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snobistisch

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung sno-bis-tisch
Wortzerlegung Snob -ist -isch
Herkunft Snob
eWDG

Bedeutung

abwertend von Snobismus geprägt
Beispiele:
mit seinen snobistischen Allüren fand er keinen Anklang
[der irische Autofahrer] würde niemals jenen snobistischen Slogan prägen können: Die Straße gehört dem Motor [ BöllIrisches Tagebuch56]
in der Art eines Snobs
Beispiel:
[ich] führte sie, leicht snobistisch … auf der belebten und gaffenden Königsallee spazieren, kaufte ihr lila Strümpfe und rosa Handschuhe [ GrassBlechtrommel392]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Snob · Snobismus · snobistisch
Snob m. ‘sich überheblich, extravagant und geistig überlegen gebärdender Mensch, Wichtigtuer’, Übernahme (nach Mitte 19. Jh., erst nur auf englische Verhältnisse bezogen) von gleichbed. engl. snob. Dieses ist zunächst ein spöttischer (mundartlicher bzw. umgangssprachlicher) Ausdruck unbekannter Herkunft für den ‘Schuhmacher, Flickschuster’. Er wird in der (vor allem Cambridger) Studentensprache (18. Jh.) auf ‘den nicht zur Universität Gehörenden’ (mit dem Beisinn des Minderwertigen) übertragen, bezeichnet (um 1830) eine ‘Person ohne Bildung und Geschmack’ und wird durch Thackerays Roman Book of Snobs (1848) zum Modewort für ‘Geck, Protz’. Vgl. dazu Horstrup in: ZfdWf. 19 (1963) 64 ff., der die ältere Erklärung für studentisches engl. snob aus s. nob., Abkürzung für lat. sine nobilitate ‘ohne Adel’ als Kennzeichnung bürgerlicher Studenten in den Matrikeln englischer Universitäten, mit guten Gründen zurückweist. Im Dt. wird Snob vor allem durch Sternheims Komödie Der Snob (1913) als Bezeichnung für einen blasierten, anmaßenden Menschen geläufig. – Snobismus m. ‘Haltung und Benehmen eines Snobs, Vornehmtuerei, Blasiertheit’ (Mitte 19. Jh.), nach engl. snob(b)ism. snobistisch Adj. (Anfang 20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anmaßend · arrogant · eingebildet · hochmütig · hochnäsig · hält sich für sonst wen · sehr von sich (selbst) eingenommen · stolz · vermessen · versnobt · überheblich  ●  auf dem hohen Ross sitzen fig., Redensart · dünkelhaft veraltet · hoffärtig veraltet · aufgeblasen ugs. · blasiert geh. · breitspurig ugs. · die Nase hoch tragen ugs., fig. · hybrid geh. · kennt (auch) keine kleinen Leute mehr ugs., scherzhaft-ironisch · sich (ganz) toll vorkommmen ugs. · sich aufführen wie der Kaiser von China ugs. · sich für (et)was Besonderes halten ugs. · sich für (et)was Besseres halten ugs. · sich für Gott weiß wen halten ugs. · sich für den Größten halten ugs., männl. · sich für die Größte halten ugs., weibl. · snobistisch geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›snobistisch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›snobistisch‹.

Verwendungsbeispiele für ›snobistisch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Diesmal verstehe ich die Worte; aber der snobistische Sinn bleibt mir teils verschlossen, teils ödet er mich an. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1925. In: ders., Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1925], S. 217]
Das mag snobistisch klingen, aber ein Lob von einem wirklichen Kenner war mir immer wichtiger als 100000 verkaufte Platten. [Der Tagesspiegel, 26.09.2003]
Man hat das tausendfach nachgeahmt, und fast immer erfolglos und snobistisch. [Tucholsky, Kurt: Aristide Bruant. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1925], S. 24870]
Und in einem beschränkten, beinahe exquisiten, aber niemals snobistischen Sinn trat dies auch ein. [Die Zeit, 17.11.1961, Nr. 47]
Der benahm sich zu oft snobistisch vorwurfsvoll und zu selten faszinierend oder liebenswert. [Süddeutsche Zeitung, 30.05.1998]
Zitationshilfe
„snobistisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/snobistisch>.

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selten häufig

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