Recht Vorsatz, jmdn. zu töten; Wille, ein Tötungsdelikt zu verwirklichen (und Wissen um den Eintritt des Todes als Folge eines entsprechenden Handelns)
siehe auch Tötungsabsicht
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: direkter, bedingter Tötungsvorsatz
als Akkusativobjekt: einen Tötungsvorsatz haben, bestreiten
in Präpositionalgruppe/-objekt: mit Tötungsvorsatz handeln
Beispiele:
[…] das Obergericht kam […] zum Schluss, es gebe aufgrund der Beweislast keinen Zweifel, dass die Spanierin ihre Kollegin[…] in deren Wohnung mit direktem Tötungsvorsatz mit einem Messer angegriffen und ihr zwei Stiche versetzt habe. Diese waren nur aus Zufall nicht lebensgefährlich. [Neue Zürcher Zeitung, 29.03.2017]
Sie [Anrede des Täters] wirken ziemlich gelangweilt, aber es gibt nichts, woraus wir einen bedingten Tötungsvorsatz ableiten könnten, nur gröbste Fahrlässigkeit. [Der Spiegel, 13.06.2017 (online)]
Wer in der Innenstadt mit rund 200 km/h ein illegales Autorennen fährt und dabei mehrere rote Ampeln überfährt, dürfte einen bedingten Tötungsvorsatz haben und muss sich eventuell sogar wegen Totschlags oder Mordes verantworten. [Bild, 02.02.2016]
Aus dem Umstand, daß S. mit der Hantel zugeschlagen hatte, als H. sich nicht mehr wehren konnte, schloß Baier [der Staatsanwalt] auf einen direkten Tötungsvorsatz. Den Tötungsvorsatz sah er auch bei Frau K. als gegeben an, weil sie dem Mitangeklagten nach dessen Darstellung die Hantel mit den Worten »Schlag zu!« gereicht habe. [Süddeutsche Zeitung, 13.11.1997]
1. Mord (StGB. §. 211), wenn die Tötung mit Ueberlegung ausgeführt worden, d. h. wenn der Tötungsvorsatz überlegter Vorsatz (oben §. 28 VI) war. Strafe: Der Tod. […] 2. Todschlag (StGB. §. 212), wenn die Tötung nicht mit Ueberlegung ausgeführt worden, der Tötungsvorsatz also ein nicht überlegter war. [Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin [u. a.] 1881]
