in der Schweiz Gliedstaat mit eigener Verfassung und eigenen, in vielen Belangen autonomen Organen der Legislative, Exekutive und Judikative
siehe auch Bundesland
Weiterführende enzyklopädische Informationen: Kanton (Schweiz), in: Wikipedia
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein Innerschweizer, Ostschweizer, Westschweizer, Zentralschweizer Kanton; ein Deutschschweizer, welscher, ländlicher, urbaner Kanton
mit Genitivattribut: die Kantone der Romandie
als Genitivattribut: die Gemeinden, das Obergericht, die Regierung, der Regierungsrat, die Staatsanwaltschaft, die Stimmberechtigten, das Verwaltungsgericht des Kantons; die Finanzlage, die Kompetenzen, eine Standesinitiative des Kantons
Beispiele:
Der Föderalismus ist ein tragendes Prinzip der Schweiz. Die 26
Kantone und die rund 2.200 Gemeinden verfügen
über weitreichende Kompetenzen. [Luzerner Zeitung, 26.08.2022]
Auf ein Spitalbett kommen im Schnitt 3,4 Pflegekräfte, schweizweit
sind es 3,9. Am meisten Pflegepersonal gibt es aber nicht etwa in den
urbanen Kantonen mit Universitätsspitälern, sondern
in den kleinen Urschweizer Kantonen Uri (5,2) und
Obwalden (5,0). [Bote der Urschweiz, 06.02.2021]
Gerade die Schweiz hat hier einiges zu bieten: als Land, das in
Wirtschaft, Bildung und Forschung weltweit Spitzenpositionen belegt, aber
auch als föderaler Staat, in welchem sich die Kantone
ähnlich wie die Bundesländer Deutschlands oder die Gliedstaaten Kanadas im
Rahmen ihrer Zuständigkeiten wie beispielsweise im Bildungsbereich
konstruktiv am internationalen Geschehen beteiligen. [Neue Zürcher Zeitung, 04.11.2020]
Im Kontrast zur Deutschschweiz stimmten alle
Kantone der französischsprachigen Westschweiz
(Romandie) und das italienischsprachige Tessin der Vorlage zu. [Der Standard, 28.09.2009]
Graubünden mit seinen 150 Tälern ist der größte
Kanton der Schweiz; seiner kargen Scholle wegen
ist er gleichzeitig der am schwächsten besiedelte. [Die Zeit, 04.10.1985]
●
Phrasem:
⟨der große Kanton (= Deutschland)⟩
Beispiele:
Die Bürger aus dem »großen Kanton« bilden
zusammen mit den Italienern die größte Einwanderungsgruppe aus der EU:
rund 300.000 Deutsche leben zwischen Bodensee und Genfer See. [Südkurier, 27.01.2014]
Als Deutscher will man nicht so recht glauben, dass es in einem
Land, in dem der Döner neun Franken kostet, auch Menschen ohne Geld
geben kann. Der »Zürich‑Krimi« aber belehrt die Zuschauer im »großen
Kanton«, wie die Schweizer ihr Nachbarland
gerne nennen, seit bald zwei Jahren eines besseren: Nicht nur Menschen
mit Geldsorgen gibt es hier, sondern auch Mord und Totschlag. [Landshuter Zeitung, 15.02.2018]
Natürlich bekam auch der »große Kanton«
sein Fett weg, das sich in folgendem, von Michael Elsener gespieltem
Witz zusammenfassen lässt: ein Deutscher betritt in Zürich ein
Spielwarengeschäft und fordert in schneidendem preußischen Tonfall die
Verkäuferin auf, ihm ein Geduldspiel zu verkaufen »aber zack,
zack!« [Südkurier, 11.04.2016]
Die Schweiz ist das beliebteste Auswanderungsland der Deutschen,
doch sind Einwanderer aus dem »großen Kanton im
Norden« mittlerweile das liebste Feindbild der konservativen
Eidgenossen. [Leipziger Volkszeitung, 27.10.2008]
Die zwei Drittel alemannischen Eidgenossen hören es nicht gern.
Aber wahr ist: Die Deutschschweizer sind deutscher als die Welschen
französisch und als die Tessiner italienisch. Die Schwyzerdütschen haben
über die Jahrhunderte mit dem Großen Kanton im
Norden, wie sie ihn nennen, so viele kulturelle Impulse ausgetauscht,
daß die Grenzen zwischen den Kulturen nur schwer zu orten sind. [Der Spiegel, 29.07.1991]