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Hirsch, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Hirsch(e)s/Hirschen · Nominativ Plural: Hirsche
Aussprache  [hɪʁʃ]
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
gemeinsprachlich Synonym zu Rothirsch (1)
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: einen Hirsch erlegen, schießen; Hirsche füttern, jagen
in Koordination: Hirsche und Rehe
Beispiele:
Bei Hirschen und Rehen tragen nur die männlichen Tiere ein Geweih, welches regelmässig abgestossen wird. [Luzerner Zeitung, 01.05.2023]
Es gibt Bratwurst, Hirsch‑ und Wildschweingulasch aus dem Glas sowie ganze Braten von Reh, Hirsch und Wildschwein. [Hamburger Abendblatt, 16.09.2023]
Das sogenannte Wildtiermonitoring dient in erster Linie dem Zweck, Populationsgrößen von Huftieren wie Hirschen und Rehen zu erfassen. [Landshuter Zeitung, 11.07.2023]
Wölfe ernähren sich zu über 90 % von Schalenwild, also Rehen, Hirschen, Damwild und Wildschweinen (Auskunft Bundesamt für Naturschutz), dazu von kleineren Wildtierarten. [Nahrungsangebot ermöglicht Zuzug von Wölfen, 01.05.2023, aufgerufen am 30.08.2023]
Während die Urhirsche ausstarben, entwickelten ihre Rivalen einen immer imposanteren Kopfschmuck, und ihr Eckzahn verkümmerte mehr und mehr. Die »Grandeln« heutiger Hirsche, die Jäger gerne als Trophäe sammeln, sind nur ein kümmerlicher Rest der einstigen Hauer. [Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, 2000 [1999]]
spezieller erwachsener männlicher Rothirsch
siehe auch Hirschkuh, Hirschkalb
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein brünftiger, brünstiger, kapitaler, röhrender Hirsch
Beispiele:
Bis zu 60 Hirsche, Hirschkühe und Kälber versammeln sich jeden Tag im Klausbachtal am Hintersee im Nationalpark Berchtesgaden. [Münchner Merkur, 05.01.2023]
Ein ausgewachsener Rothirsch – er wird bis zu 20 Jahre alt – ist mit einer Schulterhöhe von bis zu 150 cm, einer Rumpflänge von bis 250 cm und einem Gewicht von bis zu 250 kg das größte heimische Wildtier. Das männliche Tier trägt ein Geweih, das jährlich gewechselt wird. Ältere Hirsche bilden in jedem Jahr neue Knochensubstanz von durchschnittlich 6 bis 7 kg aus. [Kurier, 25.12.2022]
Die Mitnahme von angefahrenem Wild kommt auch vor. Diese ist ebenso wie die Mitnahme von einem imposanten Hirschgeweih strafrechtlich gesehen Wilderei. Denn der abgeworfene Kopfschmuck des Hirsches gehört demjenigen, der in dem jeweiligen Revier das Jagdrecht ausübt. [Rhein-Zeitung, 06.04.2022]
»Letzte Nacht haben wir das Röhren eines Hirsches gehört«, erzählt der Siebenjährige aufgeregt und versucht, das tierische Geräusch nachzumachen. [Thüringer Allgemeine, 21.08.2021]
Der Brunftschrei des Hirsches, ein wahrhaftes Erlebnis für jeden Städter, der zum ersten Male im herbstlichen Wald die Urgewalt dieser Töne hört, dient der Herausforderung eines Gegners, den er noch gar nicht kennt und noch nie gesehen hat. [Buddenbrock, Wolfgang von: Das Liebesleben der Tiere. Bonn: Athenäum 1953, S. 122]
2.
fachsprachlich zu den Paarhufern gehörende Familie (Cervidae) großer Säugetiere, bei denen meist nur die männlichen Tiere ein Geweih auf dem Kopf tragen
Grammatik: meist im Plural
In Europa sind vor allem die Arten Damhirsch, Elch, Reh, Ren und Rothirsch verbreitet.
Beispiele:
Es [das Reh] gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), zur Familie der Hirsche (Cervidae), bildet aber dabei u.a. mit dem Elch und dem Ren die Gruppe der Trughirsche. [Rehwild, 04.05.2023, aufgerufen am 29.08.2023]
So ist das Rentier unter den Hirschen die einzige Art, bei der auch die Weibchen, und nicht nur die Männchen, ein Geweih tragen. [Kuscheltier-Rentiere kaufen, 2023, aufgerufen am 29.08.2023]
Ja, auch Rehe gehören zur Familie der Hirsche, am nächsten verwandt sind sie sogar mit den Elchen. [Von Rehen, Hirschen und Elchen …, 06.06.2023, aufgerufen am 30.08.2023]
Auch beim Rot‑ und Damwild (Hirsche) geht die seit 1. September beziehungsweise 1. August eröffnete Jagdzeit noch bis 31. Januar weiter. [Jagdsaison. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1977]]
Die Hirsche des hohen Nordens, die Rentiere (Ren und Karibu), leben in oft riesenhaften Herden, die beide Geschlechter zu einer dauernden Lebensgemeinschaft vereinen. [Natzmer, Gert von: Tierstaaten und Tiergesellschaften. Berlin: Safari 1967, S. 161]
a)
spezieller erwachsenes männliches Tier einer dieser Tierarten
Beispiele:
Es gibt auch Damwild, eine mittelgroße Wildart, bei der die Hirsche ein charakteristisches, schaufelartiges Geweih tragen. [FriedWald Dietzenbach, 24.05.2023, aufgerufen am 29.08.2023]
Einmal im Jahr werfen Hirsche von Damwild und Rotwild natürlicherweise ihre Geweihe ab. [Chewies Pansenröllchen 200 g, 30.06.2023, aufgerufen am 29.08.2023]
Das Damwild hat nun einen Rückzugsraum für die Aufzucht der Jungtiere und aufdringliche Hirsche haben während der Brunft hier keinen Zutritt. [Damwildgehege, 2021, aufgerufen am 29.08.2023]
Die Hirsche beginnen [ihr Geweih] abzuwerfen und genießen, wie auch Kahlwild und Kälber, überall Schonzeit; nur Hessen gewährt weder den Edel‑ noch den Damhirschen eine solche. [Völkischer Beobachter (Reichsausgabe), 01.03.1932]
b)
Grammatik: Singular selten
Phrasem:
ZoologieEchte, echte Hirsche (= Untergruppe (Cervinae) der Hirsche mit stärker verzweigtem Geweih)
Synonym zu Edelhirsch (2), siehe auch Trughirsch
Beispiele:
Das Rotwild gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), zur Unterordnung der Wiederkäuer, zur Familie der Hirsche (Cervidae) in die Unterfamilie Echte Hirsche (Cervinae). [Rotwild, 10.02.2023, aufgerufen am 29.08.2023]
Trughirschen fehlt, im Gegensatz zu Echten Hirschen, die unterste Geweihsprosse, die sich oberhalb der Augen befindet. [Fränkischer Tag, 03.01.2009]
Nur noch auf den Inseln Negros und Panay soll es einzelne wild lebende Gruppen im Regenwald geben. Die Art cervus alfredi gehört zu den kleinsten Vertretern der Echten Hirsche (Cervinae). [Frankfurter Rundschau, 01.09.2011]
Während der Rothirsch (Cervus elaphus) zur Unterfamilie der Echten Hirsche (Gattung: Edelhirsche) gehört, zählt das Europäische Reh zur Unterfamilie der Trughirsche. [Neue Westfälische, 27.04.2006]
Von dort [über die Beringstraße] hat er [der Elch] vermutlich über Alaska auch den Weg nach Kanada und in die nördlichen Teile der USA gefunden. Die größte gegenwärtig lebende Art der echten Hirsche in vielen Rassen verbreitet, ist in Schweden fast überall, besonders aber in der Mälarlandschaft und in Jämtland Mittelschwedens zu Hause. [Neue Zeit, 28.09.1968]
3.
Schimpfwort (männliche) Person, die sich dumm anstellt, dumme Fehler macht
Synonym zu Dummkopf, Idiot (1)
Die Bezeichnung Hirsch ist nur leicht beleidigend.
Beispiele:
Der Fritzmaier Schorsch wurde an einem Tag, wie er mit seinem alten Diesel durch Rottach kurvte, sieben Mal betitelt: in der Seestraße als alter Trottel, an der Ampel war er ein Volldepp, auf dem Weg zum Wallberg ein damischer Hirsch, und auf dem Heimweg wurde ihm, dem Grufti, angeraten, zurück in die Gruft zu fahren. [Münchner Merkur, 22.10.2021]
Unser Hausmeister, den sie gerade liebevoll als »blöden Hirschen« bezeichnet hat, ignoriert sie. [Sonntag (glaube ich), 19.06.2022, aufgerufen am 30.08.2023]
[…] ich Hirsch (treffendere Eigenschaften [sic!, Bezeichnungen] gibt es viele, aber ich gehe hier mal moderat mit mir ins Gericht!) habe diesen Aspekt bei der Planung schlichtweg ausser Acht gelassen. [Feintuning und Verabschiedung eines weiteren Fehlentscheides, 17.12.2020, aufgerufen am 30.08.2023]
Du bist ja kürzlich unter Beschuss geraten, weil du in deiner Pop‑up‑Bar Heizstrahler aufgehängt hast, du Hirsch[,] du. Dir sei nicht bewusst gewesen, dass man das nicht dürfte, hast du verlauten lassen. [Der Bund, 04.12.2019]
Ich selbst habe meine ersten Experimente mit Chia‑Marmelade im letzten Sommer gesammelt, als ich zum Brunch eingeladen hatte und vergessen habe, beim Einkaufen an die Marmelade zu denken. Ich Hirsch! [Chia-Marmelade für Emily Erdbeer, 13.03.2016, aufgerufen am 14.06.2023]
4.
regional, salopp, anerkennend jmd., der viel von einer Sache versteht, sie gut beherrscht
Synonym zu Könner, siehe auch Platzhirsch (2)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein toller Hirsch
Beispiele:
Der Rosberg scheint ja ein ganz toller Hirsch zu sein; muss man den kennen? [So sieht die Serienversion aus, 04.09.2019, aufgerufen am 13.07.2023]
Danke für das Update, das muss ich mir einmal in Ruhe durchlesen weil ich im Häckeln nicht so ein Hirsch bin. [Japanese Flowers, 06.05.2020, aufgerufen am 14.06.2023]
Mir geht’s hier nicht darum, einen auf »dicke Hose« zu machen und zu zeigen, was ich für ein »toller Hirsch« bin. [Performance-Report: Das Zahltag-Depot im August 2018, 27.09.2018, aufgerufen am 29.08.2023]
Das Glück einer Frau ist der Neid ihrer besten Freundin. Die wiederum genau dann am neidischsten, wenn sich der Angetraute einer ihrer Geschlechtsgenossinnen als toller Hirsch entpuppt. Als nützlich, lebenstauglich, pfiffig usw., was aber – MÄNNER AUFGEPASST! – nie von selber kommt, sondern inszeniert werden muss. [Die TMS-Inszenierung, 07.01.2014, aufgerufen am 15.06.2023]
Einen symbolischen »tollen Hirsch« bekam Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern zum 50. Geburtstag überreicht. [Berliner Morgenpost, 23.12.2003]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hirsch · Hirschfänger · Hirschhorn · Hirschkäfer
Hirsch m. zur Familie der wiederkäuenden Paarhufer gehörendes, vorwiegend in Wäldern lebendes, meist ein Geweih tragendes Tier, ahd. hir(u)ʒ (8. Jh.), mhd. hirʒ(e), mnd. herte, harte, mnl. nl. hert, aengl. heort, älter heorot, engl. hart, anord. hjǫrtr, schwed. hjort setzen germ. *herut-, ie. *k̑erud- voraus, dazu ablautend griech. kórydos (κόρυδος) ‘Haubenlerche’, aber auch anord. hrūtr (ie. *k̑rūd-) ‘Widder’ (s. hurtig). Zugrunde liegt die unter Hirn und Horn (s. d.) aufgeführte Wurzel ie. *k̑er(ə)- ‘das Oberste am Körper, Kopf, Horn’, die im Ie. vielfach in Benennungen gehörnter Tiere erscheint (s. Hornisse, Ren, Rind). Die außergerm. Bezeichnungen des Hirsches wie lat. cervus, kymr. carw, korn. carow, bret. karo führen auf eigentlich adjektivische Bildungen mit dem Suffix ie. -u̯o- und der Bedeutung ‘gehörnt’, vgl. griech. keraós (κεραός) ‘gehörnt’ (aus *keraϝós, κεραϝός, neben kéras, κέρας ‘Horn’), dazu mit anderem u̯-haltigen Suffix apreuß. sirwis ‘Reh’. – Hirschfänger m. ‘an der Spitze zweischneidiges Seitengewehr des Jägers’, mit dem er dem angeschossenen Hirsch (bzw. Wild) den Fang gibt, d. h. absticht (17. Jh.), für älteres, in der Jägersprache aber noch heute gebrauchtes Weidmesser, mhd. weidemeʒʒer. Hirschhorn n. ‘aus Geweihsubstanz bestehendes Material für Gebrauchsgegenstände’ (Knöpfe, Messergriffe), auch ‘aus gebranntem, geraspeltem Hirschhorn hergestellter Stoff’, früher vielfach zu medizinischen Zwecken verwendet, mhd. hirʒhorn; vgl. auch Hirschhornsalz ‘aus Hirschhorn gewonnenes Treibmittel für Gebäck’. Hirschkäfer m. größter einheimischer, schwarzer Käfer mit hirschgeweihartig verlängerten Oberkiefern (17. Jh.). Vgl. zoolog.-lat. cervus volans (15. Jh.), entsprechend im Dt. fliegender Hirsch (18. Jh.). Weiteres Pfeifer Tiernamen 376 ff.

Typische Verbindungen zu ›Hirsch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Hirsch‹.

Antilope ausgestopft Bison brünftig dresden-weiße Elch erlegen erlegt Gemse Geweih golden Gämse Hirschkuh Hornträger jagen kapital Mandala Messingwerk Mufflon Reh Rehbock röhren röhrend schreitend springend Steinbock Wappentier Wildschwein äröhrender
Zitationshilfe
„Hirsch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Hirsch>.

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