DE9211750U1 - Sprunggelenkbandage - Google Patents
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Description
Dr. Christoph Schönle, Tönsheide 6, 2356 Aukrug
Neuartige Sprunggeelenksbandage zur Vermeidung des Auswärtsknicken
des_ Fuße s.
(Prophylaktisch e Sprunggelen kspr the se)
1. Anatomische Grundlagen des oberen Sprunggelenkes
Das obere Sprunggelenk des Menschen hat die Form einer Zweizink-Gabel : Die Gabelspitzen bilden jeweils der Innen- und der Außenknöchel (Abb. 1 und 2). Das annähernd zylindrische Sprungbein liegt
in dieser Gabel wie eine Rolle (Abb. 2). Dadurch werden Auf- und Abwärtsbewegungen des Fußes ermöglicht.
Die Führung dieser Gelenkrolle übernehmen sowohl am Außen- wie
auch am Innenknöchel feste Bänder (Abb. 1 und 2).
Die Sprunggelenksrolle ist hinten schmäler als vorne, wodurch bei
gestrecktem Fuß (abgesenkte Fußspitze) mehr Gelenkspiel vorhanden ist als bei gebeugtem Fuß ( = angehobener Fußspitze). Das Sprunggelenk ist folglich bei gestrecktem Fuß instabiler und wird
hier nur von den Bändern und einigen Muskelsehnen gehalten.
An der Außenknöchelspitze setzen fächerförmig drei Bänder (Abb. 2)
an. die schräg nach vorne, gerade nach unten, und annähernd schräg nach hinten führen. Dadurch wird gewährleistet, daß sowohl bei der
Fußstreckung wie auch bei Fußbeugung mindestens ein Band den Fuß vor dem Umknicken nach Außen (Supination) sichert.
2. Verletzungsgefahr des oberen Sprunggelenkes
Sowohl in der Freizeit (Spazierengehen, Tanzen, Gartenarbeit) wie
auch beim Sport (Hobby- oder Leistungssport) ist die Fußauswärts-Umknickverletzung des oberen Sprunggelenkes eine der häufigsten
Unfallursachen. Dies zeigt die medizinische Literatur und die
klinische Praxis. Meist sind ein oder zwei der Außenknöchelbänder gerissen oder mindestens stark gezerrt. Gelegentlich sind auch alle
drei Außenknöchelbänder gerissen.
Als Therapiemöglichkeiten sind die operative Bandnaht, oder die
Ruhigstellung in einem Gips oder in einer Kunststoffschiene zu
nennen. Heilen die Bänder gut zusammen - was nicht immer der Fall ist - dann ist das Sprunggelenk so stabil wie zuvor.
3. Problemstellung
Mitunter vernarben die Bänder nach einem Riß jedoch so ungünstig,
daß eine Instabilität des Sprunggelenkes zurückbleibt. Diese instabilen Sprunggelenken müssen nun beim Sport und bei
körperlicher Arbeit vor einem weiteren Auswärtsknicken (Supination) geschützt werden, weil dadurch neue Rißverletzungen entstehen
können.
Dabei sollte jedoch die übrige Funktion des Fußes, insbesondere
die Streckung und Beugung (Plantarflexion und Dorsalextension), aber
auch die Einwärtsknickung (Pronation) nicht behindert werden, da sonst gerade im Sport eine Verminderung der Sprungkraft, Start-Schnelligkeit oder der Bewegungsschnelligkeit zur Seite (z.B.:
Tennis) eintreten würde.
4. Stand der bisherigen Sprungelenks-Bandagentechnik
Die bisherigen stabilen Bandagen (Orthesen) schützen das Sprunggelenk vor dem Auswärtsknicken (Supination) in unterschiedliche
Weise:
4.1. Feste Knöchelschienen (z.B.: MHH-Knöchelschiene):
Sie stabilieren das Sprunggelenk vollständig im oberen Sprunggelenk, behindern somit auch die Fußbeugung und Streckung. Sie
sind nur in der Behandlung akuter, frischer Verletzungen nützlich. Als vorbeugende Maßnahmen können sie nicht eingestzt werden, da
das Sprunggelenk in seiner normalen Abrollung zu stark behindert wird und ein hinkendes Gangbild entsteht.
4.2. unspezifische Bandagen, sog. "Gummizug-Knöchelbandagen":
Hier ist keine stabilisierende Wirkung vorhanden.
4.3. Schnürbandagen (z.B.: Firma Micors V-Bandage):
Hier ist eine gewisse Schutzwirkung gegen das Auswärtsknicken gegeben, die jedoch in der Literatur als mäßig bis gut wirksam
angegeben wird. Allerdings wird die Fußstreckung und -beugung durch die Bandage etwas eingeschränkt. Die Schnürbandagen müssen
gelegentlich nachgeschnürt werden.
4.4. Schalenförmige Knöchelbandagen (z.B.: Ankle brace, Aircast):
Diese Knöchelbandagen wirken nur im Zusammenspiel mit dem Schuh, der möglichst einen hohen Schaft haben sollte. Die Reibung zwischen
Schuhschaft und der Innen- oder Außenschale verhindert das Umknicken. Ohne Schuh sind die Knöchelbandagen wirkungslos. Die
Fußheung und Senkung wird geringfügig beeinflußt. Die seitlichen
Schalen beulen den Schuhinnen- und außenrand aus und können zu frühem Verschleiß des Schuhwerkes oder der Schalenspitzen führen.
Laut Literaturangabe sind diese Bandagen ebenfalls mäßig wirksam.
Sie behindern leider auch das Einwärtsknicken des Fußes (Pronation), welches zum schnellen Starten naturgemäß notwendig ist.
4.5. Knöchelmanschette mit Gurtband ("Safety", Firma Rehband)
Hier wird eine gepolsterte Knöchelmanschette über dem Knöchel fixiert, von dort führt ein U-förmiges Gurtband von der Innen- zur
Außenseite. Die Schutzwirkung gegen das Auswärtsknicken des Fußes wird als mäßig bis gut angegeben, allerdings wirkt der Schutz bei
gestrecktem Fuß nicht mehr, weil die Richtung des Gurtbandes nicht mehr dem normalem anatomischen Bandverlauf entspricht.
Beim Umknicken und somit bei Zug auf die Gurtbänder, kann die Knöchelmanschette außerdem etwas nach unten rutschen und somit
die Stabilität herabsetzen.
4.6. Tape-Verband:
Der Tape-Verband zeigt eine gute Stabilisierung des oberen Sprunggeleneks, wenn er korrekt angelegt ist. Zum Anlegen eines Tapeverbandes bedarf es jedoch immer eines erfahrenen Physiotherapeuten
oder Arztes. Außerdem läßt die Stabilität eines Tape-Verbandes durch Dehnungsvorgänge des Tape-Gewebes und durch Verrutschen an
der Haut schon nach einer halben Stunde deutlich nach.
Der Tape-Verband kann außerdem zu Hautschäden führen
5. Eigene prophylaktische Sprunggelenksorthese
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sprunggelenksbandage zu schaffen, die das Auswärtsknicken (Supination) des
Fußes verhindert. ohne die Fußhebung und -Senkung sowie Einwärtsdrehung (Pronation) einzuschränken.
Dabei wird - im Gegensatz zu bekannten Sprunggelenksbandagen - besonders bei gestrecktem Fuß die Stabilität gewährleistet, weil
durch die schräge Anordnung der Zuggurte das Sprunggelenk
in allen Positionen vor dem Auswärtsknicken geschützt wird.
Das wird dadurch gewährleistet, daß die Zuggurte einmal von der
Hacke nach schräg vorne oben, und zum anderen Teil vom mittleren Fußaußenrand nach hinten oben zur Knöchelmanschette ziehen, wobei
der Kreuzungspunkt über der Außenknöchelspitze liegt. Der Schuh geht über die Zuggurte eine feste Verbindung mit einer Knöchelmanschette ein.
Die zugefeste Verbindung der Knöchelmanschette kann auch zu einem
speziell dafür hergestellten Innenschuh oder einer Einlagesohle hergestellt werden. Das Prinzip bleibt das gleiche.
Durch diese Anordnung der Zuggurte wird die Zugrichtung der drei wichtigen anatomischen Sprunggelenksbänder, besonders des vorderen
und des mittleren, imitiert.
Die Zuggurte pressen bei Anspannung - d.h beim beginnenden Auswärtsknicken - die Knöchelmanschette zusammen und wirken somit
wie eine Fesselung, so daß ein Abrutschen der Knöchelmanschette nach unten, wie es bei anderen Manschetten eintreten kann, nicht
auftritt. Außerdem wird hierbei ein weiteres stabilisierendes
Sprunggelenksband (vordere Syndesmose) in seiner Stabilitätswirkung unterstützt.
6. Beschreibung
Eine Knöchelmanschette (1) aus flexiblem Kunststoff ist mit weichen
Pelotten (7 und 8) gepolstert. Die Polsterung ist so beschaffen,
daß die Kontur des Außenknöchels und des Innenknöchels gut umfaßt wird. Die Achillessehne wird von der Manschette ausgespart. Die
Manschette selbst kann über eine Öffnung geöffet und angelegt werden.
Im Schuh (oder an einem Innenschuh) können, von der Sohle an den
äußeren Schaft des Schuhes verlaufend, zwei feste Bänder (4 und 5)
eingearbeitet sein, an denen jeweils eine Schnalle angebracht ist. Von diesen Schnallen zieht in gleicher Richtung wie das Schuhband
jeweils ein festes Gurtband nach schräg vorne bzw. schräg hinten. Es ist mit der Schnalle entweder durch einen flachen Haken oder
durch Vernähen verbunden. Das Gurtband (2 und 3) kreuzt sich über der Außenknöchelspitze und verläuft dann spiralförmig um die Manschette (1). Am oberen Rand der Manschette wird das Gurtband (2)
und (3) mit einem Klettverschluß fixiert.
7. Wirkungsweise
Durch die beiden Gurtbänder (2 und 3) wird das Auswärtsknicken des
Fußes verhindert. auch in extremer Fußhebung oder -Senkung. Alle anderen Bewegungen werden nicht behindert. Werden die Gurtbänder
(2 und 3) gespannt, weil der Fuß umzuknicken droht, tritt ein
schnürender Effekt auf die Knöchelmanschette (1) ein, der die Manschette gegen den Unterschenkel und Knöchel fest andrückt und somit
ein Verrutschen nach unten vermindert.
8. Legenden für die Abbildungen
Abb. 1
Fußskelett von seitlich außen, mit Darstellung einiger Bänder. Die
drei für die Stabilität wichtigen, von der Außenknöchelspitze nach vorne, unten und hinten verlaufenden Außenknöchelbänder, das
Ligamentum talofibulare anterius (11), das Ligamentum fibulocalcaneare (12) und Ligamentum talofibulare posterius (13) sind weiß
dargestellt. Das Fersenbein ist mit (22) gekennzeichnet.
Abb. 2
Fußskelett von hinten gesehen. Am Innen- (23) und am Außenknöchel
(24) verlaufen Sprunggelenksbänder. Am Außenknöchel sind zwei der
drei Bänder, das Ligamentum fibulocalcaneare (12) und Ligamentum talofibulare posterius (13) zu erkennen. Ein weiteres stabilisierendes Band (14) liegt zwischen Schien- und Wadenbein (die sog.
"Syndesmose"). Das Fersenbein (22) und Sprungbein (21) ist von hinten dargestellt.
Abb. 3
Knöchelmanschette mit geschnürten Gurtbändern, die sich über der
Außenknöchelspitze kreuzen und über Schnallen (6) fest mit dem Schuh verbunden sind. Die Manschette ist hier durchsichtig
dargestellt, so daß auch die innen liegende Polsterung (7 und S) zu
erkennen ist.
Abb. 4
Fußskelett von hinten, mit geschnürter Knöchelmanschette (1). Das
Sprungbein ist mit (21), das Fersenbein mit (22) gekennzeichnet, das mittlere und hintere Sprunggelenksband mit (12) und (13). Die
Gurtbänder (2 und 3) sind mit dem Schuh über eine Schnalle verbunden. Im Schuh können verstärkende Bänder (4) verlaufen, oder ein
Innenschuh (oder eine Einlegesohle) angebracht sein. Der Schuh ist als Querschnitt dargestelllt (schräge Linien).
Claims (2)
1.Gepolsterte Knöchelmanschette (1) aus flexiblem Material
mit beweglicher Verbindung zu Teilen eines Schuhes, dadurch gekennzeichnet, daß zwei (oder mehrere), an der Manschette spiralig - oder gekreuzt verlaufende - Bandstrukturen (2 und 3) sich über der
Außenknöchelspitze treffen, um hier einen gemeinsamen Drehpunkt für die Verbindung mit dem Schuhteil zu bilden.
Durch den spiraligen (oder gekreuzten) Verlauf pressen die Bänder
bei vermehrtem Zug die Knöchelmanschette fest gegen den Unterschenkel .
2. Knöchelmanschette nach Schutzanspruch 1 dajdurcj^^ek^jinzeicjinet^
daß bewegliche - jedoch zugfeste Strukturen (z.B.: Gurtbänder) -von der Manschette in Höhe der Außenknöchelspitze sowohl nach
schräg vorn wie auch nach schräg hinten in Richtung Fußaußenrand verlaufen und dort eine zugfeste Verbindung mit dem Schuh, mit
einem Innenschuh oder einer Einlegesohle eingehen.
Dadurch werden zwei der wichtigen Gelenkbänder des Außenknöchels
imitiert und das Auswärtsknicken des Fußes verhindert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9211750U DE9211750U1 (de) | 1992-09-01 | 1992-09-01 | Sprunggelenkbandage |
Applications Claiming Priority (1)
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DE9211750U DE9211750U1 (de) | 1992-09-01 | 1992-09-01 | Sprunggelenkbandage |
Publications (1)
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DE9211750U1 true DE9211750U1 (de) | 1993-03-18 |
Family
ID=6883290
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE9211750U Expired - Lifetime DE9211750U1 (de) | 1992-09-01 | 1992-09-01 | Sprunggelenkbandage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE9211750U1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE19802511A1 (de) * | 1998-01-23 | 1999-08-05 | Beiersdorf Ag | Bandage für das Sprunggelenk |
US7115106B2 (en) | 2000-05-09 | 2006-10-03 | Beiersdorf Ag | Bandage for the ankle joint |
FR2993452A1 (fr) * | 2012-07-19 | 2014-01-24 | Sober Lab | Orthese limitatrice de certains mouvements de cheville-pied |
-
1992
- 1992-09-01 DE DE9211750U patent/DE9211750U1/de not_active Expired - Lifetime
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