 1918/19, aber
auch allgemeiner, mit dem durch die Lehre des Marxismus, in der er eine explikative
Kernkategorie darstellt, verbreiteten gesellschaftspolitischen Schlüsselwort
Klassenkampf, das von der politischen Rechten als Stigmawort, von der
politischen Linken als Fahnenwort verwendet wird (Moeller van
den Bruck 1923, 48, 52, 201, 240; Luxemburg 1918,
157; Zetkin 1919b, 109;
USPD 1919, 108, 111; Zetkin 1920a, 218; Zetkin 1920c, 265f.; Zetkin 1922, 487; Levi 1925, 209; Preuß 1919, 592; Rubiner 1918, 317; Schmitt 1926, 83; Spartakusbund 1918b, 102; Zetkin 1918a, 52; Luxemburg 1918, 150; Preuß 1923, 536; Dessauer 1918, 14):
- Das Jahrhundert des Klassenkampfes setzte mit Nationalitätenkämpfen ein.
- Das Proletariat muß an den Klassenkampf glauben als an einen wirklichen Kampf,
nicht wie an ein Stichwort für Parlamentsreden und demokratische Wahlagitation.
- In diesem letzten Klassenkampf der Weltgeschichte um die höchsten Ziele der
Menschheit gilt dem Feinde das Wort: Daumen aufs Auge und Knie auf die Brust!
- Sie hatten aufgehört, treibende Kräfte des proletarischen Klassenkampfes zu
sein.
- Der offizielle Marxismus sollte als Deckmantel dienen für jede Abschwenkung von dem
wirklichen revolutionären Klassenkampf.
- Eine Gefahr für die soziale Demokratie ist freilich der Gedanke des Klassenkampfes,
doch ist zu hoffen, daß auf politischem Boden dieser Kampf abgeschwächt wird.
- Klassenkampf war die hartherzige Weltpolitik gewisser kapitalistischer Kreise,
Klassenkampf war die Beharrung auf dem Dreiklassenwahlrecht, Klassenkampf war, die
Lenkung des Staatsschicksals allzu starr, zu lange den Führern des Volkes
vorzuenthalten, Klassenkampf war es, was seit Jahrzehnten in den sozialistischen
Versammlungen dem Arbeiter, dem Angestellten, dem Kleinbürger gepredigt wurde.
Der Schlüsselwortcharakter der Bezeichnung dokumentiert sich in ihrer übertragenen
Verwendung. Insbesondere hat sie im Jugenddiskurs die Funktion, auf die
Auseinandersetzung der Jugend mit denjenigen zu verweisen, die sie als Verursacher ihrer
als einengend und repressiv gekennzeichneten Situation versteht (Stählin 1922, 386; Kantorowicz 1919, 260; Berliner Pachantey 1922, 56):
- es nützt wahrhaftig nichts, wenn man dann zuletzt, nachdem die Gemüter ordentlich
zum »Klassenkampf der Jugend« erhitzt sind, versichert, daß man »jung« und »Alt«
»natürlich« nicht als Bezeichnung einer Altersstufe gebraucht habe.
- Es gibt einen Klassenkampf der Jugend, der um das Recht zur Entfaltung und um die
äußere Sicherstellung jugendlichen Lebens geht.
- Sie überlegen, ob sie den Klassenkampf der proletarischen Jugend mit führen sollen
und sehen nicht, in welchem Maße die proletarische Jugend nur den allgemeinen
Klassenkampf der Jugend führt.
- Du stehst nicht allein im Kampfe gegen die Tyrannen, unübersehbare Bataillone
kämpfen mit dir im Heere des Lichts, kämpfen den Klassenkampf der Jugend!
Auch im Diskurs der politischen Rechten, repräsentiert von Mitgliedern der
nationalsozialistischen Partei (s. der Titel Mein Kampf), ist Kampf ein
Schlüsselwort im Sinn von 2.1.2. ‚zum Zweck der Eroberung oder des Erhalts von
Macht geführte (physische, bewaffnete) Auseinandersetzung der Nationalsozialisten vor
allem mit Kommunisten und Sozialdemokraten; als revolutionär verstandene
Auseinandersetzung (in ihrer bewaffneten kriegerischen Erscheinungsform) zur Erringung
von Macht und zur Ausschaltung des politischen Gegners‘, insbesondere mit Bezug auf die
Frühphase der NSDAP in den frühen 1920er Jahren (Hitler 1922,
49f., 50, 51; Hitler 1925/26, 371, 372, 385, 393, 394):
- es handelt sich um einen Kampf auf Leben und Tod zwischen zwei Weltanschauungen und
in deren Kampf es nur Sieger und Vernichtete geben wird.
- Die Erkenntnis eines Kampfes auf Leben und Tod wird erst dann kommen, wenn unter
Maschinengewehrkugeln die geistige Führerschaft der Nation verblutet.
- In der zweitbedeutendsten Hauptstadt des Reiches ist durch diese junge Bewegung nach
kaum dreijährigem Kampf der marxistische Terror vollständig gebrochen worden.
- Ihre Eignung hat sie überall da bewiesen, wo zwischen Marxismus und
Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei der Kampf um die tatsächliche
Macht entbrannte.
- Soll die Bewegung in den kommenden Kämpfen Volkstum, Staat und Wirtschaft
verteidigen, so ist ihre Organisation auszubauen.
- Die Gewinnung der Seele des Volkes kann nur gelingen, wenn man neben der Führung des
positiven Kampfes für die eigenen Ziele den Gegner dieser Ziele vernichtet.
- Die Nationalisierung unserer Masse wird nur gelingen, wenn bei allem positiven Kampf
um die Seele unseres Volkes ihre internationalen Vergifter ausgerottet werden.
- ihre [einer Bewegung] Stärke und damit ihre Lebensberechtigung ist nur so lange in
Zunahme begriffen, solange sie den Grundsatz des Kampfes als die Voraussetzung ihres
Werdens anerkennt
- Wenn eine Idee an sich richtig ist und den Kampf auf dieser Erde aufnimmt, ist sie
unbesiegbar, und jede Verfolgung wird nur zu ihrer inneren Stärke führen.
- man müsse diesem Kampf nicht ausweichen, sondern ihm entgegentreten und sich deshalb
diejenige Rüstung zulegen, die allein den Schutz vor der Gewalt gewährt.
- diese ganze Zeit des Winters 1919/20 war ein einziger Kampf, das Vertrauen in die
siegende Gewalt der jungen Bewegung zu stärken.
2.2 Ohne ausdrückliche Referenz auf das physische Moment eines konkreten,
bewaffneten Streits im Sinn von ‚geistige (verbal geführte) Auseinandersetzung,
(intensive, strittige) argumentativ erbittert geführte Debatte, (heftiger) Widerstreit‘
(Werfel 1920, 59; Schmitt 1926, 31; Bondy/Guardini 1921, 277; Kelber 1920, 92f.):
- Fortschritt war der Kampf des Alten mit dem Neuen.
- Die Kunst Albrecht Dürers wirkt deshalb mit solcher Kraft, weil wir in ihr einen
Waffenstillstand in dem Kampfe zwischen Gott und Individuum spüren.
- Ich begann mit ihnen den Kampf, dessen Parole lautete: bewußtes, geistiges
Menschentum.
Kampf wird insbesondere im politischen Sinn mit Bezug auf die abstrakten oder
konkreten Kontrahenten verwendet zur Bezeichnung der verbalen Austragung von
Differenzen, die zum Zweck der Durchsetzung des jeweiligen politischen Ziels bzw. von
Zustimmung aufgrund von Widersprüchlichkeit und Opposition differierender
(partei)politischer Positionen ausgetragen werden (Naumann 1919a, 556; Zetkin 1919b, 111; Zetkin 1924b, 19; Moeller van
den Bruck 1923, 13, 195; Haase 1919, 295; Weber 1919, 270; Rathenau 1920, 307; Preuß 1921, 167; Tönnies 1922,
89f., 133; Luxemburg 1918, 148):
- Wir wünschen hinter dem Krieg kein neues Blut, wir wünschen nur geistigen Kampf und
sachliche Auseinandersetzung.
- 15 Jahre lang ungefähr ist da der Kampf zwischen rechts und links gegangen.
- Im alten Rußland ist der Kampf um die höhere Berufsbildung und Berufstätigkeit der
Frauen ein Kampf zwischen verschiedenen Generationen, zwischen der alten Ideologie
der feudalen, despotischen Ordnung und jener liberalen Ideologie der emporsteigenden
bürgerlichen Gesellschaft.
- Vor dem Hintergrunde dieses politisch-ethischen Kampfes wäre es möglich gewesen, die
Welt vor die Tatsachen des vollzogenen Anschlusses von Österreich zu stellen.
- dieser Freiheitskrieg ist ein Kampf der Weltanschauungen.
- unsere Partei, die stets dem Kriege den entschiedensten Kampf angesagt hat.
- Jedes wichtige Gesetz und jede wichtige Maßnahme ist Resultat des Kampfes nicht nur
zwischen verschiedenen Interessentengruppen, sondern auch zwischen verschiedenen
Weltanschauungen.
- Der Wahlkampf liegt hinter uns. Was die Politik diese Monate beschäftigte, war der
Kampf der Grundsätze.
- die in der öffentlichen Meinung überwiegende Richtung kann sich nur im Kampfe der
Meinungsgegensätze, im politischen Parteikampfe herausarbeiten.
- Die Rede und das Buch, die Flugschrift, der Zeitungsartikel, sind Waffen, mit denen
im Kampfe der Weltanschauungen und Gedanken gefochten wird.
- die „Debatte“ d. i. eine Art von Kampf und Streit in Worten, Gebärden, Beifalls-
oder Mißfallensgeräuschen.
- der parlamentarische Kampf wurde als Gegensatz zur direkten revolutionären Aktion
des Proletariats und geradezu als das einzige Mittel des Klassenkampfes
betrachtet.
Speziell zur Bezeichnung der Austragung von Meinungsunterschieden (Schmitt 1926, 9; Tönnies 1922, 89f.):
- die Gesetze gehen aus einem Kampf der Meinungen (nicht aus einem Kampf der
Interessen) hervor.
- Die Kämpfe der Meinungen gehen von sachlichen Gegensätzen, als
„Meinungsverschiedenheiten“, in persönliche Feindschaften über.
Im Jugenddiskurs referiert Kampf sehr häufig auf die für die Phase des
Heranwachsens typische Auseinandersetzung im Sinn von ‚aufgrund der Gegensätze der
Generationen geführte Auseinandersetzung der Jugend mit Erwachsenen mit dem Ziel von
Anerkennung und Selbstständigkeit‘ (Stählin
1922, 375; Voelkel 1921,
368; Oelbermann 1921, 216;
Eckert 1924, 154f.; KJD 1920, 407f.):
- wir wollen hoffen, daß Jungen und Mädel in diesem Alter sich immer ihr eigenes Reich
erobern und in heimlichem oder offenem Kampf mit der Umwelt lernen, auf eigenen
Füßen zu stehen.
- Das ist dann nicht mehr das ständige Wechselspiel der Generation, der ewige Kampf
zwischen Vätern und Kindern, alltäglicher Streit um das Lebensrecht der Jungen.
- soll ich sagen von den harten Kämpfen mit den Menschen, die uns nicht verstanden und
die uns mißtrauten und beschimpften, soll ich schreiben von dem unseligen
Papierkampf mit Behörden?
- wir sind bereit, einen Kampf bis aufs Messer zu führen um die Überlassung dieses
Erbes.
- die Jugend muß ihren eigenen Kampf unter den gleichen Kampfbedingungen und Gesetzen
durchfechten.
3 Im Sinn von ‚starkes, intensives Bemühen zur Erreichung eines Ziels‘ wird
Kampf, mit z.T. uneindeutigen und fließenden Grenzen zu 1.2, in zwei Lesarten
verwendet. 3.1 Wenn das Ziel in der Verhinderung eines unerwünschten
Sachverhalts, Zustands etc. besteht, wird Kampf, insbesondere in Konstruktionen
mit gegen, in der Bedeutung ‚heftiger Widerstand, Auflehnung, Abwehr‘ verwendet.
In diesen Konstruktionen werden die Ursachen benannt, die die Auflehnung begründen.
Zeitgeschichtlich spezifisch referiert Kampf in dieser Lesart auf die
Unterzeichnung des Versailler Vertrags, insbesondere hinsichtlich dessen Feststellung
einer alleinigen deutschen Kriegsschuld. Die Linke referiert mit Kampf gegen
typischerweise auf ihre klassischen Motive Bourgeoisie, Kapitalismus, Militärdiktatur,
Imperialismus, Faschismus. Referenzobjekte des rechten Diskurses sind u.a. Aufklärung
und Liberalismus, sowie Börsendiktatur und Sozialdemokratie. (Mayreder 1919, 2, 3f.; KPD 1923a, 479; KPD 1923d,
421, 422; Bürgerrat 1918, 318f.; Hirtenbrief 1919, 392; Hirtenbrief 1924, 397; Stählin
1918, 307, 317f.; Stählin
1922, 378f., 384; Daudistel 1925, 213; KPD 1923a, 479; Cohn
1923, 331, 332; Sachs 1919, 34; Zetkin 1919b, 95; Luxemburg 1919, 24; Zetkin 1920a, 218; KPD 1919b, 60; KPD 1919c, 134; KPD 1920a, 212; VKPD 1920, 358; Moeller van den Bruck 1923, 103; Hitler 1923, 184; Hitler
1925/26, 191f., 232f.; Zentrum 1918, 198; Zentrum 1922, 146; Stählin 1924, 464; NSDAP 1920, 157f.):
- Die KPD hat durch ihren Kampf gegen den Versailler Frieden, gegen die Auslieferung
des Ruhrgebiets gezeigt, daß sie die einzige nationale Partei Deutschlands
ist.
- Eure Auflehnung gegen die Schandtaten einer Regierung ist der Anfang des wirklichen
Kampfes gegen die Bourgeoisie.
- Der Bürgerrat verlangt den Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien für den
gemeinsamen Kampf gegen die Gefahr einer Herrschaft der Sozialdemokratie.
- Der Widerspruch und Kampf des Sozialismus gegen Christentum und Kirche ist
unversöhnlich.
- Wir finden diese Jugend in einem bitteren Kampf gegen eine veraltete
Erziehungsweisheit.
- Der Kampf gegen Alkohol und Nikotin wird geführt aus dem Instinkt des Lebensgefühls
heraus.
- Meint ihr nicht, daß der grimmige und prinzipienfeste Kampf gegen Materialismus,
Mammonismus und Kapitalismus in unzähligen Fällen aus Ressentiment geboren ist?
- die Bürgerlichen riefen die Offiziere und Soldaten zum Kampf gegen das Rätesystem
auf.
- die Regierung der Arbeiter führt das Kleinbürgertum, die Intellektuellen und die
Bauern zum Kampfe gegen Not, Elend und Verfall.
- Der Antisemitismus ist für uns keine Angelegenheit des jüdischen Lebens, der Kampf
gegen ihn also kein jüdischer Inhalt.
- Die Frauen sind vor allem berufen, den Kampf gegen den Krieg aufzunehmen.
- Der gegenwärtige Kampf gegen die Frauenarbeit hat Formen angenommen, die an die
Rechtlosigkeit der Frauen früherer Zeiten erinnern.
- Wenn man gegen die Ebert-Scheidemannsche Regierung im schärfsten Kampfe steht,
knüpft man nicht zugleich „Verhandlungen“ mit dieser selben.
- Die Arbeiterklasse muß den Kampf gegen den ausbeutenden Kapitalismus aufnehmen.
- Eigenschaften, welche notwendig sind zum zähen revolutionären Kampf gegen die
Hochburgen der Bourgeoisie und des Kapitalismus und ihrer scheinsozialistischen
Helfershelfer.
- Die Arbeiterklasse wird den Kampf gegen die Militärdiktatur aufnehmen in dem
Augenblick und mit den Mitteln, die ihr günstig erscheinen.
- Tausende Proletarier saßen schon hinter Schloß und Riegel wegen ihres Kampfes gegen
den Imperialismus.
- Der Kampf gegen die Aufklärung wird ein Kampf gegen den Liberalismus auf der ganzen
Linie sein.
- unser gerechter und notwendiger Kampf gegen die internationale Börsendiktatur gilt
einzig der Wiederaufrichtung unseres heißgeliebten deutschen Vaterlandes.
- eine Bewegung mußte mehr sein als „parlamentarische“ Partei, den Kampf gegen die
Sozialdemokratie rücksichtslos aufzunehmen.
- der schwerste Kampf mußte nicht mehr gegen die feindlichen Völker, sondern gegen das
internationale Kapital ausgefochten werden.
- Die KPD fordert die Arbeiterklasse auf, sofort den Kampf gegen die faschistische
Regierung und die neue Offensive des Kapitals aufzunehmen.
- Kampf gegen sittliche Verwilderung im Volke, gegen eine entartete Kunst und eine
verkommene Literatur.
- Der Wohnungsnot muß durch Kampf gegen die Spekulation gesteuert werden.
- Unser Kampf gegen den Antisemitismus muß ein Kampf um die Anerkennung der
Ebenbürtigkeit des jüdischen Volkes sein.
- der »Ausschuß der deutschen Verbände« hat im Kampf gegen die Lüge von der
Alleinschuld Deutschlands vorbildliche Arbeit geleistet.
- Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen, welche durch ihre Tätigkeit
das Gemeininteresse schädigen.
- Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre
Verbreitung durch die Presse.
- Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die
einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt.
3.2 Wenn das Ziel in der Erreichung bzw. dem Erhalt eines erwünschten
Sachverhalts, Zustands etc. besteht, wird Kampf, insbesondere in Konstruktionen
mit für und um, in der Bedeutung ‚engagierter und vehementer Einsatz,
Verteidigung‘ verwendet, deren teleologisches Moment eine Vielzahl von Referenzobjekten
bedingt. Zeitgeschichtlich spezifisch referiert Kampf in dieser Lesart u.a. auf
die Revision des Versailler Vertrags, auf die Nicht-Besetzung des Rhein-Ruhr-Gebietes
durch Frankreich sowie insbes. in kirchlich-religiösem Kontext auf den Erhalt der
Konfessions- bzw. Bekenntnisschule sowie des schulischen Religionsunterrichts (Verfassungsausschuß 1919, 120; Bürgerrat 1918, 318f.; Zentrum 1918b, 196; DNVP 1920, 141; Moeller van den Bruck 1923, 13; SPD 1918, 372; Bauer 1919,
264; Preuß 1921, 169; Zionistische Vereinigung 1918, 248;
Kessler 1919-1922, 334; Weber 1919b, 193; KPD 1923a, 478; Ebert 1923, 169; Dehmel 1918, 85; Deutsch 1920, 9f.; Zetkin 1922, 494; Ansprache 1918, 23; Kirchentag 1924, 757):
- Der Bürgerrat ist bereit, die Regierung zu unterstützen, unbeschadet des Kampfes um
die Erfüllung seiner nachstehenden Forderungen.
- Frauen sind uns im Kampf für eine heilige Sache willkommen.
- Die Deutschnationale Volkspartei hat einen guten und ehrlichen Kampf um die
Wiederaufrichtung des Vaterlandes gekämpft.
- die Möglichkeit, daß wir unseren Kampf um unser künftiges deutsches Dasein im Namen
der Grundsätze führten, mit denen der amerikanische Präsident uns gelockt
hatte.
- dieser gewaltige Umbau der Gesellschaft kann nicht in Tagen und Wochen vollendet
werden, dazu wird noch viel Kampf und Arbeit notwendig sein.
- Unsere demokratischen Kollegen waren uns loyale und wertvolle Mitstreiter in diesem
Kampf um eine neue Staatsform.
- Trotz des scharfen Kampfes um die politische Macht stehen sich die Parteien des
politisierten Volksstaates viel näher als die doktrinären und politisch
verantwortungslosen Parteien des Obrigkeitsstaates.
- Das assimilatorische Judentum hat den Kampf um die Gleichberechtigung nicht in
Reinheit durchführen können.
- Sie machten den Kampf für die Revision des Versailler Friedens unmöglich.
- Die Entwicklung der Politik zu einem »Betrieb« erforderte eine Schulung im Kampf um
die Macht und in dessen Methoden.
- indem wir den Kampf um die Diktatur des Proletariats proklamieren, übernehmen wir
die Pflicht des Kampfes um die Einigung des von den Franzosen abgetrennten
Rheinlandes und des Ruhrgebietes zum freien Rätedeutschland.
- Seid Euch stets bewußt, daß der Kampf um Rhein und Ruhr auch von Euch gesteigerte
Opferkraft verlangt!
- Also wir sind alle dazu verdammt, einander Böses zu tun im Kampf um das Gute?!
- der Kampf für die Rechte des unehelichen Kindes müsse geführt werden als ein
heiliger Kampf.
- Wir lehnen es ab, den Kampf für unser Schul- und Erziehungsideal zu führen als einen
Kulturkampf gegen die katholische oder die evangelische Kirche.
- Es widerspricht auch dem Interesse des Staates, einen Kampf um diese religiösen
Güter dem Volk gerade im jetzigen Augenblick aufzunötigen.
- Um die Erhaltung des christlichen Charakters der Schule ist ein Kampf
entbrannt.
Das biologistische Denken des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts drückt sich aus in der
häufigen Belegung der die Darwinsche Evolutionstheorie verdichtenden Formel Kampf ums
Dasein, die in vielfachen Varianten gebraucht wird (Troeltsch 1921, 232; Hitler
1925/26, 148f., 195, 267; Moeller van den Bruck 1923, 50; Preuß 1920, 153; Busse-Wilson
1919, 99; Klabund 1922,
132; Plessner 1924, 37; FSJ 1919, 188; Luxemburg 1918, 162f., 163; KPD 1919c, 135; Spartakusbund 1918b, 83; KPD 1919b, 60; KPD 1919d,
85f., 99f.; USPD 1919, 110; KPD 1920a, 212; Aktionsausschuss 1920, 178; KPD 1923d, 422; Spartakusbund 1918b, 99; Zetkin 1918c, 58):
- in der Natur gibt es einen Kampf um das Dasein, bei dem der Sieger im Rechte
bleibt.
- der innerpolitische Kampf ist ein Kampf um ihr bloßes Dasein als Parteien.
- Die Erziehung des bürgerlichen Mädchens kennt nur zwei Aufgaben: die Dressur auf den
Mann oder Ertüchtigung zum Kampf ums Dasein.
- Nirgends wird der Kampf um das bißchen widerlich süße Dasein erbitterter geführt als
zwischen Zeitungsjungen, die an den Straßenecken sich gegenseitig die Kunden
abjagen.
- Der Kampf ums Dasein, die Auslese der Tüchtigen verankerten die industriellen
Errungenschaften des 19. Jahrhunderts unmittelbar verständlich.
- er muß die Notwendigkeit des Waltens der Natur verstehen und begreifen, wie sehr
auch sein Dasein diesen Gesetzen des ewigen Kampfes und Ringens nach oben
unterworfen ist.
- Daß aber diese Welt noch schwersten Kämpfen um das Dasein der Menschheit ausgesetzt
sein wird, kann niemand bezweifeln.
- Der Kampf um die Existenz erforderte von euren Eltern rastloses Schaffen, so daß
ihnen für eure Erziehung wenig Zeit blieb.
- Der Kampf um den Sozialismus kann aber nur durch die Massen, unmittelbar Brust an
Brust mit dem Kapitalismus ausgefochten werden, in jedem Betriebe, von jedem
Proletarier gegen seinen Unternehmer. Nur dann wird es eine sozialistische
Revolution sein.
- die äußere Form des Kampfes um den Sozialismus ist der Streik.
- Den Kampf um diese politische Macht führt das Proletariat mit allen ihm gegebenen
politischen und wirtschaftlichen Mitteln.
- Der Kampf um die wirkliche Demokratisierung gilt den realen Grundlagen aller Feinde
des Volkes.
- dieser revolutionäre Rat ist berechtigt, Beschluß darüber zu fassen, wann die
proletarische Räterepublik ausgerufen werden soll, wann der Kampf um sie beginnen
soll.
- der Kampf um die Macht der A.- u. S.-Räte muß das Werk des gesamten arbeitenden
Volkes im ganzen Reiche werden.
- Die Toten werden leben als die, die die revolutionären Arbeiter zum Kampfe um die
Befreiung aus den Klauen des menschenvernichtenden Kapitalismus riefen.
- Die geschichtliche Aufgabe ist es, dem revolutionären Proletariat in seinem Kampfe
für den Sozialismus Führerin und Bannerträgerin zu sein.
- Es gilt, mit aller Macht den Kampf aufzunehmen um die proletarische Diktatur, um die
Räterepublik.
- Es wird Zeit, daß sich die Arbeiterschaft vereint in den Kampf für ihre Ideale
begibt.
- Gemeinsamer Kampf für die Arbeiter-und-Bauern-Regierung!
- Der Kampf um den Sozialismus ist der gewaltigste Bürgerkrieg, den die Weltgeschichte
gesehen.
- Der Kern des Kampfes um die politische Macht ist der Kampf um die
Wirtschaftsordnung.
Zeitgeschichte markiert der Gebrauch im Frauenrechtsdiskurs. In diesem wird das
teleologische Moment von Kampf, häufig in zu- und
für-Konstruktionen, auf die Referenzbereiche Gleichberechtigung und
Frauen(wahl)recht bezogen (Busse-Wilson 1925,
17f.; Zetkin 1920c, 264;
Zetkin 1920c, 275; Altmann-Gottheiner 1918, 77; Ledermann 1918, 13, 16; Weber 1919, 275; Heymann 1920, 1; Busse-Wilson 1920, 72; Stöcker 1922, 314f.):
- der Kampf der Frauen, sich einen Platz im bürgerlichen Leben zu erobern, kommt schon
im Mittelalter auf.
- die volle politische Gleichberechtigung kann für die Proletarierinnen nicht das
Endziel ihres Kampfes sein.
- Die Kommunistische Internationale wird im Kampf für Frauenrechte und Frauenfreiheit
Aktionsgemeinschaft sein.
- Das Wahlrecht, um dessen Gewährung die Frauen seit vielen Jahren einen fast
aussichtslos scheinenden Kampf gekämpft haben, soll ihnen jetzt in den Schoß
fallen.
- Niemand konnte sich damals dem großen Eindruck entziehen, als die Frauen aller
Länder sich einander im Kampfe zur Befreiung ihres Geschlechts verbanden.
- die Berechtigung unseres Kampfes um das Vollbürgertum wird dadurch bestätigt, daß
die Volksvertreterinnen ihre Plätze mit Ehren und vollem Verantwortungsgefühl
ausfüllen.
- Die Vorkämpferinnen für die politische Gleichberechtigung der Frau haben den Kampf
für diese nicht aufgenommen, damit das weibliche Geschlecht Männerpolitik
nachahme.
- Der Kampf um das Mathematik- und Lateinlernen der Mädchen bleibt doch die
entscheidende Umwälzung.
- von der Härte und Schwere dieses Kampfes um die Entwicklungsfreiheit der Frau macht
ein junges Geschlecht von Frauen sich vielleicht kaum eine klare Vorstellung.
Semantisches Netz
Wortbildung
Kampf-
- Kampfabteilung, -akt, -arbeit, -aufruf, -bahn, -bedingungen, -boden, -buch, -bund,
-einstellung, -entschlossenheit, -fähigkeit, -feld, -form, -front, -gebiet,
-gelegenheit, -gemeinschaft, -genossen, -genossenschaften, -genossin, -geschrei,
-getümmel, -gruppe, -handlungen, -ideologie, -kraft, -maxime, -meldung, -methoden,
-mittel, -organ, -organisationen, -partei, -platz, -preis, -regeln, -reihen, -ruf,
-schatz, -sitten, -situation(en), -spiele, -stellung, -stimmung, -tag, -truppen,
-tüchtigkeit, -verbände, -weise, -wille, -wut, -ziel
kampf-
- kampfentschlossen, -froh, -kräftig -los, -reich
Kampfes-
- Kampfesfackel, -freudigkeit, -front, -kraft, -mutigste, -reihen, -stellung, -tage, -weise,
-wille, -zuversicht
-kampf
- Abwehr-, Befreiungs-, Berufs-, Box-, Daseins-, Emanzipations-, End-, Entscheidungs-,
Erwerbs-, Existenz-, Freiheits-, Geistes-, Glaubens-, Grenz-, Guerillastreik-,
Häuser-, Helden-, Interessen-, Januar-, Klassen-, Klein-, Konkurrenz-, Kultur-,
Lebens-, Macht-, Massen-, Meinungs-, Nationalitäten-, Ordnungs-, Papier-, Parteien-,
Preisbox-, Prinzipien-, Rassen-, Ruhr-, Schicksals-, Seelen-, Sprachen-, Straßen-,
Tages-, Teil-, Vernichtungs-, Verteidigungs-, Verzweiflungs-, Völker-, Wahl-,
Wahlrechts-, Weltvernichtungs-, Werbekampf
-kampf-
- Großkampfmittel, Klassenkampfdogma,
Klassenkampfgedanke, Klassenkampfinstinkte,
Klassenkampforganisationen, Klassenkampfpolitik,
Klassenkampftheorie, Klassenkampfwille
- Naturkampftheorie, Völkerkampfgedanke
Belege
Die Gewinnung der Seele des Volkes kann nur gelingen, wenn man neben der
Führung des positiven Kampfes für die eigenen Ziele den Gegner dieser Ziele
vernichtet. Das Volk sieht zu allen Zeiten im rücksichtslosen Angriff auf einen
Widersacher den Beweis des eigenen Rechtes, und es empfindet den Verzicht auf die
Vernichtung des anderen als Unsicherheit in bezug auf das eigene Recht, wenn nicht
als Zeichen des eigenen Unrechtes. (
Hitler 1925/26,
371)
Die Nationalisierung unserer Masse wird nur gelingen, wenn bei allem
positiven Kampf um die Seele unseres Volkes ihre internationalen Vergifter
ausgerottet werden. (
Hitler 1925/26, 372)
Die Größe einer Bewegung wird ausschließlich gewährleistet durch die
ungebundene Entwicklung ihrer inneren Kraft und durch deren dauernde Steigerung bis
zum endgültigen Siege über alle Konkurrenten. Ja, man kann sagen, daß ihre Stärke
und damit ihre Lebensberechtigung überhaupt nur so lange in Zunahme begriffen ist,
solange sie den Grundsatz des Kampfes als die Voraussetzung ihres Werdens anerkennt,
und daß sie in demselben Augenblick den Höhepunkt ihrer Kraft überschritten hat, in
dem sich der vollkommene Sieg auf ihre Seite neigt. Es ist mithin einer Bewegung nur
nützlich, diesem Siege in einer Form nachzustreben, die zeitlich nicht zum
augenblicklichen Erfolge führt, sondern die in einer durch unbedingte Unduldsamkeit
herbeigeführten langen Kampfdauer auch ein langes Wachstum schenkt. Bewegungen, die
ihre Zunahme nur dem sogenannten Zusammenschluß ähnlicher Gebilde, also ihre Stärke
Kompromissen verdanken, gleichen Treibhauspflanzen. Sie schießen empor, allein ihnen
fehlt die Kraft, Jahrhunderten zu trotzen und schweren Stürmen zu widerstehen. Die
Größe jeder gewaltigen Organisation als Verkörperung einer Idee auf dieser Welt
liegt im religiösen Fanatismus, in der sie sich unduldsam gegen alles andere,
fanatisch überzeugt vom eigenen Recht, durchsetzt. Wenn eine Idee an sich richtig
ist und, in solcher Weise gerüstet, den Kampf auf dieser Erde aufnimmt, ist sie
unbesiegbar, und jede Verfolgung wird nur zu ihrer inneren Stärke führen. (
Hitler 1925/26, 385)
Im kleinen Kreis der damaligen Bewegung hatte man vor einem solchen
Kampfe denn auch eine gewisse Angst. Man wollte möglichst wenig an die
Öffentlichkeit treten, aus Furcht, geschlagen zu werden. Man sah die erste große
Versammlung im Geiste schon gesprengt und die Bewegung dann vielleicht für immer
erledigt. Ich hatte einen schweren Stand mit meiner Auffassung, daß man diesem Kampf
nicht ausweichen, sondern daß man ihm entgegentreten und sich deshalb diejenige
Rüstung zulegen müsse, die allein den Schutz vor der Gewalt gewährt. Terror bricht
man nicht durch Geist, sondern durch Terror. (
Hitler 1925/26,
393)
Überhaupt war diese ganze Zeit des Winters 1919/20 ein einziger Kampf,
das Vertrauen in die siegende Gewalt der jungen Bewegung zu stärken und zu jenem
Fanatismus zu steigern, der als Glaube dann Berge zu versetzen vermag. (
Hitler 1925/26, 394)
Unser Vaterland blutet nach Kriegsnot und Niederlage aus tausend Wunden.
Unsere ruhmbedeckten Fahnen, an die auch in diesem Kampf gegen eine Welt von Feinden
Sieg auf Sieg sich geheftet hat, liegen im Staube, das deutsche Kaisertum, das Werk
der großen Hohenzollern und Bismarcks, ist zerbrochen, der stolze Bau des Reiches
zertrümmert. (
DNVP 1918, 4)
„Nach bester deutscher Überlieferung hat der Staat über allem Kampf der
Berufsstände und der Parteien zu stehen. Er ist der unparteiische Richter in dem
gegenwärtigen Kampf zwischen Kapital und Arbeit“ (
Kapp 1920,
114)
Schutz und Stärkung der Ehe und Familie. Tatkräftige Fürsorge für
kinderreiche Familien. Schutz des Kindes, der heranwachsenden Jugend und der Frau
gegen Ausbeutung. Kampf gegen sittliche Verwilderung im Volke, insbesondere auch
gegen eine entartete Kunst und eine verkommene Literatur. (Zentrum 1918a, 198)
Zum erstenmal treten diesmal auch die Frauen auf den politischen
Kampfplatz: sie sind uns im Kampf für eine heilige Sache willkommen. Mögen auch sie
an der Seite der Männer mit all ihrer Kraft eintreten für Wahrheit, Recht und
Freiheit! (
Zentrum 1918b, 196)
Die Regierung und mit ihr die Leitung von Heer und Flotte wollen den
Frieden. Sie wollen ihn ehrlich, und sie wollen ihn bald. Bis dahin müssen wir die
Grenzen vor dem Einbruch des Feindes schützen. Den seit Wochen in hartem Kampf
stehenden Truppen muß durch Ablösung Ruhe geschaffen werden. Nur zu diesem Zweck,
aus keinem anderen Grund sind die Einberufungen der letzten Zeit durchgeführt
worden. .. Deutsche Männer und Frauen! Kampf und Frieden sind unsere gemeinsame
Aufgabe! Staat und Reich sind unsere gemeinsame Zukunft. (
Regierung 1918, 87)
Die Deutschnationale Volkspartei hat auf verfassungsmäßigem Boden einen
guten und ehrlichen Kampf um die Wiederaufrichtung des niedergebeugten Vaterlandes
gekämpft. Ihr politisches, wirtschaftliches und soziales Programm, ihre umfangreiche
Mitarbeit in den Parlamenten sind dafür Zeugen. (
DNVP 1920,
141)
18. Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen, welche durch
ihre Tätigkeit das Gemeininteresse schädigen. .. 23. Wir fordern den gesetzlichen
Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. ..
Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die
einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt, und die Schließung von
Veranstaltungen, die gegen vorstehende Forderungen verstoßen. (
NSDAP 1920, 157f.)
Heute muß gesagt werden, daß die größere Wahrscheinlichkeit dafür
spricht, daß es der gigantischen Propaganda der marxistischen Maschinerie gelingt,
die beginnende Wandlung der breiten Massen in ihren Dienst zu spannen. Denn
Wirklichkeit und Zeit sind niemals Kampfgenossen an und für sich, sondern sie sind
nur Waffen, die dem dienen, der sie zu verwerten versteht. .. Denn um was es sich
hier handelt, das ist nicht die Erringung einer Majorität, auch nicht die der
sogenannten politischen Macht, sondern es handelt sich um einen Kampf auf Leben und
Tod zwischen zwei Weltanschauungen, die beide nebeneinander nicht zu existieren
vermögen und in deren Kampf es nur Sieger und Vernichtete geben wird. Diese
Einstellung ist dem Marxismus in Fleisch und Blut übergegangen (siehe Rußland).
Ein Sieg der marxistischen Idee bedeutet die vollständige Ausrottung der Gegner. Da
auf sogenannter bürgerlicher Seite dieses innerste Wesen dieses Kampfes bisher
nicht begriffen wurde, fehlt dort mit der Erkenntnis aber auch die unbändige
Entschlossenheit, dem brutalen Machtkoloß auf der einen Seite steht deshalb auf der
anderen zum Teile jämmerlichste Unzulänglichkeit gegenüber. Die Erkenntnis eines
Kampfes auf Leben und Tod fehlt hier vollständig und sie wird genau wie in Rußland
erst dann kommen, wenn unter Maschinengewehrkugeln die geistige Führerschaft der
Nation verblutet, wenn es zu spät ist. (
Hitler 1922,
49f.)
Diese Vermählung von Wahrheit und Recht auf der einen Seite und
brutalster, rücksichtslosester Kraft und Entschlossenheit auf der anderen, muß die
Möglichkeit geben, den Kampf gegen diese größte Menschheitsgefahr aufzunehmen. ..
Trotzdem diese Bewegung durch gänzlich unbekannte Männer einst gegründet wurde,
drei Jahre lang ohne jegliche auch nur nennenswerte Unterstützung den Kampf
durchgefochten hat, ist es ihr heute gelungen, sich nicht nur einen Namen zu
erfechten, sondern vor allem ein Gebiet Deutschlands von der bolschewistischen
Seuche gründlich freizumachen. In der zweitbedeutendsten Hauptstadt des Reiches, in
München, ist durch diese junge Bewegung nach kaum dreijährigem Kampf der
marxistische Terror vollständig gebrochen und die Wiederauferstehung des deutschen
Gedankens begründet worden. (
Hitler 1922, 50)
Da jedoch diese Zeit der Lösung dieser Frage nicht zur Verfügung steht,
muß durch Einsatz größter Mittel die notwendige Zeit der Entwicklung auf das
äußerste gekürzt werden, ja es besteht die große Gefahr, daß bereits in den nächsten
Monaten die Entwicklung der Dinge in Deutschland eine katastrophale sein wird und
daß bei dem vollständigen Fehlen irgendeines wertvollen Gegengewichtes
außerparlamentarischer Art gegen die marxistische Welle der Kampf auf Leben und Tod
beginnt und die junge Bewegung als einzige stoßkräftige Organisation führend in
diesen Kampf einzugreifen gezwungen sein wird. Ihre Eignung zu dieser Rolle hat sie
bisher noch überall da bewiesen, wo zwischen Marxismus und Nationalsozialistischer
Deutscher Arbeiterpartei der Kampf um die tatsächliche Macht entbrannte. Gleich der
faszistischen Bewegung in Italien hat es die junge Bewegung bisher verstanden,
selbst bei einer Minorität an Zahl durch rücksichtslosesten Kampfwillen den
jüdisch-marxistischen Terror niederzubrechen. Soll die Bewegung also in den
kommenden Kämpfen mit Aussicht auf Erfolg Volkstum, Staat und damit aber auch
Wirtschaft verteidigen, so ist ihre Organisation in den oben bereits
gekennzeichneten zwei Richtungen mit äußerster Schnelligkeit auszubauen. Also:
Vervollständigung und Vertiefung der Propagandaorganisation und zweitens, äußerste
Verstärkung derjenigen Machtmittel, die da, wo Propaganda versagt, allein in der
Lage sind, den kommenden Terror niederzubrechen, die nationale Wirtschaft in Gang
zu erhalten. Der Ausbau der Propagandaorganisation bedeutet die günstigste
Vorbereitung des späteren Erfolges. Was durch Papierkugeln zu gewinnen ist, braucht
dereinst nicht durch stählerne gewonnen zu werden. Was der nationalen Seite heute
fehlt, ist aber in erster Linie eine Presse, die nicht nur von Mittelstand und
Intelligenz gelesen wird, sondern die in volkstümlichster Auffassung den nationalen
Gedanken in die ärmste Hütte hineinzutragen geeignet erscheint. Die in unermüdlicher
Eifrigkeit den tagtäglichen Kampf gegen die marxistischen Lügen und
Volksverhetzungen aufnimmt, in Ton und Farbe grundsätzlich auf günstige
Beurteilung seitens der sogenannten Intelligenz verzichtend, sich nur an die
wendet, die es in erster Linie zu gewinnen gilt, den Arbeiter. Das wirksamste
Kampfmittel dieser Art ist die Tageszeitung. (
Hitler 1922,
51)
Der Wohnungsnot muß durch eine soziale Bodenpolitik, durch Kampf gegen
die Spekulation, durch finanzielle Beihilfe zum Wohnungsbau, durch Anregung und
Ermöglichung der privaten Bautätigkeit gesteuert werden. (
Zentrum 1922, 146)
Und doch schloß die Möglichkeit, daß wir unseren Kampf um unser künftiges
deutschen Dasein im Namen der ausgezeichneten Grundsätze führten, mit denen der
amerikanische Präsident uns gelockt hatte, alle anderen Möglichkeiten ein, auf die
wir verzichteten, wenn wir darauf verzichteten, die Entente beim Worte ihrer
Grundsätze zu nehmen und auf deren Heiligung durch den verheißenden Weltfrieden zu
bestehen. Vor dem Hintergrunde dieses politisch-ethischen Kampfes, den wir hätten
aufnehmen müssen, wäre es möglich gewesen, die Welt vor die Tatsachen des
vollzogenen Anschlusses von Österreich zu stellen, das großdeutsche Problem mit
einem revolutionären Schlage zu lösen und darüber hinaus den Ausblick auf eine
mitteleuropäische Politik zu eröffnen, die nun von einer sich immer weiter
entfernenden Zukunft nachgeholt werden muß. (
Moeller van den
Bruck 1923, 13)
Der deutsche Sozialismus brachte niemals die Kraft zu dieser
Folgerichtigkeit auf, niemals den Mut zu dieser Wahrhaftigkeit. Er, der für eine
marxistische Klassenkampftheorie eintrat, aber die darwinistische Naturkampftheorie
unterschlug, glaubte seinem Pazifismus schuldig zu sein, jeden Krieg auch nur in
der Möglichkeit auszuschließen: jeden Gedanken an Krieg, an eine feindliche
Auseinandersetzung europäischer Nationen - und wäre es, daß er aus den sonst so
beliebten materiellen Gründen entstehen könnte und dann unter dem ihnen
entsprechenden Gesichtswinkel materialistischer Geschichtsauffassung anzusehen
gewesen wäre. (
Moeller van den Bruck 1923, 48)
Dieselbe deutsche Sozialdemokratie, die fertigbrachte, den Darwinismus
pazifistisch zu verstehen, und nicht stutzig vor der Erkenntnis wurde, daß es in
der Natur einen Kampf um das Dasein gibt, bei dem der Sieger im Rechte bleibt, kam
niemals auf den Gedanken, daß es auch einen Kampf der Nationen geben könnte, aus
dem das deutsche Volk als das besiegte hervorgehen würde, obwohl es als das Volk
eines übervölkernden und besonders arbeitsamen Landes das Recht auf den Sieg besaß.
(
Moeller van den Bruck 1923, 50)
Aber noch immer versagt sich der Sozialismus dem Bevölkerungsprobleme:
versagt Er vor Ihm. Es ist, als ob er von ihm nichts wissen will, weil er wittert,
daß es dasjenige Problem ist, das den Klassenkampfgedanken überholt, indem es ihn zu
einem Völkerkampfgedanken steigert. (
Moeller van den Bruck 1923,
52)
Der Kampf gegen die Aufklärung, den wir aufnehmen, wird ein Kampf gegen
den Liberalismus auf der ganzen Linie sein. Wir werden in diesem Kampfe erkennen,
wie klein doch die Aufklärung als Zeitalter gewesen ist, wie unwichtig und ohne
Reichweite noch Tragkraft in allem, was es schuf, wie vorübergehend und ohne Dauer
in allem, was es hinterließ. (
Moeller van den Bruck 1923,
103)
Der reaktionäre Mensch weiß nicht, daß der Freiheitskampf, der uns
bevorsteht, nur von dem ganzen Volke geführt werden kann. Er weiß nicht, daß wir
Alle uns auf ihn als auf unsere letzte Prüfung vorbereiten müssen, die dann, wenn
wir sie nicht bestehen, uns nur den endgültigen Untergang bringen kann. Er weiß
nicht, daß zu unseren Möglichkeiten nicht nur dieser Freiheitskrieg, sondern immer
noch der Bürgerkrieg gehört, in dem dann nicht nur die gehaßte Republik, sondern
das liebe Vaterland selber zu Grunde gehen wird. Er weiß nicht, daß in dem
Freiheitskampfe dem nicht minder gehaßten Proletariate sogar vorbestimmt ist,
dieses Mal voranzugehen, ihn zu seinem Teile als einen sozialen Kampf zu führen und
dadurch, daß er ihn gleichzeitig national führt, die Irrtümer des neunten November
zu sühnen. Er weiß vor allem nicht, daß dieser Freiheitskrieg, den das Proletariat
als der unterdrückteste Teil einer unterdrückten Nation führt, ein Kampf der
Weltanschauungen ist, ein „Bürgerkrieg“, den wir nicht gegen uns selbst, sondern
gegen die Weltbourgeoisie führen, der wir geopfert werden sollen, und daß wir, wenn
wir diesen Endkampf gewinnen, uns aus ihm das Reich wieder gewinnen werden: ein
Reich, das nicht dasjenige des reaktionären Menschen ist – aber dafür Unser Aller
Reich. (
Moeller van den Bruck 1923, 195)
Die deutschen Sozialdemokraten fühlten sich immer nur im Innenpolitischen
zu Hause und brachten niemals den Blick für das Außenpolitische auf. Sie hatten bei
Marx gelesen, daß die Herrschaft des Proletariats die nationalen Gegensätze der
Völker noch mehr verschwinden machen werde. Also erwarteten sie den Tag ihrer
Herrschaft und merkten nicht, oder wollten nicht merken, daß das Jahrhundert des
Klassenkampfes mit Nationalitätenkämpfen einsetzte. (
Moeller van
den Bruck 1923, 201)
Der Sieg kann uns nicht fehlen! Denn unser gerechter und notwendiger
Kampf gegen die internationale Börsendiktatur gilt einzig der Wiederaufrichtung
unseres heißgeliebten deutschen Vaterlandes. (
Hitler 1923,
184)
Daß aber diese Welt dereinst noch schwersten Kämpfen um das Dasein der
Menschheit ausgesetzt sein wird, kann niemand bezweifeln. Am Ende siegt ewig nur die
Sucht der Selbsterhaltung. Unter ihr schmilzt die sogenannte Humanität als Ausdruck
einer Mischung von Dummheit, Feigheit und eingebildetem Besserwissen, wie Schnee in
der Märzensonne. Im ewigen Kampfe ist die Menschheit groß geworden – im ewigen
Frieden sie zugrunde. (
Hitler 1925/26, 148f.)
Tatsächlich war ein Kampf gegen die Sozialdemokratie im Jahre 1914 wohl
denkbar, allein, wie lange dieser Zustand bei dem Fehlen jedes praktischen Ersatzes
aufrechtzuerhalten gewesen wäre, konnte zweifelhaft sein. Hier war eine
große Lücke vorhanden. Ich besaß diese Meinung schon längst vor dem Kriege und
konnte mich deshalb auch nicht entschließen, an eine der bestehenden Parteien
heranzutreten. Im Verlaufe der Ereignisse des Weltkrieges wurde ich in dieser
Meinung noch bestärkt durch die ersichtliche Unmöglichkeit, gerade infolge dieses
Fehlens einer Bewegung, die eben mehr sein mußte als „parlamentarische“ Partei, den
Kampf gegen die Sozialdemokratie rücksichtslos aufzunehmen. (
Hitler 1925/26, 191f.)
Damit haben aber alle diese Begriffe beim Kampfe eines Volkes um sein
Dasein auf dieser Welt nur untergeordnete Bedeutung, ja scheiden als bestimmend für
die Formen des Kampfes vollständig aus, sobald durch sie die Selbsterhaltungskraft
eines im Kampfe liegenden Volkes gelähmt werden könnte. Das aber ist immer das
einzig sichtbare Ergebnis. Was die Frage der Humanität betrifft, so hat sich schon
Moltke dahin geäußert, daß diese beim Kriege immer in der Kürze des Verfahrens
liege, also daß ihr die schärfste Kampfesweise am meisten entspräche. Wenn man aber
versucht, in solchen Dingen mit dem Gefasel von Ästhetik usw. anzurücken, dann kann
es darauf wirklich nur eine Antwort geben: Schicksalsfragen von der Bedeutung des
Existenzkampfes eines Volkes heben jede Verpflichtung zur Schönheit auf. Das
Unschönste, was es im menschlichen Leben geben kann, ist und bleibt das Joch der
Sklaverei. (
Hitler 1925/26, 195)
Die scharfe Scheidung des Börsenkapitals von der nationalen Wirtschaft
bot die Möglichkeit, der Verinternationalisierung der deutschen Wirtschaft
entgegenzutreten, ohne zugleich mit dem Kampf gegen das Kapital überhaupt die
Grundlage einer unabhängigen völkischen Selbsterhaltung zu bedrohen. Mir stand die
Entwicklung Deutschlands schon viel zu klar vor Augen, als daß ich nicht gewußt
hätte, daß der schwerste Kampf nicht mehr gegen die feindlichen Völker, sondern
gegen das internationale Kapital ausgefochten werden mußte. (
Hitler 1925/26, 232f.)
Die letzte Erkenntnis aber ist immer das Verstehen der Instinktursachen –
das heißt: der Mensch darf niemals in den Irrsinn verfallen, zu glauben, daß er
wirklich zum Herrn und Meister der Natur aufgerückt sei – wie der Dünkel einer
Halbbildung dies so leicht vermittelt –, sondern er muß die fundamentale
Notwendigkeit des Waltens der Natur verstehen und begreifen, wie sehr auch sein
Dasein diesen Gesetzen des ewigen Kampfes und Ringens nach oben unterworfen ist.
(
Hitler 1925/26, 267)
Von allen Seiten des Vaterlandes, aus Westfalen und Rheinland wie aus
Ostpreußen, aus Schleswig-Holstein und den Hansestädten wie aus Baden und
Württemberg, aus Hessen und Nassau wie aus Pommern und Mecklenburg, aus Sachsen und
Thüringen wie aus Bayern, aus Schlesien wie aus Hannover, auch aus Brandenburg mit
Berlin und zwar aus allen Berufen, Klassen und Ständen, von Pastoren und
Gemeinschaftsleuten, von christlicher und idealistischer Jugendbewegung, aus
Kreisen der Arbeiter, Angestellten, Beamten, von kleinen Landwirten, Handwerkern,
Gewerbetreibenden und Kaufleuten dringt zu uns immer häufiger, immer stürmischer der
Ruf der politisch Heimatlosen: „Wen sollen wir wählen? Keiner der bisherigen
Parteien können wir unsere Stimme geben. Die einzige, der wir sie mit gutem Gewissen
und freudigem Herzen gegeben hätten, die Christlich-soziale, ist leider im Dezember
1918 verschwunden. Sie fehlt, sie muß in neuer, nicht in der alten Form
wiedererstehen, als Gewissen unseres Volkes, als der evangelische Zeuge Christi im
öffentlichen Leben, als der Führer zur Erneuerung und Erhebung unseres Volkes. Gebt
uns eine klare Marschlinie, gebt uns Führer und wir alle gehen mit zur Arbeit, zum
Kampf, zum Opfer bereit.“ (
Jäger 1924, 751)
Diskussion bedeutet einen Meinungsaustausch, der von dem Zweck
beherrscht ist, den Gegner mit rationalen Argumenten von einer Wahrheit und
Richtigkeit zu überzeugen oder sich von der Wahrheit und Richtigkeit überzeugen zu
lassen. Gentz – hierin noch von dem Liberalen Burke belehrt – formuliert es
treffend: das Charakteristische aller Repräsentativverfassungen (er meint das
moderne Parlament zum Unterschied von ständischen Vertretungen) ist, daß die Gesetze
aus einem Kampf der Meinungen (nicht aus einem Kampf der Interessen) hervorgehen.
Zur Diskussion gehören gemeinsame Überzeugungen als Prämissen, Bereitwilligkeit,
sich überzeugen zu lassen, Unabhängigkeit von parteimäßiger Bindung, Unbefangenheit
von egoistischen Interessen. (
Schmitt 1926, 9)
Fortschritt war eben gleichbedeutend mit Ausdehnung der Demokratie, der
antidemokratische Widerstand eine bloße Defensive, Verteidigung historisch
überlebter Dinge und der Kampf des Alten mit dem Neuen. Jede Epoche politischen und
staatlichen Denkens hat solche Vorstellungen, die ihr in einem spezifischen Sinne
evident erscheinen und, wenn auch vielleicht unter vielen Mißverständnissen und
Mythologisierungen, großen Massen ohne weiteres einleuchten. (
Schmitt 1926, 31)
Der neue Rationalismus hebt auch sich selbst dialektisch auf, und vor ihm
steht eine furchtbare Negation. Die Gewaltanwendung, zu der es dabei kommen wird,
kann nicht mehr die naive Schulmeisterei Fichtescher Erziehungsdiktatur sein. Der
Bourgeois soll nicht erzogen, sondern vernichtet werden. Der Kampf, der ganz reale,
blutige Kampf, der hier entsteht, brauchte einen anderen Gedankengang und eine
andere Geistesverfassung als die im Kern immer im Kontemplativen verbleibende
Hegelianische Konstruktion. Als wichtigster intellektueller Faktor bleibt sie zwar
durchaus bestehen, und welcher Spannkraft sie noch fähig ist, läßt fast jede Schrift
Lenins und Trotzkis erkennen. Aber sie ist nur ein intellektuelles Instrument
geworden für eine in Wahrheit nicht mehr rationalistische Motivierung. Die Parteien
des Kampfes, der zwischen Bourgeoisie und Proletariat entbrannt ist, mußten eine
konkretere Gestalt bekommen, wie es für einen wirklichen konkreten Kampf notwendig
war. (
Schmitt 1926, 76)
Die kriegerischen und heroischen Vorstellungen, die sich mit Kampf und
Schlacht verbinden, werden von Sorel wieder ernst genommen als die wahren Impulse
intensiven Lebens. Das Proletariat muß an den Klassenkampf glauben als an einen
wirklichen Kampf, nicht wie an ein Stichwort für Parlamentsreden und demokratische
Wahlagitation. Es begreift ihn aus einem Lebensinstinkt, ohne wissenschaftliche
Konstruktion, aber als Schöpfer einer gewaltige [sic!] Mythe, in der es den Mut zur
Entscheidungsschlacht findet. Für den Sozialismus und seinen Klassenkampfgedanken
gibt es daher keine größere Gefahr als Berufspolitik und Beteiligung am
parlamentarischen Betrieb. Sie zermürben den großen Enthusiasmus in Geschwätz und
Intrige und töten die echten Instinkte und Intuitionen, aus denen eine moralische
Dezision hervorgeht. Was das menschliche Leben an Wert hat, kommt nicht aus einem
Räsonnement; es entsteht im Kriegszustande bei Menschen, die, von großen mythischen
Bildern beseelt, am Kampfe teilnehmen (
Schmitt 1926,
83)
Der Kampf um den Sozialismus ist der gewaltigste Bürgerkrieg, den die
Weltgeschichte gesehen, und die proletarische Revolution muß sich für diesen
Bürgerkrieg das nötige Rüstzeug bereiten, sie muß lernen, es zu gebrauchen — zu
Kämpfen und Siegen. (
Spartakusbund 1918b, 99)
Der Spartakusbund wird nie anders die Regierungsgewalt übernehmen als
durch den klaren, unzweideutigen Willen der großen Mehrheit der proletarischen
Massen in ganz Deutschland, nie anders als kraft ihrer bewußten Zustimmung zu den
Ansichten, Zielen und Kampfmethoden des Spartakusbundes. Die proletarische
Revolution kann sich nur stufenweise, Schritt für Schritt, auf dem Golgathaweg
eigener bitterer Erfahrungen, durch Niederlagen und Siege, zur vollen Klarheit und
Reife durchringen. Der Sieg des Spartakusbundes steht nicht am Anfang, sondern am
Ende der Revolution: er ist identisch mit dem Siege der großen Millionenmassen des
sozialistischen Proletariats. Auf, Proletarier! Zum Kampf! Es gilt, eine Welt zu
erobern und gegen eine Welt anzukämpfen. In diesem letzten Klassenkampf der
Weltgeschichte um die höchsten Ziele der Menschheit gilt dem Feinde das Wort: Daumen
aufs Auge und Knie auf die Brust! Der Spartakusbund." (
Spartakusbund 1918b, 102)
In diesem Augenblick, da wir Euch am heimatlichen Herde begrüßen, gilt
unser erster Gedanke den teuren Toten. Ach, so viele kehren nimmer wieder.
Hunderttausende ruhen in Feindesland in stillen Gräbern, andere Hunderttausende
mußten vor dem Ende des Kampfes zurückkehren, zerfetzt und verstümmelt von
feindlichen Geschossen. Ihnen allen, die sich für den Schutz der Heimat aufgeopfert
haben, unsern unauslöschlichen Dank. .. Erst als die Übermacht der Gegner an
Menschen und Material immer drückender wurde, haben wir den Kampf aufgegeben. Und
gerade Eurem Heldenmute gegenüber war es Pflicht, nicht noch zwecklose Opfer von
Euch zu fordern. .. Wetteifernd haben Angehörige aller deutschen Stämme draußen im
Kampfe gestanden, Angehörige aller deutschen Stämme stehen vor uns. Schulter an
Schulter habt Ihr gemeinsam gerungen, geopfert, geblutet, Not und Tod ins Auge
geschaut. (
Ebert 1918, 166f.)
Die Aufgaben, die gestellt werden durch die Lebensmittel- und
Rohstoffbeschaffung, durch Demobilisation, Arbeitsvermittlung, Arbeitslosenfürsorge,
Wiedereinrichtung der aus Rand und Band geratenen Wirtschaft, können nur durch
sozialistische Losungen bewältigt werden, ohne daß die breitesten Volksmassen Opfer
unerträglicher Zustände werden. Der Kern des Kampfes um die politische Macht ist
der Kampf um die Wirtschaftsordnung der Gesellschaft. (
Zetkin
1918a, 58)
Die russische Revolution war eine Lehrmeisterin fruchtbarer Erkenntnisse
für die Proletarier aller Länder, war eine starke, unerbittliche Ruferin zum Kampf,
„in dem ein Hüben und Drüben nur gilt". Sie hat im Weltproletariat den Glauben an
den Sozialismus und seinen Sieg in naher Zeit wie das Selbstvertrauen in die eigene
Kraft belebt und gestärkt. Dieser Glaube und dieses Selbstvertrauen waren mit dem
Ausbruch des Weltkrieges durch den Verrat vieler sozialistischer Parteien und
Gruppen in den einzelnen Ländern erschüttert worden. Sie hatten aufgehört,
treibende Kräfte des proletarischen Klassenkampfes zu sein. (
Zetkin 1918b, 52)
Der Weltkapitalismus mit seinem freiheitsmörderischen Trachten muß durch
die neue sozialistische Internationale des revolutionären Kampfes, der
revolutionären Tat überwältigt werden. (
Zetkin 1918b,
54)
Wir schlagen Ihnen vor, in diese Wahlen einzutreten und sie
durchzukämpfen mit aller Erbitterung und aller Energie und aller Kampfesfreudigkeit,
sage ich Ihnen, die Sie gezeigt haben in jedem Kampfe, um jede Position, die die
Gegenrevolution bis jetzt vor Ihnen aufgerichtet hat. .. Wenn die Positionen, die
die Gegenrevolution vor uns aufrichtet, genommen werden können ohne Kraftaufwand,
ohne daß wir sie stürmen, dann hat der Genosse Kahlert recht. Solange die
Bourgeoisie nicht bereit ist, das zu tun, so lange wird sie uns den Kampf
aufdrängen, so lange sie freiwillig nicht einen Schritt zurückgeht, solange sie
kämpft, so lange ist es unsere Aufgabe, den Kampf mit der Bourgeoisie aufzunehmen um
jede Position, in der sie sich befindet. (
Levi 1918,
14)
die USP war nie und nimmer bereit, das Hauptgewicht der revolutionären
Opferfreudigkeit, der revolutionären Kraft in die Waagschale zu werfen, daß sie
zurückgeschreckt ist vor den letzten Konsequenzen des revolutionären Kampfes, daß
sie deswegen auch nicht bereit sein will, jene letzten Konsequenzen und Folgerungen
zu ziehen, die gezogen werden müssen und davor wird keiner von uns
zurückschrecken. (
Levi 1918, 15)
Sie müssen in jede Schanze, die die Bourgeoisie Ihnen aufbaut,
eindringen und im zähen Kampfe Mann gegen Mann die Schanze erstürmen. Sie müssen
auch in diesem Parlament gegenüber allen Anschlägen kämpfen und wieder kämpfen, und
ich sage Ihnen, anders kämpfen als bisher, als mit Reden. Sie müssen auftreten in
dem Bewußtsein, daß hinter Ihnen steht die Macht des Proletariats. Nur in diesen
Kämpfen, Parteigenossen, können Sie moralisch überwinden den Feind, und nur in
diesen Kämpfen wird es so weit kommen, daß, wenn Sie gezwungen sein sollten,
physisch ihn zu überwinden, der physische Kampf den Erfolg haben wird, daß die
Bourgeoisie in einer Zinne, die sie sich gebaut hat, eine politische Niederlage
erleiden wird, die für sie wohl das Ende sein wird. Sie können nun sagen, das ist
keine politische Niederlage. Sie können sie im Kampfe überwinden, das ist der
Punkt, in dem die Bourgeoisie dauernd ihre Machtposition in Deutschland verliert.
(
Levi 1918, 16)
daß es ein purer Wahn ist zu glauben, das arbeitende Volk könnte bei der
heutigen Entwicklung des Militarismus, der Industrie und der Großstädte,
Straßenrevolutionen machen und dabei siegen. Diese Entgegenstellung brachte
zweierlei mit sich: erstens wurde dabei der parlamentarische Kampf als Gegensatz zur
direkten revolutionären Aktion des Proletariats und geradezu als das einzige Mittel
des Klassenkampfes betrachtet. Es war der reine Nur-Parlamentarismus, der sich aus
dieser Kritik ergab. Zweitens wurde merkwürdigerweise gerade die gewaltigste
Organisation des Klassenstaates- der Militarismus, die Masse der in die Kommißröcke
gesteckten Proletarier als von vornherein immun und unzugänglich jeder
sozialistischen Einwirkung hingestellt. Und wenn die Vorrede davon spricht, bei der
heutigen Entwicklung der Riesenarmeen sei es ein Wahnwitz, zu denken, das
Proletariat könnte mit diesen mit Maschinengewehren und mit den neuesten
technischen Kampfmitteln ausgerüsteten Soldaten je fertig werden, so geht sie
offenbar von der Voraussetzung aus, daß, wer Soldat ist, von vornherein und ein für
allemal eine Stütze der herrschenden Klassen bleiben müsse (
Luxemburg 1918, 148)
da erleben wir die Erscheinung, daß jede Auflehnung gegen den
Nur-Parlamentarismus, die Auflehnung, die auf jedem Parteitag von links kam,
getragen von einer größeren oder kleineren Gruppe von Genossen, die in zähem Kampf
gegen die Versumpfung standen, über deren drohende Folgen sich jeder klar werden
mußte, — daß jede solche Auflehnung als Anarchismus, Anarchosozialismus, mindestens
aber Antimarxismus gestempelt wurde. Der offizielle Marxismus sollte als Deckmantel
dienen für jede Rechnungsträgerei, für jede Abschwenkung von dem wirklichen
revolutionären Klassenkampf, für jede Halbheit, die die deutsche Sozialdemokratie
und überhaupt die Arbeiterbewegung, auch die gewerkschaftliche, zu einem
Dahinsiechen im Rahmen und auf dem Boden der kapitalistischen Gesellschaft
verurteilte (
Luxemburg 1918, 150)
die Illusion auf seiten der Regierung Ebert-Scheidemann, daß sie mit
Hilfe der soldatischen Massen von den Fronten die Arbeitermassen in ihrem
sozialistischen Klassenkampfe niederhalten könnte. (
Luxemburg
1918, 157)
Ebert-Scheidemann werden durch die Verhältnisse dahin gestoßen, zur
Diktatur auf oder ohne Belagerungszustand zu greifen. Daraus ergibt sich aber, daß
wir gerade durch die bisherige Entwicklung, durch die Logik der Ereignisse selbst
und durch das Gewaltsamer, das über den Ebert-Scheidemann lastet, dazu kommen
werden, in der zweiten Phase der Revolution eine viel verschärftere
Auseinandersetzung, viel heftigere Klassenkämpfe zu erleben, als das vorhin der Fall
war; eine viel schärfere Auseinandersetzung nicht bloß deshalb, weil die politischen
Momente, die ich bisher aufgezählt habe, dahin führen, ohne Illusionen, Brust an
Brust, Auge in Auge den Kampf zwischen der Revolution und der Konterrevolution
aufzunehmen, sondern deshalb, weil ein neues Feuer, eine neue Flamme immer mehr aus
der Tiefe in das Ganze hineingreift, und das sind die wirtschaftlichen Kämpfe. (
Luxemburg 1918, 161f.)
Es liegt gerade in dem ganzen Wesen dieser Revolution, daß die Streiks
sich mehr und mehr auswachsen, daß sie immer mehr zum Mittelpunkt, zur Hauptsache
der Revolution werden müssen. Das ist dann eine ökonomische Revolution und damit
wird sie eine sozialistische Revolution. Der Kampf um den Sozialismus kann aber nur
durch die Massen, unmittelbar Brust an Brust mit dem Kapitalismus ausgefochten
werden, in jedem Betriebe, von jedem Proletarier gegen seinen Unternehmer. Nur dann
wird es eine sozialistische Revolution sein. (
Luxemburg 1918,
162f.)
Und wie ist die äußere Form des Kampfes um den Sozialismus? Es ist der
Streik, und deshalb haben wir gesehen, daß die ökonomische Phase der Entwicklung
jetzt in der zweiten Periode der Revolution in den Vordergrund getreten ist. (
Luxemburg 1918, 163)
Nachdem die Soldaten an der Front unter soviel schwierigen Umständen -
dem Druck der Kriegsjahre - den revolutionären Kampf begonnen haben, ist es Pflicht
der Massen zu Hause, den Brüdern an der Front nicht nur nicht in den Rücken zu
fallen, sondern mit aller Macht den Kampf zu unterstützen und aufzunehmen. (
Spartakusbund 1918c, 82)
Der Kampf um die wirkliche Demokratisierung geht nicht um Parlament,
Wahlrecht oder Abgeordnetenminister und anderen Schwindel; er gilt den realen
Grundlagen aller Feinde des Volkes: Besitz an Grund und Boden und Kapital,
Herrschaft über die bewaffnete Macht und über die Justiz. (
Spartakusbund 1918c, 83)
Die Mitteilungen, die an uns gelangt sind, laufen begreiflicher- und
logischerweise darauf hinaus, daß gerade, weil unsere Partei, die stets dem Kriege
den entschiedensten Kampf angesagt hat, die sich nie gescheut hat, die
Kriegsregierung anzugreifen, auch unter Gefahren, den Vertrag als unerträglich und
in vielen Beziehungen als unerfüllbar bezeichnet hat, das ein Gewicht beanspruchen
durfte und eine Wirkung ausgelöst hat. (
Haase 1919,
295)
Das Zentrum will alle Freiheit für die Kirche vom Staate, aber alle
Rechte der Kirche an den Staat. Die Trennung von Kirche und Staat ist keine
Gesetzes- oder Rechtsverletzung. Wer den Kampf nicht will, muß für eine
friedlich-schiedliche Auseinandersetzung sein. Wir sind zu jedem Entgegenkommen
bereit, das mit unseren Grundsätzen vereinbar ist, aber man muß uns von der anderen
Seite auf halbem Wege entgegenkommen, was wir bisher vermissen. (
Verfassungsausschuß 1919, 120)
Die Regierung - auch unsere Freunde darin - hat zunächst beschworen, daß
Ruhe und Ordnung herrschen und daß die Heiligkeit des Privateigentums nicht
angetastet werden solle. („Sehr richtig!“) Meiner Ansicht nach galt es ein anderes:
sofort den Kampf gegen das große kapitalistische, ausbeutende Eigentum auf der
ganzen Front aufzunehmen. (
Zetkin 1919b, 95)
Nicht, um eine Internationale zu errichten, die wie die alte eine Fabrik
schöner Beschlüsse und glänzender Demonstrationen ist, nein, eine Internationale,
die die Solidarität des Handelns zur Voraussetzung für die Führung des
Klassenkampfes hat. Das ist um so notwendiger, als wir nur durch die Weltrevolution
aus der gegenwärtigen Situation herauskommen können. (
Zetkin
1919b, 109)
15 Jahre lang ungefähr ist da der Kampf zwischen rechts und links
gegangen, 15 Jahre hat man alles darangesetzt, die Partei von innen heraus zu
erneuern, ihrer Mauserung zu einer verbürgerlichten, nationalistischen,
reformlerischen Arbeiterpartei entgegenzuwirken. (
Zetkin 1919b,
111)
Die Lohnbewegungen aber werden heute durch die geschichtliche Situation
zu revolutionären Kampfhandlungen erhoben. (
Zetkin 1919b,
114)
Darum schickt die Regierung der Lakaien des Kapitals eine kleine Armee
von Weißgardisten ins Ruhrgebiet, um es dem Kapital wieder zu unterwerfen. Ihr hat
Marschall Foch erlaubt, die nötigen Truppen gegen deutsche Proletarier aufbieten zu
dürfen, Mit seiner Genehmigung führt sie diesen infamen Feldzug. Der Kampf wurde von
dem Schlächter Noske frech provoziert. Er ließ Truppen marschieren gegen den
Generalsoldatenrat des 7. Armeekorps, der sich der Ordonnanz über die
Kommandogewalt der Offiziere widersetzte; er ließ den Generalsoldatenrat sprengen,
seine Mitglieder verhaften oder deportieren. Dieser freche Streich sollte den
Feldzug gegen das Proletariat Rheinland-Westfalens eröffnen. Das Proletariat
Rheinland-Westfalens hat den Kampf aufgenommen. Es hat den Generalstreik erklärt und
stellt sich den Landsknechten der Gegenrevolution zum Kampf.(
KPD
1919a, 25)
Wir fordern euch daher auf, unverzüglich zur Wahl eines solchen Organs
zu schreiten, welches allein dazu berufen sein kann, euren Willen zu formulieren und
zur Ausführung zu bringen. Nur dieser wirklich revolutionäre Rat ist imstande und
berechtigt, Beschluß darüber zu fassen, wann die proletarische Räterepublik
ausgerufen werden soll, wann der Kampf um sie beginnen soll. Auch nicht die
Arbeiterausschüsse können dazu befugt sein, denn auch diese wurden zu anderen
Zwecken gewählt. Die Arbeiter, die dorthin gewählt wurden, waren solche, von welchen
man Kenntnisse der Reichsversicherung, des Hilfsdienstgesetzes und ähnlicher
Labyrinthe der kapitalistischen Sklavenzeit erwartete. Bei den Mitgliedern des neuen
revolutionären Arbeiterrates dagegen wird man andere Eigenschaften voraussetzen,
welche notwendig sind zum zähen revolutionären Kampf gegen die Hochburgen der
Bourgeoisie und des Kapitalismus und ihrer scheinsozialistischen Helfershelfer.(
KPD 1919b, 60)
>Das Parlament ist neben anderem ein Mittel der herrschenden Klassen
zur Ausübung und Aufrechterhaltung der politischen Macht. Wie gegen die politische
Macht der Bourgeoisie überhaupt, führt das Proletariat auch gegen dieses politische
Mittel der Bourgeoisie einen Kampf, der bis zur Vernichtung der politischen Macht
der Bourgeoisie und bis zur Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat
dauert. (
KPD 1919c, 134)
Im gegenwärtigen Zeitpunkt handelt es sich für das Proletariat nicht
darum, wie es seine politische Macht ausübe, sondern darum, wie es zur politischen
Macht gelange. Den Kampf um diese politische Macht führt das Proletariat mit allen
ihm gegebenen politischen und wirtschaftlichen Mitteln. Die Tatsache, daß eine
Epoche größerer und größter Kämpfe — Massendemonstrationen, Massenstreiks, offener
Aufstand — gekommen ist, zwingt das Proletariat noch nicht, auf kleinere Mittel, zu
denen auch die Ausnutzung der Parlamente gehört, dauernd zu verzichten. Sind solche
großen Kämpfe entbrannt, so treten solche kleineren Mittel von selbst in den
Hintergrund. Sind die großen Kämpfe ohne entscheidenden Sieg abgeflaut oder sind sie
in Vorbereitung, so treten naturgemäß die kleineren Mittel in den Vordergrund. (
KPD 1919c, 135)
Die revolutionären Proletarier der Welt haben keinen Vertrag miteinander
geschlossen, aber enger als jeder Vertrag schmiedet sie die eiserne Notwendigkeit
zusammen, dem Weltkapitalismus eine gemeinsame Front entgegenzustellen. Ihr Kampf
steht unter dem Gesetz der Menschheitszukunft, der Völkerbundvertrag statuiert das
Gesetz einer untergehenden Epoche der Geschichte. (
Rote Fahne
1919, 24)
Die Generäle gebrauchen die ihnen gelassene Amtsgewalt, um
konterrevolutionäre Komplotte zu schmieden, um die unaufgeklärten Truppen zum Kampfe
gegen die revolutionären Arbeiter aufzuputschen. Die Herren Diplomaten, die alten
und die neuen Schwindler wie Solf, wie Rantzau und wie Erzberger, nützen die ihnen
gegebenen Vollmachten aus, um sich mit den Ententekapitalisten über den gemeinsamen
Kampf der deutschen und der ausländischen Bourgeoisie gegen die kommende
Weltrevolution zu verständigen. (
KPD 1919d, 95f.)
die Kapitalisten haben bisher in ihren Händen alle Machtmittel zur
Bearbeitung der Volksmassen. sie haben Geld, sie haben die Presse, sie haben die
Kirche, sie haben den bürokratischen Apparat, sie stützen sich auf den noch nicht
ausgetilgten Knechtssinn der breiten Volksmassen. Würden sie in der
Nationalversammlung in der Minderheit bleiben, sie würden niemals ohne blutigen
Kampf ihre Vorrechte aus den Händen geben, sie würden sich durch keinen Beschluß zum
Verzicht auf die Ausbeutung des Volkes bestimmen lassen. (
KPD
1919d, 97)
Der Angriff der Arbeiterklasse auf das Bürgertum, der Kampf um die Macht
der A.- u. S.-Räte müssen das Werk des gesamten arbeitenden Volkes im ganzen Reiche
werden. Nur wenn der Kampf der Arbeiter in Stadt und Land überall jeden Tag sich
verschärft, zunimmt, wenn er zum reißenden Strome wird, der ganz Deutschland
durchbraust, die Wälle der Ausbeutung und Unterdrückung hinwegschwemmt, nur dann
wird die Regierung des Kapitalismus, wird die Nationalversammlung gesprengt und auf
ihren Ruinen die Regierung der Arbeiterklasse errichtet werden, die im weiteren
Kampfe gegen die Bourgeoisie das Proletariat zum vollen Siege führen wird. Deswegen
darf unser Kampf gegen die Nationalversammlung weder in passiver Abstinenz, in
einfacher Stimmenthaltung, noch in bloßer Störung der Wahlen, noch in dem bloßen
Versuch der Auseinanderjagung der Nationalversammlung bestehen: Es gilt in diesem
Kampfe Machtpositionen zu erobern. (
KPD 1919d, 99f.)
Die Toten werden für immer im Herzen des deutschen, im Herzen des
internationalen Proletariats leben als die, die im Augenblick, wo die deutsche
Sozialdemokratie die deutschen Arbeiter an den Kriegsmoloch verkaufte, mutig die
Fahne der proletarischen Erhebung hißten und unbekümmert um Gefängnis und Zuchthaus
die revolutionären Arbeiter zum Kampfe um die Befreiung aus den Klauen des
menschenvernichtenden Kapitalismus riefen. Für ewig werden in den Büchern der
Internationale ihre Namen bleiben als die derer, die im Moment der
Selbstzerfleischung des Weltproletariats den Kampf dem Weltkapital angesagt haben
mit dem alten Schlachtruf: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! .. Es steht
uns noch ein langer Kampf bevor. In diesem Kampfe dürfen wir uns nicht von Gefühlen,
sondern von klarer Einsicht, von kühler Berechnung leiten lassen. Wir verstehen es
wohl, daß viele von euch bestrebt sein werden, die Scheidemann, Ebert und Noske für
den feigen Mord an ihrem Leibe zu strafen. Proletarier, wir warnen euch vor
terroristischen Anschlägen auf die Führer der verräterischen Regierung. An die
Stelle des einen niedergeschossenen Halunken wird ein anderer treten, der deutsche
Kapitalismus ist reich genug, um sich neue Judasse zu kaufen, und er wird jeden
Anschlag auf die geheiligten Personen der Regierung von seinen Gnaden nur zum Anlaß
nehmen, um sein neugeschliffenes Schwert auf eure Köpfe niedersausen zu lassen,
solange ihr euch noch nicht zum entscheidenden Kampfe gesammelt habt. Und eben weil
der Augenblick für diesen entscheidenden Kampf noch nicht gekommen ist, warnen wir
euch vor jedem unüberlegten Losschlagen. (
KPD 1919d,
85f.)
Was aber bei weitem nicht klar ist, worin noch die Schwäche und Unreife
der Revolution an den Tag tritt, das ist die Frage: wie man den Kampf um die
Wegräumung der Ebertschen Regierung führt, wie man die bereits erreichte Stufe der
inneren Reife der Revolution in Taten und Machtverhältnisse umsetzt. (
Luxemburg 1919, 24)
Die Arbeiter und Soldaten Münchens haben am 13. April durch schweren
Kampf einen großen Sieg errungen. Eine Gruppe von Gegenrevolutionären und
politischen Abenteurern unter Führung von Verrätern der Arbeiterklasse machte in der
Nacht zum 13. April einen Staatsstreich gegen den alten Zentralrat und etablierte
die Militärdiktatur. Die revolutionären Arbeiter und Soldaten haben die Verräter
niedergeschlagen .. Welch ein Unterschied zwischen heute und dem Zustande vor 8
Tagen! .. Heute an der Spitze der Arbeiterklasse ein Ausschuß selbstgewählter
Vertrauensleute, der sich stützt auf die Macht der Arbeiterklasse in Bluse und
Waffenrock, die eben im Kampfe den gefährlichsten Feind, der ihr in diesem
Augenblicke drohte, vernichtet hat. (
Vollzugsrat 1919,
384)
Die Demokratie ist auf dem Marsche und nicht mehr aufzuhalten. Ihr Sieg
schafft die Vorbedingungen zur Verwirklichung des Sozialismus. Aber dieser
gewaltige Umbau der Gesellschaft kann nicht in Tagen und Wochen vollendet werden,
dazu wird noch viel Kampf und Arbeit notwendig sein. (
SPD 1918,
372)
Die proletarische Revolution hat zwei große Epochen: den Kampf um die
Eroberung der politischen Macht und ihre Behauptung für die Übergangszeit vom
Kapitalismus zum Sozialismus. .. Die Befreiung der Arbeiterklasse erfordert also den
internationalen Zusammenschluß und den gemeinsamen Kampf der Arbeiter der ganzen
Welt. .. Die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat leitet die
Befreiung der Arbeiterklasse ein. Zur Durchführung dieses Kampfes bedarf die
Arbeiterklasse der Unabhängigen Sozialdemokratie, die rückhaltlos auf dem Boden des
revolutionären Sozialismus steht, der Gewerkschaften, die sich zum unverfälschten
Klassenkampf bekennen und zu Kampforganisationen der sozialen Revolution
umzugestalten sind, und des revolutionären Rätesystems, das die Arbeiter zum
revolutionären Handeln zusammenfaßt. (
USPD 1919, 108)
Um dieses Ziel zu erreichen, bedient sich die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei planmäßig und systematisch gemeinsam mit den
revolutionären Gewerkschaften und der proletarischen Räteorganisation aller
politischen, parlamentarischen und wirtschaftlichen Kampfmittel. Das vornehmste und
entscheidende Kampfmittel ist die Aktion der Masse. Die Unabhängige Sozialdemokratie
verwirft gewaltsames Vorgehen einzelner Gruppen und Personen. .. Die geschichtliche
Aufgabe der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei ist es, der Arbeiterbewegung
Inhalt, Richtung und Ziel zu geben und dem revolutionären Proletariat in seinem
Kampfe für den Sozialismus Führerin und Bannerträgerin zu sein. (
USPD 1919, 110)
Erste Voraussetzung einer aktionsfähigen Internationale ist die
rücksichtslose Führung des proletarischen Klassenkampfes unter Ablehnung jeder
Politik, die lediglich Reformen innerhalb des kapitalistischen Klassenstaates
erstrebt. .. Deshalb beauftragt der Parteitag das Zentralkomitee, auf Grund des
Aktionsprogramms der Partei mit allen diesen Parteien sofort in Verhandlungen zu
treten, um diesen Zusammenschluß herbeizuführen und so mit der dritten
Internationale eine aktionsfähige geschlossene Internationale zu ermöglichen, die in
dem Befreiungskampfe der Arbeiterklasse aus den Fesseln des internationalen Kapitals
eine entscheidende Waffe für die Weltrevolution sein wird. (
USPD
1919, 111)
Wenn jetzt der Kampf in das Stadium geraten ist, daß der Arbeiterrat die
Aufnahme der Arbeit anempfohlen hat, so ist das kein Grund, niedergeschlagen zu
sein. Stolz könnt ihr das Haupt erheben, und nur eines müßt ihr tun: Lehren ziehen
aus dem Geschehenen für Kommendes. Dieser Kampf begann, weil die verkappte
Kapitalistenherrschaft der EbertScheidemann nachgerade unerträglich geworden war.
Der Kampf richtete sich gegen die Ebert-Scheidemann, die das Rätesystem auf den
Schindanger führen wollten, die die Mörder eurer Brüder und Führer schützten und der
Strafe entzogen, die mit ihrer weißen Garde das Proletariat in ganz Deutschland in
den Staub zu treten suchen. Der Generalstreik war der Kampf gegen das Schreckens-
und Betrugsregiment. (
KPD 1919f, 49f.)
Die demokratische Republik ist rettungslos verloren; nicht sie gilt es
zu retten, der die Arbeiter einen Fluch ins Grab nachschleudern und die sie im
Innersten ihres Wesens als eine Lüge und einen Betrug erkannt haben. Es gilt
vielmehr, mit aller Macht den Kampf aufzunehmen um die proletarische Diktatur, um
die Räterepublik. .. Die Arbeiterklasse wird den Kampf gegen die Militärdiktatur
aufnehmen in dem Augenblick und mit den Mitteln, die ihr günstig erscheinen. Dieser
Augenblick ist noch nicht da. Er ist da, wenn das Gesicht der Militärdiktatur sich
enthüllt haben wird. (
KPD 1920a, 212)
Laßt die proletarische Einigkeit durch nichts stören. Der Bruderzwist
hat uns genug geschadet. Es wird Zeit, daß sich die Arbeiterschaft vereint in den
Kampf für ihre Ideale begibt. Vereinzelt sind wir nichts, vereint alles! Auf zum
Kampf, auf zum Sieg! (
Aktionsausschuss 1920, 178)
Wir werden unsere wirtschaftliche Waffe anzuwenden versuchen. Und diese
Waffe ist der Generalstreik. Lange kann es dann mit dieser Regierung nicht dauern,
dann ist sie erledigt. Wenn wir keinen Finger krumm machen, wenn im ganzen Reiche
die Arbeit ruht, dann ist’s bald zu Ende mit diesen Putschisten. Man hat uns den
Fehdehandschuh hingeworfen. Wir nehmen diesen Kampf auf und wehren uns bis aufs
Messer, bis zum Siege des geeinten Proletariats. (
Brandenburger
Zeitung 1920, 202)
Dann, als die Arbeitermasse unter dem Einfluß der wachsenden Not, des
schleppenden Kriegsverlaufs zu murren begann, begannen sie auch, oppositionelle
Töne von sich zu geben. Aber sie wagten es nicht, dem Kapital die Maske vom Gesicht
zu reißen. Sie ließen Karl Liebknecht, den Vorkämpfer des Kommunismus, vereinsamt
sich im Kampf aufreiben und predigten die „Einheit der Partei“, Einheit mit den
Handlangern und Agenten der Bourgeoisie. Tausende Proletarier saßen schon hinter
Schloß und Riegel wegen ihres Kampfes gegen den Imperialismus, als diese
Zentrumsführer, von den revolutionären Arbeitermassen gedrängt, sich entschlossen,
gegen die Kriegskredite zu stimmen, als sie, von der Sozialdemokratie ausgestoßen,
sich entschlossen, die Unabhängige Sozialdemokratische Partei zu gründen. Aber
nicht zum organisierten Kampfe für die Revolution, nicht zur Propaganda der
Revolution, wie die revolutionäre Vorhut der Arbeiterschaft es verlangte, sondern
um durch parlamentarisches Wehklagen über die Greuel des Krieges, durch sentimentale
Propaganda einer Verständigung der kriegführenden Kapitalistencliquen ein Ventil der
Massenunzufriedenheit zu öffnen. Darum verstanden die revolutionären Proletarier,
die in dem Spartakusbund, in den linksradikalen lokalen Organisationen sich die
illegalen Waffen für den revolutionären Kampf geschmiedet hatten, daß diese
Unabhängige Sozialdemokratie keine Organisation der revolutionären Kräfte bedeute.
(
VKPD 1920, 358)
Die Arbeiterklasse muß dieser Politik ihre eigene, revolutionäre
Politik entgegensetzen: Sie muß eine Wirtschaftspolitik treiben, deren Organe die
revolutionären Betriebsräte sind, die, zusammengefaßt nach Industrien und Bezirken,
Hand in Hand arbeitend mit den Gewerkschaften, den Kampf gegen den ausbeutenden
Kapitalismus in der Wirtschaft auf der ganzen Front aufnehmen und ihn Schritt für
Schritt zurückwerfen. Als Ergänzung die Arbeit, der Kampf der politischen
Arbeiterräte. Der wirtschaftliche Kampf der Arbeiterklasse zur Durchführung des
Sozialismus, des Kommunismus, schlägt um in den politischen Klassenkampf. (
Zetkin 1920a, 218)
Wir leben in einer Gesellschaft der Klassenherrschaft, und um was der
Kampf geht, das ist die Überwindung dieser Klassenherrschaft, das sind die ersten
Schritte zur Einführung der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft. (
Zetkin 1920, 218)
Auch die volle politische Gleichberechtigung kann daher für die
Proletarierinnen nicht etwa das Endziel ihrer Bewegung, ihres Kampfes sein. Für sie
kommt der Besitz des Wahlrechtes und der Wählbarkeit nur als ein Mittel unter
anderen Mitteln in Betracht, sich zu sammeln und zu schulen für Arbeit und Kampf
zur Aufrichtung einer Gesellschaftsordnung, die erlöst ist von der Herrschaft des
Privateigentums über die Menschen und die daher nach der Aufhebung des
Klassengegensatzes zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten die Gesellschaftsordnung
freier, gleichberechtigter und gleichverpflichteter Arbeitender sein kann. (
Zetkin 1920c, 264)
Der Kommunismus, der große Erlöser des weiblichen Geschlechtes, kann
jedoch nun und nimmer das Ergebnis des gemeinsamen Kampfes der Frauen aller Klassen
für die Reform der bürgerlichen Ordnung im Sinne frauenrechtlerischer Forderungen,
also gegen die bevorrechtete gesellschaftliche Stellung des männlichen Geschlechts
sein. Er kann einzig und allein verwirklicht werden durch den gemeinsamen
Klassenkampf der Frauen und Männer des ausgebeuteten Proletariats gegen die
Vorrechte, die Macht der Männer und Frauen der besitzenden und ausbeutenden Klassen,
Das Ziel dieses Klassenkampfes ist die Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft,
des Kapitalismus. In diesem Kampf kann das Proletariat nur siegreich sein, wenn es
durch revolutionäre Massenaktionen die Gewalt der ausbeutenden Bourgeoisie, ihre
Klassenherrschaft in Wirtschaft und Staat bricht durch die Eroberung der politischen
Macht und durch die Aufrichtung seiner eigenen Klassendiktatur in der Räteordnung.
(
Zetkin 1920c, 265f.)
Die Kommunistinnen und konsequenten revolutionären Sozialistinnen und
Proletarierinnen müssen daher ihren Zusammenhang mit der II. Internationale lösen
und sich der Kommunistischen Internationale anschließen, die auch im Kampf für
Frauenrechte und Frauenfreiheit nicht Resolutionsfabrik sein wird, vielmehr
Aktionsgemeinschaft. Die vollkommenste, die folgerichtigste Form ihres Anschlusses
ist, wie bereits erklärt, der Eintritt in die Landespartei, die der Kommunistischen
Internationale angehört. Die weiblichen Mitglieder von Parteien und Organisationen,
in denen der Kampf um die Zugehörigkeit zur III. Internationale noch nicht
entschieden ist, haben die selbstverständliche Pflicht, ihre ganze Energie dafür
einzusetzen, daß diese Organisationen und Parteien die grundsätzlichen, taktischen
und organisatorischen Richtlinien der Kommunistischen Internationale anerkennen,
sich dieser in aller Form angliedern und ihrem Wesen wie ihren Forderungen getreu
handeln. Kommunistinnen und konsequente revolutionäre Sozialistinnen,
Proletarierinnen haben Organisationen und Parteien den Rücken zu kehren, die
grundsätzlich in Gegnerschaft und Kampf wider die Kommunistische Internationale
beharren und den proletarischen Klassenkampf durch opportunistisch-reformistische
Losungen verseuchen und lähmen. Hin zur III. Internationale der revolutionären Tat!
- das muß der allgemeine, unzweideutige Sammelruf aller Frauen des schaffenden
Volkes sein, die der Klassensklaverei und der Geschlechtssklaverei ledig werden
wollen. (
Zetkin 1920c, 275)
Diese Verständigung zu gemeinsamen Kämpfen kann verschiedene Formen
annehmen: Aufstellung gemeinsamer Forderungen und, wenn notwendig, ihre
gemeinschaftliche Vertretung in den Parlamenten des Reichs, der Länder und der
Gemeinden, gemeinsame Kundgebungen, Demonstrationen und andere Aktionen. Aus diesen
gemeinsamen Kämpfen wird sich der Weg ergeben, der schließlich zur Vereinigung führt
auf dem Boden des Kampfes für die Verwirklichung des Sozialismus. (
USPD 1922, 8)
Wir sind der Ansicht, daß den Kindern in einer neuen sozialen Atmosphäre
des Schulbetriebs das starke soziale Gemeinschaftsgefühl vermittelt werden muß, das
mit der Vergangenheit und mit der Gegenwart verbindet. (Zuruf bei den
Deutschnationalen: „Klassenkampf!“) Auch der Klassenkampf, werter Herr - (Zuruf bei
den Deutschnationalen: „Ist das die Gemeinschaft?“) Das ist die Gemeinschaft,
jawohl! Der Klassenkampf ist die Gemeinschaft aller Ausgebeuteten, aller
Unterdrückten, kurz, der ungeheuren Mehrzahl gegen die kleine Minderheit, die sie
ausbeutet, knechtet, unterdrückt. Indem der Klassenkampf darauf abzielt, daß die
heutige Gesellschaft der Klassengegensätze überwunden wird durch eine Gesellschaft
der Brüderlichkeit, ist er die bittere Vorfrucht der künftigen großen Gemeinschaft
aller. (Große Heiterkeit und Zurufe rechts. Gegenrufe bei den Kommunisten.)(
Zetkin 1922, 487)
Wir lehnen es ab, den Kampf für unser Schul- und Erziehungsideal zu
führen als einen Kulturkampf gegen die katholische oder die evangelische Kirche,
gegen irgendein religiöses Bekenntnis. Wir werden den Kampf für unser Schulideal
führen als das, was er sein muß, als einen Teil des proletarischen Klassenkampfes.
Wir werden ihn führen nicht für kleine weltliche abgesperrte Schulen, sondern für
die Weltlichkeit der Schule und für alle unsere Forderungen. Wir appellieren für die
Unterstützung in diesem Kampfe nicht an Sie, des dürfen Sie überzeugt sein. Wir
rufen für die Durchfechtung dieses Kampfes die Massen draußen. (
Zetkin 1922, 494)
Deutsche an allen freien Strömen des Vaterlandes: Laßt Euch nicht von
Kleinmut niederdrücken und von Selbstsucht leiten. Für Genußsucht und Luxus läßt die
Not des Volkes keinen Raum; fort daher mit all den häßlichen, heute besonders
verächtlichen, die Darbenden aufreizenden Erscheinungen gedankenlosen Taumels. Seid
Euch stets bewußt, daß der Kampf um Rhein und Ruhr auch von Euch gesteigerte
Opferkraft, daß die Not der Stunde von allen Gliedern unseres Volkes selbstlose und
große Leistungen verlangt! Regierung und Reichstag sollen Mut und Tatkraft zeigen
und Entschlüsse finden, um durch eigene Kraftanstrengungen die Not dieser Tage zu
meistern. Verzehrt Euch nicht in Zwietracht, im Kampf der Sonderinteressen, in
Markten und Feilschen, sondern helft! (
Ebert 1923, 169)
In dem Bewußtsein, daß der entsprechende Kampf nicht lange auf sich
warten läßt, tritt die KPD mit voller Energie in seine Vorbereitung, und sie gelobt,
einig wie ein Mann, unter Einsetzung des Lebens eines jeden Parteimitgliedes, Tag
für Tag für diesen Kampf zu rüsten und in täglichen Kämpfen die Kraft
vorzubereiten, die notwendig ist, um die faschistische Diktatur abzuschütteln und
die Diktatur des Proletariats aufzurichten. (
KPD 1923a,
478)
Die Diktatur des Proletariats wird die Regierung der Arbeiter sein, die
das Kleinbürgertum, die Intellektuellen und die Bauern zum Kampfe gegen Not, Elend
und Verfall führt. Die KPD hat durch ihren Kampf gegen den Versailler Frieden, gegen
die Auslieferung des Ruhrgebiets gezeigt, daß sie die einzige nationale Partei
Deutschlands ist. Sie hat die Pflicht, angesichts der Zerstückelung Deutschlands,
seiner nationalen Ohnmacht unter dem nationalistischen Regime der Faschisten, seiner
Auslieferung an die Entente, in die nationalistischen Massen hineinzugehen, ihnen zu
sagen, daß nicht das Hakenkreuz, sondern der Sowjetstern das Wahrzeichen der
nationalen Befreiung Deutschlands ist. Sie hat an die Reichswehr und Marine, an die
Schupo, an die nationalistischen bewaffneten Organisationen heranzutreten und sie zu
fragen, ob sie noch weiterhin bewaffnete Garden des Reichszerfalls und der
nationalen Schmach sein wollen oder ob sie mit uns zusammen kämpfen wollen für ein
neues, freies Reich der Arbeit. Die KPD fordert die Arbeiterklasse auf, sofort den
Kampf gegen die faschistische Regierung und die neue Offensive des Kapitals
aufzunehmen. (
KPD 1923a, 479)
Auf Schlag und Schläge antwortend, tagtäglich zum entscheidenden Kampf
rüstend, die notleidenden Volksmassen um sich sammelnd, wird die Arbeiterklasse im
bewaffneten Kampfe die faschistische Diktatur niederwerfen und die proletarische
aufrichten. Dieser Kampf kann schon in den nächsten Wochen kommen. Es gilt, keinen
Tag zu verlieren. (
KPD 1923a, 480)
Erinnert euch an den Antifaschistentag. Die sozialdemokratischen Führer
haben den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus abgelehnt, sozialdemokratische
Führer nehmen gegen ihren eigenen Parteigenossen Zeigner Stellung und verbünden
sich mit den Faschistengeneralen Gessler und Seeckt, sozialdemokratische
Polizeipräsidenten haben am Antifaschistentag die Faschisten vor dem Ansturm der
Arbeiter gedeckt. (
KPD 1923d, 421)
Hände weg von der KPD! Dazu müßt ihr eure regierenden Parteigenossen und
eure Zeitungsschreiber zwingen. Eure Auflehnung gegen die Schandtaten einer
Regierung, die sich gegenüber den Rüstungen der Faschisten blind stellt, das ist der
Anfang des wirklichen Kampfes gegen die Bourgeoisie. Es muß Schluß gemacht werden
mit den schändlichen Verfolgungen der kommunistischen Arbeiter, ihrer Führer und
ihrer Presse. Sonst ist der gemeinsame Kampf zum Siege der Arbeiterklasse gegen die
Bourgeoisie nicht möglich. (
KPD 1923d, 422)
Im geschlossenen gemeinsamen Kampfe gegen die verbrecherische bankerotte
Bourgeoisie werden wir uns enger zusammenschließen, wird alles, was uns noch trennt,
ausgemerzt werden. Für Henker und Verfolger der radikalen Arbeiter, für Agenten der
Bourgeoisie aber ist in unseren Reihen kein Platz! Befreiung aller Verhafteten!
Aufhebung aller Zeitungsverbote! Gemeinsamer Kampf gegen die Koalitionsregierung!
Gemeinsame Hundertschaften gegen den Faschismus! Gemeinsame Kontrollorgane!
Gemeinsamer Druck auf die Bourgeoisie! Gemeinsamer Kampf für die
Arbeiter-und-Bauern-Regierung! (
KPD 1923d, 422)
Diese »Pflichten gegenüber dem eigenen Volk«: wir kennen sie, wir haben
sie gesehen. In diesem einen Wort zeigt sich, warum im ganzen Programmentwurf alle
Worte wie »Klassenkampf« und ähnliches so ängstlich vermieden sind. Wir schätzen den
Gebrauch von so festgefahrenen Worten nicht hoch ein: denn, fürwahr, in ganz anderen
Dingen als im Gebrauch des Wortes zeigt sich der Klassenkampf. Das Wort auch nicht
einmal gebrauchen kann aber nur der, der entschlossen ist, dann, wenn der Kampf der
Klassen am wütendsten entbrennt, wenn die eine Klasse für ihre Profitinteressen die
anderen bluten läßt, entschlossen ist, dagegen zu handeln. (
Levi
1925, 209)
Der Bürgerrat ist bereit, die Regierung bei der Bewältigung der
gegenwärtigen schweren Aufgaben bis zur Nationalversammlung durch unmittelbare
Mitarbeit zu unterstützen, unbeschadet des Kampfes um die Erfüllung seiner
nachstehenden Forderungen. Der Bürgerrat verlangt nachdrücklich .. den taktischen
Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien bei den Wahlen zur Nationalversammlung
für den gemeinsamen Kampf gegen die drohende Gefahr einer einseitigen Herrschaft der
Sozialdemokratie. (
Bürgerrat 1918, 318f.)
Auch die Herren von der Sozialdemokratie werden mit darin recht geben,
daß sie zwar immer den Programmpunkt von der Republik gehabt, daß sie aber in kluger
Mäßigung auf diesen Punkt nicht ein hervorragendes Gewicht gelegt haben in den
Jahren des Kampfes tat. Wir hatten alle anderes zu tun, als diese Frage
staatsrechtlicher Art zu erörtern. Durch den Krieg aber ist die letzte große Probe
der Monarchie gemacht worden, und der Befähigungsnachweis der Monarchie wurde nicht
geliefert im großen Fegefeuer der Weltgeschichte. (
Naumann 1919a,
542f.)
Wir wünschen hinter dem Krieg kein neues Blut, wir wünschen nur
geistigen Kampf und sachliche Auseinandersetzung. Aber dazu gehört die Autorität der
Regierung als der einzigen Stelle, an der die Garantie der Ordnung vorhanden sein
kann. (
Naumann 1919a, 556)
Preuß verbreitete sich dann ausführlich über die Einigungsbestrebungen
in der Sozialdemokratie, die sich nach dem 9. November geltend machten. Die
Unabhängigen haben dabei konsequent Klassenkampfpolitik getrieben. Es war ein
staatskluger Gedanke der Mehrheitssozialisten, den Klassenkampf abzulehnen, der in
der Folge zur Diktatur des Proletariats geführt hätte. Der Redner kam dann auf die
bürgerlichen Regierungsparteien zu sprechen. Er betonte den konfessionellen
Charakter des Zentrums und erklärte, daß die Demokraten die einzige rein politische
Partei in der Regierung seien. Er möchte aber nicht entscheiden, ob die Demokraten
von ihrer führenden Rolle den richtigen und energischen Gebrauch zu jeder Zeit
gemacht haben. Jedenfalls ist unter Führung der Demokratie die Verfassung gemacht
worden. Wenn das Volk sich parlamentarisieren will, so muß es zunächst durch das
Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit vereinigt werden, sonst ist keine
Selbstregierung des Volkes möglich und denkbar. Ferner muß ein breiter Streifen der
politischen Überzeugung der Parteien und des Nationalgefühls außerhalb des Streites
stehen. Auf dieser breiten Grundlage kann dann die Gruppierung der Parteien
einsetzen. Der Parlamentarismus setzt eben keine absoluten, sondern nur relative
Gegensätze voraus. Es ist bedenklich, daß in dieser Zeit der politischen Hoffnungen
die Klassenkampfidee in den Vordergrund gezogen wird. Aber man muß doch betonen, daß
politische Ehen nicht für die Ewigkeit geschlossen werden. Man könne aber hoffen,
daß der politische Kampf die Formen und den Geist des Klassenkampfes abschwächen
werden. Das Volk braucht natürlich eine Regierung. Wenn die parlamentarische
Regierung versagt, muß die alte Obrigkeitsregierung zurückkehren. Da dies aber unter
den jetzigen außenpolitischen Verhältnissen nicht leicht möglich ist, würde dann die
Gefahr einer Fremdherrschaft nahegerückt sein. (
Preuß 1919,
592)
Daß die Demokratische Partei geglaubt hat, mit der Stellung der
Mehrheit ihrer Mitglieder eine Teilnahme an der Regierung nicht vereinbaren zu
können, bedauern wir außerordentlich. Unsere demokratischen Kollegen in der
bisherigen Regierung waren uns loyale und wertvolle Mitstreiter in diesem Kampf um
eine neue Staatsform und einen neuen lebendigen Staatsgedanken. (
Bauer 1919, 264)
Der Wahlkampf liegt hinter uns. Was die Politik diese Monate
beschäftigte, war der Kampf der Grundsätze. Grundsätze sind Resultanten aus Ideen
und Interessen. (
Rathenau 1920, 307)
Weil im Obrigkeitsstaat Regierung und Parteien grundsätzlich voneinander
getrennt und unabhängig sind, betrachten sich im natürlichen Laufe der Dinge die
Parteien als Selbstzweck; denn der innerpolitische Kampf ist ein Kampf um ihr
bloßes Dasein als Parteien und allenfalls um einen mittelbaren verantwortungslosen
Einfluß auf die obrigkeitliche Regierung, nicht aber um die volle Verantwortung der
Staatsmacht. Gerade um diese volle staatspolitische Verantwortlichkeit und nur um
sie handelt es sich im Parteienkampf der Demokratie.(
Preuß
1920, 153)
Der von mir schon im ersten Kriegsjahre vertretenen Anschauung, daß
dieser Weltkrieg zwar wie alle Kriege um Macht- und Interessenfragen geführt werde,
daß er aber doch zugleich den Entscheidungskampf zwischen den beiden
Staatsstrukturen bedeute, die man als Obrigkeitsstaat und als Volksstaat bezeichnen
mag, wurde immer wieder entgegengehalten, daß danach der russische Zarismus doch
offenbar auf der falschen Seite stände; und daß es ein Unsinn wäre zu glauben,
Frankreich und England führten den Krieg als Kreuzzug für das demokratische Prinzip.
Beide Einwände sind von ebenso selbstverständlicher Richtigkeit wie von naiver
Seichtigkeit. Denn ihre nichtssagende Richtigkeit ändert nicht das geringste an der
Tatsache, daß der ungeheure Kampf, unbeschadet der machtpolitischen Interessen der
Kriegführenden, eine Kraftprobe zwischen den beiden gegensätzlichen
Staatsstrukturen war, mit dem für Deutschland unsagbar schmerzlichen Ergebnis, daß
sich die obrigkeitliche Struktur den gewaltigen Spannungen moderner Völkerkämpfe
nicht gewachsen gezeigt hat; daß sie an ihrer starren Anpassungsunfähigkeit zugrunde
gegangen ist. .. Es ist wahr, Deutschland hatte mit einer beispiellos erdrückenden
Übermacht zu kämpfen, gegen die sich sein Volk militärisch und wirtschaftlich
erstaunlich lange, tapfer und zäh behauptet hat. Aber das spricht ja eben jenem
obrigkeitlichen System das vernichtende Urteil, daß es in seiner ideenlosen
Unfruchtbarkeit und Verkennung aller wirklichen Machtverhältnisse der modernen Welt
Deutschland ohne politisch klares Ziel in den unsinnigen Kampf gegen die erdrückende
Übermacht hat hineintaumeln lassen; daß es völlig unfähig war, die zeitweise
bedeutsamen militärischen Erfolge politisch auszuwerten zur leidlichen Beendigung
des hoffnungslos gewordenen Krieges; daß es vielmehr in kopfloser Verzweiflung die
Überzahl der Gegner immer noch vermehrt hat. (
Preuß 1921,
160f.)
Wird in der volksstaatlichen Organisation die allgemeine Richtung der
Politik bestimmt durch die im Volkswillen, in der öffentlichen Meinung überwiegende
Richtung, so kann sich diese nur im Kampfe der Meinungsgegensätze, im politischen
Parteikampfe herausarbeiten. (
Preuß 1921, 167)
Dem Volksstaate werden seine Führer nicht von oben und außen gesetzt;
die Führerauslese von innen heraus ist die wichtigste Funktion seiner politischen
Selbstorganisation. Wie es seine Führer zu suchen und zu finden versteht, und sie es
sich politisch führen zu lassen versteht, das kennzeichnet die politische Reife und
Fähigkeit eines Volkes. Solche Auslese der Führer kann sich nur im Kampfe der
Meinungen und Parteien vollziehen; nur aus ihm können selbständige Staatsmänner
hervorgehen, die zur Regierung gelangen, weil sie Staatsmänner sind; während im
Obrigkeitsstaat Beamte den Staatsmann spielen müssen, weil und solange sie ein
Regierungsamt haben. (
Preuß 1921, 169)
Eine Gefahr für die soziale Demokratie ist freilich der Gedanke des
Klassenkampfes, doch ist zu hoffen, daß auf politischem Boden dieser Kampf
abgeschwächt wird. (
Preuß 1923, 536)
Christentum und Sozialismus stehen sich gegenüber wie Feuer und Wasser.
Man kann nicht überzeugter Anhänger des Sozialismus und gleichzeitig ein
aufrichtiger katholischer Christ sein. Entweder – oder. Der Widerspruch und Kampf
des Sozialismus gegen Christentum und Kirche ist unversöhnlich. (
Hirtenbrief 1919, 392)
Die Kirchen von der Renaissance an sind Festräume, Gesellschaftsräume;
ihnen fehlt die Atmosphäre des Glaubens schlechthin. Weltanschaulich und im Hinblick
auf die Lebensgestaltung wird der Mensch reicher, es treten früher nicht gekannte
Spannungen auf, die Wirklichkeit ist schwerer zu bewältigen als bisher. Der große
Kampf zwischen Welt und Ich hebt an. Der These »Gott, Autorität, Welt, Du« stellt
die Zeit seit der Renaissance die Antithese »Ich«, das Ich in seiner Wirklichkeit
gegenüber. (Bondy/Guardini 1921, 277)
Weil Sozialismus und Kommunismus unvereinbar sind mit fundamentalen
Lehren und Grundsätzen unserer Religion, darf und muß zum Schutze des Glaubens und
der christlichen Ordnung ihnen mit aller Offenheit und Festigkeit entgegengetreten
werden. Kein Katholik darf aus wirtschaftlichen Gründen einer Partei angehören,
deren Führer zugleich den Kampf gegen diese höchsten und heiligsten Interessen
betreiben. (
Hirtenbrief 1924, 397)
Wenn die Eltern ihr Teuerstes, ihre Kinder, der Schule anvertrauen
sollen, dann können sie verlangen, daß das unantastbare Grundrecht der christlichen
Familie auf christliche Erziehung voll gewährleistet wird; sonst wird die Forderung
der allgemeinen Schulpflicht zum unerträglichen Gewissenszwang. Um die Erhaltung des
christlichen Charakters der Schule ist ein Kampf entbrannt. Alle evangelischen
Väter, Mütter und sonstigen Erziehungsberechtigten haben in diesem Kampf ihren Mann
zu stehen. (
Kirchentag 1924, 757)
In dieser Jugendlichkeit liegt zunächst weder Kritik noch Polemik gegen
die Alten, gegen Schule und Elternhaus. Aber doch entfremden sich Söhne und Töchter
ihrem Elternhaus, wenn die Eltern allzu lange ihre Kinder am Gängelband führen und
den Zeitpunkt nicht erkennen wollen, wo sie allein durch Freundschaft Autorität
gewinnen und erhalten können. Vor allem aber finden wir diese Jugend in einem
bitteren Kampf, oft in einem glühenden Haß gegen eine alte, veraltete
Erziehungsweisheit. (
Stählin 1918, 307)
Vor allem aber ist es von einer gar nicht hoch genug zu veranschlagenden
Bedeutung, daß die beiden Krebsschäden, die an dem Mark unserer Volksgesundheit
zehren, hier als gefährlichste Schädlinge empfunden und mit radikalem Ernst bekriegt
werden: von dem Kampf gegen geschlechtliche Leichtfertigkeit war schon die Rede;
nicht minder verwüstend aber wirkt die unter uns herrschende Alkoholgewohnheit (die
aufs Ganze gesehen gefährlicher sein mag als offenbare Trunksucht). »Alle
Veranstaltungen der freideutschen Jugend sind alkohol- und nikotinfrei.« Kein
Zufall, daß auch die erste Anregung zum Meißnerfest aus einem Kreise abstinenter
Studenten gekommen war. Der Kampf gegen Alkohol und Nikotin aber wird nicht geführt
(wie in manchem trefflichen und verdienstvollen Bund für Lebensreform) um
irgendwelcher ethischer »Tendenzen« willen, sondern aus dem Instinkt des
Lebensgefühls heraus. (
Stählin 1918, 317f.)
Das wollen wir hoffen, daß Jungen und Mädel in diesem Alter sich immer
ihr eigenes Reich erobern und in heimlichem oder offenem Kampf mit der Umwelt
lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, mit eigenen Augen zu schauen und mit eigenen
Worten zu reden, und abseits von dem Lärm und der Vielgeschäftigkeit der Großstadt
sich ein eigenes Reich voll Schönheit und beglückender Torheit aufbauen werden.
(
Stählin 1922, 375)
Ihr fühlt euch immer erwärmt und verbunden, wenn ihr Volksgenossen im
Kampfe seht für eine neue Zeit, wo der Mensch sein Recht und die Seele ihr Reich
unverkümmert erhält; ihr wendet euch mit Zorn und Mitleid und Spott ab von dem
»modernen« Menschen, der so schrecklich viele Dinge »braucht«, und von der ganzen
zivilisatorischen Verfeinerung des Lebens, die, indem sie den Menschen bereichert,
ihn zugleich in tausend Abhängigkeiten verstrickt und ihn um so sicherer absperrt
von den quellenden Naturkräften wahrer Lebendigkeit. Daß nur nicht der Ernst dieses
Kampfes entweiht wird durch bösen Selbstbetrug! Ihr wißt, was Ressentiment ist.
Jener heimliche Haß des Menschen gegen das, was er nicht besitzt. Jenes tief
unaufrichtige Bemühen, das herunterzureißen und in seinem Wert zu verneinen, was man
selbst recht gerne haben möchte, wenn man es nur zu erlangen wüßte. Meint ihr nicht,
daß der grimmige und prinzipienfeste Kampf gegen Materialismus, Mammonismus und
Kapitalismus in unzähligen Fällen aus Ressentiment geboren ist? (
Stählin 1922, 378f.)
Die Förderung und Reinigung und Belebung unserer geistigen Entwicklung,
nach der wir alle verlangen, wird ganz gewiß nicht gebracht werden von denen, die
mit den großen Worten vom Kampf gegen den Intellektualismus und Rationalismus nur
ihrem Dilettantismus und ihrer Denkfaulheit einen schönen Namen gegeben haben.(
Stählin 1922, 384)
Was für eine heillose Verwirrung liegt allein schon in dieser beliebten
Rede von den »Jungen« und den »Alten«, die unvermerkt den (angeblichen
oderwirklichen) Wertunterschied zwischen den Geistesepochen ins Persönliche wendet;
als ob jeder, der heute jung ist, damit ohne weiteres jedem, der heute alt ist,
ebenso überlegen wäre, wie die neue Zeit der alten. Und es nützt wahrhaftig nichts,
wenn man dann zuletzt, nachdem die Gemüter ordentlich zum »Klassenkampf der Jugend«
erhitzt sind, versichert, daß man »jung« und »Alt« »natürlich« nicht als Bezeichnung
einer Altersstufe, sondern nur als Bezeichnung des jugendlichen und des alten Wesens
gebraucht habe. (
Stählin 1922, 386)
Man muß wissen und muß den Mut haben, es auch zu sagen, daß es mit der
Brechung einer Parlamentsherrschaft nicht getan ist, sondern daß es sich um den
Kampf gegen die Hochschätzung der Zahl und gegen den Respekt vor der Mehrheit
überhaupt handelt, und daß die Voraussetzung einer wirklichen Regierung die
Verantwortung weniger Führer und die Bereitschaft der vielen, den wenigen
Überlegenen sich zu beugen und zu gehorchen, ist. (
Stählin 1924,
464)
Es gibt einen Klassenkampf der Jugend, der um das Recht zur Entfaltung
und um die äußere Sicherstellung jugendlichen Lebens geht. Im Mittelpunkt dieses
Kampfes wird immer die Schule als der Ort stehen, an dem die Jugend den größten Teil
ihres Lebens verbringt. Führer der Jugend dürfen nicht nur nicht an diesem Kampf um
die Schule vorübergehen, es genügt nicht, daß sie sich ›auch‹ (in Nebenausschüssen)
mit ihm beschäftigen, sie müssen ihn vielmehr in den Mittelpunkt ihres Handelns
stellen. Das hätte in diesen Wochen besonders deutlich sein müssen: Reich und
Einzelstaaten gehen an eine Neueinrichtung des Schulwesens, Schulkonferenzen werden
geplant, der Verfassungsausschuß der Nationalversammlung hat - nun, man möge sie
nachlesen und selbst beurteilen - Richtlinien für das Schulwesen beschlossen, und
die Führer der Jugend schweigen, als ginge sie das nichts an? Sie rufen nicht die
gesamte Jugend auf und fordern nicht, daß die Jugend selbst bestimmend an der
Neueinrichtung der Schulen mitwirkt? Sie überlegen, ob sie den Klassenkampf der
proletarischen Jugend mit führen sollen und sehen nicht, in welchem Maße die
proletarische Jugend nur den allgemeinen Klassenkampf der Jugend führt. (
Kantorowicz 1919, 260)
In frühester Jugend habt ihr die Not und das Elend am eigenen Leibe
erfahren. Der Kampf um die Existenz erforderte von euren Eltern rastloses Schaffen,
so daß ihnen für eure Erziehung wenig Zeit blieb. (
FSJ 1919,
188)
Die Arbeiterklasse muß ihren Befreiungskampf trotz der Zerklüftung der
kapitalistischen Gesellschaft in nationale Staaten, die das Proletariat in ihre
Grenzen zwängen, im engsten internationalen Zusammenschluß führen. (
KJD 1920, 407)
Die erste charakteristische Massenerscheinung trat als Beweis dafür auf,
daß in der bürgerlichen Gesellschaft eine Intellektuellenfrage entstanden war. Es
war der zähe, leidenschaftliche Kampf der Geistesarbeiter gegen die höhere
Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen. Was stand hinter den ideologischen
Gemeinplätzen der Professoren, Doktoren und anderen Toren, die gegen die
Frauenemanzipation zu Felde zogen? In der Hauptsache nichts als die
Konkurrenzfurcht. Der Kampf um Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen zeigte
zweierlei: Zuerst, daß die bürgerliche Gesellschaft den Intellektuellen nicht mehr
ein Einkommen zu sichern vermochte, das die Aufrechterhaltung der alten,
„standesgemäßen“ Familienverhältnisse gestattete. Die Familie dieser Kreise konnte
den Frauen nicht mehr den Lebensunterhalt gewähren, auch nicht einen ernsten,
pflichtgemäßen Lebensinhalt geben. Zweitens, daß die Geistesarbeiter vor der Ansicht
zurückschreckten, eine höhere Bildung und Berufstätigkeit der Frauen werde ihre
eigene soziale Lage verschlechtern. Tatsachen beweisen das. Im alten Rußland zum
Beispiel ist der Kampf um die höhere Berufsbildung und Berufstätigkeit der Frauen
nicht ein Kampf gewesen - wie in Westeuropa - zwischen Mann und Frau, sondern ein
Kampf zwischen verschiedenen Generationen, zwischen Vätern und Söhnen, zwischen der
alten Ideologie der feudalen, despotischen Ordnung und jener liberalen Ideologie der
emporsteigenden bürgerlichen Gesellschaft. (
Zetkin 1924b,
19)
Der alte Wandervogel war eine Reaktion auf die Verderbtheit seiner Zeit.
Daß er dieser Verderbtheit so wenig offenen Widerstand leistete, daß er so wenig
Aufstand, Angriff war, sondern im großen ganzen doch ein Ausweichen, Auswandern, ist
schließlich dem Lebensalter der meisten daran Beteiligten zu verzeihen. Aber es
brachte ihn zu Fall. Der offene Kampf hätte den Geist stählern und die Seele stark
gemacht. Er hätte – zum Denken gezwungen, zur Bewußtheit. Hätte den Wandervogel von
selbst in die Front der bewußten Kulturkämpfe gestellt und hätte nur die stärksten
Elemente, die Heiden in sich bergen können. .. Es waren da ein paar Menschen, die
aufgewacht waren, hörten und sahen, was die Uhr schlug. Unklar bis dorthinaus, aber
sie merkten doch etwas. Ich trat auf ihre Seite und begann mit ihnen den Kampf,
dessen Parole lautete: bewußtes, geistiges Menschentum. Heraus aus dem unbewußten
Hinleben, heraus aus der Jugendlichkeit, wenn man so will. Ernst und nüchtern werden
und der Stoßtrupp im Kampfe Deutschlands um die Götter. .. Ziele steckt man sich mit
dem klaren Geist, den ihr nicht habt. Alles andere ist Trödelei. Ich war diese
Abschiedsworte der Jugend schuldig, für die und um die ich stritt; mir selbst und
der Zeit, in der ich diesen Kampf begann; und euch, ihr Sieger. (
Kelber 1920, 92f.)
aus ewigen Tiefen gespeist, glüht das Feuer der Jugend auch unter der
Asche fort. Und wenn der Sturmwind des Schicksals hineinfährt, wenn zu dem überall
die morschen Trümmer zerbrochener politischer Formen, veralteter wirtschaftlicher
Einrichtungen und abgelaufener Kulturepochen rings umherliegen: dann lodert die
Flamme hellauf, und die Feuer der Jugendbewegung brennen durch die Nacht. Das ist
dann nicht mehr das ständige Wechselspiel der Generation, der ewige Kampf zwischen
Vätern und Kindern, alltäglicher Streit um das Lebensrecht der Jungen. Das ist
epochale Jugendbewegung, Volksfrühling, Weltenwende! (
Voelkel
1921, 368)
Soll ich erzählen, wie der Gedanke zuerst erwachte, wie er zündend eine
Schar frischer Buben ergriff, die ihn weitertrugen, soll ich von Stunden und
Feieraugenblicken berichten, wo unser Sehnen und Wollen Gestalt annahm, soll ich
sagen von den harten Kämpfen mit den Menschen, die uns nicht verstanden und die uns
mißtrauten und beschimpften, soll ich schreiben von dem unseligen Papierkampf mit
Behörden? (
Oelbermann 1921, 216)
»Recht so«, rief Knud, »Jugend ist Revolution, Kampf bis aufs Messer
gegen die verknöcherte alte Generation! Ich bin früher auch mal so dumm gewesen und
habe mich knechten lassen - zu Hause, von den Paukern, in der Pastorstunde. .. Eine
Nummer der >Jungen Menschen< fiel mir in die Hände, und jubelnd vernahm mein
Ohr die befreiende Fanfare: Du stehst nicht allein im Kampfe gegen die Tyrannen,
unübersehbare Bataillone kämpfen mit dir im Heere des Lichts, kämpfen den
Klassenkampf der Jugend! Alles Halbe und Laue warf ich nun von mir, sagte mich los
von aller bürgerlichen Scheinkultur. Die große Sache verlangte mich gebieterisch zu
ihrem Vorkämpfer, zum Propheten einer neuen Wahrheit!« (
Berliner
Pachantey 1922, 56)
Wir sehen heute, was die ältere Generation als Ganzes nicht sieht, daß
wir nichts Neues unternommen, sondern ein Erbe angetreten haben und nach bestem
Wissen und Gewissen verwalten, daß wir Leben und Werk unserer Eltern und Voreltern
fortsetzen. Ebenso sind wir bereit, einen Kampf bis aufs Messer zu führen um die
Überlassung dieses Erbes. Aber weil wir seine Notwendigkeit wissen, führen wir ihn
ohne Bitterkeit; vielleicht sind wir das erste Revolutionsgeschlecht, das nicht
haßt. (
Eckert 1924, 154f.)
Die Erziehung des bürgerlichen Mädchens dient entweder der Vorbereitung
auf den „natürlichen Beruf“ oder auf das Erwerbsleben. Sie kennt also nur zwei
Aufgaben: die Dressur auf den Mann oder Ertüchtigung zum Kampf ums Dasein. (
Busse-Wilson 1919, 99)
CHRISTIAN VON WACH. Warum häuft man Ehren auf eine Person, die man doch
für schändlich hält? Warum p-peinigt man mich mit Gnadenmienen, hinter denen der
Abscheu grinst? MINISTER. Die Ehre gilt niemals der Person, stets nur der Sache, der
man dient. Lächelnd. Das entschuldigt auch die Person, die uns soeben verlassen hat.
CHRISTIAN VON WACH. Also wir sind alle dazu verdammt, einander Böses zu tun im Kampf
um das Gute?! MINISTER. Wenn's die Sache verlangt – jeder Sieg kostet Opfer (
Dehmel 1918, 85)
Das Proletariat also sei heilig, und wir nur Schund? Nein, der
Proletarier ist nicht heilig, weil er zu einer Klasse gehört. Aber heilig ist, wer
zu den Handelnden gehört. Du, Zuschauer, hast nicht einmal sein Vertrauen. Du hast
sein Vertrauen erst, wenn er in dein Leben blickt, wenn er sieht, daß du nicht ihm
schöntust und anderwärts mit den Augen zwinkerst. Du kannst ihn nicht belehren, du
kannst ihm keine Weisheit von oben bringen (um dich dann ruhevoll in die
Gemütlichkeit zurückzuziehen). Du kannst nur mit ihm arbeiten. – Aber das Ende des
Klassenkampfes? die Gewaltlosigkeit? das dritte Reich der Menschheit? Beginne, der
die Forderung erhebt! Der Weg geht durch die Solidarität. (
Rubiner 1918, 317)
In Wahrheit ist das deutsche Volk mit Begeisterung in diesen Krieg
gegangen, als es glaubte, daß er ihm aufgezwungen sei, und hat geglaubt, daß es
siegen und Europa im deutschen Zeichen organisieren werde. Der heroische Kampf, der
nie gesehene Leistungen zeitigte, ist, durch furchtbare militärische und politische
Fehler und durch die für solchen Kampf tief untaugliche deutsche Geistigkeit
verloren gegangen u. endigt mit einer nie gesehenen Katastrophe. (
Mann 1918-1921, 73)
BERGMANN. Ich werde mich mit Heinz aussöhnen. Er ist gescheitert, er hat
genug gebüßt, daß er seinem Vater nicht gefolgt hat Er wird freudig den Weg zu mir
zurückfinden, wenn ich ihm entgegengehe. Ich brauche ihn. Ihn und dich. Ich brauche
junge, kräftige Elemente, die zum Kampf geschaffen sind. Ich brauche treue,
aufopfernde Menschen, die zu mir stehen in der nächsten Zeit. Denn ich habe Großes
vor. (
Chlumberg 1919, 106)
Der Ratschluß, der dich zum Mitarbeiter an unserem Werk ausersehen hat,
ist von keiner geringen Gewalt. Du sollst der Apostel unseres Kampfes unter den
Soldaten sein!“ „Welches ist euer Kampf?“ „Unser Krieg gilt der patriarchalischen
Weltordnung“, sagte der Alte. „Was ist das, patriarchalische Weltordnung?“ „Die
Herrschaft des Vaters in jedem Sinn.“ (
Werfel 1920, 59)
JIMMY: Nein, Freund, ich nehme Arbeit an. Wir werden einen Kampf führen,
Alter, einen großen Kampf. Die Arbeitsmänner sind aufgewacht. Sie marschieren.
BETTLER: Du willst also Gewerkschaftssekretär werden? Nun, dann werde ich dir noch
oft aushelfen müssen mit Brotkrumen des Rinnsteins. (
Toller 1922,
31)
Ich ging nach Hause, packte meine Siebensachen und wandte mich dem Beruf
eines Zeitungsverkäufers zu. Nirgends wird der Kampf ums Dasein, um das bißchen
widerlich süße Dasein, erbitterter geführt als zwischen Zeitungsjungen, die an den
Straßenecken sich gegenseitig mit allen Mitteln die Kunden abjagen und abluchsen.
Die Entscheidung fällt meistens in einem regelrechten Boxkampf. Die Jungen legen
ihre Pakete nieder, krempeln die Ärmel auf, und nun beginnt der Kampf. (
Klabund 1922, 132)
„Bremen: Heftige Kämpfe mit kaisertreuen Truppen. Tote und Verwundete
unsererseits. – Munitionsmangel! Hannover: Heimkehrende Truppen leisten erbitterten
Widerstand unter Befehl ihrer Offiziere. Hilfe! Hamburg: Husaren kaisertreu. Putsch.
Schickt Truppen!“ Eine Kampfmeldung nach der anderen las Heinrich den Arbeiter- und
Soldatenräten vor. (
Daudistel 1925, 204)
Und die Bürgerlichen organisierten sich gegen das Rätesystem. Sie riefen
die berufslos gewordenen Offiziere und Soldaten zum Kampf gegen das Rätesystem auf.
Und forderten Teilnahme an der Regierung. Verzweifelt gellte der Schrei des
revolutionären Großstadtproletariats. „Es lebe die Räterepublik! Nieder mit der
Nationalversammlung!“ In der politischen Hitze blühte die antibolschewistische
Propaganda. Denn die Fabrikschlote standen kalt. Der Aufmarsch zum Kampf zwischen
Kapital und Arbeit begann! Bald krachten die ersten Schüsse des Bruderkrieges. (
Daudistel 1925, 213)
Der Gedanke, daß alle Menschengruppen das Recht auf freie Entwicklung
ihrer Eigenart haben, hat sich durchgesetzt und wird für die staatliche Entwicklung
aller Völker richtunggebend sein. Mußten wir schon früher den vom deutschen Judentum
geführten Kampf um die Gleichberechtigung ablehnen, da einmal zunächst nur die
Gleichberechtigung der deutschen Juden erstrebt wurde und ferner diese
Gleichberechtigung nur durch bewußte Aufgabe der internationalen jüdischen
Zusammenhänge erkauft werden sollte, so müssen wir heute darauf hinweisen, daß für
uns die Forderung der Gleichberechtigung gleichbedeutend ist mit der Forderung der
Anerkennung unserer jüdischen Art. .. Das assimilatorische Judentum hat den Kampf
um die Gleichberechtigung durch Rücksichtnahme auf die Feinde des Judentums, durch
Kampf gegen das nationale Judentum, durch Verleugnung tiefer jüdischer Zusammenhänge
nicht in Reinheit durchführen können. (
Zionistische Vereinigung
1918, 248)
Das starke Anwachsen des Antisemitismus in Deutschland hat in vielen
Zionisten die Frage wach werden lassen, ob nicht seitens der Zionistischen
Vereinigung für Deutschland der Kampf dagegen aufgenommen werden müsse. Unsere
prinzipielle Einstellung zum Antisemitismus unterliegt keinem Streite und kann mit
wenigen Worten so umschrieben werden: Der Antisemitismus ist für uns keine
Angelegenheit des jüdischen Lebens, der Kampf gegen ihn also kein jüdischer Inhalt.
Der Antisemitismus ist die Reaktion der nichtjüdischen Welt auf die anomale Lage des
jüdischen Volkes, das als Volk ohne Land eine Erscheinung darstellt, mit der sich
die normalen Völker nicht abfinden können. (
Cohn 1923,
331)
Unser Kampf gegen den Antisemitismus darf sich nicht auf einen Kampf um
die staatsbürgerliche Stellung des einzelnen Juden beschränken, sondern muß ein
Kampf um die Anerkennung der Ebenbürtigkeit des jüdischen Volkes sein. Ein freies
Bekenntnis zum jüdischen Volkstum wird uns stets die Achtung aller anständigen,
geistig gerichteten Gegner verschaffen (den anderen ist mit keiner Argumentation
beizukommen!) (
Cohn 1923, 332)
Demokratie selbst ist ja wesentlich nur eine politische Maschinerie, die
ihre Nachteile hat wie alle solchen Maschinerien, die aber in der gegenwärtigen
Welt- und Kulturlage wenigstens den Vorteil hat, bei leidlicher Einigkeit eine enorm
wichtige Waffe im internationalen Kampf ums Dasein zu sein und den
Gerechtigkeitsansprüchen der .. intellektuell geschulten und gehobenen Massen zu
entsprechen. (
Troeltsch 1921, 232)
Der Befehl zum Schiessen am 24
ten ist unverantwortlich
leichtsinnig gegeben und ausgeführt worden. Der Kampf zwischen Strasse und Regierung
wird durch den Übergang der Unabhängigen aus der Regierung auf die Strasse
gefährlich. — Heute werden die gefallenen Matrosen beigesetzt; und gleichzeitig
rufen alle Parteien zu Massen Demonstrationen auf. Logisch müsste es zum
Strassenkampf kommen, namentlich in der augenblicklichen politischen Situation.
(
Kessler 1918, 713)
Die 1400 Arbeiter der Elektrizitätswerke haben es also fertig gebracht,
die ganze Reichsmaschine zum Stehen zu bringen: was in dieser Vollkommenheit den
Panzerautos und Maschinengewehren der Spartakusleute samt ihren Brigantenhaften
Methoden nie gelungen ist. Vielleicht deutet das auch auf die Überwindung des
Krieges in seiner internationalen Form: weil wirksamere Druckmittel heranwachsen.
Eines Tages werden Massenmord und Kanonen im Kampf zwischen Staaten ebenso naiv und
veraltet erscheinen wie das Maschinengewehr im Klassenkampf. Schon der Weltkrieg ist
wirtschaftlich entschieden worden, nicht militärisch. (
Kessler
1919-1922, 108f.)
Nachmittags Zusammenkunft bei Lepsius zu Ehren von Morel u. Ponsonby.
Mit Arthur Ponsonby längere Unterredung in Gegenwart von Schücking. Ponsonby klagte
bitter über die Haltung derjenigen deutschen Kreise, die die
alleinige Schuld
Deutschlands am Kriege vertreten. Sie machten der Union of Democratic Control in
England den Kampf für die Revision des Versailler Friedens unmöglich, weil die
Revision von einer veränderten Auffassung der Schuldfrage abhänge. (
Kessler 1919-1922, 334)
zu dieser unrechten Stunde, wo es um das Gut der Gesamtheit zu kämpfen
gilt, wo unser aller Befreiung, unser aller Aufstieg auf dem Spiele steht, feiern
wir täglich Orgien des Klassenkampfes. Jahrzehntelang ist dieser Kampf gepredigt und
gekämpft worden. Klassenkampf war die hartherzige Weltpolitik gewisser
kapitalistischer Kreise, Klassenkampf war die Beharrung aus dem
Dreiklassenwahlrecht, Klassenkampf war, die Lenkung des Staatsschicksals allzu
starr, zu lange den Führern des Volkes vorzuenthalten, Klassenkampf war es, was seit
Jahrzehnten in den sozialistischen Versammlungen dem Arbeiter, dem Angestellten, dem
Kleinbürger gepredigt wurde. So mußte es kommen, wie es ist, daß für Millionen von
Volksgenossen der Weisheit letzter Spruch darin besteht: für sich und ihren Stand
tatkräftig zu sorgen, d. h. so viel wie möglich dafür herauszuschlagen mit Anwendung
der zweckdienlichen Mittel .. Man verstehe nicht falsch, es ist berechtigt und
vernünftig, daß eine Menschenklasse, die so schwer trug an ihrem Schicksal, wie die
des Arbeiters, in den vergangenen Jahrzehnten sich sammelt und für ihren Aufstieg
kämpft. Nur die Entartung des Kampfes, das Aufgehen in diesem Kampfe ist zu
verwerfen, und vor allen Dingen dies, daß solche Kämpfe von zu Vielen ohne Rücksicht
auf das gesamte Volk, auf die entsetzliche Not der Zeit, auf unsere bedrohte Zukunft
ausgefochten werden. (
Dessauer 1918, 14)
Dort auf der Friedenskonferenz in Paris ringt Wilson einen schweren,
vielleicht schon verlorenen Kampf für die alten ewigen Ideale der Gerechtigkeit und
der Menschenliebe gegen die irdischen Möchte, die immer noch im Sonne
materialistischer Geschichtsauffassung und alter Tradition nur die äußeren
Machtfaktoren trennen, und für die die Worte, wie Gerechtigkeit, Menschenliebe,
Völkerbund, mehr oder minder Phrasen sind (
Dessauer 1918,
23)
Die Entwicklung der Politik zu einem »Betrieb«, der eine Schulung im
Kampf um die Macht und in dessen Methoden erforderte, so wie sie das moderne
Parteiwesen entwickelte, 3o bedingte nun die Scheidung der öffentlichen Funktionäre
in zwei, allerdings keineswegs schroff, aber doch deutlich geschiedene Kategorien:
Fachbeamte einerseits, »politische Beamte« anderseits. (
Weber
1919b, 193)
Wir sind belastet genug. Denn wenn wir nicht durch unsere innere Politik
jetzt so sehr beschäftigt wären, so würden unsere Gemüter allein an der Last
übermenschlich zu tragen haben, die uns durch die auswärtige Politik auferlegt ist,
nachdem in vierjährigem, ungeheurem und unvergeßlichem heldenhaften Kampfe, unter
dem Tode so vieler unserer Brüder und unter der Aufopferung der Lebenskraft so
vieler Männer und auch Frauen, nachdem aus dem ganzen Krieg und seiner Arbeit nichts
anderes herausgekommen ist, als daß wir heute vor den Türen der
Waffenstillstandskommission uns fragen müssen, wie lange es ihr gefällt, uns warten
zu lassen wo wir nichts anderes tun können, als einfach immer wieder zu appellieren
an die Menschlichkeit, die nicht überall vorhanden ist, an jenen Gerechtigkeitssinn,
von dem soviel geredet wurde und den wir jetzt so wenig spüren. (
Naumann 1919b, 558)
Denn es ist — wie früher bedeutet — der Streit, der den Meinungen der
Schriftsteller wie der Redner ihr Leben gibt. Die Rede und das Buch, die
Flugschrift, der Zeitungsartikel, sind Waffen, mit denen im Kampfe der
Weltanschauungen und Gedanken, wie im Kampfe der politischen Bestrebungen und
Ansichten, gefochten wird. Diese Kämpfe aber wechseln fortwährend ihren Inhalt. Den
Kämpfen des Jahrhunderts, mehr noch denen des Jahrzehntes, des Jahres, aber am
meisten denen der Woche, des Tages, heftet sich die brennende Anteilnahme der
Zeitgenossen an. .. Die Kämpfe der Meinungen gehen von sachlichen Gegensätzen, als
„Meinungsverschiedenheiten“, in persönliche Feindschaften über, die Feindschaften
der Gruppen, Bekenntnisse, Parteien von Worten zu Taten — von Verbal- zu
Realinjurien —, endlich sogar zu organisiertem Kampfe mit Waffen, zu Aufruhr und
Bürgerkrieg, (
Tönnies 1922, 89f.)
Im Zustande der Beratung ist die reale Versammlung geteilt und
zerrissen durch widerstreitende Meinungen und Reden. Die ideelle Versammlung und
die hinter ihr stehende Gesamtheit warten gleichsam darauf, daß die reale
Versammlung zur Abstimmung schreite und also zu einem Beschlusse komme. Bis dahin
wird der Gegenstand, die Vorlage, der Antrag, nach dem lateinischen Ausdruck
„auseinandergeschlagen“ (diskutiert), es findet die „Debatte“ d. i. eine Art von
Kampf und Streit in Worten, Gebärden, Beifalls- oder Mißfallensgeräuschen, zuweilen
auch in Tätlichkeiten statt (
Tönnies 1922, 133)
Technik im Kampfe heißt Taktik, Technik in Verfolgung irgendwelcher
Zwecke Politik — Politik, Taktik, Technik sind erfinderisch, sie richten den
menschlichen Geist auf die mechanischen Künste der Überwindung von Widerständen, der
Beschleunigung von Bewegungen, der Ordnung und Vermehrung von Kräften, der
Umwandlung von Formen der Energie. Wie die (ökonomische) Technik im Kampfe mit der
Natur, so führen Taktik und Politik die Menschen in ihren mannigfachen Kämpfen
widereinander, so auch im Kampfe um die Öffentliche Meinung. (
Tönnies 1922, 202)
Der Kampf ums Dasein, die Auslese der Tüchtigen nach dem Prinzip der
besten Angepaßtheit als Triebmomente eines kontinuierlichen Aufstiegs vom Einfachen
zum zerebral Kompliziertesten verankerten die industriellen Errungenschaften des 19.
Jahrhunderts unmittelbar verständlich. Europäer und Amerikaner sahen sich auf
höchster Entwicklungsstufe eines riesigen Konkurrenzkampfes, der mit den Mitteln der
Amöben begonnen, über das Stadium der Weichtiere, Wirbeltiere, Affenmenschen, der
Stein-und Bronzezeit, der Assyrer, Ägypter, Griechen, Römer, überall abgelebte
Natur- und Kulturstadien zurücklassend, wie die australische Urbevölkerung oder die
afrikanischen Neger, die Chinesen oder die Eskimos, durch alle diese Etappen sich
mehr und mehr zuspitzend mit den Mitteln des raffinierten Intellektmenschen seine
bis jetzt bewunderungswürdigste Ausgestaltung gefunden haben sollte. (
Plessner 1924, 37)
Er hat es redlich gemeint, er hat sein ganzes Leben Gerechtigkeit
gepredigt und bis zu seinem körperlichen Zusammenbruch für die Verwirklichung seiner
Friedensgedanken gekämpft. Heute sind die Akten von Versailles zum großen Teile
aufgeschlagen und der furchtbare ingrimmige Kampf, den Wilson gegen unsere
europäischen Feinde geführt, liegt offen zu Tage. .. es war uns noch ganz Anderes
zugedacht als der Waffenstillstand und Friedensvertrag enthielt, und ein Teil von
dem uns damals Zugedachten, durch Wilsons Kampf uns Ersparten, ist ja inzwischen in
Ruhr und Pfalz über uns hereingebrochen. (
Dessauer 1924,
64)
In des Kampfes Wettern und Flammen ist, wie Freiligrath es einst
prophetisch vorausgesagt hat, die letzte Krone wie Glaß zerbrochen. Das alte
Deutsche Reich ist nicht mehr. Aus seinen Trümmern aber ringt sich ein neues
Deutschland empor, das Deutschland der Zukunft, daß Land unserer Kinder. Die
Schicksalsstunde des Deutschen Reiches ist zugleich auch eine Schicksalsstunde für
Deutschlands Frauen. Das Wahlrecht im Reich, in den Einzelstaaten und in den
Gemeinden, um dessen Gewährung die weitestblickenden unter den Frauen seit vielen
Jahren einen fast aussichtslos scheinenden Kampf gekämpft haben, soll ihnen jetzt
mit einem Male freiwillige Gabe in den Schoß fallen. (
Altmann-Gottheiner 1918, 77)
Im Kampf auf Tod und Leben tritt die formende Macht der Gesittung und
Schönheit außer Kraft. Man darf nur hoffen, daß die Millionen Männer, die draußen
jahrelang den unausdenkbaren Strapazen standhalten mußten, die Sehnsucht danach
nicht eingebüßt haben. (
Weber 1918a, 249)
Bei Ausbruch des Krieges stimmte alles in uns der großen Aufgabe zu, die
auch an die Frauen gestellt wurde; nichts lehnte sich damals dagegen auf,
mitzuhelfen und mitzuarbeiten. Ein Gefühl des innern. Zusammenfließens, des
gemeinsamen Aufbaus aller Kräfte zur Verteidigung des Vaterlandes beherrschte alle
und schuf trotz des gewaltigen Kampfes Wochen des tiefen inneren Friedens. Das ganze
Volk war einig und fühlte die Notwendigkeit des Kampfes, der durch die
unversöhnbaren Gegensätze in der Geschichte verursacht war, der ein Mittel war zur
Verteidigung unseres Volkes und unseres Vaterlands. (
Jacoby 1918,
25)
Eine imposante Versammlung Tausender von Zuhörerinnen gab den Auftakt
für die Begründung des Weltbundes für Frauenstimmrecht, dem sich Deutschland,
Amerika, Australien, England, Holland, Norwegen und Schweden anschloß. Niemand, der
der Versammlung beiwohnte, konnte sich damals dem großen Eindruck entziehen, als
die Frauen aller Länder sich einander im Kampfe zur Befreiung ihres Geschlechts
verbanden und das Bekenntnis ihrer Solidarität vor der Oeffentlichkeit ablegten.
(
Ledermann 1918, 13)
Um den leidenschaftlichen Kampf für das parlamentarische Stimmrecht, das
fanatische Vorgehen der Suffragetten zu verstehen, wenn auch nicht zu rechtfertigen,
muß man folgendes berücksichtigen: Die Engländerinnen gehen bei ihrer Forderung auf
ein altes Recht zurück, weil vom Mittelalter bis zur Neuzeit die Gesetzgebung dem
Wortlaut nach an keiner Stelle die Frauen ausschloß.(
Ledermann
1918, 16)
Aber auch Ihr Anderen, Vielen, die Ihr glaubtet, schon erwacht zu sein,
damals, als Ihr mitschrieet, mitjauchztet, als das Unwetter losbarch, – die Ihr von
herrlichen Zeiten träumtet, als er hinausging, der Ruf an Euch Mütter, Gattinen,
Töchter und Schwestern, die Ihr willig Eure Liebsten hergabt und sie anfeuertet zum
Kampf und sie als Helden prieset, – die Ihr glaubtet, das Erwachen am blutenden
Herzen zu spüren: Euer Erwachen war nur ein Erwachen des Scheins! .. Oh, Ihr waret
so wach, so schrecklich wach! – Wenigstens glaubtet Ihr es zu sein. Und doch waret
Ihr nur aus einem Traumland in das andere Geführt: – aus dem geruhsamen Traum, wie
ihn die Lethargie des Alltags mit sich brachte, in denn Fiebertraum des Krieges. –
Ihr glaubtet, mitten in der schrecklichen Wirklichkeit zu stehen, sie begriffen zu
haben als den unerbittlichen Kampf zweier streitender Parteien. Ihr glaubtet, es so
klar zu sehen, das eigene Recht und das Unrecht der Anderen, die Notwendigkeit der
realen Forderung der Abwehr, oder die Vernichtung des Schädlichen, was überall da
war, wo Ihr nicht waret, Ihr glaubtet, ein Wissen zu haben von der teuflischen
Schlechtigkeit aller und von der eigenen Güte. Vom Heldenmut Eurer Männer und der
Feigheit und Niedertracht der Männer der Anderen. (
Hoesch-Ernst
1919, 2)
Wir Frauen, als Anhänger des Friedens und der Freiheit, müssen dafür
sorgen, dass unsere Stimme der Versöhnung in diesem inneren Kampf sich fruchtbarer
geltend macht, als sie es während des äusseren Kampfes der Staaten bisher vermochte.
Unsere Idee der Gewaltlosigkeit ist im äusseren Kampf am Ende jetzt zum Siege
gelangt: eine Hochburg des Krieges, des blutigen Gewaltprinzips, der preussische
Militarismus, ist gefallen. Nun gilt es, denselben Sieg auch im Innern, gegenüber
den Vertretern blutiger Gewalt zu erringen. Aber wir hüten uns, jetzt derselben
Verhetzung im inneren Kampf verfallen, die schon droht, einer Verhetzung, der die
Nationalisten aller Länder im Kampf der Staaten verfielen. (
Stöcker 1919, 7f.)
diese Zukunft wird nur besser werden, wenn wir unerbittlich die
Eindrücke festhalten, die der Krieg mit grausamen Zügen in unser inneres Leben
eingeschnitten hat: denn aus diesen Eindrücken müssen wir den Impuls der Abwehr
immer von Neuem schöpfen. Die Frauen sind vor allem berufen, den Kampf gegen den
Krieg aufzunehmen; wenn es Möglichkeiten gibt, diesen Fluch, den die Menschheit
durch die Jahrtausende ihrer Geschichte schleppt, aufzuheben, so darf man unter sie
auch den Eintritt der Frauen in die politische Machtsphäre zählen. (
Mayreder 1919, 2)
Der Mann, der sein Leben im Kampf aufs Spiel setzt, erlebt seelische
Sensationen. die eine Art Rausch. eine besondere Entfaltung und Anspannung dessen
mit sich bringe, was man somatisches Selbstgefühl nennen könnte. .. Es ist keine
zufällige, sondern eine gesetzmässige, mit der kriegerischen Disposition eng
verknüpfte Erscheinung, dass in jedem Krieg Vergewaltigung an Frauen der kindlichen
Nation geübt wird: das sadistische Element in der männlichen Natur zeigt hier seine
nahe Verwandschaftt mit den seelischen Erregungen, die den Kampf und Mord begleiten.
So darf man wohl sagen: die ganze Weit des Krieges, ihre Herkunft von einer Stufe de
Denkens, auf der an der Grenze des Stammes der Mensch aufhört und der Feind nicht
als wesensgleiches Geschöpf gilt, steht in einem tragischen Gegensatz zu der
intellektuellen Stufe des modernen Menschen, – nicht bloss des weiblichen, sondern
auch des männlichen. Deshalb werden die Frauen in ihrem Kampf gegen den Krieg gerade
die edelsten, die differenziertesten Männer auf ihrer Seite haben. Man wende nicht
ein, dass eben, weil der Krieg auf Urinstinkten beruht, der Kampf gegen die Barbarei
aussichtslos sei. Ist nicht jedes Kulturbemühen untrennbar von dem Kampf gegen die
Barbarei, d. h. also gegen die zerstörende Wildheit der Urinstinkte? Bedeutet Kultur
nicht ihrem Wesen nach Bändigung dieser Urinstinkte –? Es muss das stärkste, allen
Frauen ohne Unterschied gemeinsame Bestreben sein, in ihrer Politik den Krieg als
den verworfensten Massenmord en bekämpfen und vor allem gegen jenes System
aufzutreten, das ihn dauernd als ehrenvolle Einrichtung zu erhalten strebt, gegen
den Militarismus. Es muss aber auch ihre dringendste Aufgabe sein, Einsicht in die
tiefgebenden Wurzeln zu gewinnen, durch die er mit dem wirtschaftlichen und sozialen
Leben verwachsen ist. Militarismus. Nationalismus und Imperialismus haben in ihrer
Verquickung so unermessliches Unheil in die Welt gebracht, dass es ein
unvergänglicher Ruhm der Frauen sein wird, wenn sie mit ihrem Eintritt in die
Politik den Kampf dagegen aufnehmen. (
Mayreder 1919,
3f.)
Die grundsätzlich veränderte Stellung der Frau im politischen Leben
unseres Vaterlandes, die Verleihung der uneingeschränkten Staatsbürgerrechte an sie
dürfen uns den Blick für die tatsächlichen Verhältnisse nicht trüben. Die Wirkung
der demokratischen Grundsätze im neuen Deutschland hat sich für sie noch nicht
durchgesetzt; denn bei ihr gilt ganz besonders das, was von den Linksparteien immer
wieder betont wird, daß politische Gleichheit bei wirtschaftlicher Ungleichheit
nicht in die Tat umgesetzt werden kann. Der gegenwärtige Kampf gegen die
Frauenarbeit ist der augenfälligste Beweis dafür; denn er hat Formen angenommen, die
durch die wirtschaftliche Not der Massenarbeitslosigkeit allein nicht erklärt werden
können, sondern an die Rechtlosigkeit der Frauen früherer Zeiten erinnern, die wir
endgültig überwunden glaubten. .. Die täglich um Tausende steigende Zahl der
Arbeitslosen führte zu einem leidenschaftlichen Kampf gegen die Frauenarbeit als
solche. Die rücksichtslosesten, willkürlichsten Frauenentlassungen von seiten der
zuständigen Angestelltenausschüsse waren an der Tagesordnung (
Sachs 1919, 34)
Jedes wichtige Gesetz und jede wichtige Maßnahme ist Resultat des
Kampfes nicht nur zwischen verschiedenen Interessentengruppen, sondern auch zwischen
verschiedenen Weltanschauungen und wird deshalb gerade im demokratischen Parlament
ein Kompromiß sein, weil ohne gegenseitige Nachgiebigkeit der verschiedenen Parteien
ja überhaupt nichts zustande käme. (
Weber 1919, 270)
Nur gebildete und reife Frauen, die mit ganzer Seele „dabei sind“,
werden allmählich in den engeren Kreis der Führer und Schaffenden hineinwachsen, nur
aus ihnen wird beim Zusammenspiel der Kräfte ein neuer Ton erklingen. Diese
Gesichtspunkte, die naturgemäß den Männern fernliegen, dürfen deshalb innerhalb der
Parteien bei der Ausstellung der Kandidatinnen von der weiblichen Wählerschaft
selbst nie außer acht gelassen werden. Denn es handelt sich darum, daß die
Berechtigung unseres Kampfes um das Vollbürgertum, der einen so unerwartet schnellen
Abschluß gefunden hat, nun dadurch bestätigt wird, daß die Volksvertreterinnen ihre
Plätze nicht nur schlecht und recht als Mitläuferinnen, sondern mit Ehren und vollem
Verantwortungsgefühl ausfüllen.(
Weber 1919, 275)
Als ihre eigene Ansicht zur Sache führte sie aus: der Makel der
unehelichen Geburt müsse schwinden, der Kampf für die Rechte des unehelichen Kindes
müsse geführt werden als ein heiliger Kampf. (
Deutsch 1920,
9f.)
Die Vorkämpferinnen für die politische Gleichberechtigung der Frau haben
den Kampf für diese, das haben sie wieder und wieder betont, nicht aufgenommen,
damit das weibliche Geschlecht Männerpolitik oder gar Männerparteipolitik nachahme
und die Herde des Stimmviehs verdoppele. Sie kämpften für ihr Recht, weil sie
durchdrungen waren, daß weibliche Wesensart dem Männerstaat wertvolle Kräfte zu
gehen hat, die sich gewaltig von dem unterscheiden, was die Männer im Staatsleben
der Völker bisher für das einzig Richtige anerkannten.(
Heymann
1920, 1)
Der Kampf um das Mathematik- und Lateinlernen der Mädchen, so äußerlich
es den heute mühelos Besitzenden erscheint, bleibt doch die entscheidende Umwälzung.
Denn die Erlangung der Bildungsgleichheit war ein so hohes Ziel, wie Luthers Kampf
um den Allgemeinbesitz der Bibel, wie der scheinbar unwichtige Streit um das
Privileg des Kelches beim Abendmahl. Aber alle geistigen Revolutionen — und es gibt
nur solche — sind Emanzipationskämpfe gewesen. Das Wort Frauenbewegung soll uns
nicht mehr schrecken (
Busse-Wilson 1920, 72)
von der Härte und Schwere dieses Kampfes um die Entwicklungsfreiheit der
Frau macht ein junges Geschlecht von Frauen, dem die heiß erstrebten Güter nun als
reife Frucht in den Schoß fielen, sich vielleicht kaum eine klare Vorstellung. Nur
in den leidenschaftlichen politischen Kämpfen unserer Tage ist vielleicht eine
ähnliche gegenseitige Schärfe und Verbitterung erhalten. Wir, die wir Frau Cauers
Wirken gekannt haben, müssen an ihrem Grabe aufs neue mit dem Dank an das, was von
ihr geleistet ist, die Erkenntnis verbinden, wie verantwortlich unser aller Stellung
ist, die wir glauben zu wissen, was not tut. Eine verdienstvolle alte Kämpferin hat
die Waffen niedergelegt. Nun haben wir um so verantwortlichkeitsbewußter und
energischer den Kampf um Freiheit, um ein volles Menschenrecht und Menschenglück der
Frau – wie der Menschen überhaupt –, den Kampf, der vielleicht nie ganz zu Ende
geführt werden kann, an unsererm Teil weiter zu führen. (
Stöcker
1922, 314f.)
Sie sehen also, daß das Problem der Frauenarbeit und der Stellung der
außerhäusliche Arbeit suchenden Frau absolut nicht ein Merkmal des 20. Jahrhunderts
ist, sondern daß der Kampf der Frauen, sich einen Platz im bürgerlichen Leben zu
erobern, schon im Mittelalter aufkommt. (
Busse-Wilson 1925,
17f.)
Wir wußten, was wir vom Heere, der oberen und niederen Führung, nicht
zuletzt von dem Mann im feldgrauen Rock zu fordern hatten, und was sie alle
geleistet haben. Aber trotz der ungeheuren Ansprüche an Truppen und Führung, trotz
der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes konnten wir den ungleichen Kampf zu
einem günstigen Ende führen, wenn die geschlossene und einheitliche Zusammenwirkung
von Heer und Heimat eingetreten wäre. (
Hindenburg 1919,
134)