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Grad |
M. (-es; -e), ahd.
grâd, mhd. grât (Pl. græte, grâte, grête), um 1000
entlehnt aus gleichbed. lat. gradus ‘Schritt; Stufe, Abstufung; Rang’ (zu
gradi ‘Schritte machen, schreiten’; → grassieren, → Aggression, →
aggressiv, → Aggressor, → degradieren, → Ingredienz, → Kongress, → progressiv, →
Regreß, → Regression, → regressiv), bis ins 18. Jh. gelegentlich (bes. in
fachspr. Verwendung) in der lat. (flekt.) Form.
1 Anfangs und bis
ins frühe 17. Jh., vereinzelt noch im frühen 18. Jh. im Bereich der Baukunst in
der Bed. ‘Stufe, Treppenstufe, Trittstufe’, in Wendungen wie Grad oder
Staffel, der unterste Grad des Altars, von Grad zu Grad, er liegt am Grad des
Chors begraben, vereinzelt auch metonymisch für ‘Treppe, Stiege’ (s. Beleg
vor 1250), daneben seit Anfang 17. Jh. auch übertragen gebraucht in der
(ebenfalls schon im lat. Etymon angelegten) Bed. ‘Schritt’ (s. Belege 1605,
1642, 1707, 1901), in Wendungen wie der erste Grad zum Verderben, ein großer
Grad zur Heiligkeit; erhalten in der seit Mitte 18. Jh. belegten lat.
Wendung Gradus ad Parnassum (eigentlich ‘Stufe, Schritt zum Parnass’),
nach dem Titel der 1683 in lat. Sprache von Paul Aler verfassten Anweisung zur
Dichtkunst in lexikalischer Form „Gradus ad Parnassum sive novus thesaurus“, in
der Bed. ‘Lehrbuch der Dichtkunst’ (s. Belege 1753, 1843, 1884, 1989),
gelegentlich konnotiert mit „unreif, unselbständig, allzusehr an starren Regeln
orientiert“ (s. Beleg 1806), vereinzelt auch auf die Tonkunst bezogen (s. Beleg
1949). Dazu seit 13. Jh. aus gleichbed. mlat. grad(u)ale entlehntes
Gradual(e) N. (-(e)s; Gradualien), früher auch in der Form Gradal
und im (lat.) Pl. Gradualia, als Bezeichnung für das auf den Stufen zum
Lesepult (und nicht auf dessen Plattform wie das Evangelium) gesungene
Responsorium in der katholischen Liturgie (vgl. Stufen-, Staffelgesang),
z. B. ein mehrstimmiges Graduale singen, auch für das entsprechende
Messgesangbuch (s. Belege 1301–19, 1397–1400, 1513, 1970, 1998; vgl.
Gradualbuch); dazu seit Mitte 17. Jh. das veraltete (lat.) Adv.
gradatim (zu gradi, s. o.), gleichbed. mit gradweise und
graduell (s. u.), für ‘stufenweise, allmählich’ (→ sukzessiv(e)), z. B.
in einer Sache gradatim (vor-)gehen.
2 Gleichzeitig bereits
übertragen in der Bed. ‘(Rang-)Stufe in einer hierarchisch gegliederten
(sozialen) Ordnung’.
a Zunächst und bis ins spätere 19. Jh. für
‘Rang, Stand, Würde, Position in der gesellschaftlichen Hierarchie’, insbes.
‘Rangstufe in der Adelshierarchie, Adelsrang’ (s. Belege um 1340, 15. Jh., 1493,
1563, 1579, 1598, 1606, 1727, 2003), in Wendungen wie die verschiedenen
Grade, der unterste Grad des Adels, die Adligen des höchsten Grads, zwei
Personen von ungleichem Grad und Zss. wie Adelsgrad; seit 18. Jh.
häufig in der festen Verbindung von (hohen/höchsten) Graden
‘überdurchschnittlich, beachtlich, herausragend’ übertragen auf (nichtadlige)
Personen von künstlerischem, musischem, intellektuellem, sportlichem Rang (s.
Belege 1995, 2000, 2004) sowie auf Sachverhalte und Vorgänge (s. Beleg 1981), in
Wendungen wie ein Essayist, Tonkünstler, Marathonläufer von hohen Graden, ein
Konzert, Rededuell, Bildungsgespräch von Graden.
b Seit 2.
Hälfte 12. Jh. in der Bed. ‘Rangstufe innerhalb eines religiösen Wertesystems
(z. B. der christlichen Tugenden)’, in Wendungen wie die Grade der Tugend,
der erste Grad der Demut/Armut/Barmherzigkeit/Eintracht/Enthaltsamkeit, den Grad
der Vollkommenheit erreichen, im 14. Jh. speziell für ‘Stufe der mystischen
Gotteserkenntnis’ (s. Belege 1. Hälfte 14. Jh., vor 1361), in Wendungen wie
ein besonderer Grad der Gnade, auf dem dritten Grad wird ihm die Wahrheit
enthüllt, seit 16. Jh. ‘Rangstufe in der kirchlichen Hierarchie, Position
innerhalb des Klerus’ (s. Belege 1567, 1619, 1803, 1867), in Wendungen wie
geistliche, mönchische Grade.
c Seit spätem 15. Jh. in der
Genealogie für ‘Stufe der Blutsverwandtschaft, Nähe der verwandtschaftlichen
Beziehung’, vereinzelt auch bildlich (s. Beleg 1778), in Wendungen wie im
vierten Grad/in gleichem Grad miteinander verwandt sein, Vettern im dritten
Grad, eine Cousine zweiten Grades, auch veraltet Gradus prohibitus,
verbotener Grad ‘naher Verwandtschaftsgrad, der eine Heirat ausschließt’
(s. Belege 1521, 1531, 1735.2, 1778, 1782–86, 1855), als Grundwort in der Zs.
Verwandtschaftsgrad.
d Seit frühem 16. Jh. in der Bed.
‘akademischer Rang, akademischer Titel, akademische Würde’, bis ins 19. Jh.
meist lat. flekt., in Wendungen wie den (doctorlichen) Gradum erlangen,
erhalten, in Theologia gradum nehmen, Gradum Academicum, ein Mann
von (vielen) Graden, einen universitären/akademischen Grad
verleihen/erwerben/erhalten, den Grad eines Doktors beider Rechte empfangen, das
Studium mit einem akademischen Grad abschließen und Zss. wie
Abschluss-, Akademiker-, Bachelor-, Doktor-, Ehren-,
Hochschul-, Magister-, Mastergrad.
e Seit Mitte
17. Jh. in der Bed. ‘Rangstufe innerhalb einer Ämter- bzw. Beamtenhierarchie
(Verwaltung, Polizei, Feuerwehr)’ (s. Belege 1656, 1727, 1741, 1867, 2005), in
Wendungen wie Beamte aller Grade und als Grundwort in der Zs.
Dienstgrad, seit frühem 18. Jh. dann bes. für ‘militärischer Rang,
Dienstrang beim Militär’ (s. Belege 1726, 1797, 1815–16, 1830, 1858, 1888, 1897,
1926, 1954, 1988, 1997, 2003), in Wendungen wie militärischer Grad, der
nächste Grad am Feldmarschall, die unteren Grade bis zum Hauptmann und Zss.
wie Gradabzeichen, -sterne; Dienst-, Mannschafts-, Offiziersgrad,
vereinzelt auch mit Bezug auf den Dienstrang innerhalb der (Handels-)Marine (s.
Beleg 1877).
f Seit spätem 18. Jh. in der Bed. ‘Einweihungs-,
Rangstufe innerhalb einer geheimen Gesellschaft (bes. Freimaurer), eines
Geheimbundes, Ordens, einer Sekte’, in jüngerer Zeit auch ‘durch Ausbildung und
Einweihung erlangte Stufe in der Beherrschung asiatischer Kampfsportarten und
Heiltechniken’ (vgl. Dan; s. Belege 1998, 2005), in Wendungen wie die
drei Grade der Freimaurer, in den zweiten Grad erhoben/eingeweiht/aufgenommen
werden, den dritten Grad erlangen und Zss. wie Einweihungs-, Schüler-,
Lehrer-, Meistergrad.
3 Seit Anfang 14. Jh. als Bezeichnung
für verschiedene Maßeinheiten überwiegend im
mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, oft mit Bezug auf die Stufen einer
zugrundeliegenden Messskala oder eines Messinstruments.
a Zunächst
in Astronomie und Astrologie für ‘360. Teil des Himmelskreises, Himmelssegment
zur Bestimmung des Stands der Gestirne und der Tierkreiszeichen’, in Wendungen
wie feststellen, in welchem Grad die Sonne steht, im 26. Grad des Schützen
fängt das fünfte Haus an, 15 Grad über dem Äquinoktial.
b Seit
Ende 15. Jh. in der Geographie als Bezeichnung für die (zur Angabe der exakten
geographischen Lage eines beliebigen Ortes auf der Erde erforderliche)
Maßeinheit zur Einteilung der Erdkugel nach der Länge (als 360. Teil des
Äquators) und Breite (180. Teil des Nullmeridians), gelegentlich auch zur
Bezeichnung einer Strecke von der Länge eines Äquatorgrades (s. Belege 1581,
1727), in Wendungen wie Grad der Länge (vgl. veraltetes lat. Gradus
longitudinis), Grad der Breite (lat. Gradus latitudinis),
zwei Grad östlich, die Insel liegt unter dem 16. Grad, unter
dem 48. Grad südlicher Breite, den Grad der geographischen Länge bestimmen
und Zss. wie Gradbuch ‘Buch mit nautischen Karten, auf denen die Längen-
und Breitengrade genau angegeben sind’, Gradnetz, -einteilung; Längen-,
Breitengrad.
c Von daher etwa gleichzeitig allgemeiner in der
Mathematik (Geometrie) in der Bed. ‘360. Teil eines Kreises’ als Maßeinheit zur
Winkelberechnung, insbes. zur Angabe des Winkels von Neigungen, Steigungen und
Gefällen (s. Belege 1876, 1913, 1997, 2004), in Wendungen wie Grad der
Neigung, 20-Grad-Winkel, dreißig Grad steil, 15 Grad Gefälle/Steigung, etwas um
30 Grad schwenken/drehen, um 180 Grad schwenkbar, gedreht, (auch
übertragen:) (eine Meinung/Strategie) um 180 Grad ändern ‘ins genaue
Gegenteil verkehren’ und in Zss. wie Neigungsgrad, (auch übertragen
gebraucht:)
180-Grad-Abweichung/-Drehung/-Kehre/-Neigung/-Wendung/-Winkel, auch für
nautische Richtungsangaben, in Wendungen wie zehn Grad Backbord, fünf Grad
Steuerbord.
d Seit frühem 17. Jh. (vereinzelt bereits Anfang
15. Jh., s. Beleg um 1400) mit Bezug auf die Skalierung verschiedener
Messinstrumente (Sonnenuhr, Barometer, Thermometer u. a.) für ‘Messstrecke,
Messmarke auf einer Skala’, auch bildlich (s. Belege 1715–19, 1814, vor 1837),
in Wendungen wie eine Skala in Grade einteilen, der Schatten der Sonnenuhr
rückt einen Grad weiter, das Barometer ist um mehrere Grade gefallen, die
Quecksilbersäule des Thermometers nähert sich dem dreißigsten Grad und Zss.
wie Gradbogen (fachspr. für ‘Gerät in Form eines mit Markierungen
versehenen Halbkreisbogens zum Messen von Neigungswinkeln’; s. Belege 1669,
1716, 1797, 1848), Gradmesser (‘mit einer Gradeinteilung versehenes
Instrument zum Messen von Winkeln’, auch übertragen; s. u. 5c),
Gradeinteilung, -leiter, -ring.
e Von daher seit Ende
18. Jh. (durch Übertragung von der Messmarke oder -strecke auf einem Thermometer
auf die zugrundeliegende Wärmemenge) als physikalische Maßeinheit der
Temperatur, bezogen auf verschiedene, nach ihren Erfindern benannte
Temperaturskalen: Celsius (seit 1742, nach Anders Celsius, weltweit
gebräuchlich; Abk. C), Fahrenheit (seit 1714, nach Daniel Fahrenheit, in
den USA gebräuchlich; Abk. F), Réaumur (seit 1730, nach René-Antoine
Ferchault de Réaumur, in Westeuropa gebräuchlich bis Ende 19. Jh.; Abk.
Ré, Re, R) u. a., oft ohne Angabe dieser Bezugsgrößen, in
Wendungen wie 10 Grad Celsius (10° C), 25 Grad Réaumur, 80 Grad
Fahrenheit, (auf die Lufttemperatur bezogen:) fünf Grad Kälte, neun Grad
unter Null, 20 Grad Wärme, bei einer Temperatur von 35–40 Grad (im Schatten),
das Quecksilber fällt bis auf minus 15 Grad, das Thermometer klettert auf
frühlingshafte 16 Grad, gefühlte 20 Grad, (im Haushalt:) den Herd auf 180
Grad vorheizen, den Kuchen bei 200 Grad backen, die Flüssigkeit
auf achtzig Grad erhitzen, (auf die menschliche Körpertemperatur bezogen:)
mit vierzig Grad Fieber im Bett liegen, sie hatte 39 Grad Fieber,
das Fieber stieg auf 41 Grad und meist im Pl. gebraucht in Zss. wie
Hitze-, Hochsommer-, Kälte-, Minus-, Plusgrade.
f Seit frühem 19. Jh. als Maßeinheit zur Bestimmung des Anteils an
gelösten Stoffen in Flüssigkeiten, z. B. des Alkoholgehalts geistiger Getränke
(vgl. (Volumen-)Prozent; s. Belege 1816, 1846), des Gehalts an Salz in
Sole (s. Beleg 1894), an Kalk in Leitungswasser (s. Beleg 2005) u. a.; in
jüngerer Zeit die Maßeinheit Grad Oechsle für das Mostgewicht (Anteil der
gelösten Stoffe, v. a. des Zuckers) in Traubenmost (s. Belege 1997, 2002, 2004),
in Wendungen wie der Branntwein hält 30 Grad, Rotwein von 20 Grad, Trauben
mit einer Durchschnittsgüte von 93 Grad Oechsle und Zss. wie
Alkohol-, Oechsle-, Promille-, Reinheits-,
Sättigungs-, Säure-, Verdünnungs-, Härtegrad ‘Kalkgehalt (des
Wassers)’.
g Von Ende 14. bis ins frühere 18. Jh. im Bereich des
Münzwesens als Gewichtseinheit zur Angabe des Goldanteils in Goldmünzen, oft
irrtümlich gleichgesetzt mit → Karat, in Wendungen wie eine Goldmünze mit 19
Grad Feingold, vereinzelt auch in poetischer Übertreibung in der Wendung
Gold von tausend Graden (s. Beleg Ende 14. Jh.).
h Seit
früherem 20. Jh. in der Fachsprache des Buchdrucks als Maßeinheit für die
Schriftgröße, in Wendungen wie ein größerer, kleinerer, der kleinste Grad,
die sieben gebräuchlichsten Grade und bes. in der Zs.
Schriftgrad.
4 Seit Ende 15. Jh. in verschiedenen
Fachsprachen mit Bezug auf (hierarchisch gegliederte oder in einer bestimmten
Reihenfolge angeordnete) abstrakte (sprachliche, mathematische u. a.) Phänomene
in der Bed. ‘Rang, Stufe’.
a Zunächst in der Fachsprache der
Sprachwissenschaft (Grammatik) für ‘Steigerungsstufe des Adjektivs und Adverbs’
(s. Belege Ende 15. Jh., 1597, 1619, 1822, 1995), in Wendungen wie der erste,
niedrigste, unterste Grad ‘Positiv’, der zweite, mittlere Grad
‘Komparativ’, der dritte, oberste Grad ‘Superlativ’; seit Mitte 20. Jh.
im Bereich der Syntax mit Bezug auf die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen
Teilsätzen in der Bed. ‘Rangordnung von Nebensätzen’ (s. Belege 1949, 1955,
1984, 1989), in Wendungen wie Nebensätze gleichen Grades, ein schwerfälliger
Nebensatz dritten Grades.
b Seit Anfang 18. Jh. in der
Fachsprache der Mathematik für ‘Höhe des Exponenten (bei Potenzen)’ und
‘Exponent der höchsten Potenz der Unbekannten (bei Gleichungen)’, in Wendungen
wie Gleichungen ersten, zweiten, dritten, vierten Grades, Wurzel zweiten
Grades ‘Quadratwurzel’.
c Seit Mitte 20. Jh. auch zur Angabe
genau definierter Abstufungen bei verschiedenen sozialen oder abstrakten
Phänomenen, z. B. bei Literaturpreisen (s. Beleg 1949), Risiken (s. Beleg 1997)
usw., in Wendungen wie Stalin-Preis ersten Grades und in der Zs.
Schwierigkeitsgrad ‘Bewertung und Einstufung einer Kletterroute nach den
alpinistischen Fähigkeiten, die sie dem Bergsteiger abverlangt’.
5 Seit 13. Jh. in unterschiedlichen Verwendungsbereichen mit (z. T.
fließendem) Übergang von der (eher qualitativen) Vorstellung einer Rang- oder
Stufenhöhe zu der (eher quantitativen) von Maß, Ausmaß, Intensität, Stärke,
Ausprägung eines (physikalischen oder abstrakten) Phänomens.
a Zunächst bezogen auf physikalische Sachverhalte in der Bed. ‘Maß,
Intensität, Stärke (von Kälte, Wärme, Trockenheit, Feuchtigkeit)’, bis in die
frühe Neuzeit meist bei der Beschreibung von (Heil-)Pflanzen und Substanzen als
Maßangabe für die vier Qualitäten und Körpersäfte der Galenischen Medizin, dann
auch bezogen auf Licht und Farbe (→ Nuance; s. Beleg 1738) und auf
Naturereignisse wie Sonnenfinsternisse und Unwetter (s. Belege 1731, 1830), in
Wendungen wie Grad der Wärme, die Früchte sind warm und trocken im ersten
Grad, der höchste Grad der Sonnenfinsternis, des Unwetters, verschiedene Grade
des Lichts, der Farbe, den Grad der Glätte des Papiers bestimmen und in Zss.
wie Festigkeits-, Feuchtigkeits-, Helligkeits-, Härtegrad ‘Maß der Härte
eines Metalls’.
b Seit Anfang 16. Jh. mit Bezug auf menschliche
Affekte, Stimmungen, Charaktereigenschaften, Einstellungen, Verhaltensweisen für
‘Intensität, Stärke, Maß’, in Wendungen wie Grad der Dankbarkeit,
Begeisterung, Bewunderung, Liebe, Leidenschaft, Eitelkeit, die äußersten Grade
des Lasters, der Grad ihres Amüsements, Weisheit in einem hohen Grad besitzen,
ohne den geringsten Grad von Mitleid oder Reue, der höchste Grad stoischer Ruhe,
er besitzt einen sehr hohen Grad von Schlauheit und Unverschämtheit, ein
bemerkenswerter Grad an Zufriedenheit und in der Zs. Bildungsgrad.
c Von daher seit Ende 17. Jh. erweitert auf abstrakte
(politische, gesellschaftliche, künstlerische, philosophische u. a.)
Sachverhalte in der allgemeinen Bed. ‘Maß, Ausmaß, Ausprägung’, in Wendungen wie
Grad der Differenziertheit, Nützlichkeit, Vollkommenheit, das hängt in hohem
Grade von dir selbst ab, ein hoher Grad an Authentizität, ein höherer Grad der
Wahrscheinlichkeit, der höchste Grad der Anmut, des Geschmacks, Wohlstands,
verschiedene Grade von Klarheit, ein Grad des Elends, den man in Europa nicht
kennt, die Konzentration des Reichtums hat einen solchen Grad erreicht, dass
. ., nur dem Grad nach ‘geringfügig’, in zahlreichen präpositionalen
Verbindungen (z. T. in der Funktion von Steigerungsadverbien oder als deiktische
Vergleichspartikel) wie in hohem, geringem, vorzüglichem, gewissem Grad, bis
zu einem gewissen Grad, in höherem, geringerem Grad, in höchstem Grad, bis auf
den höchsten, letzten, äußersten Grad, in dem Grad wie, im gleichen Grad wie,
auf einen solchen Grad, dass . . und in Zss. wie Gradmesser (s. o.
3d) in der übertragenen Bed. ‘Maßstab, Kriterium’ (s. Belege 1808, 1856, 1887,
1914, 2004; vgl. Indikator); Abhängigkeits-, Bekanntheits-,
Beliebtheits-, Popularitäts-, Abstraktions-, Behinderungs-,
Demokratisierungs-, Häufigkeits-, Höchst-,
Innovations-, Komplexitäts-, Mobilisierungs-,
Modernisierungs-, Motivations-, Näherungs-,
Optimierungs-, Organisations-, Perfektions-,
Präzisions-, Qualitäts-, Reflexions-, Schwere-,
Seltenheits-, Sicherheits-, Spezialisierungs-,
Tauglichkeits-, Verbreitungs-, Zersetzungsgrad.
d Seit Anfang 17. Jh. auch für ‘(Intensitäts-)Stufe einer Krankheit’
(→ Stadium), auch mit Bezug auf akute Anfälle (Tobsucht oder Epilepsie; s. Beleg
1778), Hypnose (s. Beleg 1819–21) und (Brand-)Verletzungen (s. Belege 1909,
2004, 2006), in Wendungen wie den Grad der Krankheit erkunden, der höchste
Grad der Schwindsucht, Verbrennungen dritten Grades.
e Seit
Mitte 17. Jh. speziell für ‘(Intensitäts-)Stufe der Tortur’, in Wendungen wie
jmdn. durch alle Grade der Tortur peinigen, den ersten Grad der Tortur
überstehen, ausstehen, aushalten, im veralteten lat. Syntagma Gradus
torturae und in der Zs. Foltergrad.
Dazu seit Ende 14. Jh. aus
mlat. graduare (eventuell unter Einfluss von gleichbed. frz.
graduer) entlehntes graduieren V. trans. in der Bed. ‘jmdm. einen
akademischen Titel, Grad verleihen’, in Wendungen wie einen Doktor
graduieren, zumeist attr. im Part. Perf. graduiert, z. B. ein
graduierter Mann, Doktor, Ingenieur, eine graduierte Person, Studentin,
Dozentin, Designerin, mit der Abkürzung grad., z. B. er trägt den
Titel „Ingenieur grad.“ (s. Belege 1966, 1989.1), bis ins späte 20. Jh. auch
zur Bezeichnung des Fachhochschulabschlusses in den Ingenieurfächern (s. Beleg
1989.1), häufig subst., z. B. ein akademisch Graduierter, Gelehrte und
Graduierte (s. Belege 1672, 1896, 1947, 2005), insbes. als Bestimmungswort
in Zss. wie Graduiertenförderung, -kolleg, -stipendium,
-studium, im 17. Jh. die adj. Zs. hochgraduiert (s. Belege 1642,
1661), in jüngster Zeit postgraduiert ‘in einer an eine Graduierung
anschließenden Studienphase befindlich’ (s. Beleg 1993.2), mit der
Personenbezeichnung Postgraduierte(r) und der Zs.
Postgraduiertenstudium (zu 2d); seit Anfang 15. Jh. allgemeiner in der
heute veralteten Bed. ‘jmdn. in einen höheren Rang erheben, jmdm. eine Würde
verleihen’, in Wendungen wie jmdn. graduieren, meist attr. im Part.
Perf., z. B. graduierte Person, graduierte vornehme Herren (zu
2a); seit frühem 17. Jh. selten und v. a. fachspr. ‘etwas mit einer
Gradeinteilung versehen’, z. B. ein Instrument graduieren, graduieren und
abteilen (zu 3d); dazu seit frühem 19. Jh. das Verbalsubst.
Graduierung F. (-; -en), zunächst vereinzelt in der Bed. ‘Gradeinteilung’
(zu 3d), seit spätem 19. Jh. auch ‘Verleihung eines akademischen Grads, Titels’,
vgl. die Wendung akademische Graduierung (zu 2d); seit frühem 20. Jh.
auch vereinzelt für ‘Einführung, Aufstieg in einen höheren gesellschaftlichen
Rang’ (→ Initiation) (zu 2a); in der 2. Hälfte des 20. Jhs. auch fachspr.
(Sprachwissenschaft) für ‘der Komparation zugrundeliegende semantische Kategorie
der Zuschreibung von Eigenschaften in unterschiedlichem Maß oder gradueller
Abstufung’ (zu 4a).
Seit frühem 16. Jh. französisierendes
gradieren V. trans., zunächst selten und bis ins späte 18. Jh.
konkurrierend mit graduieren (s. o.) in der Bed. ‘jmdm. einen
akademischen Grad, Titel verleihen’, zumeist attr. im Part. Perf.
gradiert gebraucht, z. B. gradierte Doktoren (zu 2d), seit
früherem 16. Jh. im Bereich der Naturwissenschaften für ‘Substanzen nach dem Maß
bestimmter physikalischer Eigenschaften einteilen, nach ihrem Gehalt an
bestimmten Inhaltsstoffen klassifizieren’ (s. Belege 1528, 1565, 1571), dann
auch ‘das Maß, die Intensität, die Stärke bestimmter physikalischer
Eigenschaften von Substanzen (stufenweise) erhöhen; eine Substanz anreichern,
verbessern, veredeln’ (s. Belege 1530, 1539, 1653, 1672, 1901; → raffinieren),
in Wendungen wie Öl, Getreide, Silber, Gold gradieren, seit Mitte 18. Jh.
v. a. in der speziellen Bed. ‘den Salzgehalt salzhaltigen Wassers durch
Verdunstung erhöhen, Sole konzentrieren’ (s. Belege 1732, 1844, 1989), als
Bestimmungswort Gradier- in Zss. wie Gradierhaus, -wand und
v. a. Gradierwerk ‘Gerüst aus Holzreisig, über das zur Verdunstung des
Wassers Sole rieselt (auch in Kurorten zur Erhöhung des Salzgehalts der Luft zu
therapeutischen Zwecken)’ (vgl. Saline), in jüngster Zeit auch übertragen
mit Bezug auf Ton- und Filmaufnahmen für ‘ver-, nachbessern, nachträglich
aufbereiten’ (s. Beleg 2005), in Wendungen wie einen Film digital
gradieren (zu 5a), mit dem seit spätem 16. Jh. belegten Verbalsubst.
Gradierung F. (-; -en), zunächst in der Bed. ‘(Metall-)Veredelung’ (s. u.
Gradation), auch seit Mitte 18. Jh. im Zusammenhang mit der Salzgewinnung
für ‘Erhöhung des Salzgehalts von salzhaltigem Wasser durch Verdunstung,
Konzentrierung von Sole’, als Grundwort in Zss. wie Eis-, Sonnen-,
Tröpfelgradierung (zu 5a).
Seit früherem 16. Jh. aus lat.
gradatio ‘Errichtung von Stufen’ entlehntes Gradation F. (-; -en),
anfangs und bis Mitte 18. Jh. fachspr. (Naturwissenschaften, Alchimie) in der
Bed. ‘(Metall-)Veredelung’ (s. o. Gradierung; s. Belege 1533–34, 1583,
1795–99), im späten 18. Jh. vereinzelt auch mit Bezug auf Farben für ‘Abstufung
nach der Intensität’ (s. Beleg 1782), in Wendungen wie Gradation der Metalle,
Gradationen der Farbe, des Lichts (zu 5a), seit späterem 16. Jh. zunächst
als Fachwort der Rhetorik für die Redefigur der Steigerung (s. Belege 1571,
1844, 1989; → Klimax), dann bildungsspr. (und heute selten) mit Bezug auf
abstrakte Sachverhalte allgemeiner für ‘Abstufung, stufenweise Verstärkung,
Steigerung(sstufe), stufenweises Anwachsen’ (s. Belege 1766, 1773, 1779, 1788,
1792, 1797.1, 1833, 1995), in Wendungen wie Gradation des Effekts,
Gradationen der Entwicklung, von der Demokratie durch hundert Gradationen bis
zur Tyrannei, der Aberglaube nimmt in derselben Gradation ab, in der die
Aufklärung zunimmt, Gradation der Zinsrente (zu 5c), vom späten 18. bis ins
späte 19. Jh. auch selten im medizinischen Bereich für ‘Intensitätsstufe (eines
Symptoms, eines Krankheitsverlaufs)’ (zu 5d), in jüngerer Zeit speziell im
Weinbau für ‘Alkoholgehalt von Wein’ (zu 3f.).
Seit Mitte 16. Jh. die
gelegentlich auch attr. gebrauchte adv. Ableitung gradweise, zunächst
vereinzelt in der veralteten Bed. ‘in der Art einer Treppe, Stufe, Leiter’, seit
dem 17. Jh. übertragen für ‘Stufe für Stufe, Schritt für Schritt, stufen-,
schrittweise, allmählich, nach und nach’ (s. o. gradatim, s. u.
graduell; s. Belege 1792, 1874, 1917, 1922–23), z. B. etwas (nur)
gradweise verändern, der Schatten wandert gradweise über das Pflaster,
gradweises Hineinwachsen in den Sozialismus, gradweise Verbesserung,
Vollendung (zu 1), seit spätem 18. Jh. auch in der Bed. ‘dem Umfang, Maß,
Ausmaß nach, von der Intensität, Ausprägung her’, in Wendungen wie der
Unterschied ist nicht spezifisch, sondern nur gradweise (zu 5c), in jüngerer
Zeit in der Meteorologie auf Temperaturveränderungen (in Grad Celsius) bezogen
für ‘Grad um Grad’ (zu 3e).
Seit Anfang 19. Jh. das aus gleichbed. frz.
graduel (aus gleichbed. mlat. gradualis, zu gradus, s. o.)
entlehnte Adj. und Adv. graduell, zunächst in eher quantitativem Sinn für
‘auf das Ausmaß, die Intensität bezogen; in (geringem/gewissem) Umfang, vom
Grad, von der Intensitätsstufe her’, in festen Verbindungen wie (nur) ein
gradueller Unterschied, graduelle Veränderungen, (nicht
prinzipiell, sondern nur) graduell verschieden/unterschiedlich, etwas
graduell verändern (zu 5c), dann auch in der (in übertragenem Sinne auf Grad
1 ‘(Treppen-)Stufe; Schritt’ bezüglichen) Bed. ‘schrittweise, stufenweise,
allmählich’ (s. o. gradatim, gradweise; → sukzessiv(e)), vgl. die
Wendung gradueller Übergang, graduelle Intensivierung, die Flugpreise
graduell anheben, Zuschüsse graduell kürzen (zu 1).
Seit frühem
19. Jh. aus mlat. gradualis entlehntes, seltenes gradual Adj. in
der Bed. ‘die Stufe der Verwandtschaft betreffend’, zunächst nur vereinzelt
belegt als Bestimmungswort Gradual- in der Zs. Gradualerbfolge (zu
2c), heute v. a. für ‘den akademischen Rang, Abschluss betreffend’, meist in der
Zs. postgradual ‘nach dem akademischen Abschluss (erfolgend)’, in
Wendungen wie postgraduale Weiterbildung, Ausbildung (zu 2d); dazu
seit frühem 20. Jh. die subst. Weiterbildung Gradualismus M. (-; ohne
Pl.), zunächst fachspr. mit Bezug auf die Evolutionstheorie Charles Darwins für
‘allmählicher, langsamer, über die Dauer von vielen Generationen und in kleinen
Schritten sich vollziehender Fortgang der Evolution’, in jüngerer Zeit auch
bildungsspr. allgemeiner in der Bed. ‘durch allmählichen, bedächtigen,
schrittweisen Fortgang gekennzeichnete Vorgehensweise, Politik der kleinen
Schritte’ (s. Belege 1968, 1984, 2000); dazu in jüngster Zeit die adj. Ableitung
gradualistisch ‘den Gradualismus betreffend, auf den Gradualismus
bezogen’ und allgemein ‘abgestuft, auf eine allmähliche Vorgehensweise bezogen,
diese betreffend’ (s. Belege 2000, 2004) (alle zu 1).
Seit Mitte 19. Jh.
das aus Grad abgeleitete Wortbildungselement -gradig, meist in der
adj. Zs. hochgradig in der Bed. ‘von hohem Rang’, in Wendungen wie
eine hochgradige Jury, hochgradig besetzt (zu 2a; im Einzelfall
auch Herleitung von 2d, 2e oder 2f. möglich), auch im Sinne von ‘in hohem Grad,
stark, ausgeprägt, sehr’ in zumeist abwertend gebrauchten Wendungen wie
hochgradiger Unsinn, hochgradig gefährdet, peinlich,
emotional, süchtig bzw. in (auf ein hohes Maß von Gefährdung
verweisenden) Verbindungen wie hochgradig giftig, infiziert,
hochgradig radioaktiv verseucht (zu 5c).
Seit spätem 19. Jh. das
zu lat. gradiens, Gen. gradientis (subst. Part. Präs. zu
gradi, s. o.) gebildete Subst. Gradient M. (-en; -en), Fachwort
der Physik für ‘Neigungswinkel, Winkel eines Gefälles, Anstiegs’, in Zss. wie
Gradientwind, Temperaturgradient, auch für ‘Gefälle’ (s. Belege
1986, 1989), selten auch übertragen in Zss. wie Kulturgradient (s. Beleg
2000) (zu 3c).
Belege
Notker vor 1022 (Hs. 12. Jh.) Psalmen
118 Epil.
wan er wande daz er daz werch vollevrumen solti. so liebsangoter
sa dem selben werche [den Stufen zum Tempel]. ih meine den quindecim gradibus
(fivnfzehen graten) mit alse manigeme salmen (AHD.WB);
Mitte 12. Jh. Lob
Salomonis (Müllenhoff/Scherer 1873 Denkmäler 99)
sîn rîchtûm imo vil woli
schein./ sîn stûl was gût helphinbein,/ woli gidrêit und irgrabin/ . . sechs
grâdi gîngin dirzû;
Albertus um 1200 St. Ulrichs Leben 995
[dass er nicht
den dort bestatteten] Sintprecht den bisschof lieze ligen bi deme grâde des chor
(DWB);
vor 1250 (Hs. um 1430) Lancelot I (DTM XLII 572)
Er ging furbas
und qwam zu eim grade der hoch uff ging zu einem schönen sal. Der grad was on
lene und was ser schmal, und stunde ein gewapent ritter uff dem grade und hielt
ein helmaxt mit beiden handen;
Meister Eckhart vor 1298 Reden d.
Unterscheidung 22
darum, der best grad, daruff man getreten mag, als man zů
got in ganczer andacht wil gon, das ist, das man on sunde sy in der craft der
goₑtlichen ruₑwe (DWB);
13. Jh. (Adrian 1846 Mitt. 432)
diz ist von der
heinliche godes. daz eine ist der erste grat. an dem trappen (DWB);
Heinrich
v. Neustadt um 1300 Apollonius (DTM VII 12817)
Er [Clarantz] gie die stiegen
frolich an,/ Rech als ain verwegen man./ An dem sibenden staphen/ Er pegunde den
atem schophen/ Und gewan zehant den schwindel./ Er gie umb als ain trendel/ Und
viel nider auff den grat/ Der di sechsten statt hatt;
Elsbet Stagel um 1360
Leben d. Schwestern zu Töß 58,18
darnach do sach ich das sich der himel uff
tet ob mir, und das wunneklich gret von dem himel herab giengent untz an die
stat da ich was (DWB);
1400–20 Buch d. Maccabäer (Helm 9746)
daz volc
Jude unde ouch er/ leiten uf ir houbet erden/ . . unde vielen sus an der stat/
nider vor des altaris grat (DWB);
Melber 1481 Voc. o. S.
gradus staffel
ordenung;
Ludwig v. Eyb 1507 Wilwolt v. Schaumburg 8
Unser heiliger
vatter der babst trat etlicher graden ader stafflen uber die kaiserliche
majestat zu hoch . . und so vil verfuegt, das die babstlich heilikhait etlich
treppen nider trat, alda babst und kaiser einander zuesprachen und empfeingen;
Rivius 1548 Vitruv. 166b
Doch so merck das Vitruuius nennet an disem ort
die spacia so die öber staffel oder sitz von der vntersten vnterscheiden/ dann
die gantz Gradition in drey theil getheilet ward/ zu yeder vnterschiedung ein
grad oder staffel geordnet/ zweymal also breit/ als der andern einer;
Rot
1571 Dict. 314
Grad. Ein trit/ Staffel an einer stiegen/ schrit/ Jtem ein
zugang;
Petri 1605 D. Teutschen Weißheit Mm7b
liegen vnnd viel verheissen
mit vnwarheit ist der erste grad zum verderben (DWB);
Stevini 1608 Festung
48
von 36 Graden oder Staffeln;
Lorini 1616 Fortification (Übers.) 49
ein jede Erhöhung von Grad zu Grad biß auff die höchste;
Mengering 1642
Gewissensrüge 709
darumb man solche trawrige Fälle vnd böse Zeitung nicht so
schlecht vnd bloß, sondern durch gewisse grad, gantz vorsichtig . . zu
communiciren . . schuldig ist;
Spee 1649 Tugendbuch 701
er stellet sich
an den vndersten grad dess altars (DWB);
Becher 1707 Psychosophie 48
der
hat einen grossen grad zur heiligkeit gethan, der niemanden um seinen glauben
fragt (DWB);
Wächtler 1709 Manual 147
Gradus, Grad/Stuffe;
Lessing
1753 Br. (P. VIII 174)
Der „Gradus ad Parnassum“ ist nicht zu verachten!;
Goethe 1806 Schr. z. Lit. (HA XII 275)
Man sieht dieser Klage zu sehr den
Gradus ad Parnassum an;
Kurz 1843 Schillers Heimatjahre III 91
Indessen
hab’ ich jetzt doch wieder was gelernt, und diese eure Erdwarze ist mir somit
nicht bloß zum ‘Gradus ad Parnassum’, sondern sogar zur – Akademie geworden;
1884 Brockhaus VIII 265
Gradus ad Parnassum, wörtlich: Stufe zum Parnaß,
nennt man ein lat. Wörterbuch mit Angabe der Qualität jedes Wortes, unter
Hinzufügung der gleichbedeutenden Worte, passenden Beiwörter und poetischen
Ausdrücke, zum Gebrauch der Schüler bei prosodischen Übungen;
Müller 1901
Tropen 141
Kommen Sie aber davon ab, gehen Sie noch um einen Grad weiter in
Ihrem Denken (DiBi 125);
Süddtsch. Ztg. 17. 2. 1949
als wären Bachs
Tonfolgen noch nicht Musik, sondern Etüde, Gradus ad Parnassum;
1989
Brockhaus IX 41
Gradus ad Parnassum, griech. oder lat. Wörterbuch mit Angabe
von Quantitäten, Synonyma und Epitheta für die einzelnen Wörter, Versregeln
u. ä. als Anleitung zum Verfassen griech. oder lat. Verse.
1641 Urk. u. Aktenstücke I 74
willigen und geben wir
dir hiemit special commiss, dass du . . successive von 30.000 bis 35.000 und
40.000 fl. zum jährlichen abtrage anstatt sr. kön. maj. desiderirten hälfte an
der neuen seezulage dich einlassen und dieselbe gradatim bieten mögest (DWB);
Döpler 1693 Theatr. Poenarum 332
so übergibt der iudex den inquisiten
dem scharfrichter, welcher die tortur gradatim, also dasz er von der geringen
anhebet und nach und nach schärffer fortfähret, an ihn vollstrecket (DWB);
Wächtler 1709 Manual 147
Gradatim, Stuffenweise/ von einem zum andern/
nichts überhüpfft/ z. E. gradatim in einer Sache gehen;
Gichtel 1722
Theosophia Practica Vorr. A5b
dass wir nach unsern anwachsenden Kräften
gradatim aus der Natur in Gott kommen mögen;
Goethe 1778 Br. III 220
gradatim;
Bretzner 1787 Leben II 193
als aber der Spiritus des
Traubenbluts ein wenig im Oberstübchen zu rumoren anfing, legten sie gradatim
die Masken ab, und zeigten sich in ihrer wahren Gestalt;
Pückler-Muskau 1830
Br. e. Verstorbenen III 308
Beim Herabsinken des Ballons steigt Stadt und
Garten wieder gradatim empor (DiBi 125);
ders. 1834 Landschaftsgärtnerei
50a
Es ist . . durchaus nicht immer nöthig, die grossen Bäume in der Mitte
und die niedriger wachsenden gradatim gegen den Rand hin . . zu placiren;
1884 Brockhaus VIII 260
Gradatim . . stufenweise, allmählich;
Wedekind
1895 Erdgeist (W. I 283)
Sie enthüllen mich gradatim . . Ich wußte doch, daß
Sie sich darauf verstehen, Kostüme zu wechseln (DiBi 125);
Wilhelm I. 1897
Milit. Schr. I 105
es werden daher anfänglich für die junge mannschaft
märsche ohne gepäck angeordnet werden müssen und mit tragung derselben gradatim
fortgeschritten werden (DWB);
NZ (Basel) 25./26. 3. 1950
Wir wollen
gradatim vorgehen. Also: einmal in der Wochen schalten wir einen Fasttag ein;
1989 Brockhaus IX 37
Gradatim . . bildungssprachlich für: schritt-,
stufenweise, nach und nach.
13. J. Hs. (Dtsch.
Lucidarius XLIV 6)
was betütet daz gradal? . . daz ist ein wunneclicher sanc
unde bezeichent die ruwe die wir in dirre welte hant unbe unser sünde. och
betutet daz gradal eine stigunge, die wile wir sint in dirre welte, daz wir
stigen suln von einer tugent zů der anderen (DWB);
2. Hälfte 13. Jh. St.
Georgener Prediger 9
dú lecce (Epistellection) bezaichent die bredige sant
Johansen baptisten, daz er kunte daz únser herre kam. daz gradal bezaichent daz
er únsern herren zaigte mit dem vinger . . daz ewangelium bezaichet die süssen
predi die únser herr selber tet mit sim hailgen götlichen munde (DWB);
Berthold v. Regensburg vor 1271 Predigten I 498
nâch der collecten lesen
wir die episteln . . dar nâch singen wie ein gesanc, daz heizen wir daz gradual.
daz heizet daz loufende gesanc unde daz bediutet: dô unser herre hie ûf ertrîche
lêrte mit sîner lêre . ., dô liefen im vil liute nâch . . dar nâch singen wir
etewenne ze hôchgezîten ein gesanc, daz heizet ein sequentie (DWB);
Ottokar
1301–19 Österr. Reimchron. LIII 961
herzog Stephanen funden [die Boten]/ in
unpheflicher wât/ an der zilstat/ bî anderen schutzen:/ er kunde vil baz nutzen/
daz armst [Armbrust] denne das gradal (DWB);
14. Jh. Weingartner Pred. (ZfdA
XXVIII 15)
daz gradal bitûtet die bůze der sundær, wan ez ist můlîch ze
singenne alse diu bůze ist seære zî traginne (DWB);
1393 (Altdt. Predigten
LXXI 96)
so liset man denne die epistel . . so singet man denne das gradal
(DWB);
1397–1400 Würzburger Städtekrieg (Liliencron, Volkslieder I 173)
einer las im decretal, der ander sang im gradual;
Melber 1481 Voc. o. S.
Graduale gesangk des furgangß des zunemenß;
Adelphus 1513 Türck. Chronica
(Ausgew. Schr. II 308)
alle bücher in den kirchen/ meßbücher/ . . gradualia/
. . all zerrissen und vernichtet;
Keisersberg 1517 Brösamlin II 48b
das
brett ist das gradual hatt seine noten, sechsz strich gegeneinander, sein sechsz
linien, sechsz voces (DWB);
1565 (Dtsch. Rechtswb. IV 1051)
habe ich
geliffert . .. die geschriben mess- und gradualbucher und antiphonaria, was in
die kirchen gehort (DWB);
Paullini 1695 Zeitkürtzende Lust 443
gab auch
in chor ein wohlgeschrieben gut gradual-buch (DWB);
Sperander 1727 A la
Mode-Sprach 280
Graduale wird bey dem Catholischen Gottesdienst ein
Responsorium genennet, und ist ein Gesang, so immer je höher und höher steiget;
Zedler 1735 Universallex. XI 495
Graduale eine Art einer Antiphone oder
Responsorii in der alten Kirche, welches gleich nach der Epistel gesungen ward,
und nur aus wenig Worten bestand. Die Benennung kommt daher, weil es gesungen
wird, wenn der Diaconus, der die Epistel abgelesen, noch auf denen Gradibus des
Ambonis befindlich, oder auch, wenn er indessen, da es gesungen wird, die
Stuffen nach der Evangelien-Seite hinaus steiget;
Mozart 1788 Br. II 288
ich möchte gerne, dass mir der Haydn seine 2 tutti-messen, und die graduale, die
er geschrieben, in partitur auf eine zeit lehnte (DWB);
Beethoven 1808 Sämtl.
Br. I 231
übrigens mache ich mich verbindlich ihnen [dem Verlag Breitkopf
und Härtel in Leipzig] mit einem offertorium und graduale zu der messe in
einiger zeit ein geschenk zu machen (DWB);
E. T. A. Hoffmann 1819–21
Serapionsbrüder (Poet. W. III 520)
Die drei Hauptteile des Hochamts sind
bekanntlich das Kyrie, das Credo und das Sanctus. Zwischen dem ersten und
zweiten tritt das Graduale (meistens eine Kirchensymphonie), zwischen dem
zweiten und dritten das Offertorium (gewöhnlich als Kirchenarie behandelt) ein
(DiBi 125);
1844 Brockhaus VI 317
Graduale heißt in der katholischen
Kirche der kurze Zwischengesang, welcher bei der Messe nach dem Vorlesen der
Epistel gesungen wird, während der Priester sich auf den Stufen (gradus) des
Altars oder vor dem Lesepult befindet;
Panizza 1895 Liebeskonzil 98
Wie
Pulcinello mit der Pritsche dem verwirrt hin- und herlaufenden Pantalone
nacheilt und auf ihn losschlägt, und Colombina, sich versteckend, hinter
Pulcinello drein eilt, hört man plötzlich aus den Fenstern über der Galerie in
wehmütig-schmerzlichem Ton ein mehrstimmiges Graduale singen (DiBi 125);
Münch. N. N. 5. 3. 1943
Bruckner trat als geistlicher Tondichter aus der
Wiedergabe seiner drei Gradualien in seiner Sonderstellung eindringlich hervor;
Nagel 1970 Gesch. d. christl. Gottesdienstes o. S.
Die schola cantorum
benötigt ein Buch für die antiphonischen Gesänge, . . während in der Frühzeit
ein besonderes „Cantatorium“ die responsorischen Gesänge des Einzelsängers
zwischen den Lesungen von den Stufen (gradus) des Ambon aus enthielt. Dessen
Inhalt wurde später vom Antiphonale aufgenommen, wovon dieses den Namen
„Graduale“ erhielt;
1989 Brockhaus IX 41
Graduale . . 1) in der kath.
Liturgie der zweite Gesang des Proprium missae, ein auf den Stufen (lat. gradus,
daher G. ‘Stufengesang’) zum Ambo vorgetragenes Responsorium . . 2) seit dem
12. Jh. übl. Bez. für das liturg. Buch mit den Gesängen der Messen;
St.
Galler Tagbl. 3. 3. 1998
Nicolaus Bertschy . . nennt sich der für die
spätmittelalterliche St.Galler Abtei bedeutendste Buchmaler in der einzigartigen
Selbstdarstellung aus dem Jahr 1512 im Graduale der Württembergischen
Landesbibliothek Stuttgart;
ebd. 5. 8. 2000
Gestern öffnete Bothien den
Sicherheitsraum ein zweites Mal und zeigte der staunenden Presse ein Faksimile
des kostbaren Graduales von St. Katharinenthal und andere wertvolle
Raritäten.
1924 DVjS. 687
Gradualismus;
Schaller 1943 Kulturgesch. Europas II 27
Gradualismusgedanke;
Stuttgarter Ztg. 13. 3. 1968
das militärische Konzept des „Gradualismus“
akzeptiert zu haben;
Zeit 28. 12. 1984
Ideologische Mäßigung,
Freiwilligkeit, Gradualismus, Respekt für die „heilige Religion des Islam“, für
Familie, Privateigentum, Tradition und Brauchtum heißt die Parole;
Zeit
29. 3. 1985
Es ist nach Hildebrand freilich eine Bewährung mit Vorbehalt:
„vorläufig behauptete sich die Staatsräson des behutsamen Gradualismus“;
Presse 8. 5. 2000
Greenspan ist für seinen „Gradualismus“ berühmt, aber
jetzt wird er möglicherweise einen Gang höher schalten. Die Währungshüter hätten
ihre Geduld verloren und seien nicht mehr bereit, mit kleinen Schrittchen zu
operieren, glaubt Dudley.
Frankf. Rundsch.
10. 4. 1999
In seiner gradualistischen Evolutionstheorie hatte Charles
Darwin diesen Vorgang als generellen Mechanismus bereits Mitte des vergangenen
Jahrhunderts vorgeschlagen. Das jetzt entdeckte Merkmalsmosaik beim „Noch-Fisch“
Panderichthys bestätigt Darwin einmal mehr;
St. Galler Tagbl. 3. 8. 2000
Unsere Aufmerksamkeit scheint erstens interessenbestimmt und zweitens abgestuft.
Nicht jeder Mensch steht jedem anderen gleich nahe. Dieses gradualistische
Fühlen und Denken gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für unser Verhältnis
zur Tierwelt;
Zeit 29. 5. 2002
In seiner Mammutstudie zur Struktur der
Evolutionstheorie breitet der . . Paläontologe Gould . . einen Gegenentwurf zur
gradualistischen Standardtheorie des Darwinismus aus;
Mannh. Morgen
8. 5. 2004
Die Straffreiheit der Abtreibung ist nur mit einer
gradualistischen, nicht mit einer fundamentalistischen Position logisch
vereinbar.
1884 Brockhaus VIII 265
Graduell,
grad=, stufenweise;
1933 Verd. techn. Fremdwörter o. S.
graduell
allmählich, stufenweise;
Offenburger Tagebl. 3. 10. 1963
man werde eben
um „graduelle Veränderungen“ ringen müssen;
Stranzinger 1983 Gentechnik
o. S.
Die beschriebenen Eingriffe stellen eine graduelle Intensivierung der
in der Natur vorkommenden Phänomene dar und münden mit dem Gentransfer in die
zur Zeit intensivste Form der Genomveränderung, die auch als Evolution im Labor
bezeichnet werden könnte;
Presse 15. 1. 1993
Zuvor hatten die
amerikanischen Fluggesellschaften angesichts riesiger Verluste und leicht
steigender Nachfrage ihre inneramerikanischen Flugpreise seit Sommer letzten
Jahres graduell angehoben;
Mannh. Morgen 19. 12. 1995
Das Kabinett
entschied, die sogenannten administrativen Zuschüsse graduell zu kürzen;
Presse 15. 1. 1996
Die Bedeutung der Neutralität sei auch bisher immer
wieder graduell verändert worden, um die Anwendung dem aktuellen Stand
anzupassen;
St. Galler Tagbl. 20. 1. 2000
Graduell kommen mehr und mehr
Licht, Klang und Bewegung in die Bilder;
taz 14. 8. 2004
In seiner
diskurstheoretisch angelegten Studie bestreitet er die These des graduellen
Übergangs vom Nationalismus zum rabiaten Rassismus.
Kilian 1557 Res Publica Venetum E3b
zwo benck obeinander, staffel oder
gradweis (DWB);
Schiller 1792 Über d. tragische Kunst (S. W. V 388)
Wenn
der Anfänger den ganzen Donnerstrahl des Schreckens und der Furcht auf einmal
und fruchtlos in die Gemüter schleudert, so gelangt jener Schritt vor Schritt
durch lauter kleine Schläge zum Ziel und durchdringt eben dadurch die Seele
ganz, daß er sie nur allmählich und gradweise rührte (DiBi 125);
Meyer 1874
Jürg Jenatsch (S. W. I 504)
Eines Abends stand sie neben dem Lehnstuhle der
alten Dame und schaute durch das eiserne Laubwerk am Gitterkorbe des Fensters,
während der Sonnenschein gradweise das Pflaster des Platzes verließ und nur noch
auf dem sprudelnden Wasser des Marktbrunnens blitzte (DiBi 125);
Rubiner 1917
Änderung d. Welt (Mensch 97)
der Beruhigungslehre, die sich auf Marx stützen
wollte: die menschliche Gesellschaft gleite durch gradweises „Hineinwachsen“ in
den neuen Sozialismus (DiBi 125);
1922–23 Schweizer. Monatshefte II 444
er glaubt, daß die Bewegung entwicklungsfähig sei, steigerungsfähig im Tempo wie
nach der Qualität der von ihr erzeugten Werte – bis hin zu einer gradweise,
schrittweise, stufenweise erreichten Vollendung des Menschentums;
FAZ
2. 3. 2005
Brutale Anschläge nach den Wahlen im Irak waren unvermeidlich,
aber die Gewalttat in Hilla zeigte die Rücksichtslosigkeit der Aufständischen,
die den gradweisen Fortschritt im Land untergraben wollen.
Notker vor 1022 Marcianus Capella (Schr. I 734)
(Post quos
complures alti pro suis gradibus caelites conuocandi . .) Uuâren dáranâh
zeládonne. gnûoge hóho gesézene [Götter] áftir íro grâdin;
Nicolaus v.
Jeroschin um 1340 Deutschordenschronik 122c
den edlin man vor edil hât swî
daz wil an im der grât, dar ûf er mit geburte stât;
15. Jh. (ZfdA XXXVII
63)
nota die prelaten, des gleichen die edlen des hochsten grädtz, mugen
sich selbs irritzen [ihrzen] in den briefen oder reden (DWB);
Schneider 1493
(Dtsch. Pilgerreisen 300)
Doch her ich yecz ain fürsten klagen,/ Der hat den
adel nit gehindert,/ Noch sein (g)radum nit gemindert,/ Was man zů eren sich er
pot;
Boltz 1551 Weltspiegel 260
Es hand üwer vyl der gradus stend, Ja da
alle zůcht hatt ein end;
Kirchhof 1563 Wendunmuth III 33
so weit du
lebst in höherm grad, so viel ist demut dein zierrath (DWB);
Rot 1571 Dict.
314
Grad . . ein staffel in erhebung der ehren;
Entzelt 1579 Altmärk.
Chronik 133
es machte auch der kayser unter den allen vom adel sonderliche
ordnung, gradt, und erhöhet sie (DWB);
1587 Historia v. D. Fausten 76
Nun
so höre mich, sagt der Keyser, daß ich auff ein zeit in meinem Läger in
Gedancken gestanden, wie vor mir meine Voreltern vnd Vorfahren in so hohen Grad
vnd Authoritet gestiegen gewesen (DiBi 125);
Münster 1598 Cosmogr. 469
zv
den zeiten Ludouici des 3. welcher regiert anno 903. von derselbigen zeit seind
die mancherley grad des adels nicht gewesen, außgenommen koₑnig, fuₑrsten vnd
freyherren (DWB);
Stumpf 1606 Schweizerchron. 312a
item burggraven sind
gewesen burgvoₑgt, die sind etwan nur auß dem vndersten grad deß adels genommen
(DWB);
Czepko 1640–48 Satyr. Ged. (Weltl. Dichtg. 374)
Ihr, die ihr Adel
habt in euern Bauden feil,/ Zu welcher alle Welt nach Tituln kommt gelauffen,/
Und einem ieden misst sein Maaß und Grad und Theil,/ Wie theuer meint ihr wohl
die Tugend zu verkauffen? (DiBi 125);
Stockfleth 1669–73 Macarie I 173
Darum so haben wir lauter Herren/ wer ist aber unser Knecht? Lauter Edelleut;
welcher ist aber unser Bauer? Lauter Käiser; wer ist aber der Unterthan? Den
ersten Grad verlangt ein jeder/ den andern nicht einer (DiBi 125);
Beer 1681
Narrenspital 58
Die vom Adel hatten das obere, die Bürgerstöchter aber das
untere Zimmer, denn weil sich die vom Adel um etliche Grad höher aestimieren, so
sind sie billig auch um etliche Grad in dem Narrenspital höher als andere
logiert worden (DiBi 125);
Thomasius 1692 Kunst zu lieben 41
dannenhero
nicht allein dieses zu erinnern, dasz wenn zwei gute oder böse von ungleichen
grad zusammen kommen, das geringere allezeit in ansehen des grösseren weichen
und nachgeben müsse (DWB);
Loën 1713 Mann 554
Es ist auch der Natur
gemässer, daß Leute, die durch ihre grosse Handelschaften . . sich dem Adel
gleichförmig aufführen, auch dessen Vorzüge geniessen: doch gönnt ihnen das
Herkommen und der Gebrauch in der Welt nur den untersten Grad des Adels (DiBi
125);
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 281
Gradus heist auch eine Stuffe
oder Schritt von einer Person zu der andern nach der Geburt;
Raabe 1864
Hungerpastor II 19
wo alle grade . . der menschlichen gesellschaft auf dem
kampfplatz vertreten waren, in den großen städten, konnte man den menschen . .
erst recht erkennen lernen (DWB);
Fontane 1878 Vor d. Sturm (Romane u. Erz.
II 228)
„Ich heiße Kemnitz. .. das heißt mein Mann.“ – Sie sagte dies in
einem Tone, der andeuten sollte, daß ihr väterlicher Name um einen Grad höher
gewesen sei (DiBi 125);
Nietzsche 1888–89 Ecce homo (W. II 1150)
Das
erste, woraufhin ich mir einen Menschen „nierenprüfe“, ist, ob er ein Gefühl für
Distanz im Leibe hat, ob er überall Rang, Grad, Ordnung zwischen Mensch und
Mensch sieht, ob er distinguiert: damit ist man gentilhomme (DiBi 125);
Lenz 1981 Essays I (W. XIX 446)
Da Kien sich als unwillig oder unfähig
zeigt, über sich selbst zu reden, verwickelt der Arzt ihn in ein
Bildungsgespräch von Graden – wissend, daß man, während man über entlegene
Weisheiten spricht, auch sich selbst kommentiert;
Salzb. Nachr.
17. 9. 1993
Ex-Monty-Python Eric Idle hat jetzt als Drehbuchautor diese sehr
ähnliche Geschichte einen tiefer angesiedelt. Hier führt sich ein Amerikaner als
fünfzehnter Herzog von Bournmouth ein: auf Rollerskates und mit Sturzhelm;
Presse 10. 8. 1995
Murphy-Kopie Michael Johnson als 400-m-Original von
höchsten Graden;
Zeit 6. 12. 2000
Gerhard Stadelmaier gratuliert der
Tragödin Edith Clever zum sechzigsten Geburtstag („preußisch hehr und eiseskarg,
eine Geisterseherin und Kunstgespensterbeschwörerin von hohen Graden“);
Zeit
(online) 15. 5. 2003
Das Adelsprädikat war noch nie gleichbedeutend mit
Reichtum: Es gab den armen Landadel und den feisten städtischen Dienstadel, es
gab Dichter wie Puschkin und emporgekommene Kaufleute, allein sechs formelle
Adelsgrade und daneben unzählige Varianten adligen Selbstverständnisses – von
dem, was wir heute Geldadel nennen würden, bis hin zu romantisch inspiriertem
Seelenadel;
Zeit 25. 11. 2004
Alles in allem zählt das zu den wenigen
Werken zwischen 1940 und 1950, die Prokofiev . . noch einmal von seiner besten
Seite zeigen: als Melodiker von Graden und Rhythmiker von Herzen.
1414–18 Des conzilis grundveste (Liliencron I 255)
si hant ainen bäbst gar erlich erwelt gotlich, gar herlich, und ist auf das
hochst graduirt, ze bäbst gemacht und conformirt;
1588 (Schramm, Schlagworte
95)
graduirte Personen;
Lucae 1711 Helicon 79
Liste derer graduirten
vornehmen Herren von Adel;
Th. Mann 1943 Joseph (Ges. W. IV/V 1245)
musizierende Hausbetreter beiderlei Geschlechts, die Daumenklappern und Sistren
rührten, girlandenumwickelte Opfertiere, Streitwagen, Standartenträger,
Lautenspieler, höher graduierte Priester mit Dienerschaft reihten sich an.
Mühlmann 1926 Homo 236
beide Gruppen verhöhnten
und beschimpften sich dann gegenseitig, das gehörte zum Zeremoniell der
Graduierung der Jungkrieger.
Oberösterr. Nachr.
13. 9. 1997
Eine hochgradige Jury unter dem Vorsitz von Dekan Heinz Engl hat
unter 50 Einreichungen die Gewinner des Innovationspreises 1997 nach objektiven
Kriterien ausgewählt;
Mannh. Morgen 7. 2. 2004
In der ansonsten
hochgradig besetzten und akustisch überragenden Hörbuch-Produktion ist die
Stimme von Jacobi ein bedauerlicher Schwachpunkt. Sein Nemo ist oft zu weich und
zu versponnen.
Albertus v. Augsburg 2. Hälfte
12. Jh. St. Ulrichs Leben 607
ze deme stîgenne er sich bereite,/ er volgete
ime, swâr ern leite/ wand er ze bôsheit unmaere hât,/ do steic er ûf der tugende
grât (DWB);
13. Jh. (ZfdA XVI 232)
in di leiterboume hait diu gotelîche
ladunge in gesprûzit di misslîche grâde der dêmûte und der zuchte di man ûf
stîge. primus humilitatis gradus. der êrste grâd der dêmûticheit ist ob man di
gotis forchte vur di ougin sezze . . und gehuge sich alle cît waz unser herre
geboten habe (DWB);
Hermann v. Fritslar 1. Hälfte 14. Jh. (Dtsch. Mystiker I
22)
nu ist ein vrâge, ab di sêle in eime gemeinen grâde der gnâden daz êwige
wort gebern muge, oder ab si bedorfe eines sunderlîchen grâtis dar zu . .. aber
di lûtern geiste di iz [das Wort] sullen geberen in der hôhesten wîsen, di muzen
haben sunderlîche grête der gnâden (DWB);
Tauler vor 1361 Predigten 162,1
denne kumet der herre und bringet in uf den dritten grat. und in dem so tůt im
recht der herre den mantel von den ougen und endecket im die worheit (DWB);
ebd. 129,20
wer er in dem grate iezent das er kummen möhte in den
nidersten kor [der Engel] (DWB);
Geiler v. Kaysersberg 1510 Seelenparadies
(S. W. III 113)
er leide es gedultiglichen denn gott will . . im ursach
geben lon/ und grad zů verdienen in ewiger seligkeit;
Nas 1567 Antipap. IV
109a
die römische kirch . . helt mannigfältigen grad vnd würdigkeit (DWB);
Spangenberg 1591 Adels-Spiegel I 368b
Gradus der Pfaffheit;
Schweigger
1619 Reyßbeschr. 219
der dritte grad [in der griechischen Kirche] seyn die
bischoff, haben auch etliche kirchen unter jhnen (DWB);
Loën 1713 Mann
476
daß hingegen die noch irrdisch gesinnte Seelen, so lang und so viel
durch ihre böse Neigungen und Thorheiten herumgetrieben werden, biß sie endlich
solche selbst erkennen und verfluchen lernen: da sie dann von einer Läuterung
zur andern, und von Grad zu Grad erhöhet, des Einflusses des göttlichen Lichtes
fähig werden (DiBi 125);
Naubert 1793–97 Alme IV 83
freylich warten die
Schmerzen des Todes auf den, welcher nicht gerecht ist vor dem Auge des Himmels,
und nicht selten war gänzliche Zerstörung das Loos des Elenden, der es wagte den
Göttern zu nahen, ohne daß seine Seele wenigstens den siebenten Grad der
Reinigkeit erlangt hatte (DiBi 125);
Goethe 1803 Cellini (WA I 44,362)
Alsobald thut er auf seine geistlichen Grade Verzicht;
Ranke 1867 S. W. XVII
86
in den stürmen, welche bischöfe und capitel stürzten, hatte sich doch das
kirchliche institut in den untern graden erhalten: rectoren und pfarrer . .
bestanden überall (DWB);
Meisel-Hess 1911 D. Intellektuellen 426
Um die
mönchischen Grade zu erringen, müßte er später nach Indien gehen und dort, in
alten Klöstern, den Buddhismus an seinen Quellen studieren (DiBi 125).
1484 Reformacion Nuremberg II 3
so yemandt von wegen
eyner zugehörigen person im gesipte des geplüts bis in den dritten grad . .
zeclagen . . vermeynte (DRW);
Tengler 1509 Layenspiegel F2a
eelicher
heyrat halben in ungleich graden (DRW);
Luther-Emser 1521 Str. II 136
Dann yr kirch ist ein keller . ., darinnen sie sich vorsameln, beyde man vnd
weyb, vnd thut ynen yr hyrt orstlich ein genßpredig, . . darnach heyst er sie,
sich selber vnder-einander vormengen, vnnd die welt mheren. vnd ist kein grad
oder sipt vorbotten, es sey Im orsten oder andern gelid, wy sie tzu hawffen
kommen;
Pauli 1522 Schimpf u. Ernst 137
Sie embotten dem Bischoff, er
wolt sie zůsamengeben, das sie Eelüt weren, und begerten einander zů der Ee.
Der Bischoff sprach, es möcht nit sein, es wer in dem dritten Grad (DiBi 125);
Brentz 1531 Ehesachen D2b
die verboten odder zugelassen grad vnd staffel
der blutfreundschafft;
1544 Leyenspiegel 28b
graden, oder staffeln, sein
zeichen, dadurch vermerckt vnnd erkent werden mag, wie ferr die person in sipt
oder magschafft von einander gescheiden seind (DWB);
1564–66 Zimmer. Chronik
II 326
sein im dozumal . . die freiherren von zimbern, auch die grafen von
Lupfen die nechsten, auch in gleichem grad verwandt gewest;
Rot 1571 Dict.
314
grad wirt auch genommen für ein glid der sypschafft;
1599 Churfürstl.
Pfaltz Landordn. 231
ihme mit der sipschafft biß in den vierten grad
weltlichem rechten nach zu rechnen, verwant (DRW);
1650 (Zs. f. schweiz.
Recht XXXIII 158)
da man niemand wider personen, so ime im dritten grad oder
nächer in bluts- oder anderer fründschaft begriffen, zu urteilen . . nit
schuldig machen wil (DRW);
Canitz 1700 Satyren 273
So klopfft ein Fremder
an, den ich sonst nie gekannt,/ Und spricht: Er sey mit mir im sechsten Grad
verwandt,/ Will einen Dienst durch mich, als seinen Blutsfreund, kriegen (DiBi
125);
Mutach 1709 Rechts-Sachen 6
die ehe zu beziehen ist auch verbotten
zwischen persohnen die einandern in gewissem grad oder glied verwandt sind
(DRW);
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 281
Ferner sind auch gradus in der
Freundschaft;
Zedler 1735 Universallex. XI 496
Diese Personen sind im
vierten Grade miteinander verwandt;
ebd. XI 500
Gradus prohibiti, sind
die verbotenen Grade, in welche man nicht heurathen darf;
Hippel 1778
Lebensläufe I 44
Wer . . einen andern Reim in dieser Stelle aufnimmt,
heyrathet im verbotenen Grade;
Krünitz 1780 Oec. Enc. XIX 613
geschwister
sind, nach dem kanonischen rechte, im ersten grade verwandt, oder machen den
ersten grad aus, nach dem bürgerlichen römischen rechte sind sie im zweyten
grade verwandt (DWB);
Musäus 1782–86 Volksmärchen 94
Wir sind im
verbotnen Grad geheuratet, Geschwisterkind, das ist bald als eine Ehe zwischen
Bruder und Schwester, dafür hilft keine Absolution und keine Dispensation (DiBi
125);
Grillparzer 1825 König Ottokar (S. W. I 992)
Da nun seit lang die
Bischöfe des Reichs/ Mich warnten meiner Eh mit Margarethen;/ Wie denn auch
manches sonst dagegen spricht:/ Denn erstens ist sie alt und unfruchtbar,/ Kein
Erbe läßt sich mehr von ihr erwarten;/ Dann ist sie mir verwandt in – was weiß
ich,/ In welchem und wievieltem Grad (DiBi 125);
Bettina v. Arnim 1840
Günderode (W. u. Br. I 293)
dem Hoffmann werd ich’s zwar so nicht sagen, dem
werd ich den ersten, zweiten und dritten Grad aller Verwandtschaften darlegen
(DiBi 125);
1844 Brockhaus VI 315
In der Genealogie bedeutet Grad die
Entfernung eines oder mehrerer Nachkommen von den gemeinschaftlichen Ältern. In
gleichem Grade miteinander verwandt sein, heißt demnach, von den
gemeinschaftlichen Ältern in Ansehung der Abstammung gleich weit entfernt sein,
wie dies mit Geschwistern u. s. w. der Fall ist;
Grässe 1855 Sagenb. d.
Preuß. Staats I 31
Da man ihn aber weiter gefraget: warumb er denn sein
erbliches Fürstenthumb so eine geraume Zeit verlassen hätte? da hat er
geantwortet: er hätte solches seines Gemahls halben gerne gethan, welche er im
verbotenen Grad, und also viel zu nahe ins Geblüte gefreiet (DiBi 125);
Keller 1874 Seldwyla II (S. W. VI 351)
Erstaunt und gerührt ob solchen
Reden bot ihm der Alte die Hand und hieß ihn willkommen. Die beiden Herren
verständigten sich schnell über den Grad ihrer Verwandtschaft (DiBi 125);
Fontane 1887 Irrungen (Romane u. Erz. V 50)
Denn erstlich wissen Sie, daß
ich nichts weiß, weil Vettern im 17. Grad nicht gerade zu den Intimen und
Vertrauten des Fürsten gehören (DiBi 125);
1896 Bürgerl. Gesetzb. § 1589
der grad der verwandtschaft bestimmt sich nach der zahl der sie vermittelnden
geburten (DWB);
Klabund 1928 Borgia 19
und gelangte in das Arbeitszimmer
des Papstes, der gerade damit beschäftigt war, sich über die juristische
Möglichkeit eines Ehedispenses für den dritten Grad der Blutsverwandtschaft zu
orientieren (DiBi 125);
Lenz 1973 Vorbild (W. VII 621)
Wir nennen sie
Tante, meine Schwester und ich. Der Reporter, der – vermutlich aus zu vielem
Wissen – eine Art Dauerresignation über sich verhängt hatte, wollte erfahren, ob
überhaupt ein Verwandtschaftsgrad bestehe;
Berl. Ztg. 12. 7. 2003
Vetternwirtschaft hat auch ihr Gutes. Scipio, der Neffe von Papst Paul V., hat
aus seinem Verwandtschaftsgrad höchst nützliche Dinge für die Nachwelt
geschlagen;
taz 1. 11. 2004
1996 gewann Michelle Smith im Schwimmen
dreimal Gold. Im irischen Fernsehen weinten danach alle: ihre Schwestern, die
Cousine zweiten Grades und der Fernsehreporter;
ebd. 19. 2. 2005
Der
Inhaber eines kleinen türkischen Lebensmittelladens grüßte mich lange Zeit mit
dem Verwandtschaftsgrad „Onkel“, schwenkte dann irgendwann und ohne weitere
Erläuterung um auf „Bruder“ und beim jüngsten Erwerb von Datteln, Ayran und
Knoblauchwurst nannte er mich „lieber Bürgermeister“.
Paracelsus 1530 W. I 8,216
wie mügen dise alten schuler, apoteker
und ander, die mit der zeit in die arznei komen und den gradum erlangen, wol
ston und wol gegrünt sein?;
1536 (Urk. Tübingen 188)
Item das die so in
Theologia gradum nemen wöllen;
Rivius 1548 Vitruv. 189a
In disem gemeltem
baw erlüstigten sich auch vnterweilen die Fürsten . . zuzuschawen solchen künen
Ritterlichem vnd Mannlichem spil der Athleten/ deßgleichen auch zu hören die
scharpffen disputation der Gelerten/ in mancherley alter vnd grad/ vnd auch in
mancherley kunst vnnd disciplin vnd profession;
Rot 1571 Dict. 314
Er hat
schon ein grad vberkomen/ Er ist Baccalarius, Magister etc. worden;
Rivius
1575 Vitruv. 15a
daher dann die grad der ehren, es sei magister, licentiat
oder doctor, jren ursprung haben (DWB);
Theobald 1609 Hussitenkrieg 14
weil die Böhmen gering an der anzahl gewesen/ so an andern orten gestudiret/
vnnd gradum Magisterij erlanget;
Guarinonius 1610 Greuel 1310
den
Doctorlichen Gradum;
Meyfart 1636 V. d. Hochschulen 27
sie wollen diesen
oder jenen EhrenGrad auf andern Universiteten sich annehmen;
Lassenius 1661
Tischreden 115
dass sie [Adlige] auf Academien die gradus und Titulos
Academicos angenommen;
Happel 1690 Roman 97
Es wird niemals dafür
gehalten, dass ein Student aus Hoffart den akademischen Gradum suche;
Thomasius 1701 Kl. Schr. 581
Er suchet eine närrische Ehre darinnen/ . .
daß er eines Handwercks-Manns Wittwe heyrathet/ und vermitelst ihres Gelde(s)
den Gradum Academicum erkauffet;
Wächtler 1709 Manual 147
er hat einen
gradum angenommen/ i. er ist Doctor, Licentiat, Magister etc.;
Walther 1732
Musical. Lex. 9
nachdem er den gradum eines Magistri erhalten;
Wieland
1757 Gesch. d. Gelehrtheit 51
kamen auch die sogenannten Gradus academici
auf, nemlich eines Baccalaurei, Magistri, Licentiati und Doctoris;
Goethe
1808 Faust I (WA I 14,126)
Denn meinem Freund wird dieser Trunk nicht
schaden:/ Er ist ein Mann von vielen Graden,/ Der manchen guten Schluck gethan;
Ranke 1867 S. W. II 5
sie erklärten es für eitel und unevangelisch . .
grade auf den universitäten zu empfangen (DWB);
Leitner 1880 Novellen 223
Ich hatte an der Hochschule der Residenz den Gradum genommen;
Fontane 1882
Spreeland (NA XII 47)
Bald danach empfing er den Grad eines Doktors beider
Rechte (DiBi 125);
Kaufmann 1888 Gesch. d. dtsch. Univ. II 301
Die Grade
der Artisten[fakultät];
Welt 13. 12. 1954
es soll u. a. erreicht werden,
daß ein im andern Land erworbener akademischer Titel und Grad sowie dort
abgelegte Prüfungen im eigenen Land als gleichwertig anerkannt werden;
Zeit
13. 1. 1995
Deutsche und spanische Hochschüler können ab sofort problemloser
im jeweils anderen Land studieren. Nach einem jetzt unterzeichneten Abkommen
werden ihre Studienzeiten und die dabei erworbenen akademischen Grade in beiden
Staaten in vollem Umfang anerkannt;
Presse 22. 7. 1995
Alle anderen
Studien an österreichischen Universitäten schließen mit dem akademischen Grad
Magister oder dem Diplom ab;
taz 7. 11. 1998
Ab dem Wintersemester
1999/2000 sollen dann 30 „besonders qualifizierte“ ausländische Studierende mit
dem Bachelor-Grad – nach „strengen Maßstäben“ ausgewählt – in den Genuß von fünf
interdisziplinären Studienprogrammen kommen;
Berl. Ztg. 14. 8. 2004
Qualifizierte Absolventen . . werden . . an der englischen Hochschule bevorzugt
zugelassen und können dort nach nur zwei weiteren Semestern den Master-Grad
erwerben.
Egranus 1522 Ungedr. Predigten 127
also promovirtt sie der her doctores und magistros, gradirtt sie, uff das sie
gehen sollen in die gantze werldtt (DWB);
1736 Karlsbad 23
gradirte, auch
wohl experimentirte . . Herren Doctores und Medici;
Wieland 1757 Gesch. d.
Gelehrtheit 51
einer unendlichen Menge von Pedanten und halbgelehrten
Stümpern . ., die sich, sobald sie gradiert sind, für Meister halten;
Blumauer 1784–94 Virgils Aeneis (I 107)
Gradirte Köpf’.
Presse 13. 1. 1995
postgraduale Weiterbildung ist
möglich für Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker, Ingenieure,
Naturwissenschaftler und Juristen;
Salzb. Nachr. 17. 11. 1997
Das
Management Center Innsbruck . . bietet graduale, non-graduale und post-graduale
Programme auf höchstem Niveau;
Berl. Ztg. 10. 2. 2004
Die 48-Jährige
studierte Wirtschaftswissenschaften in Leningrad und Moskau und absolvierte nach
der Unabhängigkeit ihres Landes ein postgraduales Studium in Washington zu
außenpolitischen Fragen;
taz 26. 3. 2005
Das Studium Tourismus- und
Freizeitmedizin bietet eine maßgeschneiderte postgraduale Ausbildung für
Ärzte.
1393 (Heidelberger Urkundenb. I 56)
meister und doctores und ander garduirten;
Niclas v. Wyle 1478 Transl.
353
die gelerten vnnd graduwierten mag man ziehen in yetwedern stande nach
dem vnd sy sint weltlich oder gaistlich;
Mengering 1642 Gewissensrüge
1169
Hierzu sollten sich aber hochgraduirte Theologi nicht verstehen;
Lassenius 1661 Tischreden 92
gelahrte, oder hochgraduirte Personen;
Francisci 1672 Histor. Rauchfaß I 1051
Bey jedwedem Altar stehn die
Doctores (denn/ von den Graduirten werden daselbst die fürnehmste Aembter
bedient);
Abr. a S. Clara 1686 Judas 844
Es werden bald müssen die
Schneider eine hohe Schul aufrichten, auf der sie Doctormäßig graduiren;
Wächtler 1709 Manual 147
er hat einen gradum angenommen/ i. er ist Doctor
. . dahero: er ist eine graduirte Person;
Sperander 1727 A la Mode-Sprach
281
Graduirte Personen, heisset man insgemein diejenigen, so die
Ehren-Gradus auf Universitäten erlangen;
Ramler 1766 Lieder 250
der
graduirte Mann;
Laukhard 1792 Leben II 195
ein graduirter Mann . . müsste
mehr Decenz in sein Benehmen zu bringen suchen;
Heynatz 1797 Antibarbarus
71
graduiren . . In der Bedeutung zu einem akademischen Ehrengrade erheben
. . kömmt . . so leicht nicht vor, ob man gleich graduirte Person sagt;
Athenstadt 1823 Eur. I 289
eine ganze Fakultät graduirter Docenten der
Staatslehre;
Riehl 1848 Lebensrätsel 183
ein graduierter Doktor;
Derblich 1889 Militärarzt I 15
Mit allen „graduirten“ . . Militärärzten;
Kaufmann 1896 Gesch. d. dt. Univ. II 276
Die Verleihung der Grade bildete
die wichtigste Handlung der Fakultäten, zumal die Graduierten nicht bloß Rechte
an der Universität . . gewannen;
Peters 1900 Arzt 34
Im Jahre 1456
graduierte sie jedoch einen Doktor der Chirurgie;
Zweig 1947 Welt v. gestern
116
„satisfaktionsfähig“ wiederum war . . nur ein akademisch gebildeter und
graduierter oder ein offizier (DWB);
Stuttgarter Ztg. 14. 2. 1966
Am
Wochenende hat zum ersten Mal in der Geschichte der Staatlichen Ingenieurschule
. . deren Direktor . . 162 Absolventen die Urkunde zur Führung des Titels
„Ingenieur (grad.)“ ausgehändigt;
FAZ 14. 3. 1970
die „graduierten“
Studenten;
ebd. 29. 7. 1970
das Graduierten-Studium voll zu integrieren;
ebd. 17. 5. 1971
Länder wollen weniger für Graduierte zahlen . . Der
Bundesrat hat jetzt zu dem Regierungsentwurf für ein
Graduierten-Förderungsgesetz den Wunsch angemeldet;
Zeit 14. 3. 1986
Das
Studium ist konzipiert als „Postgraduierten-Studium“ für junge Architekten, die
ein Fachstudium oder entsprechende Voraussetzungen vorweisen können;
1989
Brockhaus IX 37
grad., Abk. für graduiert; zeitweise ein akadem. Grad, der
in Verbindung mit einer näheren Bez. der Fachrichtung seit 1964 von Absolventen
der . . Ingenieurschulen bzw. Fachhochschulen . . erworben wurde. Heute durch
den Diplomtitel abgelöst;
ebd. IX 41
Graduiertenkolleg, . . als
Modellversuch eingerichtetes Doktorandenprogramm;
taz 5. 1. 1993
Die
52-jährige graduierte Sozialwirtin will und soll sich für eine stärkere
Berücksichtigung von Frauen bei der Besetzung von Stellen im NDR einsetzen;
ebd. 14. 6. 1993
jene postgraduierten „Twentysomethings“, die den
Pflichteneintopf eines 9-to-5-Jobs umgehen, um im besten Falle kreativ
herumzuhängen;
Mannh. Morgen 12. 5. 2000
die 35-köpfige Darmstädter
Künstlergruppe um die Malerin und graduierte Designerin Eva Dahmen-Schmitt;
Zeit 24. 4. 2003
Deutsche Graduierte werden mit dem brisanten Vorhaben
leicht zu locken sein. Und die vietnamesischen sind sowieso genügsam: Sie wollen
unbedingt von einem deutschen Professor „entdeckt“ werden;
Berl. Ztg.
26. 1. 2004
„Wir gehören, denke ich, in die Gruppe der Spitzenuniversitäten
in Deutschland. Wir haben die meisten Graduiertenkollegs, die meisten
Nachwuchsgruppen der DFG und Volkswagenstiftung, die meisten Juniorprofessoren“;
taz 5. 2. 2005
Graduierte werden Gründer. Die TU Berlin will Studierende,
Absolventen und wissenschaftliche Mitarbeiter mit einer Gründerinitiative fit
für die Selbstständigkeit machen.
Mommsen 1876
Reden 406
Jeder erfahrene akademische Lehrer wird es bestätigen, daß bei
persönlicher Stellung zum Examen der eigentlich infame Missbrauch der
akademischen Graduierung nicht eintritt;
Offenb. Tagebl. 1. 10. 1965
Das
Problem der rückwirkenden Graduierung von Ingenieuren;
Süddtsch. Ztg.
4. 3. 1970
Die Graduierungsrechte für die Lehrerbildungsinstitutionen
(Diplom, Promotion, Habilitation) können . . noch in dieser Legislaturperiode
erreicht werden.
Harsdörffer 1656 D. teutsche
Secretarius I 1,58
Hiergegen aber hat es in etlichen Städten Pfleger/
Haubtmann/ Burggrafen/ Burgermeister/ Ambtpfleger . . darzu vornemlich die
qualificirten Personen aus dem Raht erkohren werden/ derselben Grad und Ambt
wird auch darinnen [in Überschriften und Briefanreden] vermeldet und mit
begriffen;
Fleming 1726 Soldat 185
Nachdem unter denen
Krieges-Officierern unterschiedne Grade sind, so versteht sichs, daß sie
insonderheit die Ordre desjenigen, dem das General-Commando zustehet, zu
respectiren haben;
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 281
Gradus heist auch
. . der Unterschied der Aemter;
Göchhausen 1741 Notabilia venatoris 303
die [Oberforst- und Forstmeister] stehen, wenn sie zumahl bey hofe den caractère
als cammer-juncker haben, ihrer jagd- und forst-verrichtungen halber in gleichem
grade (DWB);
Goethe 1797 Br. (WA III 2,89)
eine Gesellschaft
österreichischer Officiere, . . gewöhnliche Gäste, unterhielten sich heiter und
in ihren verschiedenen Verhältnissen des Alters und der Grade ganz artig;
E. T. A. Hoffmann 1815–16 Elixiere (Poet. W. II 187)
Francesko sollte
sich im Dienst eines fremden Hofes zu einem hohen militärischen Grad
aufschwingen (DiBi 125);
Pückler-Muskau 1830 Br. e. Verstorbenen IV 217
Ein alter General von 80 Jahren, der bei Tisch mein Nachbar war, unterhielt mich
sehr gut. Er . . hatte lange in Indien commandirt und war jetzt, was man bei uns
General der Infanterie nennt, der nächste Grad am Feldmarschall (DiBi 125);
Arndt 1858 Wanderungen 174
Ich weiß nicht, wie hohen Grad Scheffner da
als Offizier gewonnen hat; später hat er in Königsberg bei der Kriegs- und
Domänenkammer als Kriegsrat gestanden (DiBi 125);
Ranke 1867 S. W. IV 4
die repräsentanten sollen das recht haben, . . beamte aller grade anzustellen
(DWB);
Wörishöffer 1877 Schiffsjunge 467
„Welchen Grad haben Sie in der
Handelsmarine erreicht?“ – „Ich bin Leichtmatrose, Herr.“ (DiBi 125);
1884
Brockhaus VIII 264
Gradsterne gehören zu den Gradabzeichen . . in der
deutschen und der österr.-ungar. Armee. In der deutschen Armee trägt der General
der Infanterie und der Kavallerie . . zwei Sterne auf den Epauletten;
Bleibtreu 1888 Weltgericht 58
Mir ist der Bonaparte bekannt. Er bekleidet
den Grad eines Brigadegenerals von der Artillerie (DiBi 125);
Treitschke 1897
Dtsch. Gesch. I 294
in den unteren graden bis zum hauptmann erfolgte das
aufrücken in der regel nach dem dienstalter (DWB);
Tucholsky 1926 Ges. W. IV
390
nicht, daß ein höherer Grad den Offizier aus der Sphäre der Soldaten
heraushob und einen Verwaltungsbeamten aus ihm machte: der Sinn des staatlichen
Krieges selbst wird von uns verneint (DiBi 125);
Welt 2. 1. 1954
Die
meisten Heimkehrer sind frühere Wehrmachtangehörige aller Dienstgrade,
ausgenommen Generale;
Heym 1988 Nachruf 401
wo es Verhandlungen zu führen
gilt auf höherer Ebene und Aufgaben zu lösen, für deren Erledigung einer im
Mannschaftsgrad, und trage er noch so viele Streifen am Ärmel, einfach nicht
genug Gewicht hat;
St. Galler Tagbl. 12. 9. 1997
schickte ihn die St.
Galler Regierung an die Offiziersschule in Thun. Beinahe ebenso rasch durchlief
er die Grade bis zum Rang eines Oberstleutnants;
taz 2. 5. 2003
Bezeichnend für die Hürden seien Diskussionen wie die um weibliche
Dienstgradbezeichnungen wie „Oberleutnantin“;
ebd. 18. 8. 2004
In den
nächsten zwei Wochen will sich der Minister einen Überblick über den Stand der
Bundeswehrreform verschaffen. Er will dabei mit Soldaten aller Dienstgrade und
zivilen Mitarbeitern Gespräche führen;
ebd. 1. 2. 2005
Die Brandbekämpfer
stecken im Beförderungsstau. Dutzende Wuppertaler Beamte arbeiten derzeit nicht
in dem Dienstgrad, der ihnen laut Beamtenstatut zusteht. Es geht um bares
Geld.
Goethe 1781 Br. (WA IV 5,102)
Sollte es
möglich seyn mich gelegentlich bis zu dem Meistergrade hinauf zu führen, so
würde ich’s danckbarlichst erkennen. Die Bemühungen, die ich mir bisher in
nüzlichen Ordenskenntnissen gegeben, haben mich vielleicht nicht ganz eines
solchen Grades unwürdig gelassen;
ders. 1792 Großkophta (BA VI 19)
Ich
brenne vor Begierde, besonders seitdem du mich in den zweiten Grad der
Geheimnisse erhoben hast. Oh! daß es möglich wäre, daß du mir auch sogleich den
dritten schenktest! (DiBi 125);
Görres 1819 Teutschland 31
Man trug sich
dort [Preußen] seit längerer Zeit mit der Existenz eines geheimen Bundes, der
Tugendbund genannt . . Dieser Bund sollte aus verschiednen durch Zeichen,
Attribute, Pflichten und Befugnisse voreinander ausgezeichneten Graden bestehen;
Immermann 1836 Epigonen (W. II 123)
Wilhelmi nahm einige Zeremonien vor,
die wir unbeschrieben lassen. Dann umarmte er den Neophyten, und rief: „So nehme
ich dich denn auf, mein Bruder, in den neuen Grad, den ich hiemit stifte!“ (DiBi
125);
Gutzkow 1850–51 Ritter v. Geiste 163
Im Reubund zeigt sich schon
die Ahnung dieses neuen Evangeliums. Man hat seine Logen, seinen ersten und
zweiten Grad, es gibt Brüder, es gibt Schwestern, es gibt Erkennungszeichen,
verstohlene Handgriffe, geheime Einweihungen (DiBi 125);
Goedsche 1855–57
Sebastopol IV 375
Ich habe das Recht, wie Sie selbst zugestehen, alle
Thätigkeit aufzugeben und ein Wissender zu bleiben, da der Grad, den ich
eingenommen, nicht mehr gestattet, mich ganz aus der Gemeinschaft des Bundes zu
entlassen (DiBi 125);
Seidel 1938 Lennacker 492
ärgerlich war ihm das
gewesen, . . daß der baron Bastian unverzüglich wie einen mitverschworenen
gefragt hatte, welchem grade [der Freimaurerei] er angehörte (DWB);
1993 FAZ
o. Nr.
Das reicht jetzt nicht mehr. Jetzt muß alles mit Priestergewändern,
Einweihungsgraden, Geheimorden, Probezeiten für Novizen, Priesterintrigen,
Hierarchiestufen, Exkommunikationen und so weiter zusammenhängen;
Berl. Ztg.
7. 7. 1998
Wie bei den anderen Selbstverteidigungsarten gibt es auch beim
Esdo Schülergrade (Kyu) und Meistergrade (Dan);
Stiegnitz 2003 Religion u.
Freimaurerei 20
Auch die freimaurerische Gliederung der drei Grade
(„Lehrling“, „Geselle“, „Meister“) erfuhren die Freimaurer . . aus der ‘Regula
benedicti’;
Berl. Ztg. 18. 8. 2005
Die Kosten für die Einweihungen sind
von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich. Durchschnittlich sind um die 150 Euro für
den ersten Grad zu zahlen, 250 Euro für den zweiten Grad, 350 Euro für den
Meistergrad und 500 bis 800 Euro für den Lehrergrad.
um 1300 Meinauer Naturlehre 13
dirre zodiacus ist zerteilit in zwelfin,
unde ieglich zeichen ist geteilit in drizic stucke, und ieglich stucke heizit
ein gradus, daz ist ein staffel . . so du wellest wissen . . in welhelme gradu
die sunne sie;
Konrad v. Megenberg vor 1374 Dtsch. Sphaera 14,18
wanne an
dez himels ümbkraizz sint dreihundert und sehzig grad oder klain stückke; und
der iclichem gebent si sibenhundert rest (DWB);
ebd. 18, 28
ein iegleich
[Tierkreis-]zeichen wirt getailt in dreiszig stukke und die haizzen grad. vnd da
von sind in dem tyrkraizze drei hundert und sehtzig grad (DWB);
Königshofen
1400–1415 Chronik 276
du růfte er zů gotte also sere, daz er ime das leben
15 jor erlengerte, und gap ime dez ein wortzeichen, daz die sunne an dem hymel
hynder sich ging 15 gradus;
um 1450 Algorismus Rat. 72
so mustu vor
wissen, in welichen zaichen vnd grad sy [Planeten] sein . . grad oder minuten;
Dürer 1525 Messung J4b
such zuo dem ersten . . wie hoch der polus ob dem
erdrich erhaben sey, also zuo Nueremberg ist sein hoech neun vnd viertzig grad
(DWB);
Nas 1570 Antipap. 52b
im 26. grad des schützen, fängt sich das
fünfft hausz an (DWB);
Rot 1571 Dict. 314
Die Astrologi haben auch
abtheylung inn jhrer Kunst/welche sie gradus heyssen;
Thurneysser 1583 Magna
Alchymia 12
dass die gestirn . . 15 grad vber dem aequinoctial . . sich
erheben (DWB);
Stumpf 1606 Schweizerchron. 129b
den 9. november hat man
im ersten grad dess steinbocks den gar grossen . . cometen gesehen (DWB);
Schnabel 1731–43 Wunderl. Fata II 36
Folgendes Tages etwa zwey Stunden
vorher, ehe die Sonne ihren allerhöchsten Grad über unserer Insel erreicht,
versammleten sich alle Einwohner (DiBi 125);
Schubert 1823 Verm. Schr. I
72
in der zwischenzeit war die sonne . . am 6. april vor dem Saturn im
sieben und siebenzehnten grade des widders, vorübergegangen (DWB).
um 1490 Dtsch. Ptolemäus b2v
welche ynsul meroe ligt
zwischen dem driten vnd vierden paralell vnd yn dem 60 meridian mit einem
halben. vnd . . stet von dem Equinoxial 16 grad nach der breyt;
Brant 1494
Narrenschiff 166
Ptolomeus rechnet vß mit gradt/ Was leng vnd breyt das
ertrich hatt/ Die leng zücht er von oryent/ Vnd endt die selb jnn occident/ Das
hundert/ achtzig grad er acht/ Sechtzig vnd dryg/ gen mitternacht (DiBi 125);
Franck 1576 Weltb. 230a
nach rechter kunst oder grundt geometrie oder
cosmographie, ist es [Amerika] der vierdte theil der welt, bey fünfftzig grad
vber die linien equinoctialem gelegen (DWB);
Riese 1581 Rechenb. 76b
ein
grad desselbigen circkels 15. teutscher meil in sich habe (DWB);
Lorini 1616
Fortification (Übers.) 49
lernen sie nicht allein die Winde/ vnd derselbigen
Vnterschied/ sondern auch die Höhen der Graduum, in welchen ein jedes Vfer oder
Portus ligt/ erkennen;
Mengering 1661 Gewissensrecht 57
in gleicher Länge
der graden etliche Ort;
Grimmelshausen 1669 Continuatio 113
wo und unter
welchem gradu diese insul gelegen (DWB);
Hoffmann 1680 Ostind. Voyage 13
Diese Insulen . . liegen auf 28. à 29. Graden Polus Höhe/ und 358 à 359. Graden
Poli Länge;
Zigler und Kliphausen 1689 (ND 1707) Asiat. Banise 358
Die
neue [Stadt Pegu] aber, welche auch wegen des kaiserlichen Sitzes die vornehmste
ist, lieget an einem der allerlustigsten Orte, unter dem sechzehnten Grad, und
zwar gegen Mitternacht (DiBi 125);
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 281
Gradus ist ein gewisser Theil des Aequatoris, und machet jeder Grad 15. teutsche
Meilen. Gradus longitudinis, ist auf der Erd-Kugel ein Antheil Erde zwischen
zweyen Meridianis. Gradus latitudinis, ist ein Antheil Erde auf der Erd-Kugel
zwischen zweyen Parallelis;
Eggers 1757 Kriegs-Lex. II 107
wenn [die
Magnetnadel] an gewissen Orten von der Polar-Direction abweicht, und um etliche
Gradus östlicher oder westlicher weiset;
Bürger 1786 Münchhausen 146
Da
wir unter einen ziemlich hohen Grad nördlicher Breite gekommen waren, nahm ich
mein Teleskop . . und betrachtete die Gegenstände, die ich nun um mich hatte
(DiBi 125);
Jean Paul 1796–97 Blumenstücke (W. I 2,78 Fußn.)
An der Küste
des nordwestlichen Amerika vom 50. bis 60. Grad nördlicher Breite tragen die
Weiber in der durchlöcherten Unterlippe hölzerne Suppenlöffel (DiBi 125);
Mörike 1836 Schatz (S. W. I 431)
„möchte nur gelegentlich sehen, wie weit
es noch bis an den Pas de Calais ist, und unter welchem Grad der Länge und
Breite ich bin.“ (DiBi 125);
Forster 1843 (S. Schr. I 16)
etliche inseln
im 25sten und 28sten grad der breite (DWB);
Bobrik 1848 Handb. f.
Seefahrtskunde II 1444
die Meereslänge oder die geographische Länge zur See
bis auf einen Grad genau zu bestimmen;
Pocci 1859 Lust. Komödienbüchl. 46
nun lebe ich schon ein jahr auf dieser einsamen insel unter dem
achtundvierzigsten grade südlicher breite (DWB);
Wörishöffer 1877
Schiffsjunge 211
Es war ganz klare, heitere Luft, natürlich unter
schneidender Kälte, da man sich dem 75. Grad nördlicher Breite nahe befand (DiBi
125);
1884 Brockhaus VIII 265
Gradnetz, Entwurf der Längen- und
Breitenkreise auf der ebenen Fläche eines Landkartenblatts, um danach die
einzelnen Teile der Erdoberfläche nach ihrer geogr. Lage einzeichnen zu können;
Meyrink 1913 Wunderhorn (Ges. W. IV 2,29)
Nö, beim 63. Grad unter Kap
Horn durch die tobende See ßtürmen. Junge, Minsch, was ’n Spaaß! (DiBi 125);
1930 Wachstum 61
Gradnetz-Linien;
1960 Westfeste III 79
Die . .
Demarkationslinie zwischen den Machtbereichen beider Nationen sollte 370
spanische Meilen westlich der Kapverdischen Inseln verlaufen. Das entspricht
nach unserer heutigen Gradeinteilung etwa 49 Grad westlicher Länge. . . der
Staat Brasilien . . greift heute aber weit über den 49. Längengrad nach Westen
aus;
taz 8. 1. 1993
Der Irak habe das Recht, Waffen zu seiner
Verteidigung im ganzen Land zu stationieren, erklärte Asis. Im übrigen erkenne
Bagdad die Flugverbotszone südlich des 32. Breitengrads nicht an;
Berl. Ztg.
8. 5. 1998
Die unterlegten Längen- und Breitengrade sind nicht nur
Orientierung für die Steuermänner und -frauen am Spieltisch, die Kästchen
stellen Zugfelder dar. Jeder Spieler ist Schiffseigentümer und nimmt von Tonga
Bonga Kurs auf Palmoa;
taz 18. 1. 2000
Unsere Breitengrade bieten einfach
keine befriedigenden Äquivalente zu Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade oder auch
Bananen, die bei uns alltäglich auf dem Tisch landen.
um 1490 Dtsch. Ptolemäus b2r
Zuuorston aber was eyn grad sey ist zumerken
so ein zirkel geteilt wirt yn 360 teyl derselben teil eins ist ein grad. ein
grad aber geteilt yn 60 teyl der teil eins ist ein minut;
Fronsperger 1578
Kriegssbuch c1a
solchen runden Bogen oder Zirckel Theil in etliche gleiche
Theil herumb ausz, als in sechs, acht, zehen oder zwölff, etc. vnd verzeichne
das eigentlich, die werden als dann Grad genannt;
Lorini 1616 Fortification
(Übers.) 49
[der Artillerist muss erkennen,] wie weit sein Stück tragen kan/
in seinen vnterschiedlichen Visieren: Wie vil ein jede Erhöhung von Grad zu Grad
biß auff die höchste den Schuß erlänge;
Schwenter 1625 Geom. Pract. I 143
einen bogen von 36 ½ Grad;
Steiner 1682 Kriegs-Bau-Kunst 5
gleiche Theil
[eines Kreises], welche Theil von den Lateinern Gradus, das ist Staffel, genennt
werden;
Pirckenstein 1694 Teutsch-Redender Euclides 6
Den Umbkreiß eines
gantzen Circkels pflegen die Mathematici in 360 gleiche Theile einzutheilen,
welche sie hernach Gradus nennen. Einen Grad abtheilen sie wiederumb in 60 Theil
oder Minuten, und eine Minute in 60 Sekunden;
Hübner 1732 Curieuses Lex.
869
grad wird viel von den astronomis, geographis, geometris, und andern
mathematicis gebraucht. es ist der 360ste theil von iedweden circkel, und wird
wiederum in 60. minuten, gleich wie eine minute in 60. secunden . . eingetheilt
(DWB);
Zedler 1735 Universallex. XI 485
Demnach haben sie die gantze
Peripherie eines Circels in 360. Theile getheilet, und deren jeden einen Grad
genennet, daß also auf den halben Circel 180, auf den Viertheil-Circel 90, und
auf den sechsten Theil desselben 60. Grad gekommen sind;
Sturm 1737 Wahre
Vauban 44
Damit man die Winckel nach ihrer Grösse genau unterscheiden möge,
so sind alle Mathematici einig worden um den Punct des Winckels, als um das
Centrum (den Mittel-Punct) einen Circul zu ziehen und in 360. Theile
einzutheilen, deren jeglicher ein Grad genennet wird. Und die Grade, welche sich
zwischen diesem Winckel finden, bestimmen auch seine Grösse . . Der rechte
Winckel ist also derjenige, welcher eben 90. Grade hat;
Wolff 1747 Math. Lex.
600
wenn man in der geometrie aus der spitze des winkels, als aus einem
centro nach gefallen einen bogen beschreibet, so deutet die anzahl der grade, so
viel derer auf dieses bogenstücke gehen, die grösse des winkels an (DWB);
Tieck 1795–96 Lebrecht (W. I 85)
Mein Kopf sank um volle dreißig Grad auf
meine Brust hinab, meine Atquis und Ergos kamen mir nicht mehr halb so
respektabel vor, und daß ich Verse machte, hatte ich rein vergessen (DiBi 125);
Heine 1824 Harzreise (W. u. Br. III 44)
Endlich öffnete sich meine Tür,
und langsam trat herein der verstorbene Doktor Saul Ascher . . Er sah aus wie
sonst, derselbe transzendentalgraue Leibrock, dieselben abstrakten Beine und
dasselbe mathematische Gesicht; . . auch der Mund, der sonst zwei Winkel von
22.½ Grad bildete, war zusammengekniffen, und die Augenkreise hatten einen
größern Radius (DiBi 125);
1844 Brockhaus VI 315
In der Mathematik wird
der Umfang jedes Kreises in 360 Grade eingetheilt. Die absolute Größe eines
Grades aber hängt von der Größe des Halbmessers ab und kann also nur in
Beziehung auf diesen bestimmt werden;
Karmarsch-Heeren 1876 Techn. Wb. II
739
der grad der neigung [von Gesteinsschichten] . . wird mittelst des
lothes bestimmt (DWB);
Scheerbart 1913 Leabéndio (Dicht. Hauptw. 639)
Und
bald stand auch das fünfte Stockwerk hoch oben unter einem Winkel von
fünfundvierzig Grad (DiBi 125);
taz 8. 5. 1990
Die Straße war feucht, zum
Ausweichen zu wenig Zeit. Kurz auf die Bremse, dann kracht’s. Die schwere
Limousine wird um 180 Grad herumgeschleudert;
Presse 12. 5. 1995
Deshalb
entsteht nun da und dort der Eindruck, als hätte die SPÖ erst jetzt ihre
Strategie gegen Haider um 180 Grad geändert: von Nicht-einmal-Ignorieren zu
Frontal-Angreifen. Doch dieser Wechsel in der Taktik wurde vor mindestens sieben
Monaten vollzogen;
Kleine Ztg. 23. 9. 1997
Für den erfahrenen Alpinisten
schien der 50 Zentimeter breite Steig im 30 Grad steilen Gelände kein Problem
darzustellen;
Berl. Ztg. 20. 11. 2004
Die schwarze Piste ist mit 42 Grad
Gefälle die steilste Thüringens;
taz 25. 1. 2005
Derzeit wird erwogen,
Zebrastreifen um 90 Grad zu drehen. PKW würden dann eher anhalten.
Hallier 1889 Kulturgesch. 278
Gradienten;
1933
Verd. techn. Fremdwörter o. S.
Gradiente Neigungslinie;
1936 Luftwissen
232
Gradientwind;
Flohn 1942 Witterung 66
Gradientwind,
geostrophischer Wind;
1966 Urania XI 67
Eine Konvektion der
Kammerflüssigkeit und die Entstehung eines spürbaren Temperaturgradienten sind
zu vermeiden;
Mannh. Morgen 14. 2. 1986
dieses Prinzip läßt sich
verwirklichen, indem man dem homogenen Magnetfeld, das die Atomkerne ausrichtet,
zusätzlich sogenannte Gradienten-Felder überlagert, deren Stärke jeweils in
einer Raumrichtung mit einem bestimmten Gefälle – einem „Gradienten“ – sinkt
beziehungsweise steigt;
1989 Brockhaus IX 39
. . 1) Gefälle oder Anstieg
einer Größe auf einer bestimmten Strecke, z. B. Temperatur-, Druck-, Dichte-G.;
auch das Gefälle einer bestimmten Tendenz . . Beim G[radientwind] stehen die
gleichen Kräfte im Gleichgewicht wie beim zyklostroph. Wind;
Zeit
17. 10. 1997
Der soziale Gradient ist offenbar mit biochemischen Vorgängen
verknüpft. Die Ausschüttung von Streßhormonen spiele eine bedeutende Rolle bei
Herz-Kreislauferkrankungen, vermutet Johannes Siegrist. Daß der Körper mit
biochemischen Signalen auf finanzielle Not und soziale Belastung reagiert,
glauben Forscher mit einer Reihe von Studien belegt zu haben;
Presse
2. 12. 2000
Die Versöhnung Frankreich – Deutschland sei nur möglich gewesen,
weil die Franzosen den Kulturgradienten-Begriff überwunden hätten.
um 1400 Geometria Culmensis 35
vnde yst yclyche syte
des geczewes [Messinstruments] in 60 gradus geteilt (SCHIRMER, Mathematik);
Furttenbach 1627 Halinitro-Pyrobolia 49
ein sehr fleissiges Instrument/
nit nach dem Schuch/ sonder nach wol Fundierter Astronomischer Art in seine
Gradi getheylt;
Andersen 1669 Orient-Reisebeschr. 189
Unser Schiffer ließ
. . ins Schiffboth legen 2 Rollen Leinewand, einen Compas, einen Gradbogen, ein
See-Kartenbuch (KLUGE, Seemannssprache);
Lohenstein 1680 Cleopatra 201
Fußn.
In dem unvergleichlichen Grabe des Königs Simandes an der See Mæris
war eines der fürnehmsten Wunder/ ein güldener Zirckel oder Ring/ der Simandes
Grab umbgab/ dreyhundert fünff und sechzig Ellen weit war/ die Tage des Jahres/
der Sterne Auf- und Niedergang/ wie auch der Sternseher Mahlzeiten angezeigte/
Jede Staffel oder Grad war eine Elle oder vier Füsse breit/ lang und dicke (DiBi
125);
Günther 1715–19 Gedichte (S. W. II 39)
Warthe doch noch, liebster
Tod, da ich mich zur Seiten wende,/ Las den Schatten an dem Zeiger einen Grad
zurücke gehn/ Und die Sonne meines Lebens nur noch etwas stille stehn (DiBi
125);
Vogel 1716 Reisebeschr. 90
Die Steur-Leuthe bemüheten sich . .
täglich des Mittags durch ihre Grad-Bogen des Polus Höhe zu erlangen (KLUGE,
Seemannssprache);
Jung-Stilling 1778 Jünglings-Jahre 122
er hatte auf der
Schule, deren Fenster eins gerade gegen Mittag stund, oben unter der Decke mit
schwarzer Oelfarbe eine Sonnenuhr gemahlt, so groß als die Decke war, in
dieselbe hatte er die zwölf himmlische Zeichen genau eingetragen, und jedes in
seine dreißig Grad eingetheilet (DiBi 125);
Schwan 1783 Nouv. Dict. I
782a
der wärmemesser ist bis zum dreisigsten grad gestiegen (DWB);
Forster 1789 Cook (W. II 136)
Es war der Sommer, den wir in dieser
beeisten Weltgegend verlebten; aber ein Sommer, wo es als eine Seltenheit
angezeichnet ward, wenn das Thermometer einen Grad über dem Gefrierpunkte stand!
(DiBi 125);
Jean Paul 1793 Loge 314
Nun fället also auf allen nächsten
Blättern das Wetterglas von einem Grad zum andern, eh’ der gedrohte Sturmwind
emporfährt (DiBi 125);
Heynatz 1797 Antibarbarus 70
der Gradbogen wird
von dem Herausgeber von Wolfs Reise nach Zeilan für Astrolabium vorgeschlagen
. . Adelung . . giebt Astrolabium durch Winkelmesser, und unterscheidet es also
von Gradbogen;
Campe 1808 DWB II 438
Ferner nennt man auch die beliebigen
Theile, in welche man manche Längenmaße und gerade und krumme Linien eintheilt,
Grade. So bestimmt man den Stand des Quecksilbers und der empfindlichen
Flüssigkeiten in den Wettergläsern nach Graden, indem man von einem Paare fester
Punkte, den Gefrier- und Siedpunkt, zu zählen anfängt. . . Gradmesser . . ein
Werkzeug den Grad der innern Stärke einer Sache, eines Zustandes etc. zu messen;
E. T. A. Hoffmann 1814 Fantasiestücke (Poet. W. I 171)
O sei so gut,
nenne mir doch den, der als Prototypus der Menschheit überhaupt zum
Verstandesmesser aufgestellt werden und dann nach der Thermometerskala seines
Kopfes genau bestimmen soll, auf welchem Grad der Verstand des Patienten, oder
ob er vielleicht gar über oder unter der ganzen Skala steht! (DiBi 125);
Helfft 1836 Wb. d. Landbaukunst 159
gradmesser oder transporteur. ein
werkzeug zum messen des bogens, welcher die größe eines winkels bestimmt (DWB);
Büchner vor 1837 (Nachgel. Schr. 72)
der guillotinenthermometer darf
nicht fallen; noch wenige grade, und der wohlfahrts-ausschuß kann sich sein bett
auf dem revolutionsplatz suchen (DWB);
Kohl 1841 Petersburg I 98
Wenn es
heißt: „das Thermometer ist auf 20 Grad hinabgesunken“, dann spitzt man die
Ohren, beobachtet den Wärmemesser und zählt die Grade;
Bobrik 1848 Handb. f.
Seefahrtskunde I 350
Man hängt die Nadel an einem umgedrehten seidenen Faden
auf . . Sie spielt in einem Glaskästchen, und trägt an ihren beiden Enden dünne
Silberstreifen als Gradbogen in Minuten eingetheilt;
Alten 1909 Handb. f.
Heer u. Flotte IV 333
gradmesser . . dient als hilfsinstrument . . bei
vermessungsarbeiten (DWB).
Lorini 1616
Fortification (Übers.) 49
er muß auch seinen Anfang an dem Compaß oder
Quadrant . . machen/dass er die Theil/damit dieselbige graduirt vnd
abgetheilet/wol erkennen;
Heynatz 1797 Antibarbarus 71
graduiren heißt
(in der Landkartenkunst) mit Graden versehen;
Prechtl 1830 Techn. Enc. VI
551
meßgefäße zu physikalischen, chemischen und technischen zwecken in
gleiche theile . . zu theilen (zu graduiren) (DWB);
Liebig 1843 Handb. d.
Chemie o. S.
temperatur . . bei welcher dasselbe [Instrument] graduirt wurde
(DWB);
1884 Brockhaus VIII 265
Graduieren . . ein in der
wissenschaftlichen Sprache gebräuchlicher Ausdruck für die Herstellung und
Bezeichnung stufenweise fortschreitender Einteilungen (Grade), z. B. bei
Thermometern, Barometern, Quadranten usw.;
1989 Brockhaus IX 41
graduieren . . mit einer Gradierung versehen (z. B. ein Thermometer).
1819 Handb. d. Schiffahrtskunde 250
Graduirung
oder Eintheilung des Bogens [beim Sextanten].
1792
Neues Hannöver. Magazin 109
An der Inclinitionsnadel . . können nur
Zehntheile von Graden beobachtet werden; v. Trebra erkannte . ., daß die Wärme
der unterirdischen Regionen für jede um 150 Fuß größere Tiefe etwa einen Grad
des Réaumur’schen Thermometers betrage;
Kotzebue 1801 Jahr 167
Es verging
kein Tag, an dem das Thermometer nicht auf 26 bis 28 Grad Réaumur stieg (DiBi
125);
Börne 1831 Br. a. Paris III 303
Das Wetter hier macht einen ganz
verwirrt. Im Oktober zwanzig Grad Wärme! (DiBi 125);
Heine 1854 Lutetia (W.
u. Br. VI 412)
Ihre Gesichter sind noch rot und verschnupft, ihr Gehirn
eingefroren, ihre Gedanken neun Grad unter Null (DiBi 125);
Dohm 1874
Emancipation
Die mit der Appretur beschäftigten Frauen arbeiten täglich 12
Stunden bei einer Temperatur von 26–40 Grad, und ihre Gesundheit wird durch die
plötzlichen Uebergänge von Hitze zur Kälte untergraben (DiBi 125);
Conrad
1887 Isar 69
„Schließ das Fenster, Brigitta, ich bitte Dich; ich bin ja in
Hemdärmeln! Die Luft ist mir zu frisch, kaum fünfzehn Grad.“ (DiBi 125);
Fontane 1894 Effi Briest (Romane u. Erz. VII 34)
Der letzte Badegast ist
gestern abgereist; er badete zuletzt bei 9 Grad, und die Badewärter waren immer
froh, wenn er wieder heil heraus war (DiBi 125);
Ebner-Eschenbach 1915 Hofrat
(Ges. W. III 434)
„Heiß ist mir. Ich war in der Stadt bei der Frau
Sektionsrat.“ – „Mußten Sie gerade heut zu ihr, bei fünfundzwanzig Grad im
Schatten?“ (DiBi 125);
Th. Mann 1924 Zauberberg (W. III 287)
Hans
Castorp, wenn er bei Tische gefragt wurde, nannte wohl ein paar Striche mehr,
als er in Wahrheit [mit dem Fieberthermometer] gemessen . . Aber auch, wenn er
ein wenig auftrug, blieb er immer noch, eigentlich gesprochen, eine Person von
geringen Graden;
Singer 1942–44 Gettotag 106
Der Prozess [Käsegerinnung]
vollzieht sich in etwa 18 Stunden bei 20 Grad Wärme;
Klemperer 1946 LTI
193
Dann aber liest man täglich: soundso viele wurden »liquidiert«.
Liquidieren ist ein Wort der Kaufmannssprache, als Fremdwort noch um einen Grad
kälter und sachlicher als seine jeweiligen deutschen Entsprechungen;
1967
Urania I 64
Minusgrade und Giraffen. Die beiden Angola-Giraffen des Berliner
Tierparks schreckt ein kurzer Aufenthalt im Schnee nicht ab;
Mannh. Morgen
9. 1. 1986
nicht alle Waschmaschinen [sind] gradgenau geeicht . . Sie
differieren bei inländischen Produkten um 3 Grad maximal, ausländische Fabrikate
können bis 10 Grad differieren;
taz 28. 1. 1987
Sonne, fünf Grad Kälte,
Glatteis und niederschlagsfrei. . . Von Donnerstag an soll das Quecksilber bis
auf minus 15 Grad fallen;
Salzb. Nachr. 4. 1. 1993
Da die Anlagen
weitgehend verrottet sind, kommen die Bukarester Heizwerke nicht auf die
vorgeschriebene Ausgangswärme von 106 Grad Celsius. Bei 75 Grad ist Schluß, und
wenn die Erdgaszufuhr nachläßt, sind es nur noch 50. Mehr als ein Drittel der
Wärme geht im Leitungsnetz verloren;
Tiroler Tagesztg. 8. 5. 1998
Anfangs
der Woche hütete Robert Gardos mit 39 Grad Fieber knietief sein Bett;
Kleine
Ztg. 3. 8. 2000
Teig . . in eine Tortenform geben, mit halbierten Zwetschken
dicht belegen und rund 35 Minuten bei 180 Grad backen;
Berl. Ztg.
2. 2. 2004
Die Meteorologen erwarten tagsüber zehn Grad. Gegen Wochenmitte
sollen die Temperaturen sogar auf frühlingshafte 13 bis 14 Grad steigen. Ein
Rekord ist das allerdings nicht. Vor zwei Jahren wurden um diese Zeit 17 Grad
gemessen;
taz 29. 1. 2005
Überhaupt stand die vergangene Woche im Zeichen
der Erderwärmung. Am Dienstag präsentierte die Internationale
Klimawandel-Task-Force ihren Abschlussbericht, in dem sie 2 Grad Erderwärmung
als Obergrenze zur Verhinderung eines Klimakollapses erklärte;
ebd.
18. 3. 2005
„Gefühlte 14 Grad“ prognostiziert unser Wetterdienst.
Tatsächlich sollen es sogar 16 Grad sein. Mit so viel Frühling muss man erstmal
fertig werden.
taz 5.12.2002
die Temperaturen
sinken weiter gradweise pro Tag. Einzelne Meteorologen geraten darüber schon in
solche Euphorie, dass sie bereits weiße Weihnachten ankündigen;
ebd.
9. 12. 2005
Das Wetter. Die Höchsttemperatur sinkt gradweise. Gestern fünf,
heute vier – wenn das so weiter geht, wirds an Weihnachten ganz schön kalt.
Kosegarten 1816 Gesch. seines 50. Lebensj. 120
ich
werde demnach ersucht, einen tauglichen Menschen auszumitteln in meiner
Gemeinde, der den Brantwein, welcher so und so viel Grad halten müsse, den
Wirthen zu liefern übernehme (DiBi 125);
Droste-Hülshoff 1846 Br. III 514
sechzehn ohm roten [Wein] . . der . . zwanzig grad zieht (DWB);
Lueger 1894
Lex. d. ges. Technik IV 751
grad, im salinenwesen die in . . sole enthaltene
salzmenge in loten (DWB);
taz 15. 9. 1997
Die erste Pressung der nur in
Sachsen vorkommenden Rebsorte Goldriesling erbrachte ein Mostgewicht von 67 Grad
Oechsle;
Mannh. Morgen 12. 10. 2002
Montag (14. Oktober): Riesling (aber
noch keine Steillagen); Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: Spätburgunder
Weißherbst und Rotwein, sortierte Lese für Trauben mit mindestens 80 Grad
Oechsle;
ebd. 26. 10. 2004
Prominente Winzer ernteten gestern rund 1400
Kilogramm mit einer Durchschnittsgüte von 93 Grad Oechsle;
taz
11. 3. 2005
das Wasser, dessen Härtegrad durch den beständigen Raubbau
fortwährend steigt, [ist] nur schwer genießbar und wird sowohl für den
menschlichen Konsum als auch für die Landwirtschaft zunehmend unbrauchbar.
Salzb. Nachr. 30. 11. 1991
„. . Geerntet wird bei
uns ausschließlich manuell. Angestrebt werden Gradationen von mindestens 17 Grad
KMW bei günstiger Säurestruktur. Danach richtet sich auch der Lesetermin“;
Presse 27. 11. 1995
Vor allem bei den Sorten Weißburgunder, Chardonnay
und Morillon wurden hohe Gradationen erreicht. Hingegen hat sich die feuchte
Witterung auf die Sorten Grüner Veltliner und Blauer Portugieser negativ
ausgewirkt;
ebd. 12. 9. 1996
Traubenstichproben der Weinbauschule Retz
ergaben diese Woche je nach Sorte Gradationen zwischen 10 (etwa bei Riesling)
und 13,7 Grad (Frühsorten) nach der Klosterneuburger Mostwaage;
Tiroler
Tagesztg. 21. 10. 2000
„Es sind sehr leicht erwärmbare Böden, auf denen wir
zwar geringere Erträge erzielen, dafür aber eine höhere Gradation bei der
Reife“, erzählt Winzer Toni Bauer über die dicken Lössböden.
Meister Altswert Ende 14. Jh. 160,1
o reyn fraw zart,/ ich beger
von uch gnaden:/ das gold von dusent graden/ sind ir on gunterfy [d. h.
unverfälscht];
Schilter 1402 Thes. III 619a
das iglicher gulden habe
drithalbe und zwentzig grade an dem striche [d. h. bei der Münzprobe], und an
der uffzale sechs und sehzig gulden uf die marcke (DWB);
1442 (Urkundenb. d.
St. Lübeck VIII 125)
das die guldem muntz bey den newntzehen graden feines
goldes zu gemainer lanndswerung blibe, als dann ettlich zeit gewesen ist (DWB);
Emser 1528 Annotationes F8b
wie hoch aber dye pfenning oder groschen am
grad oder kornn gewest (DWB);
1563 (1852 ZGO III 163)
zum fünften sollen
sie niemands khein gold für werckhgolt verkhaufen oder verarbeiten, das under
achtzehen graten helt, doch soll das remedium ein gren sein und nicht darüber
(DWB);
Serarius 1604 Mogunt. rer. 759
die güldene münze soll halten 19
grait fines goldes (DWB);
Micraelius 1640 Altes Pommerland 488
die müntze
endlich solten sie [die Stralsunder] auff den grad des fürsten müntzen, doch
auch mit dem müntzen einhalten, wenn des fürsten hammer stehet (DWB);
Bodmer
1740 Krit. Abhandl. 95
Wir finden da keine Vergleichung des höllischen
Goldes mit dem himmlischen; dasjenige, das in der Hölle gegraben ward, konnte
auf den höchsten Grad der Feinheit geläutert worden seyn, dessen es fähig war,
ohne daß es dadurch auf den noch höhern Grad des himmlischen Goldes wäre
gesetzet worden (DiBi 125).
1934 Brockhaus XVII
15
Die verschiedenen Größen der Schrift, die Schriftgrade . ., werden mit
Namen bezeichnet, von Doppelmittel ab aber meist nur durch die Anzahl der
typographischen Punkte. Außer den in Abb. 2 angegebenen gibt es noch größere
Grade, u. a. Doppelcicero (24 Punkte);
1951 ABC 23
Sabon war ein
tüchtiger und erfahrener Mann . . Sein Name lebt als Bezeichnung eines großen
Schriftgrades fort;
Käufer 1956 Setzerlehrb. 77
Ihre Namen verdanken die
Schriftgrade meist einem Zufall, aber es spiegeln sich in ihnen auch Etappen der
Druckkunst wider. Von den sieben Graden, die im 16. Jahrhundert die
gebräuchlichsten waren, war ‘Mittel’ tatsächlich der mittelste;
Oberösterr.
Nachr. 16. 9. 1996
Die Zeitung muß leserfreundlicher sein. Als erstes haben
wir deshalb eine neue Grundschrift, die Olympian, eingeführt und den Schriftgrad
vergrößert;
Mannh. Morgen 24. 4. 2004
Im Himmel über dem Motorrad stand
in großen roten Buchstaben: David Kern. Im Asphalt unter den Reifen im gleichen
Schriftgrad Lila, Lila.
Ende 15. Jh. (Diefenbach
449a)
positiuus gradus der niderst grad;
Gilhusius 1597 Grammatica IV
107
positiuus heist der erste grad./ comparatiuus der ander namen hat./
superlatiuus heist der dritt (DWB);
Ratichius 1619 (Vogt 1894 Klass. d.
Pädag. XVII 271)
was ist vergleichung? die vergleichung ist eine verwandlung
der bedeutung des beystendigen nennworts, durch gewisse grad (gradus). was ist
ein grad? ein grad ist eine verwandlung des beystendigen nennworts, dadurch die
bedeutung desselben gesteigert wird. wie viel sind grad? drey: vnterster
(positivus), mitteler (comparativus), vnd oberster (superlativus) (DWB);
J.
Grimm 1822 Dtsch. Gramm. (Ausg. 1870) I 677
von der steigerung des positivs
zum comparativ und superlativ wird im dritten buche rede seyn; hieher gehört
blosz eine bemerkung über die declination der beiden höheren grade (DWB);
1949 Duden Rechtschr. 57
der beistrich trennt nebensätze gleichen grades,
die nicht durch und oder oder verbunden sind (DWB);
1955 Muttersprache
208
dieses erfahren wir allerdings erst am schluß eines besonders
schwerfälligen nebensatzes dritten grades (DWB);
Erben 1984 Dtsch. Syntax
68
So ergibt sich nicht selten eine Kette von Nebensätzen verschiedenen
Grades, die nicht alle direkt vom Hauptsatz abhängen müssen (Nebensätze ersten
Grades), sondern auch Nebensätze (zweiten oder dritten Grades) zu einem
übergeordneten Nebensatz . . sein können;
1989 Duden Rechtschr. 45
Das
Komma trennt Nebensätze (Gliedsätze) verschiedenen Grades;
1995 Duden IV
(Gramm.) 293
Man unterscheidet folgende Stufen und Formen: Positiv
(Grundstufe, gleicher Grad) . . Komparativ (Mehr-/Höherstufe, ungleicher Grad)
. . Superlativ (Meist-/Höchststufe, höchster Grad) . . Elativ (absoluter
Superlativ, sehr hoher Grad).
Bußmann 1983 Lex.
d. Sprachwiss. 174
Graduierung. Semantische Kategorie, durch die Objekten
oder Sachverhalten der Realität Eigenschaften in unterschiedlichem Maße bzw. in
gradueller Abstufung zugesprochen werden. Wichtigstes Mittel zur Graduierung ist
die Komparation.
Sturm 1707 Mathesis I 165
bei
den aequationibus des ersten und andern grads (SCHIRMER, Mathematik);
ders.
1710 Begriff d. ges. Mathematik I 175
exempla der unreinen äqvation zweyten
grades (Überschr.) (DWB);
Wolff 1716 Math. Lex. 34
[Gleichungen] von dem
vierdten Grade (SCHIRMER, Mathematik);
ders. 1747 Math. Lex. 600
also ist
eine quadrat-zahl eine potenz vom zweyten grade, eine cubic-zahl wird eine
dignität vom dritten grade genannt, . . eben so ist die wurtzel vom andern grade
einerley mit der quadrat-wurtzel (DWB);
Klügel 1805 Mathem. Wb. 623
grad
bei potenzen ist ihr exponent . . grad bey algebraischen gleichungen ist der
exponent der höchsten potenz ihrer unbekannten größe (DWB);
Tropfke 1902
Gesch. d. Elementarmathematik I 284
wir finden bei den Griechen, selbst bei
Diophant keine aufgabe, die auf eine gleichung vierten grades hinauskommt (DWB);
Kurosch 1954 Algebraische Gleichungen beliebigen Grades
(Titel);
1989
Brockhaus IX 37
Grad . . Mathematik: die höchste Potenz, in der eine
Variable in einer Gleichung oder in einem Polynom auftritt;
Böge/Plaßmann
2007 Vieweg Handb. Elektrotechnik 32
Eine Gleichung vierten Grades muß nicht
unbedingt eine reelle Lösung besitzen.
Neues
Deutschl. 13. 4. 1949
mit dem Stalin-Preis ersten Grades (10 0000 Rubel) auf
dem Gebiete der schönen Literatur wurden die Werke des jungen Schriftstellers
aus dem Fernen Osten . . ausgezeichnet. Sieben Schriftstellern wurden Preise
zweiten Grades (50000 Rubel) verliehen. Hinzu kommen elf Preise dritten Grades
(25000 Rubel);
Frankf. Rundsch. 20. 9. 1997
Es bietet eine große Auswahl
von Kletterrouten von Schwierigkeitsgraden zwischen 2 und – meist 4. und 5. Grad
– aber auch leichte Übungs- und Ausdauerrouten.
13. Jh. Macer Floridus (1872 Wiener Sitzungsber. LXXI 530)
di arcetbuch
segen uns von uir grêten der nâtûre. der êrste grât der ist sô man sprichet
warm, der andere wermer, der dirte aller wermest. der virde grât ist sô man
sprichet wermer den aller wermest (DWB);
Konrad v. Megenberg 1349–50 Buch d.
Natur 333
die früht haizent . . ze däutsch nespeln und sint an ir kraft warm
und trucken in dem êrsten grâd und sterkent den magen;
Fuchs 1543 Kräuterb.
Zz6r
Die letzsten zwey seind auch gleicher natur/ doch nit so hoch im grad
der werme vnd trückne als die ersten zwey;
Rot 1571 Dict. 314
Item die
Artzt alle kreuter vnd materialia. Als wenn sie sagen/ Es ist im ersten/ andern/
dritten oder vierten grad heiß oder kalt. Das ist souil/ als wenn ich die grad
in eim wasser wolt anzeigen/ So hieß ich das den ersten grad/ wenn ich ein
wasser fein lablet machet/ das wer ein geringe oder wenige krafft der wirm/ vnd
heist also der erst grad der wirm. Wann ichs aber wol warm mach/ das mans wol
empfindt/ doch an den händen vnd leib gedulden mag/ solches nent man den andern
grad. Wenn ichs aber noch heisser mache/ als ob es schier sieden wolt/ vnd doch
nit gar/ das ichs nimmer leyden mag so ich darein greiff/ das ist der drit grad/
Der vierdt ist wens gar siedent wirt/ das es haut vnd har hinnimbt;
Orsäus
1623 Nomencl. Method. 239
gradus primus der erste grad, darin man die
verenderung kaum mercken kan. gradus secundus der ander grad, darin man die
verenderung eben befindet . .. extremum die höheste krafft des grads (DWB);
Schnabel 1731 Felsenburg I 1
da die . . Sonnen-Finsterniß ihren höchsten
und fürchterlichsten grad erreicht hatte;
Zedler 1735 Universallex. XI
481
die Wärme ist eine Qualität eines Cörpers, und die Erfahrung lehret, daß
solche sich bey einigen Cörpern nur auf einen gewissen Grad bringen . . Wenn wir
nun ein Thermometrum in das Wasser setzen, und bemercken, wie hoch der Spiritus
in selbigen stehe, wenn das Wasser im Sieden ist, so erhalten wir dadurch ein
Zeichen, welches uns einen gewissen Grad der Wärme zu erkennen giebet;
Brockes 1738 Auszug 491
Aller Farben funckelnd Prangen/ Hat vom Licht ihr
Seyn empfangen;/ Was ihr Wesen schönes hat,/ Ist des Lichts verschied’ner Grad
(DiBi 125);
Herder 1784 Ideen z. Philos. I 59
Jede Erde, jede Gebürgart,
jeder ähnliche Luftstrich sowie ein gleicher Grad der Hitze und Kälte ernähret
seine Pflanzen (DiBi 125);
Pückler-Muskau 1830 Br. e. Verstorbenen I 321
Das Unwetter hatte jetzt seinen höchsten Grad erreicht, der Sturm heulte
fürchterlich, Wasser goß in Fluthen vom Himmel (DiBi 125);
Hoffmann v.
Fallersleben 1868 Leben I 33
Der Winter hatte sich dies Jahr ungewöhnlich
früh eingestellt, die Kälte hatte bald einen hohen Grad erreicht und hemmte
allen Verkehr (DiBi 125);
Berger 1923 Techn. d. Aquarellmalerei 21
die
auswahl des [Aquarell-]papieres ist deshalb von entschiedener bedeutung, wenn es
sich um den grad der rauheit oder der glätte handelt, weil das endresultat mit
dieser eigenschaft des papieres unzertrennbar ist (DWB);
Neues Deutschl.
10. 9. 1949
Mit Erfolg wurden . . Dichtflächen von Ventilkegeln und
Schiebern . . gespritzt. . . Die aufgespritzten, verstählten Stellen erhalten
jeden erforderlichen Härtegrad.
Paracelsus 1533–34
S. W. I 9,509
Also gleich in solcher art begegnet auch den glasern und ihres
gleichen, den goldschmiden, den münzern die solch zusez, schmeidigkeit, flüß,
gradation, cement und dergleichen suchen und machen;
Thurneisser 1583
Onomast. II 30
zu der Gradation des bleichen vnd leichten Goldes gebraucht;
Weinlig 1782 Br. I 110
Gradationen und Mischungen der Farben;
Beckmann
1795–99 Erfindungen IV 328
die Gradation der Metalle bliebe immer.
Reinhard 1761 Schr. III 314
Gradierhäuser;
Beckmann 1777 Anl. z. Technologie 296
Gradirwände;
1780 Götting. Mag.
d. Wiss. II 20
Verbesserung der Gradirwerke;
ebd. II 205
der Gradir-
oder Leckhäuser, um einen beträchtlichen Theil Wasser durch die Luft von der
Sohle wegzuführen;
Ribbentrop 1798 Preuss. Canton-Wesen 60
Gradiermeister;
1804 Br. v. d. Univ. 127
Saline . ., deren hohe
Gradierhäuser man . . sieht;
Pückler-Muskau 1834 Landschaftsgärtnerei 80a
Hier liegt ein Alaunbergwerk mit ansehnlichen Gebäuden, Gradir- und andern
Werken;
Salzb. Nachr. 25. 6. 1993
Wels könnte als Kneipp-Kurstadt ein
drittes Standbein bekommen. Ein Schritt dazu wird heute . . mit der Eröffnung
des Gradierwerkes . . getan. Ein Gradierwerk ist eine Anlage, in der feinst
zerstäubte Sole eingeatmet werden kann. Dabei werden die Lungenbläschen
erweitert, dem Blut vermehrt Sauerstoff zugeführt und der Körper stärker
entschlackt;
Frankf. Rundsch. 11. 9. 1997
das über 150 Meter lange
Industriedenkmal Gradierwerk kann von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden.
Ausnahmsweise steht dann auch die sonst nicht zugängliche Plattform oberhalb der
Rieselwände offen;
Zeit 24. 4. 2003
Von der klassischen finnischen Sauna
und dem Kneipprondell wollen wir angesichts von Sole-Inhalationsgrotten,
Gradierwerk, Wilderersauna mit offenem Feuer oder Eisbrunnen schweigen.
Paracelsus 1528 S. W. I 6,191
gleich als ein
smaragd sein gradus der grüni, der saphir der bleue, also ist auch die tugend
der arznei gradirt;
ders. 1530 S. W. I 8,307
Nun das ich euch den
vitriolum anzeig, ist das ir sein volatile auf das höchst treibent und
einfassent und zum dritten mal wol abreiniget mit großem feur, gradirt ie lenger
ie sterker, so kompt das oleum in die volatilitet;
Begardi 1539 Index
Sanitatis 20b
namen sie für zu gradieren das goldt;
Paracelsus 1565 S. W.
I 13,323
der wol schwezen kann, ist nichts anderst dan ein tier, ist gleich
als ein specht uber ein kranich; sind beide tier. Und wie sie sich gradiren
durch einander, also auch im menschen, einer besser, einer lieblicher, einer
zorniger;
Rot 1571 Dict. 314
Gradirn, Erwegen/ abpfechten/ versuchen/
schetzen was grads es ist. Wie man Gold vnd silber gradirt. Item die Artzt alle
kreuter vnd materialia. . . Also werden alle kreuter vnnd gewechs gradiert/ nach
hitz vnd kältin/ der vier staffel oder graden;
Glauber 1653 Mir. Mundi 10
vnd gradiret die Metallen in einer stund;
ders. 1654 Weinstein 23
zu
Kupffer gradiren;
Ercker 1672 Aula subterranea 185
Wie man Gold gradieren
soll;
Hübner 1732 Curieuses Lex. 869
gradiren, saltz-gradir-haus, ist ein
gebäude, auf welches man durch gewisse machinen die sole oder das saltz-haltige
wasser hinauf leitet, solche 3. 4. bis 5. mahl durch unterlegtes reis-holtz in
gewisse pfannen abtröpfeln, dadurch evaporiren, und die schwere sole von 6. bis
auf 28. loth gradiren lässet (WEIGAND);
1844 Brockhaus VI 315
Gradiren
heißt die unendlich kleinen in dem Salzwasser oder der Soole aufgelösten
Salztheilchen von einem Theil ihres überflüssigen Wassers befreien, damit
dadurch der Aufwand beim Salzsieden vermindert werde;
1901 Stimmen d. Zeit LX
360
es wird niedriger gradiertes Getreide mit den höheren
Qualitätsabstufungen eines andern Grades vermischt und so für niedriger
graduierte Getreidemengen die Möglichkeit eines Avancements in höhere Grade
geschaffen;
1989 Brockhaus IX 40
gradieren . . Salzsolen geringer
Konzentration aus natürl. Salzvorkommen in Gradierwerken allmählich
(‘gradweise’) konzentrieren;
taz 3. 2. 2005
wir [haben] den Film digital
gradiert. Es ist das erste Mal, dass wir das getan haben. Man kann auf digitalem
Weg in der Postproduktion inzwischen hervorragende Resultate erzielen.
Ercker 1580 Mineral. Ertzt 52b
man kann einem golt
durch die gradierung so ein schöne hohe farb geben (DWB);
Hohberg 1682 Geogr.
Cur. I 83b
lassens noch eine gute stunde, in seinem flusz und gradirung
stehen, hernach heben sie den tiegel aus dem ofen (DWB);
Zedler 1735
Universallex. XI 488
Gradirung, heisset bey der Schmeltz-Kunst die Erhöhung
und Verbesserung derer Metallen, an Gewicht, Farbe und Beständigkeit;
1771
Allg. dt. Bibl. Anh. XXXVII/LII 1284
die geschwindigkeit der gradirung hängt
von der höhe der dornwände ab (DWB);
Obernberg 1817–1820 Reisen Isarkreis V
189
Luft-Gradirung;
1844 Brockhaus VI 315 f.
Eisgradirung . .
Sonnengradirung . . Pritschen- oder Tafelgradirung, auch Dachgradirung . .
Tröpfelgradirung oder die sogenannten Leckwerke.
Geiler 1510 Seelenparadies (S.W. III 493)
Und das ist der minst grad der
danckberkeyt/ der enpfangnen gaben allein gedencken;
Eberlin v. Günzburg 1525
S. Schr. II 165
darzů ligt es nicht in deinem willen oder gewalt, das du
glaubest oder nicht, wenig oder viel glaub ist ein gottes gab on allen verdienst
. .. vnd wirt gegeben . .., in grad oder maß, von gott geordnet (DWB);
Seckendorff 1665 Fürstenstaat 2
Wormit denn allerseits die eussersten
gradus der Vngeschickligkeit und Laster außgeschlossen werden;
Thomasius 1691
Vernunftlehre II 221
der schon die Weißheit in einem hohen grad besitzt;
Loën 1713 Mann 474
Man muß schon zu einem hohen Grad der Träumerey
gelanget seyn, wenn einem solche Dinge mehr anmuthig als fürchterlich vorkommen
(DiBi 125);
Klopstock 1755 V. d. hl. Poesie (Ausgew. W. 1005)
Man könnte,
den höchsten Grad dieses Anstands, Feierlichkeit nennen (DiBi 125);
Wieland
1766–67 Agathon (W. I 448)
Das Vergnügen höret auf Vergnügen zu sein, so
bald es über einen gewissen Grad getrieben wird (DiBi 125);
La Roche 1779–81
Rosaliens Br. I 208
Ehrgeiz, Wollust und Neid, führeten die Schlachtopfer
. . herbey, und würgten dann verdienstvolle Greise, unschuldige blühende Jugend
und würdige Familienväter, ohne den geringsten Grad von Mitleiden oder Reue zu
empfinden (DiBi 125);
Ehrmann 1788 Amalie 9
wie es mich drückt, dieses
Andenken; wie es mich ängstigt; meine Leiden spannen sich auf den höchsten Grad
der schwarzen Schwermuth! (DiBi 125);
1795 Revoluzionsgallerie 54
Er
besaß einen sehr hohen Grad von Frechheit, Unverschämtheit und unmenschlicher
Grausamkeit, so daß er viele in Furcht und Schrecken setzte;
Schlegel 1798
Kunstlehre 289
Wolff behauptete, Verstand und Sinnlichkeit seien in dem
Menschen nicht spezifisch, sondern nur dem Grade nach verschieden:
Kant vor
1804 W. II 180
jede empfindung [hat] . . einen grad, d. i. eine intensive
größe, die noch immer vermindert werden kann, und zwischen realität und negation
ist ein continuirlicher zusammenhang . . möglicher kleinerer wahrnehmungen
(DWB);
Jean Paul 1804 Vorschule (W. I 5,169)
nämlich Witz und Schönheit
sind an sich Vorzüge, schon ohne den Grad; aber Vernunft, Phantasie, so wie
körperliche Stärke etc. zeichnen nur einen Besitzer ungewöhnlicher Grade aus
(DiBi 125);
Kerner 1849 Knabenzeit 75
Adam Lux, merkwürdig wegen seines
Charakters eines Deputierten der Stadt Mainz . ., sah dem Tod mit dem höchsten
Grad stoischer Ruhe entgegen (DiBi 125);
Marlitt 1867 Goldelse (Ges. Rom.
VIII 268)
Hollfeld besaß nicht Geist, dafür aber einen hohen Grad von
Schlauheit, wie wir sehen, mit der er wirksamer agierte, als vielleicht ein
anderer mit bedeutenden Gedanken (DiBi 125);
Ebner-Eschenbach 1876 Božena
(Ges. W. II 89)
Einen gewissen Grad von Bewunderung vermochte er seinem
wohlerzogenen Kinde nicht zu versagen (DiBi 125);
Th. Mann 1896 Enttäuschung
(Ges. W. VIII 67)
Kenne ich Glück und Schmerz nur in den niedrigsten Graden,
nur in verdünntem Zustande?;
Braun 1909 Memoiren (Ges. W. II 130)
die
jungen Mädchen, zu denen ein paar unternehmende Jünglinge sich gesellt hatten,
spielten kindliche Spiele, wobei ihr Kichern den Grad ihres Amüsements
bezeichnen sollte (DiBi 125);
Lerchenfeld-Köfering 1935 Erinn. 39
Den
sportlichen Talenten ihres Besitzers entsprach nicht dessen klassischer
Bildungsgrad;
Salzb. Nachr. 12. 1. 1993
Bis zu 20 Prozent der
Aids-Infizierten in Österreich wüßten nichts von ihrem Schicksal und gefährdeten
damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Dieser hohe Grad an
Uninformiertheit trage wesentlich zur epidemischen Verbreitung der
Immunschwächekrankheit bei;
Presse 25. 7. 1995
Ich habe bei der Herodiade
nicht um das Wiener Publikum geworben. Ich war erstaunt und bis zu einem
gewissen Grad beunruhigt, als das so ein großer Erfolg wurde;
Berl. Ztg.
24. 1. 2004
60 Prozent der Brasilianer finden, ihr Land sei ein optimaler
Ort zum Leben – ein bemerkenswerter Grad an Zufriedenheit, der freilich krass
abweicht von der Wahrnehmung der neuntgrößten Volkswirtschaft im Ausland.
Goldmann 1696 Anweisung Civil-Baukunst Vorr. 1b
Wann
ich also/ zum Beyspiel/ ein Gebäude mit Toscanischen Seulen ziehren wolte/ finde
ich selbige bey Goldmann in dem höchsten Grad ihrer Schönheit;
Zedler 1735
Universallex. XI 480 f.
Diese innerliche Unterscheide einer Qualität, mit
welchen wir die Begriffe eines schwächern und stärckern combiniren können,
nennet man Grade . . Es sind . . die Grade eines Wachsthums und Abnehmens
fähig, oder von solcher Natur, daß sie bald groß bald klein seyn können;
Gessner 1756 Idyllen 15
Diese Dichtungs-Art bekömmt daher einen besondern
Vortheil, wenn man die Scenen in ein entferntes Weltalter sezt; sie erhalten
dardurch einen höhern Grad der Wahrscheinlichkeit, weil sie für unsre Zeiten
nicht passen (DiBi 125);
Herder 1774 Auch eine Philosophie (Sturm u. Dr. I
303)
Bei dem Geist ägyptischer Genauigkeit und Ackerfleißes konnten diese
Künste nicht anders, als zu einem hohen Grad mechanischer Vollkommenheit
gelangen (DiBi 125);
Forster 1791 Ansichten v. Niederrhein (W. II 450)
Allein ein geringer Grad von Naturkenntniß kann uns aus diesem Irrthum reißen
(DiBi 125);
Schiller 1793 Anmut u. Würde (S. W. V 486)
Der höchste Grad
der Anmut ist das Bezaubernde; der höchste Grad der Würde die Majestät (DiBi
125);
Campe 1808 DWB II 438b
der Gradmesser unsrer Kultur;
Droste-Hülshoff 1845 Westfäl. Schilderungen (S. W. I 553)
recht schwere
Goldhauben und Silberkreuze an schwarzem Sammetbande, und bei den Ehefrauen
Stirnbinden von möglichst breiter Spitze, bezeichnen hier den Grad des
Wohlstandes (DiBi 125);
Jahn 1856 Mozart III 34
man sah die schaubühne
[in Wien] als den wahren gradmesser sittlicher und intellectueller bildung an
(DWB);
Freytag 1887 Ges. W. XV 76
die ehrfurcht vor dem gesetz ist der
gradmesser, nach welchem man sicher werth und würde einer generation messen kann
(DWB);
Heyking 1903 Briefe 115
Seit ein paar Jahren herrscht in mehreren
Provinzen Hungersnot, und es ist dadurch ein Grad des Elends entstanden, den man
in Europa überhaupt nicht kennt (DiBi 125);
1914 Stimmen d. Zeit LXXXVII
181
die Höhe der Herstellungskosten soll der Gradmesser sein für Kunst und
Wert;
taz 12. 1. 1996
Die Konzentration des Reichtums hat einen solchen
Grad erreicht, daß die reichsten Amerikaner in ihrer Gleichgültigkeit gegenüber
ihrer Umgebung „allmählich den Reichen der Dritten Welt gleichen.“;
St.
Galler Tagbl. 5. 8. 2000
Das ‘Literarische Quartett’ oder auch der
‘Literaturclub’ von Fernsehen DRS sind nicht zwingend undifferenzierter als eine
Rezension in der Zeitung. . . Der Grad der Differenziertheit hängt immer von der
Person ab, die sich mit einem Buch befasst;
Berl. Ztg. 22. 10. 2004
bleiben werden die Zweifel an der Führungsfähigkeit Angela Merkels, die in den
vergangenen Wochen immer stärker geworden sind. Gradmesser dafür ist die
Vielstimmigkeit, mit der höchste Unionspolitiker die innerparteiliche Debatte
führen;
taz 24. 3. 2005
Erstmals standen für das Drehbuch die originalen
Verhörprotokolle zur Verfügung, die neben Briefen und Tagebucheintragungen in
die Dialoge eingearbeitet wurden, wodurch ein hoher Grad an Authentizität
erreicht wird.
Rot 1571 Dict. 314
Gradation,
Ein auff steigung von eim wort in das ander;
Wieland 1755 Betrachtung
(Supplementbd. IV 93)
die Gradation verdient bemerkt zu werden;
Lessing
1766 Laokoon (S. Schr. IX 48)
mich befremdet nicht das Geschrey, sondern der
Mangel aller Gradation bis zu diesem Geschrey, auf welche das Kunstwerk den
Dichter natürlicher Weise hätte bringen müssen;
Sonnenfels 1768 Br. 447
eine ordentliche Gradation von Elenden!;
Goethe 1773 Schr. z. Lit. (HA XII
258)
Mäßige ich mein Spiel nicht bei schwächeren Ausdrücken meiner Rede, so
habe ich nicht Stärke genug zu den heftigeren, wodurch alsdann die Gradation des
Effekts ganz verloren geht;
Kindleben 1779 Schluterius Vorr. o. S.
fühlen, bemerken und einsehen. Aus dieser Gradation (zu deutsch: Steigerung,) in
welche ich mich . . sehr verliebt habe;
Müller 1788 Fürstenbund 107
jede
Gegend [hatte] ihre Verfassung, welche leztere auch im alten Germanien von der
zwanglosesten Democratie durch hundert Gradationen bis zu strenger Herrschaft
verschieden gewesen [ist];
Fichte 1791 Büchernachdruck (VIII 236)
Diese
Gradation geht in unmerklichen Abstufungen von der gemeinen Studierlampe bis zu
Corregio’s Nacht;
Heinzmann 1792 Feyerstunden d. Geschäftsmannes 7
Der
Aberglaube . . nimmt . . in der nemlichen Gradation ab, in welcher die
Aufklärung einer Nation zunimmt;
Goethe 1797 Br. (WA IV 12,232)
Es sind
Decorationen, die auf einander in zwey Akten folgen, ohne daß eine wiederkommt,
sie sind mit sehr kluger Abwechslung und Gradation erfunden;
Heynatz 1797
Antibarbarus 70
Gradation für Steigerung ist bekannt genug . . Ich finde
aber, daß einige es unrichtig für Graduation, d. i. für Abtheilung in Grade
gebraucht;
Soden 1805 National-Ökonomie I 87
Gradazion der Zins-Rente;
Bentham 1833 Principien (Übers.) Vorw. d. Hrsg. XXIX
Alle Künste, alle
Wirtschaften haben gleiche Gradationen der Entwicklung gehabt;
Ranke 1836
Gespräch 48
Welche Gradation gibt es zwischen Leben und Leben?;
1844
Brockhaus VI 315
Gradation heißt überhaupt so viel als Steigerung. In der
Redekunst versteht man unter Gradation das allmälige Fortschreiten der Gedanken
nach dem innern Verhältnisse ihrer Bedeutung und ihres Gewichts, wodurch die
Theilnahme des Hörers stufenweise gesteigert . . wird. Geschieht dieses
aufwärts, . . so heißt dies Klimax oder auch vorzugsweise Gradation;
1989
Brockhaus IX 37
Gradation . . Steigerung, stufenweise Erhöhung . . rhetor.
Figur, meist in Form einer aufsteigenden (Klimax) oder absteigenden (Antiklimax)
Folge von Wörtern oder . . Satzgliedern;
Presse 14. 2. 1995
ein Gegenbild
zu den damals noch jungen Zeugen des Bauwirtschaftsfunktionalismus (mit allen
Gradationen zwischen Rennbahnweg und Schöpfwerk).
1812 Allg. Lit.-Ztg. CC 749
wie kann er fragen: „ob eine graduelle oder
quantitative Verschiedenheit behauptet werde, wenn man sagt: in Beziehung auf
die Ureinheit gebe es keinen Gegensatz unter den Dingen“?;
Knies 1857
Telegraph 63
Allein solche graduelle Unterschiede;
Steinitzer 1910 Spät
u. Kultur 41
Der Engländer ist eben sachlich auch beim Sport, und deshalb
ist das, was er Sport nennt, wenn auch nicht im Wesen, so doch graduell sehr
verschieden von unserer Sportanschauung;
8-Uhr-Blatt 22. 4. 1937
das galt
. . – wenn auch mit erheblichen graduellen Unterschieden – für die gesamte
deutsche Arbeiterschaft;
Böckle 1985 Gentechnologie o. S.
Faktisch
handelt es sich um genetisch wie morphologisch determiniertes neues menschliches
Leben, das potentiell auf die Entwicklung zu einem personalen Individuum
ausgerichtet ist. Darin ist es von jeder tierischen Entwicklungsform prinzipiell
und nicht nur graduell unterschieden;
taz 9. 4. 1990
Das Festschreiben
von Werten . . führt . . zu einer nur graduell unterschiedlich ausgeprägten
Ausschaltung der Selbsterkenntnisfunktionen der Gesellschaft;
Spiegel
6. 3. 1995
Gemessen an Hamburg und Dresden, gemessen vor allem an Tokio,
stellte die Atombombe von Hiroschima zunächst nur eine graduelle Steigerung dar;
Zeit 19. 12. 2000
Darwin hat Recht behalten: Die Unterschiede in den
geistigen Fähigkeiten von Mensch und Tier sind „nicht grundsätzlicher, sondern
nur gradueller Natur“;
taz 12. 3. 2005
Fußballspiele oder Demonstrationen
sind Veranstaltungen, bei denen so etwas wie eine Konsensbildung erzeugt wird:
die Leute schaukeln sich hoch, sie sind einer Meinung. Messen sind dagegen mehr
eine graduelle Verschiebung der Aktivitäten, die man auch im Lebensalltag hat –
es ist alles ein bisschen hektischer.
Herder 1785
Ideen z. Philosophie I 338
Der Unterschied zwischen aufgeklärten und
unaufgeklärten, zwischen kultivierten und unkultivierten Völkern ist also nicht
spezifisch, sondern nur gradweise;
Klinger 1803-05 Betr. u. Gedanken 67
jeder kann sich sehr leicht das Maß seiner moralischen Vollkommenheit gradweise
aufstellen (DiBi 125);
Schelling 1856 W. I 7,340
offenbar sind dieser
unterscheidung zufolge die dinge nicht . . bloß gradweise oder durch ihre
einschränkungen, sondern toto genere von gott verschieden (DWB);
1884
Brockhaus VIII 265
Graduell, grad-, stufenweise;
Weber 1970 Erziehung
o. S.
Jede Veröffentlichung setzt lehrend um; der Universitätslehrer
unterscheidet sich darin nur gradweise und in der Weite des Forums vom Lehrer
der verschiedenen Schultypen;
Frankf. Rundsch. 28. 7. 1998
Wenn der
Komponist Mathias Spahlinger die „temporäre“, nur „gradweise herrschende
Hierarchie“ bevorzugt, so bezieht er diesen Wunsch auf die Dialektik innerhalb
seiner Werke.
Marx 1846–1848 Elend d. Philos.
(MEW IV o. S.)
sofort wird auf die hochgradige Spannung der Industrie eine
ungeheure Erschlaffung folgen;
Th. Mann 1924 Zauberberg (Ges. W. III 523)
Beschaulichkeit, Abgeschiedenheit. Es hat was für sich, es läßt sich hören. Wir
leben ja ziemlich hochgradig abgeschieden, wir hier oben, das kann man sagen.
Fünftausend Fuß hoch liegen wir auf unseren Stühlen;
taz 5. 4. 1990
Die
Spielflächen von zwei Kindergärten im bayerischen Marktredwitz sind hochgradig
mit Quecksilber verseucht;
FAZ 26. 10. 1990
„die Probleme der
Privatisierung und Finanzierung sind bisher von allen Beteiligten hochgradig
unterschätzt worden“;
taz 4. 1. 1993
Von 17 bis 20 Uhr, wenn der
Familienfrieden hochgradig gefährdet ist, sitzen Ehrenamtliche im Zentrum vor
dem Steintor am Krisentelefon;
Salzb. Nachr. 4. 8. 2000
Hochgradig
radioaktive Abfälle wie die verbrauchten Brennelemente aus Kernkraftwerken
werden gegenwärtig in Sicherheitsbehältern gelagert, die eine Lebensdauer von
rund 100 Jahren haben;
taz 14. 8. 2004
Die hochgradig des Dopings
verdächtige, aber nicht überführte Leichtathletin, die sich für den Weitsprung
qualifiziert hat, wurde auch für die 4 × 100 m-Staffel der USA nominiert;
ebd. 10. 3. 2005
Das ist hochgradiger Unsinn. In allen Gesprächen, die
wir in letzter Zeit mit der Bundeswehrspitze hatten, wird ausdrücklich nicht
mehr davon ausgegangen, dass Meads eventuell auch für die Landesverteidigung der
Bundesrepublik gedacht wäre.
Fioravanti 1604 Kron d.
Artzney 48
die Gradus oder Grösse der Kranckheit durch jhre Kunst zu
erkündigen;
Müller 1778 Fausts Leben (Nicolai, Sturm u. Dr. II 1311)
Still! still! ich beobacht einen der schönsten seltensten Paroxysmen! – ei! ei!
. . wenn er nur nicht so schnell vorübergeht – still! alle Symptomen – daß ich
mein Tollelixier nicht zur Hand hab, sie noch um einen Grad zu verstärken (DiBi
125);
Ehrmann 1788 Amalie 99
denn wenn der Arzt den Grad der Krankheit
nicht durch Zutrauen zu erfahren sucht, wenn er blos den dummen, troknen,
Pulsverkündiger beim Krankenbett vorstellt, so prellt seine Kur am
melankolischen Kranken ab (DiBi 125);
Jean Paul 1800–03 Titan (W. I
3,162)
Der höchste Grad der Schwindsucht, Herr Lektor, schließet sich oft
mit Erblinden (DiBi 125);
E. T. A. Hoffmann 1819–21 Serapionsbrüder (Poet. W.
III 335)
Der Magnetiseur berichtete den wißbegierigen Anwesenden, daß die
somnambule Dame in den fünften Grad, in den Zustand der von der äußern
Sinnenwelt unabhängigen Selbstanschauung übergehe (DiBi 125);
Lewald 1845
Lebensfrage (Ges. W. X 324)
Das Uebel hatte seinen höchsten Grad erreicht,
nach furchtbarer Erregung trat ein plötzliches Ermatten ein; immer leiser wurden
die Athemzüge des Kranken, immer schwächer das Schlagen seiner Pulse (DiBi 125);
1909 Meyers Gr. Konversationslex. XX 37b
man unterscheidet drei grade der
verbrennung (DWB);
taz 26. 11. 2004
In letzter Sekunde verhinderten zwei
Polizisten gestern die Selbstverbrennung eines 21-Jährigen im Liebeskummer. Er
erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades;
Berl. Ztg. 28. 11. 2006
Bei frischen Verletzungen lässt sich der Grad der Verbrennung nur schwer
erkennen.
Saussure 1781 Reise durch die Alpen I
119 (Übers.)
in einigen Gattungen scheint er seine Natur zu ändern, dicker
und dichter zu werden, und in Gradationen die Kennzeichen des Nierensteins
anzunehmen;
1880 ZfEthnologie XII 3
daß es unter den Mikrocephalen
Gradationen von „schweren und leichten Fällen“ . . giebt.
1656 Niederösterr. Landgerichtsordn. I 37 § 6
wann . . der
verdächtige durch keine wort zubewegen, soll der richter einen grad nach dem
andern . . vornemmen (DRW);
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 281
Gradus
torturae, ist diejenige Manier in der peinlichen Frage, da erst von dem geringen
angehoben, und immerzu empfindlicher fortgefahren wird, um die Wahrheit von dem
Beklagten zu erfahren;
1769 Const. crimin. Theresiana I 38 § 17
daß jenen
falls, da jemand durch alle grad der tortur zu peinigen ist, über erstbemeldte
marterarten nicht solle . . weiter geschritten werden (DRW);
Schiller 1782
Fiesco (S. W. I 681)
Man wird dich auf die Tortur schrauben. Den ersten Grad
stehst du aus. . . Beim zweiten bekennst du (DiBi 125);
Birch-Pfeiffer 1833
Pfeffer-Rösel 44
Vergebens forschte ich darnach – der Bursch scheint
eisenfest. Zwei Foltergrade hat er bereits bestanden, und noch kam kein Laut
über seine Lippen . . Ich denke ihm jedoch die Wahrheit zu entpressen, ehe es
zum fünften Grad kommt (DiBi 125);
Kurz 1855 Sonnenwirt 633
ich hab im
Gefängnis schon den ersten Grad der Tortur überstanden, und sie haben nichts aus
mir herausgebracht (DiBi 125);
Bartsch 1879–80 Sagen aus Meklenburg I 331
Mit Ruhe und Gottergebenheit erträgt er die qualvollsten Martern und betheuert
auch hier nur seine Unschuld; doch der Herzog befiehlt, nach jeder
Unschuldsbetheuerung die Folter einen Grad straffer zu spannen (DiBi 125);
Ebner-Eschenbach 1880 Lotti (Ges. W. II 932)
Gottfried war ruhig wie
einer, der standhaft den ersten Grad der Folter aushält, und sprach alle zehn
Minuten einmal: „Vorwärts, wenn ich bitten darf.“ (DiBi 125);
Tucholsky 1928
Ges. W. VI 340
die ungeheuerlichste Unduldsamkeit, die die Wahrheit mit
Polizeiknüppeln, mit Handgranaten, mit dem dritten Grad und dem elektrischen
Stuhl aus den Wahrheitssuchenden hinaustreiben will (DiBi 125).