DE9100445U1 - Orthese zur Stabilisierung des Fußes - Google Patents
Orthese zur Stabilisierung des FußesInfo
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Description
Orthese zur Stabilisierung des Fußes
Die Erfindung betrifft eine Orthese zur Stabilisierung
des Fußes, insbesondere der Sprunggelenke, die eine das Fußlängsgewölbe stützende und die Ferse sowie die
seitlichen Bereiche der Sprunggelenke umfassende schalenförmige Schiene aufweist.
Bei Verletzungen der Sprunggelenke werden bekanntermaßen
elastische Bandagen benutzt. Sie haben vor allem den Nachteil, daß sie keinen ausreichenden Halt bieten.
Bekannt sind auch Schuhe mit seitlich eingearbeiteten Verstärkungen. Diese haben zum einen den Nachteil, daß
beim Anziehen und beim Ausziehen des Schuhes eine Spitzfußstellung unvermeidlich ist und damit
Bandstrukturen gefährdet werden, zum anderen in der Nacht
eine andere zusätzliche orthopädie-technische Versorgung erforderlich ist.
Des weiteren sind einteilige oder zweiteilige Manschetten
aus relativ hartem Kunststoff bekannt, die den Fuß völlig
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oder fast völlig ruhigstellen.
Es ist auch eine Orthese zur Stabilisierung des Fußes
bekannt, insbesondere der Sprunggelenke, bei der eine
schnürbare schuhähnliche, in Richtung der Zehen offene Bandage vorgesehen ist, an der eine fußgelenkstützende
und die Ferse sowie die seitlichen Bereiche der Sprunggelenke umfassende Pelotte befestigt ist (DE-GM
17 783). Diese Orthese besitzt keine Bewegungslimitierbarkeit und bietet bei schwerwiegenden
Verletzungen keinen ausreichenden Schutz.
Weiterhin sind Sprunggelenkorthesen bekannt, bei denen am Übergang zwischen Wadenteil und Fußschale ein Gelenk
vorgesehen ist. Diese Sprunggelenkorthesen bieten nur eine ausreichende Stabilisierung, sind aber ebenfalls
nicht bewegungslimitierbar.
Schließlich sind Sprunggelenkorthesen bekannt (WO 87/07 408), bei denen Wadenteil und Fußteil an beiden Seiten
durch je ein Gelenk verbunden sind. Diese Sprunggelenkorthesen verhindern jedoch einen
physiologischen Bewegungsablauf, da dem unterschiedlichen Verhältnis von Fußwinkelstellung zu
Vorfußabduktionsstellung beim Gehen nicht Rechnung getragen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Orthese
für das obere und untere Sprunggelenk zu schaffen, die sowohl einen ausreichenden Schutz gegen
supinierend/invertierende oder pronierend/evertierende
Kräfte besitzt und bewegungsbedingte Dehnungsschäden der Bänder durch Limitierbarkeit der Bewegung ausschließt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an
nur einer Seite der schalenförmigen Schiene im oberen
Bereich ein Halbschaft in Fußlängsachse schwenkbar an der Innenseite der schalenförmigen Schiene angebracht ist,
daß der Halbschaft hinsichtlich seines Neigungswinkels begrenzbar ist, daß an der anderen Seite der
schalenförmigen Schiene eine Pelotte in Fußlängsachse
schwenkbar an der Innenseite der schalenförmigen Schiene
angebracht ist und daß Verschlüsse vorgesehen sind.
Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Verschlüsse am vorderen Teil der
schalenförmigen Schiene und am oberen Bereich der Pelotte
sowie an dem Halbschaft angebracht sind.
Eine andere Ausbildung besteht darin, daß die Verschlüsse als Haftverschlüsse ausgebildet sind.
Erfindungsgemäß kann die Orthese so ausgebildet sein, daß
der schwenkbare Halbschaft auf der dem Außenknöchel zugewandten Seite der schalenförmigen Schiene angeordnet
ist.
Es ist aber auch möglich, gemäß der Erfindung vorzusehen,
daß der schwenkbare Halbschaft auf der dem Innenknöchel
zugewandten Seite der schalenförmigen Schiene angeordnet
ist.
Nach der Erfindung ist auch vorgesehen, daß eine Seite
der schalenförmigen Schiene einen Schlitz und der
Halbschaft einen Stift aufweist.
Erfindungsgemäß kann die schalenförmige Schiene auf der
Innenseite Drehteller aufweisen.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, daß die schalenförmige Schiene im Bereich des das Fußlängsgewölbe
stützenden Teils einklebbare Schaumstoffteile aufweist.
Schließlich ist es sinnvoll, daß an der Unterseite der
schalenförmigen Schiene eine oder mehrere keilförmige
Abstützungen vorgesehen sind.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß eine stabilisierende und
bewegungsbegrenzbare Sprunggelenksführungsorthese geschaffen worden ist. Sie bietet einen sicheren Schutz
gegen schädliche Supinations-/Pronationskräfte und bewegungsbedingte schädliche Dehnungskräfte auf verletzte
Bandstrukturen des oberen und unteren Sprunggelenks. Sie ermöglicht eine frühfunktionelle Therapie von
Sprunggelenksverletzungen und verhindert postoperative Spitzfußkontrakturen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den
Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 die Seitenansicht der Orthese auf den Innenknöchel gesehen,
Fig. 2 die Rückansicht der Orthese,
Fig. 3 die Seitenansicht der Orthese auf den Außenknöchel gesehen,
Fig. 4 ein Teil der schalenförmigen Schiene bei
abgenommenem Halbschaft und
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Fig. 5 die Rückansicht der Orthese mit gelenkig
angebrachtem Halbschaft, was den Außenknöchel anbelangt.
In den Figuren 1 bis 3 ist die erfindungsgemäße Orthese
zur Stabilisierung des Fußes, insbesondere Sprunggelenke, in drei Ansichten dargestellt. Wie aus diesen Figuren
ersichtlich, handelt es sich dabei um eine Orthese, für den linken Fuß, wobei der Außenknöchel einer besonderen
Stabilisierung bedarf. Die schalenförmige Schiene 1
stützt das Fußlängsgewölbe und die Ferse sowie die seitlichen Bereiche der Sprunggelenke. An einer Seite der
schalenförmigen Schiene 1 ist im oberen Bereich 2 ein
Halbschaft 3 in Fußlängsachse schwenkbar angebracht. Der Halbschaft 3 ist mit Hilfe einer Schraube 12 an der
schalenförmigen Schiene 1 gehalten.
Die nur einseitige Befestigung des Halbschaftes 3 an der
schalenförmigen Schiene 1 hat den Vorteil, daß das unterschiedliche Verhältnis von Fußwinkelstellung zu
Vorfußabduktionsstellung in den verschiedenen Phasen des
Gehens berücksichtigt wird. Da der Winkel zwischen der
Fußlängsachse und der Senkrechten zur Medianebene von der
Fußposition abhängig ist, wird durch ein nur auf einer
Seite angebrachtes Gelenk eine physiologische Bewegung ermöglicht, die mit einem starren, zweiseitigen Gelenk
nicht ausgeführt werden kann.
Auf der der Befestigung des Halbschaftes 3
gegenüberliegenden Seite der schalenförmigen Schiene 1
ist mit einer Niete 14 eine gepolsterte Abstützung des anderen Knöchels, eine sogenannte Pelotte 13, gelenkig
befestigt. Diese Pelotte 13 dient dazu, den Knöchel abzustützen und eine Bewegung in Fußlängsachse zu
ermöglichen.
B.Kraus - Dr.H.Schläfer 191
Im Gegensatz zu anderen Orthesen sitzen hier der
Halbschaft 3 und die Pelotte 13 direkt auf den Knöcheln und werden von der schalenförmigen Schiene 1 umfaßt, so
daß eine Bewegung in Fußlängsachse am Knöchel keine Reibung verursacht.
Bei anderen Orthesen sitzt der Fußteil direkt auf den
Knöcheln und wird vom Wadenteil umfaßt, was angesichts der Ausbildung des Sprunggelenks zwangsläufig zu Reibung
an den Knöcheln führt.
Wie aus Figur 4 ersichtlich ist, hat die schalenförmige
Schiene 1 im oberen Bereich einen Schlitz 10, der individuell lang ist, je nachdem welche Art von
Verletzung behandelt werden soll. In den Schlitz 10 greift ein Stift 11 ein (Fig. 3, 4), so daß sich der
Halbschaft 3 nur in einem solchen Neigungswinkel 4 (Fig. 3) bewegen kann, wie er durch die Länge des Schlitzes
und den darin laufenden Stift 11 vorgegeben ist. Die schalenförmige Schiene 1 mit daran angebrachtem
schwenkbaren Halbschaft 3 wird mit Hilfe von Haftverschlüssen 5, 6, 7 und 8 am Fuß und Unterschenkel
fixiert bzw. die Orthese mit Hilfe dieser Verschlüsse verstrebt. Der Verschluß 5 befindet sich am vorderen Teil
9 der schalenförmigen Schiene 1. Zwischen dem oberen
Bereich 2 der Pelotte 13 und dem Halbschaft 3 befinden sich die Verschlüsse 6 und 7. Der im oberen Bereich
geschlitzte Halbschaft 3 weist einen Verschluß 8 auf.
Die beschriebenen Verschlüsse 5 bis 8 werden zweckmäßigerweise als Haftverschlüsse, auch
Klettverschlüsse genannt, ausgebildet.
Die Figuren 1 bis 3 zeigen - wie gesagt - ein Ausführungsbeispiel, bei dem der schwenkbare Halbschaft
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dem Außenknöchel zugeordnet ist. Es ist selbstverständlich möglich, den schwenkbaren Halbschaft
auch dem Innenknöchel zuzuordnen, wenn in dessen Bereich eine Behandlung erforderlich ist. Vergleiche dazu die
Figur 5, in der der linke Fuß in Rückansicht mit innenliegendem Halbschaft 3 dargestellt ist.
Anstatt eines Stiftes 11 (Fig. 3, 4) können natürlich auch zwei Stifte dieser Art vorgesehen sein, wenn
unterschiedliche Neigungswinkel des Halbschaftes 3 nach vorne und hinten erwünscht sind.
Der Halbschaft 3 und die Pelotte 13 können auf der Innenseite, falls dafür ein Erfordernis besteht,
Drehteller aufweisen (nicht dargestellt).
Zur Abpolsterung und Verbesserung der Kongruenz zwischen Fußlängsgewölbe und schalenförmigen Schiene 1 kann es
zweckmäßig sein, auf die dem Fuß zugewandte Fläche der schalenförmigen Schiene 1 Schaumstoffteile aufzukleben,
die wie Keile wirken.
Zur weiteren Abstützung des Fußes kann es sinnvoll sein, an der Unterseite der schalenförmigen Schiene 1 eine oder
mehrere keilförmige Abstützungen 15 vorzusehen. Diese keilförmigen Abstützungen 15 vermeiden ein Umknicken des
Fußes, indem sie die Standfläche seitlich vergrößern. Sie können jedoch auch weggelassen werden oder je nach Art
der Verletzung durch ein stützendes Schuhwerk ersetzt werden.
Die erfindungsgemäße Orthese, bestehend aus der
schalenförmigen Schiene 1 und dem schwenkbaren Halbschaft 3 sowie den Verschlüssen 5 bis 8, kann mit und ohne Schuh
getragen werden. Aufgrund der anatomischen Modellierung
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und der Riemenverläufe bietet die Orthese einen sicheren
Schutz mit und ohne statische Belastung und kann deshalb als Stützschiene mit Schuh tagsüber und als
Lagerungsschiene in der Nacht durchgehend eingesetzt werden.
Neben den bereits aufgeführten Vorteilen ist hervorzuheben, daß die neue Orthese zur Vermeidung von
Immobilisationsschäden dient, d.h. Knorpeldegeneration, Muskel- und Knochenatrophie, Gelenkkontrakturen,
intraartikuläre Verwachsungen und Störungen der propioceptiven Reflexsteuerung. Besonders erwähnenswert
ist auch die sich ergebende Beschleunigung der ligamentären Remodellierungsprozesse und die Stimulation
der Knorpelregeneration.
Demnach betrifft die Erfindung eine stabilisierende und bewegungsbegrenzbare und dem Umfallmechanismus
entgegengerichtete Orthese, mit der nahezu alle ligamentären und übungsstabil versorgten ossären
Verletzungen behandelt werden können.
Da ein Orthesentyp allein nicht den Anforderungen bei den
verschiedenen aufgezeigten Verletzungsmustern gerecht werden kann, sind zwei Orthesen-Ausführungen zweckmäßig,
die jeweils einen dem Umfallmechanismus entgegengerichteten Stützapparat darstellen: zum einen
mit einem lateralen Stabilitätsteil mit integriertem Gelenk- und leicht pronierender Fußplatte, zum anderen
mit einem medialen Stabilitätsteil mit integriertem Gelenk mit leicht supinierender Fußplatte. Das Gelenk ist
jeweils derart arretierbar, daß die den Erfordernissen entsprechende Bewegungssegmente vorgegeben werden können.
Welche der Orthesenausführung zum Einsatz kommt, ist
B.Kraus - Dr.H.Schläfer 191
abhängig vom Umfallmechanismus. Die gewählte Orthese wird
dann den Anforderungen eines dem Umfallmechanismus
entgegengerichteten Stützapparat gerecht.
Grundsätzlich wird die neue Orthese mit Bewegungslimitierung (Stift 11 und Schlitz 10),
eingesetzt. Es ist aber auch denkbar, die Orthese nach Beendigung der wesentlichen Behandlung ohne Begrenzung
des Neigungswinkels des Halbschafts 3 zu verwenden, z. B. chronischen Bandinstabilitäten.
Claims (9)
- SCHUTZANSPRÜCHEOrthese zur Stabilisierung des Fußes, insbesondere der Sprunggelenke, die eine das Fußlängsgewölbe stützende und die Ferse sowie die seitlichen Bereiche der Sprunggelenke umfassende schalenförmige Schiene aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß an nur einer Seite der schalenförmigen Schiene (1) im oberen Bereich (2) ein Halbschaft (3) in Fußlängsachse schwenkbar an der Innenseite der schalenförmigen Schiene (1) angebracht ist, daß der Halbschaft (3) hinsichtlich seines Neigungswinkels (4) begrenzbar ist, daß an der anderen Seite der schalenförmigen Schiene (1) eine Pelotte (13) in Fußlängsachse schwenkbar an der Innenseite der schalenförmigen Schiene (1) angebracht ist und daß Verschlüsse (5 bis 8) vorgesehen sind.
- 2. Orthese gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlüsse (5 bis 8) am vorderen Teil (9) der schalenförmigen Schiene und am oberen Bereich (2) der Pelotte (13) sowie an dem Halbschaft (3) angebracht sind .B.Kraus - Dr.H.Schläfer
- 3. Orthese gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlüsse (5 bis 8) als Haftverschlüsse ausgebildet sind.
- 4. Orthese gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der schwenkbare Halbschaft (3) auf der dem Außenknöchel zugewandten Seite der schalenförmigen Schiene (1) angeordnet ist.
- 5. Orthese gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der schwenkbare Halbschaft (3) auf der dem Innenknöchel zugewandten Seite der schalenförmigen Schiene (1) angeordnet ist.
- 6. Orthese gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite der schalenförmigen Schiene (1) einen Schlitz (10) und der Halbschaft (3) einen Stift (11) aufweist.
- 7. Orthese gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Halbschaft (3) und die Pelotte (13) auf der Innenseite Drehteller aufweisen.
- 8. Orthese gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die schalenförmige Schiene (1) im Bereich des das Fußlängsgewölbe stützenden Teils einklebbare Schaumstoffteile aufweist.
- 9. Orthese gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite der schalenförmigen Schiene (1) eine oder mehrere keilförmige Abstützungen (15) vorgesehen sind.
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Cited By (3)
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1991
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