Zunge, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Zunge · Nominativ Plural: Zungen
Aussprache [ˈʦʊŋə]
Worttrennung Zun-ge
Wortbildung
mit ›Zunge‹ als Erstglied:
Zungen-r / Zungen-R
· Zungenakrobatik · Zungenband · Zungenbein · Zungenblüte · Zungenbouillon · zungenbrechend · Zungenbrecher · Zungenbändchen · Zungenentzündung · zungenfertig · Zungenfrikassee · zungenförmig · Zungengeläufigkeit · zungengewandt · Zungengewandtheit · Zungenkrampf · Zungenkrebs · Zungenkuss · Zungenlaut · Zungenlähmung · Zungenmandel · Zungenpapille · Zungenpastete · Zungenpfeife · Zungenragout · Zungenreden · Zungenredner · Zungenregister · Zungenrücken · Zungenschlag · Zungenspatel · Zungenspitze · Zungenstimme · Zungenstoß · Zungenwurst · Zungenwurzel · Zünglein
· mit ›Zunge‹ als Letztglied: Doppelzunge · Eiszunge · Engelszunge · Feuerzunge / Feuerszunge · Flatterzunge · Gletscherzunge · Hirschzunge · Hundezunge · Hundszunge · Kalbszunge · Katzenzunge · Landkartenzunge · Landzunge · Lästerzunge · Ochsenzunge · Otterzunge · Pökelzunge · Riemenzunge · Rinderzunge / Rindszunge · Rotzunge · Schlangenzunge · Schweinezunge / Schweinszunge · Seezunge · Spatzenzunge · Wasserzunge · Weichenzunge · Weinzunge
· mit ›Zunge‹ als Binnenglied: doppelzüngig · Doppelzüngler · flinkzüngig · glattzüngig · Hinterzungenvokal · scharfzüngig · schlangenzüngig · Schwarzzungenkrankheit · spitzzüngig · Vorderzungenvokal · zweizüngig
· mit ›Zunge‹ als Letztglied: Doppelzunge · Eiszunge · Engelszunge · Feuerzunge / Feuerszunge · Flatterzunge · Gletscherzunge · Hirschzunge · Hundezunge · Hundszunge · Kalbszunge · Katzenzunge · Landkartenzunge · Landzunge · Lästerzunge · Ochsenzunge · Otterzunge · Pökelzunge · Riemenzunge · Rinderzunge / Rindszunge · Rotzunge · Schlangenzunge · Schweinezunge / Schweinszunge · Seezunge · Spatzenzunge · Wasserzunge · Weichenzunge · Weinzunge
· mit ›Zunge‹ als Binnenglied: doppelzüngig · Doppelzüngler · flinkzüngig · glattzüngig · Hinterzungenvokal · scharfzüngig · schlangenzüngig · Schwarzzungenkrankheit · spitzzüngig · Vorderzungenvokal · zweizüngig
Mehrwortausdrücke
böse Zunge ·
das Herz auf der Zunge tragen / sein Herz auf der Zunge tragen ·
etw. auf der Zunge haben
·
feine Zunge ·
gespaltene Zunge ·
Herz auf der Zunge ·
jmdm. auf der Zunge liegen ·
jmdm. die Zunge lockern / bei jmdm. die Zunge lockern ·
jmdm. die Zunge lösen / bei jmdm. die Zunge lösen ·
jmdm. klebt die Zunge am Gaumen ·
jmdm. sitzt die Zunge locker / bei jmdm. sitzt die Zunge locker ·
lose Zunge ·
mit tausend Zungen predigen ·
mit tausend Zungen reden / in tausend Zungen reden ·
mit tausend Zungen sprechen / in tausend Zungen sprechen ·
scharfe Zunge ·
seine Zunge hüten / die Zunge hüten ·
seine Zunge im Zaum halten / seine Zunge im Zaume halten / die Zunge im Zaum halten / die Zunge im Zaume halten ·
sich auf die Zunge beißen ·
sich die Zunge aus dem Hals rennen ·
sich die Zunge verbrennen ·
sich etw. auf der Zunge zergehen lassen / etw. auf der Zunge zergehen lassen
Bedeutungsübersicht
- 1. muskulöses Organ am Boden der Mundhöhle, das beweglich ist und
bei der Aufnahme, beim Schmecken und Schlucken der Nahrung sowie bei der Lautbildung
beteiligt ist
- ● [bildlich] ...
- 2. [dichterisch, übertragen] Sprache
- 3. Dinge, die einer Zunge äußerlich ähnlich sind
- a) [landschaftlich] Lasche am Ausschnitt eines Schnürschuhs
- b) Zeiger an einer Waage
- c) [Technik] beweglicher Teil der Weiche, durch den die Fahrtrichtung bestimmt wird
- d) [Musik] an einer Seite befestigtes Blättchen bei bestimmten Musikinstrumenten, meist aus Metall, das durch Anblasen, Zupfen, Anschlagen in Schwingungen versetzt wird und dadurch Töne erzeugt
- 4. Gericht aus der Zunge mancher Schlachttiere, besonders vom Rind, Kalb, Schwein
eWDG
Bedeutungen
1.
muskulöses Organ am Boden der Mundhöhle, das beweglich ist und bei der Aufnahme, beim Schmecken und Schlucken der Nahrung sowie bei der Lautbildung beteiligt ist
Beispiele:
der Patient hat eine belegte (= mit krankhaftem weißem Belag bedeckte) Zunge
der Arzt ließ sich [Dativ] die Zunge zeigen
jmdm. (frech) die Zunge herausstecken, herausstrecken (= Zeichen der Missachtung, Schadenfreude)
einen schlechten, bitteren Geschmack auf der Zunge haben
Pfeffer brennt auf der Zunge
das Eis zerging auf der Zunge
sich [Dativ] aus Versehen auf die, in die Zunge beißen
sich [Dativ] mit der Zunge über die (trockenen) Lippen fahren
die Lippen mit der Zunge befeuchten
(anerkennend) mit der Zunge schnalzen
mit der Zunge anstoßen (= lispeln)
die Zunge an den Gaumen drücken, an die Zähne pressen
sich [Dativ] an heißer Brühe die Zunge verbrennen
●
bildlich
Beispiele:
jmd. hat eine flinke, rasche Zunge (= jmd. redet schnell und viel, übereilt, voreilig)
jmd. hat eine geläufige Zunge (= jmd. ist redegewandt)
jmd. hat eine spitze Zunge (= jmd. macht gern anzügliche, leicht boshafte Bemerkungen)
jmd. spricht, redet mit doppelter Zunge (= jmd. ist doppelzüngig)
jmd. hat eine schwere Zunge (= jmd. redet unter dem Einfluss von Alkohol oder aus Veranlagung langsam)
saloppjmdm. hängt die Zunge zum Hals heraus (= jmd. ist sehr durstig, ganz erschöpft)
es brannte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge (= ich wollte es schon die ganze Zeit sagen)
ich musste mir auf die Zunge beißen (= musste an mich halten), um nicht laut loszulachen
saloppsich [Dativ] die Zunge aus dem Hals reden (= unermüdlich, angestrengt auf jmdn. einreden)
der Kognak löste, lockerte ihre Zungen (= der Kognak brachte sie zum Reden, machte sie gesprächig)
er verstand es, ihre Zunge zu lösen (= sie zum Reden zu bringen)
umgangssprachlicher würde sich [Dativ] lieber, eher die Zunge abbeißen, als etw. zu verraten (= würde es auf keinen Fall verraten)
saloppbei diesem Namen, Satz (zer)bricht, verrenkt man sich [Dativ] ja die Zunge (= der Name, Satz ist schwer auszusprechen)
umgangssprachlicher hat sich wieder einmal die Zunge verbrannt (= unbedacht etw. gesagt, das unangenehme Folgen haben kann)
sie hat ihre Zunge nicht im Zaum halten können (= hat nicht an sich halten können und etw. gesagt, was besser nicht gesagt worden wäre)
hüte, zügle deine Zunge! (= äußere nichts Unbedachtes!)
2.
dichterisch, übertragen Sprache
Beispiele:
die Dichter deutscher, spanischer Zunge
in fremder Zunge reden, schreiben
sie redete in einer fremden Zunge, von der er kein Wort verstand, auf ihn ein
die Unterhaltung wurde in vielen Zungen geführt
er dichtete in der Zunge des einfachen Volkes
3.
Dinge, die einer Zunge äußerlich ähnlich sind
Beispiele:
das Feuer brannte mit vielen roten Zungen
die Zungen einer Blüte
a)
landschaftlich Lasche am Ausschnitt eines Schnürschuhs
Beispiel:
die Zunge hat sich schon wieder verschoben
b)
Zeiger an einer Waage
Beispiele:
beim Wiegen auf die Zunge blicken
du musst warten, bis das Zünglein zum Stillstand gekommen ist
übertragen ⟨das Zünglein an der Waage sein (= den Ausschlag geben)⟩
Beispiel:
bei der Abstimmung war seine Stimme, war er das Zünglein an der Waage
c)
Technik beweglicher Teil der Weiche, durch den die Fahrtrichtung bestimmt wird
d)
Musik an einer Seite befestigtes Blättchen bei bestimmten Musikinstrumenten, meist aus Metall, das durch Anblasen, Zupfen, Anschlagen in Schwingungen versetzt wird und dadurch Töne erzeugt
Beispiel:
die Zunge an der Klarinette, am Harmonium
4.
Gericht aus der Zunge mancher Schlachttiere, besonders vom Rind, Kalb, Schwein
Beispiele:
heute gibt es (gekochte) Zunge
Zunge vom Rind, Kalb
Zunge in Rotwein
gepökelte Zunge (= Pökelzunge)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zunge · züngeln
Zunge f. Organ zum Sprechen und Schmecken, ahd. zunga ‘Zunge, Rede, Sprache’ (8. Jh.), mhd. zunge, auch ‘Volk, Land, Heimat’, asächs. tunga, mnd. tunge, tonge, mnl. tonghe, tunghe, nl. tong, aengl. tunge, engl. tongue, anord. schwed. tunga, got. tuggō. Zugrundeliegendes germ. *tungōn läßt sich vergleichen mit alat. dingua ‘Zunge, Sprache’, woraus (durch Anschluß an lat. lingere ‘lecken’) lat. lingua. Als Grundwort kann man ie. *dṇg̑hu̯ā ‘Zunge’ ansetzen bzw. (für das Awest., Lit. und Slaw.) einen maskulinen ū-Stamm *dṇg̑hū. Weitere Formen lassen sich nur heranziehen, wenn von lautlichen Umstellungen bzw. tabuistischen Veränderungen ausgegangen wird, z. B. aind. jihvā́, awest. hizvā- ‘Zunge’ (aus *g̑ig̑hu̯ā, und dieses mit i von aind. lih-, lḗḍhi ‘leckt’ oder jihmáḥ ‘schräg, schief’ aus *dag̑hu̯ā), awest. hizū- ‘Zunge’, air. teng, tengae ‘Zunge’ (mit t- nach tongid ‘schwört’), lit. liežùvis ‘Zunge, Sprache’ (angeglichen an lit. liẽžti ‘lecken’), mit k-Erweiterung aslaw. językъ ‘Zunge, Sprache, Volk’, russ. jazýk (язык) ‘Zunge, Sprache’. – züngeln Vb. ‘die Zunge schnell hin und her bewegen’ von Tieren, besonders Schlangen (17. Jh.), übertragen auch von Flammen (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Lasche ·
Zunge
Unterbegriffe |
|
Typische Verbindungen zu ›Zunge‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zunge‹.
abbeißen
ausgeschlagen
ausgestreckt
Auvergne
Backenschiene
behaupten
Bewehrung
böse
Chamäleon
Dachsteingletscher
durchschlagend
flink
Gaumen
gerettet
gespalten
herausgestreckt
heraushängend
herausstrecken
hängend
klebrig
Kralle
Lippe
Malteserorden
Mixtur
rausgestreckt
rausstrecken
spitz
strecken
unbezahnt
verschlucken
Verwendungsbeispiele für ›Zunge‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Im selben Moment hätte sie sich auf die Zunge
beißen mögen.
[Boie, Kirsten: Skogland, Ort: Hamburg 2005, S. 307]
Sie streckte ihm die Zunge raus, doch dann
schluchzte sie.
[Jentzsch, Kerstin: Ankunft der Pandora, München: Heyne 1997 [1996], S. 309]
Er hechelte wie ein Hund, oder Er hechelte an: er kam mit hängender
Zunge an.
[Röhrich, Lutz: Hechel, hecheln. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 27503]
Wie lassen sich diese dazu bringen, mit einer
Zunge zu reden?
[Die Zeit, 16.12.1998, Nr. 52]
Aber das schwöre ich: Ab morgen früh, acht Uhr, kratze ich mir den
bitteren Geschmack von der Zunge!
[Die Zeit, 26.01.1996, Nr. 5]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Zunftrolle Zunftwappen Zunftwesen Zunftzeichen Zunftzwang |
züngeln Zungen-r Zungen-R Zungenakrobatik Zungenband |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~19399)
- Historische Korpora (~50662)
- DTA-Kern+Erweiterungen (14184)
Referenzkorpora
- DWDS-Kernkorpus (1900–1999) (2978)
- DWDS-Kernkorpus 21 (2000–2010) (364)
- DTA-Kernkorpus (1598–1913) (8903)
Zeitungskorpora
Webkorpora
- Blogs (1317)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (5281)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (64)
- Polytechnisches Journal (1721)
- Filmuntertitel (1857)
- Gesprochene Sprache (17)
- DDR (274)
- Politische Reden (1982–2020) (100)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (1570)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (1)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (40)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (21)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (441)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (249)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (48)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (37)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (94)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (17)
- Wikibooks-Korpus (258)
- Wikipedia-Korpus (6914)
- Wikivoyage-Korpus (68)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (2)