DE1695969A1 - Verfahren zur Herstellung eines kosmetischen Wirkstoffes und diesen Wirkstoff enthaltende Haarpflegemittel - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines kosmetischen Wirkstoffes und diesen Wirkstoff enthaltende Haarpflegemittel

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Description

Lr. Ing. Ä. va;> to Wsrth
S1 K-amLufa 9O
v.:-:ijiforstruß3 32 Unilever HoVoEotteräam , ^
eines kosmetischen Wirkstoffes und diesen Wirkstoff enthaltende Haarpflegemittel"
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines kosmetischen Wirkstoffes, das darin besteht, daß man wasserlösliche Alkyl- und/oder Alkylenthiösulfate, sogenannte "Bunte"-Salze, auf partielle Abbauprodukte aus Gerüst- oder Faserproteinen einwirken läßt. Die Erfindung betrifft ferner Haarpflegemittel, die diesen Wirkstoff enthalten.
Es ist bereits beschrieben worden, sogenannte "Bunte"-Salze auf zuvor mit Reduktionsmitteln behandelte Keratinfasern einwirken zu lassen, um dadurch zu modifizierten, in ihrem Verhalten verbesserten Wollfasern zu gelangen, oder um dadurch Verbesserungen beim Dauerwellen von menschlichen Haaren zu erzielen*
Es ist ferner bekannt, Keratinhydrölysate in Haarpflege- und Dauerwellmitteln zu verwenden. Zweck dieser Maßnahme ist, durch die Anwendung der Bestandteile des Keratinhydrolysats eine Festigung und Verbesserung der Haarstruktur zu erreichen. Da aber die im Keratinhydrolysat enthaltenen Polypeptide in wässrigem Medium nur bei pH-Werten>9 löslich sind, dagegen im neutralen und sauren Medium ausflocken, können Haarpflegemittel mit teilweise abgebautem Keratin nur alkalisch eingestellt benutzt werden. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, daß die Verwendung alkalisch eingestellter Haarkosmetik» wie Dauerwell-, Färbe- und Blondierungsmittel dem Haar wenig zuträg- ^ lieh sind, ja daß das Haar sogar durch den Gebrauch solcher stark alkalisch wirkender Mittel sehr gesohädigt wird.
Hier setzt vorliegende Erfindung ein.
Ihr Gegenstand ist ein Verfahren zur Herstellung eines kosmetischen Wirkstoffes, das darin besteht, daß man wasserlösliche Alkyl- und/oder Alkylenthiösulfate, sogenannte "Bunte"-Salze« deren organischer Re.-t auch substituiert sein kann, in wässrigammoniakalischer Lösung bei
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eir.er. pF-vert von 8 bis 10 und bei etwa 40 bis 8^0C wenigstens
,Minuten auf teilweise abgebaute Gerüst- oder Faserproteine irn 'Mengenverhältnis von etwa 0,5 : 1 bis 2 : 1 einwirken läßt, nach Abtrennung ungelöster Anteile die Reaktionslösung gegen entmineralisiertes oder destilliertes Wasser dialysiert und schließlich die dialysierte Lösung schonend in geeigneter Weise eindampft.
Es werden wasserlösliche Alkyl- und/oder Alkylenthiosulfate eingesetzt, deren organischer Rest eine substituierte oder unsubstituierte Alkyl- und/oder Alkylengruppe mit 6 bis 18 C-Atomen ist. Als Beispiel für "Bunte"-Salze seien die Alkali- oder Erdalkalisalze von Hexyl-, Octyl-, Lauryl-, Stearyl- und llndecenylthiosulfat genannt. Pie Löslichkeit der "Bunte"-Salze in Wasser nimmt zwar mit steigender Kettenlänge des organischen Restes ab, reicht aber aus, um "Bunte"-Salze mit einem beispielsweise 18 C-Atome enthaltenden organischen Rest noch bei 50 bis 6o°C in Wasser ausreichend zu lösen.
Die eingesetzten, teilweise abgebauten Gerüst- oder Faserproteine besitzen ei,n mittleres Molekulargewicht von 6.000 bis 20.000. Derartige geeignete Proteine sind beispielsweise teilweise abgebautes Keratin- oder Seidenfibroih.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines kosmetischen Wirkstoffes wird an Hand nachstehender Beispiele näher beschrieben.
Beispiel 1
100 g zerkleinerte Hornspäne wurden nach JANISTYN, "Riechstoffe, Seifei Kosmetika", 1950, Bd.1, S.226, etwa 72 Stunden mit einem Gemisch aus gleichen Teilen Äthanol und Methylenchlorid im Soxhlet-Apparat extrahiert und danach mit ungefähr 60°C warmem Äthanol und anschließen mit 60°C warmem entmineralisiertem Wasser gewaschen. Die noch feuchten und gequollenen Hornspäne wurden dann mit einer Lösung von 4 g Pepsin und 10 g konzentrierter Salzsäure in 1.886 cnr entmineralisiertem Wasser 8 Stunden bei etwa 4o°C behandelt. Nach dem Erkalten und mehrstündigem Stehenlassen wurden die Hornspäne abgesaugt, mit entmineralisiertem Wasser säurefrei gewaschen und anschließend in Vakuum getrocknet.
BAD 0RK3INAL " 5 "
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T:-ie Trockenspäne wurden in 1,500 crrr Eisessig unter Rühren 30 Stunden am Rückflußkühler gekocht. Nach dem Erkalten wurde da.? Ungelöste abgetrennt und die klare Eisessiglösung zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde im Vakuum nachgetrocknet und dann pulverisiert. Die Ausbeute betrug 81,8 g, der Schwefelgehalt 2,07 -f-·
6,4 g des nach vorstehend beschriebenem Verfahren hergestellten nartiellen Keratinabbauproduktes und 8 g Natriumlaurylthiosulfat wurden in 100 ml Wasser aufgeschlämmt, die Aufschlämmung mit Ammoniaklösung auf pH=Q eingestellt und 2 Stunden bei 45°C gerührt. Nach dem Abkühlen wurde vom Ungelösten abgetrennt. Die klare Lösung wurde gegen Wasser dialysiert und das Relysat im Vakuum bei 40 C eingedampft.
Als ^indampfrückstand verblieben 7 g eines gelblichen üulvers mit 8,43 *- Schwefelgehalt.
Säuert man eine etwa· 3 ^ige wässrige Lösung des Pulvers mit Essigsäure an, so beginnt die Ausflockung bei pH=3·
Beispiel 2
10 g reine Naturseide wurden bei Zimmertemperatur mit j5^ ml konzentrierter Salzsäure und unter gelegentlichem TTmsehütteln etwa eine halbe Stunde behandelt. Dann verdünnte man mit 100 ml Wasser, ließ die Reaktionsmischung 16 Stunden stehen und stellte schließlich mit 10 ■"'iger Natronlauge auf pH=3 ein. Der Rückstand wurde abgetrennt, zweimal mit je loo ml Wasser und einmal mit 100 ml einer 5 ^igen Salzsäure gewaschen und dann über Ätznatron getrocknet.
Oa-? getrocknete ^Todukt löste man in wässrigem Ammoniak. Die Losung wurde über einen stark basischen Ionenaustauscher (Merck·III) filtriert und das chloridfreie Filtrat im Vacuum bei 40°C zur Trockne eingedampft. "
1,4g des nach vorstehend beschriebenem Verfahren hergestellten alkalilöslichen Seidenfibroinabbauproduktes und 1,75 g Natriumla^rylthiOEUlfat wurden Jn 20 ml wässrigem Ammoniak von pH=9 suspendiert und 2 Stunden bei 45°C gerührtv Nach dem Abkühlen trennte man vom ungelösten ab und dampfte die klare Lösung im Vakuum bei 4o°C zur Trockne ein. Als Rückstand verblieben 1,5 g eines weißen, in Wasser leicht löslichen Pulvers mit einem Schwefelirehalt von 7,91 tf.
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Säuert man eine" etwa 3 $ige wässrige Lösung des Pulvers mit Essig säure an, so beginnt die Ausflockung bei pH=3»6,
6 g des nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellten partiellen Keratinabbauproduktes wurden mit 4,5 g 10-Undecenyl-ithiosulfat 2 Stunden in 150 ml wässrigem Ammoniak von pH=9 bei 45°c gerührt. Nach dem Abkühlen trennte man vom Ungelösten ab, dialysierte die Lösung gegen entmineralisiertes Wasser und dampfte das Relysat im Vakuum bei 40°C zur Trockne ein.
Als Rückstand verblieben 6,2 g eines gelblich-braunen Pulvers mit einem Schwefelgehalt von 7*4-5 - -
ι - ;
Säuert man eine etwa 3 ^ige wässrige Lösung dieses Pulvers mit Essigsäure an, so beginnt die Ausflockung bei etwa pH=3*6.
Die nach vorstehenden Beispielen erhaltenen als Eindampfrückstände hinterbleibenden gelblichen bis bräunlichen Pulver sind im wässrigen Medium löslich', und zwar nicht nur im alkalischen, sondern auch im neutralen und sogar im sauren Bereich bis zu pH-Werten zwischen 3 und 4. Erst bei pH-Werten unterhalb 3 bis 4 tritt Ausflockung ein. Im Gegensatz dazu sind partielle Keratinhydrolysate und andere teilweise abgebaute Proteine, welche nicht mit "Bunte"-Salzen umgesetzt worden sind, nur im stärker alkalischen Bereich löslich. In den meisten Fällen tritt bereits bei pH-Werten < 9 Ausflockung ein.
Versuche haben ergeben, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus "Bunte"-Salzen und teilweise abgebauten Gerüst- und Faserproteinen hergestellten Reaktionsprodukte sich zur Verwendung in Haarpflegemitteln, insbesondere als wirksame Mittel gegen Schuppenbildung, eignen. Gegenstand der Erfindung sind daher auch Haarpflegemittel, insbesondere solche zur Schuppenbekämpfung, welche den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Wirkstoff enthalten und . die neutral oder sauer eingestellt sind. Diese Haarpflegemittel können darüber hinaus noch weitere an sich bekannte Wirkstoffe sowie Farbstoffe, Parfüm und dergl. in wässriger oder wässrig-alkoholischer Lösung enthalten.
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Weitere Versuche haben ferner gezeigt, daß die erfindungsgemäße-n Wirkstoffe antimikrobiell, beispielsweise in einer 0,5 ^igen wässrigen Losging gegen Micro coccus, Torula und Äspergillus niger wirksam sind.
Irp folgenden sind einige Rezepturen derartiger Haarpfiegemittel becchrieben. Wenn nicht anders vermerkt, sind die angegebenen Teile Gewichtsteile.
Beispiel 4 - Alkoholhaltiges Haarwasser
1,2 Teile Keratin-laurylthiosulfat-Wirkstoff
0,5 Teile Polyoxyäthyllertes Sorbitanmonolaurat 25,0 Teile Äthanol -|
0,5 Teile Parfüm ■ 73·*0 Teile Wasser. · Die Mischung besitzt einen pH-Wert von 5,β.
Beispiel 5 - Haarregenerator
1„2 Teile Keratin-laurylthiosülfat-Wirkstoff
0>3 Teile Folyoxyäthyliertes SorbitanmonolaTirat q8,5 Teile Wasser Die Mischung wird mit Essigsäure auf pH=4 eingestellt.
Beispiel 6 - Einlegemittel
1,5 Teile Keratin-laurylthiosulfat-WirkstQff |
0*2 Teile Eauryltriphosphat mit % Kthoxy-Gruppen 0,1 Teile Formalin
0,2 Teile Parfüm 98*2 Teile Wasser Die Mischung besitzt einen pH-Wert van 7,1»
Beispiel 7 - ftntischuppenmittel
0,5 Teile KeratiB-laurylthiosulfat-Wirkstaff 20,0 Teile Äthanol
O,1 Teile Parfüm 79,^ Teile Wasser Die Mischung besitzt einen pH-Wert von 6,5.
- 6 - ■ 109821/213t
Beispiel 8 - Haarfestiger
1,5 Teile Keratin-octylthlosulfät-Wirkstoff
0,5 Teile Polyoxyäthylensorbitanmonolaurat 0,1 Teile Formalin
0,1 Teile Parfüm ..---_
97,8 Teile Masser
Die Mischung wird mit Essigsäure auf pH-5,5 eingestellt.
Die erfindungsgemäßen Haarpflegemittel zeichnen sich dadurch aus, daß sie nicht nur alkalisch, sondern wahlweise auch neutral oder sauer eingestellt sein können. Die Mittel sind gut hautverträglich:. Das Haar zeigt nach ihrer Anwendung bemerkenswerten (llanz und; festigkeit. Die Schuppenbildung läßt schon nach kurzer finwendung merklich nach und Schuppenfreiheit hält längere Zelt danach an» Der Wirkstoff läßt sich auch vorteilhaft in Shampoos einarbeiten, zumal er auch oberflächenaktive Eigenschaften besitzt.
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Claims (1)

  1. - 7 Patentansprüche
    1.) Verfahren zur Herstellung eines kosmetischen Wirkstoffes. dadurch gekennzeichnet, daß man wasserlösliche Alkyl- und/oder Alkylenthiosulfate, sog. "Bunte"-Salze, deren organischer Rest auch substituiert sein kann, in wässrig-ammoniakalischer Lösung bei einem pH-Wert von 8 bis 10 und bei etwa 40 bis 8o°C wenigstens 15 Minuten auf teilweise abgebaute Gerüst- oder Faserproteine im Mengenverhältnis von etwa 0,5 : 1 bis 2 r 1 einwirken läßt, nach Abtrennung ungelöster Anteile die Reaktionslösung gegen entmineralisiertes oder destilliertes Wasser dialysiert und schließlich die dialysierte Lösung schonend in geeigneter Weise eindampft. ™
    2.) Verfahren nach Anspruch 1), dadurch gekennzeichnet, daß wasserlösliche Alkyl- und/oder Alkylenthiosulfate eingesetzt werden, deren organischer Rest eine substituierte oder unsubntituierte Alkyl- und/oder Alkylengruppe mit 6 bis 18 C-Atomen ist.
    5.) Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten, teilweise abgebauten Gerüst- oder Faserproteine ein mittleres Molekulargewicht von 6.000 bis 20.000 besitzen.
    4.) Haarpflegemittel, insbesondere zur Schuppenbekämpfung, dadurch gekennzeichnet, daß sie den nach Anspruch 1 hergestellten Wirk- ä stoff enthalten und daß sie neutral oder sauer eingestellt sind.
    5.) Haarpflegemittel nach Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie neben dem nach Anspruch 1 hergestellten Wirkstoff weitere, an sich bekannte kosmetische Wirkstoffe in wässriger oder wässrigalkoholischer Lösung enthalten.
    6. Koenietiscner Wirkstoff, hergestellt nach den Verfahren der Ansprüche 1-3.
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