umgangssprachlich, abwertend im Wachstum zurückgeblieben und entsprechend klein, schwächlich und unansehnlich
Beispiele:
Wochenlange Badefreuden und bedrohlicher Regenmangel, südliche
Lebensart und murklige Kartoffeln, die es kaum zu
ernten lohnt – die Deutschen genossen und ertrugen einen Jahrhundertsommer. [Der Spiegel, 29.08.1983]
Normalo‑Tannen werden nämlich mit Pestiziden und Kunstdünger
hochgepäppelt, die Bio‑Tanne als Alternative ist um gut 50 Prozent teurer.
Und mal ehrlich, so ein Plastikbäumchen taugt bestenfalls als Notlösung.
Sieht immer murkelig aus. [Der Tagesspiegel, 13.12.2023]
Nach der Wende, als sich die Stadt als Touristenort mit Mauertour
darzustellen begann, hielten manche dieses gar nicht alte Nikolaiviertel für
ein kitschiges Disneyland, weil die meisten Häuser aus Platten errichtet und
mit historisierendem Zierrat versehen worden waren, und das Ganze, abgesehen
vom murkeligen Straßengrundriss, nur noch wenig mit
dem historischen Stadtkern zu tun hatte. [Der Tagesspiegel, 04.03.2018]
Aus den frühen Jahren der technischen Entwicklungen und
Luftrüstungen, 1910 bis 1918, finden sich noch drei Bauwerke euphorischer
Lufteroberung: der sogenannte »Trudelturm« und ein mächtiges Röhrenbauwerk –
der Windkanal, in dem Flugeigenschaften getestet wurden. In Sichtweite der
S‑Bahn‑Linie Adlershof liegt ein alter Hangar, dessen dynamisch überzogenes
Dach den ganzen Schwung jener Zeit verkörpert. Die baulichen Rudimente
liegen heute versteckt hinter murkeligen Gebäuden,
Fabrikationshallen und Lagerhäusern, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg
zusehends auf das Flugfeld fraßen, das wegen seiner »grenznahen Lage« nach
1945 nur noch als Übungsgelände genutzt wurde. [die tageszeitung, 25.10.1993]
Aus ihren murkeligen Läden haben die Krämer
von Plains den simplen Farmerbedarf, der früher dort angeboten wurde,
abgestoßen und sie statt dessen vollgestopft mit touristischen Derivaten der
Erdnuß, des Jimmy‑Carter‑Symbols. [Der Spiegel, 01.10.1979]
Und der Vetter, Tantens Sohn, ein murkliger
Junge mit grellen, kohlschwarzen Fanatikeraugen, der als Apothekerlehrling
der Welt zu Leibe ging, goß uns, als wir bei ihm ansprachen, zwei heimliche
Magenschnäpse ein: erstens, um das große Glück zu begießen, und zweitens,
weil er gerade allein war. [Sudermann, Hermann: Das Bilderbuch meiner Jugend. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1922], S. 66003]