Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Passgang, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Passgang(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈpasgaŋ]
Worttrennung Pass-gang
Wortzerlegung 2Pass 1Gang
Ungültige Schreibung Paßgang
Rechtschreibregel § 2
Wortbildung  mit ›Passgang‹ als Erstglied: Passgänger
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

ungewöhnliche Gangart mancher vierbeiniger Tiere, bei der jeweils beide Beine einer Seite gleichzeitig vorwärtsbewegt werden
Synonym zu ²Pass (3)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: schaukelnder Passgang
Beispiele:
Unter Passgang oder Pass versteht man eine Gangart von Vierbeinern, die sich aus der abwechselnden Bewegung der jeweils rechten oder linken Beine bildet. […] Bei manchen Pferderassen ist der Passgang eine Besonderheit, bei manchen Säugetieren hingegen die überwiegend genutzte Fortbewegungsart, zum Beispiel bei Giraffen, Kamelen, Elefanten oder Bären. [Wikipedia: Passgang, 21.01.2023, aufgerufen am 16.06.2023]
Beim Hund zählt der Passgang als Bewegungsstörung und ist ein Indiz für Rückenprobleme. [Neue Westfälische, 10.03.2022]
Pass und Tölt waren geradezu eine Revolution des Reisens, denn im Mittelalter waren Wege oft erbärmliche Trampelpfade. […] Selbst erfahrene Reiter wurden derart durchgeschüttelt, dass bereits wenige Stunden im Sattel zur Tortur gerieten. Beim Passgang hingegen bewegen die Tiere das rechte Vorder‑ und Hinterbein nahezu gleichzeitig nach vorne, während die beiden linken Beine Halt auf dem Untergrund geben. […] In diesem Modus schwanken die Menschen zwar im Takt der Hufe ein wenig zur Seite, sitzen aber deutlich bequemer. [Der Tagesspiegel, 09.08.2016]
Gleichmütig schaukeln die beiden Giraffen im Paßgang durch die Hamburger Abenddämmerung. [Die Zeit, 12.08.1994]
In schaukelndem Paßgang, der dem Tier [dem Kamel] den Namen »Wüstenschiff« eingetragen hat, können Strecken von über 100 km täglich zurückgelegt werden. [Berliner Zeitung, 15.09.1962]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Paß · Paßgang · zupaß · zupaßkommen
1Paß m. ‘Gebirgsübergang, Durchgang, durch eine Talenge führender Weg’, mhd. pas ‘Teile der Eingeweide des Hirsches (Gedärm?)’, ferner (westmd., am Niederrhein) ‘Schritt, Gang, Weg’, unter mnl. Einfluß auch ‘rechtes Maß, die rechte, angemessene Zeit’, spätmhd. (md.) ‘abgemessener Teil, Abschnitt’, Entlehnung aus afrz. pas ‘Schritt, Spur, gemessene Gangart, Schrittmaß, Durchgang, Übergang, bestimmte Stelle’ (frz. pas), teilweise vermittelt durch gleichbed. mnl. mnd. pas, die darüber hinaus die Bedeutungen ‘bestimmter Zustand, bestimmtes, richtiges Maß, Angemessenheit’ entwickeln (vgl. mnl. te pas(se), mnd. to pas(se), van pas(se), frühnhd. zu paß, zu passe ‘in angemessenem Zustand, recht, gelegen’, nhd. in der Wendung zupaß, zupasse kommen). Dazu tritt weiterhin frühnhd. pass (um 1400), Passo (Anfang 16. Jh.) ‘Gebirgsübergang, enger Durchgang’ (s. auch Engpaß) im Anschluß an gleichbed. ital. passo. Dem frz. wie dem ital. Wort liegt lat. passus ‘Schritt, Tritt, Gang, Doppelschritt als Längenmaß, Klafter’, mlat. auch ‘Durchgang, Übergang, Textabschnitt’ zugrunde, eigentlich ‘das Ausspreizen’ (der Füße beim Gehen), zu lat. pandere (passum) ‘auseinanderbreiten, ausspreizen’, Kausativum von lat. patēre ‘offenstehen, klaffen, sich erstrecken, zugänglich, sichtbar sein’. In der 2. Hälfte des 16. Jhs. übernimmt Paß von afrz. mfrz. pas, ital. passo die Bedeutung ‘auf gleichzeitigem Vorsetzen der beiden Beine einer Seite beruhende langsame, wiegende Gangart einiger Vierfüßer’ (bei Kamelen, Bären, durch Dressur bei Pferden), heute üblicher in der Zusammensetzung Paßgang m. (Anfang 18. Jh.); vgl. früher bezeugtes Paßgänger ‘sich im Paßgang fortbewegender Vierfüßer’ (17. Jh.). Die Sportsprache des 20. Jhs. gebraucht Paß im Sinne von ‘gezieltes, meist flaches Zuspielen des Balles an einen Spieler der eigenen Mannschaft’. Die alte Bedeutung ‘rechtes Maß, rechte Zeit, angemessener Zustand’ (s. oben; s. auch passen) bewahrt die Zusammenrückung zupaß Adv. ‘sehr gelegen’, zu pasz, zu passe ‘wohl auf, gesund’ (16. Jh.), zumal in zupaßkommen Vb. ‘zu rechter Zeit, gerade recht, gelegen kommen’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Pass · Passgang
Oberbegriffe
Zitationshilfe
„Passgang“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Passgang>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Passer
Passerelle
Passform
Passförmlichkeit
Passfoto
Passgänger
passgenau
Passgenauigkeit
passgerecht
Passhöhe

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora