Musik
a)
mehrstimmige musikalische Komposition
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: klassische, mehrstimmige Tonsätze
als Genitivattribut: die Struktur des Tonsatzes
Beispiele:
Modest Mussorgskis Paradeoper der Machtspiele
[Boris Godunow]
[…] strotzt ja nicht unbedingt vor
dramatischer Dichte – umso gewichtigere Akzente setzt aber sein
archaischer und unkonventioneller Tonsatz, der
Entwicklungen des 20. Jahrhunderts vorausahnen lässt und von seiner
erfrischenden Wirkung kaum etwas verloren hat. [Der Standard, 08.01.2010]
Den frühbarocken Tonsatz im tänzerischen
Duktus lässt [der Dirigent]
[…] im Farbenreichtum des Ensembles
aufblühen, Vitalität und Klangphantasie tragen einen musikalischen
Organismus, in dem exquisite Holz‑ und Blechbläser den Streichersound
betören. [Süddeutsche Zeitung, 11.06.2012]
[Der Komponist Hans Werner] Henze hat hier
kein düster dräuendes Requiem geschrieben, sondern eine aufgehellte
Abfolge von vier plastischen Tonsätzen, von
Natur‑ und Gedankenbildern, die voll sind von kontrastierenden
Emotionen, auch von der Erinnerung an die Klarheit eines Lebens, an
»Sonnenlicht und Glücksgefühl«. [Süddeutsche Zeitung, 06.10.2008]
Wo auf einer CD noch alles gleichzeitig aufgezeichnet ist, was
das Mikrofon gehört hat, ist in einer MP3‑Datei nur noch das stärkste
Signal aufbewahrt. Das funktioniert am besten bei gleichmäßig lauter
Rockmusik ohne komplizierte Nebenstimmen – und am schlechtesten bei
klassischer Musik mit ihren enormen Lautstärkeunterschieden und dem
mitunter beachtlichen Gewirr mehrstimmigen
Tonsatzes. [Die Zeit, 23.08.2007]
b)
das Setzen und Anordnen von Tönen bzw. Noten in mehrstimmigen musikalischen WerkenDWDS
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
»Einfach fertig und genial hinschreiben« kann er
[der Komponist Siegfried Matthus] zwar
nicht, aber ein »titanisches Ringen« fordert ihm sein Metier auch nicht
ab. Der Tonsatz geht ihm durchaus leicht,
manchmal glatt, gefährlich glatt von der Hand. [Der Spiegel, 02.03.1998]
Nach dem Krieg durfte er [Sergio Leone] als Trompeter an der Accademia di Santa
Cecilia studieren. Vom Avantgardisten Goffredo Petrassi wurde er im
Tonsatz unterwiesen, gefördert und später für
seine Filmkompositionen öffentlich gemaßregelt. [Die Welt, 11.02.2014]
[…]
[Die Texte Michelangelos] interessieren
mich [als Komponisten] vor allem wegen
ihrer Verknüpfung von Arbeit und Leben. So entstand eine Reihe von
Stücken, die versuchen, diese Bereiche durch sparsamsten
Tonsatz deutlich zu machen, nahezu eine
Gegenwelt zur dichten, flirrenden Opernsprache. [Süddeutsche Zeitung, 06.09.2002]
Als Klarinettisten schätzte man ihn [Friedrich Wildgans] auch im Ausland hoch […].
Schon die frühe Gewandtheit des Schülers im
Tonsatz erregte Aufsehen. [Goslich, Siegfried: Wildgans (Familie). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1968], S. 81062]
Mit [dem Musikwissenschaftler] C.
von Winterfeld kann man [dem Komponisten des 17. Jahrhunderts, Sigmund] Hemmel »namhafte Gewandheit im
Tonsatz« zusprechen, doch ist er nur ein
geringer Melodieerfinder gewesen. [Brennecke, Wilfried: Hemmel. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1957], S. 33432]
c)
Harmonielehre und Kontrapunkt
als Grundlage für das Komponieren
als Grundlage für das Komponieren
Grammatik: nur im Singular
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: Lehrer für, Unterweisung im Tonsatz
in Koordination: Kontrapunkt, Komposition und Tonsatz
als Genitivattribut: die Kunst des Tonsatzes
Beispiele:
Wer das Fach Komposition studieren will, sollte einiges an
Vorwissen mitbringen. Nicht nur die Schöpfung neuer Werke steht im
Vordergrund, sondern auch das Analysieren schon vorhandener Musik. Die
Bereiche Tonsatz und Formenlehre sowie
Musikgeschichte sind zentrale Bestandteile. [Welt am Sonntag, 13.09.2015]
Neben Stimm‑ und Gehörbildung stehen [für die Gesangsstudenten] etwa
Tonsatz, Stilkunde oder Aufführungspraxis auf dem
Stundenplan. [Der Standard, 13.01.2010]
Er [der Kanadier Claude Vivier]
studiert Tonsatz und ist bald Kanadas
hoffnungsvollster Komponist. [Die Welt, 08.09.2009]
Das Mendelssohn‑Reisestipendium der Stadt Berlin erlaubte ihm
[dem Komponisten Engelbert Humperdinck]
ein Studienjahr in Italien, wo er Wagner kennen lernte, der ihn 1880 zu
seinem Assistenten in Bayreuth für die Uraufführung des Parsifal (1882)
berief und ihm später die Unterrichtung seines Sohnes Siegfried im
Tonsatz anvertraute. [Fath, Rolf: Komponisten – H. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 3231]
