1Paß m. ‘Gebirgsübergang, Durchgang, durch eine Talenge führender Weg’,
mhd. pas ‘Teile der Eingeweide des Hirsches (Gedärm?)’, ferner (
westmd., am Niederrhein) ‘Schritt, Gang, Weg’, unter
mnl. Einfluß auch ‘rechtes Maß, die rechte, angemessene Zeit’,
spätmhd. (
md.) ‘abgemessener Teil, Abschnitt’, Entlehnung aus
afrz. pas ‘Schritt, Spur, gemessene Gangart, Schrittmaß, Durchgang, Übergang, bestimmte Stelle’ (
frz. pas), teilweise vermittelt durch gleichbed.
mnl. mnd. pas, die darüber hinaus die Bedeutungen ‘bestimmter Zustand, bestimmtes, richtiges Maß, Angemessenheit’ entwickeln (vgl.
mnl. te pas(se),
mnd. to pas(se),
van pas(se),
frühnhd. zu paß,
zu passe ‘in angemessenem Zustand, recht, gelegen’,
nhd. in der Wendung
zupaß, zupasse kommen). Dazu tritt weiterhin
frühnhd. pass (um 1400),
Passo (Anfang 16. Jh.) ‘Gebirgsübergang, enger Durchgang’ (s. auch
Engpaß) im Anschluß an gleichbed.
ital. passo. Dem
frz. wie dem
ital. Wort liegt
lat. passus ‘Schritt, Tritt, Gang, Doppelschritt als Längenmaß, Klafter’,
mlat. auch ‘Durchgang, Übergang, Textabschnitt’ zugrunde, eigentlich ‘das Ausspreizen’ (der Füße beim Gehen), zu
lat. pandere (
passum) ‘auseinanderbreiten, ausspreizen’, Kausativum von
lat. patēre ‘offenstehen, klaffen, sich erstrecken, zugänglich, sichtbar sein’. In der 2. Hälfte des 16. Jhs. übernimmt
Paß von
afrz. mfrz. pas,
ital. passo die Bedeutung ‘auf gleichzeitigem Vorsetzen der beiden Beine einer Seite beruhende langsame, wiegende Gangart einiger Vierfüßer’ (bei Kamelen, Bären, durch Dressur bei Pferden), heute üblicher in der Zusammensetzung
Paßgang m. (Anfang 18. Jh.); vgl. früher bezeugtes
Paßgänger ‘sich im Paßgang fortbewegender Vierfüßer’ (17. Jh.). Die Sportsprache des 20. Jhs. gebraucht
Paß im Sinne von ‘gezieltes, meist flaches Zuspielen des Balles an einen Spieler der eigenen Mannschaft’. Die alte Bedeutung ‘rechtes Maß, rechte Zeit, angemessener Zustand’ (s. oben; s. auch
passen) bewahrt die Zusammenrückung
zupaß Adv. ‘sehr gelegen’,
zu pasz,
zu passe ‘wohl auf, gesund’ (16. Jh.), zumal in
zupaßkommen Vb. ‘zu rechter Zeit, gerade recht, gelegen kommen’ (19. Jh.).