Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

murkelig

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GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Nebenform murklig
Aussprache  [ˈmʊʁkəlɪç] · [ˈmʊʁklɪç]
Worttrennung mur-ke-lig · murk-lig
Wortzerlegung Murkel -ig
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend im Wachstum zurückgeblieben und entsprechend klein, schwächlich und unansehnlich
Beispiele:
Wochenlange Badefreuden und bedrohlicher Regenmangel, südliche Lebensart und murklige Kartoffeln, die es kaum zu ernten lohnt – die Deutschen genossen und ertrugen einen Jahrhundertsommer. [Der Spiegel, 29.08.1983]
Normalo‑Tannen werden nämlich mit Pestiziden und Kunstdünger hochgepäppelt, die Bio‑Tanne als Alternative ist um gut 50 Prozent teurer. Und mal ehrlich, so ein Plastikbäumchen taugt bestenfalls als Notlösung. Sieht immer murkelig aus. [Der Tagesspiegel, 13.12.2023]
Nach der Wende, als sich die Stadt als Touristenort mit Mauertour darzustellen begann, hielten manche dieses gar nicht alte Nikolaiviertel für ein kitschiges Disneyland, weil die meisten Häuser aus Platten errichtet und mit historisierendem Zierrat versehen worden waren, und das Ganze, abgesehen vom murkeligen Straßengrundriss, nur noch wenig mit dem historischen Stadtkern zu tun hatte. [Der Tagesspiegel, 04.03.2018]
Aus den frühen Jahren der technischen Entwicklungen und Luftrüstungen, 1910 bis 1918, finden sich noch drei Bauwerke euphorischer Lufteroberung: der sogenannte »Trudelturm« und ein mächtiges Röhrenbauwerk – der Windkanal, in dem Flugeigenschaften getestet wurden. In Sichtweite der S‑Bahn‑Linie Adlershof liegt ein alter Hangar, dessen dynamisch überzogenes Dach den ganzen Schwung jener Zeit verkörpert. Die baulichen Rudimente liegen heute versteckt hinter murkeligen Gebäuden, Fabrikationshallen und Lagerhäusern, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg zusehends auf das Flugfeld fraßen, das wegen seiner »grenznahen Lage« nach 1945 nur noch als Übungsgelände genutzt wurde. [die tageszeitung, 25.10.1993]
Aus ihren murkeligen Läden haben die Krämer von Plains den simplen Farmerbedarf, der früher dort angeboten wurde, abgestoßen und sie statt dessen vollgestopft mit touristischen Derivaten der Erdnuß, des Jimmy‑Carter‑Symbols. [Der Spiegel, 01.10.1979]
Und der Vetter, Tantens Sohn, ein murkliger Junge mit grellen, kohlschwarzen Fanatikeraugen, der als Apothekerlehrling der Welt zu Leibe ging, goß uns, als wir bei ihm ansprachen, zwei heimliche Magenschnäpse ein: erstens, um das große Glück zu begießen, und zweitens, weil er gerade allein war. [Sudermann, Hermann: Das Bilderbuch meiner Jugend. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1922], S. 66003]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„murkelig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/murkelig>.

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