verbleiben
Bedeutungsübersicht
- [gespreizt] ...
- 1. an einem Aufenthaltsort oder in einem Zustand bleiben
- 2. übereinkommen, etw. vereinbaren
- 3. ⟨etw. verbleibt jmdm.⟩ etw. bleibt jmdm. übrig
eWDG
Bedeutung
gespreizt
1.
an einem Aufenthaltsort oder in einem Zustand bleiben
a)
sich an einem Ort, in einem Bereich aufhalten, ihn nicht verlassen
Beispiele:
alle waren gegangen, nur er verblieb noch im Zimmer, in der Wohnung
er wollte noch einen Tag länger am Urlaubsort verbleiben
er verblieb bis zum Abitur im Internat
niemand wusste, wo sie verblieben war
nach diesen Vorfällen war sein weiteres Verbleiben im Dienst nicht mehr möglich
nach der Scheidung verblieb die Hälfte seiner Sammlungen im Besitz seiner Frau
vom Fleckentfernungsmittel dürfen keine Reste im Stoff verbleiben (= zurückbleiben)
das Gemälde kann an seinem Ort verbleiben (= hängenbleiben)
b)
einen bestimmten Zustand beibehalten, nicht ändern
Beispiele:
obwohl sie gewarnt worden war, verblieb sie bei ihrer Absicht
dabei ist es vorläufig verblieben
es verblieb bei der vagen Feststellung, er habe einen fieberhaften Infekt
veraltetmit den besten Grüßen verbleibe ich Ihr Freund K (= Briefschluss)
2.
übereinkommen, etw. vereinbaren
Beispiel:
wir sind so verblieben, dass er mich anruft, wenn es etw. Neues gibt
3.
⟨etw. verbleibt jmdm.⟩etw. bleibt jmdm. übrig
Beispiele:
das wenige Geld, das ihm verblieb, reichte gerade für das Nötigste
die noch verbliebene Zeit, den verbliebenen Raum nutzen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bleiben · verbleiben · Verbleib · unterbleiben · übrigbleiben · Überbleibsel · bleibenlassen · Hinterbliebene(r) · Bleibe
bleiben Vb. ‘einen Ort nicht verlassen, einen bestimmten Zustand beibehalten, übrig sein’, ahd. bilīban ‘(weg-, unter)bleiben’ (8. Jh.), mhd. belīben, blīben, mnd. mnl. blīven, nl. blijven, aengl. belīfan sind Präfixbildungen zu einem untergegangenen Simplex germ. *līƀan, zu dem auch die Kausativa ahd. leiben ‘hinterlassen, übriglassen’, aengl. lǣfan, anord. leifa gehören. Die germ. Formen verbinden sich mit aind. limpáti ‘schmiert, klebt (an)’, griech. lípos (λίπος) ‘Fett’, lit. lìpti ‘kleben (bleiben), klebrig sein’, aslaw. prilьpěti ‘anhaften’ und führen auf ie. *leip- ‘mit Fett beschmieren, kleben’, eine Erweiterung der Wurzel ie. *lei- ‘schleimig, schmieren’ (s. Leim), so daß für bleiben von ‘klebenbleiben, haften’ auszugehen ist (dazu s. auch leben). Möglich ist für germ. Formen mit der Bedeutung ‘übrigbleiben, -lassen’ aber auch ursprüngliche Zugehörigkeit zur Wurzel ie. *leiku̯- (s. elf und leihen). – verbleiben Vb. ‘an einem Aufenthaltsort oder in einem Zustand bleiben’, ferner ‘übereinkommen’, mhd. verblīben, verlīben ‘bleiben, ausbleiben’; dazu Verbleib m. ‘das Verweilen, Aufenthaltsort’ (aus der Kanzleisprache des 18. Jhs.). unterbleiben Vb. ‘nicht geschehen, nicht stattfinden’, seit frühnhd. Zeit belegt, doch vgl. spätmhd. underblībunge. übrigbleiben Vb. ‘als Rest zurückbleiben’ (15. Jh.), älter (heute umgangssprachlich, vornehmlich nordd.) überbleiben, mhd. überbelīben, mnd. ōverblīven, nl. overblijven; vgl. ahd. urbarlīban ‘übrigbleiben’ (9. Jh.); dazu Überbleibsel n. ‘kleiner Rest’ (17. Jh.); vgl. nl. overblijfsel. bleibenlassen Vb. ‘unterlassen, nicht mehr tun’, mhd. in der Fügung belīben lāʒen. Hinterbliebene(r) m. f. ‘Angehörige(r) eines Verstorbenen, Leidtragende(r)’ (18. Jh.), substantiviertes Part. Prät. zu dem heute untergegangenen Verb hinterbleiben ‘zurückbleiben’ gegenüber einem Scheidenden, Weggehenden. Bleibe f. ‘Aufenthaltsort, Unterkunft, Herberge’ (19. Jh.), besonders durch die Jugendbewegung verbreitet; älter, heute aber aufgegeben, sind gleichbed. Bleibeort m. und Bleibestätte f. (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
bestehen bleiben ·
bleiben ·
verbleiben ·
zurückbleiben ·
übrig bleiben ·
übrigbleiben ●
überbleiben ugs.
(sich) aufhalten ·
Zeit verbringen ·
bleiben ·
herumstehen ·
verbleiben ·
verweilen ●
Wurzeln schlagen ugs., ironisch, fig. ·
weilen geh.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Ökonomie
(beim Unternehmen) verbleiben ·
einbehalten (Gewinne) ·
nicht zur Auszahlung gelangen (Gewinne) ·
thesaurieren
(irgendwie) verbleiben ·
vereinbaren, wie es weitergehen soll
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›verbleiben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verbleiben‹.
ablösen
Andenken
Besatzungstruppe
Bilanzgewinn
Borke
Dauerleihgabe
Erinnerungsstück
Hinterbliebene
Jahresgewinn
Jahresüberschuß
Jungtier
Jungvogel
Jurisdiktion
lediglich
Leihgabe
Lokomotive
Mandatar
Nachrücker
netto
Parteilose
Reingewinn
Rest
Restbetrag
Restrisiko
somit
Steuerpflichtigen
Stimmkreis
vorerst
weiterhin
Überschuß
Verwendungsbeispiele für ›verbleiben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Um so brutaler reagierten die auf freiem Fuß verbliebenen Anhänger.
[o. A. [ihl.]: Naxaliten. In: Aktuelles Lexikon 1974-2000, München: DIZ 2000 [1979]]
Das Netz ist schließlich das einzig verbliebene wirklich demokratische Forum, weit entfernt von den ökonomischen Zwängen der anderen Medien.
[C’t, 1995, Nr. 8]
In diesen Fällen wäre es auch sinnlos, mit dem verbliebenen sekundären System weiterzuarbeiten, denn womöglich hat sich der Fehler auch hierhin übertragen.
[C’t, 1992, Nr. 2]
Dabei hob er die Augen zu ihr auf, in seiner gebückten Stellung verbleibend.
[Doderer, Heimito von: Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre, Gütersloh: Bertelsmann 1996 [1951], S. 451]
Dort dürfte er dann bis zu seinem Tod verblieben sein.
[Biba, Otto: Diettenhofer. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1973], S. 22825]
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