Recht, Wirtschaft die Verpflichtung des Schuldners, die geschuldete Leistung am Wohn- bzw. Geschäftssitz des Gläubigers zu erbringen
Schreibung: Bringschuld
Beispiele:
Muß mir der Verkäufer den neuen Fernseher in die Wohnung bringen? Nur
wenn im Vertrag eine sogenannte Bringschuld
vereinbart wurde, zum Beispiel [durch die Klausel] »Erfüllungsort ist die Wohnung des
Käufers«. [Berliner Zeitung, 18.11.1996]
Die Geldschuld ist nach den neuen Bestimmungen eine
Bringschuld. Erfüllungsort ist hier grundsätzlich
der Wohnsitz oder eine Niederlassung des Gläubigers (= Lieferant), wo der
Schuldner (= Kunde) durch Barzahlung oder durch Banküberweisung die Zahlung
leisten kann. [Das Zahlungsverzugsgesetz in Österreich, 10.06.2014, aufgerufen am 15.09.2018]
Davon abgesehen bezeichnet die Bringschuld
klassischer Weise die Verpflichtung eines Schuldners, eine Leistung am
Wohnsitz des Gläubigers zu erbringen. Beispiel: Der Einbau einer EDV‑Anlage
durch ein IT‑Unternehmen in den Räumen des Käufers, oder die direkte
Auslieferung bestellter Waren. Gegenteil: die Holschuld, sowie die
Schickschuld (meist sind Schulden Schickschulden). [www.conserio.at, 30.06.2009]
Während die Gebühren [früher] von der
Bundespost als Holschuld durch den Postboten eingezogen wurden, wenn man sie
nicht von einem Konto abbuchen ließ, sind sie seit 1. Januar 1976
Bringschulden. Der Gebührenzahler muß
[nun] selber dafür sorgen, daß die GEZ das
Geld rechtzeitig erhält. [GEZ. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1976]]
Bringschuld ist die Leihe, weil der Entleiher als
Schuldner zum Verleiher als Gläubiger gehen muß, um ihm die entliehene Sache
zurückzubringen, und zwar nach Ablauf der für die Leihe bestimmten Frist. [Zimmermann, Theo: Der praktische Rechtsberater. Gütersloh: Bertelsmann [1968] [1957], S. 112]