christliche Liedgattung der Afroamerikaner, die seit dem 17. Jahrhundert durch die Verschmelzung afrikanischer und europäischer Elemente in den USA entstand, Vorläufer des Gospels
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: Spirituals singen
in Koordination: Spirituals und Gospels, Blues, Jazz
Beispiele:
Spirituals und Gospelchöre repräsentieren das Refugium der Gemeinden, in denen das Kollektiv der Sklaven die geistige und spirituelle Kraft fand, unter unmenschlichen Bedingungen zu überleben. [Neue Zürcher Zeitung, 05.09.2002]
Spirituals entstanden als Volkslieder der afrikanischstämmigen Sklaven, haben oft Themen aus dem Alten Testament zum Inhalt, die als Analogien für die Situation der Sklaven dienen: Ihre Sehnsucht nach Freiheit und Heimkehr nach Afrika ist beinahe nicht zu unterscheiden von der Sehnsucht nach Gott und der Heimkehr in den Himmel, das Land jenseits des Flusses Jordan, der in so vielen Spirituals eine Rolle spielt. [Frankfurter Rundschau, 18.06.1998]
[…] als sich die afrikanischen Sklaven in den Vereinigten Staaten mit den Spirituals ihre eigene Ausdruckswelt schufen, spiegelte sich im Call‑Response‑Prinzip [Wechselgesang von Vorsänger und Chor] die Überwindung räumlicher Distanz durch musikalische Kommunikation wider. [Neue Zürcher Zeitung, 08.08.2009]
[…] von Predigt kann eigentlich keine Rede sein, es ist eine Kaskade von Bibelzitaten und Ermahnungen an die Gemeinde, die sich in der Wiederholung an Intensität und Lautstärke steigern und in ein langes Spiritual übergehen, in das die beiden Chöre und alle Anwesenden einstimmen. [Die Welt, 26.11.2004]
Als Vorlagen für die Spirituals dienten den unbekannt gebliebenen schwarzen Barden vor allem die Predigten und die geistlichen Hymnen der Weißen, die sie jedoch in ein völlig neues Genre umschmolzen. [Neues Deutschland, 26.01.1985]
Der Gospelsong ist rhythmisch bewegter als der Spiritual. [Der Spiegel, 24.12.1952]