Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Kerf, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kerf(e)s · Nominativ Plural: Kerfe
Wortbildung  mit ›Kerf‹ als Letztglied: Schnabelkerf
Herkunft Neben Kerbtier als deutsche Bezeichnung für Insekt (in niederdeutscher Lautung mit f) von Lorenz Oken (1815) geprägt.
Wahrig und DWDS

Bedeutung

veraltet Synonym zu Insekt
Beispiele:
Von den Insekten des Waldes soll im Sommer weiter die Rede sein; aber wir wollen bis dahin aufschreiben, welche Kerfe wir im Walde angetroffen haben. [Wiehle, Hermann / Harm, Marie: Lebenskunde für Mittelschulen. Klasse 5 für Mädchen. Halle [u. a.]: Schroedel [u. a.] 1942, S. 18]
Ein solches erstes Flügelpaar auf der Vorderbrust wird bei keinem lebenden Kerf mehr im ausgewachsenen Zustande angetroffen, doch sind Spuren davon noch bei manchen Jugendzuständen, so bei Termitenlarven, nachweisbar. [Reinhardt, Ludwig: Vom Nebelfleck zum Menschen. München: Reinhardt 1909, S. 213]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kerben · Kerbe · Kerbholz · Kerbtier · Kerf
kerben Vb. ‘ritzen, einschnitzen, markieren’. Das ursprünglich starke, nur westgerm. belegte Verb geht allgemein zur schwachen Flexion über. Stark flektiert aengl. ceorfan ‘abschneiden, eingraben’, schwach mhd. kerben ‘einen Einschnitt machen, aufs Kerbholz einschneiden, feststellen’ (mit einem vereinzelten starken Part. Prät. gekurben); starke und schwache Formen zeigen mnd. mnl. nl. kerven, nur schwach ist engl. to carve ‘einschneiden, schnitzen’ (mit einem Part.adj. carven ‘geschnitzt’ in poetischer Sprache). Vielleicht besteht Verwandtschaft mit griech. gráphein (γράφειν) ‘einritzen, zeichnen, schreiben’, aslaw. žrěbъ, žrěbịjь ‘Würfel, Los, Geschick, Erbe’ (eigentlich ‘gekerbtes Stück Holz’), russ. žérebej (жеребей) ‘Los, durch Los zugefallener Anteil, kleines Stück’. Dazu stellt man auch die allerdings nur im Germ. verbreitete Wortgruppe krabbeln, Krabbe, Krebs (s. d.) und vereinigt alle Formen unter einem Ansatz ie. *gerbh-, *grebh- ‘ritzen, kratzen, krabbeln’. – Kerbe f. ‘Einschnitt, Einritzung’, mhd. kerbe, auch ‘Kerbholz’. Kerbholz n. ‘Holzstock, in den Zahlen und Zeichen zur Schuldenberechnung eingeritzt werden’ (15. Jh.), noch im 18. Jh. bei Verrechnungsaktionen in Gebrauch; daher etw. auf dem Kerbholz haben eigentlich ‘Schulden auf dem Kerbholz eingeritzt haben’, bildlich ‘etw. Unrechtes getan haben’. Kerbtier n. von Campe (1791) als dt. Ausdruck für Insekt (s. d.) erfolgreich vorgeschlagen; daneben (in nd. Lautung mit f) Kerf m. von Oken (1815) geprägt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Zoologie
Insekt · Kerbtier · Kerf  ●  Hexapode fachspr. · Krabbeltier ugs. · Krabbelviech ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
Zitationshilfe
„Kerf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kerf>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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