Verfahren und Anlage zur Herstellung von Stapelfaser aus Kunstfäden. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stapelfaser aus Kunstfäden, insbesondere aus Kunstfäden, welche aus Viskose oder andern Zellulosedersvaten er zeugt sind, dadurch ;
gekennzeichnet, dass bei diesem Verfahren dass Schneiden der Fäden auf Stapellänge nach der Nachbehandlung und vor dem Trocknen mittels scherenartigem Schnitt vorgenommen wird, wodurch sich dem Material eine verbesserte Gelegenheit zum Schrumpfen und Verdrehen bietet, so dass das nach dieser Ausführungsform ge wonnene Endprodukt ein weit höheres<B>Deh-</B> nungsvermögen aufweist, als wenn das Schneiden der Stapel an den bereits getrock- neten Faserbündeln erfolgt.
Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf eine Stapelschneideinrichtung, in der ein un- bewegtes Messer mit bewegten Messern scherenartig zusammenarbeitet.
In Fig. 1 ist die Anlage schematisch dar gestellt Fig. 2 ist ein Querschnitt A-A; <B>9</B> Fig.B zeigt ein weiteres Ausführungs beispiel.
Hierin bedeuten: 1 die Spinnmaschine, 2 Galetten, 8 ein Bandförderer, 5 ein Hoch behälter, 6 und 6' ein Rollenpaar, 7 eine Wanne, 8 und 8' eine .Schneideeinrichtung, 9, 9' und 9" eine Rinne, 10 ein Transport band, 11 ein Voröffner, 12 ein endloses Band, 14 eine Fördereinrichtung, 15 ein Öffner.
In den Fig. 4 bis 10 sind Einzelteile der Einrichtung genauer und in grösserem Mass stab dargestellt.
In Fig. 4 ist in .grösserem Massstabe die Schneidevorrichtung und das Zusammen führen der aus der Nachbehandlungs- maschine kommenden beiden Fadenbündel F und I" vor der Schneidevorrichtung dar gestellt.
Es ist hier angenommen, dass die beiden Schneideeinrichtungen der letzteren, 40 und 41, fest gelagert sind, so dass zur abwechselnden Benutzung beider Schneide einrichtungen .die Fadenbündel F, F' einmal vor die Schneideeinrichtung 40, ein andermal vor die Einrichtung 41 zu leiten sind. Zu diesem Zweck sind zwei Ilmlenkrollen 42 und 42' vorgesehen.
Wenn die @Schneideein- richtung 40 benutzt werden soll, wird das in Richtung auf die Schneideeinrichtung 41 ein treffende Kunstfadenbündel F' über die Rolle 4'2' aus der Bahn geleitet und mittels Rolle 42 parallel zur Bahn des Bündels F um gelenkt, so dass die Bündel F und F' nun dicht nebeneinander und der Schneideein richtung 40 gegenüber liegen (diese Situa tion ist in Fig. 4 in vollen Linien dargestellt)
. Soll nun ein Wechsel der @Schneideeinräch- tung vorgenommen werden, so lässt man das Bündel F wieder .geradeaus laufen und bringt das Bündel F über die Umlenkrollen 42 und 42' an das Bündel F' heran, dessen Bahn auf die Schneideeinrichtung 41 zuläuft. Diese abgeänderte Situation ist in Fig. 4 durch strichpunktierte Linien kenntlich gemacht.
Das Vorsehen von zwei, abwechselnd zu benutzenden Schneideeinrichtungen hat den grossen Vorteil, :dass jeweils die Schneide geräte der einen Einrichtung aus dieser her ausgenommen und nachgeschliffen werden können, während die andere Schneideeinrich tung arbeitet. Selbstverständlich kann man im Bedarfsfalle das Vorhandensein eines Paares von Schneideeinrichtungen auch dazu ausnutzen, gleichzeitig an zwei Schnittstellen Stapel zu erzeugen.
In Fig. 5 ist eine Ausführungsform :der Schneidevorrichtung ersichtlich, bei welcher die beiden Schneideeinrichtungen 50 und 51 in einem um die Achse 52 schwenkbaren Halter 53 gelagert sind. Der Halter 53 kann in zwei Endstellungen festgehalten werden, in denen einmal die Schneideeinrichtung 50, ein andermal die Schneideeinrichtung 51 in der Bahn der ständig nebeneinander a .n glei cher Stelle eintreffenden Fadenbündel F, F' liegt.
In dieser Figur ist auch .gezeigt, d-ass man die Achsender als Messerscheiben aus gebildeten ,Schneideeinrichtungen auch einen Winkel mit der Richtung der Fadenbündel einschliessen lassen kann, wodurch sich ein Schrägschnitt ergibt, der unter anderem er wünscht sein kann, weil schräg geschnittene Stapel sich erfahrungsmässig leichter auf lockern lassen als Stapel mit geradem End- schnitt. .
In Fg. 6 und 7 ist in VOTder- und Seiten- ansicht eine besondere Ausführungsform. einer Schneideeinrichtung für Schrägschnitt dargestellt. Die ,Schneidemesser 60 sind hier am Umfang eines Kegels angeordnet, dessen Achse 61 parallel zur Richtung der vor der Schneideeinrichtung eintreffenden Faden bündel F, F' liegt.
Infolge des Umstandes, dass die Achse der umlaufenden Schneide einrichtungen parallel zur Bahn der Faden bündel liegen kann, ergeben sich für die konischen Messerträger 62 sehr günstige Lagerungsverhältnisse, was von Wichtigkeit ist, wenn besonders kurze Stapelerzeugt wer den sollen und dementsprechend .ganz erheb liehe Messergeschwindigkeiten nötig werden.
Bei grösserer Produktionsgeschwindigkeit empfiehlt es sich, das mit dem Messerstern in der Schneidevorrichtung zusammenarbeitende Gegenmesser als Körper hoher Eigenschwin- gungs.zahl auszubilden. Beim Stapelschnei den sind nämlich sehr hohe sekundliche Schnittzahlen erforderlich. Beträgt zum Bei spiel ;die Fadenabziehgeschwindigkeit <B>100</B> m in der Minute und sind die Stapel von 4 ein Länge herzustellen, so ergibt sich eine Schnittfrequenz von 2500 in der Minute.
Die Durchführung von Seherenschnitten stösst bei dieser Schnittzahl auf erhebliche Schwie rigkeiten, da beim Scherenschnitt mit oder ohne,Schränkung der Schneidwerkzeuge eines .der zusammenarbeitenden Messer zweckmässig nachgiebig .gelagert wird und die hierzu übli chen Blatt- oder l'Schraubenfedern nur eine 'begrenzte Schnittzahl mitmachen können.
Bildet man jedoch das Gegenmesser als Kör per hoher Eigenschwingungszahl aus, so schwingt das Gegenmesser so schnell, dass ein Vorbeiziehen eines Messers des Messersternes an der Schnittstelle ohne Zusammentreffen mit .dem Gegenmesser unmöglich ist, wobei aber anderseits beim Zusammentreffen das Gegenmesser im erforderlichen Masse nach geben kann.
In den Fig. 8 bis 10 ist die geschilderte Ausbildung des Gegenmessers durch ein An- wendungsbeispiel erläutert. Fig. 8 zeigt die Schneideeinrichtung in Vorderansicht, Fig. 9 in Seitenansicht bezw. .Schnitt und Fig. 10 in Draufsicht.
Der umlaufende Messerkopf 70, der mit den Messern 71 besetzt ist, ist an dem 3Iaschinengestell 72 fest gelagert. Der aus dem Messerkopf 70 und en Messern 71 sich zusammensetzende Messerstern arbeitet mit einem plattenförmig ausgebildeten Gegen messer 73 zusammen, das an einer vor springenden Leiste 74,des Maschinengestelles 72 durch Sehrauben 75 unnachgiebig be festigt ist.
Das Gegenmesser liegt an der Leiste 74 bezw. an dem Maschinengestell 72 mit einer Rechtecksfläche an, die der Schnitt- kante parallel gelegen ist. Es könnte,die An liegefläche aber auch in einem Winkel zur Schnittkante angeordnet sein, was eine schränkungsähnliche Wirkung hätte.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel steht die Schnittkante nicht senkrecht, sondern in einem von<B>90'</B> abweichenden Winkel zur Richtung der Rinne 75, in der das Faden büschel 76 kontinuierlich der Schneideein- richtung zugeführt wird. Diese Stellung er gibt einen Schrägschnitt des Fadenbüschels mit den bekannten Vorteilen für die Weiter verarbeitung desselben.
Die Schneideeinrichtungen sind auch für andere Zwecke als die .der Stapelfaserherstel- lung verwendbar; sie sind überall dort von Vorteil, wo hohe Schnittzahlen auftreten, also zum Beispiel auch dann, wenn kein um laufender Messerstern, sondern schwingende oder geradlinig schnell bewegte Messer vor handen sind.
Das Gegenmesser braucht nicht selbst als Körper hoher Eigenschwingungszahl ausgebil det zu sein; es genügt z. B., wenn es in fester Verbindung mit einem Halter steht, der als Körper hoher Eigenschwingungszahl anzu sprechen ist.
Es könnte daher das Gegen- messer 73 des dargestellten AuGführungsbei- spiels durch eine schwache Schneidleiste er setzt sein, die in einen plattenförmigen Hal- ter gefallt ist, wenn letzterer Halter mit dem Maschinengestell in der Weise verbunden isst, wie es die Fig.8 und 10 zeigen.
Auch die plattenförmige Gestalt ist für den Körper hoher Eigenschwingungszahl nicht Bedin gung, sondern nur eine vorteilhafte Ausfüh rungsform; es kommt lediglich auf das elastische Verhalten .der Teile 73 und 74 (Fig. 10) an und nicht auf ihre spezielle Formgebung.
Die Arbeitsweise in den vorstehend be schriebenen Einrichtungen kann wie folgt vor sich gehen: In den Fig. 1 und 2 werden die in der Spinnmaschine 1 an deren beiden Seiten ge sponnenen Fäden (zum Beispiel Kunstseide- fäden) über Galetten 2 auf einen in der Maschinenmitte liegenden Bandförderer 3 ge leitet, der sie in Form zweier Fadenbündel F und F' aus .der Spinnmaschine hinaus in eine mit den Rollenpaaren 6,
6' versehenen Vor- richtun@g hinüberführt. Letztere ist zwei teilig ausgebildet (siehe den Schnitt A-A der Vorrichtung in Fig. 2). Das Fadenbündel F wird auf der einen, das Fadenbündel F' auf der andern Seite behandelt.
Vom letzten Rollenpaar gelangen die bei den Fadenbündel, noch immer kontinuierlich laufend, zur Schneidevorrichtung, vor wel cher sie zu einem gemeinsamen Büschel F" vereinigt werden. Die Schneidevorrichtung besteht aus zwei unabhängig arbeitenden Schneideeinrichtungen 8 und 8', die fest ge lagert .sind und die man sich beispielsweise als umlaufenden, mit je drei radial angeord neten Schneidmessern besetzte Scheiben den ken kann, gieren Messer mit einem feststehen den Gegenmesser zusammenarbeiten.
Die in der Schneidevorrichtung her gestellten Stapel bestehen (bei grösseren Ma- schinen) aus vielen tausenden nebeneinander liegenden Einzelfäden, die entsprechend ihrer Entstehung parallel und verhältnismässig fest aneinander liegen.
In Fig. 3 ist ein Teil einer erfindungs- mässigen Anlage schematisch dargestellt,
in welcher die in der Spinnmaschine 1 gespon nenen und in der Schneidevorrichtung 8 zu Stapeln 16 zerschnittenen Kunstseidefäden zusammen mit Baumwollstapeln 1.7 durch die Einrichtungen l1-15 .geleitet werden, so,
dass die aus dem Öffner austretenden Stapel 18 aus einer Mischung von Kunstseide und Baumwolle bestehen. Im Bedarfsfalle können noch besondere Mischeinrichtungen vor gesehen werden, um -das Gemisch von Kunst seide- und Baumwollstapeln noch homogener zu machen, als es die gemeinsame Behan@d- lung in den Vorrichtungen 11-15 ergibt.