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regulär

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung re-gu-lär
Wortbildung  mit ›regulär‹ als Letztglied: irregulär  ·  mit ›regulär‹ als Grundform: Regularität
Herkunft zu rēgulārisspätlat ‘regelmäßig, eine Richtschnur enthaltend’
eWDG

Bedeutung

der Regel, Ordnung entsprechend, ordnungsgemäß, richtig
in gegensätzlicher Bedeutung zu irregulär
Beispiele:
eine reguläre Einrichtung, Arbeit
reguläre Streitkräfte, Truppen
sie nahm ihren regulären Urlaub
der Schiedsrichter erkannte das Tor als regulären Treffer an
der Gefangene ist regulär entlassen worden
Als in den zwanziger Jahren die Volkswehr aufgelöst worden war und im regulären Heer die kaiserlichen Offiziere wieder die Oberhand gewonnen hatten [ Kainin: Österr. Erzähler1,348]
Der reguläre Weg zur Erforschung der neuen Beziehungen der Menschen untereinander [ BrechtSchriften z. Theater1,241]
normal, gewöhnlich
Beispiele:
für etw. den regulären Preis zahlen
sie flogen mit der regulären Linienmaschine
Tannenbäume gibt es um diese Zeit auf dem regulären Markt nicht [ Böllin: Erkundungen136]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Regel · regeln · Regelung · Regler · regelmäßig · regelrecht · regulieren · Regulierung · regulär · Regularität · Regulator
Regel f. ‘Richtschnur, Richtlinie, Vorschrift, Norm, gewohnte Ordnung’, auch (wegen der regelmäßigen Wiederkehr) ‘Menstruation’, ahd. regula ‘Ordensregel, Regel, Richtschnur’ (9. Jh.), mhd. regel(e) ‘Ordensregel, Regel, Vorschrift, Norm, Maß’ ist, zunächst als Ausdruck des Klosterlebens, wie mnd. regule, reg(g)ele f. ‘(Ordens)regel, Lehre, Richtschnur’, mnl. reghele, regle f. ‘(Ordens)regel, Richtschnur, Reihe, gerade Linie, Lineal’, nl. regel m. ‘Linie, Zeile, Norm, gewohnte Ordnung, Richtschnur, Ordensregel, Menstruation’, aengl. regol m. ‘Regel, Kanon, Gesetz, Muster, Lineal’, anord. regula (durch mnd. Vermittlung auch regla) f. ‘Ordensregel’ aus mlat. regula f. ‘Ordensregel, Vorschrift, Richtschnur, Richtscheit, Meßlatte, Lineal’ übernommen (vgl. die bis ins 18. Jh. gebräuchliche bildungssprachliche Variante nhd. Regul, gestützt durch regulieren, s. unten). Das mlat. Substantiv, dessen Stammvokal nach Ausweis der germ. Entlehnungen kurz zu sein scheint (falls der bei Länge meist auftretende Wandel zu ī im Germ. hier nicht wegen des weiterhin deutlich empfundenen Zusammenhangs mit der lat. Form unterblieb), setzt lat. rēgula ‘Leiste, Latte, Stab, Richtscheit, Lineal, Regel, Richtschnur, Grundsatz’ fort, eine dehnstufige Nominalbildung zu lat. regere ‘geraderichten, lenken, leiten, herrschen’. Dazu regeln Vb. ‘in eine bestimmte Ordnung bringen, nach Regeln ordnen’ (2. Hälfte 18. Jh., vereinzelt schon geregelt für spätlat. rēgulāriter im frühen 16. Jh.); Regelung f. ‘das Regeln, Ordnen, Festlegung, Vorschrift’ (19. Jh.); Regler m. ‘Vorrichtung zum selbsttätigen Regeln bestimmter Größen’ in der Technik (19. Jh.), zuvor gelegentlich von Personen ‘wer alles nach Regeln ordnen will’ (Ende 18. Jh., ohne Zusammenhang mit mhd. regelære ‘Mönch, besonders nach der Regel des heiligen Augustinus lebender Kanoniker’, mlat. canonicus regularis); regelmäßig Adj. ‘nach bestimmten Regeln geordnet, gleichmäßig’ (2. Hälfte 17. Jh.), adverbiell ‘in gleichbleibendem Turnus wiederkehrend, immer’ (Ende 18. Jh.); regelrecht Adj. ‘ordnungsgemäß, richtig’ (Anfang 18. Jh., erst im 19. Jh. geläufig). – regulieren Vb. ‘in eine bestimmte Ordnung bringen, (bei Störungen) ausgleichen’ (seit Ende 18. Jh. vorwiegend terminologisch; in der Allgemeinsprache, im 20. Jh. teilweise auch in der Technik durch regeln ersetzt), mhd. regulieren ‘nach einer Regel ausführen’, entlehnt aus spätlat. rēgulāre ‘regeln, einrichten’, zu lat. rēgula (s. oben); dazu Regulierung f. ‘das Ordnen, Ausgleichen’ (um 1800, mit zunehmender Häufigkeit vor allem Bestandteil fachlicher Komposita). regulär Adj. ‘ordnungsgemäß, richtig’ (Ende 18. Jh.), zuvor ‘gleiche Teile habend, regelmäßig angeordnet, symmetrisch’ (von geometrischen Gebilden, namentlich im Festungsbau, 2. Hälfte 16. Jh.), anfangs in der Form regular, seit Ende 17. Jh. (wohl unter dem Einfluß von gleichbed. frz. régulier) französierend regulär, regulair, Übernahme von spätlat. rēgulāris ‘regelmäßig, eine Richtschnur enthaltend’ (lat. ‘zur Schiene formbar, Schienen-’, zu lat. rēgula, s. oben); dazu Regularität f. ‘Regelmäßigkeit, Richtigkeit’ (Mitte 17. Jh.), nach gleichbed. frz. régularité, einer gelehrten Bildung zu spätlat. rēgulāris (vgl. spätlat. irrēgulāritās ‘Stand des Weltgeistlichen’). Regulator m. ‘Regler’ zur Einstellung des gleichmäßigen Ganges einer Maschine (18. Jh.), ‘Wanduhr’ mit verstellbarem Pendel (19. Jh.), gelehrte Bildung zu spätlat. rēgulāre (s. oben). Vgl. frz. régulateur (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(wie) vorgeschrieben · laut Vorschrift · nach Vorschrift · ordnungsgemäß · regelgemäß · reglementarisch · regulär · vorschriftsmäßig  ●  regelrecht selten · ordnungsmäßig ugs.
Assoziationen
Antonyme

gleichmäßig · in gleichen Abständen · regelmäßig · regulär

Typische Verbindungen zu ›regulär‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›regulär‹.

Verwendungsbeispiele für ›regulär‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In dem abgedruckten Listing kommen einige reguläre Ausdrücke zum Einsatz. [C’t, 2001, Nr. 6]
An einen regulären Einsatz dieser Lösungen ist derzeit aber kaum zu denken. [C’t, 2000, Nr. 17]
Selbst zum regulären Preis hätte er seine 57 Mark nach zwei Jahren wieder eingespielt. [Die Zeit, 02.06.1999, Nr. 23]
Wer sich noch im August anmeldet, zahlt lediglich zwei Drittel des regulären Preises von 420 Mark. [C’t, 2000, Nr. 17]
Die Regierung hätte sich dem regulärer Weise nicht widersetzen können. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1960]]
Zitationshilfe
„regulär“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/regul%C3%A4r>.

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