Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
Für Ihre Abfrage nach gleich gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1gleich, Adjektiv
    1. 1. bezogen auf die Identität eines Bezugsobjekts: derselbe, dieselbe, dasselbe
    2. 2. mehrere Bezugsobjekte vergleichend, in Beziehung setzend
      1. a) völlig übereinstimmend, keine erkennbaren Unterschiede aufweisend
      2. b) in bestimmten, wesentlichen Merkmalen große Übereinstimmung zeigend; von derselben oder vergleichbaren Art, Gestalt
      3. c) (über eine längere Zeitdauer hinweg) unverändert, sich nicht ändernd
    3. 3. [häufig gehoben, gelegentlich altertümelnd] (einer Person, einer Sache, besonders einem Tier, Naturphänomen o. Ä.) ähnlich, vergleichbar
    4. 4. ⟨(jmdm.) gleich sein⟩

  • 2gleich, Adverb
    1. 1. sofort, auf der Stelle, ohne Verzögerung, sogleich
    2. 2. [verstärkend] ⟨gleich + Mengenangabe⟩ auf einmal, am Stück
    3. 3. [veraltet, sonst gespreizt] konzessiv: wenngleich, wenn auch, wenn schon
      1. ● auch, obzwar
    4. 4. unbetont
      1. a) ohne eigentliche Bedeutung; drückt in Fragesätzen eine Verstärkung der Frage aus
      2. b) drückt in Aussage- und Aufforderungssätzen Ungeduld, Unmut oder Resignation aus: genauso gut, ebenso gut; alternativ, anderfalls

gleich

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikAdjektiv · Komparativ: gleicher · Superlativ: am gleichsten
Aussprache  [glaɪ̯ç]
Wortbildung  mit ›gleich‹ als Erstglied: gleich alt · gleich bleiben · gleich groß · gleich stark · gleichachten · gleichaltrig · gleicharmig · gleichartig · gleichauf · gleichbedeutend · Gleichbehandlung · gleichbenannt / gleich benannt · gleichberechtigt · Gleichberechtigung · gleichbleibend / gleich bleibend · gleichdenkend / gleich denkend · gleichentags · gleicherbig · gleicherweise · gleichfalls · gleichfarbig · gleichförmig · gleichgeartet / gleich geartet · gleichgelagert / gleich gelagert · gleichgeschlechtig · gleichgeschlechtlich · gleichgesinnt / gleich gesinnt · gleichgestaltig · gleichgestimmt / gleich gestimmt · Gleichgewicht · gleichgewichtig · gleichgültig · Gleichheit · Gleichklang · gleichkommen · Gleichlauf · gleichlaufend · gleichlautend / gleich lautend · gleichläufig · gleichmachen · Gleichmacher · Gleichmaß · Gleichmut · gleichmächtig · gleichnamig · gleichordnen · gleichrangig · gleichrichten · gleichsam · gleichschalten · gleichschenklig / gleichschenkelig · Gleichschritt · gleichsehen / gleich sehen · gleichseitig · gleichsetzen · gleichsilbig · gleichsinnig · Gleichspannung · Gleichstand · gleichstehen · gleichstellen · gleichstimmig · Gleichstrom · Gleichstromdampfmaschine · Gleichtakt · Gleichteil · Gleichtritt · gleichtun · gleichursprünglich · Gleichverteilung · gleichviel · gleichwarm · gleichwenig · gleichwertig · gleichwie · gleichwinklig / gleichwinkelig · gleichzeitig · gleichziehen
 ·  mit ›gleich‹ als Letztglied: artgleich · baugleich · bedeutungsgleich · deckungsgleich · deinesgleichen · dergleichen · desgleichen · donnergleich · engelsgleich / engelgleich · euresgleichen / euersgleichen · flächengleich · funktionsgleich · gattungsgleich · gegengleich · gottgleich / göttergleich · grundstücksgleich · himmelsgleich · höhengleich · ihresgleichen · immergleich · inhaltsgleich / inhaltgleich · katzengleich · kometengleich · meinesgleichen · namensgleich · niveaugleich · ohnegleichen · perlengleich · punktgleich · ranggleich · schlangengleich · seinesgleichen · sinngleich / sinnesgleich · sirenengleich · sondergleichen · sphinxgleich · spiegelgleich · spiegelungsgleich · taggleich · ungleich · unseresgleichen / unsresgleichen / unsersgleichen · vergleichen · verhältnisgleich · wertungsgleich · wesensgleich · wirkungsgleich · wortgleich · zeitgleich
 ·  mit ›gleich‹ als Grundform: 2gleich · 1Gleiche
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
bezogen auf die Identität eines Bezugsobjekts   derselbe, dieselbe, dasselbeWDG
Grammatik: ohne Steigerung
Beispiele:
er traf im gleichen Augenblick, zur gleichen Zeit ein wie sein BruderWDG
wir sind im gleichen Jahr geboren, haben am gleichen Tag GeburtstagWDG
der gleiche Autor bringt demnächst eine Gedichtsammlung herausWDG
wir verfolgen beide den gleichen Zweck, das gleiche ZielWDG
gleiches Recht für alle verlangenWDG
wir wohnen im gleichen HausWDG
ich schicke das Paket mit der gleichen Post ab wie den BriefWDG
Im Zentrum des Programms [»Bern ist überall«] stehen drei Autorinnen und fünf Autoren, die das gesprochene Wort als eine Art Performance zusammen mit Akkordeon, Bass oder Perkussion darbieten. […] Selten bis nie treffen die genau gleichen AutorInnen [sic!] und MusikerInnen [sic!] aufeinander. [Bern ist überall: Dem Wort eine Bühne, 03.03.2023, aufgerufen am 30.08.2023]
Hans Zach hat sich erneut als möglicher Nachfolger des scheidenden Eishockey‑Nationaltrainers Uwe Krupp in Stellung gebracht. […] Auch nach 25 Jahren als Eishockey‑Trainer hätten sich bei dem 80‑maligen Nationalspieler keine Verschleißerscheinungen bemerkbar gemacht. »Ich bin nach wie vor der gleiche Hans Zach, hellwach und körperlich topfit, ein sehr ordnungsliebender Mensch«, sagte der 61‑Jährige[…].[…] [Die Zeit, 28.12.2010 (online)]
»Guten Abend!«, ruft der Barkeeper hinter der Theke hervor – es ist kurz nach 20 Uhr, die Bar fast leer. Stunden später wird uns der gleiche Barkeeper genau so aufmerksam und freundlich verabschieden, obwohl die Bar dann voll und lärmig sein wird. [Neue Zürcher Zeitung, 20.12.2008]
Sie blieb zwei Stunden, und sie taten es zum ersten Mal[…]. Eine Woche später war Sophie aus Peters Leben verschwunden. Erst nach weiteren drei Wochen erreichte ihn ein Brief aus Lausanne, wo Sophie jetzt in einem Internat steckte. Noch am gleichen Tag schwang sich Peter auf sein Motorrad und unternahm die weite Fahrt nach Lausanne. [Suter, Martin: Lila, Lila. Zürich: Diogenes 2004, S. 41]
[…] weil Du Deiner eigenen Erkenntnis nicht traust, streichst Du sie im gleichen Satz wieder durch. [konkret, 1990]
2.
mehrere Bezugsobjekte vergleichend, in Beziehung setzend
a)
völlig übereinstimmend, keine erkennbaren Unterschiede aufweisend
Grammatik: ohne Steigerung
Beispiele:
ich hatte den gleichen Gedanken wie du, bin auf den gleichen Gedanken gekommenWDG
mein Nachbar und ich, wir haben beide die gleiche Anzahl HühnerWDG
wir sind von gleicher Größe, sind gleich an Größe, haben die gleiche GrößeWDG
zweimal zwei ist gleich vierWDG
die beiden Orte sind gleich weit entfernt vom ZentrumWDG
gleich alt, groß, schnell seinWDG
gleich viel gelten, erhaltenWDG
Uneinigkeit herrschte bei der Antwort auf die Frage, ob die E‑Zigarette oder die konventionelle Zigarette schädlicher für die Gesundheit ist. Ein gutes Drittel der Teilnehmer dieser Umfrage habe die Gesundheitsrisiken als gleich eingestuft, ein Drittel die E‑Zigarette, ein weiteres Drittel die konventionelle Zigarette als schädlicher betrachtet. [Saarbrücker Zeitung, 27.05.2020]
Nach Angaben des Fachblattes »Steuerberater intern« wurde […] von einem Fall berichtet, bei dem zwei Personen mit ähnlichem Namen und gleichem Geburtsdatum dieselbe Identifikationsnummer erhalten hätten. [Die Zeit, 13.02.2014 (online)]
Seitens der Regierungen Brasiliens und Argentiniens wurden Gerüchte dementiert, man wolle im Ernstfall in Paraguay intervenieren[…] Brasilien und Argentinien vertreten genau den gleichen Standpunkt, den der Nichteinmischung.[…] [Archiv der Gegenwart, 2001 [1998]]
Am nächsten Tag zur gleichen Zeit war es dann wirklich soweit. [Ardenne, Manfred v.: Ein glückliches Leben für Technik und Forschung: Berlin: Verlag der Nation 1976, S. 187]
Phrasem:
am gleichen Strang ziehen (= dasselbe wollen, ein gemeinsames Ziel verfolgen)
Beispiele:
Gelinge es Geschäftsführung und Belegschaft nicht, tatkräftig am gleichen Strang zu ziehen, könne er [der Vorsitzende der Geschäftsführung] die Zukunft des Standorts langfristig nicht garantieren. [Badische Zeitung, 08.05.2010]
Nach dem großen Krach um die Rente mit 67[…] können SPD und Gewerkschaften beim Mindestlohn endlich wieder am gleichen Strang ziehen. [Berliner Morgenpost, 02.04.2007]
b)
in bestimmten, wesentlichen Merkmalen große Übereinstimmung zeigend; von derselben oder vergleichbaren Art, Gestalt
Grammatik: Steigerung selten
Beispiele:
er steht mit dir auf gleicher StufeWDG
ob man von hier aus nach rechts oder nach links geht, das kommt, läuft aufs Gleiche hinaus (= ob man von hier aus nach rechts oder nach links geht, das ist am Ende dasselbe)WDG
gleichen Lohn für gleiche Arbeit fordernWDG
er hat das gleiche AutoWDG
die Schülerinnen tragen alle gleiche KleiderWDG
etw. in gleiche Teile schneidenWDG
er möchte den Brief bitte in der gleichen Weise beantwortenWDG
man soll nicht Gleiches mit Gleichem vergeltenWDG
ich kann von meinem Urlaub das Gleiche sagenWDG
uns kann Gleiches begegnen, zustoßenWDG
gehobenein Gleiches tunWDG
sprichwörtlich gleich und gleich gesellt sich gernWDG
Fritz hat das gleiche Auto wie Peter. [Leben ist …, 24.06.2023, aufgerufen am 30.08.2023]
Schon heute erfüllen wir (= unser Unternehmen) 10 der insgesamt 17 UN‑Nachhaltigkeitszielen und werden unseren Beitrag für eine bessere, gleichere und nachhaltigere Welt auch weiterhin kontinuierlich ausbauen. [Der Nachhaltigkeit verpflichtet, 2021, aufgerufen am 30.08.2023]
Bei den vorgelegten Berechnungen durch die Kreditinstitute lassen sich immer wieder die gleichen Fehler ausmachen. [Neue Osnabrücker Zeitung, 24.12.2022]
Die krasse Ungleichheit in unserer Gesellschaft zeigt sich auch dort, wo wir angeblich am gleichsten sein sollten. Wenn wir wirklich alle Menschen gleich behandeln wollen, dann müssen wir diese Ungleichheiten beseitigen. Dann muss jedes Leben es wert sein, gerettet zu werden – im Mittelmeer, in jedem Spital, in jedem Krieg. […] [Sterben mit Klasse, 06.01.2019, aufgerufen am 29.08.2023]
Wichtiger [als gendergerechte Personenbezeichnungen] sind ihr [einer Kollegin] gleicher Lohn, gleiche Chancen, gleiche Haushaltspflichten. [Neue Westfälische, 11.01.2014]
Konkurrierende Unternehmen wie Microsoft oder Yahoo machen sich die gleichen Strategien zunutze. [Der Standard, 03.06.2009]
Die Luft‑Wasser‑Wärmepumpe arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank. Nur, dass hier nicht dem Kühlgut, sondern der Luft Wärme entzogen wird. [Rhein-Zeitung, 29.12.2007]
Hoffentlich macht er nicht den gleichen Mist wie sein Vater. [Noll, Ingrid: Ladylike. Zürich: Diogenes 2006, S. 12]
c)
(über eine längere Zeitdauer hinweg) unverändert, sich nicht ändernd
Grammatik: ohne Steigerung
Beispiele:
Die Wiederholung der immer gleichen Gedanken und Befürchtungen belastet mich unerträglich. [Genazino, Wilhelm: Die Liebesblödigkeit. München / Wien: Carl Hanser 2005, S. 87]
»Immer noch der gleiche Schlingel«, sagt sie voller Bewunderung. [Venske, Regula: Marthes Vision. Frankfurt a. M.: Eichborn 2006, S. 214]
Er hat uns stets mit der gleichen Freundlichkeit aufgenommen, durch die er sich so viele Menschen zu Freunden, wohl keinen anständigen zum Feinde gemacht hat. [Witkowski, Georg: Von Menschen und Büchern. Erinnerungen 1863–1933. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 75031]
Im Grunde sehnte ich mich nach einem warmen, aufmunternden Wort seitens meiner Kampfgefährten, nach ein wenig freundlicher Anerkennung. Statt dessen begegneten sie mir stets mit gleicher Kühle, mit gleicher Zurückhaltung. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.): Deutsche Literatur von Frauen. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 10312]
3.
häufig gehoben, gelegentlich altertümelnd (einer Person, einer Sache, besonders einem Tier, Naturphänomen o. Ä.) ähnlich, vergleichbar
Grammatik: ohne Steigerung, mit Dativ, im Übergang zur Präposition, dem Nomen vor- oder nachgestellt
Synonym zu wie (II 1)WDG
Beispiele:
sie blickte gleich einem FeldherrnWDG
gleich einem wütenden Stier fuhr er auf sie losWDG
Meistens tritt »Bern ist überall« in einer Vierergruppe auf. Einer Kammerjazzformation gleich geben drei AutorInnen [sic!] und ein Musiker ein Sprachkonzert. [Bern ist überall: Dem Wort eine Bühne, 03.03.2023, aufgerufen am 30.08.2023]
»Sie alle tragen unterschiedliche Talente, haben einen Hauch von Genialität in sich. Ich wünsche Ihnen, dass Sie, einem Adler gleich, scharfsichtig und freiheitsliebend zu der Person werden, die Sie sind«, sagte S[…]. [Thurgauer Zeitung, 05.07.2022]
Wenn die Blätter fallen, wühle ich mich gern ins Sofa, lese halb vergessene Bücher und nippe dabei an einem Kakao mit Rum. Doch leider wird die Frau (= Partnerin) im Oktober von einer seltsamen Unrast befallen, gleich einem Zugvogel, der den Flug nach Süden nicht verpassen will. [Bild, 23.10.2019]
Der vermutlich härteste Act des Abends hat sich voll und ganz dem Nu Metal verschrieben und lieferte seinen mitgereisten Fans einen Auftritt, der selbst die Genre‑Mitbegründer der amerikanischen Band Korn ins Schwitzen gebracht hätte. Gleich einem Orkan mit Windstärke zwölf brüllte Frontmann Lukas H[…] Vers um Vers in das Mikro, während vor der Bühne ein wilder Mob tanzte. [Rhein-Zeitung, 20.01.2016]
Der Nordoststurm wühlte in seiner Heftigkeit die Schneemassen gleich einem Sandsturm in der Wüste auf. [Thüringer Allgemeine, 10.02.2007]
[…] »seit Charlotte da ist, fegen Betriebsamkeit und Arbeitseifer gleich einem Wirbelwind durchs Haus«. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.10.2001]
Europa, dieser Zwitter aus Bundesstaat und Staatenbund, dieses politische Wesen, das zwischen Erweiterung und Vertiefung schwankt, diese Nationen im Übergang zwischen verblassenden Traditionen und einer verschleierten Zukunft, zwischen Ängsten und Hoffnungen, eine Völkergruppe im Transitraum der Geschichte – dieses merkwürdige Ensemble ruft in Erinnerung, was Samuel Pufendorf nach dem Dreißigjährigen Krieg über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation schrieb: Es sei ein »irreguläres Gebilde, einem Monstrum gleich«. [Die Zeit, 18.09.1992]
4.
Grammatik: ohne Steigerung
Phrasem:
(jmdm.) gleich sein (= (jmdm.) bedeutungslos erscheinen, unwichtig sein)
Beispiele:
es ist mir gleich, wie er darüber denkt, ob er den Preis bekommt, was die Leute sagenWDG
ob du mitkommst oder nicht, ist mir (völlig) gleichWDG
alles ist ihm gleichWDG
das sollte, dürfte dir nicht gleich sein!WDG
veraltetetw. gilt jmdm. gleichWDG
Es ist ziemlich gleich[,] ob Sie beruflich oder aber privat den Wohnort wechseln – eine vernünftige Planung ist unerlässlich. [Umzugsunternehmen in Münnerstadt, 2022, aufgerufen am 29.08.2023]
[…] das Virus [kennt] keine Grenzen. Und es ist völlig gleich, ob man aus Brüssel, Utrecht oder Berlin, Hamm kommt. [Vernunft ist wichtiger als Verbote, 07.10.2020, aufgerufen am 27.06.2023]
Ich habe mit keiner Tötung / gleich welcher Art / irgend etwas zu tun gehabt […] [ P. WeissErmittlung10]WDG
An vieles hatte ich gedacht auf der Fahrt [in der Kutsche zum Haus meines Großvaters], aber daran, daß sie mit Unkosten verbunden sein könnte, nicht. Es überraschte mich geradezu, wo es doch völlig gleich war, ob er [der Kutscher] wie fast immer leer zurück fuhr vom Bahnhof, oder ob er einen kleinen Jungen mitnahm, der doch gar kein Geld haben konnte. [Neue Zeit, 28.07.1957]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Zu diesem Artikel finden Sie weitere Informationen in unserem Blog:
Dasselbe oder das gleiche?
Dasselbe oder das gleiche? (Titelbild Blogbeitrag)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gleich · Gleiche · Gleichheit · gleichen · begleichen · vergleichen · Vergleich · Vergleichung · Gleichnis · gleichsam · Gleichung · Gleichgewicht · gleichgültig · Gleichgültigkeit · gleichmäßig · Gleichmaß · gleichmütig · Gleichmut · Gleichschritt · gleichwohl · gleichzeitig
gleich Adj. ‘in allen oder wesentlichen Merkmalen übereinstimmend, ähnlich, der-, die-, dasselbe’, Adv. ‘sofort, auf einmal’, ahd. gilīh Adj., gilīhho Adv. (beide 8. Jh.), mhd. g(e)līch, -lich Adj., g(e)līche Adv., asächs. gilīk Adj., gilīko Adv., mnd. g(e)līk, mnl. ghelijc, nl. gelijk, aengl. (ge)līc, engl. like, anord. (g)līkr, got. galeiks beruhen auf einer Zusammensetzung germ. *ga-līka- aus dem unter ge- (s. d.) behandelten Präfix und germ. *līka- ‘Körper, Gestalt’ (s. Leiche, -lich), so daß von einer Bedeutung ‘dieselbe Gestalt habend’ auszugehen ist. Adjektivischen Gebrauch von germ. *līka- im Sinne von ‘ähnlich, gleich, glatt, passend’ setzen ahd. līhhēn, gilīhhēn (8. Jh.), mhd. gelīchen ‘gefallen’ mit asächs. līkon, mnl. ghelīken, aengl. līcian, engl. to like, anord. līka, got. leikan, galeikan voraus. Außergerm. vergleichbar sind lit. lýgus ‘gleich, gleichartig, gut gebaut’, lýgti ‘gleichen, gleichkommen’, lett. līgt ‘übereinkommen’, so daß auf Grund der germ.-balt. Parallelen von ie. *lē̌ig- bzw. *līg- ‘Gestalt, die Gestalt jmds. habend, gleich, ähnlich’ ausgegangen werden kann. – Gleiche f. nur noch in der Wendung in die Gleiche (‘ins Gleichgewicht, in Ordnung’) bringen, ahd. gilīhhī ‘Ähnlichkeit, Gleichheit’ (um 1000), mhd. gelīche; dafür heute allgemein Gleichheit (s. unten). Erhalten hat sich das Substantiv in Tagundnachtgleiche (17. Jh.), für lat. aequinoctium. Gleichheit f. ‘Übereinstimmung (in allen oder wesentlichen Merkmalen), Ähnlichkeit, gleiche Stellung, Gleichrangigkeit, Gleichberechtigung’, mhd. gelīcheit, glīcheit ‘Gleichheit, Gleichmäßigkeit, Gleichnis’, in der Mystik ‘Gleichmut aus Gottergebenheit’, im 16. Jh. synonymes Gleiche (s. oben) zurückdrängend. gleichen Vb. ‘gleich, ähnlich sein’, mhd. gelīchen; die heute übliche starke Flexion kommt (wohl in Analogie zu Verben wie bleichen, schleichen, streichen) im 16./17. Jh. auf und setzt sich im 18. Jh. durch. Daneben steht (transitiv) ahd. gilīhhen (8. Jh.), mhd. gelīchen, nhd. gleichen ‘gleich, ähnlich machen’, dessen schwache Flexion bis zur Ablösung des Verbs durch Präfixbildungen (19. Jh.) beibehalten wird; doch weisen die zugehörigen Präfixverben (an-, aus-, be-, vergleichen) heute ebenfalls starke Flexion auf. begleichen Vb. ‘bezahlen, bereinigen, ausgleichen’, Neubildung (nach nur kurzlebigem frühnhd. sich begleichen ‘sich vergleichen’) Ende des 19. Jhs. in der Handelssprache für saldieren, das zuvor mit vergleichen, ab-, ausgleichen verdeutscht wird. vergleichen Vb. ‘prüfend nebeneinanderstellen’, reflexiv ‘sich gütlich einigen’, mhd. verg(e)līchen ‘ausgleichen’, reflexiv ‘sich vertragen’; Vergleich m. ‘prüfende, kritische Nebeneinanderstellung, gütlicher Ausgleich in einem Streitfall, Einigung’ (17. Jh.), älter Vergleichung f. mhd. vergelīchunge. Gleichnis n. ‘Veranschaulichung eines Sachverhaltes durch eine beispielhafte, bildliche Darstellung’, ahd. gilīhnissa, gilīhnessi, -nissi ‘Abbild, Ähnlichkeit, Gleichnis’ (8. Jh.), mhd. gelīchnisse. gleichsam Adv. ‘gewissermaßen, in derselben Art wie’ (15. Jh.). Gleichung f. in der Mathematik ‘Gleichsetzung mathematischer Größen’ (Ende 17. Jh.), Verdeutschung von lat. aequātio anstelle des im 16. und 17. Jh. üblichen Vergleichung; zuvor ‘Vergleichung, Gleichartigkeit, Ähnlichkeit’ (vereinzelt bis ins 19. Jh.), mhd. g(e)līchunge. Gleichgewicht n. ‘Gleichheit des Gewichts’ (16. Jh.) für lat. aequipondium (aus lat. aequus ‘gleich’ und lat. pondus n. ‘Gewicht’; vgl. gleichwichtig, 15. Jh., gleichgewichtig, Gleichwichtigkeit, 16. Jh.), ‘Balance, Zustand eines Körpers, in dem sich die auf ihn entgegengesetzt einwirkenden Kräfte aufheben’ (17. Jh.) für lat. aequilībrium (zu lat. aequilībris ‘im Gleichgewicht’, lat. lībra ‘Waage, Pfund’), übertragen ‘Ausgleich von Kräften, Machtverhältnissen, seelische Ruhe, Ausgeglichenheit’ (18. Jh.). gleichgültig Adj. ‘teilnahmslos, belanglos, unwesentlich’ (18. Jh.), zuvor ‘gleichwertig, gleichbedeutend’, auch ‘ohne Wert, ohne Bedeutung’ (um 1600); Gleichgültigkeit f. (2. Hälfte 17. Jh.). gleichmäßig Adj. ‘unverändert fortlaufend, regelmäßig, ruhig, ausgeglichen’ (15. Jh.); Gleichmaß n. ‘Ebenmaß, Gleichförmigkeit, Ausgeglichenheit’ (vereinzelt 16. Jh., häufiger seit etwa 1700). gleichmütig Adj. ‘ruhig, gefaßt, gelassen’ (15. Jh.); dazu die Rückbildung Gleichmut m. ‘Gelassenheit’ (17. Jh.). Gleichschritt m. ‘gleichmäßige Bewegung zweier und mehrerer Personen bzw. der Truppe mit einheitlicher Schrittlänge und taktmäßigem Niedersetzen des gleichen Fußes’ (2. Hälfte 18. Jh.). gleichwohl Konj. Adv. ‘trotz dem Vorhergesagten, dennoch, trotzdem’ (15. Jh.), Zusammenrückung von gleich und wohl, spätmhd. gelīche wol, eigentlich ‘in gleicher Weise gut, wirksam’, mnd. gelīkewol. gleichzeitig Adj. ‘zur gleichen Zeit’ (Mitte 18. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›gleich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gleich‹.

Zitationshilfe
„gleich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gleich#1>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

gleich

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikAdverb
Aussprache  [glaɪ̯ç]
Grundform1gleich
Wortbildung  mit ›gleich‹ als Erstglied: gleichwohl  ·  mit ›gleich‹ als Letztglied: alsogleich · obgleich · sogleich · wenngleich · zugleich
Mehrwortausdrücke  von jetzt auf gleich
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
sofort, auf der Stelle, ohne Verzögerung, sogleichWDG
Beispiele:
ich komme gleich
erledige das bitte gleich!
es muss nicht gleich sein
du kannst gleich (da)bleiben
ich werde dir das gleich beweisen
willst du gleich still sein!
»kommst du jetzt?« »Gleich
umgangssprachlichdas werden wir gleich haben
umgangssprachlichSie kommen gleich dran
umgangssprachlichbis gleich! (= Abschiedsgruß)
2.
verstärkend gleich + Mengenangabeauf einmal, am Stück
Beispiele:
sie kaufte sich gleich mehrere BlusenWDG
er kam mit gleich drei Flaschen hereinWDG
Gleich mehrere vom Filmfonds Wien unterstützte Produktionen haben in den ersten Kinowochen dieses Jahres eine beeindruckende Boxoffice‑Performance hingelegt. [Starker Jahresauftakt für geförderte Kinofilme, 07.07.2023, aufgerufen am 30.08.2023]
Sehr wohl fühlen sich dort [auf unserem Grundstück] wohl die Kreuzottern, wir haben neulich bei einem Kontrollgang gleich drei kräftige Exemplare gefunden. [BN Artikel im Gemeindeblatt, 01.07.2023, aufgerufen am 29.08.2023]
Als im November bekannt wurde, dass sich gleich drei Corona‑Impfstoffe in klinischen Versuchen als äusserst effektiv erwiesen hatten, ging ein Seufzer der Erleichterung rund um die Welt. [Der Bund, 10.12.2020]
Mittwoch ist der normale Leerungstag für die Hausmülltonnen in der Taunusstraße[…]. Um die Mittagszeit stehen viele der schwarzen Tonnen in der prallen Sonne, gleich eine ganze Batterie auch vor einem Sushi‑Laden, und dünsten ihren Inhalt je nach Luftströmung auch schon mal über den gesamten Bürgersteig. [Allgemeine Zeitung, 01.06.2017]
Für den laufenden Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten […] haben sich gleich vierzig Schüler mit einer Arbeit angemeldet. [Die Zeit, 16.04.2015]
Es sei zwar gut, dass gleich drei Frauen gewichtige Ministerien übernehmen, dennoch zeigte sich ÖVP‑Frauen‑Vorsitzende Dorothea Schittenhelm […] unzufrieden mit dem neuen ÖVP‑Regierungsteam. [Der Standard, 21.04.2011]
3.
veraltet, sonst gespreizt konzessiv   wenngleich, wenn auch, wenn schonWDG
Beispiele:
wenn er gleich Direktor würde, er würde doch bescheiden bleibenWDG
wenn ich gleich selbst nicht sportlich bin, sehe ich doch gern FußballspieleWDG
Alle jenen materiellen Neigungen und rohe Begierden, die sich der Ausübung des Guten oft so hartnäckig und stürmisch entgegensetzen, sind durch den Geschmack aus dem Gemüte verwiesen, und an ihrer statt edlere und sanftere Neigungen darin angepflanzt worden, die sich auf Ordnung, Harmonie und Vollkommenheit beziehen, und, wenn sie gleich selbst keine Tugenden sind, doch ein Objekt mit der Tugend teilen. [Frankfurter Rundschau, 28.08.1999]
Eigentlich ist es das Jahrhundert für die fähigen Köpfe, für leichtfassende praktische Menschen, die, mit einer gewissen Gewandtheit ausgestattet, ihre Superiorität über die Menge fühlen, wenn sie gleich selbst nicht zum Höchsten begabt sind. [Süddeutsche Zeitung, 30.11.1996]
Wenn er gleich selbst überzeugt war, nicht nach Paris zu kommen, so mußte er doch immer das Gegentheil laut behaupten, so lange der entworfene Plan durchgesezt werden sollte. [Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig 1796]
Wenn ich gleich selbst, fuhr sie fort, manchmal gern ins Theater gehe; so möchte ich es doch oft verwünschen, da meine häusliche Ruhe durch deine unmäßige Leidenschaft zu diesem Vergnügen gestört wird. [Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin 1795]
auch, obzwar
Grammatik: ohne »wenn« mit Inversion
Beispiele:
er hat seine Muttersprache nicht verlernt, ist er gleich Jahrzehnte im Ausland gewesenWDG
sahst du gleich nicht krank aus, du warst es dochWDG
hatte er gleich nicht studiert, so verstand er doch viel von der HeilkunstWDG
Ist sie gleich nicht schön, hat sie doch Geld im Kasten; Sie ist nicht so schön zum Verlieben und nicht so häßlich zum Erschrecken. [Röhrich, Lutz:: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 5626]
Ist es gleich nicht möglich, alle Fragen über den praktischen Werth und die Anwendbarkeit von Brennmaterialien auf dokimastischem Wege zu beantworten, so ist derselbe doch in vielen Fällen geeignet, dem Techniker nützliche Winke über die Eigenschaften und den Effect von Brennstoffen zu geben, insofern richtige Durchschnittsproben davon vorliegen. [Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig 1866]
Sind sie gleich nicht Grundherren oder Miteigenthümer des Landes; so bekleiden doch Domherren meist wichtige Stellen im Lande. [Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Göttingen 1786]
Gehört es gleich nicht unter Rubens beste Stücke, so verdient es doch der Zeichnung, der schönen Köpfe, und des Kolorits wegen, Lob. [Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig 1783]
4.
Grammatik: partikelhaft, unbetont
a)
ohne eigentliche BedeutungWDG;
drückt in Fragesätzen eine Verstärkung der Frage aus
Beispiele:
wie ist doch gleich sein Name?WDG
wie soll ich gleich sagen?WDG
Als Sarrazin und seine Thesen langsam in Vergessenheit gerieten, sorgten Horst Seehofer und Christian Wulff dafür, dass die diesjährige Integrationsdebatte in eine weitere Runde ging. Gehört der Islam nun zu Deutschland? Wie stark ist unsere Geschichte eigentlich vom Islam geprägt? Und wie war das noch gleich mit unserer Leitkultur? [Die Zeit, 29.12.2010 (online)]
Wie ging das gleich noch mal mit den SMS? Und wie funktioniert T9? Das Handy beherrscht beides, viele Anwender aber nicht. [Bild am Sonntag, 19.11.2000]
In den nächsten Stunden eine neue Schikane [des Tanzlehrers]: »Und nun tanzen Sie mal Rumba!« Die Gesichter der Schüler erinnern stark an die einer Scharfherde. Wie ging das gleich noch mal? [Saarbrücker Zeitung, 24.05.2000]
b)
drückt in Aussage- und Aufforderungssätzen Ungeduld, Unmut oder Resignation aus   genauso gut, ebenso gut; alternativ, anderfalls
Beispiele:
Erlauben wir der Kunst keine Zumutung mehr? […] Das Theater ist dazu da, zu konfrontieren. Wenn das nicht mehr erlaubt ist, kann ich gleich zu Hause bleiben. [Allgemeine Zeitung, 24.06.2023]
»Wie lang dauert es noch?«, fragte ich. »Wir können auch gleich Schluss machen, wenn Sie wollen«, erwiderte sie auffällig eifrig. [Der Schriftsteller, die Putzfrau und der Tod – Schluss, 10.04.2015, aufgerufen am 14.06.2023]
Schmidt sagte, wer die vertraglich zwischen Deutschland und Dänemark vereinbarten Minderheitenrechte in Frage stelle, der könne »ja gleich die Kündigung des Staatsvertrages fordern«. [Der Tagesspiegel, 24.02.2005]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gleich · Gleiche · Gleichheit · gleichen · begleichen · vergleichen · Vergleich · Vergleichung · Gleichnis · gleichsam · Gleichung · Gleichgewicht · gleichgültig · Gleichgültigkeit · gleichmäßig · Gleichmaß · gleichmütig · Gleichmut · Gleichschritt · gleichwohl · gleichzeitig
gleich Adj. ‘in allen oder wesentlichen Merkmalen übereinstimmend, ähnlich, der-, die-, dasselbe’, Adv. ‘sofort, auf einmal’, ahd. gilīh Adj., gilīhho Adv. (beide 8. Jh.), mhd. g(e)līch, -lich Adj., g(e)līche Adv., asächs. gilīk Adj., gilīko Adv., mnd. g(e)līk, mnl. ghelijc, nl. gelijk, aengl. (ge)līc, engl. like, anord. (g)līkr, got. galeiks beruhen auf einer Zusammensetzung germ. *ga-līka- aus dem unter ge- (s. d.) behandelten Präfix und germ. *līka- ‘Körper, Gestalt’ (s. Leiche, -lich), so daß von einer Bedeutung ‘dieselbe Gestalt habend’ auszugehen ist. Adjektivischen Gebrauch von germ. *līka- im Sinne von ‘ähnlich, gleich, glatt, passend’ setzen ahd. līhhēn, gilīhhēn (8. Jh.), mhd. gelīchen ‘gefallen’ mit asächs. līkon, mnl. ghelīken, aengl. līcian, engl. to like, anord. līka, got. leikan, galeikan voraus. Außergerm. vergleichbar sind lit. lýgus ‘gleich, gleichartig, gut gebaut’, lýgti ‘gleichen, gleichkommen’, lett. līgt ‘übereinkommen’, so daß auf Grund der germ.-balt. Parallelen von ie. *lē̌ig- bzw. *līg- ‘Gestalt, die Gestalt jmds. habend, gleich, ähnlich’ ausgegangen werden kann. – Gleiche f. nur noch in der Wendung in die Gleiche (‘ins Gleichgewicht, in Ordnung’) bringen, ahd. gilīhhī ‘Ähnlichkeit, Gleichheit’ (um 1000), mhd. gelīche; dafür heute allgemein Gleichheit (s. unten). Erhalten hat sich das Substantiv in Tagundnachtgleiche (17. Jh.), für lat. aequinoctium. Gleichheit f. ‘Übereinstimmung (in allen oder wesentlichen Merkmalen), Ähnlichkeit, gleiche Stellung, Gleichrangigkeit, Gleichberechtigung’, mhd. gelīcheit, glīcheit ‘Gleichheit, Gleichmäßigkeit, Gleichnis’, in der Mystik ‘Gleichmut aus Gottergebenheit’, im 16. Jh. synonymes Gleiche (s. oben) zurückdrängend. gleichen Vb. ‘gleich, ähnlich sein’, mhd. gelīchen; die heute übliche starke Flexion kommt (wohl in Analogie zu Verben wie bleichen, schleichen, streichen) im 16./17. Jh. auf und setzt sich im 18. Jh. durch. Daneben steht (transitiv) ahd. gilīhhen (8. Jh.), mhd. gelīchen, nhd. gleichen ‘gleich, ähnlich machen’, dessen schwache Flexion bis zur Ablösung des Verbs durch Präfixbildungen (19. Jh.) beibehalten wird; doch weisen die zugehörigen Präfixverben (an-, aus-, be-, vergleichen) heute ebenfalls starke Flexion auf. begleichen Vb. ‘bezahlen, bereinigen, ausgleichen’, Neubildung (nach nur kurzlebigem frühnhd. sich begleichen ‘sich vergleichen’) Ende des 19. Jhs. in der Handelssprache für saldieren, das zuvor mit vergleichen, ab-, ausgleichen verdeutscht wird. vergleichen Vb. ‘prüfend nebeneinanderstellen’, reflexiv ‘sich gütlich einigen’, mhd. verg(e)līchen ‘ausgleichen’, reflexiv ‘sich vertragen’; Vergleich m. ‘prüfende, kritische Nebeneinanderstellung, gütlicher Ausgleich in einem Streitfall, Einigung’ (17. Jh.), älter Vergleichung f. mhd. vergelīchunge. Gleichnis n. ‘Veranschaulichung eines Sachverhaltes durch eine beispielhafte, bildliche Darstellung’, ahd. gilīhnissa, gilīhnessi, -nissi ‘Abbild, Ähnlichkeit, Gleichnis’ (8. Jh.), mhd. gelīchnisse. gleichsam Adv. ‘gewissermaßen, in derselben Art wie’ (15. Jh.). Gleichung f. in der Mathematik ‘Gleichsetzung mathematischer Größen’ (Ende 17. Jh.), Verdeutschung von lat. aequātio anstelle des im 16. und 17. Jh. üblichen Vergleichung; zuvor ‘Vergleichung, Gleichartigkeit, Ähnlichkeit’ (vereinzelt bis ins 19. Jh.), mhd. g(e)līchunge. Gleichgewicht n. ‘Gleichheit des Gewichts’ (16. Jh.) für lat. aequipondium (aus lat. aequus ‘gleich’ und lat. pondus n. ‘Gewicht’; vgl. gleichwichtig, 15. Jh., gleichgewichtig, Gleichwichtigkeit, 16. Jh.), ‘Balance, Zustand eines Körpers, in dem sich die auf ihn entgegengesetzt einwirkenden Kräfte aufheben’ (17. Jh.) für lat. aequilībrium (zu lat. aequilībris ‘im Gleichgewicht’, lat. lībra ‘Waage, Pfund’), übertragen ‘Ausgleich von Kräften, Machtverhältnissen, seelische Ruhe, Ausgeglichenheit’ (18. Jh.). gleichgültig Adj. ‘teilnahmslos, belanglos, unwesentlich’ (18. Jh.), zuvor ‘gleichwertig, gleichbedeutend’, auch ‘ohne Wert, ohne Bedeutung’ (um 1600); Gleichgültigkeit f. (2. Hälfte 17. Jh.). gleichmäßig Adj. ‘unverändert fortlaufend, regelmäßig, ruhig, ausgeglichen’ (15. Jh.); Gleichmaß n. ‘Ebenmaß, Gleichförmigkeit, Ausgeglichenheit’ (vereinzelt 16. Jh., häufiger seit etwa 1700). gleichmütig Adj. ‘ruhig, gefaßt, gelassen’ (15. Jh.); dazu die Rückbildung Gleichmut m. ‘Gelassenheit’ (17. Jh.). Gleichschritt m. ‘gleichmäßige Bewegung zweier und mehrerer Personen bzw. der Truppe mit einheitlicher Schrittlänge und taktmäßigem Niedersetzen des gleichen Fußes’ (2. Hälfte 18. Jh.). gleichwohl Konj. Adv. ‘trotz dem Vorhergesagten, dennoch, trotzdem’ (15. Jh.), Zusammenrückung von gleich und wohl, spätmhd. gelīche wol, eigentlich ‘in gleicher Weise gut, wirksam’, mnd. gelīkewol. gleichzeitig Adj. ‘zur gleichen Zeit’ (Mitte 18. Jh.).
Zitationshilfe
„gleich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gleich#2>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
glaziofluviatil
Glaziologie
Gleditschie
Glee
Gleiboden
gleich alt
gleich benannt
gleich bleiben
gleich bleibend
gleich denkend

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora