leichtfertig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung leicht-fer-tig
Rechtschreibregel § 36 (1)
Wortbildung
mit ›leichtfertig‹ als Erstglied:
Leichtfertigkeit
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
unbesonnen, unüberlegt
Beispiele:
ein leichtfertiger Plan, ein leichtfertiges Verhalten
leichtfertige Worte, Handlungen
eine leichtfertige Antwort geben
sein Glück leichtfertig aufs Spiel setzen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
leicht · leichtern · erleichtern · Leichtigkeit · leichtfertig · Leichtfertigkeit · leichtgläubig · leichtsinnig · Leichtsinnigkeit · Leichtsinn
leicht Adj. ‘von geringem Gewicht, nicht schwierig, bekömmlich, schnell, unbeschwert, heiter, leichtsinnig’, ahd. līhti (8. Jh.), līht (11. Jh.), mhd. līht(e), asächs. līht- (in līhtlīk), mnd. licht, lucht, mnl. licht, lecht, nl. licht, aengl. lēoht, līht, engl. light, anord. lēttr, schwed. lätt, got. leihts führen auf eine Adjektivbildung germ. *lenhta- bzw. *līht(j)a- mit Nasalausfall und Ersatzdehnung, so daß als verwandt auch gelingen (s. d.) und (schwundstufig) Lunge und lungern (s. d.) herangezogen werden können. Vergleicht man ferner ebenfalls Nasalausfall aufweisendes, doch ohne t-Suffix gebildetes aind. laghúḥ ‘leicht, unschwer, gering’, (älter) raghúḥ ‘eilend, schnell, geschwind, Renner’, griech. elachýs (ἐλαχύς) ‘klein, gering’ sowie lit. leñgvas ‘leicht’, so kann von ie. *lengu̯h- bzw. *lṇgu̯h- ausgegangen werden, einer nasalierten Form der Wurzel ie. *legu̯h- ‘leicht in Bewegung und Gewicht’, an die lat. levis ‘leicht, schnell, sanft, unbedeutend’, air. (Komp.) laigiu ‘kleiner, schlechter’, aslaw. lьgъkъ, russ. lëgkij (лёгкий) ‘leicht’ anschließbar wären. – leichtern Vb. ‘leichter machen’, vom Komparativ des Adjektivs abgeleitet, ahd. līhterōn ‘leichter machen, erleichtern, mildern’ (um 1000), mhd. līhtern, auch ‘leichter werden’; dazu erleichtern Vb. ‘leichter machen, von einer Last befreien’, ahd. irlīhterōn (11. Jh.), mhd. erlīhter(e)n. Leichtigkeit f. ‘das Leichtsein, Mühelosigkeit, Ungezwungenheit’, mhd. līhtecheit, līhtekeit, līhtikeit. leichtfertig Adj. ‘unbesonnen, unüberlegt, leichtsinnig’, mhd. līhtvertec, līhtvertic ‘leicht, schnell in der Bewegung, fein’, auch ‘schwächlich’; Leichtfertigkeit f. mhd. līhtvertecheit. leichtgläubig Adj. ‘schnell etw. glaubend, leicht zu täuschen’ (16. Jh.). leichtsinnig Adj. ‘leichten Sinnes, fröhlich, unbekümmert, lustig’ (16. Jh.), dann ‘leichtfertig, unüberlegt, unbedacht’ (17. Jh.); entsprechend Leichtsinnigkeit f. ‘unbekümmerter, heiterer Sinn’ (16. Jh.), dann ‘Leichtlebigkeit, Mangel an Überlegtheit, Unvorsichtigkeit’ (17. Jh.), in dieser Verwendung vom 18. Jh. an allmählich von Leichtsinn m. zurückgedrängt.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
leichtfertig ·
leichtsinnig ·
unbesonnen
Assoziationen |
|
bedenkenlos ·
blindlings ·
gedankenlos ·
leichtfertig ·
sorglos ·
unbedacht ·
unbekümmert ●
leichtfüßig selten ·
(jemandes) Bedenken in den Wind schlagen(d) ugs., fig. ·
als gäb's kein morgen mehr ugs., fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›leichtfertig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›leichtfertig‹.
allzu
Ballverlust
Behauptung
bösartig
derart
fahrlässig
Finanzpolitik
Gebrauch
Geldwäsche
Gerede
gewissenlos
Gewährung
Kreditvergabe
Lebenswandel
Optimismus
Preisgabe
Steuerverkürzung
Umgang
unverantwortlich
Verallgemeinerung
verantwortungslos
Vergabe
Verhalten
Verschreibung
Versprechen
Versprechung
voreilig
vorsätzlich
zu
Äußerung
Verwendungsbeispiele für ›leichtfertig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Kraus ist leichtfertig: im Fall Kerr ist er schwer hereingefallen.
[Tucholsky, Kurt: An Bernhard Scheick, 24.11.1929. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1929], S. 9774]
Was hatte ihn dazu gebracht, seine Chance auf eine erstklassige Ausbildung leichtfertig in den Wind zu schlagen?
[Die Zeit, 12.05.1999, Nr. 20]
Für Jack bricht eine Welt zusammen, bei Überfällen setzt er leichtfertig sein Leben aufs Spiel.
[konkret, 1996]
Mit den Statistiken wird freilich mitunter ein leichtfertiges Spiel getrieben.
[Die Zeit, 28.06.1996, Nr. 27]
In dieser öffentlichen Position wagt ihn später auch niemand mehr leichtfertig zu demontieren.
[Die Zeit, 16.12.2013, Nr. 50]
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