1.
unangenehm, ungemütlich
Kollokationen:
als Adjektivattribut: usseliges Wetter
Beispiele:
Heute ist kein guter Tag für Raketentester, die Dezemberkälte hat sich mit Nebel verbündet, feuchte Luft kriecht in Kragen und Hosenbeine. »Usselig« nennen Rheinländer eine solche als Wetter getarnte Zumutung. [Süddeutsche Zeitung, 31.12.2005]
Nass war’s, kalt und dunkel, einfach usselig. [Neue Westfälische, 12.12.2020]
Hier blieb es nass und grau, es ist windig und usselig kalt. [Von grau zu blau, 11.05.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Usselig bedeutet so viel wie ungemütlich. Also würdest du Dinge wie »Nä, wat is dat usselig draußen« oder »Ich habbet usselig« sagen, wenn et dir im Nacken zieht und der Schorsch mal die Heizung wat mehr aufdrehen soll. [Diese 10 Begriffe aus dem Bergischen solltest du in deinen Wortschatz aufnehmen, 17.12.2018, aufgerufen am 01.09.2020]
Wird sicher eine gute und gesunde Woche – auch wenn es hier ganz usselig am Nieseln ist. [Augenblicke, 29.10.2018, aufgerufen am 01.09.2020]
Der erste Schnee kam pünktlich zum ersten Advent, aber leider nur der von der Sorte nass und usselig. [Aachener Zeitung, 04.12.2017]
Und ich denke auch, je usseliger und grauer das Wetter in der Heimat, umso mehr sehnt man sich nach Wärme, weißen Sandstränden, Sonne und dem Meer. [Fernweh, 07.02.2014, aufgerufen am 31.08.2020]
2.
ungepflegt, in vernachlässigtem Zustand
Beispiele:
Wer Lüttich als »irgendwie usselig« in Erinnerung hat, war definitiv zu lange nicht dort. Der Staub der Industriezeit ist abgeklopft, an unzähligen Ecken wurde und wird renoviert, aufgehübscht und neu gebaut. [Aachener Zeitung, 24.10.2016]
Auch in Kiesgruben und auf Böschungen gefällt es dem Fitis [einer Vogelart], »der Ostwestfale würde sagen, wo es ein wenig usselig ist«. [Neue Westfälische, 22.08.2011]
Früher waren ihm längere Haare egal, doch mittlerweile schleichen sich immer mehr graue Strähnen ein. Das sieht auf gut westfälisch usselig aus. [Neue Westfälische, 16.04.2020]
»In den Beeten an der Brockhäger Straße reicht das Unkraut im Sommer bis zum Knie.« […] Als »usselig« bezeichnete auch Verena Knop (UWG) das Erscheinungsbild des städtischen Grüns an vielen Straßen in der Stadt. [Neue Westfälische, 11.02.2016]
Finde ich immer wieder bizarr, von den usseligsten Typen angemacht zu werden, weil ich halt jeden Tag und überall Schalke‑Klamotten trage[…][.] [Der dumme Schalker, 19.01.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Man hatte uns gewarnt: Als »usselig« bezeichnete eine Mitreisende die Insel, der schmutzige Strand fand Erwähnung, überhaupt eine immer wieder genannte Verkommenheit. [Die Zeit, 06.08.1998]