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Nachleben, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Nachlebens · Nominativ Plural: Nachleben · wird im Plural nur selten verwendet
Aussprache [ˈnaːχleːbn̩]
Worttrennung Nach-le-ben
Wortzerlegung 1nach Leben
DWDS-Vollartikel

Bedeutung

Zustand, Bedeutsamkeit ¹nach dem Leben, nach der Blüte-, Glanzzeit; in der Erinnerung der Lebenden haftende Nachwirkung eines Menschen, der gestorben ist oder einer Sache, Idee, die vergangen, nicht mehr wirkmächtig ist
Beispiele:
Von Natur aus gibt es kein enges Verhältnis zwischen einem Mann und seinen Kindern. Das muß ihm anerzogen werden. Oder er muß zusätzliche Vorteile davon ableiten können: Er kann sich als Herr aufspielen; sie werden seinen Namen weitertragen, sein Nachleben sichern. Um ihretwillen wird man sich seiner erinnern. [Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 31]
Über die Schweden hatte Friedrich der Große […] geschrieben, sie seien nach Preußen gekommen wie die Römer und hätten es verlassen wie die Tartaren. Wenn man die Frühgeschichte der Mark liest und den Worten des Alliierten Kontrollrats glauben wollte, dann wären die Preußen in die Weltgeschichte gekommen wie die Tartaren und hätten sie ebenso wieder verlassen. Preußens Geschichte und Preußens Nachleben aber[…] ist komplizierter: eine Geschichte und ein Nachwirken voller Zweischneidigkeit und Widerspruch. [Die Welt, 14.03.2019]
Die deutschen Museen sind voll mit Masken aus Papua‑Neuguinea, Nagelfiguren aus dem Kongo, indianischen Totempfählen – Kultobjekte, denen die Menschen fehlen, die ihre spirituelle Kraft kennen und erwecken. So fristen die heimatlos gewordenen Geister der alten Zeit in Vitrinen und Museumsschränken ihr Nachleben. [Süddeutsche Zeitung, 14.08.2018]
Von Todesfurcht und Sorge um sein Nachleben getrieben, konzentrierte sich Dürer in seinen letzten Lebensjahren ganz auf das Schreiben theoretischer Schriften. [Bild, 21.11.2006]
Adorno hat einmal vermerkt, das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie sei potentiell bedrohlicher als das Fortleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie. [konkret, 2000 [1996]]
Viel wichtiger […] als die Frage der Herkunft ist das Nachleben dieser Begriffe [Mythos und Logos]. Aristoteles hat gegenüber dem Mythos mit Recht gesagt […], daß er nicht Wissenschaft wäre, weil diese archaischen »Theologen« nur das traditionelle Lehrgut weitergaben, aber keine Beweise lieferten. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 8669]

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Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Nachleben · Nachwehen · Nachwirkung
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Nachleben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nachleben‹.

Zitationshilfe
„Nachleben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nachleben>.

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