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Bemme, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Bemme · Nominativ Plural: Bemmen
Aussprache  [ˈbɛmə]
Worttrennung Bem-me
Wortbildung  mit ›Bemme‹ als Erstglied: Bemmchen  ·  mit ›Bemme‹ als Letztglied: Butterbemme · Fettbemme · Wurstbemme
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

umgangssprachlich, D-Mittelost gestrichene, belegte Scheibe Brot
Synonym zu Stulle, siehe auch Brot (2), Butterbrot, Käsebrot, Wurstbrot
Kollokationen:
mit Präpositionalgruppe/-objekt: eine Bemme mit Butter, Käse, Wurst
als Akkusativobjekt: eine Bemme belegen, schmieren
Beispiele:
Da saß ich so auf der Bank hinter dem Küllstedter Tunnel und genoss meine Bemme aus der Brotbüchse, da huschte dieser Radfahrer recht zügig an mir vorbei […]. [Thüringer Allgemeine, 22.08.2020]
So, jetzt haben wir uns erstmal eine Stärkung verdient, eine Bemme mit Blutwurst, die Bad Lausicker Variante der Karlsbader Schnitte. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 10.07.2017]
Wenn schon die Lokale überall schließen, sollen Touristen wenigstens die Möglichkeit haben, sich mal hinzusetzen und ein paar Bemmen zu essen. [Dresdner Neueste Nachrichten, 22.09.2014]
Ob Bemme, Kniffte (Ruhrgebietsdeutsch), Schnitte, Stulle (nordostdeutsch/berlinerisch) oder Butterschmier (Saarland) genannt – wer sich ein gutes Butterbrot machen möchte, hat die Qual der Wahl. [Schweriner Volkszeitung, 28.09.2007]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bemme f. ‘bestrichene Brotschnitte’. Die im Omd. heimische und in der Umgangssprache weiter vorgedrungene, in älterer Zeit Bamme und Bomme lautende Bezeichnung ist seit dem 16. Jh. belegt (zuerst bei Luther 1525 putterpomme, 1532 butterbam). Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet stützt die Herleitung von gleichbed. obsorb. pomazka (zu obsorb. pomazać ‘beschmieren, bestreichen’; vgl. auch nsorb. pomazka ‘Schmiere’), das zu einem mit griech. mássein (μάσσειν) ‘drücken, streichen’ verwandten Verb aslaw. mazati ‘schmieren’ gehört. Der Schwund von -zka bei der Übernahme des sorb. Wortes ins Dt. erklärt sich wohl aus Vermischung dieses Lautkomplexes mit dem dt. Verkleinerungssuffix -chen, so daß zunächst Bemmchen als häufig gebrauchtes Deminutivum (mit e als Umlaut von a oder entrundetem Umlaut von o) neben Bamme, Bomme steht und sich dann in Analogie zum Deminutivum die heutige Form Bemme entwickelt; vgl. Bielfeldt Entlehnungen (1965) 44. Dagegen erwägt Eichler Etym. Wb. der slaw. Elemente (1965) 23 ff. wie bereits Stieler Sprachschatz (1691) 90 Anschluß von Bemme an ein lautnachahmendes mundartliches Verb bammen, bampen ‘essen’. Oder ist von nl. boterham ‘Brotschnitte (mit Butter)’ (seit 16. Jh.) auszugehen, das rhein. Botterramm ergibt? Dann müßte sich freilich das kindersprachlich daraus entwickelte rhein. Bamme, Bemme schon sehr früh nach Osten hin verbreitet haben.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(ein) Brot mit ... · ...brot · Butterbrot · Scheibe Brot · belegtes Brot  ●  Bemme ugs., sächsisch · Butterschmier (auch 'Butterschmeer') ugs., saarländisch · Bütterken ugs., ruhrdt. · Dong(e) ugs., siegerländisch · Fieze ugs., erzgebirgisch · Knifte (auch 'Kniffte') ugs., ruhrdt. · Schnitte ugs. · Stulle ugs., norddeutsch, berlinerisch
Assoziationen
Zitationshilfe
„Bemme“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bemme>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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