Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

stopfen

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GrammatikVerb · stopft, stopfte, hat gestopft
Aussprache 
Worttrennung stop-fen
Wortbildung  mit ›stopfen‹ als Erstglied: Stopfbuchse · Stopfer · Stopferei · Stopfgarn · Stopfhacke · Stopfkorb · Stopfmaschine · Stopfnadel · Stopfpilz · Stopftwist · Stopfung · Stopfwolle
 ·  mit ›stopfen‹ als Letztglied: ausstopfen · hineinstopfen · kunststopfen · unterstopfen · verstopfen · vollstopfen · wegstopfen · zustopfen
 ·  mit ›stopfen‹ als Grundform: Stopfen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. (mit etw.) so füllen, dass es gedrängt voll wird
Beispiele:
eine Matratze mit Rosshaar stopfen
den Ofen voll Holz stopfen
einen Strohsack stopfen (= mit Stroh füllen)
eine Pfeife stopfen (= mit Tabak füllen)
die Wurst stopfen (= den Darm mit Fleischmasse füllen)
Musikdie Trompete stopfen (= mit dem Dämpfer die Tonstärke vermindern)
Musikein gestopfter (= gedämpfter) Ton
er hat sich [Dativ] die Taschen voll Äpfel gestopft
bildlich
Beispiele:
er hat sechs hungrige Münder zu stopfen (= er hatte sechs Kinder zu versorgen)
salopper hat sechs hungrige Mäuler zu stopfen (= er hatte sechs Kinder zu versorgen)
saloppjmdm. den Hals stopfen (= jmdn. zufriedenstellen)
umgangssprachlichjmdm. den Mund stopfen (= jmdn. durch Bestechung oder Gewalt zum Schweigen bringen)
umgangssprachlich, salopp, derbjmdm. das Maul stopfen (= jmdn. durch Bestechung oder Gewalt zum Schweigen bringen)
umgangssprachlich gestopft vollganz voll, überfüllt
Beispiel:
die Läden sind gestopft voll
2.
einen Schaden in einem Gewebe mit Nadel und Faden, die Gewebestruktur nachahmend, beseitigen, ausbessern
Beispiele:
sie hat den Pullover kunstvoll mit Wolle gestopft
ein Loch, den Riss in der Hose stopfen
Strümpfe stopfen
gestopfte Socken tragen
etw. abdichten, zustopfen
Beispiele:
ein Leck mit Werg stopfen
von Kindesbeinen an hab ich gehört, der Priehl sei nicht zu stopfen [ StormSchimmelr.7,211]
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlicheine Lücke in seinem Wissen stopfen (= sein Wissen vervollständigen)
3.
umgangssprachlich etw., jmdn. in, unter etw. stopfenetw., jmdn. in, unter etw. unterbringen, stecken
Beispiele:
Wäsche in einen Schrank, Koffer stopfen
sich [Dativ] Watte in die Ohren stopfen
er hat sich [Dativ] einen Bissen in den Mund gestopft
Die Frau stopfte die zwei jüngsten Kinder ins Bett [ SeghersRettung451]
4.
etw. stopftetw. füllt an, verstopft
Beispiele:
Mehl, Kartoffelbrei stopft (= sättigt sehr)
Kakao, Schokolade stopft (= hemmt den Stuhlgang, macht hartleibig)
5.
umgangssprachlich viel und gierig essen
Beispiele:
stopf nicht so!
Stanislaus stopfte [ StrittmatterWundertäter80]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stopfen · Stopfen · ausstopfen · vollstopfen · verstopfen · Verstopfung
stopfen Vb. ‘undurchlässig, dicht machen, füllen, hineinpressen’, ahd. stophōn ‘stechen, anstacheln’ (9. Jh.), mhd. stopfen, (md.) stoppen, ‘stechen, dicht machen, verstopfen’, mnd. mnl. nl. stoppen, afries. stoppia ‘dicht machen, verstopfen, anhalten, hindern’ (s. stoppen), aengl. forstoppian ‘zustoßen, dicht machen’, engl. to stop ‘füllen, dicht machen, zum Stehen bringen, anhalten’ stellt sich mit intensivierender Konsonantengemination (germ. *stuppōn) wohl zu ie. *(s)teup-, *(s)teub(h)- ‘stoßen’ (s. auch Stief-), einer Labialerweiterung der unter stoßen (s. d.) angeführten Wurzel ie. *(s)teu- ‘stoßen, schlagen’ (vgl. die alten Bedeutungen ‘stechen, zustoßen’). Das Verb gerät (vermutlich am Niederrhein) unter den Einfluß von mlat. stuppare ‘mit einem Wergpfropfen verschließen, dicht machen’, zu lat. stuppa, stūpa ‘Werg, grober Flachs’, griech. stýppē (στύππη) ‘Werg’, und übernimmt dessen Bedeutung. Für ‘ein Loch zunähen, flicken, mit Nadel und Faden ausbessern’ seit dem Anfang des 18. Jhs. belegt. – Stopfen m. ‘Stöpsel, Korken’, eigentlich ‘Wergbausch zum Verschließen’ (18. Jh.). ausstopfen Vb. ‘einen Hohlraum füllen’ (17. Jh.) vollstopfen Vb. ‘fest mit etw. ausfüllen’ (17. Jh.). verstopfen Vb. ‘dicht, undurchlässig machen oder werden’, ahd. firstophōn (11. Jh.), mhd. verstopfen, -stoppen; Verstopfung f. ‘Abdichtung, Darmverstopfung’, mhd. verstopfung ‘das Verstopftsein’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

dichtmachen · stopfen

auffüttern · füttern · mästen · stopfen
Assoziationen

drücken · knautschen · pferchen · pfropfen · pressen · quetschen · stopfen · zwängen  ●  proppen norddeutsch
Oberbegriffe
  • sonstige Verben

Typische Verbindungen zu ›stopfen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stopfen‹.

Verwendungsbeispiele für ›stopfen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Zusammen mit meiner Mutter stopfte er die Decke in meinen Rücken. [Rasp, Renate: Ein ungeratener Sohn, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1967, S. 53]
Geschäftig stopfte ich das alles in die dunkelste Ecke dicht zusammen. [Bischoff, Charitas: Bilder aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 21523]
Es sei saugfähiges Material angebracht worden, und Arbeiter versuchten, das Leck zu stopfen. [Die Zeit, 05.06.2013 (online)]
Das bereits bekannte Loch sei so gut wie gestopft, hieß es. [Die Zeit, 16.08.2011 (online)]
Am liebsten hätte sie es auf einmal in den Mund gestopft. [Brief von Irene G. an Ernst G. vom 23.04.1943, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Zitationshilfe
„stopfen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/stopfen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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