behelfen
eWDG
Bedeutung
sich in Ermangelung von etw. Besserem mit etw. Unzureichendem helfen
Beispiele:
ich kann mich mit dieser Decke behelfen
sich mit wenigem behelfen
sich einstweilen, vorübergehend, zur Not mit etw., jmdm. behelfen
sie musste sich notdürftig, kümmerlich, mühsam behelfen
wir können uns gut damit behelfen
sich behelfen, so gut es geht
sich allein behelfen
⟨sich ohne etw., jmdn. behelfen⟩ohne etw., jmdn. auskommen
Beispiele:
wir müssen uns ohne elektrisches Licht behelfen
der Kranke musste sich ohne Arzt behelfen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
helfen · abhelfen · behelfen · Behelf · unbeholfen · verhelfen · Helfer · Helfershelfer
helfen Vb. ‘unterstützen, behilflich sein, förderlich sein, Heilung bringen’. Das gemeingerm. starke Verb ahd. helfan (8. Jh.), mhd. helfen, asächs. aengl. helpan, mnd. mnl. nl. helpen, engl. (schwach) to help, anord. hjalpa, schwed. hjälpa, got. hilpan ist lediglich vergleichbar mit balt. Formen wie lit. šel̃pti ‘unterstützen, fördern, beistehen, helfen’, šalpà ‘Unterstützung, Hilfe’, so daß ie. *k̑elb- bzw. (für das Balt.) *k̑elp- ‘helfen, stützen’ angesetzt werden könnte. Möglicherweise ist die zweite Variante dadurch entstanden, daß (im Balt.) die Form durchgeführt wurde, in der die ursprüngliche Media des Wurzelauslauts vor stimmlosem Verschlußlaut oder stimmloser Spirans der folgenden Flexionssilbe (besonders t und s) zur Tenuis wird. Zweifelhaft bleibt, ob die genannten Ansätze als Erweiterungen der Wurzel ie. *k̑el- ‘bergen, verhüllen’ (s. hehlen, hüllen, Hülse, Hölle, hier nach in einer semantischen Weiterentwicklung zu ‘genossenschaftlicher und unterstützender Männerkreis’) oder der Wurzel ie. Lehm (1951) 56 *k̑el- ‘neigen’ (s. Halde, hold, Huld, vgl. ) aufzufassen sind. – 254 abhelfen Vb. ‘jmdn. helfend von etw. befreien, einen Übelstand beseitigen’, mhd. abehelfen. behelfen Vb. (reflexiv) ‘sich zu helfen wissen, sich mit Unzureichendem begnügen’, mhd. behelfen (reflexiv) ‘als Hilfe brauchen’; Behelf m. ‘womit man sich in Ermangelung von etw. Besserem behilft, notdürftiger Ersatz(gegenstand), Aushilfe’, mhd. behelf ‘Ausflucht, Vorwand, Zuflucht’; unbeholfen Part.adj. ‘hilflos in den körperlichen Bewegungen, ungeschickt, schwerfällig’, mhd. unbeholfen ‘nicht behilflich’. verhelfen Vb. ‘vermitteln, verschaffen, behilflich sein’, spätmhd. verhelfen. Helfer m. ‘wer jmdm. hilft, jmdn. unterstützt’, ahd. helfāri (8. Jh.), mhd. helfære; Helfershelfer m. zuerst ‘Streitgenosse in einer Fehde’ (Anfang 15. Jh.), doch bald im Sinne von Helfer, seit dem 17. Jh. zunehmend, heute ausschließlich ‘Spießgeselle, Komplize’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(irgendwie) zurechtkommen ·
(sich) behelfen ·
improvisieren ●
(es) (irgendwie) hinkriegen ugs. ·
(irgendwie) auf die Reihe bekommen ugs. ·
(irgendwie) auf die Reihe kriegen ugs. ·
(irgendwie) geregelt kriegen ugs. ·
(irgendwie) zu Rande kommen ugs. ·
(irgendwie) zurande kommen ugs. ·
(sich) (irgendwie) durchwurschteln ugs. ·
(sich) durchlavieren ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›behelfen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›behelfen‹.
Verwendungsbeispiele für ›behelfen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mit einigem Geschick kann man sich sehr gut mit wenigem behelfen.
[Meyerhoff, Grete: Kleine Imkerschule, Berlin: Deutscher Landwirtschaftsverl. VEB 1981 [1970], S. 26]
Alternativ kann man sich damit behelfen, das Bild selbst für den Druck zu verändern.
[C’t, 1994, Nr. 11]
Da es nicht statthaft war, weibliche Reize zu betonen, behalf man sich mit schwarzem Samt.
[Die Zeit, 12.04.2010, Nr. 15]
Bis die Software steht, müssen manche Banken sich per Fax behelfen.
[Die Zeit, 06.10.2008, Nr. 40]
Statt kompetenten Rat zu suchen, behilft man sich mit provisorischen Mitteln.
[Die Zeit, 05.12.2005, Nr. 49]
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