Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Elle · Ellenbogen · Ellbogen · Ell(en)bogenfreiheit · ellenlang
Elle f. ‘Unterarmknochen’, seit alters eines der gebräuchlichsten natürlichen Längenmaße. Die germ. Wortformen weisen auf einen ursprünglich kurzen Mittelvokal in ahd. (8. Jh.), asächs. elina ‘Unterarm’, mhd. el(li)ne, el(le)n, el(l)e, mnd. ēle, mnl. elle, elne, nl. el, aengl. eln, engl. ell (nur Längenmaß), anord. alin, ǫln; Länge des Vokals begegnet in got. aleina, so daß sich für das Germ. eine Ausgangsform ie. *olī̌nā erschließen läßt. Auf diese bzw. eine modifizierte Form gehen auch griech. ōlénē (ὠλένη) ‘Ellenbogen’, lat. ulna ‘Ellenbogen, der ganze Arm’, air. uilenn ‘Winkel’ zurück. Zugrunde liegt die Wurzel ie. *el- ‘gebogen, biegsam’ bzw. eine Erweiterung ie. *elē̌(i)-, *lē̌i- (s. Glied), wobei der anlautende Vokalmeist der o-Stufe angehört. Hierher auch (mit anderer Bildungsweise) aind. aratníḥ ‘Ellenbogen’. Der Vergleich mit den außergerm. Sprachen erweist ‘Ellenbogen’ als die ursprüngliche Bedeutung von ie. *olī̌nā; der Unterarm ist in den germ. Sprachen also nach dem mit ihm verbundenen Gelenk benannt. In dem mit dem Sing. gleichlautenden Plur. mhd. ellen wird das auslautende -n als Pluralzeichen empfunden, so daß ein neuer Sing. mhd. elle, nhd. Elle entsteht. Die alte Form setzt sich fort in Ellenbogen neben Ellbogen m. ‘Gelenk zwischen Ober- und Unterarm’, ahd. elinbogo ‘Ellenbogen, Unterarm’ (8. Jh.), mhd. el(l)enboge, mnd. ēlenbōge, nl. elleboog, aengl. el(n)boga, engl. elbow, anord. ǫl(n)bogi, eigentlich ‘Unterarmbiegung, -krümmung’ (s. Bogen). Ell(en)bogenfreiheit f. ‘genügend Spielraum, um die Ellenbogen frei bewegen zu können’ (um 1800), übertragen Ellbogenfreiheit (‘Durchsetzungsvermögen’) haben (Mitte 19. Jh.). ellenlang Adj. ‘sehr lang’, mhd. ellenlanc.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sehr) lang ·
ellenlang
Oberbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›ellenlang‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ellenlang‹.
Verwendungsbeispiele für ›ellenlang‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dies garantiert zwar eine gewisse Kontrolle über die Darstellung am Monitor, führt andererseits zu ellenlangen Ausdrucken.
[C’t, 1999, Nr. 2]
Auch unter der Oberfläche hat das Programm außer ellenlangen Texten nicht viel zu bieten.
[C’t, 1998, Nr. 21]
Früher konnten wir ein Vorhaben erklären, heute müssen wir ellenlange Anträge schreiben.
[Die Welt, 09.03.1999]
Die ellenlangen Beine von Elle sind ganz schön wabbelig geworden.
[Bild, 30.07.1997]
Ich liste ellenlang das elende Los der Schwachen auf und ziehe daraus den Schluß, Minister werden zu müssen.
[konkret, 1989]
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