Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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Bedeutung

größte, lebenswichtige Drüse, die im rechten Oberbauch des Menschen und der Wirbeltiere liegt, Galle absondert und überwiegend der Entgiftung dient
Beispiele:
eine gesunde, kranke, geschwollene Leber
die Funktion der Leber ist gestört
die Leber sondert Galle ab
seine Leber ist entzündet
mich schmerzt die Leber
umgangssprachlicher hat es mit der Leber (= er ist leberkrank)
bitte einmal Leber mit Kartoffelbrei
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlicheine durstige, trockene Leber haben (= gern trinken)
salopp, übertragen
Beispiele:
der Ärger, Zorn frisst ihm an der Leber (= verursacht ihm Kummer)
dir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen? (= du hast wohl schlechte Laune?)
frisch, frei von der Leber weg (= ohne jede Hemmung) sprechen
sich [Dativ] den Ärger von der Leber reden (= sich vom Ärger befreien, indem man sich offen ausspricht)
es muss herunter von der Leber (= es soll nicht länger verschwiegen werden)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Leber · Leberfleck · Leberblume · Leberblümchen · Leberkäse · Lebertran
Leber f. den Stoffwechsel regelndes Drüsenorgan (der Wirbeltiere), ahd. lebara (8. Jh.), mhd. leber(e), mnd. mnl. lēver(e), nl. lever, aengl. lifer, engl. liver, anord. lifr, schwed. lever. Herkunft ungeklärt. Man versucht (nicht überzeugend), das germ. (im Got. nicht belegte) Wort mit der ie. Bezeichnung der Leber aind. yákṛt, Genitiv yaknáḥ, lat. iecur (Genitiv iecoris und iecinoris), lit. (j)ẽknos, (j)ãknos zu verbinden, und erschließt (bei Annahme eines ursprünglichen Anlauts li̯-) ie. *li̯ēku̯ṛt, das zur Wurzel ie. *leiku̯- ‘lassen, zurück-, übriglassen’ gestellt und als ‘das beim Opfer den Göttern überlassene Organ’ gedeutet wird. Meist wird jedoch für die germ. Formen Verwandtschaft mit Wörtern angenommen, die wie Leim, Schleim, bleiben (s. d.) auf die auch s-Anlaut aufweisende Wurzel ie. *lei- ‘schleimig, klebrig, durch Nässe glitschiger Boden, ausgleiten, worüber hinschleifen oder -streichen’ zurückgehen, falls es sich bei Leber um Verselbständigung eines ursprünglichen Attributs (‘die Klebrige, Fettige’) handelt, das das alte ie. Wort für Leber verdrängt hat. Nicht auszuschließen ist ferner die Annahme, die Leber sei als „Sitz des Lebens“ Ableitung von dem unter leben behandelten Verb. Auf der alten Vorstellung von der Leber als blutbildendem Organ, als Sitz der Lebenssäfte und Temperamente, also auch von Ärger und Zorn, beruhen redensartliche Wendungen wie frisch von der Leber (weg) reden, sich etw. von der Leber reden, das mußte mal runter von der Leber. – Leberfleck m. leberfarbener Pigmentfleck auf der Haut (17. Jh.), Übersetzung von medizin.-lat. macula hepatica. Leberblume f. Leberblümchen n. Frühjahrsblüher, benannt nach den leberförmig gelappten Blättern (in der Volksmedizin in Wein gebrüht und zur Kräftigung der Leber verabreicht), liberblume (14. Jh.), lebercrut (13./14. Jh.), Leberblümlin (um 1600); vgl. Marzell 1, 272. Leberkäse m. Gericht aus fein gehackter Schweinsleber (dann auch Hackfleisch jeder Art) in der Form eines Käselaibs (19. Jh.), vornehmlich obd. und westd. Lebertran m. aus der Leber verschiedener Seefische gewonnenes Öl (18. Jh.), s. Tran.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Leber[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
  • die Leberzellen betreffend  ●  hepatozellulär fachspr.
  • Leberepithelzelle · Leberzelle  ●  Hepatozyt fachspr.
  • Leberversagen  ●  Leberinsuffizienz lat. · Hepatodystrophie fachspr., griechisch
  • Lebermetastase  ●  Leberfilia fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Leber‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Leber‹.

Verwendungsbeispiele für ›Leber‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In der vorher geschilderten normalen Funktion der Leber können mannigfache Störungen auftreten. [o. A.: Heumann-Heilmittel, o. O.: [1936], S. 107]
Sie finden sich besonders reichlich in der Leber aller höheren Tiere. [Langenbeck, Wolfgang: Lehrbuch der Organischen Chemie, Dresden: Steinkopff 1938, S. 627]
Hier aber befindet sie sich in der Tat über der Leber. [Kölnische Volkszeitung und Handelsblatt, 02.01.1932]
Meine Hand gleitet über die Leber, sie fühlt sich etwas derb an, vielleicht ist sie auch etwas vergrößert. [Killian, Hans: Auf Leben und Tod, München: Wilhelm Heyne Verlag 1976, S. 42]
Hier nistet er sich in der Leber ein und beginnt mit seiner Vermehrung. [o. A.: Stellungskrieg gegen die Malaria. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1998 [1997]]
Zitationshilfe
„Leber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Leber>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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