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Für Ihre Abfrage nach Stollen gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1Stollen, der
    1. [besonders D-Mittelost, oft D-Südost]
      Synonym zu Christstollen

  • 2Stollen, Stolln, der
    1. I. [Bergmannssprache] am Berghang meist leicht ansteigender, ins Gebirge getriebener, tunnelartiger Gang
    2. II. Zapfen am Hufeisen der Pferde oder an den Schuhen der Fußballspieler, der ein Ausgleiten verhindern soll
    3. III. [Literaturwissenschaft] eine der beiden gleichgebauten Strophen im Lied des Meistergesanges

Stollen, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Stollens · Nominativ Plural: Stollen
Aussprache  [ˈʃtɔlən]
Worttrennung Stol-len
Wortbildung  mit ›Stollen‹ als Letztglied: Christstollen · Flüsterstollen · Rosinenstollen · Weihnachtsstollen
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Weihnachtsglossar.
ZDL-Verweisartikel

Bedeutung

besonders D-Mittelost , oft D-Südost Synonym zu Christstollen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: Dresdner Stollen
als Akkusativobjekt: einen Stollen backen
in Koordination: Stollen und Plätzchen, Lebkuchen, Spekulatius, Glühwein, Kaffee
Beispiele:
Bei Glühwein, Plätzchen und Stollen will man ein paar besinnliche und frohe Stunden verbringen und sich auf Weihnachten einstimmen. [Mittelbayerische, 05.12.2017]
Reichlich gute Butter, wenig Zucker, Milch, Mehl und etwas Hefe, sorgfältig zusammengestellte Gewürze und feinste, in Rum getränkte Sultaninen, Mandeln und etwas Zitronat – das Hausrezept für Stollen. Unbeschreiblich lecker ist dieses Weihnachtsgebäck, das vorzüglich zu einer Tasse Kaffee oder einem Kännchen Tee paßt. […] Ob mit oder ohne Marzipanfüllung: […] [Saarbrücker Zeitung, 19.12.1996]
Was ist da los? Na Halbweihnachten eben. Auf den Tag genau in einem halben Jahr wird Heiligabend gefeiert […]. Da gibt es Stollen, Glühwein und Kinderpunsch natürlich, Plätzchen und weihnachtliche Dekoration inmitten des sommerlichen Freibades mit glasklarem Wasser, das mit 22 bis 24 Grad Celsius nun auch nicht gerade Wintertemperaturen hat. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 25.06.2020]
Ein traditioneller Stollen aus dem Erzgebirge enthält neben dem speziellen Mehl viel Butter, Rosinen, Orangeat, Zitronat und Mandeln. [Dresdner Neueste Nachrichten, 28.11.2019]
Mit Puderzucker bestreut erinnerte der Stollen ursprünglich an das in Tücher eingewickelte Christkind. [Rhein-Zeitung, 28.06.2019]
Der Name Dresdner Christstollen ist seit 1996 als Marke geschützt und unterliegt damit Markenrechten. Ein zusätzliches EU‑Siegel regelt die geografische Zuordnung des Stollens. Nur Stollen, die im Dresdner Raum gebacken werden und bestimmte Qualitätskriterien vorweisen, dürfen auch so genannt werden. […] [Die Zeit, 09.12.2014]
Stollenbacken ist Handarbeit. Das beginnt beim Abwiegen und Vorbereiten der »Rohstoffe«, etwa dem Abziehen der Mandeln, und endet nach dem Backen beim Einstreichen des Stollens mit flüssiger Butter und dem Bestäuben mit Puderzucker, ehe er über Nacht auskühlt. […] [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.1993]

letzte Änderung:

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stollen · Stolle
Stollen m. ‘in einen Berg getriebener waagerechter Gang, brotförmiges Weihnachtsgebäck’, in älterer Sprache ‘Stütze, Pfosten, Säule’, ahd. stollo ‘Stütze, Pfosten’ (9. Jh.), mhd. stolle ‘Stütze, Gestell, Pfosten, Fuß, hervorragender Teil, Spitze’, (in der Bergmannssprache) ‘waagerechter Gang’, nhd. (mit Endungs-n aus den obliquen Kasus) Stollen, asächs. stollo ‘Gestell’, mnd. stolle ‘waagerechter Erzgang’ ist verwandt mit griech. stḗlē (στήλη) ‘Säule, Strebepfosten’ und steht ablautend mit (zu -ll- assimiliertem) n-Suffix wie 1Stall (s. d.) zur Wurzel ie. *stel- ‘stellen, aufstellen; stehend, unbeweglich, steif; Ständer, Pfosten, Stamm, Stiel’. Ausgehend von ‘tragender, stützender Pfosten’ (zur Absteifung der Grubendecke), entwickelt sich ‘vorgetriebener unterirdischer Gang’ (13. Jh., in der Bergmannssprache); aus dem Vergleich mit einem Pfosten, Klotz stammt die Verwendung des Wortes für ‘großer, brotförmiger Kuchen, Weihnachtsgebäck’ (18. Jh.), zuerst (wohl unter Einfluß von fem. Semmel) Stolle f. (14. Jh., omd.).

Typische Verbindungen zu ›Stollen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stollen‹.

Abgesang auffahren Auffahrung aufgefahren Bergwerk Druckleitung durchschlägig Gegenstollen gegraben getrieben Glühwein goldbacher graben Grubenbau grünhirscher Kaverne Lebkuchen Mundloch permer Plätzchen Querschlag Salzbergwerk Schacht stillgelegt Tagesüberhauen tiefe unterirdisch
Zitationshilfe
„Stollen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Stollen#1>.

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Stollen, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Stollens · Nominativ Plural: Stollen
Nebenform meist D-Mittelost (Sachsen) , Bergmannssprache Stolln · Substantiv · Genitiv Singular: Stollns · Nominativ Plural: Stolln
Aussprache  [ˈʃtɔlən] · [ˈʃtɔln]
Worttrennung Stol-len · Stolln
Wortbildung  mit ›Stollen‹/›Stolln‹ als Erstglied: Stollenbau · Stolleneinbruch · Stolleneingang · Stollenmundloch · Stollenschrank · Stollenschuh
 ·  mit ›Stollen‹/›Stolln‹ als Letztglied: Bruchstollen · Eisstollen · Felsstollen / Felsenstollen · Förderstollen · Lederstollen · Revierstollen · Schraubstollen · Schürfstollen
 ·  mit ›Stollen‹/›Stolln‹ als Binnenglied: grobstollig
eWDG

Bedeutungen

I.
Bergmannssprache am Berghang meist leicht ansteigender, ins Gebirge getriebener, tunnelartiger Gang
II.
Zapfen am Hufeisen der Pferde oder an den Schuhen der Fußballspieler, der ein Ausgleiten verhindern soll
III.
Literaturwissenschaft eine der beiden gleichgebauten Strophen im Lied des Meistergesanges
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stollen · Stolle
Stollen m. ‘in einen Berg getriebener waagerechter Gang, brotförmiges Weihnachtsgebäck’, in älterer Sprache ‘Stütze, Pfosten, Säule’, ahd. stollo ‘Stütze, Pfosten’ (9. Jh.), mhd. stolle ‘Stütze, Gestell, Pfosten, Fuß, hervorragender Teil, Spitze’, (in der Bergmannssprache) ‘waagerechter Gang’, nhd. (mit Endungs-n aus den obliquen Kasus) Stollen, asächs. stollo ‘Gestell’, mnd. stolle ‘waagerechter Erzgang’ ist verwandt mit griech. stḗlē (στήλη) ‘Säule, Strebepfosten’ und steht ablautend mit (zu -ll- assimiliertem) n-Suffix wie 1Stall (s. d.) zur Wurzel ie. *stel- ‘stellen, aufstellen; stehend, unbeweglich, steif; Ständer, Pfosten, Stamm, Stiel’. Ausgehend von ‘tragender, stützender Pfosten’ (zur Absteifung der Grubendecke), entwickelt sich ‘vorgetriebener unterirdischer Gang’ (13. Jh., in der Bergmannssprache); aus dem Vergleich mit einem Pfosten, Klotz stammt die Verwendung des Wortes für ‘großer, brotförmiger Kuchen, Weihnachtsgebäck’ (18. Jh.), zuerst (wohl unter Einfluß von fem. Semmel) Stolle f. (14. Jh., omd.).

Typische Verbindungen zu ›Stollen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Stollen‹ und ›Stolln‹.

Abgesang auffahren Auffahrung aufgefahren Bergwerk Druckleitung durchschlägig Gegenstollen gegraben getrieben Glühwein goldbacher graben Grubenbau grünhirscher Kaverne Lebkuchen Mundloch permer Plätzchen Querschlag Salzbergwerk Schacht stillgelegt Tagesüberhauen tiefe unterirdisch

Verwendungsbeispiele für ›Stollen‹, ›Stolln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das einzige Problem war, Sie in den Stollen zu locken. [Burger, Hermann: Die künstliche Mutter, Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1986 [1982], S. 183]
Ich glaube, sie steht heut noch drüben, rund hundert Meter links vom Stollen im Wald. [Walter, Otto F.: Der Stumme, München: Kösel 1959, S. 232]
Da denkt man spontan erst mal in die Tiefe, rein in den Stollen. [Die Zeit, 18.07.2011, Nr. 29]
Der ganze Berg ist von Stollen durchlöchert wie ein wurmstichiges Stück Holz. [Die Zeit, 16.08.2010, Nr. 33]
Diesmal würden sie mich nicht in den eigenen Stollen zurückschicken. [Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 145]
Zitationshilfe
„Stollen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Stollen#2>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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