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Die Erfindung betrifft eine Auslage für eine bogenverarbeitende Maschine und ein Verfahren zum Ablegen von Bogen.
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Aus der
DE 10 2014 225 628 A1 ist eine Auslage für eine bogenverarbeitende Maschine mit zumindest einem von Zugmitteln umlaufend geführten Greifersystemwagen bekannt, wobei eine Drehstabfeder an einem Greiferwagenschild abgestützt sein soll. Wie die Anordnung der Drehstabfeder erfolgen soll, ist dabei nicht offenbart.
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Die
DE 195 27 439 A1 offenbart ein Kettengreifersystem mit Vorderkantengreifern und Hinterkantengreifern, wobei auf einem Rollenhebel einer Greiferwelle Federkräfte einer Torsionsfeder eingeleitet werden.
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Greiferwagen können beispielsweise mit geteilter Greiferwelle ausgeführt werden, wobei sich dadurch eine Drehstabfeder in der Mitte des Greiferwagens gegenüber der Traverse des Greiferwagens abstützt. Nachteilig an der Lösung ist, dass der Greiferwagen damit durch das von der Drehstabfeder mittig in die Traverse eingeleitete Moment tordiert und dadurch verformt wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Bogentransport und/oder die Bogenablage in einer bogenverarbeitenden Maschine weiter zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs und ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Bogentransport und/oder die Bogenablage in der Auslage, insbesondere der Doppelgreiferauslage, einer bogenverarbeitenden Maschine weiter verbessert wird.
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Insbesondere wird eine Verformung, beispielsweise eine Tordierung, der Greifersysteme, insbesondere von Greiferwagen, verringert oder verhindert. Die von dem Federelement, beispielsweise einer Drehstabfeder, verursachten Momente werden seitlich, insbesondere im Bereich eines Greiferwagenschildes, und nicht mehr mittig des Greifersystems oder Greiferwagens abgestützt.
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Insbesondere stützt sich eine Drehstabfeder nicht an der Traverse des Greiferwagens ab, sondern leitet die Kräfte wieder an das Wagenschild zurück. Das bedeutet, es wird das von der Drehstabfeder aufgebrachte Torsionsmoment nicht über die Greifertraverse geleitet, sondern von der Greiferwelle übertragen.
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Vorteilhafterweise kann eine Verformung der Traverse des Greifersystems durch Torsion verringert werden. Insbesondere kann eine erhebliche Verringerung der Torsion der Greiferwagen erzielt werden. In Verbindung mit anderen konstruktiven Maßnahmen kann insbesondere ein steiferer Greiferwagen bereitgestellt werden, was vorteilhafterweise ein sog. „Einreißen des Papiers“ in der Auslage der bogenverarbeitenden Maschine verringert bzw. verhindert. Alternativ oder zusätzlich können Greiferwagen bzw. Traversen mit einem geringeren Querschnitt eingesetzt werden.
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In einer Ausführungsform kann eine Auslage vorgesehen sein, die lediglich Vorderkantengreiferwagen aufweist, mit denen die Bogen zum Stapelbereich, insbesondere zu einem Bogenstapel, transportiert werden. Beispielsweise kann die Übernahme der Bogen an der Vorderkante in einem Bereich einer Kettenradhauptwelle und der Transport entlang eines aufsteigenden Astes oder auch horizontal, insbesondere ausschließliche horizontal, erfolgen. Die Bogenvorderkante kann dabei von Vorderkantengreiferwagen über dem Stapelbereich freigegeben werden oder auch einem Vorderkanten-Nachgreifersystem zugeführt werden. Es kann dabei eine pneumatische Bogenbremse oder ein Nachgreifersystem zur Bogenverzögerung vorgesehen sein.
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Bevorzugt wird eine Doppelgreiferauslage mit Vorderkantengreiferwagen zum Fixieren der Bogenvorderkanten und Hinterkantengreiferwagen zum Fixieren der Bogenhinterkanten eingesetzt. Die Bogen können in der Doppelgreiferauslage entlang eines aufsteigenden Astes geführt werden, werden aber bevorzugt horizontal und besonders bevorzugt ausschließlich horizontal von einem Bogenführungszylinder, insbesondere einer Speichertrommel, zum Stapelbereich und bevorzugt bis über einen Auslagestapel transportiert. Dabei können die Vorderkantengreiferwagen und/oder die Hinterkantengreiferwagen entsprechend der vorgeschlagenen Lösung die Bogen greifen bzw. freigeben. Die Hinterkantengreiferwagen können die Bogenhinterkanten im Bereich einer pneumatischen Bogenbremse freigeben oder bevorzugt die Bogenhinterkanten an ein Hinterkanten-Nachgreifersystem insbesondere im Greiferschluss übergeben.
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Insbesondere an Doppelgreiferauslagen, bei denen ein zu transportierender Bogen sowohl an der Vorderkante als auch an der Hinterkante fixiert ist, ist es wichtig, verformungssteife Greifersysteme, insbesondere Greiferwagen, einzusetzen. Geringste Verformungen der Greifersysteme, insbesondere der Greiferwagen, können nämlich zu Rissen des Bogens führen. Vorteilhafterweise verringert ein verformungssteifer Vorderkantengreiferwagen die Gefahr einer Bogenbeschädigung, da der Bogen an der Hinterkante durch einen Hinterkantengreiferwagen fixiert ist. Alternativ oder zusätzlich verringert ein verformungssteifer Hinterkantengreiferwagen die Gefahr einer Bogenbeschädigung, da der Bogen an der Vorderkante durch einen Vorderkantengreiferwagen fixiert ist und/oder von einem Nachgreifersystem zur Ablage auf dem Bogenstapel fixiert werden soll oder ist.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
- 1: Ausschnitt einer bogenverarbeitenden Maschine mit einer Doppelgreiferauslage;
- 2: Perspektivische Darstellung eines Hinterkantengreiferwagens mit beidseitigen Rollenhebeln und Mittenabstützung;
- 3: Teilweise geschnittener Hinterkantengreiferwagen;
- 4: Detailansicht der mittigen Anbindung der Greiferwellenhälften bezüglich des Greiferwagens;
- 5: Detailansicht der Anbindung der Drehstabfeder am Greiferwagenschild.
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Die 1 zeigt einen Ausschnitt einer bogenverarbeitenden Maschine, beispielsweise einer Bogendruckmaschine, hier insbesondere einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine, mit einer Doppelgreiferauslage 1. Die Druckmaschine kann beispielsweise eine Bogendruckmaschine in Aggregat- und Reihenbauweise sein und nicht weiter dargestellte Elemente wie Anleger, Anlage, mehrere Druck- und gegebenenfalls Lackwerke, Veredelungs- und/oder Trockenwerke enthalten. Zusätzlich kann die Maschine eine Wendeeinrichtung zum Wenden der Bogen für einen Rückseitendruck enthalten. Die Wendeeinrichtung kann insbesondere als Ein-Trommel-Wendung oder als Drei-Trommel-Wendung für eine Hinterkantenwendung ausgebildet sein. Die Maschine kann weiterhin über Trockner, beispielsweise in den Werken, verfügen.
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In der Maschine werden zu bedruckende Bogen von Zylindern gefördert und in einem Greiferschluss zwischen den Zylindern übergeben. Die Bogen werden so an der Vorderkante geklemmt auf den Mantelflächen der rotierenden Zylinder bis zur Doppelgreiferauslage 1 transportiert. In der Doppelgreiferauslage 1 werden die Bogen von Fördersystemen mit endlos umlaufenden Greifersystemen übernommen und an Vorderkante und Hinterkante fixiert bis zu einem Stapelbereich, beispielsweise bis zu einer Stapeltragplatte, gefördert. Über der Stapeltragplatte werden die Bogen zur Bildung eines Auslagestapels 6 freigegeben. Die Stapeltragplatte wird von einem Hubantrieb je nach ankommenden Bogen vertikal abgesenkt.
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Die Druckmaschine ist bevorzugt modular aufgebaut, wobei ein Unterbaumodul des letzten Bearbeitungswerkes der Maschine einen Druckzylinder 2 und ein diesem nachgeordnetes Bogentransfersystem aufnehmen kann. Der Druckzylinder 2 weist dabei beispielsweise eine zumindest annähernd geschlossene Mantelfläche auf. Nach dem Druckzylinder 2 des letzten Werkes, beispielsweise eines letzten Druck- oder Lackwerkes, werden die Bogen von dem Bogentransfersystem an einen nachgeordneten Bogenführungszylinder 3 übergeben. Das Bogentransfersystem kann der Maschine austauschbar zugeordnet oder auf die Ausstattung der Maschine ausgerichtet ausgebildet sein.
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Das zwischen dem Druckzylinder 2 des letzten Bearbeitungswerkes und dem Bogenführungszylinder 3 angeordnete Bogentransfersystem kann beispielsweise in einer Ausstattung der Maschine als Schön- und Widerdruckmaschine als Übergabetrommel 7 ausgebildet sein. Die Übergabetrommel 7 enthält zumindest Mantelsegmente zum Tragen der zu transportierenden Bogen. Die Übergabetrommel 7 enthält bevorzugt schwenkbare Bogentragflächen zum flächigen Führen der Bogen. Weiterbildend ist auf der Übergabetrommel 7 ein Überzug anordenbar. Als Überzug kann beispielsweise ein wechselbares Jacket bzw. können Trommelkappen verwendet werden. Durch die Übergabetrommel 7 werden die Bogen an der Vorderkante vom vorgeordneten Druckzylinder 2 übernommen und dem nachgeordneten Bogenführungszylinder 3 übergeben. Der Bogentransport kann insbesondere, wie hier weiterbildend dargestellt, von einem pneumatisch beaufschlagten Bogenleitblech 8 unterstützt werden.
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Alternativ kann in einer Ausstattung der Maschine als Schöndruckmaschine das Bogentransfersystem zwischen dem Druckzylinder 2 des letzten Bearbeitungswerkes und dem Bogenführungszylinder 3 als Transferter ohne Mantelflächenelemente ausgebildet sein, durch welchen die Bogen an der Vorderkante vom vorgeordneten Druckzylinder 2 übernommen und dem nachgeordneten Bogenführungszylinder 3 übergeben werden. In einer Ausstattung der Maschine als Schön- und Widerdruckmaschine mit einem als Lackwerk, insbesondere Dispersionslackwerk, ausgebildeten letzten Bearbeitungswerk kann das Bogentransfersystem für den Bogentransport als eine Bogentragsegmente, beispielsweise als Stütz- oder Saugscheiben ausgebildet, aufweisende Bogenführungseinrichtung ausgebildet sein. Die Bogentragsegmente können dabei axial verstellbar ausgebildet sein und beispielsweis lediglich druckfreie Bogenränder berühren.
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Der dem Bogentransfersystem nachgeordnete Bogenführungszylinder 3 kann in einem letzten modifizierten Unterbaumodul der Maschine gelagert sein. Alternativ kann der Bogenführungszylinder 3 dem letzten Unterbaumodul zugeordnet sein oder es kann ein vergrößertes Unterbaumodul des letzten Bearbeitungswerkes eingesetzt werden oder der Bogenführungszylinder 3 im Auslagegestell aufgenommen sein. Die Rotationsachse des Bogenführungszylinders 3 kann in einer Ebene mit Rotationsachsen von Zylindern, insbesondere Druckzylindern 2, in den Werken der Maschine liegen oder oberhalb einer solchen Ebene angeordnet sein. Weiterbildend kann das Bogentransfersystem und/oder der Bogenführungszylinder 3 mit Zusatzeinrichtungen zusammenwirken.
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Bevorzugt ist dem Bogenführungszylinder 3 eine Glätteinrichtung 10 zugeordnet, die auf den Bogenförderweg des Bogenführungszylinders 3 einwirkt. Dabei kann die Glätteinrichtung 10 pneumatische Öffnungen und/oder Leitelemente, wie Leitbleche, aufweisen. Bevorzugt ist die Glätteinrichtung 10 der Kontur des Bogenführungszylinders 3 angepasst, wobei die Glätteinrichtung 10 besonders bevorzugt bis zum vorgeordneten Bogentransfersystem reicht. Weiter kann die Glätteinrichtung 10 in Rotationsrichtung des Bogenführungszylinders 3 eine zunehmende Düsendichte aufweisen. Als Zusatzeinrichtungen können alternativ oder zusätzlich zum Beispiel Inspektionssysteme, Pudereinrichtungen, Tintenstrahl- und andere Markiersysteme, Schneid-, Präge- und lonisiereinrichtungen, Zähleinrichtungen, Nummeriereinrichtungen, Kaltfolieeinrichtungen sowie Trockner oder Bogenausschleusvorrichtungen vorgesehen sein, welche dem Bogenführungszylinder 3 auch in standardisierten Schnittstellen zugeordnet werden können.
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Die rotierenden Bogenfördersysteme bzw. Zylinder, insbesondere der Druckzylinder 2 und die Übergabetrommel 7 des letzten Bearbeitungswerkes und der diesen nachgelagerte Bogenführungszylinder 3, sind bevorzugt als doppeltgroße Systeme ausgebildet, welche jeweils zwei diametral zueinander angeordnete Greifersysteme zum Fixieren der Bogenvorderkanten für den Bogentransport enthalten. Die Mantelflächen aufweisenden Bogenfördersysteme können dafür offene oder abdeckbare Greiferkanäle aufweisen, die sich insbesondere axial über die Zylinderbreite erstrecken. Alternativ können die Bogenfördersysteme aber auch einfach- oder mehrfachgroß ausgeführt sein, wobei ein einfachgroßes System zumindest einen Bogen maximalen Formates umfangsseitig aufnehmen kann.
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Bevorzugt kann der der Doppelgreiferauslage 1 unmittelbar vorgeordnete Bogenführungszylinder 3 als doppeltgroße Speichertrommel 3 ausgebildet sein, welche formateinstellbare, kammartig ineinandergreifende Mantelsegmente aufweist. Von der Speichertrommel 3 werden die Bogen an der Vorderkante und an der Hinterkante durch Bogenfixiersysteme gehalten. Durch Relativbewegung der Bogenfixiersysteme zueinander kann ein jeweiliger Bogen auf der Speichertrommel 3 oder während der Bogenübergabe ausgerichtet und/oder längs bzw. quer gestrafft werden.
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Die Doppelgreiferauslage 1 enthält ein mit dem Bogenführungszylinder 3, beispielsweise der Speichertrommel 3, zusammenwirkendes und diesem unmittelbar nachgeordnetes Vorderkantentransportsystem mit umlaufend führbaren Greifersystemen für Bogenvorderkanten und ein Hinterkantentransportsystem mit umlaufend führbaren Greifersystemen für Bogenhinterkanten zum Übernehmen und Fördern der Bogen vom Bogenführungszylinder 3 zum Stapelbereich, insbesondere zum Auslagestapel 6. Das Vorderkantentransportsystem ist hier als Kettenfördersystem mit umlaufend geführten Vorderkantengreiferwagen 4 und das Hinterkantentransportsystem als Kettenfördersystem mit umlaufend geführten Hinterkantengreiferwagen 5 ausgebildet. Jedes Kettenfördersystem umfasst dabei seitlich angeordnete in Führungsschienen geführte Ketten. Die Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder die Hinterkantengreiferwagen 5 werden insbesondere parallel zueinander und gleichmäßig zueinander beabstandet zwischen den jeweiligen Ketten angeordnet. Die Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder Hinterkantengreiferwagen 5 können jeweils beidseitig über Greiferwagenschilder 13 den Ketten zugeordnet sein.
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Vorzugsweise enthält das Vorderkantentransportsystem und das Hinterkantentransportsystem je ein dem Bogenführungszylinder 3 benachbart zugeordnetes vorderes Paar Kettenräder 9 und ein oberhalb des Auslagestapels 6 angeordnetes hinteres Paar Kettenräder 9. Die Kettenräder 9 vom Vorderkantentransportsystem und vom Hinterkantentransportsystem können koaxial und axial versetzt zueinander angeordnet sein. Zwischen den Kettenrädern 9 bewegen sich die Ketten bevorzugt je ausschließlich in horizontalen Führungsschienen. In einer alternativen Ausführungsform können auch nur vordere oder hintere Kettenräder 9 und weitere Kettenumlenkführungen eingesetzt werden. Weiter alternativ können aber auch Kettenräder 9 exzentrisch zueinander versetzt angeordnet sein. In weiterer alternativer Ausführungsform können die beiden vorderen Paare von Kettenrädern 9 oder Umlenkführungen derart angeordnet werden, dass die Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder Hinterkantengreiferwagen 5 den Umlenkbereich bei der Bogenübernahme vom Bogenführungszylinder 3 verlassen haben und sich bereits auf dem geraden, vorzugsweise horizontal verlaufenden Kettenabschnitt befinden. Eventuell auftretende Schwingungen der Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder Hinterkantengreiferwagen 5 beim Verlassen des Umlenkbereiches sind dabei weitgehend abgeklungen. Den Kettenrädern 9 bzw. Umlenkführungen können Innen- und/oder Außenabstützungen zur Führung der Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder Hinterkantengreiferwagen 5 in den Umlenkbereichen zugeordnet sein.
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Bevorzugt ist sowohl das Vorderkantentransportsystem als auch das Hinterkantentransportsystem für den Transport der Bogen vom Bogenführungszylinder 3 zum Auslagestapel 6 oberhalb einer horizontalen Ebene angeordnet, die die obere Mantellinie des Bogenführungszylinders 3 tangiert. Der Bogentransport durch die Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder Hinterkantengreiferwagen 5 erfolgt insbesondere ausschließlich auf einem horizontalen Bogenförderweg vom Bogenführungszylinder 3 in Bogenlaufrichtung BLR bis über den Auslagestapel 6, was die Bogenführung wesentlich vereinfacht. Der horizontale Bogentransportweg erlaubt es, die Vorderkantengreiferwagen 4 und/oder die Hinterkantengreiferwagen 5 in den Umlenkbereich insbesondere von außen abzustützen. Dadurch können die durch Fliehkräfte auftretenden Beanspruchungen und Verformungen reduziert werden, was die Verwendung von relativ kleinen Umlenkradien und/oder die Verwendung von geringen Greiferwagenhöhen ermöglicht. Geringere Greiferwagenhöhen ermöglichen einen geringeren und damit wesentlich effektiveren Trocknerabstand.
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Für den Bogentransport enthalten die Vorderkantengreiferwagen 4 Greifersysteme zum Fixieren der Bogenvorderkanten, die vorzugsweise als Klemmgreifer ausgebildet sind. Die Hinterkantengreiferwagen 5 enthalten Greifersysteme zum Fixieren der Bogenhinterkanten. Diese Greifersysteme können als Saugersysteme und/oder Klemmgreifersysteme ausgebildet sein. Die Hinterkantengreiferwagen 5 sind auf bekannte Weise phasenverstellbar zu den Vorderkantengreiferwagen 4 ausgebildet, so dass unterschiedliche Bogenformate an Vorder- und Hinterkante gegriffen werden können. Durch die Vorderkantengreiferwagen 4 werden die Bogen in etwa an der oberen Mantellinie des Bogenführungszylinders 3 im Greiferschluss übernommen. Durch die Hinterkantengreiferwagen 5 werden die Bogen ebenfalls vom Bogenführungszylinder 3 übernommen. Alternativ können die Hinterkanten aber auch beabstandet von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 3 oder auf dem Weg der Bogen zum Auslagestapel 6 durch die Hinterkantengreiferwagen 5 ergriffen werden. Dabei können die Bogen auch von nicht dargestellten Übergabesystemen zwischendurch stabilisiert und/oder fixiert werden. Auf dem Bogenförderweg zum Auslagestapel 6 sind Zusatzeinrichtungen, wie Trockner und/oder Pudereinrichtungen anordenbar, die während des Bogentransportes ein- oder beidseitig auf die Bogen einwirken. Es können auch weitere Pudervorrichtungen, Entroller usw. auch unterhalb des Bogenförderweges angeordnet sein.
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Die von den Vorderkantengreiferwagen 4 an der Vorderkante und von den Hinterkantengreiferwagen 5 an der Hinterkante fixierten Bogen werden über dem Auslagestapel 6 zur Ablage freigegeben und legen sich an Vorderkantenanschlägen an. Weiter können auch Seiten- und/oder Hinterkantenanschläge vorgesehen sein, die gemeinsam mit den Vorderkantenanschlägen einen Ablageschacht bilden können. Zur Verzögerung der Bogen kann ein nicht weiter dargestelltes Ablagesystem angeordnet sein, welches als Nachgreifer zum Greifen einer Bogenkante oder als pneumatische Bogenbremse ausgebildet sein kann. Bevorzugt ist das Ablagesystem aber als Zangengreifer ausgebildet, der die Hinterkante des Bogens vom jeweiligen Hinterkantengreiferwagen 5 im Greiferschluss übernimmt, abbremst und auf dem Auslagestapel 6 ablegt. Druckfreie Korridore sind dabei nicht nötig.
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Die 2 zeigt einen von Zugmitteln, insbesondere den Ketten, umlaufend geführten Hinterkantengreiferwagen 5 einer bogenverarbeitenden Maschine, beispielsweise einer Doppelgreiferauslage 1 wie oben beschrieben, in perspektivischer Ansicht. Der Hinterkantengreiferwagen 5 enthält ein Greifersystem zum Fixieren und Transportieren einer Bogenhinterkante in Bogenlaufrichtung BLR bis zum Stapelbereich. Der umlaufend angetriebene Hinterkantengreiferwagen 5 weist beidseitig ein Greiferwagenschild 13 auf, welche hier beispielsweise über Abstandsmittel, insbesondere über einen Kragarm 12, einer jeweiligen Kette zugeordnet sind. Hier ist der Hinterkantengreiferwagen 5 mittels der beidseitigen Kragarme 12 beispielsweise über zwei Kettenbolzen einem Kettenglied 11 der jeweiligen Kette zugeordnet. Die Abstandsmittel, insbesondere die Kragarme 12, der Hinterkantengreiferwagen 5 ermöglichen einen vergrößerten Abstand der Ketten, so dass vorteilhafterweise innen liegende Ketten von den Vorderkantengreiferwagen 4 genutzt werden können. Die Kragarme 12 überbrücken insbesondere die innen liegenden Ketten, wobei die inneren und äußeren Ketten bevorzugt synchron miteinander bevorzugt auf parallelen Bahnen umlaufend angetrieben werden. Die Vorderkantengreiferwagen 4 und Hinterkantengreiferwagen 5 werden dabei entsprechend durch die Ketten auf den parallelen Bahnen endlos umlaufend angetrieben.
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Der Hinterkantengreiferwagen 5 weist zwischen den beiden Greiferwagenschildern 13 eine Greiferwelle auf, die hier aus zwei Greiferwellenhälften 17 gebildet ist. Jeder Greiferwellenhälfte 17 sind beabstandet zueinander angeordnete Greiferfinger 18 fest zugeordnet. Die Greiferfinger 18 können beispielsweise jeweils gleichmäßig zueinander beabstandet einer jeweiligen Greiferwellenhälfte 17 zugeordnet sein. Die Greiferfinger 18 wirken mit fest am Hinterkantengreiferwagen 5 bzw. an dessen Traverse angeordneten Greiferaufschlägen 19 oder einer durchgehenden Greiferaufschlagleiste zusammen. Jede Greiferwellenhälfte 17 steht im Bereich eines Greiferwagenschildes 13 mit einem Rollenhebel 16 in Verbindung. Jeder Rollenhebel 16 trägt bevorzugt eine Kurvenrolle 15, die mit einer jeweiligen Kurvenbahn einer Steuerkurve, insbesondere von Greiferöffnungskurven beispielsweise oberhalb des Stapelbereiches, zusammenwirken kann. Beim Auflaufen einer Kurvenrolle 15 auf eine Kurvenbahn einer Greiferöffnungskurve wird über den jeweiligen Rollenhebel 16 die Greiferwelle, hier insbesondere eine Greiferwellenhälfte 17, verdreht, welche wiederum die hier von Federelementen federbelasteten Greiferfinger 18 von den Greiferaufschlägen 19 abhebt bzw. den zwischen den Greiferaufschlägen 19 und den Greiferfingern 18 geklemmten Bogen freigibt. Der Greiferwelle, insbesondere den Greiferwellenhälften 17, sind die Rollenhebel 16 beispielsweise an jeweils einer Seite zugeordnet.
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Mittig des Hinterkantengreiferwagens 5 ist hier eine Mittenabstützung 14 vorgesehen, die in Umlenkbereichen mit korrespondierenden Führungsmitteln in Verbindung tritt. Die Mittenabstützung 14 ist hier vorzugsweise mit einer drehbaren Rolle ausgeführt. Die Mittenabstützung 14 wirkt mit der Greiferwelle, insbesondere den Greiferwellenhälften 17, nur derart zusammen, dass die Greiferwelle bzw. der Hinterkantengreiferwagen 5 in Umlenkbereichen eine verringerte bzw. keine Durchbiegung erfährt. Insbesondere auf die Öffnung des Greifersystems hat die Mittenabstützung 14 hier keinen Einfluss. In einer alternativen Ausführungsform ist es jedoch vorgesehen, einen mittig bezüglich der Greiferwagenbreite angeordneten Steuerhebel zur mittigen Betätigung der Greiferwelle anzuordnen. Dabei bräuchten lediglich die äußeren Rollenhebel 16 entfallen oder zusätzlich angeordnet sein.
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Die 3 zeigt den teilweise geschnittenen Hinterkantengreiferwagen 5. Zu erkennen sind die beiden jeweils mittig des Hinterkantengreiferwagens 5 und im jeweiligen Greiferwagenschild 13 gelagerten Greiferwellenhälften 17, welche jeweils von einem im Bereich eines Greiferwagenschildes 13 angeordneten Rollenhebel 16 gesteuert werden. Die Kurvenrollen 15 der Rollenhebel 16 laufen zur Übernahme bzw. Freigabe der Bogenhinterkante auf jeweils beiderseits angeordnete Kurvenbahnen von Greiferöffnungskurven auf. Die Rollenhebel 16 betätigen die Greiferwellenhälften 17 damit unabhängig voneinander, werden aber in der Regel synchron angesteuert. In einem jeweiligen Umlenkbereich wird der Hinterkantengreiferwagen 5 insbesondere durch die Mittenabstützung 14 gegen Durchbiegung an Führungsmitteln abgestützt.
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Die 4 zeigt eine Detailansicht der mittigen Anbindung der Greiferwellenhälften 17 über jeweils ein Verbindungsstück zu den jeweiligen Federelementen, beispielsweise zu Drehstabfedern 21. Die Verbindungsstücke können beispielsweise form-, stoff- und/oder kraftschlüssig mit den Drehstabfedern 21 bzw. den Greiferwellenhälften 17 verbunden sein. Bevorzugt wird ein Verbindungsstück formschlüssig auf eine Drehstabfeder 21 gesteckt und anschließend formschlüssig mit der jeweiligen Greiferwellenhälfte 17 verbunden. Das Verbindungsstück kann der Greiferwellenhälfte 17 beispielsweise mittels eines Stiftes oder einer Schraube zugeordnet sein, welche von außen durch die Greiferwellenhälfte 17 in das Verbindungsstück münden bzw. eingreifen. Die beiden Greiferwellenhälften 17 werden hier beidseitig der Mittenabstützung 14 rotationsbeweglich von der Traverse des Hinterkantengreiferwagens 5 aufgenommen bzw. gehalten.
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Die 5 zeigt eine Detailansicht der Anbindung einer Greiferwellenhälfte 17 am Greiferwagenschild 13 in vergrößerter Darstellung. Insbesondere ist der die Kurvenrolle 15 tragende Rollenhebel 16 zu erkennen, welcher beispielsweise über eine Klemmverbindung fest mit der Greiferwellenhälfte 17 verbunden ist. An der Greiferwellenhälfte 17 sind die nicht weiter dargestellten Greiferfinger 18 fest angeordnet, die mit den an der Traverse des Hinterkantengreiferwagens 5 fest angeordneten Greiferaufschlägen 19 zusammenwirken. Die Greiferwellenhälfte 17 wird von einem Federelement, insbesondere einer Drehstabfeder 21, derart vorgespannt, dass sich zwischen den Greiferfingern 18 und den Greiferaufschlägen 19 eine definierte Haltekraft einstellt. Das Federelement, insbesondere die Drehstabfeder 21, ist bevorzugt innerhalb der Greiferwellenhälfte 17 angeordnet und im Bereich des Greiferwagenschildes 13 gestellfest aufgenommen. Das Federelement, insbesondere die Drehstabfeder 21, ist beispielsweise am vom Greiferwagenschild 13 abgewandten Ende der Greiferwellenhälfte 17 mit dieser verbunden, beispielsweise über das oben beschriebene Verbindungsstück. Hier ist das Federelement insbesondere als Drehstabfeder 21 ausgebildet, die von einem Fixierelement 20 am Greiferwagenschild 13 beispielsweise formschlüssig aufgenommen ist.
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Über einen Spannmechanismus ist das Federelement, insbesondere die Drehstabfeder 21, derart tordierbar, dass die verbundene Greiferwellenhälfte 17 sich über einen fest an der Greiferwellenhälfte 17 angeordneten Anschlag 22 am Greiferwagenschild 13 abstützt. Der Spannmechanismus wird hier insbesondere durch das am Greiferwagenschild 13 fest angeordnete Fixierelement 20, die vom Fixierelement 20 gehaltene Drehstabfeder 21, die über das Verbindungsstück mit der Drehstabfeder 21 verbundene Greiferwellenhälfte 17 und den an der Greiferwellenhälfte 17 angeordneten Anschlag 22 gebildet, welcher sich wieder am selben Greiferwagenschild 13 abstützt. Zur Einstellung der Vorspannung ist insbesondere der Anschlag 22 lösbar fest der Greiferwellenhälfte 17 zugeordnet. Insbesondere kann eine mittels Schraubverbindung, beispielsweise eines Innensechskantes, lösbare Klemmverbindung die konkrete Position des Anschlages 22 zur Greiferwellenhälfte 17 festlegen. Bevorzugt weist der Hinterkantengreiferwagen 5 zwei spiegelbildlich zueinander ausgeführte Greiferwellenhälften 17 mit zugehörigen Federelementen, insbesondere Drehstabfedern 21, und Greifern auf. Die Drehstabfedern 21 können besonders bevorzugt unabhängig voneinander mittels deren Spannmechanismus vorgespannt werden.
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Jede Greiferwellenhälfte 17 wird entsprechend mittels des jeweiligen Fixierelementes 20 über die jeweils innerhalb und axial der Greiferwellenhälfte 17 verlaufende Drehstabfeder 21 und den jeweiligen Anschlag 22 am jeweiligen Greiferwagenschild 13 abgestützt. Die Federelemente, insbesondere die Drehstabfedern 21, erzeugen somit die Haltekraft der Greiferfinger 18 der Greiferwelle gegenüber den feststehenden Greiferaufschlägen 19. Bei Steuerung der jeweiligen Rollenhebel 16, beispielsweise bei einem Auflaufen der Kurvenrollen 15 an Kurvenbahnen von Greiferöffnungskurven, wird an beiden Rollenhebeln 16 eine Drehbewegung der jeweiligen Greiferwellenhälfte 17 eingeleitet. Die Rollenhebel 16 verdrehen die jeweils mit diesen verbundenen Greiferwellenhälften 17 entgegen der Vorspannung der Federelemente, insbesondere entgegen der Vorspannung der Drehstabfedern 21. Eine Öffnungsbewegung der an den jeweiligen Greiferwellenhälften 17 angeordneten Greiferfinger 18 wird somit über die Rollenhebel 16 am jeweiligen Greiferwagenschild 13 eingeleitet.
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Nach Ablaufen der Kurvenrollen 15 der Rollenhebel 16 von den Kurvenbahnen der Greiferöffnungskurven werden die Greiferfinger 18 der Greiferwellenhälften 17 von den gespannten Federelementen, insbesondere über die zwischen den Fixierelementen 20 und den Anschlägen 22 gespannten Drehstabfedern 21, gegen die Greiferaufschläge 19 bewegt. Eine zwischen den Greiferaufschlägen 19 und den Greiferfingern 18 befindliche Bogenkante wird entsprechend mit der einstellbaren bzw. eingestellten Haltekraft zwischen den Greiferaufschlägen 19 und den Greiferfingern 18 geklemmt und damit fixiert. Bei Bedarf kann beispielsweise über die Zuordnung eines oder beider Anschläge 22 gegenüber der jeweiligen Greiferwellenhäfte 17 am jeweiligen Greiferwagenschild 13 die Vorspannung der Drehstabfedern 21, welche am jeweiligen Greiferwagenschild 13 über die Fixierelemente 20 abgestützt sind, geändert werden.
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Insbesondere wird damit die Haltekraft der Greifer einer Greiferwellenhälfte 17 über den Spannmechanismus, insbesondere mittels des Anschlages 22 an der Greiferwellenhälfte 17 über die Drehstabfeder 21 und das Fixierelement 20, eingestellt oder geändert. Dabei wird das am Fixierelement 20 anliegende Moment über die Drehstabfeder 21 in die Greiferwellenhälfte 17 eingeleitet. Die Greiferwellenhälfte 17 wird damit ebenfalls verspannt und stützt sich über den Anschlag 22 wieder am Greiferwagenschild 13 ab. Die Vorspannung der Drehstabfeder 21 und damit die Einstellung der Haltekraft der an der Greiferwellenhälfte 17 befindlichen Greiferfinger 18 gegenüber den Greiferaufschlägen 19 erfolgt damit mit Hilfe des Anschlages 22 vom Greiferwagenschild 13 aus. Der Hinterkantengreiferwagen 5, insbesondere die zwischen den Greiferwagenschildern 13 befindliche Traverse des Hinterkantengreiferwagens 5, bleibt in der Folge ohne Momentaufnahme.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Doppelgreiferauslage
- 2
- Druckzylinder
- 3
- Bogenführungszylinder, Speichertrommel
- 4
- Vorderkantengreiferwagen
- 5
- Hinterkantengreiferwagen
- 6
- Auslagestapel
- 7
- Übergabetrommel
- 8
- Bogenleitblech
- 9
- Kettenräder
- 10
- Glätteinrichtung
- 11
- Kettenglied
- 12
- Kragarm
- 13
- Greiferwagenschild
- 14
- Mittenabstützung
- 15
- Kurvenrolle
- 16
- Rollenhebel
- 17
- Greiferwellenhälften
- 18
- Greiferfinger
- 19
- Greiferaufschläge
- 20
- Fixierelement
- 21
- Drehstabfeder
- 22
- Anschlag
- BLR
- Bogenlaufrichtung