Der Dirigent Enoch zu Guttenberg ist tot. Er starb am Freitagmorgen im Alter von 71 Jahren in München, wie sein Büro bestätigte. Zu Guttenberg hatte vor allem mit seinen Interpretationen von Bachs großen Sakralwerken, der Matthäus- und der Johannes-Passion, auf sich aufmerksam gemacht. Manche Kritiker bezeichneten ihn deshalb als "Bekenntnismusiker". Im Jahr 2010 dirigierte er im Vatikan zu Ehren von Papst Benedikt XVI. das Requiem von Giuseppe Verdi.
Enoch zu Guttenberg wurde am 29. Juli 1946 im oberfränkischen Guttenberg als Abkömmling eines Adelsgeschlechts geboren, das dort seit dem 12. Jahrhundert ansässig ist. Nach dem Abitur studierte er Komposition und Dirigieren in München und Salzburg. Schon 1975 verzeichnete er erste internationale Erfolge als Dirigent.
Seit dem Jahr 2000 war zu Guttenberg Intendant der Internationalen Herrenchiemsee Festspiele. Eng verbunden war sein musikalisches Wirken mit dem Orchester KlangVerwaltung und der Chorgemeinschaft Neubeuern. Für seine Arbeit wurde zu Guttenberg unter anderem mit dem Deutschen Kulturpreis und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt.
Neben seinem künstlerischen Wirken machte sich zu Guttenberg einen Namen als politisch engagierter Umweltschützer. Der Vater des früheren Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (46) gehörte zu den Mitbegründern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). 2012 war er aus Protest gegen den zunehmenden Bau von Windrädern aus dem Verband ausgetreten.