Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

jein

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GrammatikAdverb
Aussprache  [jaɪ̯n]
Wortzerlegung ja nein
Wortbildung  mit ›jein‹ als Grundform: Jein
eWDG und ZDL

Bedeutung

umgangssprachlich Wort, mit dessen Verwendung weder eine klare Zustimmung bzw. Bejahung noch eine klare Ablehnung bzw. Verneinung zum Ausdruck gebracht wird
siehe auch Jein
Beispiele:
er gehörte nicht zu den Menschen, die jein sagenWDG
Erst nein, dann jein, dann doch ja, später wieder nein und seit gestern heißt es offiziell ja, aber binnen einer Woche hat es die Union geschafft, zum Thema vorgezogene Steuerreform so vielstimmig herumzugackern, dass ein Hühnerhaufen dagegen wie eine geordnete Formation wirkt. [Berliner Zeitung, 09.07.2003]
Führt der Skischul‑Boom auch zu einem Fachkräftemangel bei den Skischulen? Jein, lautet die Antwort der Skischulleiter. Das Interesse am Skilehrerberuf sei gross. Es gebe genügend Anwärterinnen, welche die Grundausbildung machen wollten. Einen Mangel sehen die Skischulchefs jedoch bei der höchsten Ausbildungsstufe, bei den eidgenössisch diplomierten Skilehrpersonen. [Bote der Urschweiz, 11.01.2023]
Sehr geehrte Damen und Herren Sie haben sich vermutlich gefragt, welche Antwort ich als Ständeratspräsident Ihnen geben kann, auf die Frage: Kann die Politik[,] was die Wirtschaft will? Ich will Sie nicht auf die Folter spannen und gebe Ihnen die Antwort gleich jetzt: Sie lautet Jein. Etwas anderes war ja von einem Politiker auch nicht zu erwarten, werden Sie jetzt sagen, Wischiwaschi und möglichst unverbindlich. [Referat von Ständeratspräsident Hannes Germann, 08.05.2014, aufgerufen am 01.10.2020]
Triffst du dort auch Jungs? [–] Ja. [–] Einen Besonderen? [–]Jein. [A Swedish Love Story, 1970, aufgerufen am 31.10.2014]
Sie werden jede Wahl zwischen zwei widerstreitenden Prinzipien, sie werden jede Alternative als unsittlich ablehnen und sich später darauf hinauszureden suchen, sie hätten doch eigentlich »jein« sagen wollen. [Der Spiegel, 14.09.1992]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
jein Partikel umgangssprachliche Zusammenbildung (20. Jh.) von ja und nein als Antwort auf eine Frage, die man weder bejahen noch verneinen kann oder will.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(etwas) lässt sich nicht mit einem klaren Ja (oder Nein) beantworten · ja und nein · jein · nicht ja und nicht nein  ●  ein entschlossenes Sowohl-als-Auch ironisch
Assoziationen
  • (ist) möglicherweise (so) · kann (sein) · kann sein, kann nicht sein · mag (sein) · möglich (sein)
  • kann (schon) sein · könnte sein · mag sein · nicht ausgeschlossen · schon möglich · vielleicht  ●  (da) könntest du recht haben ugs., Spruch
  • (der ...) ebenso wie (der ...) · beides · das eine und auch das andere · erstens ..., zweitens · neben · nicht nur (...) sondern auch · so und auch so · sowohl ... als auch · zum einen, zum anderen
  • (jemanden auf etwas) warten lassen · (jemanden) hinhalten · (jemanden) im Unklaren lassen · Zeit gewinnen wollen · ausweichen · ausweichende Antworten geben · trösten (mit) · vertrösten  ●  (jemanden) abspeisen (mit) ugs. · Katz und Maus spielen (mit jemandem) ugs., sprichwörtlich
  • (einen) Eiertanz aufführen · (sich) nicht entscheiden können (zwischen) · (sich) nicht festlegen (wollen) · Eiertänze vollführen · Festlegungen vermeiden · sich nicht festnageln lassen · unentschlossen sein  ●  herumeiern ugs. · herumtun ugs. · hin- und hergerissen sein ugs. · schwanken (zwischen) ugs.
Zitationshilfe
„jein“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/jein>.

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