DE4308075A1 - Verfahren zur Behandlung von Fasermaterialien mittels Triazinderivaten - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von Fasermaterialien mittels TriazinderivatenInfo
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Description
Die nachfolgend beschriebene Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
Fasermaterialien, welche zu 20 bis 100 Gew.-% aus Cellulosefasern bestehen.
Es ist bekannt, Fasermaterialien, wie z. B. Textilien, welche Cellulosefasern enthalten oder aus
Cellulosefasern bestehen, mit bestimmten Produkten zu behandeln, um ihnen Krumpf- bzw.
Knitterfesteigenschaften zu verleihen. Hierfür werden unter anderem Produkte verwendet, welche
sich durch Addition von Formaldehyd an Amidgruppen erhalten lassen. Diese N-Methylol
verbindungen enthalten im Normalfall noch Reste an freiem Formaldehyd, und sie spalten bei
thermischer Behandlung in gewissem Ausmaß Formaldehyd ab, was zu Geruchsbelästigungen
und Unverträglichkeiten führen kann. Diesen Nachteil von N-Methylolverbindungen kann man
vermindern oder umgehen, indem man formaldehydarme oder formaldehydfreie Produkte als
Vernetzer für Cellulose einsetzt. Hierfür kommen Produkte in Frage, deren N-Methylolgruppen
verethert sind oder Produkte, welche überhaupt keine -N-CH2-O-Gruppierungen enthalten. Ein
Beispiel für die zuletzt genannte Klasse von Verbindungen sind N,N′-Dialkyl-4,5-
dihydroxiimidazolidinone (N,N′-Dialkyl-dihydroxyethylenharnstoffe), die sich durch Umsetzung
von N,N′-Dialkylharnstoffen mit Glyoxal erhalten lassen. Auch Veretherungsprodukte der zuletzt
genannten Verbindungen mit mehrwertigen Alkoholen sind als Vernetzer für cellulosische
Materialien bekannt, siehe z. B. EP-A 0 330 979.
Der Nachteil bisher bekannter formaldehydfreier Cellulosevernetzer besteht darin, daß nicht in
allen Fällen das gewünschte Effektniveau erreicht wird. Daneben erfordern bekannte Produkte für
ausreichende Vernetzungsreaktion mit Cellulose oft Temperaturen von 150°C oder höher, was
abgesehen von Energiekosten auch noch aus anderen Gründen unerwünscht sein kann. Bisher
bekannte formaldehydfreie Vernetzer erfordern außerdem relativ hohe oder sehr hohe
Einsatzmengen und Auflagen und führen häufig zu unerwünschter Vergilbungsneigung der
behandelten Fasermaterialien.
Die Aufgabe, die der nachstehend beschriebenen Erfindung zugrundelag, bestand darin, ein
Verfahren zur hochwirksamen formaldehydfreien Krumpf- bzw. Knitterfestausrüstung von
Fasermaterialien zu entwickeln, welche Cellulosefasern enthalten oder aus Cellulosefasern
bestehen. Das Verfahren sollte es ermöglichen, die Reaktion des Vernetzers mit Cellulose
(Kondensation) bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen, d. h. Temperaturen von weniger als
150°C durchzuführen, und sollte zu einem höheren Niveau des Knitterfest- bzw.
Pflegeleichteffekts führen als dies mit bekannten formaldehydfreien Vernetzern möglich ist.
Die Aufgabe wurde gelöst durch ein Verfahren zur Behandlung von Fasermaterialien, welche zu
20 bis 100 Gew.-% aus Cellulosefasern bestehen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß auf die
Fasermaterialien mindestens ein Produkt der allgemeinen Formel (I)
aufgebracht wird, worin R1, R2 und R3 unabhängig voneinander jeweils für Cl oder OR4 stehen
und alle anwesenden R4 unabhängig voneinander für Wasserstoff, ein Metall oder für
stehen, wobei n eine Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise von 1 bis 4, ist.
Dieses Verfahren ist geeignet zur Knitterfestausrüstung von Fasermaterialien, welche mindestens
20 Gew.-% Cellulosefasern enthalten. Bei einem Gehalt von weniger als 20 Gew.-% ist der Effekt
der Krumpffrei- bzw. Knitterfestausrüstung zu gering, um die Vorteile des Verfahrens zur Geltung
kommen zu lassen. Die Fasermaterialien können Cellulosefasern im Gemisch mit anderen
Fasern, insbesondere aus Polyester oder Polyamid, enthalten, oder sie können ausschließlich
aus Cellulosefasern bestehen. Als Cellulosefasern kommen sowohl natürliche Fasern wie
Baumwolle als auch Fasern aus regenerierter Cellulose wie z. B. Viskose in Frage.
Geeignete Fasermaterialien, welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden
können, sind vor allem textile Gewebe oder Maschenwaren.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf: Die Fasermaterialien, auf
welche die oben genannten Produkte aufgebracht worden sind, können bei 80 bis 130°C
getrocknet werden, um bereits gute Pflegeleichteffekte zu erzielen. Temperaturen bis zu 150°C
und mehr, wie sie im Fall der Verwendung bekannter formaldehydfreier Vernetzer erforderlich
sind, müssen nicht angewandt werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich die
Applikation einer Vernetzer enthaltenden alkalischen Flotte auch mittels Naßverweil-Verfahren
durchführen. Dies bedeutet, daß nach Applikation und einem Abquetschprozeß, z. B. im Rahmen
einer Foulardierung, das Fasermaterial, z. B. in Form eines textilen Flächengebildes, geschützt
gegen Austrocknung bei Raumtemperatur gelagert und nach einer gewissen Verweilzeit von z. B.
20 Stunden mit Wasser gespült und getrocknet wird. Während der Lagerung im nassen Zustand
findet hierbei mindestens teilweise Vernetzung statt.
Die ausgerüsteten und getrockneten Fasermaterialien besitzen nach Applikation des Vernetzers
im Naßvernetzungsverfahren vielfach einen höheren Weißgrad als im Fall der Durchführung
bekannter Verfahren. Der Verrottungsschutz der ausgerüsteten Fasermaterialien ist zudem
vielfach erheblich besser als bei bekannten Verfahren. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich
außerdem in vorteilhafter Weise mit anderen Prozessen kombinieren, wie z. B. mit einer
Reaktivfärbung in alkalischem Medium oder anderen in alkalischem Medium durchzuführenden
Prozessen. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet außerdem vielfach den Vorteil einer
geringeren Beeinträchtigung der Lichtechtheit bei Substantiv- und Reaktivfärbungen als dies bei
bekannten Verfahren der Fall ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf die Fasermaterialien, die vorzugsweise textile
Gewebe oder Gewirke sind, mindestens ein Produkt der oben und in Anspruch 1 angegebenen
Formel (I) aufgebracht. Es können jedoch auch Gemische von mehreren unter die Formel (I)
fallenden Produkten aufgebracht werden. Daneben können gleichzeitig mit einem oder mehreren
Produkten der Formel (I) weitere gewünschte Produkte auf die Fasermaterialien aufgebracht
werden, wie z. B. Mittel zur wasserabweisenden, ölabweisenden oder flammhemmenden
Ausrüstung. Es hat sich beispielsweise gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren so
durchgeführt werden kann, daß die Fasermaterialien mit wäßrigen Lösungen oder Dispersionen
behandelt werden, welche neben einem oder mehreren Produkten, die unter die oben und in
Anspruch 1 angegebene Formel (I) fallen, noch Ammoniumphosphat, Ammoniumpolyphosphat
und/oder ein Phosphat einer organischen Base enthalten. Die organische Base kann z. B.
Guanidin, Harnstoff, Dicyandiamid oder Guanylharnstoff sein. Hierdurch wird eine sehr gute
flammhemmende Ausrüstung der behandelten Fasermaterialien erzielt. Die Applikation solcher
Produktgemische kann mittels einer einzigen Behandlungsflotte, z. B. mittels Foulardierung,
erfolgen, wenn diese Produktgemische homogene Mischungen darstellen. Besonders vorteilhaft
aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist es, das erfindungsgemäße Verfahren so
durchzuführen, daß ein Produkt der Formel (I) oder ein Produktgemisch in Form einer alkalischen
wäßrigen Lösung oder Dispersion dieses Produkts bzw. dieser Produkte auf die Fasermaterialien
aufgebracht und die Fasermaterialien anschließend getrocknet werden. Die Trocknung erfolgt
dabei vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 80 bis 130°C; im Bedarfsfall können jedoch
auch andere Temperaturen angewandt werden, z. B. bis zu 140°C. Neben dem erwähnten Zusatz
anderer Produkte zur Behandlungsflotte kommt in einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens die Kombination der Pflegeleicht- bzw. Knitterfestausrüstung mit
einer Reaktivfärbung in einem einzigen Arbeitsgang in Frage. In diesem Fall wird der
Behandlungsflotte außer einem oder mehreren Produkten der Formel (I) sowie gegebenenfalls
weiteren Produkten noch ein Reaktivfarbstoff zugesetzt. Diese bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens kommt vor allem für alkalische Behandlungsflotten in Frage,
deren pH-Wert bei 20°C vorzugsweise in einem Bereich von 7 bis 13 liegt.
Es ist normalerweise im Hinblick auf die Stabilität der Lösungen oder Dispersionen von Vorteil,
wenn die für das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden Lösungen oder Dispersionen,
vorzugsweise wäßrigen Lösungen oder Dispersionen während ihrer Lagerung einen pH-Wert
aufweisen, der nicht unter 7,0 und nicht über 10,0, in manchen Fällen nicht über 9,0 liegt. Wenn
bei der Herstellung von Lösungen von Teilhydrolysaten des Cyanurchlorids, die für das
erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden sollen, höhere pH-Werte resultieren, empfiehlt es
sich, die Lösungen oder Dispersionen anschließend auf einen pH-Wert von 7 bis 10 einzustellen
und in dieser Form zu lagern. Die Einstellung oder Stabilisierung des gewünschten pH-Werts,
z. B. im Bereich von 7 bis 10, kann z. B. durch Na2CO3, K2CO3, KHCO3 oder NaHCO3 erfolgen.
Erst kurze Zeit vor der Anwendung sollte diejenige Menge Alkali, z. B. NaOH oder KOH
zugegeben werden, die für die Behandlung der Fasermaterialien (Vernetzungsreaktion mit
Cellulose) und/oder für die Reaktivfärbung erforderlich ist.
Unter die Produkte (1.3.5-Triazin-Derivate) der Formel (I) fallen unter anderem Cyanurchlorid und
dessen Teilhydrolysate bzw. die durch vollständige Hydrolyse von Cyanurchlorid gebildete
Cyanursäure. Die Teilhydrolysate und die Cyanursäure, die sich von Cyanurchlorid durch Ersatz
eines oder mehrerer Chloratome durch Hydroxylgruppen ableiten, können in freier Form (R4 =
Wasserstoff) für das Verfahren eingesetzt werden. Sie werden aber bevorzugt in Form von
Metallsalzen (R4 = Metall) eingesetzt, d. h. in Form alkalischer Behandlungsflotten, vorzugsweise
in Form wäßriger Lösungen oder Dispersionen, die bei 20°C einen pH-Wert im Bereich von 7 bis
13 aufweisen. In der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle wird das erfindungsgemäße Verfahren
mit alkalischen Behandlungsflotten durchgeführt.
Cyanursäure, Cyanurchlorid und Teilhydrolysate des Cyanurchlorids sind seit langem bekannte
Verbindungen. Teilhydrolysate des Cyanurchlorids mit vorbestimmtem Hydrolysegrad bzw.
deren Metallsalze lassen sich durch Hydrolyse von Cyanurchlorid mit Wasser oder wäßriger
Metallhydroxidlösung herstellen. Über die Temperatur, bei der diese Hydrolyse durchgeführt
wird, läßt sich steuern, ob ein, zwei oder drei Chloratome des Cyanurchlorids substituiert werden.
Dies wird in "Ullmann′s Enzyklopädie der technischen Chemie", Verlag Chemie GmbH,
Weinheim, Bergstraße, 4. Auflage (1975), Band 9, Seite 651 beschrieben. Durch Einstellung eines
alkalischen pH-Werts lassen sich die Metallsalze (R4 = Metall) dieser Hydrolysate bzw. der
Cyanursäure erhalten.
Die im alkalischen wäßrigen Medium vorliegenden Metallsalze, die unter die Formel (I) fallen und
für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet sind, müssen nicht Salze von einwertigen
Metallkationen sein. Vielmehr kann R4 in Formel (I) auch für ein mehrwertiges Metallkation
stehen.
In diesem Fall sind natürlich für jedes Metallion R4 zwei oder mehr Anionen der Cyanursäure
oder des Teilhydrolysats von Cyanurchlorid anwesend. In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens stehen jedoch alle im Produkt der Formel (I) anwesenden R4
für Wasserstoff oder ein einwertiges Metall oder für
Als einwertige Metalle
bzw. Metallkationen sind Natrium und Kalium besonders bevorzugt. Die Natrium- oder
Kaliumsalze der Cyanursäure oder der Teilhydrolysate des Cyanurchlorids sind deshalb
besonders bevorzugt, weil es sich hierbei um wasserlösliche Produkte handelt. Eine bevorzugte
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht somit darin, wasserlösliche
Produkte der Formel (I) zu verwenden; diese wasserlöslichen Produkte sind vor allem Na- oder
K-Salze, die in wäßrigen Ausrüstungsflotten eingesetzt werden. Kommen nur diese Na- oder K-
Salze zur Anwendung, handelt es sich hierbei vorzugsweise um alkalische wäßrige Lösungen. Bei
Anwesenheit weiterer Zusätze, die wasserunlöslich, aber wasserdispergierbar sind, wird das
erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise unter Verwendung wäßriger Dispersionen
durchgeführt. Die für die Dispergierung solcher zusätzlicher Ausrüstungsmittel in Wasser
erforderlichen Dispergatoren sind dem Fachmann bekannt. Auch die wäßrigen Dispersionen,
welche neben mindestens einer Verbindung der Formel (I) weitere Produkte enthalten, weisen
vorzugsweise alkalische pH-Werte im Bereich von pH 7 bis 13 auf.
An Stelle der Cyanursäure, des Cyanurchlorids, Teilhydrolysaten des Cyanurchlorids oder der
beschriebenen Metallsalze (R4 = Metall) lassen sich für das erfindungsgemäße Verfahren auch
Polyoxyethylenderivate der Cyanursäure oder der Teilhydrolysate verwenden. Diese
Polyoxyethylenderivate können durch Anlagerung von Ethylenoxid an Cyanursäure oder an
Teilhydrolysate des Cyanurchlorids erhalten werden. In diesem Fall steht R4 in Formel (I) für
Die Zahl der durchschnittlich anwesenden Oxyethyleneinheiten wird
durch n wiedergegeben und beträgt zwischen 1 und 6. Vorzugsweise besitzt n einen Wert von 1
bis 4.
Besonders bevorzugt verwendet für das erfindungsgemäße Verfahren werden Produkte, bei
denen in Formel (I) R1 für Cl, R2 für Cl oder OR4 und R3 für OR4 steht, d. h. Produkte, die durch
Hydrolyse von einer oder zwei C-Cl-Bindungen des Cyanurchlorids erhalten werden. Die hierbei
gebildeten C-O-Bindungen können in Form von C-OH-Bindungen vorliegen (R4 = H) oder in
neutralisierter Form (R4 = Metall) oder in Form der jeweiligen Oxyethylenaddukte
Diese Teilhydrolysate sind durch milde Hydrolyse von Cyanurchlorid
besonders leicht zugänglich. Als Metallkationen für die neutralisierten Formen kommen wiederum
insbesondere Natrium- oder Kaliumionen in Frage. Das in der ersten Hydrolysestufe aus
Cyanurchlorid gebildete und mittels Alkalimetallhydroxid neutralisierte Produkt der Formel (I), bei
dem R1 und R2 für Cl stehen und bei dem R3 für ONa oder OK steht, hat sich als besonders
geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren erwiesen.
Das Behandeln der Fasermaterialien nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann nach
allgemein bekannten Methoden erfolgen. Gut geeignet ist eine Applikation von Lösungen oder
Dispersionen, welche mindestens ein Produkt der Formel (I) enthalten, mittels Foulardierung.
Diese Behandlung wird zweckmäßigerweise mit einer wäßrigen Flotte durchgeführt, welche 1 bis
12 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Flotte, an einem oder mehreren Produkten der Formel (I)
enthält. Im Normalfall enthält das Fasermaterial nach dem darauffolgenden Abquetschen etwa 1
bis 6 Gew.-% an Produkt der Formel (I), bezogen auf Gesamtgewicht des ausgerüsteten
Fasermaterials. Die anschließende Trocknung kann in bekannten Vorrichtungen erfolgen und
wird vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 80 bis 130°C durchgeführt. Während des
Trocknungsvorgangs kann ein Temperaturgradient vorliegen. Gleichzeitig mit der Trocknung
findet eine Reaktion (Vernetzung) von Produkt der Formel (I) mit Cellulose statt. Diese Reaktion
wird begünstigt durch Vorliegen eines alkalischen pH-Werts.
Die Vernetzung mit den OH-Gruppen der Cellulose wird somit begünstigt durch die Anwesenheit
alkalischer Verbindungen. Selbst wenn für das erfindungsgemäße Verfahren bereits alkalische
Verbindungen der Formel (I), z. B. Metallsalze von Teilhydrolysaten des Cyanurchlorids (siehe
Ansprüche 4 und 5) eingesetzt werden, empfiehlt sich der Zusatz weiterer alkalischer
Verbindungen zu den Behandlungsflotten. Insbesondere Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid
sind hierfür gut geeignet. An Stelle der zusätzlichen Zugabe dieser alkalischen Verbindungen zu
den Behandlungsflotten läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zweistufig durchführen.
Dies geschieht beispielsweise, indem man in der ersten Stufe auf die Fasermaterialien eine erste
wäßrige Behandlungsflotte aufbringt welche ein Produkt der Formel (I) enthält und einen pH-
Wert aufweist, bei dem diese Flotte hohe Stabilität besitzt, z. B. einen pH-Wert von 7 bis 10. Diese
erste wäßrige Behandlungsflotte kann weitere Produkte, wie Reaktivfarbstoffe, enthalten. Das
Aufbringen dieser ersten Behandlungsflotte kann durch Foulardierung erfolgen. Nach dem
Abquetschen wird das Fasermaterial getrocknet. In einer zweiten Stufe wird eine zweite wäßrige
Behandlungsflotte aufgebracht, welche die für die Vernetzung mit Cellulose erforderliche Menge
an alkalischer Verbindung enthält. Diese alkalische Verbindung ist bevorzugt Natriumhydroxid
oder Kaliumhydroxid. Nach der Applikation der zweiten Flotte wird getrocknet, z. B. bei 80 bis
130°C, wobei die Vernetzung stattfindet. Die zweite Behandlungsflotte kann z. B. eine wäßrige
Natriumhydroxid- oder Kaliumhydroxidlösung relativ hoher Konzentration, z. B. zwischen 30 und
60 Gew.-%, sein.
Bei den angewandten Temperaturen von z. B. 80 bis 130°C findet in Gegenwart alkalischer
Verbindungen eine Vernetzung (Kondensation) mit Cellulose statt. Aus diesem Grund wird die
Behandlung der Fasermaterialien mit Behandlungsflüssigkeit vorzugsweise bei einem pH-Wert im
Bereich von 7 bis 13 (gemessen bei 20°C) durchgeführt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Fasermaterialien zeichnen sich durch
gute Pflegeleicht- bzw. Knitterfesteigenschaften aus. Diese Eigenschaften lassen sich z. B. durch
Bestimmung des Knitterwinkels (Knittererholungswinkels) bzw. indirekt über das
Wasserrückhaltevermögen (DIN 53 814) quantitativ erfassen. Die Bestimmung des Knitterwinkels
wird nach DIN 53 890 (Ausgabe 1972) (Trockenknitterwinkel) bzw. nach der in Melliand.
Textilberichte 39 - 5/1958, Seiten 552 bis 554 beschriebenen Methode (Naß-Knitterwinkel)
durchgeführt.
Die Erfindung wird nunmehr durch Ausführungsbeispiele veranschaulicht.
74 g (0,4 Mol) Cyanurchlorid und 500 g entmineralisiertes Wasser werden in einem Kolben
vorgelegt. Unter starkem Rühren werden nun bei 5-10°C 64 g (0,8 Mol) Natronlauge (50%ig)
während ca. 60 Minuten zugetropft. Anschließend wird 3 Stunden bei 20-25°C nachgerührt,
wobei der pH-Wert durch Zugabe von insgesamt 1-3 g Natronlauge (50%) im alkalischen
Bereich gehalten wird. Es entsteht eine klare Lösung mit sehr wenig ungelösten Anteilen. Es
werden noch 6 g Na2CO3 zugegeben und 30 Minuten bei 20-25°C gerührt. Nach einer Filtration
erhält man eine wasserklare Lösung mit ca. 12% Wirksubstanz, die als Hauptprodukt das
Natriumsalz des 2,4-Dichlor-6-hydroxy-1.3.5-Triazins enthält.
Ausrüstung: In eine Flotte, die 340 g/l des obigen Reaktionsgemisches (enthaltend ca. 0,2 Mol
des o.a. Na-Salzes) und 32 g/l wäßrige NaOH (50%) enthält, taucht man ein Baumwoll-Popeline-
Muster (Quadratmetergewicht ca. 120 g), anschließend wird foulardiert, wobei die
Flottenaufnahme ca. 75% beträgt. Man trocknet anschließend 10 Minuten bei 1 10°C und spült
mit Wasser, bis der pH-Wert etwa bei 7 liegt. Anschließend wird noch einmal getrocknet.
In einem zweiten Versuch wurde an Stelle des Popeline-Musters ein Baumwoll-Batist (80 g/m2)
eingesetzt (Flottenaufnahme ca. 100%, übrige Bedingungen wie oben).
In einem Vergleichsversuch wurden ca. 140 g/l (enthaltend ca. 0,4 Mol eines modifizierten N,N′-
Dimethyl-dihydroxy-ethylenharnstoffs (DMDHEU); die Modifikation besteht in einer teilweisen
Veretherung der beiden OH-Gruppen mit 1.6-Hexandiol) eines handelsüblichen
formaldehydfreien Cellulosevernetzers (KNlTTEX® FF der Firma Pfersee Chemie) in Form einer
wäßrigen Flotte eingesetzt, die zusätzlich 20 g/l MgCl2·6 H2O und 0,2 g/l NaBF4 enthielt. Mit
dieser Flotte wurden die oben angegebenen Muster aus Popeline und Baumwoll-Batist
behandelt, foulardiert (Flottenaufnahme ca. 75% bei Popeline und 100% bei Baumwollbatist)
und weiter behandelt, wie oben angegeben, mit der Abweichung, daß nach der Trocknung eine
Nachkondensation bei 150°C während 4 Minuten durchgeführt wurde. Ohne diese
Nachkondensation ließen sich keine akzeptablen Ausrüstungsergebnisse erhalten.
Die Ergebnisse (Knitterwinkel, Quellwert, Krumpfung, Kochwaschbeständigkeit) zeigen, daß der
Effekt, der beim erfindungsgemäßen Verfahren (Na-Salz des Triazinderivats) erzielt wird, bereits
nach einer Trocknung bei 100 bis 110°C ohne Nachkondensation demjenigen vergleichbar ist,
der mit dem Vergleichsversuch nur bei Durchführung einer Nachkondensation bei 150°C erreicht
werden kann. Im Gegensatz zu dem beschriebenen Vergleichsversuch konnte bei dem oben
beschriebenen erfindungsgemäßen Beispiel 1 eine Naßvernetzung im Kaltverweilverfahren
durchgeführt werden. Beim Vergleichsbeispiel 2 war dies nicht möglich, weil im Fall des aus dem
Stand der Technik bekannten Vernetzers eine Nachkondensation (150°C) unbedingt erforderlich
ist. Der Weißgrad der ausgerüsteten Ware war bei beiden Textil mustern im Fall von Beispiel 1
besser als im Fall von Beispiel 2. Der Verrottungsschutz, der bei den Textilproben von Beispiel 1
erhalten wurde, war besser als der im Fall von Beispiel 2 erhaltene.
In weiteren Versuchen wurden gefärbte Gewebeproben einerseits nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren, andererseits mit einer aus dem Stand der Technik bekannten (DMDHEU enthaltenden)
Flotte behandelt. Als Gewebeproben wurden sowohl durch Reaktiv- als auch durch
Substantivfärbung gefärbte Muster eingesetzt. Es ergab sich, daß bei den nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Proben die Beeinträchtigung der Lichtechtheit
deutlich geringer war als im Fall der Vergleichsmuster.
Das nachfolgend beschriebene Beispiel zeigt, daß beim erfindungsgemäßen Verfahren der
gleichzeitige Einsatz von Vernetzer (Triazinderivat) und Reaktivfarbstoff in alkalischer wäßriger
Flotte möglich ist.
Flotte A:
140 g/l KNITTEX® FF
20 g/l MgCl2·6 H2O
0,2 g/l NaBF4
140 g/l KNITTEX® FF
20 g/l MgCl2·6 H2O
0,2 g/l NaBF4
Flotte B:
340 g/l Produkt nach Beispiel 1 hergestellt
32 g/l wäßrige NaOH (50%)
340 g/l Produkt nach Beispiel 1 hergestellt
32 g/l wäßrige NaOH (50%)
Flotte C:
wie B mit zusätzlich
20 g/l Reaktivfarbstoff "Cibacron®-Rot F-B" und
5 g/l wäßrige NaOH (50%)
wie B mit zusätzlich
20 g/l Reaktivfarbstoff "Cibacron®-Rot F-B" und
5 g/l wäßrige NaOH (50%)
Flotte D:
Wasser.
Wasser.
Je ein Stoffmuster Baumwoll-Popeline und Baumwoll-Batist werden bei Raumtemperatur in die
Flotten A bis D getaucht und abgequetscht. (Flottenaufnahme: Popeline ca. 75%, Batist ca.
100%). Anschließend wird 10 Minuten bei 110°C unter Spannung getrocknet. Die Muster wurden
anschließend halbiert, je eine Hälfte wurde 5 Minuten bei 150°C nachkondensiert. Die Muster aus
Flotte B wurden mit Wasser gespült, bis das Spülwasser einen pH-Wert von etwa 7 aufwies und
bei 100°C 10 Minuten getrocknet; die Muster aus Flotte C wurden mit einer wäßrigen Lösung, die
2 g/l "Tinovetin® JUN" und 1 g/l Soda enthielt, bei Siedetemperatur nachbehandelt,
anschließend mit Wasser neutral gespült und bei 100°C 10 Minuten getrocknet. Tinovetin® JUN
(Hersteller: Ciba-Geigy) enthält Wasser und ein oberflächenaktives Mittel.
Die Knitterwinkelwerte können der folgenden Tabelle entnommen werden:
Ein höherer Wert für den Knitterwinkel bedeutet einen besseren Effekt der Knitterfestausrüstung.
Ein weiteres Baumwoll-Batist-Muster wird in Flotte B getränkt und einem Naßvernetzungsprozeß
nach dem Kaltverweilverfahren unterzogen. Es wurde ein Trockenknitterwinkel von etwa 72° und
ein Naßknitterwinkel von etwa 118° gemessen. Nach einer Kochwäsche bleiben diese
Knitterwinkel unverändert.
148 g (0,8 Mol) Cyanurchlorid und 440 g entmineralisiertes Wasser werden im Kolben vorgelegt
und unter ständiger Kühlung bei 5-10°C im Verlauf von ca. 2 Stunden 200 g (1,6 Mol) wäßrige
Kaliumhydroxidlösung (45%ig) unter starkem Rühren zugetropft. Danach wird weitere 2 Stunden
bei 20-25°C nachgerührt, wobei der pH-Wert durch Zugabe von insgesamt ca. 2 g wäßriger KOH
(45%ig) im alkalischen Bereich gehalten wird. Zum Schluß gibt man noch 8 g festes
Kaliumcarbonat zu und löst dieses während 15 Minuten bei 20-25°C. Nach dem Filtrieren erhält
man eine klare, dünnflüssige Lösung mit ca. 22% Wirksubstanz.
Ausrüstung: Mit einer Behandlungsflotte, die 200 g/l der so erhaltenen Lösung (enthaltend ca.
0,2 Mol Kaliumsalz des 2.4-Dichlor-6-hydroxy 1.3.5-Triazins) und 32 g/l 50%ige wäßrige NaOH-
Lösung enthielt, wurden die gleichen Gewebeproben, wie in Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
Ein Effektniveau wie mit Produkt aus Beispiel 1 wurde erhalten.
Claims (9)
1. Verfahren zur Behandlung von Fasermaterialien, welche zu 20 bis 100 Gew.-% aus
Cellulosefasern bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Fasermaterialien
mindestens ein Produkt der allgemeinen Formel (I)
aufgebracht wird, worin R1, R2 und R3 unabhängig voneinander jeweils für Cl oder OR4
stehen und alle anwesenden R4 unabhängig voneinander für Wasserstoff, ein Metall oder
für
stehen, wobei n für eine Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise von 1 bis
4 steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wasserlösliche Produkte der
Formel (I) verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle anwesenden R4
unabhängig voneinander für H, Na oder K stehen.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
R1 für Cl steht, R2 für Cl oder OR4 und R3 für OR4 steht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R1 und R2 für Cl stehen und R3
für ONa oder OK steht.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
auf die Fasermaterialien zusammen mit einem Produkt der Formel (I) ein Reaktivfarbstoff
aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
eine wäßrige Dispersion oder wäßrige Lösung, welche mindestens ein Produkt der Formel
(I) enthält, auf die Fasermaterialien aufgebracht wird und daß die Fasermaterialien
anschließend getrocknet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung oder
Dispersion einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 13 bei 20°C aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasermaterialien bei
einer Temperatur im Bereich von 80 bis 130°C getrocknet werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934308075 DE4308075A1 (de) | 1993-03-13 | 1993-03-13 | Verfahren zur Behandlung von Fasermaterialien mittels Triazinderivaten |
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