Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Murkel, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Murkels · Nominativ Plural: Murkel
Aussprache [ˈmʊʁkl̩]
Worttrennung Mur-kel
Wortzerlegung Murk 1-el

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [besonders D-Nordost , D-Mittelost , umgangssprachlich] kleines Kind
  2. 2. [meist abwertend] klein‍(wüchsig)er Mensch
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
besonders D-Nordost , D-Mittelost , umgangssprachlich kleines Kind
Beispiele:
Siehst du, das ist der Vorteil, dass wir die ersten Nächte die Brüllerei ertragen haben. Der Murkel schläft durch. [Die Welt, 17.06.2016]
»Murkel« (Krümel, kleines Kind) wird zum Tenor dieser Ausstellung[…]. [Dresdner Neueste Nachrichten, 14.11.2015]
Pinneberg und Emma, genannt Lämmchen, finden Hoffnung in sich selbst und in ihrem Kind, dem Murkel. [Die Welt, 10.01.2012]
Das [Pendeln] wird zu stressig mit einem kleinen Murkel und den hier zu absolvierenden Arbeitszeiten. [Leipziger Volkszeitung, 25.07.2009]
Begleitende Erzieher und »Murkel« unter drei Jahren haben freien Eintritt. [Berliner Morgenpost, 11.07.2002]
Aber im Handumdrehen kam die Mutter zurück, auf dem Arm den Murkel, um den Hals eine große Schleife. [Berliner Zeitung, 13.04.1996]
2.
meist abwertend klein‍(wüchsig)er MenschDWDS
Beispiele:
Wenn der zarte Mann mit abgewetztem Anzug, aber gepflegtem Bart und Haupthaar die Tür aufriss, schallte ihm oft ein dröhnendes »Wat is’n dit für’n Murkel« entgegen. [Der Tagesspiegel, 28.09.2012]
Der Gnom, der Murkel, die Mißgeburt: Oskar, der zwar klein bleibt, aber rasch einen großen Verstand hat und bald auch einen anderen großen Körperteil, sieht die Welt – also uns – aus einer Perspektive, die sie nicht verzerrt, sondern ins Lot rückt. [Die Zeit, 10.10.1997]
Immer diese Bundestrainer, diese Murkel und Multrop, alle eitle Trainer. [Beckenbauer, Franz: Einer wie ich. München: Wilhelm Heyne Verlag 1977, S. 229]
Dann kam unser Murkel – so nannten wir den 17jährigen aus dem Petersburger Viertel, weil er der Kleinste unter uns war – stieg auf eine Bank und rezitierte: »Die Revolution« – von Freihgrath. [Berliner Zeitung, 16.01.1958]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
murksen · murken · murkeln · Murk · Murkel · Murks · abmurksen
murksen Vb. ‘schlecht, fehlerhaft, ungeschickt arbeiten, pfuschen, grob schneiden’, auch ‘heimlich und langsam töten, quälen’ sowie ‘brummen, murren’, in den Mundarten allgemein (18. Jh., doch wohl älter). Intensivbildung zu murken Vb. ‘zusammendrücken, zerknittern’, (nd.) ‘ermorden, (quetschend) töten’, mnd. morken ‘zerdrücken’; vgl. auch iteratives murkeln Vb. ‘in unordentliche Stücke schneiden, zerdrücken, krümeln, zerknittern, undeutlich sprechen’ (17. Jh.). Grundwort ist Murk m. ‘Brocken, abgebrochenes Stück, unfertiger, zurückgebliebener Mensch’ (16. Jh.), deminutiv Murkel m. ‘kleiner Kerl’ (20. Jh.), das an eine Gutturalerweiterung der unter mürbe und morsch (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *mer(ə)- ‘aufreiben, reiben’ angeschlossen werden kann. – Murks m. ‘fehlerhafte Arbeit, wertloses, unbrauchbares Zeug’ (20. Jh.), zuvor ‘Grunzton der Schweine, kleiner unansehnlicher, verdrießlicher Mensch’ (18. Jh.), wohl rückgebildet aus murksen (s. oben). abmurksen Vb. ‘(heimlich) umbringen, ermorden’ (18. Jh.), im Anschluß an nd. murken ‘ermorden’ (s. oben).
Zitationshilfe
„Murkel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Murkel>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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