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Süßholz, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Süßholzes · Nominativ Plural: Süßhölzer
Aussprache 
Worttrennung Süß-holz (computergeneriert)
Wortzerlegung süß Holz
Wortbildung  mit ›Süßholz‹ als Erstglied: Süßholzgeraspel · Süßholzraspelei · Süßholzraspler · Süßholzsaft · Süßholzstrauch
Mehrwortausdrücke  Süßholz raspeln
Hinweis Statt Süßholz wird in der Schweiz und in Liechtenstein nach § 25 (E2) üblicherweise Süssholz geschrieben.
eWDG

Bedeutung

besonders in Südeuropa und den Mittelmeerländern angebauter Strauch, dessen Wurzeln als Heilmittel verwendet werden und Extrakte für die Süßwarenindustrie liefern
Beispiele:
geschälte und getrocknete Wurzeln des Süßholzes sind Bestandteile von Hustentee
Lakritze wird aus dem Wurzelsaft des Süßholzes gewonnen
umgangssprachlich, scherzhaft, übertragen
Beispiel:
Süßholz raspeln (= jmdm. vom anderen Geschlecht in auffälliger Weise schmeicheln, mit jmdm. schöntun)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
süß · Süße · süßen · versüßen · Süßigkeit · süßlich · Süßholz · Süßholzraspler · Süßstoff
süß Adj. ‘wie Zucker oder Honig schmeckend’ (von Speisen), im Geruch diesem Geschmack vergleichbar, übertragen ‘lieblich, wohlklingend, entzückend, wohltuend’, später auch abschätzig (2. Hälfte 18. Jh.) ‘geziert, weichlich, fade’, ahd. suozi (8. Jh.), mhd. süeze, suoze, (md.) sūze, sōze ‘süß, mild, angenehm, lieblich, freundlich’, asächs. swōti, mnd. sȫte, mnl. soete, nl. zoet, afries. aengl. swēte, engl. sweet, anord. sœtr, schwed. söt (germ. *swōtja-, aus *swōtu-) führen mit aind. svādúḥ ‘wohlschmeckend, süß’, griech. hēdýs (ἡδύς, aus *ϝαδύς) ‘erfreulich, süß, lieblich’, hḗdesthai (ἥδεσθαι) ‘sich freuen’, lat. suāvis ‘lieblich, angenehm, anziehend’ auf eine Wurzel ie. *su̯ād- ‘süß, an etw. Geschmack, Freude finden’. Der Anlaut germ. sw- verliert w vor dumpfen Vokal. – Süße f. ‘das Süßsein, süßer Geschmack, Geruch, süße Art, (übertriebene) Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit’, ahd. suozī (8. Jh.), mhd. süeze, suoze ‘Süßigkeit, Lieblichkeit, Freundlichkeit, Wohlgeruch’. süßen Vb. ‘(Speisen, Getränke) süß machen, zuckern’, ahd. suozen ‘süß machen’ (9. Jh.), mhd. süezen, suozen, auch ‘angenehm machen, erquicken, erfreuen’. versüßen Vb. ‘angenehm machen, erleichtern’, mhd. versüezen ‘ganz süß machen’. Süßigkeit f. ‘das Süßsein, Süße’, mhd. süezecheit, süezekeit, zu dem weitergebildeten Adjektiv mhd. süezec ‘süß, lieblich’; heute vor allem Süßigkeiten (Plur.) ‘Naschereien, Süßes in Form von Schokolade, Pralinen, Bonbons o. ä.’ (18. Jh.). süßlich Adj. ‘ein wenig süß schmeckend, riechend, freundlich, angenehm’, auch (seit 2. Hälfte 18. Jh.) abschätzig im Sinne von ‘unangenehm, geziert, fade, kitschig, weichlich’, ahd. suozlīh (9. Jh.; vgl. suozlīhho Adv., 8. Jh.), mhd. süezlich, (md.) sūzlich ‘süß, milde, angenehm, lieblich, freundlich’. Süßholz n. süßschmeckende, zur Lakritzengewinnung verwendete Wurzel des Süßholzstrauches, mhd. süezholz, für griech.-lat. glycyrrhiza ‘Süßwurzel, -holz’ (s. Lakritze); dafür auch Süßwurz(el) (16. Jh.); in übertragenem Sinne seit dem 16. Jh. verwendet; vgl. dazu Süßholz raspeln ‘einer Frau in auffallender Weise schmeicheln, ihr den Hof machen, mit ihr schöntun’, Süßholzraspler m. ‘Schmeichler, Schöntuer’ (beide Mitte 19. Jh.). Süßstoff m. synthetisch hergestellte organische Verbindung, die ohne Nährwert süßt (2. Hälfte 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Lakritz · Lakritze · Süßholz  ●  Bärendreck ugs., schweiz., österr., süddt. · Bärenzucker ugs., österr.
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Süßholz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Süßholz‹.

echt geraspelt kauen klafter raspeln

Verwendungsbeispiele für ›Süßholz‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn alles vorbei ist, wandert das Stück Süßholz ins Museum. [Die Zeit, 10.09.1993, Nr. 37]
Er hörte aufmerksam zu, raspelte kein Süßholz, war aber auch nicht flegelhaft und vorschnell. [Süddeutsche Zeitung, 17.03.1998]
Da hackt eine Fernsehkrähe der anderen nun, eben das Süßholz klein. [Die Zeit, 07.05.2008, Nr. 20]
Jetzt aber hockt sie sich penetrant vor die Haustür, raspelt Süßholz und bettelt ziemlich dreist um Futter. [Süddeutsche Zeitung, 25.08.2004]
Der Nachhall ist lang und bringt einen Geschmack nach getoastetem Brot und Süßholz hervor. [Die Welt, 17.08.2002]
Zitationshilfe
„Süßholz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/S%C3%BC%C3%9Fholz>.

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selten häufig

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