heilige Kuh

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen

Die Wendung wird häufig auch im Plural benutzt.

GrammatikMehrwortausdruck

Aussprache

Hauptbestandteile heilig Kuh

Häufige Falschschreibung Heilige Kuh

Rechtschreibregeln § 63 (1.1), § 63 (1.2)

Bedeutungsübersicht

1. [umgangssprachlich] in einigen Religionen, besonders im Hinduismus, als Verkörperung des Göttlichen verehrtes Hausrind
2. [übertragen, umgangssprachlich] etw. (althergebrachte Privilegien, Gewohnheitsrechte), das als unantastbar, als unverletzlich betrachtet wird; eine Sache, an der keine Kritik zugelassen wird, an der nicht zu rütteln ist

ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

umgangssprachlich in einigen Religionen, besonders im Hinduismus, als Verkörperung des Göttlichen verehrtes Hausrind

Beispiele:

Kühe hatten [in Indien] schon vor mehr als viertausend Jahren einen besonders hohen Stellenwert. Die heilige Kuh, das göttliches Wesen als die Verkörperung der Erde, Prithivi Mata. [Irene Merbitz-Flentje – Körperbewusste Kommunikation, 04.05.2023, aufgerufen am 13.07.2023]

Muslime in Indien fürchten, von radikalen Hindus gejagt zu werden, etwa wenn Gerüchte aufkommen, sie könnten eine heilige Kuh geschlachtet haben. [Basler Zeitung, 02.10.2019]

Alte Kulturen und hunderte Religionsgemeinschaften haben Indien geprägt: Großartige, reich geschmückte […] Tempel, prachtvolle Maharadscha‑ und Mogulpaläste, prunkvolle Grabmale, bunt geschmückte Elefanten und Kamele, farbenfreudig gekleidete Menschen, heilige Kühe und traumhaft schöne Strände am Indischen Ozean. [Geführte Rundreisen in Indien mit 1AVista, 01.12.2016, aufgerufen am 14.06.2023]

Ein neues Buch erklärt die Faszination Indiens: Es ist die Kluft zwischen Religion und Moderne, heiligen Kühen und spirituell ausgedörrten Hippies[.] [Welt am Sonntag, 15.12.2013]

Inge D[…] erklärt den Kindern das Phänomen der in Indien heiligen Kuh, dass sie verehrt wird und dass, wenn sie im Weg ist, ihr alle ausweichen. [Badische Zeitung, 18.06.2009]

übertragen, umgangssprachlich etw. (althergebrachte Privilegien, Gewohnheitsrechte), das als unantastbar, als unverletzlich betrachtet wird; eine Sache, an der keine Kritik zugelassen wird, an der nicht zu rütteln ist

Beispiele:

Im Kampf gegen den Lehrermangel an Schulen im Südwesten wagt sich das Land an eine »heilige Kuh«: Lehrkräfte sollen bald nur noch begründet weniger als 75 Prozent arbeiten dürfen. Kultusministerin Theresa Schopper […] will das Teilzeitmodell vom Schuljahr 2024/2025 an einschränken[…]. [Reutlinger General-Anzeiger, 01.04.2023]

Das Maximalziel besteht darin, dass es irgendwann überhaupt keine »heiligen Kühe« mehr gibt, sondern dass man sich im Unternehmen daran gewöhnt, grundsätzlich alles infrage stellen zu können. [Über Elefanten reden, 23.06.2022, aufgerufen am 13.07.2023]

Verfahrensbeistände genießen vor Gericht offenbar den Status der heiligen Kühe und eine Art diplomatische Immunität. Ein Richter […] darf per Gesetz aufgrund von Befangenheit abgelehnt werden. Ein Beistand aber nicht. [Befangenheit – Der Verfahrensbeistand als zweiter Anwalt eines Elternteils., 23.01.2021, aufgerufen am 13.07.2023]

Wenn wir heute die Arbeitnehmer schützen wollen, müssen wir uns von starren Regelungen verabschieden und alles auf den Prüfstand stellen, was die Schaffung von Arbeitsplätzen oder Neueinstellungen verhindert. […] Auch der Kündigungsschutz darf nicht unantastbar sein wie eine heilige Kuh. [Plenarprotokoll Nr. 15/129, 30.09.2004, aufgerufen am 10.01.2023]

Eine große Mehrheit gibt an, […] [während der Corona-Pandemie] auf private Feiern zu verzichten. Bei Weihnachten sieht das völlig anders aus. Also Weihnachten ist so ein bisschen die Heilige Kuh. [Psychologin zur Coronakrise: »Weihnachten ist die Heilige Kuh«, 24.11.2020, aufgerufen am 27.06.2023] ungültige Schreibung

letzte Änderung: 04.09.2023