hohnsprechen
Laut dem amtlichen Regelwerk ist nach § 33 E sowohl die Zusammenschreibung als auch die Getrenntschreibung möglich. Daraus ergeben sich zwei finite Reihen: entweder wird das Verb klein- und zusammengeschrieben (ich hohnspreche, zu hohnsprechen) oder es wird, wenn eine Wortgruppe zugrunde liegt, getrennt und Hohn als Substantiv großgeschrieben (ich spreche Hohn, er hat Hohn gesprochen). Die trennbare finite Form des Verbes (*ich spreche hohn, *hohnzusprechen) ist nach der neuen Rechtschreibung nicht mehr gültig. |
eWDG
Bedeutung
⟨etw., jmd. spricht einer Sache Hohn⟩etw., jmd. spottet, widerspricht einer Sache
Beispiele:
sein Benehmen spricht allem Anstand Hohn
sein Benehmen hat jedem Empfinden hohngesprochen
das spricht der Vernunft, dem gesunden Menschenverstand, Gesetz, aller Erfahrung, Sitte, Gerechtigkeit, Ordnung Hohn
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hohn · höhnen · höhnisch · hohnlachen · Hohngelächter · hohnsprechen · verhöhnen
Hohn m. ‘boshafter, mit Verachtung und Schadenfreude vermischter, beißender Spott’, ahd. hōna f. (9. Jh.), mhd. mnd. hōn m., mnl. nl. hoon m. sowie ahd. hōnida (8. Jh.), mhd. hœnde, hœne, asächs. hōnða ‘Schmach, Schande’ sind Abstrakta zu den Adjektivbildungen ahd. hōni (9. Jh.), mhd. hœne ‘verachtet, in Schmach lebend’, auch ‘hochfahrend, zornig, gefährlich’, aengl. hēan ‘niedrig, verachtet, arm, elend’, got. hauns ‘niedrig, demütig’ (germ. *hauna-). Diese stellen sich mit griech. kaunós (καυνός) ‘schlecht, trocken, dürr’, lett. kauns ‘Scham, Schande, Schmach’ als n-Erweiterungen zur Wurzel ie. *kau- ‘erniedrigen, demütigen, Schande, Scham’, die auch in anord. hāð ‘Spott, Hohn’ und lit. kūvė́tis ‘sich schämen’ vorliegt. Von den gleichen Adjektivbildungen abgeleitet sind höhnen Vb. ‘boshaft, verächtlich spotten, höhnisch sprechen’, ahd. hōnen (um 800; vgl. ahd. ungihōnit, 8. Jh.), mhd. hœnen ‘entehren, herabsetzen, schmähen’, asächs. hōnian, mnd. hȫnen ‘schmähen’, mnl. hōnen, nl. hoonen ‘(ver)höhnen’, aengl. hīenan, got. haunjan ‘erniedrigen’. Ursprünglich fehlt der Wortgruppe das Moment schadenfroher Überlegenheit. höhnisch Adj. ‘voller Hohn, spöttisch, schadenfroh’, mhd. hœnisch. hohnlachen Vb. ‘höhnisch lachen’, mhd. hōnlachen ‘hinterlistig lachen’; Hohngelächter n. (17. Jh.). hohnsprechen Vb. ‘spotten, widersprechen’ (15. Jh.). verhöhnen Vb. ‘verspotten, lächerlich machen’, mhd. verhœnen ‘herabsetzen, entehren’.
Typische Verbindungen zu ›hohnsprechen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›hohnsprechen‹.
Verwendungsbeispiele für ›hohnsprechen‹, ›Hohn sprechen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es spräche diesen Bemühungen hohn, wenn das mühsam angepeilte Ziel einfach aufgegeben würde.
[Süddeutsche Zeitung, 03.11.1994]
Dieser Widerspruch, der allen ästhetischen Theorien hohnspricht, muß erläutert werden.
[Die Zeit, 10.03.1978, Nr. 11]
Aber sie sprechen den Lehren ihres Theoretikers Joseph Wolpe hohn.
[Die Zeit, 09.10.1995, Nr. 41]
Die geschlossenen Mädchenschulen sprechen solchen Worten natürlich hohn, aber immerhin klingen sie ein bißchen menschlicher als die sonst üblichen barschen Dekrete.
[Süddeutsche Zeitung, 23.10.1996]
Der neue Preis spreche allen Bemühungen hohn, die prekäre Umweltsituation in der CR zu bessern.
[Süddeutsche Zeitung, 07.12.1995]
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