Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ungefüge

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung un-ge-fü-ge
eWDG

Bedeutung

gehoben
1.
unförmig, massig, klobig
Beispiele:
ein ungefüger Stein, Klotz
ungefüge Mauern
schwere, ungefüge Möbel
ein Mann von ungefüger Gestalt
2.
schwerfällig und ungeschickt
Beispiel:
wenn er auch kein Mann des Wortes war, so hätte sie doch auch aus ungefüger Rede gespürt, was von ihm zu ihr gehen sollte [ Feuchtw.Jefta341]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fügen · fugen · verfügen · Verfügung · 2Fuge · Fug · Befugnis · befugt · füglich · Unfug · fügsam · Fügung · Gefüge · gefügig · ungefüge
fügen Vb. ‘passend zusammensetzen, verhängen, bewirken’, reflexiv ‘sich unterordnen’, ahd. fuogen ‘verbinden, vereinigen, ineinanderpassen’ (8. Jh.), mhd. vüegen, vuogen, auch ‘bewerkstelligen, sich anpassen, machen, daß etw. geschieht’, asächs. fōgian, mnd. vȫgen, vǖgen, mnl. voeghen, nl. voegen, aengl. fēgan, engl. to fay ‘passen, verbinden’ sind verwandt mit Fach (s. d.) und den dort genannten Formen. Daneben steht fugen Vb. ‘fest zusammensetzen, mit einer Fuge verbinden’, die in der Handwerkersprache bewahrte obd. umlautlose Form von fügen; heute meist als Ableitung von Fuge (s. unten) empfunden. verfügen Vb. ‘an die richtige Stelle setzen, einfügen, anordnen’, reflexiv ‘sich begeben’, frühnhd. verfüegen (15. Jh.), mnd. vorvogen ‘einrichten’. Verfügung f. ‘Anordnung’ (16. Jh.). – 2Fuge f. ‘Ritze, Verbindungslinie zwischen zusammengehörigen Bauteilen’, ahd. fuogī ‘Verbindung, Zusammensetzung, Verbindungsstelle’ (um 1000), mhd. vuoge ‘Zusammenfügung, Stelle eingreifender Verbindung zueinander’, aber auch (und damit in mhd. Zeit bedeutungsgleich mit dem folgenden Fug) ‘Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit’; vgl. auch (mit anderer Bildungsweise) ahd. fuoga ‘Geschicklichkeit’ (Hs. 13. Jh.). Fug m. ‘Zuständigkeit, Recht’, mhd. vuoc ‘Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit’, heute vor allem noch in der Wendung mit Fug und Recht (16. Jh.). Befugnis f. ‘Zuständigkeit, Recht’ (16. Jh.). befugt Part.adj. ‘zuständig, berechtigt’, vgl. befugt sein (15. Jh.), aus dem Part. Prät. von spätmhd. sich bevūgen ‘eine Zuständigkeit ausüben’ (14. Jh.). füglich Adj. ‘passend, schicklich, mit Berechtigung’, spätmhd. vuoclich, vüeclich; vgl. ahd. gifuog(i)līh (9. Jh.). Unfug m. ‘öffentliches Ärgernis erregendes Verhalten, Dummheiten, Schabernack’, mhd. unvuoc ‘Unanständigkeit, Roheit, Schande, Frevel’. fügsam Adj. ‘leicht lenkbar, anpassungsfähig’, spätmhd. vuoc-, vüecsam ‘schicklich, angemessen’ (14. Jh.). Fügung f. ‘Geschick, Schicksal’, mhd. vüegunge ‘Zusammenfügung, Art und Weise’, seit dem 17. Jh. Terminus der Syntax für lat. cōnstrūctio. Gefüge n. ‘Struktur, innere Ordnung’, von ahd. gifuogī̌ ‘Verbindung’ (8. Jh.) unabhängige Neubildung des 17. Jhs. gefügig Adj. ‘fügsam, passend’ (15. Jh.), mit anderer Endung anschließend an ahd. gifuogi, mhd. gevüege Adj., bewahrt in ungefüge Adj. ‘unförmig, unhandlich’, ahd. ungifuogi (11. Jh.), mhd. ungevüege, -vuoge ‘unartig, unhöflich, unbeholfen, plump’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

grob behauen · klobig · klotzig · roh gefügt · unförmig · ungefüge · wuchtig
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›ungefüge‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ungefüge‹.

Verwendungsbeispiele für ›ungefüge‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er tat es, nicht ohne Schärfe, doch auch nicht ungefüge. [Kolbenheyer, Erwin Guido: Das dritte Reich des Paracelsus, München: J. F. Lehmanns 1964 [1925], S. 680]
Seine Bilder waren von zu anderer Art, zu fremd, zu willkürlich, zu ungefüge. [Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 652]
Die ist so ungefüge zu tragen, dass man gar nicht weiß, wie man mit ihr um die Ecken kommen soll. [Der Tagesspiegel, 13.04.2003]
An der rechten Wand ist ein ungefüger Schrank eingelassen und daneben eine rechteckige Nische ausgespart. [o. A.: Lexikon der Kunst – E. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1989], S. 3333]
Schon 1918 klagten Manager über »das kümmerliche und ungefüge Menschenmaterial«, über die Gleichgültigkeit der Arbeiter gegenüber Störungen der Produktion. [konkret, 1990]
Zitationshilfe
„ungefüge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ungef%C3%BCge>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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