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Schützenloser Webstuhl hie Erfindung bezieht sieh auf schützenlose
(schiffchenlose) Webstühle, d. h. Webstühle mit Schußfadenzuführungen, die mit Bezug
auf die Einführung des Schußfadens ortsfest sind. Insbesondere betrifft die Erfindung
schiffchenlose Webstühle zur Herstellung von Kleinware, insbesondere von elastischen
Geweben und anderen schmalen Stücken, wie Bänder und Litzen, in fortlaufenden Längen,
sowie schiffchenlose Webstühle, die zum Weben von elastischer und sonstiger Stückware
für die Herstellung von Kleidungsstücken verwendet werden.
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Bekanntlich werden durch die Verwendung eines schiffchenlosen Webstuhles
das Füllen der Schützen (Schiffchen) und die hiermit verbundenen Nachteile vermieden,
so daß eine erhöhte Leistungsfähigkeit sowie eine erhebliche Ersparnis an Material
und Verringerung der Herstellungskosten erzielt wird.
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hie Erfindung betrifft insbesondere schiffchenlose Webstühle, deren
Webevorrichtung ein Paar aus Fadenführern bestehende Schußfadenleger umfaßt, die
abwechselnd von den beiden gegenüberliegenden Seiten der Kette arbeiten, um einzelne
Schußfäden durch Kettenfadengruppen (Fächer) hin und her zu führen, sowie ein zugehöriges
Paar von Fadengreifern, die in Zusammenwirkung mit den Schußfadenlegern an den gegenüberliegenden
Kanten eines Webstückes geschlossene Webkanten (Selfkanten) bilden. Ein solcher
Webstuhl wird im folgenden als schiffchenloser Webstuhl der vorliegenden Art bezeichnet.
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Bei einer bekannten Webevorrichtung für einen schiffchenlosen Webstuhl
vorliegender Art arbeiten
hakenförmige Fadengreifer mit den Fadenlegern
so zusammen, daß die Schußfäden mit Sicherheit hin und her durch die Kettenfadengruppen
gelegt werden, und die Fadengreifer sind so angeordnet und werden derart betätigt,
daß sie die ihnen dargebotenen Fäden in abgestimmter Beziehung zu der Arbeit der
9-chußfadenleger erfassen, um die Webkanten zu bilden. Bei einem mit einer solchen,
im folgenden mit Webevorrichtung vorliegender Art bezeichneten Vorrichtung versehenen
Webstuhl ziehen die Fadenleger die Schußfäden von unabhängigen Vorräten in Gestalt
von Haspeln, Spulen, Kegeln, Kopsen o. dgl. ab, die einen erheblichen Vorrat an
Faden enthalten, und jeder Fadenleger arbeitet mit dem auf der gegenüberliegenden
Seite der Kette befindlichen Fadengreifer zusammen. Nachdem ein Schußfadenleger
einen Vorwärtshub durch eine Kettenfadengruppe (Fach) von einer Seite derselben
her gemacht hat, um seinen Schußfaden dem auf der entgegengesetzten Seite befindlichen
Fadengreifer darzubieten, führt er einen Rückwärtshub aus und wird dann zeitweise
stillgesetzt. Der andere Fadenleger, der sich während der vorgeschilderten Arbeit
des ersten Fadenlegers in seiner unwirksamen Stellung befunden hat, führt jetzt
einen Vorwärtshub durch eine Kettenfadengruppe von der anderen Seite der Kette her
aus, um seinen Schußfaden dem anderen Fadengreifer darzubieten, und dann einen Rückwärtshub
usw. Während der Arbeit des Webstuhles erfaßt jeder Fadengreifer den betreffenden
Schußfaden, wenn der erste Teil eines Doppelschusses durch den betreffenden Schußfadenleger
gelegt worden ist, hält den Schußfaden, während der genannte Fadenleger sich in
der entgegengesetzten Richtung bewegt, um den zweiten Teil des Doppelschusses zu
legen, wirft dann den Schußfaden vor dem nächsten Hub des Fadenlegers ab, der den'
ersten Teil des darauffolgenden Doppelschusses legt, usw. Aus dem Vorstehenden ergibt
sich, daß mit derb hier verwendeten Ausdruck Doppelschuß eine vollständige Sehußfadenschlaufe
gemeint ist, die als Folge eines Vorwärts- und Rückwärtshubes eines Fadenlegers
eingelegt wird.
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Ein Zweck der Erfindung besteht darin, in oder für einen schiffchenlosen
Webstuhl der vorliegenden Art eine Webevorrichtung von verbesserter Bauart vorzusehen,
derart, daß mit Sicherheit vermieden wird, daß einer der Schußfäden von dem falschen
Fadengreifer gefangen wird oder sich mit diesem verwickelt.
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Ein anderer Zweck der Erfindung besteht darin, in oder für einen schiffchenlosen
Webstuhl eine Webevorrichtung vorliegender Art vorzusehen, bei der die Schußfadenleger,
die zugehörigen Fadengreifer und die Nockenvorrichtung zur Betätigung derselben
so ausgebildet und angeordnet sind und angetrieben werden, daß das Weben von Ware
mit zuverlässig gestrickten Webkanten an beiden Rändern erleichtert und dadurch
die Leistung erhöht wird.
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Die vorliegende Webevorrichtung ist so ausgebildet, daß sie jeden
der Schußfäden in solcher Weise zwangsläufig führt, daß der Schußfaden, wenn er
bei jedem Vorwärtshub des betreffenden Fadenlegers von dem Vorrat abgezogen und
in eine Kettenfadengruppe eingelegt worden ist, eine Lage einnimmt, daß er mit Sicherheit
den Fadengreifer auf derjenigen Seite der Kettenfadengruppe, von welcher der Fadenleger
arbeitet, vermeidet.
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Ein Merkmal der Erfindung besteht in einer Webevorrichtung vorliegender
Art, die so ausgebildet ist, daß sie jeden der Schußfäden, wenn er bei jedem Vorwärtshub
des betreffenden Fadenlegers von dem Vorrat abgezogen und in eine Kettenfadengruppe
eingelegt wird, zwangsläufig so führt, daß der Schlußfaden sich aus einer Stellung
auf einer Seite des Faches, bei welcher er den Fadenleger dieser Seite -vermeidet,
in eine Stellung bewegt, in welcher er von dem auf der anderen Seite des Faches
befindlichen Fadengreifer erfaßt wird.
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Jeder der Schußfäden wird zweckmäßig so geführt, daß er sich aus einer
Stellung auf einer Seite der Kettenfadengruppe, in welcher er sich hinter einem
auf dieser Seite befindlichen Fadengreifer befindet und daher von diesem nicht erfaßt
werden kann, in eine Stellung bewegt, in welcher er sich vor dem auf der anderen
Seite der Gruppe befindlichen Fadengreifer befindet und daher in den Haken dieses
Greifers gezogen wird.
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Zum Beispiel kann sich jeder der Schußfäden in einer schrägen oder
geneigten Bahn von der einen Stellung in die andere bewegen.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ergibt sich die notwendige
Führung der Schußfäden aus der Art und Weise, in welcher die Schußfadenleger angeordnet
sind. Wenn beispielsweise die Fadenleger aus Schwingarmen bestehen, so können diese
Arme für ihre Schwingbewegung auf Achsen gelagert sein, die entgegengesetzt zueinander
gegen Ebenen geneigt angeordnet sind, die zu der Ebene, in welcher die Ware gewebt
wird, senkrecht stehen.
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Die Fadengreifer können irgendeine für den vorliegenden Zweck geeignete
Gestalt besitzen und bestehen vorzugsweise aus Stricknadeln. Mit dem Ausdruck Stricknadel
ist eine Stricknadel üblicher Art gemeint, die bei Strickmaschinen gebräuchlich
ist. Vorzugsweise werden Zungennadeln vorgesehen. Vorteilhafterweise ist jede Nadel
in eine schaftähnliche Tragstange eingesetzt, und in dieser Beziehung bezieht sich
der Ausdruck Stricknadel sowohl auf die Nadel und die Tragstange, wo der Zusammenhang
dies zuläßt. Wo die Schußfadenleger mit Stricknadeln zusammenwirken, werden die
aufeinanderfolgenden Doppelschüsse auf jeder Seite der Ware beim Fortschreiten des
Webens zur Bildung einer gestrickten Webkante verstrickt.
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Zum weiteren Verständnis der Erfindung ist diese auf den Zeichnungen
in einer beispielsweisen Ausführungsform der Webevorrichtung für einen schiffchenlosen
Webstuhl zur Herstellung von Kleinware veranschaulicht.
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Fig. i ist eine schaubildliche Ansicht dieser Vorrichtung; Fig. 2
ist eine Seitenansicht derselben, in Richtung des Pfeiles A in Fig. i gesehen; Fig.
3 ist eine Aufsicht auf die Vorrichtung;
Fig.4 ist eine teilweise
geschnittene Stirnansicht, in Richtung des Pfeiles /j in Fig. 2 gesehen; Fig. 5
zeigt in Aufsicht einen Teil eines schiffchenlosen Webstuhles mit mehreren Sätzen
von Fadenleger- und zugehörigen Stricknadelpaaren; Fig. 6 stellt als Einzelheit
eine Ansicht der Antriebsvorrichtuctg für die Aufschlagvorrichtung dar; Fig.7 ist
eine Stirnansicht der Antriebsvorrichtung, in Richtung des Pfeiles C in Fig. 6,
also von der Stirnseite des 1\'el)stuliles aus gesehen; Fig.8 veranschaulicht schematisch
die Bahnen, in welchen die Arbeitsenden oder Spitzen der Schußfadenlegerwandern,
und Fig.9 bis 16 veranschaulichen schematisch die aufeinanderfolgenden Stufen der
Zusammenarbeit von Fadenlegern und Stricknadeln.
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Bei dein dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt die Webevorrichtung
zwei Hauptstangen 1 aus Metall, die mit Abstand parallel zueinander auf einem Längsträger
2 des Hauptgestells des Webstuhles an der Stirnseite des letzteren befestigt sind,
so daß der "Träger 2 zur Verbindung der Stangen i dient. Die Stangen t können seitlich
verstellbar befestigt sein, und ihr Abstand s wird in jedem Falle durch die Breite
der zu -,webenden Ware F (\@'ebstoff o. dgl.) bestimmt. jede Stange ist nach oben
mit einer Achse 3 versehen, die gegen die senkrechte Ebene I' leicht nach außen
geneigt ist (vgl. Fig. 4). Auf jeder Achse 3 ist ein mit einer Nabe versehener Arin
4 schwingbar gelagert, in welchem einstellbar ein Schußfadenleger 5 befestigt ist.
Der Fadenleger besitzt die Gestalt eines Fadenführers mit einem nach innen gekrümmtere
Arbeitsteil 5", dessen spitzförtniges Ende 56 mit einem kleinen Loch 6 (Fig. 3)
für den Durchgang eines Schußfadetis T bzw. Tt versehen ist. Zwischen Flanschen
8 der -Achsei, 3 und Aussparungen an den Unterseiten der axial gebohrten Naben .4°
der Schwingarme .4 sind Kugellager 7 eingesetzt. Die zweifachen Fadenleger 5 arbeiten
abwechselnd von entgegengesetzten Enden einer Kette 1f', um die einzelnen Schußfäden
T und T' hin und her durch Kettenfadenfächer oder -gruppen zu führen.
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An den gegenüberliegenden Innenseiten der Hauptstangen i sind zwei
Nel)enstangeng befestigt. die dazu dienen, ein Paar hin und her bewegbare Zungennadeln
io zu tragen, die in Zusammenwirkung mit den Schußfadenlegern 5 arbeiten können.
jede der Nebenstangen 9 dient außerdem dazu, einen Nocken i i zu tragen (Fig. 2).
jeder Nocken i i wirkt auf die zugehörige Nadel io derart. daß er sie bei jedem
Vorwärtshub nach oben ablenkt. Ferner trägt jeder Nocken i r eine verhältnismäßig
dünne, senkrecht angeordnete Seitenplatte 12, deren vorderes Ende eine Abschlagkante
13 darstellt. In Verbindung mit dieser erleichtert die Nadel io die Bildung einer
gestrickten Webkante an der entsprechenden Kante der Ware F. An einem oberen Ansatz
14 der Platte 12 ist ein einstellbarer Halter 15 für einen "Zungenöffner in Gestalt
einer Bürste 16 angeordnet. Wie aus Fig. 8 ersichtlich ist, ist jede Stricknadel
io geneigt, so daß ihr Haken 1o° in einer Ebene liegt, die schräg zu der senkrechten
Ebene der entsprechenden Seitenplatte 12 steht. Die Schäfte der eigentlichen Stricknadel
io sind in schaftähnlichen Tragstangen 17 befestigt, die auf den Hilfsstangen 9
zurück- und vorwärtsgleiten können, und zwar zwischen den Seitenplatten 12 und Führungsstücken
18, die durch Schrauben an den Außenflächen der Stangen 9 befestigt sind. Der Nocken
i i ist auf der Stange 9 befestigt und bietet eine Gewähr dafür, daß, wenn die Stricknadel
io vorgeschoben wird. um einen ihr von dem betreffenden Fadenleger 5 dargebotenen
Schußfaden zu erfassen, dieses Erfassen als Folge des Kontaktes zwischen der Nadelträgerstange
17 und dem Nocken ii gesichert wird. In dieser Beziehung ist die Unterseite der
Stange 17 so geformt, daß sie mit dem Nocken i i in solcher Weise zusammenwirken
kann, daß bei jedem Vorwärtshub der Stange 17 diese an ihrem vorderen Ende angehoben
wird und, wie bereits erwähnt, eine Ablenkung der Nadel nach oben bewirkt. Gemäß
Fig. 1, 2 und 3 sind feste Blattfedern i9 vorgesehen, die auf die Oberseiten der
Nadelträgerstangen 17 wirken, um diese nach unten zu drücken und infolgedessen die
Stricknadeln io bei ihrem Rückgang in ihre normale Höhenlage zurückzubringen. Die
Nadelträgerstangett 17 sind mit nach außen gerichteten Stiften 20 versehen, vermittels
deren sie hin und her bewegt werden können. Zwischen den vorderen Enden der leiden
Seitenplatten 12 ist ein Brückenstück 21 (Fig.3) vorgesehen, welches dazu dient,
die Ware zu unterstiitzen und zu führen und sie in einer bestimmten Bahn zu halten.
An dem entgegengesetzten Ende der Vorrichtung, d. h. an dem Vorderende des Wehstuhles,
ist zwischen den beiden Stangen i eine `'falze 22 vorgesehen, über welche die gewebte
Ware F hinweggeht.
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Die paarweise angeordneten Schußfadenleger 5 und die zugehörigen Stricknadeln
io werden von vier einzelnen Nockenscheiben, die auf einer gemeinsamen Nockenwelle
23 angeordnet sind, unabhängig, aber in abgestimmter Beziehung betätigt. Es sind
zwei einzelne Nockenscheiben 24 für den Antrieb der Fadenleger 5 und zwei einzelne
Nockenscheiben 25 für den Antrieb der Stricknadeln io vorhanden. Die Nockenwelle
23 erstreckt sich waagerecht unterhalb und parallel zu der Ebene, in welcher die
Ware F gewebt wird. Von den vier einzelnen N ockenscheiben sind die beiden N ockenscheiben
25 für den Antrieb der Nadeln Seite an Seite zwischen den beiden Nockenscheiben
24 für den Antrieb der Fadenleger 5 angeordnet. Die Nockenwelle 23 wird durch ein
geeignetes Getriebe von der Hauptwelle des Webstuhles angetrieben, und zwar mit
der halben Geschwindigkeit der Hauptwelle. Die Hauptwelle ist in den Fig. 6 und
7 mit 26 bezeichnet.
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:'\n jeder Nockenscheibe 24 liegt eine Rolle 27 (Fig. 2) eines Armes
28d eines zweiarmigen Hebels 28 an, dessen anderer Arm 28b durch einen Lenker 29
mit einem Stift 3o auf dem Schwingarm 4 des entsprechenden Fadenlegers 5 verbunden
ist. Die Nocken der beiden Nockenscheiben 24 sind diametral
zueinander
angeordnet, so daß bei der Drehung der Nockenscheibe die Fadenleger 5 abwechselnd
geschwungen werden, um die Schußfäden T und T1 durch die Kettenfadengruppen hin
und her zu führen. Die Hebel 28 sind für eine unabhängige Bewegung auf einer gemeinsamen
waagerechten Welle 31 gelagert, die vor und etwas über der Nockenwelle 23 angeordnet
ist. An den oberen Armen 286 der Hebel 28 sind Blöcke 32 befestigt, an denen die
entsprechenden Enden der Lenker 29 angreifen. Die Lenker 29 sind in ihrer Länge
einstellbar. An den Schwingarmen4 greifen Zugfedern 33 an, die mit ihrem einen Ende
an dem Stift 30 und mit ihrem anderen Ende an einem festen Teil 34 des Webstuhles
verankert sind.
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Gegen jede der beiden Nockenscheiben 25 für die Betätigung der Stricknadeln
liegt in ähnlicher Weise eine Rolle 271 (Fig. i) des unteren Armes 35a eines zweiarmigen
Hebels 35 an, dessen oberer Arm 356 unmittelbar durch einen Lenker 36 mit dem Stift
2o der Tragstange 17 der entsprechenden Stricknadel io verbunden ist. Die Hebel
35 sind in gleicher Weise wie die Hebel 28 auf der gemeinsamen Welle 31 gelagert
und stehen unter der Wirkung von Zugfedern 37. Jede dieser Federn ist mit ihrem
einen Ende mit dem Arm 35a des entsprechenden Hebels 35 verbunden, während das andere
Ende an einem festen Teil 38 des Trägers 2 verankert ist.
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Die vier Nockenscheiben sind jede für sich im Winkel verstellbar auf
der Nockenwelle 23 angeordnet, so daß sie einzeln genau eingestellt werden können.
Zu diesem Zweck sind die Nockenscheiben 24 und 25 einstellbar auf Nockenringen 39
befestigt, die ihrerseits bei 4o auf der Welle 23 verkeilt sind (Fig.2). Die Ringe
39 sind mit den zugehörigen Nockenscheiben axial verstellbar auf der Nockenwelle
23 befestigt, so daß ihre axiale Stellung genau jeder Änderung im Abstand der Hauptstangen
i angepaßt werden kann, um verschiedenen Breiten der Ware angepaßt zu werden.
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Die verbesserte Webevorrichtung besitzt einen Anschlagkamm 41 (Fig.
2), der in einem Halter 42 in Gestalt eines auf einer Schwingwelle 43 starr befestigten
Armes angebracht ist. Die Welle 43 wird von der Hauptwelle 26 vermittels einer auf
dieser verkeilten Kurbelscheibe 44, einer Kurbelstange 45 und eines auf der Welle
43 befestigten Hebels 46 hin und her geschwungen, um den Anschlagkamm 41 in abgestimmter
Beziehung zu den Bewegungen der Fadenleger 5 und Stricknadeln io zu betätigen (vgl.
hierzu Fig. 6 und 7). In jeder der Fig. 2, 3 und 4 bezeichnet 47 Fadenführer, die
dazu dienen, die Schußfäden T und T1 von den Lieferstellen zu den Fadenlegern 5
zu führen.
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Es versteht sich, daß bei einem Webstuhl, der nur zur Herstellung
eines einzigen Warenstückes dient, auch nur ein Paar Fadenleger und ein Paar Stricknadeln
vorhanden sind. Andererseits werden bei einem Webstuhl für Kleinware natürlich so
viele Sätze von Fadenlegerpaaren 5 und Stricknadelpaaren io vorgesehen sein, wie
Webstücke o. dgl. hergestellt werden sollen. Dies ist aus Fig. 5 ersichtlich, in
welcher schematisch einige solcher Sätze von Fadenlegern und Nadeln und entsprechende
Einzelanschlagkämme 41 dargestellt sind. Um an Raum zu sparen, werden die verschiedenen
Sätze vorteilhafterweise versetzt zueinander in verschiedenen Ebenen angeordnet,
wobei die Fadenleger jedes Satzes frei arbeiten können, ohne mit den Fadenlegern
der benachbarten Sätze zu kollidieren.
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Ein und derselbe Kleinwarenwebstuhl kann mit verschieden großen und
verschieden eingestellten Webevorrichtungen versehen sein, um Webstücke o. dgl.
von verschiedenen Breiten herzustellen.
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Die obenerwähnten Achsen 3 können eine Außenneigung bis zu etwa 5°
gegen die senkrechte Ebene h (Fig. 4) besitzen. Infolge dieser Neigung der Achsen
3 wird das Arbeitsende oder die Spitze 56 jedes Fadenlegers 5, wenn dieser einen
Arbeitshub ausführt, in einer nach oben geneigten Bahn von einer Stellung unterhalb
der nächsten Zungennadel io bis zu einer Stellung etwas oberhalb der entfernten
Nadel wandern, der er den Schußfaderi darbietet und mit der er eine Webkante strickt.
Dies wird aus einer Betrachtung von Fig. 8 klar, aus welcher ersichtlich ist, daß,
wenn der Fadenleger 5 an der rechten Seite dieser Figur einen Arbeitshub in Richtung
des Pfeiles D ausführt, seine Spitzt 56 von einer unteren Stellung E auf der rechten
Seite der Kette sh, in der sie sich unter der auf dieser Seite befindlichen Stricknadel
io befindet, in eine ,höhere Stellung G wandert, in welcher sie über die auf der
linken Seite der Kette befindliche Stricknadel io hinweggeht. In ähnlicher Weise
wandert die Spitze des auf der linken Seiten von Fig. 8 befindlichen Fadenlegers,
wenn dieser einen Arbeitshub in der Richtung des Pfeiles H macht, von einer unteren
Stellung I auf der linken Seite des Faches, in welcher sie sich unter der auf dieser
Seite befindlichen Stricknadel befindet, in eine höhere Stellung 1, in welcher sie
oberhalb der auf der rechten Seite von Fig. 8 befindlichen Stricknadel vorbeigeht.
Das heißt, die von den beiden Arbeitsenden oder Spitzen der Fadenleger durchwanderten
Bahnen sind entgegengesetzt schräg gegen die waagerechte Ebene geneigt, in welcher
die Ware F gewebt wird.
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Unter Berücksichtigung der schiefen Bahnen, in denen die Spitzen der
Fadenleger wandern, soll nun ein vollständiger Arbeitskreislauf der Webevorrichtung
kurz an Hand der Fig. 9 bis 16 beschrieben werden.
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Vor Beginn des Arbeitskreislaufes befinden sich beide Fadenleger 5
in ihrer unwirksamen Stellung und die beiden Stricknadeln io in ihrer vorgeschobenen
Stellung gemäß Fig.9. In dieser Arbeitsstufe sind die beiden Teile des letzteingelegten
Doppelschusses P gerade durch eine Vorwärtsbewegung des Anschlagkammes gegen das
Webstück angeschlagen worden. Die gestrickten Webkanten an den Rändernder Webware
sind mit K bezeichnet. L bezeichnet die letztgebildeten Schlaufen auf den Schäften
der Stricknadeln, und es ist ersichtlich, daß beide Schußfäden T und T1 unter den
Nadeln liegen.
Während der rechte Fadenleger noch unwirksam bleibt,
beginnt der linke Fadenleger einen Vorwärtshub, um den Schußfaden T von seiner Lieferstelle
abzuziehen und ihn in ein Fach der Kettenfäden W einzulegen. Da sich der linke Fadenleger
zu dieser Zeit in einer niedrigen Stellung befindet, zwingt er den Faden T, sich
unterhalb und auf dem Rücken der linken Stricknadel zu bewegen, so daß der Faden
nicht von dem Haken loa dieser Nadel erfaßt und gefangen werden kann. In Fig. io
hat der linke Fadenleger seinen Vorwärtshub durch das Fach beendet und den nächsten
Doppelschuß P1 eingelegt, und die voll vorgeschobene und nach oben abgelenkte rechte
Stricknadel erfaßt den ersten Teil des Doppelschusses P1. Da die Spitze des linken
Fadenlegers in einer schrägen Bahn nach oben gewandert ist, so befindet sie sich
jetzt in einer hohen Stellung über der rechten Stricknadel, der erste Teil des Doppelschusses
P1 erstreckt sich querüber vor der Nadel, etwas vor dem Löffel der Nadelzunge loh.
In der Stufe der Fig. io ist der rechte Fadenleger noch ortsfest in seiner unwirksamen
Stellung.
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In Fig. i i ist der rechte Fadenleger noch unwirksam, der linke Fadenleger
hat gerade seinen Rückwärtshub durch das Fach begonnen, seine Spitze wandert schräg
nach unten, so daß sein Faden T in den Haken 1o° der rechten Stricknadel gezogen
wird.
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Bei der nächsten in Fig. 12 gezeigten Stufe des Arbeitsganges hat
der linkeFadenleger seinenRückwärtshub vollendet und ist in seine ursprüpgliche,
d. h. unwirksame Stellung zurückgekehrt. Hierbei hat er den Schußfaden T gezwungen,
sich in eine Stellung zu bewegen, in w-elclier er sich unterhalb und an dein Rücken
der vorgeschobenen linken Stricknadel befindet. Der rechte Fadenleger steht noch
still, aber die rechte Stricknadel ist vollständig zurückgezogen worden, so daß
eine neue Webkanten -schlaufe L1 durch die alte Schlaufe L gezogen und die letztere
durch die Abschlagkante 13 der rechten Seitenplatte 12 abgeworfen worden ist. Beim
Abschlagen von der Nadel schließt die Schlaufe L, die vorher hinter der offenen
Zunge iob der rechten Nadel war, diese Zunge. Auf diese Weise werden aufeinanderfolgende
Doppelschüsse des durch den linken Fadenleger eingelegten Schußfadens T eingestrickt,
um die gestrickte Webkante K an dem rechten Rand der Ware P zu bilden.
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Hierauf wird die rechte Stricknadel vorgeschoben, so daß die neue
Schlaufe L1 die vorher geschlossene Zunge iob öffnet, und während beide Fadenleger
unwirksam sind, bewegt sich der Anschlagkamm wieder vorwärts, tim den Doppelschuß
P1 an den vorher eingelegten Doppelschuß P des Webstückes anzuschlagen. In Fig.
13 befindet sich die rechte Nadel im Vorschub, und das Anschlagen hat begonnen,
während in der Stufe der Fig. 14 der Nadelvorschub und (las Anschlagen vollendet
sind.
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Hierauf wird (las Fach geändert, und der vorher unwirksame (rechte)
Fadenleger beginnt seinen Vorwärtshub, um den Schußfaden T1 von seiner Lieferstelle
abzuziehen und in das frische Fach einzulegen. (n F ig. 1 5 hat der rechte Fadenleger
seinen Vorwärtshub vollendet, um einen Doppelschuß P' des Schußfadens T1 einzulegen.
Während dieses Hubes bewegt sich die Spitze des rechten Fadenlegers in einer schrägen
Bahn nach oben, so daß sie den Faden T1 zwingt, sich von einer unteren Stellung
unter und an dem Rücken der rechten Stricknadel in eine höhere Stellung über und
vor der linken Stricknadel zu bewegen. Hierauf bewegt sich der rechte Fadenleger
in der entgegengesetzten Richtung, so daß er den Faden T1 in den nach oben abgelenkten
Haken ioa der vorgeschobenen, linken Stricknadel (vgl. Fig. 16) zieht, die dann
zurückgezogen wird, um eine neue Schlaufe L1 dieses Fadens durch die auf dieser
Seite befindliche Schlaufe L zu ziehen. Diese Schlaufe L wird von
der linken Stricknadel durch die Abschlagkante 13
der linken Seitenplatte
12 abgeschlagen, die linke Stricknadel wird wieder vorgeschoben, und der I)oppelschtlß
P= wird auf das Werkstück angeschlagen. Hiermit ist derArbeitskreislauf, der regelmäßig
wiederholt wird, vollendet. Die Bürsten 16 geben die Gewähr, daß die Nadelzungen
iob zu allen wesentlichen Zeiten offen sind.