Stechapfel, der
eWDG
Bedeutung
vorzugsweise auf Schutt wachsendes, giftiges Nachtschattengewächs mit weißen Blüten und stacheligen Früchten, dessen Blätter Mittel gegen Asthma enthalten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stechen · ausstechen · Stecher · Stechapfel · Stechpalme · abstechen · Abstecher · anstechen · Anstich
stechen Vb. ‘mit einer Spitze verletzen bzw. in etw. eindringen’, ahd. stehhan (um 800), mhd. stechen (auch ‘turnieren’), asächs. stekan, mnd. mnl. stēken, nl. steken, afries. steka (westgerm. *stekan) führen mit den unter stecken, Stachel, Stake (s. d.) genannten Formen sowie mit ahd. stehhōn ‘anstacheln, erstechen’ (8. Jh.), got. staks ‘Wundmal’ auf ie. *(s)teg-. Demgegenüber setzen die außergerm. Verben und Nomina aind. tḗjatē ‘ist, wird scharf, schärft’, tigmáḥ ‘scharf, spitzig, heiß, heftig’, griech. stízein (στίζειν) ‘stechen, punkten, tätowieren, brandmarken’, stígma (στίγμα) ‘Stich, Brandmal, Malzeichen, Kennzeichen’, lat. īnstīgāre ‘anstacheln, anspornen, aufreizen’ ie. *(s)teig-, *(s)tig- voraus. Mit Sicherheit liegt eine ie. Ausgangsform mit i-Vokal bzw. i-Diphthong auch in aengl. stician ‘stechen, durchstoßen’, engl. to stick ‘stechen, stoßen, stecken’, einem Teil der unter Stecken (s. d.) genannten Formen sowie in ablautendem anord. steikja ‘braten’, eigentlich ‘an den Bratspieß stecken’, vor. Bei einer Reihe verwandter Wörter aber (s. Stich, Stichel, sticken, ersticken) bleibt offen, ob das i der Wurzelsilbe aus dem Ie. ererbt oder (außerhalb des Got.) durch ein ursprüngliches i bzw. j der Folgesilbe aus e entstanden ist. Ie. *(s)teig-, *(s)tig- und die Variante *(s)teg- ‘stechen, spitz, Stange, Pfahl, Stock’ sind Gutturalerweiterungen der Wurzel ie. *(s)tei- ‘spitzig’, die unerweitert in lat. stilus, stimulus (s. Stil, stimulieren) enthalten ist. – ausstechen Vb. ‘durch Stechen herausnehmen oder entfernen’, asächs. ūtstekan, spätmhd. ūʒstechen; auch ‘beim Turnier aus dem Sattel stechen’, daher ‘jmdn. von seinem Platze verdrängen, seine Stellung einnehmen, ihn übertreffen’ (17. Jh.). Stecher m. ‘wer sticht’, mhd. stechære, stecher, auch ‘gedungener Mörder, Turnierkämpfer, stechende Waffe, Dolch’; vgl. Kupferstecher, s. auch Feldstecher. Stechapfel m. giftiges Nachtschattengewächs mit stachligen Früchten (16. Jh.). Stechpalme f. Strauch mit glänzenden, stachligen Blättern, dessen immergrüne Zweige vielfach am Palmsonntag geweiht und in der Prozession mitgeführt werden (16. Jh.). abstechen Vb. ‘mit einem Stichwerkzeug abtrennen, durch einen Stich schlachten, ablaufen lassen, markieren, abgrenzen, sich von oder gegen etw. abheben’, mhd. abestechen ‘abtrennen, durchtrennen, schlachten, durch Stechen (im Turnier) besiegen, übertreffen’. Abstecher m. ‘kleiner, von der vorgegebenen Route abweichender Ausflug’ (18. Jh., zuvor nd. affsteker, um 1700), zu abstechen in der älteren Bedeutung ‘sich entfernen, davonmachen’ (16. Jh.). anstechen Vb. ‘in etw. hineinstechen, es damit öffnen’ (ein Faß), mhd. anestechen ‘anzapfen’, auch ‘antreiben (mit den Sporen), Feuer anlegen’, ahd. anastehhan ‘hineinstechen’ (9. Jh.). Anstich m. ‘das Anzapfen’ (eines Fasses, 15. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›Stechapfel‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stechapfel‹.
Verwendungsbeispiele für ›Stechapfel‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber auch die kriminelle Szene kennt die Wirkung des Stechapfels.
[Der Tagesspiegel, 16.08.2003]
Adam und Eva standen halt auf Stechapfel, benahmen sich daneben und erhielten prompt Hausverbot.
[Der Tagesspiegel, 02.05.2003]
In freier Natur ist der Gewöhnliche Stechapfel nur noch selten zu finden.
[Der Tagesspiegel, 16.08.2003]
Stechapfel ist das genaue Gegenstück zu dem vor drei Jahren veröffentlichten Prosamonolog Sense.
[Süddeutsche Zeitung, 30.09.1995]
Ebensowenig läßt sich das Hexenwesen durch einige Cocktails aus Stechapfel und anderen Alkaloiden erklären.
[Die Zeit, 08.09.1961, Nr. 37]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Stearinsäure Steatit Steatom Steatopygie Steatose |
Stechbeitel Stecheisen stechen Stechen stechend |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~229)
- Historische Korpora (~714)
- DTA-Kern+Erweiterungen (29)
Referenzkorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
- Blogs (5)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (5)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (0)
- Polytechnisches Journal (11)
- Filmuntertitel (5)
- Gesprochene Sprache (0)
- DDR (0)
- Politische Reden (1982–2020) (0)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (3)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (0)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (0)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (2)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (0)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (0)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (0)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (0)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (0)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (0)
- Wikibooks-Korpus (2)
- Wikipedia-Korpus (170)
- Wikivoyage-Korpus (0)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (0)